Ostpreußenblatt, Folge 07 vom 16.02.1957

Ostpreußenblatt

Folge 07 vom 16.02.1957

 

Seite 1   Foto: Hansestadt Braunsberg. – Aufnahme Archiv LMO

Die Bedeutung von Braunsberg, der Hauptstadt des Ermlandes, lag in neuerer Zeit im Kulturellen, im Geistigen, in seinem Charakter als Schulstadt. Das, alte Braunsberg war als Wirtschaftszentrum des Ermlandes wesentlich Handelsplatz gewesen. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt Mitglied der Hanse, der sie fast dreihundert Jahre angehörte. Sie stellte Bewaffnete zum Kampf gegen die Vitalienbrüder — die Seeräuber in der Ostsee — und für die Besetzung von Stockholm (1395). Schiffe aus Braunsberg gingen nach den Niederlanden und nach England; ausgeführt wurden vor allem Getreide, Flachs, Leinwand und Hopfen.

 

Das Rathaus, das wir hier — mit seiner Hauptfront — im Bild zeigen, stammt in seinem Kern aus dem 14. Jahrhundert; es wurde oft umgebaut, vor allem in der Barockzeit. Mit dem größten Teil der Stadt wurde 1945 auch das Rathaus zerstört, die meisten Häuser am Markt und in der Langgasse sanken ebenfalls in Trümmer.

 

In dieser Folge wird auf den Seiten 9, 10 und 14 von Braunsberg erzählt.

 

Seite 1   Klare Sicht. Von der Pflicht, den Rechtsanspruch auf deutsches Land zu vertreten.

In der Regierungserklärung, die der Bundesaußenminister eingangs der großen Debatte über die Außenpolitik im Bundestag verlas, ist zum mindesten in einer Hinsicht Klarheit geschaffen worden: in der Oder-Neiße-Frage. Der Bundesaußenminister hat (wie wir in der letzten Folge berichteten. Die Red.) hierzu folgendes erklärt:

 

1. dass „die endgültige Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zu einer frei vereinbarten friedensvertraglichen Regelung für ganz Deutschland aufgeschoben werden muss";

 

2. die Bundesregierung halte daran fest, „dass für den völkerrechtlichen Gebietsstand Deutschlands die Grenzen des Deutschen Reiches vom 31. Dezember 1937 maßgeblich sind";

 

3. dass „das deutsche Volk die Oder-Neiße-Linie nicht als gegenwärtige oder künftige Grenze akzeptieren kann";

 

4. dass eine Lösung der Grenzfrage nur auf dem Verhandlungswege denkbar sei „und ohne jede Androhung oder gar Anwendung von Gewalt erfolgen muss".

 

Diese Ausführungen des Bundesaußenministers sind geeignet, alle Missverständnisse über die Haltung nicht nur der Bundesregierung, sondern auch des deutschen Volkes diesseits und jenseits der Zonengrenzen und Demarkationslinien zu beseitigen, die infolge einer Reihe unbedachter oder geradezu unverantwortlicher Verlautbarungen vonseiten verschiedener westdeutscher Politiker entstanden sein mögen. Das Echo in der Warschauer Presse lässt denn auch die Enttäuschung der chauvinistischen Kreise in Volkspolen erkennen, die eine „Aufweichung" des deutschen Rechtsstandpunktes im Sinne einer Anerkennung der völkerrechtswidrigen Annexion der deutschen Ostgebiete bereits verzeichnen zu können glaubten. Die vom Bundesaußenminister vorgenommene Klarstellung wurde von keinem der folgenden Debattenredner irgendwie in Zweifel gezogen, und diese Ausführungen bringen auch die von jeher von den deutschen Heimatvertriebenen in ihrer Gesamtheit vertretenen Auffassungen zum Ausdruck.

 

Es ist hierzu des Weiteren festzustellen, dass diese Erklärung des Bundesaußenministers zugleich die politischen Gegebenheiten und Erfordernisse voll berücksichtigt. Dies gilt zunächst für den Hinweis auf „die friedensvertragliche Regelung für ganz Deutschland". Damit ist beispielsweise die Möglichkeit offengelassen, dass die Wiedervereinigung von West- und Mitteldeutschland in Form eines Staatsvertrages nach österreichischem Muster erfolgt, wobei die endgültige Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands durch Rückgabe der deutschen Ostgebiete in deutsche Verwaltung einem Friedensvertrage vorbehalten bliebe, falls sich eine gleichzeitige Regelung auch dieser Frage nicht ermöglichen lässt. Auch ist damit angedeutet worden, dass durchaus auch schrittweise Lösungen der Oder-Neiße-Frage — eventuell durch vorübergehende Unterstellung der Gebiete unter UN-Verwaltung, wie dies kürzlich die „Washington Post" vorschlug — in Vorbereitung der friedensvertraglichen Regelung ins Auge gefasst werden könnten.

 

Vornehmlich ist aber die betonte Hervorhebung der Tatsache, dass die Ostgrenzen von 1937 nach wie vor völkerrechtlich gültig sind, von unmittelbarer politischer Bedeutung: Zunächst wird damit unterstrichen, dass die deutschen Forderungen völkerrechtlich fest fundiert, scharf begrenzt sowie unabdingbar sind. Dieser Teil der Deklaration stellt somit eine Ergänzung zu den kürzlichen Erklärungen dar, die Staatssekretär Prof. Hallstein im Bundestag zur Frage des Heimatrechts abgab. Neben die Forderungen der Vertriebenen auf Anerkennung ihres Rechtes auf die angestammte Heimat als Menschenrecht und auf Selbstbestimmung als anerkanntes Ordnungsprinzip, die von allen heimatvertriebenen Volksgruppen erhoben werden, treten im besonderen Falle der deutschen Ostgebiete die Rechtsansprüche des deutschen Staates, wahrgenommen durch die Bundesregierung, die hiermit für das gesamte deutsche Volk spricht. Die Vertriebenen aus den Oder-Neiße-Gebieten sind die vornehmlichsten Sachwalter dieser Rechtsansprüche, da sie zugleich die „betroffene Bevölkerung" sind, ohne deren Zustimmung keine Territorialveränderungen stattfinden können.

 

Die Feststellung, dass das deutsche Volk die Oder-Neiße-Linie weder als gegenwärtige, noch als künftige Ostgrenze Deutschlands annehmen könne, unterstreicht nochmals, dass es sich hier um einen völkerrechtlich unstrittigen und unbestreitbaren Rechtsanspruch auf deutsches Land handelt. Diesen zu vertreten, ist also allgemeine Pflicht, ihn in Frage zu stellen (so wie das der Erste Bürgermeister von Hamburg, Dr. Sieveking, tat. Die Red.) somit ein schwerer Verstoß des Staatsbürgers gegen diese moralische und politische Verpflichtung.

 

Dies letztere gilt umso mehr, als die Regelung der Oder-Neiße-Frage ausschließlich auf dem Verhandlungswege und unter Ablehnung jeder Androhung oder gar Anwendung von Gewalt erfolgen soll, wie nun erneut — und ebenfalls in vollkommener Übereinstimmung mit der von jeher von den Heimatvertriebenen vertretenen Einstellung — verkündet worden ist. Es ist des Weiteren bemerkenswert, dass die Frage, mit wem die Verhandlungen zu führen sind, offengelassen ist, wie dies auch angesichts der Tatsache selbstverständlich ist, dass die polnische Regierung weder allein berechtigt oder befugt, noch auch politisch in der Lage ist, derartige Verhandlungen zu führen, zu schweigen davon, dass Warschau keine Neigung gezeigt hat, von sich aus diese Frage auch nur zum Zwecke einer Verklärung zu erörtern.

 

Zugleich aber bedeutet der nachdrückliche Hinweis auf den Verhandlungsweg, dass in der Frage der Realisierung der unabdingbaren deutschen Rechtsansprüche die Interessen etwa der in den Oder-Neiße-Gebieten neu angesetzten Bevölkerung — sei es durch umfassende Hilfe bei deren Rückführung in die eigene Heimat, sei es durch Gewährung voller Gleichberechtigung der Verbleibenden nach Rückkehr der Gebiete in deutsche Verwaltung — volle Berücksichtigung finden sollen, und nicht nur diese Interessen der Bevölkerung, sondern auch die der beteiligten Staaten. Damit dürfte nunmehr auch klargestellt sein, was die kürzliche Bemerkung des Außenministers bedeutete, wonach das deutsche Volk für die Regelung der Oder-Neiße-Frage Opfer zu bringen haben werde. Dies kann allein im gleichen Sinne gelten wie hinsichtlich der Lösung der Saarfrage, und es besteht kein Zweifel, dass auch die Vertriebenen — wie das deutsche Volk überhaupt — jedem Vorschlag zustimmen würden, der eine umfassende Wirtschaftshilfe oder sonstige Leistungen und Zugeständnisse auf die deutschen Rechtsansprüche als solche erstrecken, wie auch jede Bedingung abgelehnt werden muss, die auf eine Einschränkung der Freiheit hinausläuft.

 

Die Ausführungen des Bundesaußenministers zum deutschen Ostproblem sind also einerseits von so grundsätzlicher Bedeutung wie auch andererseits so präzise, dass sie die Grundlage für eine „Charta der deutschen Ostpolitik" bilden könnten, welche der Charta der Heimatvertriebenen, die im Jahre 1950 am 5. Jahrestage der Unterzeichnung des Potsdamer Abkommens in Stuttgart verkündet wurde, von Staats wegen zur Seite treten würde. Junius Quintus

 

Seite 1   Zweite Rate der Hausrathilfe. Bei fünfzig und mehr Punkten.

Aus Bad Homburg kommt eine erfreuliche Nachricht. Der Präsident des Bundesausgleichsamtes hat die zweite Rate der Hausrathilfe für alle diejenigen Vertriebenen freigegeben, die fünfzig und mehr Punkte besitzen. Bisher war die zweite Rate nur für Geschädigte mit sechzig und mehr Punkten aufgerufen worden. Neben diesem neuen Programm in der zweiten Hausrathilferate läuft das im Oktober 1956 in Angriff genommene Programm in der ersten Hausrathilfe weiter, demzufolge auch die Vertriebenen mit 0 bis 29 Punkten zum Zuge kommen.

 

Seite 1   Bei schwach besetztem Haus… Von unserem Berliner M. Pf. – Korrespondenten.

Was dem „Münchener Merkur" im vergangenen Herbst eine „Narrheit" war und sicher heute noch ist, das rückte in der vergangenen Woche wieder in den Vordergrund: Berlin als deutsche Hauptstadt.

 

Der Initiative des CDU-Abgeordneten Bucerius, wir erinnern uns, war zunächst kein Erfolg beschieden gewesen. Doch einmal ausgesprochen, konnte der Vorschlag, Bundesregierung und Bundesparlament nach Berlin zu verlegen, einfach nicht mehr stillschweigend zu den Akten gelegt werden.

 

Anfang Februar kündigte die FDP-Fraktion einen Antrag an, der immerhin die Punkte umfasste: 1. „Der Präsident des Deutschen Bundestages wird aufgefordert, den dritten deutschen Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung nach Berlin einzuberufen. 2. Der Deutsche Bundestag spricht die Hoffnung aus, dass ebenfalls die Wahl des Bundeskanzlers und die Vereidigung des Bundeskanzlers und der Bundesminister in Berlin stattfinden werden". Bundestagspräsident Gerstenmaier äußerte sich in einem Brief an Bucerius positiv.

 

Am 6. Februar fand die große Berlin-Debatte im Bundestag statt. Sie gestaltete sich bei schwachbesetztem Hause und in Abwesenheit des Kanzlers nicht etwa zu einer erhebenden Demonstration, kam jedoch zu einem immerhin eindrucksvollen Abstimmungsergebnis. Nur vier Abgeordnete stimmten gegen die Berlin-Resolution, und auch diese — der CSU angehörend — erklärten, man möge ihr Nein nicht als bayerische Aktion gegen das preußische Berlin auffassen; sie hätten es abgegeben, weil die „haushaltrechtlichen Voraussetzungen für einige Punkte" noch ungeklärt seien.

 

Vermerken wir noch einmal den Wortlaut des Bundestagsbeschlusses vom 6. Februar:

 

1. Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands.

 

2. Unverzüglich soll mit dem Bau eines Parlamentsgebäudes in Berlin begonnen werden.

 

3. Der Bundesregierung wird empfohlen, die organisatorischen Voraussetzungen für die Verlegung von Bundesministerien nach Berlin zu schaffen. Dienststellen des Bundes sollen so schnell wie möglich nach Berlin verlegt werden. Bei neu zu errichtenden Bundesbehörden soll Berlin von vornherein als Sitz bestimmt werden. Zu Punkt 2 bleibt noch offen, ob die Ruine des alten Reichstages neu aufgebaut werden soll, zu Punkt 3 ersucht der Bundestag die Regierung, einen Bericht vorzulegen, welche obersten Bundesbehörden und Dienststellen von Ministerien in absehbarer Zeit nach Berlin verlegt werden können.

 

Diese Beschlüsse wurden gewissermaßen in Moll gefasst, denn es war ihnen eine einschränkende Erklärung vorausgegangen, die Bundesinnenminister Schröder im Namen der Regierung abgab. Sie enthielt all jene Bedenken, von denen wir einmal schon gesagt haben, sie seien durchaus einleuchtend, jedoch nur soweit man technische Fragen für wichtiger hält als dringende politische Entscheidungen. Eine Verlegung von Bundesministerien nach Berlin, erklärte Schröder, käme zur Zeit nicht in Betracht, da sie die Tätigkeit der Bundesregierung als Ganzes beeinträchtigen würde, jedoch sollten andere Dienststellen des Bundes soweit wie irgend möglich nach Berlin verlegt werden. Hier sprach Bonn, das Beharrungsvermögen, die Scheu vor Risiko, kurz die Vorsicht, die zwar die „Mutter der Porzellankiste", aber durchaus nicht immer die beste Politik ist. Und es ist auch etwas Vernebelung und falsche Beschwichtigung dabei, wenn Schröder sagte: „Die Bundesregierung hat sich mehrfach für Berlin als Hauptstadt eines freien und wiedervereinten Deutschlands bekannt“. Gedenkt man, so lange zu warten?

 

Den weiteren Verlauf der Debatte charakterisierten leidenschaftliche Vorwürfe von Berliner Sprechern, denen die Opposition applaudierte, und andererseits Zeichen der Unlust, ja des Unernstes.

 

Willy Brandt, SPD, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, bezeichnete es als eine Komödie, wenn die Berliner Bundestagsabgeordneten weiter wie bisher ihre Stimmkarten abgäben, ohne dass diese dann bei der Zählung gewertet würden. CDU-Abgeordneter Friedensburg (auch ein Berliner!) gab in seiner von der SPD als Schande bezeichneten Rede, die man „aus den Annalen des Bundestags löschen müsse", unter anderem zu bedenken, man dürfe der Sowjetzonenregierung keinen Anlass geben, den Ost-Berliner Mitgliedern der „Volkskammer" ebenfalls das Stimmrecht zu gewähren.

 

Zaudern überzeugt nicht

Immer wieder verschanzten sich die Zauderer hinter den drei Westalliierten, die ja die Sicherheit West-Berlins garantiert hätten und deren Stellungnahme zu den Berlin-Plänen nicht bekannt sei. „Wir wissen, dass die Alliierten die Zustimmung jedenfalls nicht gern geben werden", sagte Friedensburg.

 

 Hier liegt der Angelpunkt der Entscheidung. Gewiss muss die Zustimmung der Alliierten eingeholt werden, denn Berlin ist zwar verwaltungsmäßig zehntes Land der Bundesrepublik, steht aber politisch nach wie vor unter einem Sonder-Status: eines aber ist sicher, nämlich, dass die Entscheidung der Westmächte wesentlich von der Haltung von Parlament und Regierung abhängen wird.

 

Abwarten und zaudern überzeugt die Welt nicht. Wir müssen handeln, hier können und dürfen wir auch handeln. Tun wir es nicht, geben wir den Alliierten den Vorwand, dass sich die Deutschen in dieser Frage selbst nicht einig seien. So drückte es etwa der SPD-Abgeordnete Arndt aus, und diese Formulierung ist durchaus nicht von der Hand zu weisen. Oder nehmen wir andererseits an, die Schutzmächte West-Berlins gewinnen den Eindruck, die Aktivität der Opposition um Berlin sei nur ein Wahlschlager! Wäre ihnen dann ein Veto zu verübeln?

 

Ja, wir können nicht einmal erwarten, dass sie sich ernsthaft mit der Frage Berlin als Hauptstadt beschäftigen, wenn wir nicht in der Lage sind, ihnen einen einstimmig gefassten Beschluss vorzulegen, hinter dem auch die Bundesregierung geschlossen steht. Nur dann können wir der Antwort gewiss sein; unsere klare Stellungnahme wird kein Nein zulassen!

 

Unwiderrufliche Feststellung

Aufschlussreich waren die Antworten, die der scheidende USA-Botschafter, Professor Conant, — ein erklärter Freund Berlins, der die Stadt während seiner vierjährigen Amtszeit über hundertmal besucht hat — auf Fragen von Pressevertretern gab. Conant bestätigte zunächst die Sicherheitsgarantie der Westmächte für Berlin. Was das Stimmrecht der Berliner Abgeordneten im Bundesparlament und die Verlegung von Bundesorganen nach Berlin betrifft, so erklärte er diese Fragen vorsichtig als ein „kompliziertes juristisches Problem", zu dem er sich nicht äußern könne und zu dem die Westmächte Stellung nehmen müssten. Nun gut — aber, betonen wir es noch einmal, diese Stellungnahme wird von der Kraft, um nicht zu sagen von der Leidenschaft abhängen, mit der wir unser Anliegen vortragen.

 

Hier hätten wir wirklich einmal Gelegenheit, Politik zu machen, gesamtdeutsche Politik.

 

Eines allerdings ist schon erreicht. Die Feststellung „Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands" ist unwiderruflich. Da gibt es keine Einschränkungen und auf die Zukunft verweisenden Vorbehalte mehr etwa in der Art, Berlin sei die Hauptstadt eines freien und wiedervereinten Deutschland. Parlament und Bundesregierung haben sich zu diesem Beschluss bekannt. In ihm steckt eine selbsttätige Kraft, die eines Tages auch die Zauderer mitreißen wird.

 

Seite 2   Ein Zloty amtlich gleich siebzehneinhalb Pfennig. Der wahre Wert ist noch geringer.

Das polnische Finanzministerium hat den überhöhten Wechselkurs des Zloty von vier Zloty zu einem Dollar mit Wirkung vom 11. Februar 1957 aufgehoben und einen neuen Umrechnungskurs von 24 Zloty zu einem Dollar für den Verrechnungsverkehr mit den nicht zum Rubelgebiet gehörenden Ländern eingeführt. Im Umrechnungskurs zur Deutschen Mark hat der Zloty damit künftig einen Wert von 17,5 Pfennig und eine Deutsche Mark wird 5,71 Zloty wert sein. Der neue Wert entspricht immer noch nicht der tatsächlichen Bewertung des Zloty auf den internationalen Märkten, so dass der Warenverkehr auch weiterhin auf der Basis des Warenaustauschs abgewickelt werden muss. Es wird lediglich ausländischen Touristen der Besuch Polens erleichtert. Landsleute, die aus Westdeutschland zum Besuch nach den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten fahren, werden jetzt etwa sechsmal so viel Zloty für ihr deutsches Geld erhalten als bisher. Welche weiteren Auswirkungen sich — etwa beim Versand von im Westen bereits verzollter Pakete und Sendungen — ergeben werden, bleibt abzuwarten.

 

Seite 2   Der Amerika-Pole Gordon...

In allen Kreisen der polnischen Bevölkerung sind die Äußerungen des Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses des amerikanischen Repräsentantenhauses, Thomas Gordon, über die Oder-Neiße-Grenze mit großer Begeisterung aufgenommen worden. Gordon, ein amerikanischer Politiker polnischer Abstammung, hatte, wie wir meldeten, einem polnischen Pressevertreter gegenüber die Ansicht vertreten, dass die gegenwärtigen polnischen Grenzen, insbesondere die Oder-Neiße-„Grenze", beibehalten werden sollten. Die Erhaltung dieser Grenzziehungen sei eine lebenswichtige Bedingung für die Erhaltung des Friedens in Europa und in der ganzen Welt.

 

Die Warschauer Zeitungen brachten das Interview auf den ersten Seiten und stellten es den Äußerungen Bundesministers von Brentano gegenüber, der gesagt hatte, dass eine Endregelung dieser Grenzziehung erst durch einen Friedensvertrag erfolgen könne. Für die Bundesregierung sei völkerrechtlich der Gebietsstand von 1937 maßgebend.

 

Die Tatsache, dass Gordon plötzlich entgegen dem offiziellen amerikanischen Standpunkt — der gleichfalls von einer Regelung der deutschen Grenzen durch Friedensverhandlungen spricht — für eine Beibehaltung der Oder-Neiße-Linie als Grenze eintritt, wird in Warschauer Kreisen doppelt gewertet:

 

1. als wertvolle Unterstützung der polnischen Forderungen hinsichtlich der Westgrenzen;

 

2. als Ausdruck für einen Sinneswandel in maßgeblichen Kreisen des in den USA besonders starken polnischen Exils. Dies, weil Gordon nicht nur für die Grenzziehung an der Oder-Neiße, sondern auch für eine großzügige Kreditgewährung an Polen eingetreten ist.

 

Diese eindeutige Unterstützung polnischer Interessen sei angeblich erst auf Grund stärkster und massivster exilpolnischer Aktionen erfolgt.

 

Dazu kommt, dass Gordon, der früher einmal Direktor der exilpolnischen Zeitung „Polish Daily News" in Chicago war und jetzt als demokratischer Abgeordneter des außenpolitischen Ausschusses des Repräsentantenhauses ist, es in seinem Interview für richtig hielt, auf die Tatsache hinzuweisen, dass er 1945 und 1947 in Polen gewesen sei und dort mit Parteichef Gomulka gesprochen habe. Er würde gern ein drittes Mal nach Polen reisen, wenn er ein Visum bekäme. Ferner erklärte Gordon, er sei über die jetzt in Polen herrschende „Freiheit des Glaubens und der Rede" und das Ergebnis der Wahlen sehr glücklich.

 

Dieser Chicagoer Abgeordnete der amerikanischen Demokraten wird von der kommunistischen Propaganda ebenso als polnischer Patriot reklamiert, wie der Großteil des polnischen Exils, von dem es in Presse und Rundfunk heißt, dass man von ihm auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit im nationalen Interesse Polens erhoffe.

 

Auf der gleichen Linie wie diese starke Überbewertung der privaten Äußerungen eines amerikanischen Politikers, die auf die offizielle amerikanische Politik keinen Einfluss haben, liegen auch die Meldungen der polnischen Korrespondenten aus London, in denen mit gleichem Enthusiasmus von einem völligen Gesinnungswandel der englischen Bevölkerung gegenüber Polen gesprochen wird. Man dürfe Polen jetzt nicht mehr als einen Satelliten hinter dem Eisernen Vorhang ansehen, hätten Engländer erklärt, sondern als eine unabhängige konstruktive Kraft.

 

Seite 2   Moskau wünscht Handelsvertrag. Bulganin-Botschaft bringt keine neuen Vorschläge zur Wiedervereinigung

Der sowjetische Ministerpräsident Bulganin hat in einer persönlichen Botschaft an Bundeskanzler Adenauer vorgeschlagen, so schnell wie möglich konkrete Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion einzuleiten. Neue Vorschläge zur Wiedervereinigung Deutschlands sind in der Botschaft, die der sowjetische Botschafter in Bonn, Smirnow, dem Bundeskanzler übergeben hatte, nicht enthalten.

 

Der sowjetische Ministerpräsident erklärte erneut, dass nur auf dem Wege einer Annäherung zwischen Bonn und Pankow die Lösung des Deutschlandproblems zu finden sei. Solange das Bestehen „zweier deutscher Staaten" ignoriert werde, könne ein Fortschritt bei der Lösung des Problems der Wiedervereinigung nicht erzielt werden.

 

Zu den konkreten Schritten für eine „ernste Verbesserung der Beziehungen" zwischen Bonn und Moskau zählt Bulganin insbesondere die Steigerung des Warenaustausches, den Abschluss eines Handelsvertrages, eines Abkommens über kulturelle und technische Zusammenarbeit und einer Konsular-Konvention, die auch die Frage der Repatriierung von Staatsangehörigen beider Länder erleichtern würde.

 

Die Botschaft wurde am Montagnachmittag von Moskau einseitig und überraschend veröffentlicht. In Bonn war noch kurz vorher die Vermutung geäußert worden, es sei kaum anzunehmen, dass eine der beiden Regierungen den Text des Schreibens von sich aus veröffentliche.

 

Nach Auffassung Bonner politischer Kreise ergibt die Botschaft nichts Neues für das wesentlichste deutsche Anliegen: die baldige Wiedervereinigung. In der Beurteilung der Gesamtsituation böten sich keine Aussichten auf eine schlagartige Verbesserung des deutschsowjetischen Verhältnisses.

 

Seite 2   Baron Manteuffel wiedergewählt

Auf der Sprecherversammlung des Verbandes der Landsmannschaften (VdL), die am 9. und 10. Februar in Bonn stattfand, wurde der bisherige Vorsitzende des VdL, Dr. Georg Baron Manteuffel-Szoege, mit 49 Stimmen bei vier Stimmenthaltungen zum Vorsitzenden des VdL wiedergewählt.

 

Seite 2   Eine Pressekonferenz des VdL

Die „Informationen des Verbandes der Landsmannschaften" (VdL) berichten:

 

„Der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften, Dr. Georg Baron Manteuffel-Szoege (MdB), gab zusammen mit dem Mitglied des Parlamentarischen Beirats beim VdL, Wenzel Jaksch (SPD), am 5. Februar in Bonn eine Pressekonferenz, auf der sich beide Politiker zu Ostfragen äußerten. Beide Sprecher lehnten die Vorwürfe englischer Zeitungen ab, wonach die Landsmannschaften eine revanchistische Politik betreiben. Baron Manteuffel sagte, man sollte nicht alle Probleme auf Grenzfragen zurückführen. Wesentlich sei auch das Heimatrecht der Vertriebenen. Sievekings These vom Ost-West-Gefälle sei abzulehnen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei nach den Worten des VdL-Vorsitzenden eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen nicht zweckmäßig. Jaksch unterstrich, dass es den Vertriebenenorganisationen zu verdanken sei, wenn — wie er sich ausdrückte — „die menschliche Atombombe in Europa" (so wurde das Vertriebenenproblem vor einigen Jahren von der englischen Presse genannt) entschärft worden sei. Die Landsmannschaften seien Eckpfeiler der Demokratie in Westdeutschland. Beide Politiker warnten vor deutschen Verzichterklärungen in der Frage der Ostgrenze. Auch die Vertriebenen in der sowjetischen Besatzungszone sollten nicht den Eindruck erhalten, dass in der Bundesregierung eine Politik der Gebietsverzichte getrieben wird“.

 

Seite 2   Der bisher größte Aussiedlertransport aus Ostdeutschland traf am letzten Sonntag in Friedland ein. Es handelt sich um 471 Männer, Frauen und Jugendliche aus verschiedenen ostpreußischen Kreisen und aus Pommern.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss wird Anfang April auch der Türkei einen Staatsbesuch abstatten. Er wird vom Bundesaußenminister von Brentano begleitet. Voraussichtlich wird zum gleichen Zeitpunkt auch Verteidigungsminister Strauß in der Türkei eintreffen.

 

Die Fünfprozentklausel für die Bundeswahlen wird nicht geändert. Eine Mehrheit des Bundestages lehnte die Änderungsanträge der kleineren Fraktionen ab.

 

Für ein europäisches Sicherheitssystem hat sich der SPD-Vorsitzende Ollenhauer vor seiner Abreise nach Amerika noch einmal ausgesprochen. Nach seiner Meinung sollte ein solches System sowohl ein wiedervereinigtes Deutschland wie auch dessen Nachbarstaaten im Westen und Osten umfassen. Ollenhauer erklärte, er vermisse bei der Bundesregierung eine Initiative mit neuen Ideen zur Wiedervereinigung.

 

Der deutsche Botschafter in Moskau, Dr. Haas, traf zu einem Besuch in Bonn ein. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, begibt sich am 20. Februar zu neuen Besprechungen über die Frage der zurückgehaltenen Deutschen nach Moskau.

 

General Speidel wird sein neues Amt als Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte der NATO in Mitteleuropa in Fontainebleau antreten.

 

1, 4 Milliarden DM Stationierungskosten für die Alliierten sieht der 4. Nachtragshaushalt des Bundes vor, der vom Haushaltsausschuss angenommen wurde.

 

Das Rentenreform-Gesetz ist nunmehr auch im Bundesrat endgültig verabschiedet worden. Die Ländervertretung entschied sich einstimmig für die Gesetze.

 

Die Zahl der Vertriebenen und Flüchtlinge im Bundesgebiet ist nach Mitteilungen des Statistischen Bundesamtes auf 11,5 Millionen gestiegen, von denen die Vertriebenen mit rund 8,8 Millionen angegeben werden. Der prozentuale Anteil der Vertriebenen und Flüchtlinge an der Bevölkerung der Bundesrepublik stieg in den letzten sechs Jahren von 19,3 auf 22,9 Prozent. Die Bundesrepublik hatte Mitte 1956 rund 50,6 Millionen Einwohner.

 

4042 Sowjetzonenflüchtlinge haben in der letzten Woche in Gießen, Uelzen und West-Berlin um Notaufnahme ersucht.

 

12 645 Todesopfer des Verkehrs waren in der Bundesrepublik im letzten Jahr zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Straßenverkehrsunfälle stieg 1956 abermals um rund zehn Prozent.

 

Eine verhältnismäßig sehr hohe Arbeitslosenzahl im Bundesgebiet war Ende Januar zu verzeichnen. Die Arbeitslosenziffer stieg im ersten Monat des Jahres um fast 390 000 auf 1 476 416. Sie übertrifft den Vorjahresstand um eine Viertelmillion und ist die höchste Ziffer seit Jahren. Die meisten neuen männlichen Arbeitslosen entfielen auf das Baugewerbe.

 

Der Norddeutsche Lloyd in Bremen feiert als eine der angesehensten deutschen Reedereien am 20. Februar sein hundertjähriges Jubiläum. Der Lloyd ließ viele große Schiffe auf den Werften Ostdeutschlands bauen und benannte ebenfalls mehrere Einheiten seiner Flotte — früher und jetzt — nach ostdeutschen Städten.

 

Die Abkehr vom sogenannten „Stalin-Stil" bei Bauten in Ost-Berlin kündigt die kommunistische Presse der Sowjetzone an. Die geplanten neuen Wohnhäuser sollten nicht mehr Prunkfassaden erhalten, sondern sich mehr westlichen Typen angleichen.

 

Handelsbesprechungen zwischen Pankow und Jugoslawien scheiterten. Das Ulbricht-Regime hatte ein direktes Regierungsabkommen gefordert, was von den Jugoslawen abgelehnt wurde.

 

Einen Wiederaufbau der früheren Stettiner Vulkanwerft kündigen die Warschauer Zeitungen an. Die weltbekannte Stettiner Werft war seit Kriegsende stillgelegt. Es sollen dort später wieder Motorschiffe bis zu 14 000 BRT gebaut werden.

 

Hunderte von Verhaftungen ungarischer Studenten und Professoren sowie von früheren Arbeiterräten ließ das Budapester Marionettenregime in der letzten Woche durchführen. Gleichzeitig sind neue Sperrzonen auch an der Grenze nach Jugoslawien eingerichtet worden, die teilweise von Sowjettruppen bewacht werden.

 

Der Polizeiterror in Ungarn hat nach Budapester Berichten eine nie erlebte Härte erreicht. Die neue kommunistische Geheimpolizei, der viele Verbrecher angehören, drangsaliert die Bevölkerung mit äußerster Brutalität.

 

Der frühere ungarische Reichsverweser Admiral von Horthy ist im Alter von nahezu 89 Jahren in Portugal verstorben. Horthy war der letzte Flottenchef der alten Donaumonarchie und von 1919 bis 1945 ungarisches Staatsoberhaupt.

 

Der neue Wehrhaushalt der Sowjets sieht Ausgaben von rund 97 Milliarden Rubel vor. Viele Aufwendungen für die Rote Armee und die Rüstungsindustrie werden vom Kreml stets unter andern Haushaltspositionen verschleiert.

 

Neue Waffenlieferungen der Sowjets an Ägypten werden aus Alexandrien gemeldet. Das sowjetische Kriegsmaterial soll heimlich bei Nacht in einem abgesperrten Hafenbezirk gelandet werden.

 

Der Suezkanal ist für kleine Schiffe schon wieder passierbar. Man hofft, dass in einigen Tagen auch Einheiten bis zu 10 000 Tonnen den Kanal benutzen können.

 

Viele neue Attentate werden aus Algerien gemeldet. Allein am letzten Sonntag gab es achtzehn Todesopfer und fast hundert Verletzte.

 

Seite 3   Ostdeutschland in der deutschen Außenpolitik. Von Wenzel Jaksch. Vorsitzender der Landsmannschaften (VdL) und Vorsitzender des Ostpolitischen Ausschusses der SPD.

Wir haben in der außenpolitischen Debatte des Bundestages wiederum eine beruhigende Erklärung des Herrn von Brentano zur Frage der deutschen Ostgebiete gehört. Sein Bekenntnis zum völkerrechtlichen Gebietsstand von 1937, die Ablehnung der Oder-Neiße-Linie als künftige Ostgrenze Deutschlands und schließlich sein Hinweis, dass nur ein freies Gesamtdeutschland zu einer friedensvertraglichen Regelung dieser Fragen befugt ist, werden sicher die Zustimmung der Heimatvertriebenen finden. Vielleicht hat das Wissen des Außenministers um die wachsende Unruhe in den Landsmannschaften zu dieser Stellungnahme etwas beigetragen.

 

Dennoch muss man — abseits von jeder Parteipolitik — gerade zu diesem Zeitpunkt eine Warnung aussprechen. Das jüngste Bekenntnis des Außenministers der Bundesrepublik zu dem Gebietsstand von 1937 soll uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die internationale Diskussion über das Heimatrecht der vertriebenen Deutschen seit Mai 1956 schief gelaufen ist. Wir stehen außerdem mitten in einer innerdeutschen Diskussion über eine Politik der Vorleistungen gegenüber verschiedenen Ostblockstaaten. Die Einmütigkeit der westdeutschen öffentlichen Meinung in der Saarfrage steht in betrüblichem Gegensatz zu der Kleinmütigkeit binnendeutscher Stimmen in der Frage des Heimatrechts der Vertriebenen. Ich will mir nicht pharisäisch derartige Äußerungen aus anderen Parteilagern aussuchen, sondern ein der SPD nahestehendes Blatt als Kronzeugin jener politischen Instinktlosigkeit anführen, die uns mit der Zeit auf die Nerven geht.

 

Die Essener „Neue Ruhrzeitung" schrieb am 19. Januar 1957 zur Frage der deutschen Ostgebiete: „Natürlich haben wir einen Rechtsanspruch auf den Osten. Das Land war deutsch, das Land ist deutsch und es bleibt deutsch — rein rechtlich. Aber es muss jetzt eine friedliche Lösung gefunden werden. Mit Rechtsansprüchen allein kommen wir nicht weiter“. Pardon, liebe NRZ, nach diesem superrealistischen Konzept wäre das Saargebiet heute nicht ein deutsches Bundesland, sondern ein französisches Departement! Nur das Festhalten am deutschen Rechtsanspruch und an dem völkerrechtlichen Gebietsstand von 1937 hat das gefährdete Saargebiet mit einer Million Menschen wieder für Deutschland gewonnen. Man könnte einwenden, dass die Saardeutschen noch nicht ausgetrieben waren, während die deutschen Ostgebiete heute von polnischen Kolonisten bewohnt sind. So ist doch nur die rhetorische Frage der NRZ zu verstehen: „Wer würde seine gesicherte Existenz in Westdeutschland aufgeben, um jenseits der Oder-Neiße-Linie wieder von vorn anzufangen?" Abgesehen davon, dass die „gesicherte Existenz" im übervölkerten Westdeutschland von der Dauer des Wirtschaftswunders abhängt, muss man doch einmal die Gegenfrage stellen: Warum schreibt die westdeutsche Presse beharrlich an der Tatsache vorbei, dass in den Austreibungsgebieten noch annähernd zwei Millionen deutscher Menschen leben? Diese versklavten Volksteile, soweit sie in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern und im südlichen Ostpreußen vegetieren, werden von der polnischen Propaganda beharrlich den „Neusiedlern" zugerechnet. Genau so lassen sich westdeutsche Reporter immer wieder einreden, dass aus den an Russland abgetretenen polnischen Ostgebieten vier Millionen Nationalpolen ausgesiedelt worden wären, obwohl dort nach der polnischen Nationalitätenstatistik eine große Mehrheit von Weißrussen, Ukrainern und Juden lebte.

 

Der Raum der Vertriebenenpresse reicht nicht aus, um alle diese schiefen Darstellungen zu berichtigen, und selbst wenn es geschieht, erreicht die Wahrheit doch nicht den Leserkreis der großen Tageszeitungen. Man muss es einmal offen sagen: die deutschen Ostgebiete müssen zuerst in der deutschen Öffentlichkeit zurückgewonnen werden, ehe wir am außenpolitischen Verhandlungstisch um sie ringen können. Alle Verzichterklärungen, die man heute auf Vorrat abgibt, werden morgen Munition polnischer und tschechischer Unterhändler gegen den Heimatanspruch der deutschen Vertriebenen sein. In Prag und Warschau weiß man — ganz gleich, welche Regierung jeweils am Ruder ist — solche Blößen noch nach Jahren und Jahrzehnten trefflich zu nützen. Selbstverständlich können wir als Vertriebene nicht gegen die politische Meinungsfreiheit in Westdeutschland auftreten, zumal ein Teil der Presse schon darauf lauert, den Märtyrern der „Unduldsamkeit" der Vertriebenenverbände Lorbeerkränze zu flechten. Was ich aber für notwendig halte, ist eine neue Profilierung des geschichtlichen Wollens der ostdeutschen Stämme und des Heimatanspruches der Vertriebenen überhaupt. Es ist notwendig, in das Vakuum der westdeutschen Unkenntnis unsere Vorstellungen hineinzutragen oder zumindest den Behauptungen der Verzichtpolitiker einen scharf umrissenen Gegenstandpunkt gegenüberzustellen Die Erarbeitung solcher Grundlagen wird eine gemeinsame Aufgabe der Landsmannschaften und des BvD, vielleicht auch ein Auftrag für die angestrebte Gesamtorganisation der Vertriebenen sein. Man muss dabei auch die Schwächen unserer Position rücksichtslos aufdecken und den Schwierigkeiten eines erfolgreichen Klärungsfeldzuges fest ins Auge sehen. Dazu seien mir einige Feststellungen gestattet, die vielleicht für eine breitere Erörterung als Grundlage dienen können:

 

1. Wehren müssen wir uns gegen jene oberflächliche und falsche Diagnose der Vorgänge in den Satellitenländern, welche von deutschen Verzichterklärungen eine beschleunigte Abdankung des Kommunismus erhofft. Den Widerstandskräften in Polen und Ungarn geht es nicht um die künftigen Staats- oder Siedlungsgrenzen, sondern um die Grenzen der Freiheit schlechthin. Wollen sie diesen Freiheitskampf erfolgreich führen, dann werden sie früher oder später die Anlehnung an die deutsche Demokratie brauchen. Dies wird auch der geschichtliche Einsatzpunkt zu einer neuen Verständigung zwischen dem deutschen Volk, den Westslawen und den übrigen Donauvölkern sein.

 

2. Den westlichen Kiebitzen der Heimatpolitik der Vertriebenen ist mit aller Härte klarzumachen, dass die deutschen Ostgebiete und auch das Sudetenland noch immer wichtige Faustpfänder der sowjetischen Europapolitik sind. Bei der Wendigkeit der russischen Außenpolitik ist es nicht ausgeschlossen, dass die unersetzliche Schützenhilfe des Herrn Ulbricht und seiner DDR eines Tages mit einer Revision der „Friedensgrenze" an der Oder-Neiße-Linie belohnt wird. In welche Lage würde die deutsche Demokratie vor den 3,5 Millionen Heimatvertriebenen in Mitteldeutschland geraten, wenn sie vorher den Rechtsanspruch auf den Gebietsstand von 1937 aufgegeben hätte?

 

3. In der deutschen Öffentlichkeit gilt es, um die Anerkennung des Vorranges der Wiedervereinigung zu kämpfen. Solange zwischen der Bundesrepublik und dem heutigen Polen die „DDR" als sowjetischer Pufferstaat eingeschlossen ist, wäre es völlig sinnlos, mit Warschau über Grenzfragen zu verhandeln. Die Polen könnten kein einziges deutsches Dorf zurückgeben, und die Bundesrepublik könnte keinen Quadratkilometer von Schlesien oder Pommern in Empfang nehmen, weil einfach eine gemeinsame Grenze fehlt. Deshalb bleibt nur der Weg offen, bei der zwischenzeitlichen Gestaltung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Polen die Fragen der Oder-Neiße-Linie oder der Grenzen von 1937 völlig auszuklammern.

 

4. Die Hauptschwierigkeiten aller Erörterungen über den Heimatanspruch der Vertriebenen, sei es in der Bundesrepublik oder auf dem Parkett der Außenpolitik, besteht nach wie vor darin, dass im westdeutschen Durchschnittsbewusstsein die Austreibungstragödie noch nicht verarbeitet worden ist. Die deutsche Außenpolitik wird sich in allen diesen Fragen in der Defensive befinden, bis sie den Mut aufbringt, den Alliierten in Ost und West eine Gegenrechnung über all das aufzustellen, was auf Grund des Potsdamer Abkommens an schreckensvollen Dingen in den Austreibungsgebieten geschehen ist. Die Lidices der Hitler-Zeit werden uns auf alle Fälle vorgeworfen werden. Es ist daher an der Zeit, auch im internationalen Gespräch von den Lidices im Sudetenland und im deutschen Osten zu sprechen, damit für eine neue Urteilsbildung der zivilisierten Welt wenigstens das Gleichgewicht der Fakten hergestellt wird.

 

Alle deutschen Außenpolitiker, die sich an dieses „heiße Eisen" der alliierten Nachkriegsverbrechen nicht heranwagen und die sich nicht einmal Zeit nehmen, die Dokumentation der vorliegenden Weißbücher über die Austreibungsgreul zur Kenntnis zu nehmen, werden bei Gesprächen über Ostprobleme in die Defensive gedrängt werden. Nur aus dieser inneren Unsicherheit ist jener fatale Ausdruck des Bundesaußenministers in London über den „problematischen Anspruch" auf die deutschen Ostgebiete zu erklären und das ständige Gerede von deutschen Opfern, dem bisher nicht die geringste Sühnebereitschaft der Austreiberregierungen entgegensteht. Die Wahrheit ist, dass die Ostdeutschen, die Sudetendeutschen und alle durch die Austreibung betroffenen deutschen Volksgruppen in der Außenpolitik der Bundesregierung bisher nicht entsprechend zu Worte gekommen sind. Ein Ausbau der Ostabteilung des Außenministeriums wäre ein Fortschritt, aber keine Lösung. Dem Bundesminister müsste ein Staatssekretär für die Vertretung des Heimatanspruches von 8,5 Millionen Bundesbürgern zur Seite gestellt werden, damit das bisherige Übergewicht einer westdeutsch und westeuropäisch betonten Außenpolitik ein entsprechendes Gegengewicht erhält.

 

Seite 3    Treten Sie ab. Herr Dr. Sieveking! Klare Worte an den Regierenden Bürgermeister von Hamburg.

In einer Fülle von Zuschriften unserer Landsleute an die Redaktion des Ostpreußenblattes spiegelt sich eindeutig die ungeheure Empörung, die in den Kreisen aller Ostpreußen über die unglaublichen Ausführungen des Regierenden Bürgermeisters der Hansestadt Hamburg und Bundesratspräsidenten Dr. Sieveking herrscht. Bei der Fülle der aktuellen politischen Beiträge, die unsere Zeitung zu berücksichtigen hat, ist es uns nicht möglich, die einzelnen Briefe in unseren Spalten zu veröffentlichen. Stellvertretend für alle anderen Zuschriften erscheint hier der Brief, den unser Landsmann Hermann Siehr, (Köln-Kalk), ein Sohn des unvergesslichen früheren Oberpräsidenten unserer Heimatprovinz Ostpreußen, Dr. h. c. Ernst Siehr, unmittelbar an Bürgermeister Dr. Sieveking gerichtet hat.

 

Die großen Verdienste Ernst Siehrs, der aus einer besonders bekannten demokratisch gesinnten Familie unserer Heimat stammte, sind den meisten Ostpreußen bekannt. Das Ausland und gewisse Kreise im Westen pflegen die Dinge oft so darzustellen, als seien gerade die Ostdeutschen und Ostpreußen „Revisionisten" und Rechtsradikale gewesen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass in unserer Heimat sehr viele bedeutende Männer der liberalen- und demokratischen Bewegung lebten. Aus ihren Reihen kamen neben Ernst Siehr und einem Otto Braun auch besonders markante Persönlichkeiten der achtundvierziger Jahre. Von ihnen ist u. a. genannt der Präsident der Frankfurter Nationalversammlung, Eduard Simson, der später auch der erste deutsche Reichstagspräsident und Reichsgerichtspräsident wurde. Als liberale und demokratische deutsche Patrioten im besten Sinne seien erwähnt neben dem streitbaren Johann Jacoby der Oberburggraf Magnus von Brünneck — Organisator der Landwehr in den Tagen des Befreiungskrieges 1813 —, Alfred von Auerswald und Ernst von Saucken-Tarputschen.

 

Ernst Siehr, der in Insterburg aufwuchs und dort auch gemeinsam mit seinem Vater eine Rechtsanwaltspraxis ausübte, wurde 1912 in den Reichstag als Abgeordneter in der Fortschrittlichen Volkspartei gewählt. In schwerer Zeit, 1921, wurde er zum Oberpräsidenten von Ostpreußen ernannt; er hat in den folgenden Jahren, der durch das Diktat von Versailles vom Rumpfgebiet des Deutschen Reiches abgetrennten Heimat, außerordentliche Dienste geleistet. Als der damalige Reichskanzler von Papen 1932 den ebenfalls aus Ostpreußen stammenden preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun aus seinem Amt entfernte, schied Siehr im Juni des gleichen Jahres aus dem Staatsdienst und wirkte fortan wieder als Rechtsanwalt und Notar in Königsberg. Die Schrecken der Vertreibung blieben auch ihm nicht erspart. Er starb im November 1945 auf der Insel Rügen, wo er bei seiner Tochter Zuflucht gefunden hatte. Die Geisteshaltung des Oberpräsidenten Siehr wird wohl am besten durch einen Satz charakterisiert, den er 1931 in einer Abhandlung „Ostpreußen nach dem Kriege" in dem Werk „Deutsche Staatenbildung und deutsche Kultur im Preußenlande" schrieb: „Unser einziger wirklich gefährlicher Feind wäre die Verzagtheit und der Pessimismus in den eigenen Reihen. Wer diese nährt und fördert, begeht ein Verbrechen an Ostpreußens deutscher Zukunft . . . Dies Land bleibt deutsch!"

 

Hermann Siehr, einer der Söhne des früheren Oberpräsidenten, der heute als Anwalt in

Westdeutschland lebt, hat an Bürgermeister Dr. Sieveking folgenden Brief gerichtet:

 

Sehr geehrter Herr Dr. Sieveking!

Vielleicht kommt Ihnen beim Lesen meines Namens die Erinnerung an einen der vielen Männer, deren ganzes Herz und ganze Arbeit ihrer Heimat gehörte. Ernst Siehr war von 1921 bis 1932 als Oberpräsident der erste Diener unserer Heimat Ostpreußen. Nicht als sein Sohn schreibe ich diesen Brief, sondern als einer aus dem Millionenheer der Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten.

 

In Ihrer Rede vor dem Verein „Die auswärtige Presse" haben Sie, Herr Dr. Sieveking, gefordert, dass man bei den Überlegungen, wie das deutsch-polnische Verhältnis konkret geordnet werden könnte, gewisse „Fakten" nicht außeracht lassen dürfe.

 

Das „Faktum", das die gesamte zivilisierte Welt — trotz ihrer stark kommerziellen Einstellung — den Menschen als Handelsware ausdrücklich ablehnt, scheint nicht in Ihr Bewusstsein gedrungen zu sein. Kaum aber dürfte Ihnen das „Faktum" entgangen sein, dass Millionen deutscher Menschen mit brutaler Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben worden sind und dass ihnen das Recht auf ihre Heimat noch immer vorenthalten wird. Dass Sie über dieses „Faktum" in Ihren Ausführungen stillschweigend hinweggegangen sind, mögen Sie, Herr Dr. Sieveking, vielleicht für einen geschickten diplomatischen Schachzug halten. Wir Heimatvertriebenen — und nicht nur wir allein! — sehen darin nur Ihre absolute Unfähigkeit, in den Fragen unserer ostdeutschen Heimat mitsprechen zu können. Kein vernünftiger Mensch kann darüber hinwegsehen, dass die Regelung des deutsch-polnischen Verhältnisses eines der schwerwiegendsten und diffizilsten Probleme unserer Zeit und unseres Volkes ist. Aber gerade diese Tatsache erfordert es, dass dieses Problem von Menschen und nicht von Rechenmaschinen angefasst wird. Und zwar von Menschen, die nicht nur einfach mit „Fakten" jonglieren, sondern die neben einem hohen Maß von Kenntnissen der augenblicklichen Lage und der historischen Entwicklung wenigstens über ein Mindestmaß von Takt verfügen.

 

Zu Beginn Ihrer Rede, Herr Dr. Sieveking, haben Sie erklärt, nur Ihre „rein private Ansicht" zu äußern. Sollte Ihnen noch nicht bewusst geworden sein, dass der Erste Bürgermeister von Hamburg und erst recht der Vorsitzende des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland (die amtliche Bezeichnung lautet Präsident des Bundesrates. Die Red.) in der Öffentlichkeit niemals diese Eigenschaften ablegen können, wie man es mit einem schmutzigen Hemd tut? Sollten Sie in Ihrer langjährigen Tätigkeit im öffentlichen Dienst nicht erkannt haben, dass der Inhaber eines so hohen Amtes jederzeit die Würde dieses Amtes und seines Volkes repräsentiert? Wenn Sie das nicht erkannt haben sollten, Herr Dr. Sieveking, dann ist es höchste Zeit, dass Ihnen aus der Masse der kleinen Leute heraus zugerufen wird: Treten Sie ab, Herr Dr. Sieveking! Werden Sie wieder „rein Privatmann", dann können Sie „rein private" Meinungen äußern, selbst wenn sie noch so haarsträubend sind. Dann aber, Herr Dr. Sieveking, können wir Ihnen unsere Meinung so klar und eindeutig sagen, wie wir es dem Vorsitzenden des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland gegenüber vermeiden möchten, um das Ansehen dieser hohen Institution unserer deutschen Demokratie nicht zu schädigen.

Hochachtungsvoll

Hermann Siehr

 

Seite 3   Ostpreußenschau in Berlin ein großer Erfolg. 146000 Besucher — Klassen aus etwa hundert Schulen.

Foto: Ein Blick auf einen Teil der Ostpreußenschau, die während der Grünen Woche Berlin im Erdgeschoss des Marshall-Hauses stattfand. (Die Treppe links führt zu der Buchausstellung der Grünen Woche.)

 

146 000 Besucher zählte unsere Schau „Ostpreußen — Geschichte und Leistung" im Marshall-Haus auf dem Berliner Messegelände, mindestens ein Drittel davon kam aus der sowjetisch besetzten Zone. Für sie, die bei sich zu Hause kaum wagen, den Namen ihrer Heimat zu nennen, war die Schau ein besonderes, ja vielfach ein überwältigendes Erlebnis. Bilder aus Ostpreußen, Zeugnisse gewerblichen Fleißes, Bernsteinerzeugnisse, Bücher, Jagdtrophäen! Eltern und Kinder drängten sich auch vor den graphischen Tafeln, die Ostpreußens Geschichte und das, was es für ganz Deutschland bedeutete, vor Augen führten.

 

West-Berliner Schulklassen aus etwa hundert Schulen kamen mit ihren Lehrern. Manchmal war das Gedränge geradezu beängstigend. Pausenlos wandten sich Besucher mit Fragen an die Ausstellungsleitung. Die ausgelegten Freiexemplare des „Ostpreußenblattes" reichten nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Die Schau war ein großer Erfolg, sie war mehr als das, eine Demonstration.

 

Das Telegramm des Bundeskanzlers haben wir bereits in der letzten Folge veröffentlicht. Bundesminister Dr. Oberländer erklärte nach seinem Besuch der Ostpreußenschau, sie habe allen Zweiflern den urdeutschen Charakter Ostpreußens erneut klargestellt. Wörtlich heißt es in dem Schreiben des Ministers an die Ausstellungsleitung weiter: „Allen, Politikern sowohl des Inlandes wie des Auslandes zum Trotz, zeigt die Ausstellung, dass im ostpreußischen Menschenschlag so viel Lebenskraft und Heimatliebe innewohnt, dass der Welt Achtung abgerungen werden, muss. Ich begrüße es, dass die Landsmannschaft Ostpreußen durch ihre Initiative einen positiven Schritt zur Wiedervereinigung getan hat. Ich wünsche der Ostpreußenschau ein gutes Echo“.

 

Seite 4   Die Hamburger Polen-Spekulation. Die polnischen Enthüllungen über die Hintergründe der Sieveking-Rede.

Die „Affäre Sieveking" wächst sich zu einem öffentlichen Skandal aus, nachdem die polnische Presse die Hintergründe enthüllt hat, aus denen jene makabre Rede erwuchs, welche der gegenwärtige Präsident des Bundesrats, Dr. Sieveking, am 21. Januar 1957 in Hamburg hielt. (Der Verfasser dieses Beitrages behandelt zunächst die Unterredung, die Bürgermeister Sieveking mit dem Korrespondenten des Zentralorgans der kommunistischen Arbeiterpartei, „Trybuna Ludu", Kowalewski, am 17. Dezember 1956 hatte, und bei der er — wir meldeten das in der letzten Folge — wörtlich erklärt haben soll: „Die Grenzfrage nimmt für die Deutschen immer mehr theoretischen Charakter an. Denkende Menschen, so wie ich einer bin, gibt es in Deutschland mehr, als es nach dem Inhalt der Zeitungen zu sein scheint, welche die Meinungen allein von bestimmten Menschengruppen vertreten“. Die Redaktion.)

 

Aber diese Darstellung des polnischen Korrespondenten Kowalewski eröffnet nur einen ersten Einblick in die Hamburger Hintergründe. Es muss daran erinnert werden, dass die Beziehungen zwischen Hamburger Wirtschafts- und Pressekreisen und volkspolnischen Beauftragten bereits länger zurückdatieren. Ende November/Anfang Dezember 1956 besuchte der Leiter der volkspolnischen Militärmission in West-Berlin, Czeslaw Urbaniak, in Begleitung einiger weiterer polnischer Funktionäre „inoffiziell" die Freie Hansestadt Hamburg, um dort Gespräche über „Intensivierung der Kontakte" zu führen. Und dem wieder war ein längerer Aufenthalt des Chefredakteurs der Hamburger Zeitung „Die Welt" in Warschau vorausgegangen, der zum Ergebnis hatte, dass sich die tendenziöse Berichterstattung der „Welt“ zur Oder-Neiße-Frage im Sinne einer mehr oder weniger versteckten oder offenen Infragestellung der Rechtsansprüche auf die gegenwärtig polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete — verstärkte.

 

Dass dieser Zusammenhang gegeben ist, hat die polnische Zeitung „Glos Wybrzeza" in ihrer Ausgabe Nr. 3 vom 4. Januar 1957 (Seite 2) enthüllt, wo sich dieses in Danzig erscheinende volkspolnische Organ mit den „Neuen Kontakten zwischen Polen und der Bundesrepublik" befasst und dabei insbesondere auf den Besuch der polnischen Delegation in Hamburg bezugnimmt. In diesem Artikel wird ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass die nun offen zutage getretene Einstellung der Hamburger Gesprächspartner der polnischen Kommunisten nahezu ausschließlich durch wirtschaftliche Sonderinteressen geprägt wurde. „Glos Wybrzeza" hebt im Rahmen des Artikels folgende Ausführungen hervor:

 

„Was Hamburg anlangt, so ist die Stadt lebhaft an einer Aktivierung des Handelsverkehrs zwischen Westdeutschland und Polen interessiert. Über Hamburg, den größten Hafen Westdeutschlands, gehen größere Schiffsladungen in Richtung Gdingen oder auch Stettin. So wird also jede Ausweitung des beiderseitigen Warenumschlags sofort den Wirtschaftskreisen Hamburgs Nutzen bringen. Westdeutsche Kreise haben auch darauf hingewiesen, dass der gegenseitige Warenaustausch bereits den Vorkriegsstand überschritten habe und trotzdem noch vergrößert werden könne und solle. Überhaupt haben in den Gesprächen die Wirtschaftsfragen eine dominierende Rolle gespielt …“

 

Aber dabei ist es nicht geblieben: Wie „Glos Wybrzeza" weiterhin berichtet, wurde „auch die Frage der Pressekontakte berührt", und hier wird der „Welt" das fragwürdige Lob erteilt, dass die Artikel ihres Chefredakteurs, die "von Hunderttausenden gelesen würden, Schilderungen der polnischen Verhältnisse aus anderer Quelle „kompromittiert" hätten. Und auch damit nicht genug: Es wurde zudem über einen „Kulturaustausch" gesprochen, wobei die polnischen Vertreter so unverfroren waren, den Hamburger Geschäftspartnern das Auftreten ausgerechnet der „Kulturgruppen Masuren und Schlesien" anzubieten, also jener „Kulturaktivs", durch die der westlichen Welt — sie traten u. a. in Paris und Brüssel auf — der Eindruck vermittelt werden soll, als handle es sich bei Schlesien und Ostpreußen um „urpolnisches Gebiet".

 

Niemand wird es den Hamburger „Wirtschaftskreisen" verübeln, dass sie Wirtschaftsbeziehungen pflegen, wo sie nur können. Aber dass unter Vorantritt ihres Bürgermeisters und Präsidenten des Bundesrates und mit Unterstützung eines großen Presseorgans um dieser wirtschaftlichen Interessen willen die Rechtsansprüche auf den deutschen Osten „verkauft" werden sollen, ja dies — nach den polnischen Berichten — sogar als „freiwillige Gegenleistung" erfolgte, ist ein politischer Skandal ersten Ranges, der in der bisherigen Geschichte der Bundesrepublik noch nicht sein Gegenstück hat. Und ein solches Unternehmen wird dann noch als „Ausdruck der Vernunft" deklariert.

Dr. Eduard Jennicke

 

Seite 4   Das Altersruhegeld. Die Bestimmungen des Rentenreformgesetzes. Von unserem Bonner O.B.- Mitarbeiter

Das Kernstück des Rentenreformgesetzes ist die Regelung für alle Renten, bei denen der Rentenfall erst nach dem 31. Dezember 1956 eingetreten ist. Das trifft zu, wenn das 65. Lebensjahr erst nach dem 31.12.1956 erreicht wurde (in besonderen Fällen das 60. Lebensjahr) oder die Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit erst nach diesem Stichtag eingetreten ist. In diesen Fällen erfolgt die Berechnung der Rentenhöhe nach einem völlig neuartigen System. Aber auch die Voraussetzungen, ob man eine Rente erhält, sind neuartige geworden.

 

Das neue Rentenrecht unterscheidet dreierlei Arten von Renten: Altersruhegeld, die Erwerbsunfähigkeitsrente und die Berufsunfähigkeitsrente. Alle drei Arten gibt es sowohl in der Rentenversicherung der Arbeiter (früher Invalidenversicherung genannt) als auch in der Rentenversicherung der Angestellten (die Zweiteilung in Arbeiterversicherung und Angestelltenversicherung ist also bestehen geblieben; die Bestimmungen der beiden Versicherungszweige sind jedoch genau gleich). Zunächst sei nur das Altersruhegeld behandelt.

 

Was gilt als Wartezeit?

Wer aus der Rentenversicherung ein Altersruhegeld erhalten will, muss zunächst einmal eine Wartezeit erfüllt haben. Die Vorschrift besagt, dass der Antragsteller mindestens 180 Monate Versicherungszeit zurückgelegt haben muss. Soweit die Beitragsentrichtung durch Wochenmarken erfolgte, gelten dreizehn Beitragswochen jeweils als drei Beitragsmonate. Im Allgemeinen werden bei der Ermittlung der erfüllten Wartezeit nur Versicherungszeiten angerechnet, die nach dem 31. Dezember 1923 zurückgelegt wurden. Ist in der Zeit zwischen dem 01.01.1924 und dem 30.11.1948 jedoch mindestens ein Beitrag für die Zeit nach dem 31.12.1923 entrichtet worden, so werden auch die vor dem 1. Januar 1924 zurückgelegten Versicherungszeiten angerechnet. Anrechnungsfähige Versicherungszeiten sind nicht nur die Zeiten, für die Beiträge (Pflichtbeiträge und freiwillige Beiträge) entrichtet worden sind, sondern auch die sogenannten Ersatzzeiten, in denen keine Beiträge gezahlt wurden. Als Ersatzzeit werden anerkannt:

 

1. Zeiten des militärischen oder militärähnlichen Dienstes, die auf Grund gesetzlicher Dienst- oder Wehrpflicht oder während eines Krieges geleistet worden sind, sowie Zeiten der Kriegsgefangenschaft und einer anschließenden Krankheit oder unverschuldeten Arbeitslosigkeit.

 

2. Zeiten der Internierung (Dänemark-Lageraufenthalt gilt nicht als Internierung) oder der Verschleppung sowie Zeiten einer anschließenden Krankheit oder unverschuldeten Arbeitslosigkeit, wenn der Versicherte Heimkehrer im Sinne des Heimkehrergesetzes ist;

 

3. Zeiten des Gewahrsams und einer anschließenden Krankheit oder unverschuldeten Arbeitslosigkeit bei Personen im Sinne des Häftlingshilfegesetzes (Personen, die im sowjetischen Machtbereich schuldlos inhaftiert worden sind);

 

4. die Zeit vom 1. Januar 1945 bis 31. Dezember 1946, sowie außerhalb dieses Zeitraumes liegende Zeiten der Vertreibung oder Flucht und einer anschließenden Krankheit oder unverschuldeten Arbeitslosigkeit bei Vertriebenen und anerkannten Sowjetzonenflüchtlingen (mit Ausweis C).

 

Die unter 1 bis 4 genannten Zeiten werden als Ersatzzeit für die Erfüllung der Wartezeit nur angerechnet, wenn eine Invaliden- oder Angestelltenversicherung vorher bestanden hat. Sie werden auch ohne vorhergehende Versicherungszeiten angerechnet, wenn innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung der Ersatzzeit oder nach Beendigung einer durch die Ersatzzeit aufgeschobenen oder unterbrochenen Ausbildung eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung oder Tätigkeit aufgenommen worden ist. Die Ersatzzeit bleibt ferner unberücksichtigt, wenn während derselben Zeit einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen wurde.

 

Vom 65. oder 60. Lebensjahr

Altersruhegeld erhält der Versicherte, der die Wartezeit erfüllt hat und das 65. Lebensjahr vollendet hat. Altersruhegeld erhält auf Antrag auch der Versicherte, der das 60. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos ist, für die weitere Dauer der Arbeitslosigkeit. Dieses Altersruhegeld fällt mit Ablauf des Monats weg, in dem der Berechtigte in eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung eintritt; endet diese Tätigkeit wieder, so wird das Altersruhegeld auf Antrag bereits mit dem Ersten des auf das Ende der Beschäftigung folgenden Kalendermonats wiedergewährt. Eine Beschäftigung, die über eine gelegentliche Aushilfe nicht hinausgeht, bleibt außer Betracht. Altersruhegeld erhält ferner auf Antrag eine weibliche Versicherte, die das 60. Lebensjahr vollendet hat, wenn sie in den letzten zwanzig Jahren überwiegend eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung ausgeübt hat und eine solche Tätigkeit nicht mehr ausübt. Im Hinblick auf die 20-Jahres-Voraussetzung stehen in der Angestelltenversicherung nicht versicherungspflichtige Beschäftigungen den versicherungspflichtigen Tätigkeiten gleich, wenn die Versicherungspflicht nur deshalb nicht gegeben war, weil die Jahresarbeitsverdienstgrenze für die Versicherungspflicht in der Angestelltenversicherung überschritten war.

 

Der Jahresbetrag des Altersruhegeldes ist für jedes anrechnungsfähige Versicherungsjahr 1,5 vom Hundert der für die Versicherten maßgebenden persönlichen Rentenbemessungsgrundlage. Der so ermittelte Jahresbetrag erhöht sich um die Steigerungsbeträge für entrichtete Beiträge der Höherversicherung und um den Kinderzuschuss.

 

Die Ausfallzeiten

Bei der Ermittlung der Anzahl der anrechnungsfähigen Versicherungsjahre werden alle auf die Wartezeit anzurechnenden Versicherungszeiten (Beitragszeiten und Ersatzzeiten) anerkannt. Zusätzlich werden die sogenannten Ausfallzeiten berücksichtigt, soweit sie nicht auf dieselbe Zeit entfallen. Ergibt sich bei der Berechnung ein Rest von weniger als zwölf Monaten, so werden mehr als sechs Monate als ein volles Versicherungsjahr gerechnet. Ausfallzeiten sind:

 

1. Zeiten, in denen eine versicherungspflichtige Beschäftigung durch eine infolge Krankheit oder Unfall bedingte länger als sechs Wochen dauernde Arbeitsunfähigkeit unterbrochen worden ist;

 

2. Zeiten, in denen eine versicherungspflichtige Beschäftigung durch Schwangerschaft oder Wochenbett unterbrochen worden ist;

 

3. Zeiten, in denen eine versicherungspflichtige Beschäftigung durch eine länger als sechs Wochen andauernde Arbeitslosigkeit unterbrochen worden ist, vom Ablauf der sechsten Woche an, wenn der bei einem deutschen Arbeitsamt als Arbeitssuchender gemeldete Arbeitslose Arbeitslosenunterstützung oder Arbeitslosenfürsorge oder Krisenunterstützung oder Unterstützung aus der öffentlichen Fürsorge oder Familienunterstützung bezogen hat oder eine dieser Leistungen wegen Zusammentreffens mit anderen Bezügen, wegen eines Einkommens oder wegen der Berücksichtigung von Vermögen nicht gewährt worden ist;

 

4. Zeiten einer nach Vollendung des 15. Lebensjahres liegenden weiteren Schulausbildung sowie einer abgeschlossenen Fachschul- oder Hochschulausbildung, wenn im Anschluss daran oder nach Beendigung einer an die Schul-, Fachschul- oder Hochschulausbildung anschließenden Ersatzzeit innerhalb von zwei Jahren eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen worden ist, jedoch eine Schul- oder Fachschulausbildung nur bis zur Höchstdauer von vier Jahren, eine Hochschulausbildung nur bis zur Höchstdauer von fünf Jahren.

 

Die Ausfallzeiten werden nur dann angerechnet, wenn die Zeit vom Eintritt in die Versicherung bis zum Eintritt des Versicherungsfalles (Erreichen des 65. Bzw. 60. Lebensjahres) mindestens zur Hälfte, jedoch nicht unter 60 Monaten, mit Beiträgen für eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung belegt ist. Bei Versicherten, die nur wegen Überschreitens der Jahresarbeitsverdienstgrenze versicherungsfrei werden und sich freiwillig weiter versichert haben, stehen die nach Eintritt der Versicherungsfreiheit entrichteten Freiwilligen-Beiträge den Pflichtbeiträgen gleich.

 

Wie wird die Rente berechnet?

Die für den Versicherten maßgebende persönliche Rentenbemessungsgrundlage errechnet sich aus dem Verhältnis der während der einzelnen Jahre des Berufslebens bezogenen eigenen Arbeitsentgelte zu dem Betrag, den in jedem dieser Jahre der Durchschnitt aller Arbeitenden verdiente. Wenn z. B. ein Versicherter während zehn Jahren 80 Prozent des Durchschnittseinkommens bezog, während weiterer zehn Jahre 110 Prozent des Durchschnittseinkommens und während weiterer zehn Jahre 140 Prozent des Durchschnittseinkommens, so hat er im Mittel seines Arbeitslebens 110 Prozent der Durchschnittsbezüge verdient. Seine persönliche Rentenbemessungsgrundlage beträgt infolgedessen 110 Prozent der sogenannten allgemeinen Rentenbemessungsgrundlage. Und diese ist das Mittel aus den Durchschnittseinkünften aller Arbeitnehmer während der letzten drei Jahre. Für den 31. Dezember 1956 war allgemeine Rentenbemessungsgrundlage ein Betrag von 4281 DM. (Für den Versicherten mit den Einkünften von 110 Prozent der Durchschnittseinkünfte würde die persönliche Rentenbemessungsgrundlage demnach 110 Prozent von 4281 DM, das sind 4709 DM, ausmachen. Unterstellt man diesem Versicherten 40 Versicherungsjahre — Beitragsjahre, Ersatzzeiten und Ausfallzeiten zusammen —, so würde er als Altersruhegeld 40 X 1,5 Prozent gleich 60 Prozent von 4709 DM zu erwarten haben. Das sind 2825 DM im Jahr oder 235 DM im Monat.)

 

Für die Beiträge der Höherversicherung werden Steigerungsbeträge gewährt. Der jährliche Steigerungsbetrag für jeden Beitrag wird von seinem Nennwert in einem Vomhundertsatz berechnet. So beträgt er beispielsweise 12 vom Hundert, wenn der Beitrag im Alter vom 46. bis 50. Lebensjahre entrichtet worden ist. Für einen Beitrag der Höherversicherung von 30 DM wächst auf Grund des Rentenreformgesetzes dem Altersruhegeld im vorgenannten Falle je Jahr ein Betrag von 12 Prozent von 30 DM, also von 3,60 DM, zu.

 

Der Kinderzuschuss

Das Altersruhegeld erhöht sich für jedes Kind um den Kinderzuschuss. Als Kinder gelten eheliche Kinder, die in den Haushalt des Rentenberechtigten aufgenommenen Stiefkinder, die für ehelich erklärten Kinder, die an Kindes statt angenommenen Kinder, die unehelichen Kinder eines männlichen Versicherten, wenn seine Vaterschaft oder seine Unterhaltspflicht festgestellt ist, die unehelichen Kinder einer weiblichen Versicherten, die Pflegekinder, wenn das Pflegekindschaftsverhältnis vor Eintritt des Versicherungsfalles begründet worden ist. Der Kinderzuschuss wird bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres gewährt. Über diesen Zeitpunkt hinaus wird der Kinderzuschuss längstens bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres für ein unverheiratetes Kind gewährt, das sich die Schul- oder Berufsausbildung befindet oder das bei Vollendung des 18. Lebensjahres infolge körperlicher oder geistiger Gebrechen außerstande ist, sich selbst zu unterhalten. Der Kinderzuschuss beträgt jährlich ein Zehntel der für die Berechnung der Rente maßgebenden allgemeinen Bemessungsgrundlage. Da diese sich für den 31.12.1956 mit 4281 DM bezifferte, muss das Jahreskindergeld 428 DM ausmachen. Im Monat sind das 36,-- DM.

 

In der nächsten Folge bringen wir einen abschließenden Bericht.

 

Seite 4   Warschau hetzt gegen die Landsmannschaften. „Die russisch-sowjetzonale Zange gegen Polen"

Zu der Berliner Erklärung von Bundeskanzler Dr. Adenauer über die deutsch-polnischen Beziehungen nehmen die führenden Warschauer Zeitungen in der üblichen Weise Stellung. Das Zentralorgan der polnischen kommunistischen Partei, die „Trybuna Ludu", ist besonders verärgert darüber, dass der Kanzler die Unabhängigkeit des Gomulka-Regimes von der Sowjetunion als problematisch dargestellt habe. Die rote Parteizeitung behauptet natürlich, die Bindungen des Gomulka-Polen an Moskau beeinträchtigten die „souveränen Rechte der polnischen Regierung in keiner Weise". Die Bindungen Polens an Moskau „behüteten" lediglich Polen „vor den Angriffen der dem Bundeskanzler Adenauer gutbekannten westdeutschen Revisionisten", die nicht die Oder-Neiße-Linie anerkennen wollen. Im Übrigen sei auch unter Gomulka Polen der kommunistischen Sowjetunion durch eine gemeinsame Ideologie verbunden. Warschau sei dennoch bereit, seine Beziehungen mit der Bundesrepublik zu normalisieren. Man müsse allerdings vom Kanzler fordern, dass er seinen guten Willen schon jetzt beweise, indem er die „antipolnische revisionistische Tätigkeit der Landsmannschaften einschränke". (!)

 

In einem Kommentar zur polnischen Haltung gegenüber Deutschland meint die „Neue Zürcher Zeitung", nach ihrer Ansicht befinde sich Warschau in einem schweren Dilemma. Wenn das neue Regime Gomulkas bemüht sein wolle, dem Volk ein Höchstmaß an außenpolitischer Sicherheit und Stabilität zu garantieren, dann sei gewiss ein gewisser Ausgleich mit Bonn hier ein wichtiger Faktor. Nicht nur die Weltwirtschaftsexperten Warschaus, sondern in zunehmendem Maße auch der kleine Mann im Lande an der Weichsel wisse sehr gut, dass eine Verständigungspolitik gegenüber der Bundesrepublik dem stark notleidenden Polen sehr beachtliche wirtschaftliche Vorteile bieten könne. Das Verhältnis Gomulka-Polens zur Sowjetzone gestalte sich jeden Tag schwieriger. Gomulka gebrauche bei seinen politischen Balanceakten die angebliche Gefahr eines westdeutschen Revisionismus und Militarismus systematisch als Blitzableiter für die antisowjetische Stimmung und Unzufriedenheit der Bevölkerung. Es sei vielen Polen gerade in den kritischen Oktobertagen 1956 klar geworden, dass die Teilung Deutschlands ein Verhängnis für Polen bedeute; die russisch-sowjetzonale Zange gegen Polen manifestiere dies. Es sei noch in frischer Erinnerung, dass im Oktober nicht nur vom Osten, sondern auch von den sowjetrussischen Besatzungsdivisionen in der Sowjetzone Polen schwere Gefahr drohe. Es bestehe also ein vitales Interesse an der Wiedervereinigung Deutschlands. Die praktischen Aussichten für einen Ausgleich hält man nach Ansicht des Schweizer Blattes allerdings heute für sehr gering.

 

Seite 5   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Mit dem 60. Aussiedlertransport sind am 29. Dezember 1956, 33 Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen. Im Folgenden bringen wir die Namen von Angehörigen dieses Transportes. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würden, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Fall ganz richtig. Auch die hier veröffentlichten Listen enthalten, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in den Listen in Klammern gesetzt.

 

1. Käte Cyplik, geborene Borkowski, geboren 17.01.1917 (Gora), kommt aus Stettin;

 

2. Anna Czwalinna, geb. Kakossa, 19.10.1903, (Treuburg), kommt aus Stettin;

 

3. Elfriede Czwalinna, 20.08.1924 (Treuburg), kommt aus Stettin;

 

4. Hildegard Czwalinna, 29.09.1931 (Treuburg), kommt aus Stettin;

 

5. Gottfried Czwalinna, 27.11.1933 (Treuburg), kommt aus Stettin;

 

6. Irmgard Czwalinna, 16.08.1938 (Treuburg) kommt aus Stettin.

 

7. Martha Delskamp, geb. Kopidowski, 04.11.1899 (Insterburg), kommt aus Stettin;

 

8. Ida Grzella, geb. Lindenblatt, 06.01.1916 (Osterode), kommt aus Stettin;

 

9. Ruth Grzella, 29.07.1927 (Osterode), kommt aus Stettin;

 

10. Frieda Juergens, geb. Annussek, 31.05.1916 (Mehlsack, Kreis Heilsberg), kommt aus Stettin);

 

11. Ottilie Kipar, geb. Topzarzik, 10.12.1907 (Erben, Kreis Ortelsburg), kommt aus Stettin;

 

12. Ernst Kipar, 31.08.1945, kommt aus Stettin;

 

13. Adelheid Kipar, 23.04.1934 (Erben), kommt aus Stettin;

 

14. Renate Kipar, 08.07.1938 (Erben), kommt aus Stettin;

 

15. Wilhard Kipar, 10.08.1939 (Erben), kommt aus Stettin;

 

16. Albert Kolozeizik, 13.08.1895 (Johannisburg), kommt aus Stettin;

 

17. Emilie Kolozeizik, geb. Paske, 14.06.1903 (Johannisburg), kommt aus Stettin;

 

18. Gerhard Kolozeizik, 13.03.1936 Johannisburg), kommt aus Stettin;

 

19. Auguste Leschinski, geb. Brzoska, 20.07.1891 (Willkassen, Kreis Treuburg), kommt aus Stettin;

 

20. Waltraut Leschinski, 16.05.1928 (Willkassen), kommt aus Stettin;

 

21. Klara Nigbur, geb. Brozio, 16.03.1900 (Allenstein), kommt aus Stettin;

 

22. Gustav Palnoch, 02.03.1937 (Scharingen), kommt aus Sandelbach (Pommern);

 

23. Emma Palnoch, geb. Palnau, 20.05.1921 (Scharingen), kommt aus Sandelbach;

 

24. Elsa Palnoch,, 27.05.1941, kommt aus Sandelbach;

 

25. Paul Salamon, 19.12.1894 (Kölmersdorf, Kreis Lyck), kommt aus Stettin;

 

26. Ida Salamon, geb. Jeschke, 04.02.1898 (Kölmersdorf), kommt aus Stettin;

 

27. Lieselotte Salamon, 08.11.1933 (Kölmersdorf), kommt aus Stettin;

 

28. Betty Salamon, 12.07.1940, kommt aus Stettin;

 

29. Margarete Seeger, geb. Annussek, 13.01.1910 (Allenstein), kommt aus Stettin;

 

30. Klaus Seeger, 27.01.1943, kommt aus Stettin;

 

31. Erna Spehr, 22.07.1914 (Königsberg), kommt aus Stettin;

 

32. Inge Spehr, 26.06.1937 (Königsberg), kommt aus Stettin;

 

32. Werner Spehr, 03.01.1942, kommt aus Stettin;

 

33. Manfred Wasielewski, 26.11.1939 (Insterburg), kommt aus Stettin.

 

Im Dezember 1956 sind folgende Landsleute als Einzelreisende über das Durchgangslager Friedland im Bundesgebiet eingetroffen.

 

1. Helene Bieber, geb. Lautschus, 24.01.1889 (Neu-Nassau), kommt aus Mohrungen;

 

2. Herta Bieber, 15.01.1917 (Neu-Nassau), kommt aus Mohrungen;

 

3. Walter Bieber, 26.05.1940, kommt aus Mohrungen;

 

4. Auguste Block, geb. Protschmann. 05.09.1882 (Karwen), kommt aus Karwen;

 

5. Christel Borchert, 02.11.1918 (Ortelsburg), kommt aus Grenkischki (Litauen);

 

6. Julius Brantwein, 16.02.1881 (Osterode), kommt aus Buchwalde;

 

7. Martha Brantwein, geb. Siegmund, 30.12.1895 (Osterode), kommt aus Buchwalde;

 

8. Maria Broszio, geb. Wesselowski, 04.02.1910 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

9. Frank Broszio, 08.04.1945, kommt aus Ortelsburg;

 

10. Anna Dunhowski, geb. Krause, 08.06.1884 (Blankensee), kommt aus Springborn;

 

11. Agnes Falk, geb. Falk, 10.05.1913 (Windken), kommt aus Windken;

 

12. Bernhard Falk, 12.12.1945, kommt aus Windken;

 

13. Anna Falk, 26.05.1909 (Windken), kommt aus Windken:

 

14. Maria Friedrich, geb. Sowa, 11.09.1929 (Gr.-Purden), kommt aus Allenstein;

 

15. Maria Gahwehns, geb. Zbiskowski. 26.04.1904 (Allenstein), kommt aus Stettin;

 

16. Lina Graap, 04.08.1899 (Königsberg), kommt aus Eichmedien;

 

17. Marta Hermannski, geb. Ziburra, 29.03.1890 (Lindenwalde), kommt aus Lindenwalde;

 

13. Viktor Hermannski, 11.02.1897 (Lindenwalde), kommt aus Lindenwalde;

 

19. Edeltraut Holz, geb. Horn, 13.07.1928 (Plensen), kommt aus Gergehnen, Kreis Mohrungen;

 

20. Heinz Holz, 25.04.1949, kommt aus Gergehnen;

 

21. Gertrud Horn, geb. Hesske, 15.10.1896 (Plensen), kommt aus Gergehnen, Kreis Mohrungen;

 

22. Anna Huettche,  geb. Barczewski, 28.12.1902 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

23. Anna Huettche, 21.11.1929 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

24. Rosa Jankowski, geb. Schröter, 21.04.1872 (Heilsberg), kommt aus Kolberg;

 

25. Gertrud Kahmann, 07.10.1925 (Heiligenwalde), kommt aus Marwitz;

 

26. Auguste Kalwa, geb. Opelka, 05.08.1888 (Wehlau), kommt aus Wehlau;

 

27. Emma Kappas, geb. Fliegel, 03.08.1910 (Rogonnen), kommt aus Maratken;

 

28. Ferdinand Kappas, 21.08.1939 (Rogonnen), kommt aus Maratken;

 

29. Helmut Kappas, 21.08.1939 (Rogonnen), kommt aus Maratken;

 

30. Maria Kappas, 07 .08.1906 (Rogonnen), kommt aus Maratken;

 

31. Regina Klimmek, geb. Kabasch, 16.05.1881 (Schewen), kommt aus Kreuzofen;

 

32. Otto Knitzia, 10.11.1935 (Ganthen), kommt aus Ganthen;

 

33. Wilhelmine Knitzia, geb. Pommeren, 21.09.1896 (Ganthen), kommt aus Ganthen;

 

34. Lotte Kobus, geb. Baranowski, 26.05.1913 (Kirsteindorf), kommt aus Kirsteindorf;

 

35. Marie Konietzko, 24.03.1890 (Nikuten), kommt aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg;

 

36. Erika Laskowski, geb. Goerke, 18.01.1912 (Brammen), kommt aus Brammen;

 

37. Gerhard Laszik, 03.11.1929 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

38. Waltraut Laszik, geb. Nowak, 26.05.1930 (Sensburg), kommt aus Sensburg;

 

39. Egon Lenuweit, 07.03.1929 (Tilsit), kommt aus Tilsit;

 

40. Helga Lissek, 17.12.1941, kommt aus Hügelwalde;

 

41. Kurt Loebert, 01.03.1931 (Schönwalde), kommt aus Moschaist (Sowjetunion);

 

42. Kurt Lukas, 27.12.1913 (Tapiau), kommt aus Riga (Lettland);

 

43. Auguste Maschlemka, geb. Swatzenna, 25.07.1883 (Lindendorf), kommt aus Lindendorf;

 

44. Margarete Matzewitzki, 24.09.1920 (Werkischen), kommt aus Angerburg;

 

45. Emma Meyke, geb. Bolesla, 11.01.1885 (Barkau), kommt aus Kalewo;

 

46. Karl Muhlack, 15.05.1876 (Hohensee), kommt aus Hohensee;

 

47. Wilhelmine Muhlack, geb. Schwidder, 19.03.1885 (Hohensee), kommt aus Hohensee;

 

48. Friederike Nogga, geb. Ullisch, 12.08.1884 (Mikuten), kommt aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg;

 

49. Hildegard Pelk, 02.03.1936 (Federwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Federwalde;

 

50. Maria Pelk, geb. Kloss, 17.10.1901 (Federwalde), kommt aus Federwalde;

 

51. August Przygodda, 03.01.1892 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

52. Maria Przygodda, geb. Gauda, 02.09.1900 (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg;

 

53. Katharina Purwing, geb. Schroges, 06.01.1904 (Plaschken, Kreis Memel), kommt aus Memel;

 

54. Maria Purwing, 12.03.1933 (Plaschken), kommt aus Memel;

 

55. Ernst Radmacher, 06.04.1931 (Nidden, Kreis Memel), kommt aus Nidden;

 

56. Reinhold Radmacher, 03.08.1935 (Nidden), kommt aus Nidden;

 

57. Günter Sakewitz, 18.09.1939 (Lyck), kommt aus Lyck;

 

58. Maria Sakewitz, geb. Domkriwski, 08.04.1902 (Lyck), kommt aus Lyck;

 

59. Ursel Sakewitz, 12.09.1933 (Lyck), kommt aus Lyck;

 

60. Herbert Sebrowski, 11.01.1930 (Grabnick, Kreis Lyck), kommt aus Rosinsko;

 

61. Edith Sembowski, 24.05.1925 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

62. August Sobottka, 13.07.1874 (Thiergarten), kommt aus Thiergarten;

 

63. Maria Sobottka, geb. Gorn, 03.01.1878 (Thiergarten), kommt aus Thiergarten;

 

64. Anna Sowinski, geb. Krokowski, 18.10.1875 (Bergfriede), kommt aus Bergfriede;

 

65. Anna Sylla, geb. Mottel, 19.06.1914 (Gehlenburg, Kreis Johannisburg), kommt aus Sensburg;

 

66. Marga Sylla, 25.08.1940, kommt aus Sensburg;

 

67. Hildegard Schaefer, geb. Burgstadt, 11.04.1925 (Königsberg), kommt aus Pogegen;

 

68. Johann Schaefer, 25.11.1948, kommt aus Pogegen;

 

69. Peter Schaefer, 02.07.1951, kommt aus Pogegen;

 

70. Anna Schaumann, geb. Schiewek, 08.05.1897 (Königsberg), kommt aus Bärenwinkel;

 

71. Anna Schuschel, geb. Russlies, 17.01.1894 (Woydissen), kommt aus Memel;

 

72. Elfriede Schuster, 27.01.1926 (Gr.-Dankheim), kommt aus Tüttspatz;

 

73. Emilie Trojan, geb. Smollung, 26.12.1885 (Wyszembork), kommt aus Wyszembork;

 

74. Michael Trojan, 09.06. 1883 (Wyszembork), kommt aus Wyszembork;

 

75. Erika Urban, geb. Kühling, 01.08.1889 (Königsberg), kommt aus Ilgeziem (Lettland);

 

76. Jakob Urban, 31.07.1897 (Memel), kommt aus Memel;

 

77. Hannelore Wepkmann, 29.11.1930, kommt aus Memel;

 

78. Hedwig Widorski, 25.09.1902 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

79. Maria Widorski, 14.09.1877 (Allenstein), kommt aus Allenstein;

 

80. Frieda Witulski, geb. Waschk, 30.03.1913 (Lindendorf), kommt aus Lindendorf;

 

81. Manfred Witulski, 10.09.1940, kommt aus Lindendorf;

 

82. Reinhard Witulski, 16.05.1939 (Undendorf), kommt aus Lindendorf;

 

83. Auguste Wollemin, geb. Butkewitz, 28.11.1885, (Dorntal, Kreis Lyck), kommt aus Laisen:

 

84. Margarete Woywodz, geb. Witkowski, 23.09.1920 (Koehnen), kommt aus Koehnen;

 

85. Dietmar Woywodz, 05.10.1941, kommt aus Koehnen;

 

86. Peter Woywodz, 30.01.1951, kommt aus Koehnen;

 

87. Paul Zech, 06.10.1929 (Königsdorf), kommt aus Pr.-Holland.

 

Mit dem ersten Aussiedlertransport 1957 sind folgende Landsleute am 5. Januar 1957 im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen:

 

1. Willy Gabriel, 06.02.1939 (Gardinen, Kreis Allenstein), kommt aus Kriesburg;

 

2. Helene Groenig, geb. Witza, 20.12.1906 (Kunzendorf), kommt aus Kunzendorf;

 

3. Hannelore Groenig, 17.04.194,. kommt aus Kunzendorf;

 

4. Groenig Ingrid, 26.12.1938 (Kunzendorf), kommt aus Kunzendorf;

 

5. Franz Kressmer, 27.12.1872 (Rehhof), kommt aus Rehhof;

 

6. Theofile Lenga, 23.04.1893 (Boehnhof), kommt aus Rehhof;

 

7. Veronika Madley, 02.03.1924 (Rastenburg), kommt aus Danzig;

 

8. Christian Madley, 18.04.1945 (Rastenburg), kommt aus Danzig;

 

9. Karl Sachitzki, 08.05.1893 (Angerburg), kommt aus Hohenstein;

 

10. Kurt Strehlke, 06.04.1928 (Randau), kommt aus Liebenau;

 

11. Auguste Tessmer, geb. Mamelski, 08.08.1889 (Obersommergau), kommt aus Obersommergau;

 

12. Gustav Tessmer, 17.04.1889 (Obersommergau), kommt aus Obersommergau;

 

13. Auguste Wesselowski, geb. Franz, 30.10.1880 (Sommerau), kommt aus Sommerau;

 

14. Wanda Weisner, geb. Gleinert, 10.05.1917 (Stuhm), kommt aus Pestlin;

 

15. Franz Witzler, 26.12.1907 (Königsdorf), kommt aus Baumgarten;

 

16. Justine Zielinski, geb. Kunkel, 07.04.1881 (Marienburg), kommt aus Marienburg.

 

Mit dem zweiten Transport am 7. Januar 1957 trafen folgende Landsleute ein:

 

1. Martha Liebich, geb. Jackwort, 21.09.1910 (Liebau), kommt aus Rothenbach;

 

2. Hannelore Liebich, 01.04.1941 kommt aus Rothenbach;

 

3. Johann Liebich, 17.05.1897 (Liebau), kommt aus Rothenbach;

 

4. Auguste Thurau, geb. Paslack, 17.03.1878 (Mertensdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Waldenburg (Schlesien).

 

Mit dem dritten Transport am 9. Januar traf die

 

Landsmännin Brunhilde Sack, geb. Ehrliholzer, 28.04.1925 (Königsberg), aus Salzbrunn, ein.

 

Mit dem vierten Transport am 10. Januar kamen folgende Landsleute in Friedland an:

 

1. Anna Kalkowski, geb. Kalkowski, 02.12.1905 (Lyck), kommt aus Benau (Schles);

 

2. Ingeborg Schmidt, geb. Angermann, 17.02.1926 (Lötzen), kommt aus Grünberg (Schles);

 

3. Hubert Schmidt, 01.07.1920 (Lötzen), kommt aus Grünberg;

 

4. Marlies Schmidt, 12.04.1948, kommt aus Grünberg;

 

5. Wolfgang Schmidt, 09.03.1950, kommt aus Grünberg;

 

6. Norbert Schmidt, 24.05.1955, kommt aus Grünberg.

 

Seite 5   Blätter ostpreußischer Geschichte. Vor 150 Jahren: das preußische Korps bei Pr.-Eylau.

Foto: Nach einer kolorierten Zeichnung von Carl Röchling. Der entscheidende Sturm des L‘Estocqschen Korps unter Scharnhorsts Führung auf das Birkenwäldchen bei Kutschitten.

 

In der Ausgabe vom 11. Februar vorigen Jahres wurde der Verlauf der Schlacht von Pr.-Eylau geschildert, die am 7. und 8. Februar 1807 stattfand. Das kleine preußische Korps entriss damals Napoleon den Sieg. In diesem Jahr sind 150 Jahre seit jenen Tagen vergangen, und aus diesem Anlass soll in diesem Beitrag der Anteil des preußischen Korps an der Wende der Schlacht gewürdigt werden.

 

Das nur 5584 Mann starke preußische Korps war der Rest der preußischen Armee, deren Hauptmasse nach der Niederlage von Jena und Auerstädt das Gewehr hatte strecken müssen. Die kleine, vornehmlich aus ostpreußischen Regimentern bestehende Streitmacht befehligte der neunundsechzigjährige Generalleutnant von L'Estocg. Er stammte aus einer Hugenottenfamilie, war in Königsberg erzogen worden und hatte als Offizier des berühmten Ziethenschen Husarenregiments im Siebenjährigen Krieg in den Schlachten von Zorndorf, Kunersdorf und Torgau gekämpft. Einer der Waffengefährten war der hochgebildete, auch schriftstellerisch tätige General von Diericke, der seine Laufbahn in ostpreußischen Regimentern zurückgelegt hatte und später als Oberdirektor der Kriegsschule starb. Dem noch in den Vorstellungen friderizianischer Taktik verwurzelten Befehlshaber stand der mit der neuen Kampfweise mehr vertraute Oberst Scharnhorst als Oberquartiermeister zur Seite.

 

In den frühen Morgenstunden des 8. Februar war das Korps aus seinen Quartieren aufgebrochen. An diesem Tage herrschte eine bittere Kälte. Die Truppen marschierten in tiefem Schnee, der die Hohlwege zugedeckt hatte, vierzehn Stunden. Als sie nach diesem erschöpfenden Marsch in heftigem Schneegestöber auf dem Schlachtfelde bei Schmoditten anlangten, schien das Schicksal der verbündeten russischen Armee bereits besiegelt zu sein. Ihren weichenden linken Flügel hatten die Franzosen umklammert; sie drangen über Auklappen und Kutschitten weiter vor und schickten sich an, der russischen Armee den Rückzug abzuschneiden. Irgendwelche Reserven, die den Verderben bringenden Stoß hätten auffangen können, standen den Russen nicht mehr zur Verfügung.

 

In dieser kritischen Lage trafen die Preußen ein. Trotz des anstrengenden Marsches, in fester Ordnung, das Gewehr über, warfen sie den Gegner aus Kutschitten; er setzte sich aber im nahen Birkenwäldchen wieder fest. Mit gezogenem Degen führte Oberst Scharnhorst die Bataillone gegen das Wäldchen; eine reitende Batterie eröffnete den Angriff, die Artillerie stellte sich dreihundert Meter vor der feindlichen Linie auf. Ein Augenzeuge berichtet:

 

„Mit klingendem Spiele, von der Abendsonne beleuchtet, die endlich noch hervorblickte, um das entsetzlichste aller Schlachtfelder zu bescheinen, unter gegenseitigem heftigem Geschützfeuer rückte die preußische Infanterie vor und trieb die Franzosen mit dem Bajonett aus dem Gehölz“. Die Russen konnten sich nun wieder sammeln und nahmen das brennende Auklappen. Die Gefahr der Umfassung war abgewendet.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit erhielt Napoleon Verstärkung durch das Eintreffen des Marschalls Ney mit seinem Armeekorps. Es hatte den Auftrag gehabt, die Vereinigung des L'Estocqschen Korps mit dem russischen Heer zu verhindern. Durch den geschickt ausgeführten Seitenabmarsch von zwei preußischen Abteilungen hatte sich Ney jedoch täuschen lassen. Der russische Oberbefehlshaber Bennigsen hielt es in Anbetracht der erlittenen großen Verluste nicht für ratsam, die Schlacht am nächsten Tage fortzusetzen; er ordnete den Rückzug an. Ab zwei Uhr nachts waren die Preußen wieder auf dem Marsch. Auch Napoleons Heer war in der mörderischen Schlacht erheblich geschwächt worden; es ging bis zur Passarge zurück.

 

Zur Erinnerung an die tapfere Haltung der Ostpreußen, die bei Pr.-Eylau unter Aufbietung aller Kräfte ihre Heimat gegen Napoleon, den Schinder der Völker Europas, verteidigten und die den verdunkelten preußischen Waffenruhm wieder aufhellten, ließ König Friedrich Wilhelm IV. auf dem einstigen Schlachtfeld ein turmartiges Denkmal aufstellen. Nach seinen Angaben wurde es von dem Erbauer der Neuen Universität in Königsberg, August Stüler, in neugotischem Stil errichtet Eine Inschrift verkündete:

 

„Dem glorreichen Andenken L'Estocqs, Dierikkes und ihrer Waffenbrüder“. s-h

 

Seite 5   Ein Geschenk

Ich verschenkte den „redlichen Ostpreußen". Damit will ich nicht sagen, dass ich meine Redlichkeit verschenkt habe, das müssen sie von mir nicht denken. So wörtlich meine ich es nicht, ich meine es bildlich. Ich verschenkte ihn in vielen Bildern und vielen Geschichten in Buchform. Ich weiß eigentlich nicht, wie ich zuerst dazu kam, denn mit Geschenken muss man vorsichtig sein, und viele Leute mögen ja Kalender gar nicht. So ein Kalender mit Neujahr und Silvester, allen Daten und Verpflichtungen, alles muss gelebt, alles muss erfüllt werden. Aber dieser Kalender war ja etwas ganz anderes, ein Bilderbuch aus unserer Heimat mit Erzählungen unserer Dichter. Sie sollten den Menschen, die meine Freunde sind, meine Heimat näherbringen. Sie sollten ihnen zeigen, woher ich komme. Das können Bilder und Dichter besser als ich es könnte, vielleicht können sie es allein.

 

Meine Freunde sind Afrikaner, und wie das kleine farbige Buch da auf dem Tisch liegt mit dem einprägsamen Umriss der Grenzen unserer Heimat, zweifele ich plötzlich, ob sie es überhaupt lesen werden. Und ich sage noch: .Ach, eigentlich liegt Euer geliebtes Afrika, nach dem Ihr Euch immer so sehnt, ja näher als meine Heimat. Welch ein Wahnsinn! Man kann jedenfalls hinkommen“.

 

Solche weitgereisten Leute lesen gern von fernen Ländern, und sie lasen es. Sie haben es geradezu studiert, denn wir konnten uns über alle Dinge darin unterhalten

 

Die Freude über diesen ersten Erfolg — es war gerade vor Weihnachten — reizte mich, mehr Kalender zu verschenken. Ein interessanteres Geschenk für so wenig Geld habe ich selten machen können. Interessant für mich, denn ich habe dadurch viel erfahren. Ich wurde selbst beschenkt, denn zu den vielen Geschichten aus dem Kalender erzählten mir die Leser ihre eignen. Der Kreis der Menschen, die ich beschenken darf und beschenken will, ist nicht übermäßig groß. Aber mit jedem Kalender ging es mir wie mit einem Stein, den man bei uns von der bekannten „Klatka" in den See warf, er zog Kreise und wieder Kreise.

 

An Ostpreußen habe ich keine „redlichen Ostpreußen" verschenkt. Es erschien mir wichtiger, dass die andern dies Land nicht vergessen, wir werden es ohnehin nicht tun, und dann dachte ich, meine Landsleute werden sich sicher selber jeder einen kaufen. Aber durch Nichtostpreußen erfuhr ich dann, dass den Vertriebenen selbst zwei DM zu viel sein können. Das war schmerzlich zu hören.

 

Auch hierbei habe ich viele unserer Landsleute sehr bewundern müssen. Da war die muntere „Eierfrau", die von ihren Kunden so geliebt wird. Sie besaß in Ostpreußen einen Bauernhof, jetzt züchtet sie in einer Laube ein paar Hühner. „Ich liebe diese Frau", sagte eine ihrer Kundinnen, die für sie den Kalender besorgte. Und die alten Portierleute, die auch von ihrem Hof vertrieben wurden, bekamen ihn geschenkt und die fleißige Putzfrau aus Ostpreußen, — sie alle bekamen ihn von meinen — Nichtostpreußen! Ja, so kann es kommen!

 

Aber es kamen andere Geschichten hinzu, die nicht so traurig waren Der Kalender vermittelte die Bekanntschaft mit der ersten deutschen Segelfliegerin und Reporterin, einer uralten Dame, die beteuerte: „Ach, das ist schon so lange her, dass ich in Nidden war. Ich sehe nämlich bedeutend jünger aus, als ich bin. Sie würden staunen, wieviel Jahre ich zähle“. Und sie, die Hamburgerin, schwärmte weiter mit wirklich ganz jungen Augen von den masurischen Seen und führte mich in die entlegensten Orte, deren Namen ich selbst schon halb vergessen hatte. Tolle Abenteuer hatte sie bestanden, so einmal eins auf dem Drewenz-See dicht bei Osterode. Da passierte es ihr, dass ihr Segelboot in Flammen aufging, — das hing mit dem Kochen zusammen —, und nur mit knapper Not wurden sie und ihre Freundin gerettet Auf der Rückfahrt nach Hamburg sangen sie im Zug trotzdem vergnügt das Masurenlied, und das war so ansteckend, dass alle im Abteil mitmachten.

 

Ein anderer Kalender führte zu einer verhinderten Malerin. „Der Kalender hat mich sehr interessiert", sagte sie, „mein erster Lehrer war Ostpreuße, Lovis Corinth. Er hat so oft zu mir gesagt: „Fangen Sie nochmal von vorn an, so jeht das nich“, dass mir die Lust am Malen vergangen ist, jedenfalls als Beruf. Er mochte die mittelmäßig begabten Malweiber gar nicht. Ach, ich bin ihm ewig dankbar gewesen, diesem Ostpreußen“.

 

Jemand anders erzählte mir eine lustige Geschichte, die er mit Paul Wegener erlebt hatte, als dieser mit den Königsberger Ausschreierinnen um Flundern handelte, nur rein als akustischen Genuss.

 

Es war so schön, sie alle zu hören, wie sie von Ostpreußen erzählten, von dem unbeschwerten Reiseparadies, unbelastet von allem, was uns die Erinnerung trübt. Schön war es auch, von anderen zu hören: „Nein, wir kennen Ostpreußen leider nicht, das ist ein Versäumnis, das wir uns nie verzeihen können“.

 

Ja, jeder Kalender, der verschenkt wurde, zeigte mir, wie viele Freunde wir Ostpreußen haben. Es ist noch lange nicht alles verloren!

Hilde Klein

 

Seite 5  Der heimatvertriebene Christus am Kreuz. Bemerkungen zu einer Berliner Ausstellung.

„Kirchliche Kunst der Ostdeutschen 1945 - 1955" nennt sich die Ausstellung im Berliner Rathaus, die über 120 Werke ostdeutscher Künstler zeigt, die wir sonst kaum je in einem Ausstellungssaal vereinigt finden werden. Denn viele dieser Werke erfüllen bereits ihren Zweck in Kirchen und Kapellen und wurden von den Kirchengemeinden großzügig ausgeliehen: Paramente (Altarverkleidungen), Messgewänder, Kruzifixe, Glasfenster, Glasmosaike, Taufschalen, Leuchter.

 

All dies sind nun nicht Gebrauchsgegenstände im üblichen Sinne. Die Ausstellung verrät vielmehr, wie sehr die katholische und die evangelische Kirche heute die moderne Kunst in ihren Dienst stellen. Und sie zeigt weiter, wie sehr sich moderne Künstler heute religiösen Themen zuwenden, gleich, ob ein kirchlicher Auftrag vorliegt oder nicht.

 

Alle ausgestellten Arbeiten stammen von Ostdeutschen und überwiegend von Heimatvertriebenen bis hin zum Jahrgang 1932. Das müssen wir betonen, denn anders konnten wir den Zugang zu manchem der Werke nicht finden. Da ist zum Beispiel das die Rückwand des Saales beherrschende drei Meter hohe Eichenkreuz des 1919 in Flammberg, Ostpreußen geborenen Johannes Dumanski; oder der Kruxifixus in Bronze des jungen ostpreußischen Landsmanns Jürgen Weber; wie gestalten diese beiden ihren Heiland am Kreuz? Als Heimatvertriebenen, als Insassen nazistischer oder bolschewistischer Konzentrationslager, als verhungerten Flüchtling der großen Trecks, — dagegen ist der Dürersche Christus romantisch, schön, verklärt.

 

Sechs Landsleute insgesamt sind auf der Ausstellung vertreten, darunter der 1894 in Insterburg geborene Hans Orlowski mit kräftigen Holzschnitten und Winfried Gaul mit seiner auf Sackleinewand mit groben Sticher gehefteten „Kreuzigung", — eine befremdende Arbeit, wie so manch andere noch. Doch auch was befremdet, gibt noch Zeugnis inneren Ringens um einen neuen Ausdruck religiösen Empfindens. Das Eindrucksvollste der Ausstellung ist das auf dem Plakat und der Umschlagseite des Katalogs verwandte Teilstück eines Glasfensters, das Professor Kowalski, ein Oberschlesier, für die Berliner Luisenkirche schuf: Posaune des Jüngsten Gerichts.

 

Sind die alten Wurzelkräfte und das Gesicht der Heimat als unzerstörbare Grundkraft spürbar, wie es im Vorort zum Katalog heißt? Nicht überall, meinen wir. Manches erscheint als Manier, als gewollt moderner Kirchenexpressionismus. Aber vieles ist auch echt, und dazu zählen vor allem die beiden eingangs erwähnten Kreuzdarstellungen unserer Landsleute Dumanski und Weber. (Die Ausstellung ist bis 1. März 1957, täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, sonntags von 12 bis 18 Uhr.) M. Pf.

 

Seite 6   Musik aus Königsberg. Kammermusikabend der Landsmannschaft Berlin.

Gibt es eine „ostpreußische Musik"? Nein, denn dann müsste es zum Beispiel auch eine österreichische Musik geben und das sogar mit wesentlich größerer Berechtigung. Es gibt ostpreußische Volkslieder und Tänze, aber keine ostpreußische, sondern nur eine deutsche Musik. Der Beitrag, den Ostpreußen dazu geleistet hat, kann uns nicht überheblich stimmen, aber wir brauchen uns seiner auch nicht zu schämen.

 

Also: nicht „ostpreußische Musik", sondern „Musik aus Königsberg" nannte unser Landsmann Dr. Erwin Kroll den von ihm geleiteten Kammermusikabend, zu dem die Berliner Landsmannschaft in die moderne Aula des Steglitzer Gymnasiums in der Heesestraße eingeladen hatte.

 

In seinen einleitenden Worten gab Dr. Kroll einen Überblick über Musik und Musikpflege in Ostpreußen von Herzog Albrecht bis zur Gegenwart und stellte uns die Komponisten des Abends vor, Männer des 19. Jahrhunderts, zwischen Klassik und Romantik beheimatet. Es wurde kein musikwissenschaftlicher Vortrag, vielmehr eine allen verständliche, anschauliche Deutung der Eigenart ostpreußischen Musiksinnes, dem zwei gegensätzliche Grundzüge ihren unverwechselbaren Charakter geben: die Geborgenheit unter dem weiten Himmel der geliebten Heimat und eine oft verzehrende Sehnsucht nach dem Süden. Für Otto Nicolai, den Schöpfer der „Lustigen Weiber von Windsor", von dem hier einige selten aufgeführte Lieder geboten wurden, hat sich diese Sehnsucht erfüllt, nicht aber für Hermann Goetz und für Adolf Jensen, die mit Liedern bzw. Klavierkompositionen vertreten waren. Beide sind Romantiker, die sich ihren Platz auch im Schatten größerer Meister bewahrt haben.

 

Über den vierten Komponisten des Abends, unser Universalgenie E. Th. A. Hoffmann, den Juristen, Dichter, Musiker und Maler, braucht in diesem Zusammenhang nichts weiter gesagt zu werden. Wir hörten sein von Dr. Kroll wiederentdecktes Klaviertrio, das an diesem Abend seine sechste Aufführung erlebte, frische, unbekümmerte, von Mozart aber auch von Weber inspirierte Musik, das Idealstück für ernsthafte musizierend; Laien, denen es ein Musikverlag endlich zugänglich machen sollte.

 

Ostpreußische Volkslieder bildeten eine Nummer des Programms; die sich dem Stimmungsgehalt der Lieder außerordentlich anpassende Klavierbegleitung komponierte Dr. Kroll, Textdichter und Komponist zugleich auch das abschließend dargebotenen Ostpreußenliedes.

 

Die mit Recht gefeierten Interpreten des Abends waren Walter Hauck, Bariton; Brigitte Pfeiffer, Klavier; Hans Dünschede, Violine und Peter Herbert Lehmann, Violincello.

 

Der gut besuchte Saal spendete lebhaften Beifall. Ein wohlgelungener Abend, der die Landsmannschaft gewiss zu weiteren Veranstaltungen dieser Art anregen wird. M. Pf.

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Termine

23. Februar 1957, 17 Uhr, Heimatkreis Braunsberg, Kreistreffen, Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf, Bus A 16.

 

23. Februar 1957, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Wilmersdorf, Bezirkstreffen. Lokal: Café Walter, Berlin-Wilmersdorf, Rüdesheimer Platz Nr. 7.

 

24. Februar 1957, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

24. Februar 1957, 15.00 Uhr, Heimatkreis Samland/Labiau, Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 6.

 

24. Februar 1957, 15.30 Uhr, Heimatkreis Treuburg, Kreistreffen. Lokal: Domklause am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm Nr. 32, S-Bahn, Hohenzollerndamm, Bus A 4, Straßenbahn 3, 44 und 60.

 

24. Februar 1957, 17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf, Straßenbahn 44 und 74, Bus A 16.

 

Bund ostpreußischer Studenten, Landesgruppe Berlin

Anschrift der Vorsitzenden: Fräulein cand. paed. Hellwig, Berlin-Steglitz, bei Fleming.

 

Nächste Zusammenkunft Mittwoch, den 20. Februar, im Auguste-Viktoria-Studentenwohnheim, Berlin-Charlottenburg, am Ernst-Reuter-Platz (im Gebäude des Theaters „Tribüne").

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt; Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Um den Landsleuten einmal Gelegenheit zu geben, einige frohe Stunden miteinander zu verleben, wird die Landesgruppe Hamburg in beiden Sälen der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, am Sonnabend, dem 9. März, ab 19 Uhr, ein Kappenfest veranstalten, zu dem alle Landsleute mit ihren Angehörigen und Gästen hiermit herzlich eingeladen werden. Für flotte Musik und gute Unterhaltung ist gesorgt. Gute Laune muss jeder mitbringen! Eintritt für Mitglieder im Vorverkauf: 2,-- DM; Abendkasse 3,50 DM. Vorverkauf bei der Landesgruppe, Hamburg 13, Parkallee 86, und bei allen Bezirkobleuten. Rückfahrmöglichkeit mit Sonderbussen bis Hamburg Hauptbahnhof ist sichergestellt.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 16. Februar, 19.30 Uhr, im Lokal Heusshof, Fruchtallee 136a. Bunter Abend mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen. Gäste herzlich eingeladen. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Harburg-Wilhelmsburg. Sonnabend, 16. Februar, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Wiedemann, Winsener Straße 21; (Ecke Reeseberg). Heimatabend. Es spricht Superintendent Doskocil über das Thema „Was wissen wir von Harburg?" Um regen Besuch wird gebeten, da Landsmann Doskocil die Verhältnisse durch seine archäologischen Studien gut kennt. — Ab 21.30 Uhr wird getanzt.

 

Bergedorf. Dienstag, 19. Februar, 20 Uhr, im Vereinslokal Holsteinischer Hof lustiger Ostpreußenabend mit Inge Possberg, Berlin.

 

Kreisgruppenversammlungen

Gerdauen: Sonnabend, 16. Februar, 19.30 Uhr, im Lokal Heusshof, Fruchtallee 136a, Bunter Abend mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen. Gäste herzlich eingeladen. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Goldap: Sonnabend, 16. Februar, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83, Kappenfest. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Lyck. Sonntag, 24. Februar, ab 17 Uhr, in den Räumen des Gesellschaftshauses St. Georger Hof, am Hauptbahnhof, Kreuzweg 6. Kappen sind im Lokal zu haben. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Heiligenbeil. Sonnabend, 2. März, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83, Kappenfest. Kappen bzw. Kostüme bitte mitbringen.

 

Insterburg: Wir schließen uns der Veranstaltung am 9. März in der Elbschloß-Brauerei an.

 

Memel, Heydekrug, Pogegen: Sonntag, 3. März, 16 Uhr, in den renovierten Räumen unseres Versammlungslokals Frascati, Osterstraße, Ecke Methfesselstraße, Jahresmitgliederversammlung mit Vorstandswahl und wichtigen Erklärungen zur Heimatpolitik. Anschließend geselliges Beisammensein mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe, Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 20. Februar. — Kindergruppe, Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße Nr. 131, Hof.

 

Barmbeck. Jugendgruppe, Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17a.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe, Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße). — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe, jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm. — Sonntag, 24. Februar, 16 Uhr, Kinderfasching im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe, nächstes Treffen wird noch bekanntgegeben. — Kindergruppe, jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek: Jugendgruppe, Sonnabend, 16. Februar, 17 Uhr, in der Schule Bovestraße 10 (Baracke Hilfsschule auf dem Hof).

 

Die Vereinigung ehemaliger Schüler und Lehrer des Löbenichtschen Realgymnasiums wird am Sonnabend, 23. Februar 1957, ab 20 Uhr, im Lokal Remter, Neue Rabenstraße 29 (Nähe Dammtorbahnhof) ein Kostümfest veranstalten. Musikalische Unterhaltung und Tanzmusik: Armin Lux. Unkostenbeitrag 3,00 DM. Wegen des Kostümfestes wird das für den 1. März vorgesehene Monatstreffen ausfallen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude), Tel. 13 221.

 

Braunschweig. Sonnabend, den 23. Februar, Kappenfest in der Gaststätte „Gliesmaroder Turm". — Die Vorstandswahl auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Robert Köhlmann, 2. Vorsitzender Friedrich Kuhn; Kulturreferent Dr. Benno Heygster; Jugendgruppenleiterin Gretel Kesinski; Schriftführerin Ursula Grudde; Kassierer Johann Schaffrinna; Der bisherige erste Vorsitzende, Landwirtschaftsrat Hans Moehrl, wurde in dankbarer Anerkennung seiner mehr als siebenjährigen Wirksamkeit auf einstimmigen Beschluss zum Ehrenvorsitzenden ernannt. — Auf der Jahreshauptversammlung wurde erneut auf die kürzlich gegründete Gesangsabteilung hingewiesen, die zu erfreulichen Hoffnungen berechtigt. Der Beitritt weiterer gesangsfreudiger Mitglieder ist sehr erwünscht.

 

Helmstedt. Die Karnevalsveranstaltung der Gruppe vereinte die Mitglieder zu einigen frohen Stunden. Begabte Landsleute hatten ein buntes Programm zusammengestellt, das heimatlichen Humor und Vorträge in ostpreußischer Mundart enthielt.

 

Seesen a. H. Fröhliche Stimmung herrschte bei der Fastnachtsfeier der Gruppe am 2. Februar im Ratskeller. Bruno Scharmach und Max Wilbudies hatte das bunte Programm vorbereitet, bei dem humorbegabte Landsleute mitwirkten.

 

Bornhausen. Am 23. Februar, 20 Uhr, im Gasthof Schneider, Fastnachtsfeier, unter Mitwirkung des Kulturkreises der Gruppe Seesen.

 

Duderstadt. Am Sonntag, dem 17. Februar, 19 Uhr, im Hotel „Zum Löwen", Bunter Heimatabend mit Humor und Tanz unter Mitwirkung eines bekannten ostpreußischen Vortragskünstlers. Alle Landsleute mit ihren Freunden und Bekannten werden herzlich eingeladen.

 

Wilhelmshaven. Im festlich geschmückten Saal des Jadehauses las die ostpreußische Schriftstellerin Charlotte Keyser, die jetzt in Oldenburg ansässig ist, aus ihren Werken. Außer den Landsleuten hatten sich viele Wilhelmshavener eingefunden, unter ihnen als Vertreter der Stadt Oberbürgermeister Nieter und Oberstadtdirektor Dr. Schumann. Wiederholter herzlicher Beifall dankte Charlotte Keyser, die in ihren Gedichten, Erzählungen und Ausschnitten aus dem Roman „Und immer neue Tage" Bilder ostpreußischen Lebens und die Eigenwilligkeit ostpreußischer Charaktere vor den Zuhörern lebendig werden ließ. Der erste Vorsitzende, Obermedizinalrat Zürcher, sprach im Namen aller Teilnehmer den Wunsch aus, Charlotte Keyser bald wieder in Wilhelmshaven wiederzusehen.

 

Oldenburg. Auf der Jahreshauptversammlung wurde der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Wilhelm Grabowski; 2. Vorsitzender Bruno Großkopf; Kassierer Walther Hoffmann. Es ist beabsichtigt, eine Kinder- und Jugendgruppe zu gründen.

 

Sulingen. Unseren diesjährigen großen Heimatabend wollen wir gemeinsam mit Gästen am Sonnabend, dem 16. Februar, um 19.30 Uhr, im Ratskeller Sulingen begehen. Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, musste leider aus zwingenden Gründen absagen. Dafür hat der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Dr. Matthee, sein Erscheinen zugesagt. Ingeborg Possberg, ebenfalls heute in Berlin, wird Rezitationen ernster und heiterer Art bringen. Eine Ausstellung zeigt uns Bilder aus der Heimat „Einst und jetzt" und Werkarbeiten zum Thema Ostpreußen (Kurenwimpel, handgewebte Wappen, Reliefs, Karten u. a.) angefertigt von Schülern der Mittelschule. Frau Renate Horath-Vesper, heute in Hagen in Westfalen, bringt „Lasdehner Keramiken" zur Ausstellung. Kassenöffnung 19 Uhr, Eintritt einschließlich Tanz 1,50 DM, Rentner 1,00 DM. Alle Landsleute des Kreises Diepholz und die Nachbargruppen mit Gästen sind herzlich eingeladen.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen. 23. Februar, 20 Uhr, Fleckessen mit Kappenfest in Knoops Bahnhofsgaststätte in Mahndorf. Fahrtverbindungen: Bundesbahn ab Hauptbahnhof (16 Minuten), BVG ab Bahnhof Seebaldsbrück; zur Rückfahrt stehen Sonderwagen zur Verfügung. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen bei Frau Todtenhaupt, Kirchbachstraße 13b, Telefon: 43118. — Die Jugendgruppen treffen sich donnerstags im Jugendheim an der Bürgerweide; 17 Uhr Kinder, 19.30 Uhr Jugendliche. — Jahreshauptversammlung mit Nachwahlen und geselligem Beisammensein am 6. März, 20 Uhr, in Café Schrick. — Auf dem Heimatabend am 6. Februar wurde ein Fragespiel „Was wissen Sie noch von Ostpreußen?" durchgeführt. Die Gewinner erhielten kleine Preise.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Ostdeutsche Chöre im Regierungsbezirk Detmold

Die sechste Jahreshauptversammlung des Verbandes der ostdeutschen Chöre im Regierungsbezirk Detmold fand in Bielefeld statt. Der gesamte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Den Vorsitz des Musikbeirates, zu dem jetzt auch Georg Düsterhöft-Mennighöffen, gehört, übernahm wieder Alphons Kocks, Lemgo. Seit Einrichtung der Verbandsbibliothek im Jahre 1953 wird diese von Otto Groke, Lemgo, verwaltet, der seiner Krankheit wegen leider alle Chorarbeit aufgeben musste. — Geplant ist ein Wochenendlehrgang für Chorleiter am 1. und 2. Juni im Jugendhof Vlotho und ein weiterer im November. — Der erste Chor des Verbandes, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, ist der Gemischte Chor Schloss Holte. Zu diesem Fest werden sich die Chöre aus der Umgebung treffen. Andere Chöre wollen gruppenweise zu frohem Singen zusammenkommen. — Ein Treffen sämtlicher Verbandschöre ist für 1958, voraussichtlich in Brackwede, vorgesehen.

 

Köln. Nächstes Treffen der Landsleute aus den Heimatkreisen Memel, Heydekrug, Pogegen am Sonntag, dem 17. Februar, 14.30 Uhr, in der Gaststätte „Stadt Nürnberg", Am Weidenbach 24. Alle Landsleute des Kölner Bezirks werden herzlich eingeladen.

 

Rheydt. Auf der Jahreshauptversammlung berichtete der 1. Vorsitzende über die Arbeit im vergangenen Jahr. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Hans Licht, 2. Vorsitzender Kurt Hennig, Kulturwart Heinrich Dombrowski. Kassierer Paul Habraschewski.

 

Mülheim/Ruhr. Nächster Heimatabend mit Kappenfest für Mitglieder am 2. März in der Gaststätte „Salamander". — Am 2. Februar waren Mitglieder, Freunde und Bekannte zu einem Fastnachtsfest in die Gaststätte „Zum lustigen Schneider" gebeten worden. Die Jugendgruppe der DJO hatte ein buntes Programm zusammengestellt, das von den Teilnehmern mit viel Beifall aufgenommen wurde. Eine Überraschung war der Besuch des Kinderkarnevalprinzen.

 

Essen-Rüttenscheid. Donnerstag, den 21. Februar, 20 Uhr, Monatsversammlung im Kegelklubhaus, Rüttenscheider Straße.

 

Recklinghausen. Nächste Heimatabende:23. Februar, 16. März und 20. April. — Auf der Jahreshauptversammlung, die mit einer heimatlichen Feierstunde eingeleitet wurde, ist der bisherige Vorstand wiedergewählt worden: 1. Vorsitzender Albert König; 2. Vorsitzender Albert Schikorra; Kassierer Fritz Sanau.

 

Recklinghausen-Altstadt. Karnevalsfeier am 23. Februar, 19.30 Uhr, im Handelshof, Holzmarkt 1. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. Karten im Vorverkauf bei Saager, Breuskesbachstraße 101; H. Kosegen, Reimerstraße 3; Rentel, Oerweg 10 und bei der Frauenreferentin Böhnke, Hertener Straße 27.

 

Gr.-Dortmund. Treffen der Frauengruppe am 18. Februar, 15 Uhr, im Hotel Industrie — Frauenkarneval am 2. März, 19 Uhr, im Hotel Industrie. — Treffen der Frauengruppe am 4. März, 15 Uhr, im Hotel Industrie.

 

Neheim-Hüsten. Fastnachtsfeier am 16 Februar, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Esser, Herdringer Weg. Familienangehörige und Gäste können mitgebracht werden. Kostüme sind gern gesehen. Kappen sind an der Kasse erhältlich.

 

Düren. Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe berichtete der erste Vorsitzende, Kurt Oberndorff, über die Arbeit im vergangenen Jahr. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Fritz Neumann; 2. Vorsitzende Ursula Mau; Kassenwart Fritz Baldschun.

 

Borghorst. Zu einem Bunten Abend hatten sich am 26. Januar alle Mitglieder und viele Gäste aus Altenberge und Steinfurt eingefunden. Humor in ostpreußischer Mundart, drei Einakter und musikalische Darbietungen des Singkreises unter Leitung von Lehrer Panske wurden mit großem Beifall aufgenommen.

 

Herford. Freitag, den 22. Februar, Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes und Lichtbildervortrag. Alle Landsleute werden um ihr Erscheinen gebeten.

 

Paderborn. Faschingsfeier der Kreisgruppe am Sonntag, dem 17. Februar, 16 Uhr, im Schützenhaus. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Steele-Überruhr. Die für den 17 Februar angekündigte Filmvorführung muss auf den 24. Februar, 16 Uhr, verlegt werden. Lokal: Schürrmann, Krayer Straße.

 

Lübbecke. In festlich geschmückten Räumen veranstaltete die Gruppe ihre diesjährige Fastnachtsfeier nach heimatlichem Brauch. Frau Czapla und Frau Pieper hatten den Abend sorgfältig vorbereitet, so dass die Landsleute einige frohe Stunden miteinander verleben konnten.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Wolfhagen. In der Zeit vom 9. Bis 21. Januar führte die die Kreisgruppe in Verbindung mit dem Volksbildungswerk im Kreisgebiet insgesamt neunzehn Heimatabende durch, auf denen Tonfilme aus der Heimat vorgeführt wurden. Kreisobmann Hentschel sprach jeweils die erläuternden Worte. Unter den dreitausend Besuchern dieser Veranstaltungen waren fast ein Drittel Schulkinder. 1150 Einheimische und der Rest Landsleute. Diese Filmabende fanden so großen Anklang, dass bereits jetzt aus mehreren Orten die Bitte nach weiteren Vorführungen kam. Die Kreisgruppe beabsichtigt daher, die gleichen Filme in der Zeit vom 16. Bis 24. März noch einmal in anderen Orten des Kreises vorzuführen und im Anschluss daran in den Orten, die jetzt besucht wurden, auf Wunsch zum zweiten Mal zu zeigen.

 

BADEN -WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Ludwigsburg. Faschingsveranstaltung der Kreisgruppe am 23. Februar, um 20 Uhr bei Kurrie.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Frau Anna Knoop verstorben.

In Braunschweig starb kürzlich im vierundachtzigsten Lebensjahre Frau Anna Knoop, geborene Weber; ihr Geburtsort war Schorellen, Kreis Pillkallen. Sie war die Inhaberin der bekannten Königsberger Weinhandlung und Weinstube Joh. Fr. Knoop. Seit dem Tode ihres Gatten, nach Beendigung des Ersten Weltkrieges, leitete sie mit Unterstützung ihres Sohnes Ernst umsichtig die Firma. Ihr ältester Sohn fiel in Frankreich. Die großen Lager der Weinhandlung befanden sich auf dem Löbenicht. In den zwanziger Jahren wurde die Weinstube aus der Großen Schloßteichstraße in das eigene Haus, Ecke Hinter- und Mitteltragheim (gegenüber dem Parkhotel) verlegt. Auch die Gesellschaft „Königshalle" zog in dieses Haus, als sie ihr klassizistisches Gebäude am Paradeplatz aufgab, das Standortkasino wurde. Die Weinstube Knoop bewahrte in ihren behaglichen Kellerräumen die Tradition solider Königsberger Gastlichkeit. Eine „Ringelnatz-Ecke" war zu Ehren des originellen Schriftstellers und Humoristen, der so manches Mal hier weilte, eingerichtet worden; seine Frau — als „Muschelkalk" von ihm besungen — war die Tochter eines Rastenburger Bürgermeisters. Frau Anna Knoop gewährte in ihrer Herzensgüte vielen Studenten einen Freitisch und immer sorgte sie vorzüglich für ihre Gäste. Bei der Nachricht von ihrem Tode werden viele Landsleute ihrer ehrend gedenken.

 

Wilhelms-Gymnasium

Der Druck einer Geschichte des Wilhelms-Gymnasiums ist in Vorbereitung. Neben einem Verzeichnis sämtlicher Lehrer und Schüler des Wilhelms-Gymnasiums von der Gründung 1874 bis zum Kriegsende wird das Heft auch ein Verzeichnis der Anschriften aller noch lebenden Lehrer und Schüler des Gymnasiums, soweit diese bekannt sind, enthalten. Alle ehemaligen Lehrer und Schüler der Anstalt, soweit sie noch nicht durch Rundschreiben angesprochen wurden, werden gebeten, ihre Anschrift und nach Möglichkeit auch das Abiturjahr mitzuteilen an: Wolfgang Kapp, Essen-Heisingen, Am Langensiepen 10.

 

Elchniederung

Das Treffen in Berlin

Der Heimatkreis Elchniederung in Berlin veranstaltete, gemeinsam mit dem Heimatkreis Tilsit-Ragnit, am Sonntag, dem 27. Januar, in Berlin-Schöneberg, Maxstraße 8, das erste diesjährige Treffen. Der Einladung des Kreisbetreuers der Elchniederung, Landsmann Werner Weiß, waren Hunderte von Landsleuten, viele davon aus der sowjetisch besetzten Zone, gefolgt, so dass der Saal der Bäckerinnung sich als viel zu klein erwies

 

Kreisbetreuer Weiß eröffnete das Treffen. Anschließend sprach der Kreisvertreter der Elchniederung, Landsmann Klaus. Er überbrachte Grüße der Landsleute aus der Bundesrepublik und dankte allen, die sich der Arbeit für unsere Heimat verschrieben haben und Kreisbetreuer Landsmann Weiß, für seine treue und erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit. Dankbar wurde der Firmen unseres Patenkreises für ihre Textilspenden und der Einzelspenden von heimatvertriebenen Elchniederungern gedacht, die es Weihnachten ermöglichten, die größte Not unserer Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone zu mildern. Der Kreisvertreter betonte, dass Berlin nicht nur einen geschichtlichen Anspruch darauf habe, die Hauptstadt Deutschlands zu sein, sondern dass seine Bewohner und mit ihnen die Heimatvertriebenen durch ihren Freiheitskampf stets beispielgebend gewirkt haben.

 

Nach der Totenehrung sprach Landsmann Klaus über Zweck und Bedeutung der Landsmannschaft. Anschließend rechnete er mit den Persönlichkeiten, die eine Verzichtpropaganda treiben, gründlich ab. Landsmann Klaus betonte, das festes Vertrauen zu unserer Landsmannschaft und Treue zu unserm Ostpreußenblatt, das uns alle zu einer Familie verbindet, für jeden von uns selbstverständlich sein müssen.

 

Nach den Ausführungen des Kreisvertreters dankte Landsmann Albert Priebe aus Degimmen (Brandenburg), 84 Jahre alt, dem Kreisvertreter für seine Ausführungen. Anschließend gab Landsmann Weiß den Geschäfts-, Kassen- und Prüfungsbericht. Zu Punkt „Verschiedenes" ergriffen auch die anwesenden Kreisbetreuer von Tilsit-Ragnit, Landsmann Scheidat, und von Tilsit-Stadt, Landsmann Spieß, das Wort. Beide arbeiten eng und vertrauensvoll mit dem Heimatkreis Elchniederung zusammen. Nach dem offiziellen Teil wurden die Landsleute durch Lieder und Vorträge in heimatlicher Mundart erfreut. Ein gemütliches Beisammensein beschloss das Treffen, das wieder einmal bewies, wie wichtig die enge Verbindung mit den Landsleuten ist, die in der sowjetisch besetzten Zone leben.

 

Gumbinnen

Zusammenkunft anlässlich des Bundestreffens - der Ostpreußen -  in Bochum.

Liebe Landsleute! Für den 17. März hatten wir ein Kreistreffen in Düsseldorf vorgesehen. Dieses Treffen muss ich absagen, weil wir uns in Bochum im Mai treffen wollen. Ich bitte um Verständnis dafür. Es ist nicht zumutbar, dass wir uns zweimal innerhalb so kurzer Zeit sehen, da jeder von uns mit seinen Ausgaben rechnen muss. Das Treffen in Düsseldorf wird nachgeholt! Am 18./19. Mai hoffe ich unsere Gumbinner Landsleute in Bochum zu begrüßen. Ich rechne mit starkem Besuch und mit zahlreicher Teilnahme der Jugend. Die näheren Angaben über das Treffen in Bochum werde ich im Ostpreußenblatt veröffentlichen. Ich bitte aber jetzt schon, sich die Tage vorzumerken und sich mit Verwandten und Freunden in Bochum zum Wiedersehen zu verabreden.

 

Die Angehörigen der Mot. Gendarmerie-Bereitschaft Gumbinnen werden zur Klärung von Vermisstenschicksalen zu einem Sondertreffen anlässlich des Kreistreffens in Bielefeld am 22./23. Juni aufgerufen. Meldung an Helmut Randzio (Gumbinnen), Bad Oeynhausen, Brucherstraße 8, erbeten.

Hans Kuntze, Kreisvertreter, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168

 

Pr.-Eylau

Albert Gorsewski 80 Jahre alt

Am 16. Februar 1957 wird unser Landsmann, Landwirt Albert Gorsewski, aus Frisching bei Uderwangen, achtzig Jahre alt. Mit seiner Ehefrau begeht er diesen Tag in Kiel, Steinwartenweg Nr. 7, seiner jetzigen Wohnung. Der Jubilar übernahm den väterlichen Hof in Frisching nach einer großen Brandkatastrophe. 1908, vor nunmehr 49 Jahren, schloss er die Ehe mit seiner Frau Marie, geb. Klein, ebenfalls aus Frisching. Zwei Söhne, Helmut und Eberhard, sollten den väterlichen, auf 104 ha gebrachten Betrieb in Frisching und eine 111 ha große Pachtbesitzung Randenau übernehmen. Beide Söhne sind Opfer des letzten Weltkrieges geworden. Emsiges Schaffen von früh bis spät, tüchtiges Anbauen seiner Ackerfrüchte, die Aufzucht des großen Herdbuch-Viehbestandes, die Förderung der Kalt- und Warmblutpferdezucht, und der Blick für den Absatz seiner Produktionen sicherten den Seinen die Existenz in der Heimat. Schon einmal bewegte sich der Treck seines Hofes 1914 vor den Russen Schutz suchend unter Führung seiner Ehefrau, während der Ehemann seine Heimat verteidigen half. Dann kam 1945 die grausige Wiederholung des Treckens. Die Reste des Hab und Gutes mit allen Gespannen raubten in letzter Sekunde noch die Russen und Polen in Pommern. Jahre der Not und der kummervollen Sorge folgten. Beide Eheleute tragen das Schicksal als aufrechte Ostpreußen.

 

Wir wünschen unserem Jubilar, der sich prächtiger Gesundheit erfreut, und seiner Ehefrau einen noch langen, gesunden und ruhigen Lebensabend. Die Kreisgemeinschaft Pr.-Eylau

 

Rößel

Rückblick und Ausblick, — unter diesem Leitgedanken standen die Beratungen des Kreisausschusses auf der ersten Sitzung dieses Jahres am 12. Januar in Hamburg. Zu Beginn der Sitzung habe ich auf die beiden Veröffentlichungen im Ostpreußenblatt „In alter Verbundenheit", Folge 51/52, Seite 2, vom 22. Dezember 1956 und „Wenn wir überleben wollen", Folge 1, Seite 1, vom 5. Januar hingewiesen, die ich unseren Landsleuten zum Nachlesen und zur Beachtung empfehle.

 

Im vergangenen Jahr sind nicht alle gesteckten Ziele erreicht worden. Doch war den einzelnen Berichten zu entnehmen, dass der weitere Ausbau der Kreisgemeinschaft, trotz mancherlei Hemmungen, gefördert werden konnte. Die zur Annahme bereits vorbereitete Satzung ist nochmals überarbeitet worden und kann nun der Mitgliederversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

 

Die Anschriften der Ortsbeauftragten des Kreises sind im Ostpreußenblatt in Folge 46 vom 17. November 1956, Seite 12, bekanntgegeben worden (vergleiche spätere Berichtigungen). Einwendungen wurden nicht erhoben. Die aufgeführten Landsleute sind somit als Beauftragte ihrer Gemeinde (Gemeinde-Vertrauensmänner) gewählt. Diese Ortsbeauftragten machen später entsprechende Vorschläge für die Wahl der Bezirksvertrauensmänner zwecks Bildung des Kreistages.

 

Der Ortsbeauftragte der Gemeinde Freudenberg, Landsmann Bernhard Krause, ist am 21. Dezember 1956 in Lüneburg verstorben. Das eifrige Wirken des Verstorbenen, seine Mühen und Leistungen für die Heimat sichern ihm ein ehrendes Andenken der Kreisgemeinschaft. Um Vorschläge für den Nachfolger wird gebeten. — Wir betrauern ferner die Ende 1956 verstorbenen treuen Mitarbeiter Fleischermeister Georg Knobbe, aus Bischofstein und Schuhmachermeister Josef Schwarz, aus Seeburg.

 

Für die Gemeinde Sturmhübel übernimmt Landsmann Bruno Raffel in Lüneburg, Witzendorffstraße Nr. 30, das Amt des Ortsbeauftragten an Stelle des wegen Krankheit zurückgetretenen Landsmanns Leo Sommerfeld, dem für seine bisherige Mitarbeit Dank ausgesprochen wurde. — Schatzmeister Kretschmann erstattete den Kassen-Zwischenbericht. Erfreuliche Mitteilungen hieraus waren Ausgaben für Unterstützungen an die Kreisgruppe Rößel in Berlin und für Weihnachtspäckchen an Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone. Agrarbeauftragter v. Rützen machte zweckdienliche Ausführungen über die mit dem Lastenausgleichsgesetz zusammenhängenden Vorbereitungen und Weiterungen an der Ausführung des Gesetzes.

 

Der Kreisausschuss erörterte besondere Angelegenheiten der Kreisbehörde Meppen. In diesem Zusammenhang wurde dankend davon Kenntnis genommen, dass der Patenkreis Meppen, eine größere Weihnachtspäckchenaktion zu Gunsten Rößeler Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone durchgeführt hat.

 

Der Arbeitsplan der Kreisgemeinschaft für 1957 wurde beraten; Näheres wird später bekanntgegeben. Folgende Treffen stehen endgültig fest: 18. und 19. Mai Bundestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen in Bochum. Hier finden gleichzeitig Heimatkreistreffen statt. 7. Juli Treffen für den Norddeutschen Raum in Hamburg. 21. Juli Treffen der ermländischen Kreise in Münster in Westfalen. Vorgesehen ist im Spätsommer ein Erinnerungstreffen in Meppen. Diese Zusammenkünfte dienen der Stärkung der landsmannschaftlichen Zusammengehörigkeit und sollen gleichzeitig die Heimat vor uns erstehen lassen. Es wird daher gebeten, diese Termine jetzt schon vorzunotieren. Im Ostpreußenblatt, dem Organ der Landsmannschaft Ostpreußen werden entsprechende Hinweise erfolgen.

 

Der Patenkreis hatte zu einer Besprechung am 26. Januar nach Meppen eingeladen. Der Kreisausschuss war vollzählig vertreten, desgleichen waren Mitglieder des erweiterten Ausschusses erschienen. Mehrere Rößeler Familien hatten sich ebenfalls eingefunden. Nach der Begrüßung durch Oberkreisdirektor Dr.  Stecker wurden gegenseitige Nöte und Sorgen ausgetauscht. Abschließend konnte die Einmütigkeit zwischen dem Patenkreis und dem Heimatkreis bestätigt werden.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27.

 

Seite 7   60. Stiftungsfest der Tuisconia in Bonn. Die Fahne der katholischen Königsberger Corporation gerettet.

Königsberg vereinigte als moderne Großstadt im Nordosten unseres Vaterlandes so verschiedenartige Reize in sich, dass es alle Erwartungen von Besuchern nicht nur erfüllte, sondern übertraf. Es bot nicht nur dem Studenten die glücklichsten Stunden, die er sonst nur in der kleinen Universität wie Greifswald, Tübingen, Bonn, Marburg oder Erlangen fand, — Königsberg behauptete auch seinen Platz als Hafenstadt im Wirtschaftssektor, als Hauptstadt einer Agrarprovinz, als Regierungssitz im Verwaltungsbereich, als Anziehungs- und Verteilungsort im Fremdenverkehr, schön durch seine städtebauliche Prägnanz, umflort von seiner historischen, seiner geistes- und kulturgeschichtlichen Tradition. In seinen Mauern ließ es sich als Student leben, seine hervorragende Alma mater entließ ihre Söhne mit reichem Wissen, als ganze Kerle, ausgerüstet für den Lebenskampf.

 

Ihre zahlreichen studentischen Verbindungen halfen bei dieser Erziehung, unter diesen auch Tuisconia, die sich der katholischen Studenten annahm. Der größte Teil der Mitglieder Tuisconias stammte aus dem Ermland. Aber auch aus dem Rheinland und Westfalen zählte Tuisconia nicht wenige ihrer Bundesbrüder. Am 20. Juli 1897 wurde die Verbindung im Hotel „Rheinischer Hof" in der Tragheimer Kirchenstraße neben dem bekannteren Hotel Kreutz gegründet. In diesem Sommersemester wird sie ihr sechzigjähriges Bestehen feiern, und zwar in Bonn, wohin sie durch die Vertreibung aus Königsberg verschlagen wurde. Der Altherren-Verband wurde bereits vor zehn Jahren in Hannover wieder gegründet und die Aktivitas ein Jahr später, 1948, in Bonn. Tuisconia ließ im vergangenen Jahr ihre Verbindungsgeschichte in Druck erscheinen. Sie wurde von dem in Königsberg geborenen Mitglied Oberstudienrat Dr. Georg Mielcarczyk (Braunsberg) verfasst. Die Geschichte schildert das studentische Leben in der Heimat und hat somit kulturgeschichtlichen Wert. Obwohl Tuisconia in Bonn, abgesehen von den katholischen Verbindungen anderer Verbände mit neun Korporationen ihres Verbandes, des Kartellverbandes farbentragender katholischer Studentenverbindungen (CV) um ihren Nachwuchs wirbt, geht sie mit etwa dreißig Aktiven in das Sommersemester 1957.

 

Tuisconia war seit dem Ersten Weltkrieg im Allgemeinen stets eine nicht schwache Corporation, und besonders bis 1933 scharten sich viele gleichgesinnte junge Studenten um ihr Banner. Wenn sie in Königsberg nicht die Rolle der Corps oder Burschenschaften spielte, so lag dies an ihrem Religionsprinzip in einer überwiegend evangelischen Stadt. Aber sie gehörte dem großen CV an, der an den deutschen Hochschulen über 120 Verbindungen hatte und somit nach den Corps als größter studentischer Verband galt. Ihr Verhältnis zu den anderen Verbänden und deren Verbindungen in Königsberg war stets gut und beruhte auf gegenseitiger Achtung.

 

Auch heute ist der CV wieder stark und blühend, und Tuisconia, jetzt zu Bonn, ist kein kleines Reis an diesem großen Baum. Selbstverständlich sind jetzt die meisten Bundesbrüder Westdeutsche, aber zu dem vorwiegend ostpreußischen Philisterium gesellen sich auch heute noch immer wieder ostpreußische Studenten, zum Teil Söhne der ostpreußischen Altherrenschaft.

 

In wenigen Wochen wird die alte orange-weißgrüne Tuisconenfahne, die die Corporation aus den Kriegswirren retten konnte, — sie war nach dem Verbot der Verbindung von den nationalsozialistischen Machthabern nach Würzburg auf die Marienburg gebracht worden, die als studentisches Museum galt —, zahlreiche alte und junge Studenten umstehen. Nicht „des Lebens Not", sondern der Vertreibung Schicksal zerstreute die Bundesbrüder „all in ferne Lande". Zum 60. Stiftungsfest aber werden sie sich am grünen Rhein wiedersehen, und sie werden dort derer gedenken, die der sinnlose Krieg und seine Folgen aus ihrer Mitte rissen. Die taubengraue Mütze wird das Blondhaar und die Silberlocken genauso schmücken wie einst in Königsberg, und das gleiche Band wird alte und junge Gleichgesinnte umziehen, die ihr Leben den Prinzipien weihten: religio, patria, scientia, amicitia.

Dr. Horst J. Willimsky, Bonn

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Unterricht

 

Seite 8   Familienanzeigen

Winfried, geboren am 29.01.1957. Unsere Gerlinde und Elvira haben ein Brüderchen bekommen, In dankbarer Freude: Else Zastrau, geborene Wehran und Willi Zastrau. Viersen (Rhld.), Hauptstraße 86. Früher Willnau, Kreis Mohrungen. Wiese, Kreis Mohrungen

 

Erika Hildegard Gertrud, geboren am 05.02.1957. Die Geburt ihres zweiten Kindes zeigen in dankbarer Freude an: Waltraud Kipp, geborene Mantze und Paul Kipp. Widminnen, Ostpreußen und Stralsund, Pommern, jetzt Wedel, Holstein, Friedrich-Eggers-Straße 73

 

Die Verlobung unserer Töchter Rosemarie und Hannelorge, geben wir bekannt: Paul Schakols und Frau Emmy Schakols, geb. Preugschat. Hannover-Laatzen, Dorfstr. 6, früher Königsberg Pr., Cranzer Allee 49.

 

Verlobte. Rosemarie Schakols und Dr. med. Wolfgang Weber, Arzt.

Hannelore Schakols und Günter Prelle, Ingenieur

 

Wir geben bekannt die Verlobung unserer Tochter Lore Ankermann, cand. Rer. Nat. mit Burkhard Blase, cand. rer. nat., aus Lütgendortmund und die Vermählung unseres Sohnes Horst Ankermann, Ingenieur VDE mit Barbara Kreickenbom, aus Wolfenbüttel. Hellmuth Ankermann und Frau Hanna Ankermann, geb. Rogetzky. Peine (Hann), Herzbergweg 30. Früher Königsberg Pr., Tiergartenstr. 27 a

 

Als Verlobte grüßen, Waltraud Kreutzberger, Großudertal bei Goldbach, Ostpreußen, jetzt Kattenes (Mosel) mit Gerhard Helmig, Roddau bei Goldbach, Ostpreußen, jetzt Senne I Nr. 5 bei Bielefeld.

 

Am 22. Februar 1957 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle Freunde und Bekannte aus Reichensee und Rotwalde, Kreis Lötzen. Gustav Krollzik und Frau Auguste Krollzik, geb. Cirkel, jetzt Pahlhude über Heide, Holstein.

 

Als Vermählte grüßen, Robert Funk, Dipl.-Ing., Königsberg Pr.-Juditten mit  Christel Funk, geb. Wolff, Saskatoon, Sask., Kannada. Februar 1957

 

Am 15. Februar 1957 feiert unser lieber Vater und Opa, Hermann Dehner, aus Königsberg Pr., Altroßgärter Predigerstr. 2 d, jetzt Elmshorn, Holstein, Holzweg 20, seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren seine Kinder und Enkelkinder

 

Am 22. Februar 1957 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat. August Saremba und Frau Lucia Saremba, geb. Kucklick. Bäslack, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Darmstadt, Hessen, Finkenweg 28

 

Am 16. Februar 1957 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Mathilde Rehberg, früher Heiligenbeil, Ostpreußen, Casellaweg 3, jetzt Jerxheim, Bf., Kr. Helmstedt, ihren 70. Geburtstag. Es wünschen alles Liebe und Gute ihre Kinder, Kurt Rehberg und Lilli Rehberg. Max Rausch und Erna Rausch. Als Enkelkinder, Manfred, Sigrid und Ute.

 

Zum 80. Geburtstag am 19. Februar 1957, unserer lieben herzensguten Oma, Angelika Gludau, früher Labiau, Ostpreußen, jetzt (unlesbar), Holstein, die herzlichsten Glückwünsche, von ihren Enkelkindern, aus Hamburg.

 

Am 12. Februar 1957 feierte unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Meta Kalkschmidt, früher Mühlmeistern, Elchniederung, jetzt Wettenbostel, Kr. Uelzen, ihren 70. Geburtstag. Es wünschen alles Liebe und Gute und beste Gesundheit, ihre Kinder und Enkelkinder.

 

Allen Lieben aus der Heimat, die meiner zum 4. Februar 1957 so lieb gedacht haben, danke ich auf diesem Wege von ganzem Herzen. Tante Martha, aus Mühlhausen, Ostpreußen, jetzt Gleschendorf, Ostholstein.

 

Zu meinem 80. Geburtstage sind mir so viele Glückwünsche zugegangen, dass ich nicht allen Gratulanten persönlich schreiben kann. Ich danke daher auf diesem Wege allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die so zahlreich meiner gedacht haben. Johann Hensel, Salzhemmendorf Nr. 161, über Elze/Hann.

 

Am 15. Februar 1957, dem zehnjährigen Todestag unseres lieben Sohnes und Bruders, Ernst Neumann, aus Wehlau, Ostpreußen, Memeler Straße 23, gedenken in aller Stille seine Eltern, Otto Neumann und Frau und Bruder Willi. Welschingen 142, Kreis Konstanz.

 

Heute Nacht entschlief nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Marie Fleischer, geb. Byßio, kurz vor Vollendung ihres 83. Lebensjahres. In stiller Trauer: Hans Fleischer und Frau, Hannover. Heinz Fleischer, Bad Bramstedt. Dr. Kurt Fleischer, Zeven. Erna Krumbach, geb. Leu, verw. Fleischer, Heide, Holstein und Enkelkinder. Bad Bramstedt, den 24. Januar 1957, früher Treuburg.

 

Zum zwölfjährigen Todestag gedenke ich in Liebe meines guten treusorgenden Sohnes, Fritz Pätsch, Uffz., geb. 28.12.1911, gefallen Anfang 1945 Königsberg Pr. Sein Leben war nur Liebe und Sorge für die Mutter. Er bleibt mir unvergessen. Die tieftrauernde Mutter: Maria Pätsch. Schwanewede, Molkereiweg 325, früher Pillau, Ostpreußen.

 

Zum einjährigen Gedenken meiner treusorgenden, lieben Frau, unserer gütigen Mutter, Schwiegermutter und lieben Oma, Schwägerin und Tante, Anna Steckel, geb. Paulson, aus Pillau, Ostpreußen, die am 14. Februar 1956, fern der Heimat sanft entschlafen ist. Sie konnte noch unsere Goldene Hochzeit am 24. Oktober 1954 erleben. Schmerzlich vermisst von Leo Steckel. Elsa Meinke, geb. Steckel. Alfred Steckel und Frau Karla Steckel, geb. Wittig, Hannover-Kleefeld. Erich Meinke und vier Enkelkinder, Marianne, Renate, Sabine, Hubertus. Schafstedt, den 14. Februar 1957

 

Am 30. Januar 1957 verstarb nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Anna Schikorra, geb. Schmidt, aus Bischofsburg, Ostpreußen, Luisenweg 36, im Alter von 81 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Maria Pieczkowski, geb. Schikorra. (22b) Konz/Trier, 6. Febr. 1957, Saarbrücker Straße 48. Die Beerdigung fand in Twistringen bei Bremen statt.

 

Zum schmerzlichen Gedenken. Zum zwölfjährigen Todestage, am 8. Februar 1957, gedenken wir in Dankbarkeit und Liebe meiner lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, Christoph Bojahr und Frau Johanna Bojahr, geb. Neumann, aus Sarkau, Kurische Nehrung. Elfriede Klement, geb. Bojahr. Heinz Klement. Ursula und Klaus-Peter, als Enkelkinder. Bremerhaven-Grünhöfen, Boschstraße 12 c

 

Unerwartet ist unser Vater, Landwirt Alexander Schmidtke, früher Keimkallen, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, durch einen tragischen Unglücksfall am 3. Februar 1957, im Alter von 59 Jahren, ums Leben gekommen. In stillem Gedenken: Horst Schmidtke mit Gattin und Tochter Ursula. Renate Rautenberg, geb. Schmidtke mit Gatten undTochter Helga. Tuttlingen, Württemberg, Jetterstraße 3

 

Am 9. Februar 1957 entschlief unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Bertha Müller, geb. Hilz, aus Groß-Waltersdorf, Kreis Gumbinnen, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer namens aller Angehörigen, Kurt Wolff und Frau Lida Wolff, geb. Müller. Eckernförde, 9. Februar 1957, Rosseerweg 46

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 4. Februar 1957 holte der Herr meine treue Lebensgefährtin, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Frau Minna Knorr, geb. Robben, nach notvollen Krankheitstagen, im Alter von 75 Jahren heim. Wir danken ihr für viel Liebe. Im Namen aller Angehörigen: Carl Knorr. Früher Landsberg, Ostpreußen, jetzt Spenge, Westf., Mittelstraße 27

 

Meine über allesgeliebte Mama, für mich das Wertvollste der Welt, Mathilde Gullasch, geb. Zink, ist am 21. Januar 1957, im 81. Lebensjahre, nach kurzem Krankenlager sanft entschlafen. Sie folgte meinem lieben treusorgenden und unvergesslichen Vater, August Gullasch, der am 18. November 1948 verstorben ist. Beide fanden ihre letzte Ruhestätte fern der Heimat in Brannenburg, Obb. In stiller Trauer: Herta Gullasch. Redenfelden, Obb., Im Einfang 35, früher Königsberg Pr., Schnürlingstraße

 

Nach langem Leiden verstarb am 26. Januar 1957 in Laboe bei Kiel unsere liebe Schwester, Therese Degenhardt, geb. Witt, verwitwete Meyer, früher wohnhaft in Königsberg Pr., Ostendorffstraße 13, kurz vor Vollendung ihres 77. Lebensjahres. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ernst Witt, Bielefeld, Wilbrandstr. 20. Walter Witt, Krefeld, Werhahnweg 73

 

Bei der Wiederkehr ihres zehnten Todestages gedenken wir unserer lieben unvergesslichen Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Jaquet, geb. Dannat, Drogental. In unser Gedenken schließen wir mit ein, ihren Ehemann, unseren lieben Schwager und Onkel, Fritz Jaquet, Drogental. Er starb 1945 auf der Flucht infolge eines Unglücksfalles. Beide ruhen in unserer geliebten ostpreußischen Heimat. Elise Bandelier. Minna Balasus. Bad Nenndorf, Bonnstraße 3, sowj. bes. Zone.

 

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Seite 9   Wir Jungen von der Passarge. Erinnerungen an Braunsberg / Von Hans Stolzmann.

Foto:  Die Mauern und Türme von Braunsberg im 17. Jahrhundert. Dieser Anno 1684 in Hartknochs „Alt- und Neues Preußen" veröffentlichte Kupferstich zeigt die noch von einem Mauergürtel umschlossene Stadt Braunsberg. Die Hauptgebäude sind durch Beschriftungen gekennzeichnet. Wir lesen in der Mitte „Das Rahthauß", rechts davon: „Die Pfare Kirch" (die Pfarrkirche St. Katharina); ganz rechts: „Jesuiter Collegium und Kirch“. Vor dieser Kirche steht eine Gruppe von drei stattlichen Häusern mit geschweiften Ziergiebeln. Links führt eine Zugbrücke über die Passarge. Am Bollwerk sind einige kleine Lastensegler vertaut. Die Speicher an der Schiffsanlegestelle wirken sehr bescheiden; die uns bekannten hohen Fachwerkspeicher wurden ja erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut. Im Vordergrunde rechts erblickt man eine Gruppe von Spaziergängern; von den beiden voranschreitenden Geistlichen kann man annehmen, dass es sich um Lehrer der Priester-Akademie handelt.

 

 

Foto: Aufnahme: Archiv LMO. Zeugen des Handels waren die alten Speicher in Braunsberg. Der Lehmannsche Speicher (im Bild) an der Passarge überdauerte den Krieg; er wird jetzt abgebrochen. Das rechts von ihm stehende zur Bergschlösschen-Brauerei gehörende kleine Haus steht noch.

 

Die Passarge ist der Fluss des Ermlandes. Sie entspringt in der Nähe von Hohenstein, nicht weit vom Quellgebiet der Alle entfernt, strömt in der Längsachse des Ermlandes von Südwest nach Nordost, nimmt unterwegs die Drewenz und die Walsch auf und mündet bei Pfahlbude ins Frische Haff. Die Romantik und die Lieblichkeit dieser drei Flüsse, die durch Wälder und Berge rieseln, rauschen und strömen, waren nicht nur den Ermländern bekannt. Wir wollen uns nur an das Walschtal bei Mehlsack mit der berühmten Heilquelle, an die Passargebrücke bei Sportehnen und an den Weißen Berg bei Schalmay erinnern.

 

Die Braunsberger teilten ihren Fluss in die Unterpassarge und in die Oberpassarge. Schon die Ordensritter hatten sich das Passargewasser nutzbar gemacht. Sie leiteten es in den mächtigen Burggraben, der die damalige Altstadt schützte. Noch in neuester Zeit konnte man genau den Verlauf dieses Grabens verfolgen, der sich durch den Seminargarten, den Klostergarten und am Gymnasium vorbei hinzog und an der Wasserstraße wieder in das Flussbett der Passarge zurückkehrte, die ostwärts die Stadt umfloss. Hoch ragte der wuchtige Turm von St. Katharina aus dieser „Insel" hervor, Schutz versprechend den Siedlern, die außerhalb der Burg das Land bestellten.

 

Dort, wo der Burggraben begann war ein Stauwehr errichtet, und hier endete die Oberpassarge. Das Stauwasser betrieb die große Amtsmühle bis in die jüngste Zeit hinein. Brausend und quirlend kam das Wasser unterhalb der Mühle wieder zum Vorschein, um sich mit dem über das Stauwehr abfließende überschüssige Wasser zu vermengen, womit dann die Unterpassarge geboren wurde.

 

Von der Pettelkauer Talsperre zur Amtsmühle

Der Fluss strömt von seinen Quellen bis zur Stadt Braunsberg durch rein ländliche Gegenden; mit seiner Annäherung an das Stadtgebiet änderte sich das Uferbild. Schon bei Pettelkau spannte ihn die Industrie ein und baute dort kurz vor dem Ersten Weltkriege eine für die damalige Zeit nicht unbedeutende Talsperre. Die Turbinenanlage lieferte den Strom für Schichau nach Elbing und versorgte zusätzlich die Landwirtschaft und auch die Stadt Braunsberg mit elektrischem Strom. Dann betrieb der Fluss, wie bereits erwähnt, die Große Amtsmühle und von nun an nahm er geduldig Schiffslasten auf seinen Rücken. Mächtige Speicher an der Magazinstraße, „Der goldene Löwe", „Der Bär" und andere gaben Zeugnis davon, dass schon zu Ordenszeiten eine rege Schifffahrt auf der unteren Passarge geherrscht hat.

 

Da die Passarqe mitten durch die Stadt fließt, die vor dem Ersten Weltkriege etwa zwölftausend Einwohner zählte, wohnte eigentlich jeder Braunsberger an der Passarge. Natürlich gab es schon damals „Vororte" wie den Köslin, Obertor und den Stadtteil am Bullenteich, aber jeder Braunsberger ging wohl täglich einmal über eine der beiden Brücken, die die Altstadt mit der Neustadt verbanden. Eine weitere Brücke, die aber im Herbst stets abgebaut wurde, um sie nicht durch Hochwasser und Eisgang zu verlieren, überspannte den Fluss an den Badeanstalten für das Militär und die männlichen Einwohner der Stadt. Frauen durften diese Brücke nicht benutzen, jedenfalls war das ein ungeschriebenes Gesetz. Nach wiederholter Übertretung dieses Gesetzes durch anscheinend „lockere Frauenpersonen" wurde eine zweite Holzbrücke in der Art einer Pionierbrücke dicht oberhalb des Überfalls (Stauwehr) an der Frauenbadeanstalt errichtet. Sie hieß dann auch im Volksmund sofort die „Jungfernbrücke", weil sie eigens zu dem Zweck aufgebaut war, Frauen den Vorwand zu nehmen, die Badebrücke an der Männerbadeanstalt benutzen zu müssen, um schneller zum Bahnhof kommen zu können. Die Frauenbadeanstalt war ein geschlossenes Haus, das auf Balken schwamm und am Ufer mit Ketten befestigt war. Beim Vorbeigehen konnte man das Kreischen und Juchen der badenden Frauen und Mädchen hören, — sehen konnte man nichts, nicht einmal die Badewäsche, die innerhalb der Anlage aufgehängt werden musste. So streng waren damals die Sitten in der frommen Stadt Braunsberg. Nach dem Ersten Weltkrieg badeten dann Frauen und Männer zusammen in der alten Männerbadeanstalt.

 

Stromauf musste getreidelt werden

Der Fluss, die „Pischke", wie sie bei uns hieß, wurde zum Mittelpunkt unseres jugendlichen Tatendranges. Wir schwammen, ruderten, segelten, angelten, — kurzum, wir waren mehr an und in der Passarge als zu Hause. Was gab es aber auch nicht alles an der Passarge zu erleben! Die wilden Weidenkämpen am Fluss, besonders auf der Aue-Seite, die weite, weite Aue selbst mit ihrem Haffgraben, mit den Brüchen vor dem Rosser Wald, mit ihrem Vogel- und Wildreichtum, dann der „Überfall" mit seiner Lachsleiter, das „Bootchenfahren" auf der Oberpassarge, mit ihrem „Klein-Venedig" auf der Stadtseite, die Eisböcke der Brücken und die Fischbrücke mit ihrem Leben und Treiben.

 

Unsere „Pischke" fließt dem acht Kilometer entfernten Haff zu. Schiffe fuhren auf ihr, die wir benutzen konnten, das Wasser trug uns als tüchtige Schwimmer dorthin, im Winter dienten uns Schlittschuhe oder Segelschlitten hierzu, und schließlich konnten wir zu Fuß auf den Treideldämmen dorthin laufen. Das „Schwarze Kreuz" und das „Roßhäuschen" waren unsere Entfernungsmesser, wenn wir die Kreuzkirche hinter uns hatten. In Schepperdorf (Neupassarge) stillten wir unseren Hunger mit Möhren und Weißkohl, die wir von den Feldern grasten und roh verzehrten. Zurück ging es meist mit einem der Schiffe, die nach Braunsberg fuhren. Ob es die „Pauline" von Joseph Weinreich, oder der „Andreas" des Schiffers Werner war, ob uns ein „Nehringer" mit seiner Lomme mitnahm, oder ob wir schließlich als Passagiere unseres Dampfers „Braunsberg" stromauf fuhren, — immer geschah dies umsonst, denn wir gehörten zur Passarge und ihren Schiffen.

 

Wir kannten alle Schiffe und deren Eigner mit Namen, wir waren Freunde der Dampferbesatzung, angefangen vom Kapitän Rückward, über den Maschinisten Blank bis zu den beiden Matrosen Rudolf und Hans. Herrlich waren die Fahrten auf der Passarge, besonders mit dem Dampfer, der häufig „stecken"-blieb, das heißt auf eine Sandbank lief. Da konnten wir uns nützlich machen beim Umladen der Güter auf den „Galler" (vermutlich eine verballhornte Bezeichnung von Galeere), der im Schlepp des Dampfers hing, oder beim Ausbringen der Ankerkette, an der sich der Dampfer dann mit Hilfe der Dampfwinsche über die Untiefen zog.

 

Auch die „Nehringer" und die „Schepperdörfer" spannten uns im wahrsten Sinne des Wortes gelegentlich in ihre Dienste. Es war nämlich nicht leicht, ein Schiff bis Braunsberg zu bringen. Die Passarge strömt so scharf, dass man mit Rudern oder Staken nicht vorwärts kam. Alle Schiffe, die keinen Motor hatten — und damals hatten weder Fischerboote noch Lastschiffe Motoren — mussten getreidelt, das heißt entweder mit Pferde- oder Menschenkraft stromauf gezogen werden. Begüterte Schiffer und Fischer hatten dazu eigene Pferde, wenigstens die Neupassarger Einwohner, die ja neben ihrer Fischerei noch einen bedeutenden Gemüseanbau betrieben. Aber die Nehringer und weniger wohlhabendere Neupassarger mussten ihre Lomme oder ihren Sicken selbst ziehen. Sie spornten uns mit Zurufen an, wenn wir uns freiwillig, um uns die Freundschaft der Fischer zu erhalten oder für ein paar „Rekerflingre" (Räucherflundern) in die Treidelleine spannten. „Junges! Nu man los! Treckt man, ju kreeje ok e scheenem Ooal!" Und wir „Junges" treckten, dass die Knie zitterten!

 

Manchmal durften wir auch auf den Treidelpferden reiten oder wenigstens hinterhergehen und sie antreiben. Die „Schepperpferde" waren störrische Biester. Sie kannten den Dienst, der sehr schwer war, und streikten oft. Sechs bis acht Pferde brauchte man für die „Pauline" und ähnlich große Schiffe, zwei bis vier für eine Tolkemiter Lomme und eins für eine Narmeler Lomme oder für einen Sicken. Nur der Dampfer fuhr mit eigener Kraft, und der „Armin", ein Motorboot, das dem Kaufmann Rossner gehörte. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg waren die großen Schiffe schon motorisiert, und die Fischerkähne hatten häufig Hilfsmotoren. Damit verschwand die Romantik des Treidelns, das zu unserer Jugendzeit ein nicht fortzudenkender Teil der Passargeschifffahrt war.

 

Fassbier vom Braunsberger Bergschlößchen

Die großen Lastschiffe brachten Getreide und Raps für die Speicher von Ferdinand Mosau Nachfolger oder Heinrich Angrick und für die Gasanstalt Gaskohlen, die sie in Pillau von den Seeschiffen übernommen hatten. Auch schwedische Granitsteine schleppten sie an. Angeblich sollen sie die Steine unmittelbar von Schweden geholt haben, aber wir glaubten das nicht recht. Die Tolkemiter Lommen waren mit Ziegeln von der Haffküste beladen oder mit Pflaumen und Käse aus der Elbinger Niederung. Der Dampfer verkehrte zweimal wöchentlich zwischen Königsberg und Braunsberg. Seine Ladungen bestanden hauptsächlich aus Stückgütern, Fassbier von den beiden Brauereien, Bergschlößchen und Vereinsbrauerei und rohen Rinderfellen für die Lederfabrik Sonnenstuhl. Die Felle lagen an Deck und verpesteten die Gegend, was uns nicht hinderte, beim Ausladen tatkräftig zu helfen. Wir stanken hinterher ebenso wie die Felle, aber was machte uns das schon aus gegen das Vergnügen, Hafenarbeiter oder Matrose spielen zu können.

 

Das Kleinvolk unter den Schiffen waren die Fischerboote der Neupassarger und der Nehrungsfischer, der „Nehringer", wie sie im Gegensatz zu den Neupassargern, den „Scheppern" hießen. Brachten die Nehringer überwiegend Seefische, das heißt Flundern und Steinbutt und Aale nach Braunsberg, so teilten sich die Anlieferungen der Schepper in Gemüse und Hafffische. Der Raum ist zu knapp, um die Herrlichkeiten des Braunsberger Fischmarktes hier zu schildern. Wer einmal das Bild der Fischbrücke mit den vertauten Kähnen und mit den handelnden Fischern und Hausfrauen, dazu die Ballen aromatisch duftenden Gemüses vor Augen gehabt hat, vergisst es wohl nie.

 

Ach, es gibt so unendlich viel von der Passarge zu erzählen. Von den Nachtigallen könnten wir reden, die im Frühling die Passargeufer in einen Singgarten verwandelten, von dem Edelstein unter der heimischen Vogelwelt, dem Eisvogel, von den Polartauchern, die im Winter regelmäßig an der Kesselbrücke auftauchten, von den Schwänen, Gänsen, Enten und Reihern, die im Frühjahr den Himmel über der Aue verdunkelten und von den Fischen, die in der Passarge schwammen, angefangen von den Neunaugen, die wir mit der Hand griffen, bis zum Wels und Lachs.

 

Vom Hochwasser können wir erzählen und vom Eisgang. Hui, wie böse war da unsere sonst so zahme Pischke! Das war kein unbedeutender Fluss mehr, das war ein reißender, gurgelnder und maßlos wütender Strom! Schäumend und brausend zwängten sich die entfesselten Wassermassen durch den Engpass zwischen den hohen Stadtmauern an den beiden Brücken. Schwere Eisschollen krachten gegen die Eisböcke der Brücken, hoben sich, stürzten, drehten sich und schoben sich übereinander. Der Anger, die Schuhmacher- und Fleischerstraße standen unter Wasser, die Fischbrücke und das Bollwerk an den Speichern „gingen unter" und zur Kreuzkirche konnte man nur über den Köslin gelangen. Entwurzelte Bäume, Zäune, ja Hausteile und tote Tiere wirbelten zwischen den Eisschollen. Bis zum Rodelshöfer Berg waren die Wiesen unter Wasser, und im Frühjahr mussten die Seminaristen oft erst die zurückgebliebenen Schollen von ihrem Turnhof entfernen, um ihn benutzen zu können. Noch im Mai fanden wir in den vom Eis weißgeschälten Weidenkämpen dicke Schollen liegen, wenn schon die Sprosser ihre Arien schlugen. Ja, so konnte die Passarge sein, wenn ihre Urgewalt durchbrach.

 

Sie verwandelte sich dann wieder in den friedlichen Fluss, als der sie mit ihren Schiffen und Fischern, mit ihrer Aue und dem Haff, mit den Flößen und den „Bootchen" oberhalb des „Überfalls" in unserer Erinnerung weiterleben soll.

 

Seite 10   Was steht heute noch in Braunsberg?

Foto: Aufnahme: Archiv LMO. Dichtes Laubwerk verdeckt den zweiten Turm der ehemaligen Evangelischen Kirche. Jetzt wird in ihr katholischer Gottesdienst gehalten.

 

Foto: Aufnahme: Archiv LMO. Das an der Stelle der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters gebaute Gymnasium. Es wurde schwer beschädigt; die Mauern stehen auch heute noch, das Dach fehlt. Die in der Mitte des Bildes sichtbare Madonnenfigur blieb erhalten.

 

Skizze: Die Passarge ist der Hauptfluss des Ermlandes. 210 Kilometer lang ist ihr Lauf; die Fallhöhe beträgt 188 Meter. Von Braunsberg bis zur Einmündung in das Frische Hall ist der Fluss für kleinere Schiffe schiffbar. Das Kraftwerk an dem dreizehn Kilometer langen Staubecken bei Pettelkau und ein Zubringerwerk an der Walsch in Mehlsack versorgten die Städte und Gemeinden im Kreise Braunsberg mit elektrischem Strom.

 

Braunsberg ist eine der Städte Ostpreußens, die der Krieg am härtesten traf. Sie wurde bei den Kämpfen, die zur Bildung des Heiligenbeiler Kessels führten, bis zu 90 v. H. zerstört. Beide Stadtkerne — die Altstadt und die Neustadt — sanken in Trümmer. In Folge 4 dieses Jahrgangs (Ausgabe vom 26. Januar) wurde innerhalb der Aufstellung „Das Schicksal der ostpreußischen Baudenkmäler" berichtet, welche Gebäude von kunsthistorischem Wert in Braunsberg vernichtet worden sind. Diese Angaben können wir hier nach genauen Ermittlungen ergänzen.

 

Der gesprengte Turm der Pfarrkirche St. Katharina, der der großartigste im Ermland war, ist nicht völlig verschwunden. Wie ein klagendes Mal wirkt eine schmale Mauerkante, die bis zur Höhe des einstigen Dachansatzes auch jetzt noch steht. Die Backsteinmauern der geräumigen gotischen Hallenkirche — 1343 wurde mit ihrem Bau begonnen — sind etwa mannshoch; das schmiedeeiserne Kreuz im Vorhof blieb unangetastet. Der runde Wehrturm der alten Stadtbefestigung, nahe der Kirche St. Katharina, überdauerte auch den Zweiten Weltkrieg

 

Die geringen Schäden, die die außerhalb der Stadt im Passargeufer stehende Kreuzkirche (1723 - 1742 gebaut) aufwies, sind beseitigt worden. Mönche in schwarzen Kutten versehen hier den Gottesdienst. Im Vorgarten wurde ein Gerüst aufgestellt, in dem Glocken frei hängen.

 

Die ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammende Rochuskapelle an der Mehlsacker Chaussee wird nicht benutzt. 1945 diente sie als Leichenhalle. Der Friedhof ist verwildert; die wenigen Deutschen, die noch in Braunsberg leben, können nur die Gräber ihrer Angehörigen und Freunde pflegen.

 

Katholischer Gottesdienst in der Schinkel-Kirche

Die nach einem Entwurf des genialen preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel erbaute, doppeltürmige Evangelische Kirche überstand den Bombenangriff am 5. Februar 1945 und auch die Kämpfe bei der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee. Die Ausstattung wurde geplündert, der Altar und die Orgel zerstör! in der Kirche wird heute katholischer Gottesdienst gehalten, es wurden neue Altäre und Bänke aufgestellt.

 

Es wurde bereits berichtet, dass der Bischofspalast und das Rathaus, das Steinhaus und das Hosianum (Akademie) niedergebrannt sind. Auch das klassizistische Zivilkasino erlitt das gleiche Schicksal.

 

Das Potockistift am Stiftsweg hatte den Krieg überdauert. Es wird abgetragen; die kupferne Bedachung des hölzernen Turms ist ihres hohen Materialwertes wegen sorgsam abgehoben worden.

 

Das ohne Dach stehende Gebäude des Gymnasiums könnte wiederhergestellt werden. Die über einer Tür, in einer Wandnische, angebrachte Madonnen-Figur sieht man auf ihrem alten Platz; weggeräumt wurde aber der hohe eiserne Zaun, der den Schulhof abschloss. Die in den zwanziger Jahren in der Seeligerstraße (früher Institutstraße) gebaute Schule blieb heil. Sie ist heute die einzige Schule in Braunsberg. Dem Vernehmen nach soll die Schlossschule — über deren Geschichte das Ostpreußenblatt in Folge 29 (1954) berichtete — wiederaufgebaut werden Es besteht der Plan, an dieser Stelle ein Krankenhaus zu errichten. Da aber in Braunsberg bisher kein Neubau aufgeführt wurde, scheint es sehr fraglich zu sein, ob diese Absicht verwirklicht werden wird. Das Evangelische Krankenhaus ist heute Staatliches Krankenhaus.

 

Der große Passarge-Speicher wird abgebrochen.

Das Speicherviertel an der Passarge bot in seiner Geschlossenheit ein anziehendes Bild, an das sich jeder erinnert, der Braunsberg besuchte. Die behäbigen, hohen Fachwerkspeicher waren Zeugen der einstigen Geltung Braunsbergs als Ausfuhrhafen des im Ermland geernteten Flachses. Sie führten wunderbar klingende Namen, wie „Güldene Traube", „Löwenspeicher", „Marienspeicher". Die meisten Speicher brannten nieder. Noch steht zwar der große Lehmannsche Speicher, nahe der Schiffsanlegestelle, aber seine Tage sind gezählt. Die dauerhaften festen Balken werden herausgebrochen, die Dielen der Fußböden entfernt. Dann wird das Mauerwerk folgen.

 

Das Bollwerk der Anlegestelle am Passargeufer wird in Ordnung gehalten, um zu verhindern, dass Erdmassen in den Fluss abstürzen. Der Schiffsverkehr ist geradezu kümmerlich. Gelegentlich zeigt sich ein kleines Motorboot auf der Passarge. Lommen oder Fischerfahrzeuge kommen gar nicht mehr nach Braunsberg. Nur die inzwischen wiederhergestellte Brücke an der Amtsmühle führt jetzt über den Fluss. Eine zweite, die ein Danziger Werk aus Eisen konstruiert hatte, wurde einige Jahre in Braunsberg belassen. Plötzlich wurde sie „abgeholt". Vermutlich wird sie an anderer Stelle dringender gebraucht; Eisen ist knapp in Polen.

 

Der große Bau der Amtsmühle sank in Trümmer. An dem Wehr wurde eine Zeitlang gearbeitet. Der Fluss ist hier abgedämmt; der „Überfall" besteht noch.

 

Im Gestüt werden etwa fünfzig bis sechzig Pferde verschiedener Rassen gehalten. Für Hochzeiten und Kindtaufen vermietet das Gestüt Gespanne und Wagen.

 

Kein Bergschlösschen mehr

Zu den bedeutendsten Betrieben in Braunsberg gehörten die Brauerei Bergschlösschen und die Zigarrenfabrik Loeser und Wolff. Die Brauerei ist vernichtet, die noch brauchbaren Maschinen wurden nach Elbing gebracht; es blieb das kleine Haus in der Nachbarschaft des Lehmannschen Speichers. Das Gebäude der Zigarrenfabrik ist zum Teil abgetragen worden, um Ziegel für den Wiederaufbau von Warschau zu gewinnen. Als einziges Hotel besteht das frühere Hotel Krüger in der Bahnhofstraße.

 

In das Haus der Neuen Reichsbank ist die örtliche Filiale der Polnischen Staatsbank eingezogen; über dem Portal ist der weiße polnische Adler angebracht worden. Da sich häufig Raubüberfälle ereignen, sind die uniformierten Pförtner bewaffnet; sie stehen Wache.

 

In Braunsberg leben heute fast nur Polen, die wenigen deutschen Familien fallen kaum ins Gewicht. Die Menschen hausen eng zusammengedrängt in den Siedlungen und in den Außenbezirken. Die Kasernen an der zum Stadtwald führenden Chaussee und an der Frauenburger Chaussee — sie sind stehengeblieben — sind voll belegt. Braunsberg hat eine starke polnische Garnison. Panzertruppen und Infanterie werden hier ausgebildet. Das Gefallenen-Ehrenmal im Pflaumengrund wurde gesprengt. Zunächst versuchten die Polen das Mauerwerk mit Pferden umzureißen, aber es hielt stand. Seit der Sprengung liegen die Trümmer als große Brocken herum. Der einst so gepflegte Platz ist völlig verwildert; die Bäume wurden abgesägt. Trostlos sieht es auch am Zierteich aus. Hier bietet sich dem Auge nur eine verwahrloste, absichtlich verwüstete Stätte.

 

Seite 10   Ein Modell der Pfarrkirche St. Katharina (2 Fotos)

Landsmann Otto Brien hat, als er arbeitslos war, ein Modell der Braunsberger St. Katharinenkirche gebaut. In einem Brief teilte er der Redaktion des Ostpreußenblattes mit, wie dieses schöne Werk entstanden ist:

 

„Ich wollte durch diesen Modellbau die Erinnerung an unsere herrliche Kirche plastisch erhalten und unseren lieben Landsleuten ein Stück Heimat schenken. Sieben Monate hindurch, täglich fast sechs Stunden, habe ich daran gearbeitet, um durch Zusammenfügen von über dreitausend Teilen, die ich in liebevoller und mühseliger Arbeit gebastelt hatte, das Modell zu schaffen. Allein das wunderbare, gotische Sternengewölbe entstand aus über 380 Drahtteilen und Gips. Gerade die Nachbildung des Inneren der Kirche hat mir viel Freude gemacht, aber auch viel Überlegung und Arbeit hat sie gekostet, zumal mir nur eine Außenaufnahme und eine Teilinnenaufnahme zur Verfügung standen. Alles Übrige musste mein Gedächtnis ergänzen; kannte ich doch die Kirche aus meiner jahrelangen Tätigkeit als Messdiener und eifriger Besucher der Kirche. Als seinerzeit die Kirchenglocken elektrischen Antrieb erhielten, habe ich die erforderlichen elektrischen Leitungen selbst mit angelegt.

 

Sämtliche Altäre, Bänke, Beichtstühle, die Kanzel Kreuzweg, Kronleuchter, Haupt- und Seitenchor mit Orgel, einschließlich Spieltisch mit Tastatur und Noten, Seitenkapellen und Taufbecken, — alles ist vorhanden. Eine elektrische Beleuchtung sorgt dafür, dass man auch das Innere der Kirche erkennen kann. Die gesamte Länge des Modellbaues beträgt 90 Zentimeter, die Breite 40 Zentimeter, die Höhe 40 Zentimeter und die gesamte Turmhöhe 70 Zentimeter."

 

Seite 10   Katharinenschwestern in Braunsberg

„Unsere lieben Katharinchen" — das war der herzliche Name, den man in Ostpreußen den Schwestern des Katharinen-Ordens gegeben hatte. Durch opferungsvolle Pflege der Kranken, Betreuung von Waisen und hilfsbedürftigen älteren Leuten, als Leiterinnen von Kinderhorten und durch praktische Lehrtätigkeit hatten sie die Liebe und die Achtung ihrer Landsleute erworben. In Braunsberg steht ihr erstes Mutterhaus; eine Braunsbergerin, Regina Portmann, war die Gründerin der Schwesternkongregation. Dies geschah 1571. Fast vierhundert Jahre später, 1954, zogen die aus ihrer Heimat vertriebenen Klosterfrauen in das neuerbaute Provinzialmutterhaus in Münster, der Patenstadt Braunsbergs, ein.

 

In Braunsberg gibt es auch heute noch Katharinenschwestern. Ihnen blieb das im Kasernenviertel stehende Kloster. Es beherbergt etwa siebzig Schwestern; zwanzig von ihnen sind Deutsche, die in der Heimat blieben. Auch unter den Novizen befinden sich Deutsche. Die Provinzialoberin ist eine Ermländerin, ebenso auch die Novizenschwester.

 

Die frommen Schwestern haben schwere Jahre durchstehen müssen; ihr Tagewerk ist auch heute noch von Mühsal und harter Arbeit erfüllt. Nach 1945 mussten sie die Schäden beseitigen, die das Klostergebäude erlitten hatte, um es wieder bewohnbar zu machen. Die Schwestern — manche von ihnen waren siebzig Jahre alt — kletterten auf die Dachbalken und legten Pfannen auf, die sie zuvor von verfallenen Hausruinen sammeln mussten. Ein Flügel des Klosters konnte noch nicht wiederhergestellt werden; es mangelt an Geld und an Baumaterial.

 

Die Schwestern leben in großer Not. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des einstigen Landbesitzes wurde dem Kloster belassen. Die Klosterfrauen bestellen selbst den Boden. Man sieht sie beim Rübenhacken, beim Kartoffelbuddeln; sie ernten und dreschen.

 

Das Kloster dient als Ausbildungsanstalt für Novizen. In den staatlichen Krankenhäusern dürfen die Katharinenschwestern, soweit sie in ihnen überhaupt geduldet werden, nur untergeordnete Arbeit verrichten. Sie sind in der Gemeindepflege tätig, und ihr Liebeswerk gilt jedem, der ihrer Hilfe bedarf. Selbstlos und tapfer, ein Beispiel für die praktische Nächstenliebe gebend, sind sie so geblieben, wie wir sie kennen, - unsere „lieben Katharinchen".

 

Seite 11   Überreichung des Preises von Ostpreußen

Foto: Aufnahme: Werner Menzendorf.

 

Bei der Materialprüfung für Reitpferde im Hallenturnier während der Grünen Woche in Berlin gewann der fünfjährige Trakehner Schimmelwallach „Perfekt" (von „Hansakapitän") unter Fräulein Karin Falkenberg, aus Hamburg, den Preis von Ostpreußen. Unser Bild zeigt, wie der Vorsitzende des Trakehner Verbandes, Freiherr von Schrötter, der Siegerin gratuliert. — Während des Dressur-Wettbewerbes am letzten Tage, an dem es zu einem scharfen Kampf mit der hervorragenden französischen Mannschaft kam, errangen die Trakehner wiederum eindrucksvolle Erfolge. So konnte die ebenfalls in Hamburg wohnende Frau Rosemarie Springer, die Gattin des bekannten Verlegers, den Großen Dressurpreis mit der Trakehner Stute „Thyra" erringen. Der dritte Preis fiel Reinhold W. Fritz auf der Trakehner Stute „Heraldik" zu.

 

Seite 11   Landmaschinen-Lohnarbeit nimmt zu. Ein Tätigkeitsfeld für jüngere vertriebene Bauern?

Kürzlich ging durch die landwirtschaftliche Presse die Nachricht, dass in zwei Kreisen Westfalens, die als Kartoffelanbaugebiete bekannt sind, mehr als die Hälfte der Kartoffelfläche durch Lohnunternehmen mit Vorratsrodern geerntet wurde. Die Betriebe haben eingesehen, dass die modernen Kartoffelvollerntemaschinen eine große Vereinfachung der Kartoffelernte ermöglichen, aber zu teuer sind — weil zu wenig ausgenutzt —, um von jedem einzelnen Betrieb angeschafft zu werden.

 

Es handelt sich hier um ein besonders auffallendes Beispiel dafür, dass die Landwirtschaft bei der durch die Verhältnisse erzwungenen Mechanisierung durchaus gewillt ist, neue und ungewohnte Wege zu beschreiten. Uns will auch scheinen, dass der seit einem Jahr beobachtete Rückgang bei den Schlepperkäufen sehr viel weniger mit einer allmählichen Sättigung des Marktes zu tun hat als mit der wachsenden Erkenntnis der Bauern, dass mit dem Kauf eines Schleppers noch nicht Entscheidendes erreicht ist, wenn nicht der ganze Betrieb darauf eingestellt wird, d. h. wenn nicht auch die zum Schlepper passenden Arbeitsgeräte angeschafft werden. Das aber können die kleineren Betriebe bei der heutigen Ertragslage schwer verkraften, und deshalb wird heute allenthalben bei Neuanschaffungen mehr gerechnet und nach Wegen gesucht, wie eine Mechanisierung so wirtschaftlich wie irgend möglich zu erreichen ist.

 

Menschliche Arbeitskraft am teuersten

Hinzu kommt die Tatsache, dass der teuerste Arbeitsfaktor die menschliche Arbeitskraft geworden ist, die zudem immer knapper wird, weil das städtische Lohnniveau immer noch weit über den Landarbeiterlöhnen liegt. Und weiter kommt hinzu, dass Kredit für Maschinenanschaffungen schwer zu bekommen ist und dass jeder Kredit sehr genau auf seine Verzinsung und Rückzahlbarkeit kalkuliert werden muss. Dabei kommt man ganz von selbst dazu festzustellen, dass unsere Landmaschinen stärker ausgenutzt werden müssen, wenn sie rentabel arbeiten sollen. Wenn das im eigenen Betrieb nicht möglich ist, nun dann müssen sie eben noch in anderen Betrieben arbeiten!

 

Manch einem Betrieb, der schwach mit Arbeitskräften besetzt ist, würde es willkommen sein, wenn zum Beispiel mit einer hochwertigen Lohnmaschine zugleich der zuverlässige Bedienungsmann gewissermaßen als „nichtständige Arbeitskraft" auf den Hof käme, um eine schwere Arbeitsspitze zu brechen.

 

Maschinengemeinschaft das billigste

Der Bauer lernt heute, seine natürliche Ablehnung gegen die „Kumpanie" zu revidieren. Es kann nun kein Zweifel bestehen, dass die billigste Art der Maschinenanwendung in mehreren Betrieben die Maschinengemeinschaft ist, je nach der Art der Maschine in zwei oder drei, höchstens vier Betrieben. Wenn sich die Bauern verstehen und von gleicher Art und gleicher Sorgfalt sind, geht das sehr gut, und es geht fast noch besser, wenn die Maschinen so angeschafft sind, dass jeweils einer eine Maschine auf allen Gemeinschaftsbetrieben führt; dann werden die Maschinen am längsten halten und es wird die beste Arbeit geleistet werden. Aber es ist dann schwer, die Arbeitsleistung gleichmäßig zu verteilen. Auch müssen alle zeitlich zu ihrem Recht kommen, sonst geht die schönste Harmonie in die Brüche.

 

Trotz dieser Vorzüge der Maschinengemeinschaften haben auch die Landmaschinen-Lohnunternehmen ihre Vorteile. Bei den immer knapper werdenden Arbeitskräften sind sie vor allem in der Lage, die Arbeitsspitzen in den Betrieben zu brechen, und sie können Maschinen von einer Größe und Arbeitsleistung zur Verfügung stellen, wie sie in Maschinengemeinschaften meist nicht mehr voll ausgenutzt werden können.

 

Denken wir nun nicht gleich an den Mähdrescher! Er ist eine der schwierigsten Maschinen für ein Lohnunternehmen. Muss schon der Landwirt als Mähdrescherbesitzer gute Nerven haben, um den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz abzuwarten, so ist es bei schwierigem Erntewetter für den Lohnunternehmer ein Kunststück, seine Kunden zufriedenzustellen und nicht zu verärgern. Gleichwohl ist heute eine sehr beachtliche Zahl von Mähdreschern in der Hand von Lohnunternehmern. In Westfalen allein sind es zum Beispiel 185 von insgesamt 811 Mähdreschern, 90 sind in der Hand von Gemeinschaften, 14 von Genossenschaften. Aber es gibt andere Landmaschinen, die sich für den Betrieb durch Lohnunternehmen geradezu anbieten. Vor allem sind es die Maschinen für die Hackfrucht-, insbesondere die Kartoffelernte, die eingangs schon erwähnt wurden. Vielfach werden heute auch in kleineren und Familienbetrieben Zuckerrüben gebaut, was durch Lohnunternehmer mit Zuckerrübensammelrodern sehr erleichtert werden würde, zumal diese über eine ziemlich lange Zeit hin Arbeit hätten, also gut ausgenutzt werden könnten.

 

In Gegenden mit vielen kleinbäuerlichen Betrieben würde auch der Bindemäher gefragt sein.

 

Eine bedeutende Hilfe könnten Lohnunternehmer den kleineren Betrieben beim Ausfahren und Streuen des Stalldungs leisten. Vor allem könnte dadurch ein besseres Abdüngen erfolgen, weil man mit den automatischen Stalldungstreuern die zu streuende Menge bestimmen kann und weil dadurch endlich auch die Grünlandflächen Stalldung erhalten könnten, was bisher schwer möglich war, weil man mit der Forke beim Streuen schwer den Mist „wie einen Schleier" verteilen konnte.

 

Ein dem Lohnbetrieb stark zufallendes Gebiet könnte auch die Schädlings- und Unkrautbekämpfung mit Spritzen sein und ist es jetzt schon. Auch bei der Heuernte können Lohnunternehmen in kleinen Betrieben Arbeit finden, besonders mit Schleppern mit Mähbalken.

 

Zuverlässige Dauerarbeit

Fraglos liegen hier und noch auf manchen anderen Gebieten Chancen für eine Rationalisierung besonders der Kleinbetriebe, wenn eine Grundvoraussetzung für beide Seiten erfüllt wird: für die Betriebe zuverlässige Arbeit und für die Lohnunternehmer dauernde Zusammenarbeit. Ein Lohnunternehmen kann nur existieren, wenn es Daueraufträge erhält und mit einem festen Auftragsbestand rechnen kann. Die Vermittlung zwischen den Bauernbetrieben und einem Lohnunternehmen durch eine Genossenschaft oder einen Landhändler kann deshalb von großer Bedeutung für das Funktionieren dieser Beziehungen werden. Wir haben heute schon Genossenschaften, die bei den Bauern die Arbeitsaufträge sammeln und sogar Arbeitsverträge abschließen, so dass sich das Lohnunternehmen ganz der Ausführung der Arbeit widmen kann.

 

Wir behandeln diese Frage auch deshalb in der „Georgine", weil sich in Zusammenarbeit mit einer Genossenschaft auch für jüngere Flüchtlingsbauern die Möglichkeit eröffnet, eine Existenz zu gründen.

 

Seite 11   Die Hühnerhaltung wird interessant. Der Verbrauch an Eiern und Hühnerfleisch in starkem Ansteigen

Man kann von ostpreußischem Bauern nicht gerade behaupten, dass sie Interesse für die Geflügelhaltung gehabt haben, außer am ersten Weihnachtsfeiertag mittags, wenn die gebratene Gans auf den Tisch kam! Dabei hatte unser Professor Meyer in Ostpreußen das wohl beste und größte Geflügelherdbuch Deutschlands geschaffen, und er verstand es, eine sehr große Zahl von Landfrauen für eine rentable Hühnerhaltung zu gewinnen. Das erreichte er durch eine kompromisslose Trennung von den Sportgeflügelzüchtern und durch die Beschränkung auf nur vier oder fünf wirkliche Wirtschaftsrassen. Hier in Westdeutschland ist man (aus manchen beachtlichen Gründen) den Weg des Kompromisses gegangen, man hat damit zwar eine große Zahl von guten Züchtern und Vermehrern erreicht, aber ob die von ihnen erzeugten Leistungstiere nachher auf der großen Masse der Höfe so gehalten werden, dass ihre Anlagen voll nutzbar werden, das wagen wir zu bezweifeln.

 

Hut ab vor unserem Geflügelprofessor!

Auch die natürliche Haltung, die Prof. Meyer forderte, mit großem Auslauf zum Tummeln und Suchen von gesundem Freifutter, gilt hier im Westen wenig, man schielt zu sehr nach amerikanischen „Eierfabriken". Und das wird sich eines Tages rächen, wenn der Verbraucher wirkliche Qualität auch bei Eiern und beim Hühnerfleisch verlangen wird, die bei jeder Tierart nur durch natürliche Haltung erreichbar ist. Wer die sehr klaren und nüchternen Grundsätze Prof. Meyers in ihrer Verwirklichung dauernd beobachten konnte und hier in Westdeutschland die Augen offen hält, wird oft bekennen: Hut ab vor unserem Geflügelprofessor! Das gilt umso mehr, wenn man bedenkt, mit wie lächerlich kleinen Summen einst „Waldgarten" und dann später der „Wettlegehof Metgethen" geschaffen wurden und welche Millionenbeträge heute für die Errichtung einer einzigen Geflügelzuchtlehranstalt ausgegeben werden.

 

Damit soll nicht gesagt sein, dass solche Förderungsbeträge für die Geflügelzucht nicht angebracht sind. Im Gegenteil, die Geflügelhaltung ist heute interessant geworden! Man darf sich darüber auch nicht durch den Eierpreiszusammenbruch nach dem 1. Januar 1957 täuschen lassen, der in irgendeiner Form von der Bundesregierung und den Organisationen in Ordnung gebracht werden muss, weil man nicht auch noch auf diesem Gebiet die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe, die ja besonders betroffen sind, im Stich lassen kann. Man muss vielmehr das ganze Hühnerproblem überschauen, und da kommt man, in die Zukunft gesehen, zu einem günstigeren Ergebnis.

 

Wieviel besser haben es doch die westdeutschen Landfrauen gegenüber unseren ostpreußischen! Das Hauptabsatzgebiet für ostpreußische Hühnereier begann 600 Kilometer von Ostpreußen entfernt in Berlin, und zur Erzielung eines zusammengefassten Angebots war eine Organisation notwendig, die Frischeizentrale, die der verschollene Geschäftsführer Gerriets sehr gut ausgebaut hatte, um die weiten Entfernungen und die mangelhaften Verkehrsverhältnisse in Ostpreußen zu überbrücken. Hier im Westen sind solche Eiererfassungsgenossenschaften Sorgenkinder, weil der bei weitem größte Teil der Eier im Erzeuger- Verbraucher-Direktverkehr abgesetzt wird, bei der Bevölkerungsdichte kein Wunder.

 

Eiereinfuhr 50 Prozent des Verbraucherbedarfs!

Trotz dieser guten Absatzverhältnisse für Eier und — wie wir gleich sehen werden — für Schlachtgeflügel entsteht ein immer größer werdendes Missverhältnis zwischen der deutschen Eiererzeugung und der Einfuhr von Auslandseiern. Eier und Geflügelfleisch sind in der Erzeugung der deutschen Landwirtschaft die Produkte geworden, für die ein dauernder und sich schnell steigernder Bedarf entstanden ist, dem die Erzeugung nicht folgt. Der bekannte Marktforscher Prof. Hanau hat errechnet, dass der Eierverbrauch in Westdeutschland in den nächsten Jahren um 34 Prozent zunehmen und damit die Bedarfssteigerung für die meisten anderen Erzeugnisse der Landwirtschaft weit hinter sich lassen wird.

 

Dabei hat jetzt schon die Geflügelerzeugung (Eier und Geflügelfleisch gerechnet) eine beachtliche Stellung am Markt. Innerhalb der tierischen Erzeugnisse steht sie an dritter Stelle mit 10,3 Prozent nach den Schweinen mit 36,8 Prozent und dem Rindvieh mit 51,6 Prozent. Am Geldwert der gesamten Nahrungsmittelerzeugung ist die Geflügelhaltung mit 7,3 Prozent beteiligt, gefolgt von Kartoffeln mit 5,6 Prozent, Obst mit 4,7 Prozent, Roggen mit 4,3 Prozent und Weizen mit 3,4 Prozent.

 

Trotz dieser beachtlichen Stellung der Hühnerhaltung ist die erforderliche Eiereinfuhr sehr groß, nämlich bei einer Eigenerzeugung von 5,7 Millionen beträgt die Einfuhr 3,1 Millionen Eier. Lässt man den Verbrauch der Selbstversorger außer Betracht, dann erreicht die Eiereinfuhr sogar 50 Prozent des Verbraucherbedarfs!

 

Zwei gegen vierzehn Kilogramm!

Auch beim Geflügelfleisch und zwar besonders Hühnerfleisch stehen wir vor einer steilen Aufwärtsentwicklung des Verbrauchs. Dem Streben des Verbrauchers nach magerer Qualitätskost kommt das Hühnerfleisch sehr entgegen, besonders wenn es sich nicht um „alte Tanten", sondern um junge Hühner handelt. Moderne und wirtschaftliche Hühnerhaltung erfordert aber einen glatten Markt für Schlachtgeflügel, weil die Hühner nur im ersten Legejahr ihre höchsten Eiererträge haben. Es ist nun einmal so, dass nicht wie bei den Kühen nach dem ersten Kalb die Milchleistung von Jahr zu Jahr besser wird, sondern dass die Legeleistung nach dem ersten Legejahr in den beiden nächsten Legejahren um je 25 Prozent abfällt und danach kaum noch der Rede wert ist. Um den Absatz von Schlachthühnern werden wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen haben, denn der Verbrauch nimmt in Deutschland von Jahr zu Jahr stark zu und kann — verglichen mit Amerika — noch eine Vervielfachung erfahren; während der Deutsche im Durchschnitt jährlich zwei Kilogramm Geflügelfleisch isst, verbraucht der Amerikaner 14 Kilogramm pro Jahr! Schon eine sehr leicht mögliche Verdoppelung des deutschen Verbrauchs wird — die Holländer und Dänen das Geschäft auf dem deutschen Schlachtgeflügelmarkt machen lassen, wie ihnen das auf dem deutschen Eiermarkt gelungen ist.

 

Dreihundert Hühner wie neun Kühe

Dass die holländische und dänische Landwirtschaft nach Deutschland trotz des 15-prozentigen bzw. 5-prozentigen Wertzolls billigere Eier liefern kann, liegt am verschiedenen Futtergetreidepreis in den drei Ländern. In Dänemark und Holland kauft der Hühnerhalter das Futtergetreide zum Weltmarktpreis, also 13 bis 11 DM pro Doppelzentner billiger als in Deutschland. Man kann rechnen, dass zur Erzeugung von einem Doppelzentner Eiern 4 bis 5 Doppelzentner Futtergetreide nötig sind; also kann man den Doppelzentner Eier in Holland und Dänemark um 50,-- bis 6-- DM billiger erzeugen als in Deutschland. Der Einfuhrzoll beträgt aber nur 13,-- bis 44,-- DM je nach Jahreszeit. Holländer und Dänen haben sich darauf eingestellt, Eier dann zu erzeugen, wenn sie in Deutschland knapp und teuer sind und der Zoll niedrig ist. Um einen gerechten Ausgleich für die deutsche Landwirtschaft zu schaffen, gab es drei Wege: 1. Herabsetzung des Futtergetreidepreises für Hühnerhalter (praktisch nicht gangbar, ohne den gesamten Getreidepreis zu untergraben); 2. Heraufsetzung des Eierzolls und damit eine Eierpreiserhöhung. Die Bundesregierung ist den dritten Weg gegangen, um den Eierpreis nicht steigen zu lassen, sie zahlt Subventionen und zwar im ersten Vierteljahr 1957: 1,7 Pfennig je Ei, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Sie hat diesen Weg auch deshalb beschritten, weil damit den bäuerlichen Familienwirtschaften geholfen wird, was ja eine Hauptsorge unserer Agrarpolitik ist.

 

So ist die Situation in der Hühnerhaltung, und sie ist nicht ungünstig für neuzeitliche Hühnerställe. Im großen Durchschnitt leidet die deutsche Hühnerhaltung an zwei Grundübeln: Es werden nur 10 bis 25 Hühner gehalten und diese Hühner lässt man drei bis vier Jahre alt werden. Damit erreicht man bestenfalls ein durchschnittliches Legeergebnis von 125 Eiern pro Jahr und schlägt damit gerade die Futterkosten heraus. Man soll, wenn man es nicht zum Zeitvertreib tun will, nicht 10 oder 15 Hühner halten, sondern lieber die Arbeit einsparen und Eier kaufen. Eine wesentlich größere Zahl von Hühnern macht auch nicht mehr Arbeit als 10 oder 20. Man soll auch bedenken, dass 300 Hühner, richtig gehalten, gut denselben Ertrag bringen können wie neun Kühe, aber wesentlich weniger Arbeit machen.

 

Wie wird die Hühnerhaltung rentabel?

Was muss beachtet werden, um die Hühnerhaltung rentabel zu gestalten? Man muss gesunde Tiere aus leistungsfähigen Zuchten und von Frühbruten einstellen und nach dem ersten — ausnahmsweise nach dem zweiten — Legejahr schlachten. Im Februar geschlüpfte Küken legen schon im Juli/August, wenn die Eierpreise steigen. Das richtig erkannt zu haben, hat den Holländern den Erfolg gebracht; sie haben sich frühzeitig umgestellt und treten auf dem deutschen Markt auf, wenn unsere Hühner keine oder spärlich Eier legen. Mit dem frühen Legebeginn erhöhen wir den Durchschnitts-Eierpreis und die Durchschnittseierzahl pro Huhn und Jahr. Dass Fütterung und Haltung neuzeitlich sein müssen, versteht sich von selbst. Wer sich darüber klar ist, dass die Futterkosten pro Huhn und Jahr um 18,-- DM liegen, wozu noch 9,-- DM für Arbeitsaufwand, Kapitalverzinsung, Stallamortisation, Tierart, Bestandserneuerung usw. kommen, der wird auch in der Hühnerhaltung rechnen lernen und merken, dass die Hühnerhaltung auch in der Rentabilität interessant geworden ist. Allerdings muss man die Chancen erkennen und nutzen. Bei einem durchschnittlichen Jahreseierpreis von 16 Pf. beginnt der Gewinn erst bei einer durchschnittlichen Legeleistung von 165 bis 170 Eiern, bei einem durchschnittlichen Eierpreis von 20 Pf. schon bei 130 bis 135 Durchschnittslegeleistung. Für Eierpreis und Legeleistung ist aber entscheidend, dass die Junghühner schon im Juli/August zu legen beginnen!

 

Seite 11   Äußerste Sorgfalt bei Wärmestrahlern!

Wärmestrahler, sogenannte Infrarotstrahler, haben bei der Aufzucht von Ferkeln und Küken in den letzten Jahren schnell Anhänger gefunden, aber sie haben auch eine erhebliche Zahl von Bränden herbeigeführt, weil sie nicht mit ausreichender Sorgfalt benutzt wurden. Zum Teil hatten die Brände ihre Ursache darin, dass Aufhängung und Zuleitungen selbstgebastelt waren, zum anderen hatte man beim Aufhängen nicht bedacht, dass die Wärmestrahler nicht nur nach unten Wärme abgeben, sondern auch nach oben. Waren dann noch Schweineboxen mit Stroh abgedeckt, von dem gar einzelne Halme herunterhingen, dann war das Unglück leicht geschehen. In den meisten Fällen war aus Holzlatten eine Zwischendecke gezogen und darüber Stroh gepackt. War nun der Wärmestrahler zu hoch an der Decke angebracht, dann stieg zu heiße Luft nach oben und setzte das Stroh in Brand. Auf den Schutzkorb, der über dem Strahler angebracht ist, soll man sich nicht zu sehr verlassen. Hängt der Strahler zu dicht an der Decke, dann kann sich auch der Schutzkorb so erhitzen, dass er zur Gefahr wird. Auch unter dem Wärmestrahler muss genügend Raum sein, damit nicht etwa die Einstreu in Brand gesetzt wird. Grundsätzlich soll man als Einstreu kein Stroh benutzen, das von den Tieren aufgewühlt und der Wärmequelle nähergebracht werden kann, sondern Häcksel. Im Allgemeinen wird es richtig sein, dafür zu sorgen, dass der Abstand von brennbaren Stoffen allseitig 70 bis 80 cm beträgt. Aber das setzt auch noch voraus, dass bei eingeschaltetem Wärmestrahler in kurzen Abständen eine Nachkontrolle stattfindet.

 

Die Installation soll man grundsätzlich einem Elektrofachmann überlassen. Für die bewegliche Zuleitung muss mindestens die Leitungstype MNH oder eine anerkannte gleichwertige Leitung verwandt werden, nicht etwa die für Wohnräume zugelassenen Gummischlauchleitungen (NLH). Die Zuleitung muss feuchtigkeitssicher in das Gerät eingeführt werden. Fassungen aus Kunststoff sind, weil nicht wärmebeständig, verboten; zugelassen sind nur Fassungen aus keramischer Masse. Der Fachmann muss auch darauf achten, dass die Anschlussklemmen in Räumen mit 25 Grad Celsius nicht wärmer als 60 Grad werden. Auch die Steckdose muss Schutzkontakt haben.

 

Seite 12   Brennnesseln im Garten

Manchmal hat man mit der Bekämpfung von Brennnesseln im Garten Schwierigkeiten. Die Bekämpfungsmaßnahmen müssen sich nach der Nesselart richten.

 

Die mehrjährige, häufig auftretende Große Brennnessel vermehrt sich neben durch Samen auch durch Ausläufer, die sich in den oberen lockeren Bodenschichten bewegen. Sorgfältiges Ausgraben und Auslesen der Ausläufer bringt mit der Zeit Erfolg.

 

Sehr oft stößt man auf die einjährige Kleine Brennnessel, die dadurch sich so stark vermehrt, dass sie von Mai bis in den Herbst hinein blüht und durch die starke Samenerzeugung eine schnelle Verunkrautung von Gartenflächen herbeiführt. Hier hilft nur, dass man im Frühjahr durch Jäten und Hacken fleißig das Unkraut bekämpft, damit möglichst viele Samen auflaufen und vernichtet werden. Man muss die Saat- und Pflanzbeete möglichst früh herrichten und bis zur Bestellung häufig durchharken und -hacken, dadurch erreicht man, dass die in der oberen Krume liegenden Samen nach und nach keimen und durch die Bearbeitung vernichtet werden. Aber auch nach der Bestellung muss das Hacken und Jäten fortgeführt werden, wenn man Erfolg haben will.

 

Seite 12   Welche Johannisbeersorten pflanzen?

Die Auswahl der Johannisbeersorten muss sich danach richten, ob sie auf schwerem oder leichtem Boden zu stehen kommen sollen. Auf leichtem, nährstoffreichem Boden und in geschützten Lagen ist die Sorte Heros sehr zu empfehlen, auf schwerem Boden die Rote Vierländer oder die Rote Holländer. Die, Rote Vierländer bildet auf leichten Böden nur kleine Früchte, zeigt aber auf nährstoffreichen schweren Böden ausgezeichnete Fruchtbarkeit.

 

Bis jetzt am meisten angebaut worden ist wohl die Rote Holländische, die wenig Ansprüche an Boden, Pflege und Klima stellt und auch auf leichteren Böden und in rauen Lagen vorkommt. Leider ist die Ernte wegen der versteckt sitzenden kleinen Fruchtstände erschwert. Die Früchte haben scharfe Säure und sind deshalb besonders zum Einmachen geeignet.

 

Die Heros ist bekannt wegen ihrer Langtraubigkeit und guten Fruchtqualität. Dadurch ist sie in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Leider ist bei dieser Sorte die frühe Blüte oft frostgefährdet. Der Wuchs des Strauches ist schwach, dafür gibt es aber gute Erträge. Die Sorte Heros sollte man wegen des schwachen Wuchses auf 1,5 m x 1,5 m pflanzen, während man ja sonst 2 m x 2 m wählt.

 

Eine Sorte mit später reifen großen Trauben und sehr hohen Erträgen ist die neue Heinemanns Rote Spätlese. An den Boden stellt diese Sorte keine besonderen Ansprüche, sie muss aber bei geringen Böden gut im Schnitt gehalten werden. Die Früchte reifen erst von Mitte bis Ende August.

 

Von den weißen Sorten ist besonders die Weiße Versailler empfehlenswert, sie ist anspruchslos an Boden und Klima. Auch bei ihr ist die frühe Blüte frostgefährdet. Sie erfordert wenig Schnittmaßnahmen.

 

Seite 12   Anbauwürdige Stachelbeersorten

Für Stachelbeeren soll der Boden mittelschwer und feuchtigkeitshaltend sein, da auf trockenen Böden und in lufttrockenen Lagen eher Krankheiten und Schädlinge auftreten. Stachelbeeren kann man allenfalls auch in den Halbschatten setzen, was bei Johannisbeeren unzweckmäßig ist. Da Stachelbeeren im Verhältnis zu Johannisbeeren nicht so stark wachsen, soll man als Pflanzenabstand 1,5 m x 1,5 m wählen.

 

Nun einige Sorten:

Rote Triumph hat einen robusten Wuchs bei guten Erträgen. Ein häufiger Auslichtungsschnitt ist nötig, weil sonst die Pflückarbeit unbequem wird. Auch zur Ernte grüner Früchte ist diese Sorte geeignet.

 

Die Sorten Goliath und London sind sehr wertvoll, sie laufen auch unter der Gruppenbezeichnung Rote Preißelbeere. Die Früchte reifen bei Goliath und London spät und etwas zögernd. Sie sind sowohl grün als auch reif gut. Auch bei diesen Sorten ist wegen des überhängenden Wuchses ein Auslichtungsschnitt notwendig.

 

Die Sorte Maiherzog ist von den frühen roten Stachelbeersorten wohl die meist angebaute. Ab und zu leidet sie unter Mehltaubefall. Zur Grünpflücke ist sie weniger geeignet. Die Früchte fallen nicht leicht ab und platzen auch wenig.

 

Von den gelben Frühsorten wird am meisten noch immer Hönings Früheste angebaut; anspruchslos an den Boden, aber dankbar für reichliche Düngung und für Pflege. Starker Auslichtungsschnitt ist bei dieser Sorte erforderlich, um zeitig die leuchtend gelben süßen Früchte zu erhalten.

 

Bei der Sorte Gelbe Triumph ist der Wuchs schwach und die Triebe sind stark überhängend, aber sie ist frosthart, leider aber trockenheitsempfindlich und mehltauanfällig. Die Früchte reifen ungleichmäßig.

 

Von den weißen Sorten ist als neuere Sorte die Weiße Neckartal als frühreifend wegen ihres guten Wuchses und ihrer Fruchtbarkeit sowie der Fruchtqualität beliebt.

 

Für raue Lagen ist die Sorte Lady Delamere zu empfehlen; ein Massenträger, der einen nährstoffreichen Boden fordert.

 

Auch die neue Sorte Grüne Kugel ist auf Grund ihres vorteilhaften Wuchses und ihrer guten Ertragsleistungen sowie des Haltens der Früchte an der Pflanze und der guten Pflückmöglichkeiten beliebt.

 

Schließlich sei noch die Sorte Weiße Triumph erwähnt, eine bewährte Sorte, die aber auch unter anderen Namen läuft. Guter Wuchs, Ertragssicherheit, hervorragende Fruchtbarkeit und Fruchtqualität und dabei keine besonderen Ansprüche.

 

Seite 12   Bauernstellen für Vertriebene. Der Anteil von 25 v. H. auf 10,7 v. H. abgesunken!

Das Bundesernährungsministerium hat soeben eine Zusammenstellung der Siedlungsergebnisse im ersten Halbjahr 1956 vorgelegt. Daraus ergibt sich, dass sowohl hinsichtlich der Stellenzahl als auch der Hektargröße gegenüber dem gleichen Zeitraum des vorangegangenen Jahres ein Absinken um rund zehn Prozent eingetreten ist. Von dem Rückgang am stärksten betroffen sind die Vollbauernstellen, deren Anteil am gesamten Siedlungserfolg von 25 v. H. im Jahr 1950 auf nunmehr 10,7 Prozent abgesunken ist. Im vergangenen Jahr waren noch 12 v. H. aller Siedlungsfälle Vollbauernstellen.

 

Der Bauernverband der Vertriebenen stellt zu diesem Bericht des Ernährungsministeriums fest, dass die Ergebnisse der Flüchtlingssiedlung unbefriedigend seien und es nicht im Interesse des Siedlungsprogrammes der Bundesregierung liegen könne, die Eingliederung der ehemals selbständigen Bauern nur durch eine weitere Verstärkung des Ansatzes auf Nebenerwerbsstellen durchzuführen, die von 34 Prozent im Jahr 1950 auf rund 80 v. H. gestiegen sind.

 

Eine Zusammenstellung der Siedlungsfälle der vergangenen Jahre ergibt folgendes Bild:

 

Insgesamt Gesamtfläche. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 76 375; 1. Halbjahr 1956: 5 636; 1. Halbjahr 1955: 6 284

 

In ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 404 103; 1. Halbjahr 1956: 20 195; 1. Halbjahr 1955: 18 976

 

Bis 2 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 47 501; 1. Halbjahr 1956: 4 401; 1. Halbjahr 1955: 5 070

 

Bis 5 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 6 889; 1. Halbjahr 1956: 267; 1. Halbjahr 1955: 177

 

Bis 10 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 7 892 ; 1. Halbjahr 1956: 315; 1. Halbjahr 1955: 340

 

Bis 20 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 9 609; 1. Halbjahr 1956: 427; 1. Halbjahr 1955: 425

 

Bis 30 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 2 534; 1. Halbjahr 1956: 136; 1. Halbjahr 1955: 174

 

Über 30 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 1 950; 1. Halbjahr 1956: 90; 1. Halbjahr 1955: 98

 

Über 30 ha. 01.07.1949 bis 30.06.1956: 1 950; 1. Halbjahr 1956: 90; 1. Halbjahr 1955: 98

 

Die gesamte Siedlungsfläche dagegen ist, verglichen mit dem ersten Halbjahr 1955, von 18 076 Hektar auf 20 195 Hektar angestiegen. Im gesamten Wirtschaftsjahr 1954/1955 von 46 847 auf 41 553 Hektar abgesunken.

 

Über das ständige Absinken der Vollbauernstellen an den Siedlungsergebnissen der einzelzahlen Wirtschaftsjahre 1. Juli bis 30. Juni unterrichten folgende Zahlen:

 

1950/1951: 2637 = 25 v. H.

1951/1952; 2884 = 20 v. H.

1952/1953: 1555 = 16 v. H.

1953/1954: 1921 = 20 v. H.

1954/1955: 1704 = 12 v. H.

1955/1956: 1393 = 10,7 v. H.

 

Die vom Bundesernährungsministerium ermittelten Zahlen weichen von den vom Bundesvertriebenenministerium mitgeteilten Ergebniszahlen der Siedlung zum Teil erheblich ab, da das Vertriebenenministerium jeweils die Haushaltsjahre (vom 1. April bis 31. März) rechnet, während das Ernährungsministerium Wirtschaftsjahre (vom 1. Juli bis 30. Juni) zu Grunde legt.

 

Seite 12   Stallmist zu Grünland.

Während wir den Ackerboden mit Stallmist düngen sollen, spielt bei der Verwendung auf dem Grünland die düngende Wirkung keine wesentliche Rolle. Es ist deshalb auch ganz falsch, auf das Grünland Stallmist in ähnlicher Stärke aufzubringen. Dabei ist das Grünland für eine Stallmistgabe außerordentlich dankbar, allerdings wegen der deckenden und beschattenden Wirkung. Deshalb wird der Stallmist nur ganz dünn wie ein Schleier — am besten mit einem Stallmiststreuer — ausgestreut, damit sich nirgends Klumpen bilden können, die die Narbe ersticken und faulen lassen. Auf Weiden kommt in erster Linie ein Narbenschutz durch Bedeckung und Beschattung in Frage. Man kann dazu bekanntlich auch Kartoffelkraut verwenden, das im Herbst aufgebracht wird und durch das im Frühjahr das Gras hindurchwächst. Die beste Zeit für eine Stallmistdüngung auf Weiden ist nach dem ersten oder zweiten Abweiden, weil dann ein gewisser Schutz gegen die Sonnenbestrahlung und Austrocknung gegeben wird. Auf Wiesen ist die günstigste Zeit zum Ausbringen des Stallmistes Ende des Winters, kurz vor dem Beginn des Wachstums. Der durch den Stalldungschleier erzielte Schutz hat eine erhebliche Wachstumsbeschleunigung zur Folge und führt auch eine Verdichtung der Narbe herbei. Allerdings muss der aufgebrachte Dung gut verrottet sein und zudem mit der Schleppe eingerieben werden, damit keine Stallmistreste in das Heu gelangen können. Auf Schnee oder gefrorenen Boden soll man nicht Stallmist geben, weil infolge der Ruhe des Bodenlebens eine Wirkung auf die Bakterientätigkeit ausscheidet.

 

Seite 12   Teerfußböden im Schweinestall schädlich

Für Fußböden in Schweineställen soll man niemals Teer oder ähnliche Produkte verwenden, weil durch den Dung oder Urin aus dem Teer Gase gelöst werden, die der Gesundheit der Tiere sehr abträglich sind. Auch das Ausgießen der Fugen in den Schweinestallfußböden soll keinesfalls mit Teer vorgenommen werden. Es gibt heute für die Schweinestallfußböden auf dem Markt Spezialplatten, die sich sehr gut bewährt haben, und auch für den Fugenverguss ist Teer überflüssig, da es eine Spezialmasse gibt, die keine schädlichen Nachteile für die Tiere mit sich bringt.

 

Seite 12   Der Landwirtschaftliche Zentralverein Allenstein. Von Generalsekretär Dr. Trunz, Münster/Westf.

2. Fortsetzung

Man sagte in unserer Heimat manchmal spöttisch von uns im Süden der Provinz, wir sollten uns allein um unsere Schweinezucht kümmern von Pferde- und Viehzucht verständen wir nichts, die seien den Regierungsbezirken Gumbinnen und Königsberg vorbehalten. Im Großen gesehen stimmte das wohl, aber nicht im Einzelnen. Tatsächlich wurde der leichte Boden stark durch Kartoffelbau genutzt, weshalb auch 200 der 320 Brennereien Ostpreußens im Regierungsbezirk Allenstein lagen und hier die Schweinezucht und -haltung keineswegs rückständig war. Das weiße deutsche Schwein war bereits stark mit Yorkshireblut durchsetzt; es bildete eine gute Grundlage für die Zucht des deutschen Edelschweines und Landschweines, die in der Eberkörordnung vom Jahre 1931 zugelassen wurden. Schon vorher überzog man erst bei der vorher erwähnten masurischen Hilfsaktion, dann durch den Zentralverein und die inzwischen gegründete Schweinezuchtvereinigung Allenstein das Gebiet mit Eberstationen. Dadurch wurde die Zucht in einheitliche Bahnen geleitet, zumal sich nicht nur der größere Besitz der Züchtervereinigung seit 1913 anschloss, sondern auch bäuerliche Betriebe es taten.

 

Bei der Umstellung der Viehhaltung von den ausländischen Kraftfuttermitteln auf Futter der eigenen Wirtschaft kann es nicht überraschen, dass der Regierungsbezirk Allenstein durch Steigerung des Kartoffelbaues und Einsäuerung der Kartoffeln, also der Verteilung des Futters auf das ganze Jahr eine starke Zunahme der Schweinehaltung hatte. Dazu kam, auch in der Rindviehhaltung, dass sich jetzt schon die fachliche Schulung durch die Landwirtschaftsschulen sehr bemerkbar machte auch die Versuchsringe allgemein die Fütterung sachlich lenkten und damit verbesserten.

 

Für Schafzucht im großen war wenig Interesse vorhanden wegen der ständigen rückläufigen Konjunktur für Wolle, dagegen hielt der Kleinbesitz noch Landschafe, deren lange Wolle der Herstellung von Strümpfen und selbstgewebten Stoffen diente. Da nun die Schafzucht einheitlich für die ganze Provinz von der Landwirtschaftskammer bearbeitet wurde, beschränkte der Zentralverein seine Arbeit nur auf gelegentliche Prämiierung auf Schauen, Ausstellung von Schafböcken des schwarzköpfigen Fleischschafes und den Versuch, durch Einfuhr von Wilstermarschböcken und -schafen die Skuddenzucht zu verbessern, der aber fehlschlug. Die Zahl der Bockstationen, die der Zentralverein einrichtete und subventionierte, betrug etwa 3 - 4000.

 

Diese günstige Entwicklung der Landwirtschaft in den ersten Jahren des Bestehens des Zentralvereins wurde jäh durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Ostpreußen hat die ganze Wucht dieses welterschütternden Ereignisses unmittelbar und in seinen Auswirkungen zu fühlen bekommen. Ostpreußen, das die Stammpreußen in einem fünfzig Jahre währenden Kampf gegen den deutschen Ritterorden zäh verteidigt hatten und als Bauernvolk auch heute noch bewohnten, stand seitdem im Brennpunkt der Spannungen, die Europas Geschichte bestimmten, stand als eigener Volksstamm auf der Grenze zwischen Germanentum und Slawentum, zwischen europäischer und asiatischer Kultur, im Berührungspunkt dreier christlicher Kirchen als ein Eckpfeiler Deutschlands, der sich dieser seiner Aufgabe und seines Wertes auch bewusst war. Die Kriegsereignisse der ersten Kriegsmonate von August 1914 bis Februar 1915 spielten sich auf ostpreußischem Boden und nicht zum geringsten Teil im Regierungsbezirk Allenstein ab. Die entscheidende Schlacht gegen die russische Narewarmee, die Schlacht von Tannenberg, wurde in den Kreisen Neidenburg, Allenstein, Osterode und Ortelsburg ausgefochten, während der Kreis Lyck in seiner Gesamtheit, die Kreise Lötzen, Sensburg und Johannisburg zum Teil von November bis zur Februarschlacht 1915 von den Russen besetzt waren. Hatten schon bei dem ersten Russeneinfall im August und September 1914 viele Besitzer ihre Dörfer und Güter verlassen, so geschah das noch umfangreicher bei der Besetzung durch die Russen. Von den 400 000 Menschen, die damals ihre Heimat für einige Monate verlassen mussten, stammten mehr als ein Drittel aus dem Regierungsbezirk Allenstein. Damals wurden 1620 Zivilpersonen getötet, 5419 Männer, 2587 Frauen und 2710 Kinder in das Innere von Russland und nach Sibirien verschleppt, von denen ein Viertel den dortigen Strapazen erlag. Durch die Einwirkungen des Krieges wurden im Regierungsbezirk Allenstein 11 500 ländliche und 1500 städtische Gebäude zerstört, unermesslicher Schaden an Inventar verursacht und die Wirtschaft vorübergehend zum Stillstand gebracht. Verlief die erste Flucht völlig planlos, so vollzog sich die Räumung der östlichen Kreise durchaus geordnet. Etwa 250 000 bis 300 000 Flüchtlinge wurden in den westlich der Weichsel gelegenen Teilen Preußens und Mecklenburgs untergebracht, während es nur gelang, 80 000 Stück Rindvieh und 20 000 Pferde zu retten, die zum großen Teil bei der Besetzung der geräumten Kreise im Frühjahr 1915 wieder Verwendung fanden.

Fortsetzung folgt

 

Seite 13   Suchanzeigen

Kindersteckbrief mit Foto:

Name: unbekannt

Vorname: unbekannt

geboren: etwa 1943

Der Knabe soll an einer Bahnstrecke in Mecklenburg aufgefunden worden sein. — Es ist fraglich, ob es sich um ein Kind .aus Ostpreußen, Westpreußen oder Pommern handelt. Nachricht erbittet unter Nr. 71 097 Das Ostpreußenblatt. Anzeig.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Obergefreiter, Rud. Sturm, geboren am 15.11.1903, wohnhaft Hohenwiese, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, Feldpostnummer 01 017, letzte Nachricht vom 28.05.1945, aus Plauen, Sachsen. Nachricht erbittet Otto Sturm, Freilaubersheim, Rheingrafenstraße 7, Kreis Alzey.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Franz Kindereit, geb. 21.071889, wohnhaft in Mattischkehmen bei Trakehnen, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen? Letzte Nachricht vom 06.03.1945 aus Danzig, Speichergasse 8. Dort sollte mein Mann bei dem Schmiedemeister Leo Beuth die Arbeit aufnehmen. Wer ist mit ihm zuletzt zusammen gewesen und kann mir etwas über seinen Verbleib sagen? Nachricht erbittet Frau Elisabeth Kindereit, Gr.-Zecher über Ratzeburg (Lbg.).

 

Ich suche meinen Vater, Georg Balzer, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr., Hermann-Göring-Str. 56. Nähere Angaben erbittet Frau Gisela Främbs, Hamburg-Harburg, Wattenbergstraße 11.

 

Mit Foto. Achtung. Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über Obergefreiten Fritz August Wolf, geb. 20.08.1908 in Maschen (Meschkrupchen), Kreis Goldap, Ostpreußen? Letzter Aufenthalt Reichlitz Wilun (Einheit Grün). 1. Pz.-.Jäger-Ers.-Ausbildgsabteilung 43, Spremberg N.L., letzte Feldpostnummer 67 363. Letzte Nachricht vom 14.01.1945. Nachricht erbittet seine Mutter, Wilhelmine Ziegler, verwitwete Wolf. Kaltenkirchen, Holstein, Haus Schleswig.

 

Suche meinen Vater, Franz Zimmel, geb. 23.08.1873 in Karkeln, wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Hökerstr. 10. Soll im September 1948 aus Trawellningken, Kreis Niederg., mit einem Transport herausgekommen sein. Wer kann mir Näheres mitteilen? Nachricht erbittet Erich Zimmel. Hamburg-Gr.-Flottbek, Ebertallee 47

 

Mit Foto. Wir suchen immer noch unseren Sohn, Siegfried Krempien, geb. am 20. Mai 1926 in Königsberg Pr. Er wurde am 29. Oktober 1943 Soldat in einem Pionierbat. in Königsberg eingezogen, kam gleich nach Modlin zur Ausbildung. Ende November nach Ostende, Belgien, zur weiteren Ausbildung nach Calais, Frankreich, im Juli 1944 nach Frankreich zum Ersatz, wurde am 30. August 1944 im Raum von Venduel, Frankreich, als vermisst gemeldet. Lebt einer seiner ehem. Kameraden noch? Wer kann uns über sein Schicksal Auskunft geben? Unkosten werden zurückerstattet. Für jede Nachricht dankbar die Eltern, Willy Krempien und Frau Maria. Heimatanschrift: Königsberg Pr., Jahnstraße 10. Jetzt Düsseldorf, Schinkelstr. Nr. 40

 

Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn, Heinz Dreyer, geboren am 30.08.1930. Heimatanschrift: Johannisberg bei Goldap, Ostpreußen? Er wurde im Februar 1945 von den Russen aus dem Kreis Rößel verschleppt. Soll zuerst gesehen worden sein im Frühjahr 1946 in einem Krankenhaus in Königsberg. Für jede Nachricht wären wir dankbar. Karl Dreyer, Brüggen (Niederrhein) Borner Straße 63. Unkosten werden erstattet.

 

Kindersteckbrief mit Foto.

Name: Zeuner

Vorname: Claus-Dieter

geboten: 16.05.1943 Königsberg

Haar: rötlich

Augen: blaugrau

Für Claus-Dieter werden die Mutter und weitere Angehörige gesucht. Bei der Mutter soll es sich um eine Bertha Zeuner, geb. etwa 1923/1924, zuletzt wohnhaft gewesen in Gr. Rautenberg, Kreis Braunsberg, handeln. Der Junge befand sich bereits vor der Flucht nach dem Westen in Braunsberg in Pflege. Nachricht erbittet unter Nr. 71 098 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über den Tod der Schlossermeisterwitwe, Marie Schmidt, aus Mohrungen, Ostpreußen, die beim Rücktransport Anfang Oktober 1945 gestorben sein soll? Wo wohnt Frau Heske, aus Mohrungen, die im gleichen Rücktransport war? Wo wohnen Angehörige der Familie des Schuhmachermeisters Zeikau, aus Mohrungen? Nachricht erbittet Willibald Schmidt, (23) Osnakenbrück, Richterstraße 23.

 

Suche meinen Kriegskameraden Fritz Simanek, 1926 in Allenstein, Ostpreußen, erlernter Beruf: Kaufmann. Er war Funker bei der Nachrichtenstaffel der l. Bat. (Dünkler) der 7. Pd., Feldpostnummer 17 637 A, zuletzt gesehen worden im englischen Internierungslager in Schlesw.-Holstein. Nachricht erbittet Emil Langer, Kindsbach, Kr. Kaiserslautern, Pfalz, Kolpingstraße Nr. 7

 

An alle Königsberger Studenten der Jahre 1930 - 1935! Wer kann Auskunft geben über den jetzigen Aufenthalt von Mitgliedern der nichtschlagenden Burschenschaft im VDB Normannia Königsberg? Angaben erbittet Helmut Müssener, Bonn, Sternstraße 81.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Bernhard Reddig, geb. am 02.09.1912 in Bischofstein, Kreis Rößel, letzter Wohnort Klackendorf, Ostpreußen? War beschäftigt bei den Schichau-Werken in Königsberg. Wurde im Februar 1945 von den Russen verschleppt. Nachricht erbittet Frau Lena Reddig, Bad Neuenahr, Hochstraße 15/17. Unkosten, werden vergütet.

 

Suche meine beiden Söhne, Kanonier Franz Kretschmann, geboren 08.12.1922 in Stollen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, Feldpostnummer 24 478 D, vermisst in Stalingrad und Aloys Kretschmann, geb. 18.10.1927 in Stollen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen, RAD Dönhofstädt bei Rastenburg, Ostpreußen, Abt. 3/16. Nachricht erbittet Familie Kretschmann, Driftsethe 5 über Bremerhaven, früher Stollen, Kreis Mohrungen, Ostpreußen

 

Ortelsburger! Wer kann mir über den Tod und das Begräbnis meines Vaters, Johann Pillich, aus Eichtal mitteilen? Wer fährt jetzt nach Ortelsburg? Ich möchte mich gern anschließen. Paul Pillich, Engers. Rhld., Bendorfer Straße 44.

 

Suche Familie Hermann Böhnke (Schneider), früher wohnhaft bei Lies, Hagenau, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Frau E. Schoen, Roßbach über Aschaffenburg a. N.

 

Wer kann Auskunft geben über Siegfried David, geb. 04.03.1917 Königsberg Pr., vermisst in Stalingrad, Uffz., Pionier-Bat., FPNr. 19 621, letzte Nachricht vom 01.01.1943. Nachricht erbittet Else Bohlien, Hannover, Am Taubenfelde 36.

 

Gesucht: Gerhard Fischer, geb. 1898, war 1929 Landwirt in Sapallen bei Benkheim, Seeoffizier, Jahrgang 1917. Hans Meyer, Hagen, Westfalen, Arndtstraße 26.

 

Aus Königsberg werden gesucht: Anna Preuss, Lucie Küssner. Nachricht erbittet Paul Rosel. Erfenbach (Pfalz), Carl-Peters-Straße 4.

 

Verschiedenes

Lötzener Kriegerwitwen! Wer zusammen mit mir die Kriegerwitwenrente erhalten hat, der schreibe bitte an Frau Auguste Paga, Wesel Rh., Wilhelmstr. 5. Früher Lötzen, Bismarckstraße 7.

 

Bestätigungen

Achtung, Zimmerleute von Osterode und Umgebung! Wer hat mit meinem Vater, dem Zimmermann Adolf Lonkowski, bei folgenden Baufirmen gearbeitet und kann bestätigen, dass er die Beiträge zur Invalidenversicherung gezahlt hat. Von 1900 - 1907 bei Muschal; 1909 - 1914 Wöhnig; 1919 - 1924 Wirth; 1925 - 1929 Raffel-Bergfriede; 1930 - 1936 Leipski-Hohenstein; 1937 - 1939 Pfeiffer-Neidenburg, (Baustelle Königsberg). Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Erich Lonkowski, Wattenscheid, Westf., Steeler Str. Nr. 102.

 

Achtung, Tilsiter! Wer kann bestätigen, dass mein verschollener Mann, Franz Tiedtke, in Tilsit, Finkenau 106, wohnte und bis zur Einberufung z. Militär bei der Firma Wohlgemuth, Heinrichsw. Str., gearbeitet und auch ordnungsmäßig Invalidenmarken geklebt hat. Ich benötige diese Angaben dringend wegen Rentensache. Frau Madline Tiedtke, Bächingen/Brenz Nr. 84, Kreis Dillingen (Donau), Schwaben.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 14   Wir gratulieren …

Zum 96. Geburtstag

am 5. Februar 1957, Frau Luise Zimmermann. Sie wohnte zuletzt bei ihrer Tochter Martha in Königsberg, Nachtigallensteig 9. Jetzige Anschrift: Lübeck, Josephienstraße 39.

 

Zum 91. Geburtstag

am 21. Februar 1957, Landsmann Gottlieb Poitrowski, aus Plohsen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen, Kurfürstenstraße 108, Städtisches Pflege- und Altersheim.

 

zum 89. Geburtstag

am 12. Februar 1957, Witwe Auguste Tchorreck, geb. Sauer, aus Neuendort, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter in Isingerode, Kreis Wolfenbüttel.

 

zum 87. Geburtstag

am 11. Februar 1957, Schuhmacher Karl Taege, aus Tilsit, jetzt bei seiner Tochter Gertrud und seinem Schwiegersohn Wilhelm Albrecht in Gelsenkirchen, Ottostraße 14.

 

zum 86. Geburtstag

am 18. Februar 1957, Rentner Karl Frase, aus Passenheim, Kreis Ortelsburg, jetzt in Becklingen, Kreis Celle, Hannover, bei seinem Sohn Ernst Frase.

 

zum 85. Geburtstag

am 6. Februar 1957, Witwe Emilie Turner, aus Schloßberg (Pillkallen), jetzt in Weiden (Obpf.), Sperberweg 21. Ihre Enkel und Urenkel leben in Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone.

 

am 23. Februar 1957, Landsmann Friedrich Pelz, aus Quilitten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Hiltrup bei Münster, Altersheim.

 

zum 84. Geburtstag

am 14. Februar 1957, Fotograf Ernst Gebhardi, aus Insterburg, jetzt bei Bauer Wacker in Engelade über Seesen am Harz.

 

am 17. Februar 1957, Landsmann Heinrich Beck, aus Lyck, jetzt in Recklinghausen, Westfalenstraße 143.

 

am 19. Februar 1957, Schneidermeister Ernst Kobilinski, aus Arys, jetzt bei seiner Tochter Ruth Woldach, Hannover-Linden, Stockmannstraße 8.

 

am 19. Februar 1957, Frau Christine Doering, aus Elbing, jetzt in Flensburg, Mühlenholz 25

 

zum 83. Geburtstag

am 16. Januar 1956, Obergerichtsvollzieher a. D. August Neubauer, aus Gerdauen, seit September 1956 mit seiner Ehefrau Maria bei seinem Schwiegersohn Rudolf Vogel, Diepholz, Schloßgärten 7.

 

am 11. Februar 1957, Frau Maria Preuß, geb. Kowski, aus Königsberg, Kalthöfsche Straße 42/43, jetzt bei ihrer Tochter Martha und ihrem Schwiegersohn Kurt Wittram in (14 a) Nürtingen, Roßbergstraße 3, II.

 

am 11. Februar 1957, Frau Auguste Friedrich, geb. Pakulat, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt in Leverkusen-Bürrig, Rüttersweg 19.

 

am 16. Februar 1957, Justizoberwachtmeister und Fischereipächter Julius Kochanski, aus Rhein, jetzt bei seiner Tochter Elli in Westerholt i. W., Kreis Recklinghausen.

 

am 16. Februar 1957, Frau Emma Feller, geb. Gehrmann, aus Unter-Eißein, Kreis Ragnit, jetzt bei ihrem Sohn Georg Feller in Essen-Altenessen, Palmbuschweg 45.

 

am 19. Februar 1957, Frau Urte Schneidereit, aus Powilken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Lübeck, Pelzerstraße 19 a.

 

am 22. Februar 1957, Frau Marie Pfahl, geb. Mehlhorn, aus Königsberg, Gesekusstraße 3, ehemals Hausbesitzerin. Sie wohnt jetzt in Eßpelkamp-Mittwald, Tannenbergplatz 12.

 

am 23. Februar 1957, Frau Ida Lebendig, geb. Winkler, aus Pillau, Strandstraße 1, jetzt in Glückstadt, Neuthorstraße 3.

 

am 25. Februar 1957, Frau Caroline Biernath, aus Thalussen, jetzt in Hannover-Linden, Wasserweg 6.

 

zum 82. Geburtstag

am 17. Februar 1957, Altbäuerin Johanna Blum, aus Kattenau, Kreis Ebenrode (Stallupönen), jetzt bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Landsmann Mathiszig, in Gr.-Sittensen über Scheeßel, Bez. Bremen.

 

am 17. Februar 1957, Lehrer i. R. Arthur Janowski, aus Ortelsburg, Jägerstraße 60, jetzt bei seinem Schwiegersohn J. Sander in Berlin-Nikolassee, Potsdamer Chaussee 36.

 

am 19. Februar 1957, Frau Luise Karschuck, geb. Behrendt, aus Kaimelskrug, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrem ältesten Sohn in Königsmoor, Kreis Harburg.

 

am 20. Februar 1957, Frau Emilie Hildebrandt, aus Königsberg, jetzt in Flensburg/Klues, Ulmenallee 11.

 

zum 81. Geburtstag

am 5. Februar 1957, Frau Helene Kloß, aus Kaimen, Kreis Labiau, jetzt bei ihrer Tochter in Ingstetten, Kreis Münsingen, Württemberg.

 

am 14. Februar 1957, Landsmann Karl Pauli, aus Königsberg, Selkestraße 16, jetzt in Lübeck, Fackenburger Allee 2 a.

 

am 16. Februar 1957, Baumeister Arthur Schwarze, aus Königsberg, Schrötterstraße 45, jetzt bei seiner Tochter Ingeborg in Hannover, Böhmerstraße 15.

 

am 17. Februar 1957, Landsmann Otto Paehr, aus Luisental, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck-Schönböcken, Kleeanger 11.

 

am 17. Februar 1957, Frau Luise Erwin, geb. Olschewski, aus Ortelsburg, Feierabendstraße 6. Sie ist durch ihre Tochter Käte Günther, Solingen-Wald, Menzelstraße 13, zu erreichen.

 

am 17. Februar 1957, Witwe Bertha Lutterloh, geb. Leber, aus Ortelsburg, jetzt in Minden, Westfalen, Johanniskirchhof 2.

 

am 21. Februar 1957, Frau Luise Rickowski, aus Fürstenau, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter Liesbeth in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Otto Schumacher, (23) Ratzel, Kreis Bentheim, zu erreichen.

 

am 22. Februar 1957, Frau Anna Willutzki, aus Lübeckfelde, Kreis Lyck, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Landsmann Fritz Willutzki, Moers, Kaiserstraße 48, zu erreichen.

 

zum 80. Geburtstag

am 5. Februar 1957, Frau Bertha Raube, geb. Bendig, aus Tilsit, Fleischerstraße 11, jetzt in Itzehoe, Holstein, Feldschmiedestraße 71.

 

am 10. Februar 1957, Johanna Pohnke, geb. Neumann, aus Königsberg, Plantage 27, jetzt in Knittlingen, Kreis Vaihingen, Württemberg, Schillerstraße 42 (Siedlung), bei Hammersky.

 

am 15. Februar 1957, Frau Bertha Meyke, aus Weepers, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter und dem Schwiegersohn Otto Saretzki in Basbeck (Niederelbe), Mühlenberg.

 

am 16. Februar 1957, Frau Amalie Lindenau, aus Heiligenbeil-Rosenberg, jetzt mit ihrem Ehemann Otto in (17 b) Offnadingen über Freiburg i. Br.

 

am 18. Februar 1957, Frau Anna Kukat, aus Bauszen, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrem Sohn Max in Glauen 46 über Lehrte

 

am 18. Februar 1957, Landsmann Fritz Fehr, aus Lyck, Lycker Garten 84, jetzt in Berlin-Neukölln, Donaustraße 78.

 

am 19. Februar 1957, Witwe Angelika Gludau, geb. Blümel, aus Labiau, Königsberger Straße, Gartenbaubetrieb, jetzt bei ihrer Tochter Herta Lappe in Alveslohe, Kreis Segeberg, Holstein.

 

am 20. Februar 1957, Witwe Karoline Seddig, geb. Guddat, aus Saugehnen, Kreis Insterburg, jetzt mit ihren Kindern in Triberg, Schwarzwald, Rigiweg 11.

 

am 20. Februar 1957, Hauptlehrer i. R. Joh. Gellert, aus Allenstein, Roonstraße 60, jetzt mit seiner Ehefrau Elise Gellert, geb. Meyke, in (22 a) Velbert (Rheinland), Eichenstraße 24. Landsmann Gellert war zuerst im Kreise Neidenburg, dann nahezu vierzig Jahre im Kreise Osterode an den Volksschulen Osterwitt und Thyrau und nach seiner Pensionierung während des Krieges in Allenstein tätig.

 

am 23. Februar 1957, Frau Marie Jezierski, geb. Falk, aus Skomanten, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter Mila und ihrem Schwiegersohn, Sattlermeister Fritz Gutzeit (Gerdauen), in (14 b) Ödenswaldstetten, Kreis Münsingen, Württemberg

 

zum 75. Geburtstag

am 11. Februar 1957, Frau Elise Quednau, aus Königsberg, Farenheidstraße 30, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn in Niedervellmar bei Kassel, Frommershäuser Straße 34.

 

am 12. Februar 1957, Frau Gertrud Schöler, geb. Wimmer, aus Pillau II, Fabrikstraße 7, jetzt in Heiligenhafen, Holstein, Am Lindenhof 9.

 

am 13. Februar 1957, Landsmann Gustav Bury, aus Königsberg, Schnürlingstraße 4, jetzt in Lübeck, Lothringer Straße 18.

 

am 14. Februar 1957, Witwe Henny Bardt, aus Wodigehnen, Kreis Mohrungen, zuletzt in Königsberg, Kuplitzerstraße 5 a. Sie lebt heute bei ihrer Tochter Ursula Passenheim in Ahrensburg, Immanuel-Kant-Straße 8.

 

am 16. Februar 1957, Frau Maria Kather, geb. Fromm, aus Noßberg, Kreis Heilsberg, geboren in Althof bei Guttstadt, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Paula Kammer in Münster, Westfalen, Bischopnikstraße 331.

 

am 19. Februar 1957, Landsmann Franz Gräber, ehemals Hausmeister an der Eichendorffschule Allenstein, jetzt in Meckenbeuren, Kreis Tettnang. Landsmann Gräber hatte die Freude, seine jüngste Tochter nebst Familie nach elfjähriger Gefangenschaft wiederzusehen.

 

am 19. Februar 1957, Landsmann Paul Gronau, aus Mohrungen, Koch-Siedlung, jetzt in Neu-Oerzen über Lüneburg.

 

am 19. Februar 1957, Tischlermeister Emil Nareyeck, aus Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt in Lüdenscheid, Unterm Freihof 56, bei seinem ältesten Sohn Kurt.

 

am 20. Februar 1957, Helene Kohn, geb. Oltersdorf, aus Königsberg, Königseck 15, jetzt in (20 b) Bodenwerder (Weser), Große Straße 28.

 

am 21. Februar 1957, Frau Maria Joseph, von 1912 bis 1945 Inhaberin des Ausflugslokals „Belvedere" in Arnau am Pregel. Sie lebt heute bei ihrer Tochter, Frau Borris, in Ellerhoop, Kreis Pinneberg.

 

am 23. Februar 1957, Frau Amalie Walpuski, aus Glauch, Kreis Ortelsburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Anschrift durch Kreisvertreter Max Brenk, (21 b) Hagen, Westfalen, Elbersufer 24. am 23. Februar Frau Klara Braun aus Eydtkau, jetzt in Flensburg, Marienhölzungsweg 34.

 

Diamantene Hochzeit

Am 11. Februar 1957, feierten die Eheleute, Anton Moritz und Juliane Moritz, aus Allenstein, Turnhalle, jetzt in Waldstetten, Kreis Schwäbisch Gmünd, Colpingsiedlung, ihre Diamantene Hochzeit. Die sieben Töchter und zwei Söhne des Jubelpaares leben in der Nähe ihrer Eltern.

 

Goldene Hochzeit

Pförtner i. R. Otto Günther und seine Ehefrau Lina Günther, geb. Ruck, aus Wehlau-Allenberg, jetzt in Steinkirchen 36, Kreis Stade, feierten am 16. Februar 1957 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Beförderungen

Bundesbahnsekretär Otto Kaiser, aus Mühlhausen, jetzt in Rommerskirchen bei Köln, wurde zum Bundesbahn-Obersekretär befördert.

 

Prüfungen

Wolfgang Riekeles, Sohn des Apothekenbesitzers Riekeles, aus Lyck, hat in Tübingen das zweite Staatsexamen für das höhere Lehramt bestanden. Anschrift durch Kreisvertreter Otto Skibowski, (16) Kirchhain, Bezirk Kassel.

 

Hellmut Liedeka, Sohn des Zollamtmanns i. R. Leo Liedeka, aus Tilsit, jetzt Flensburg, Kastanienweg 8, hat am Staatlichen Gymnasium Flensburg das Abitur bestanden.

 

Günter Joppien, Sohn des Dipl.-Chemikers Dr. Paul Joppien, aus Königsberg, Tiergartenstraße 42, jetzt mit seiner Ehefrau Irmgard Joppien, geb. Kopatz, in Gr.-Hansdorf, Bezirk Hamburg, Hermesstieg 2, hat am 8. Februar 1957 das Abitur bestanden.

 

Seite 14   Es begann wie im Märchen . . . Eiserne Hochzeit des Ehepaares Graf

„Es war einmal" — so beginnt manches schöne Märchen. Aber diese Geschichte ist wahr; sie erzählt von dem Schicksal zweier nun hochbetagter Landsleute. Sie wuchsen beide in der nahe der Walsch im Kreise Heilsberg gelegenen Gemeinde Groß-Klaussitten auf. Der Bauernsohn Josef Graf und seine um zwei Jahre jüngere Schul- und Spielgefährtin Rosa Stolzenberg fassten eine innige Zuneigung zueinander und sie besteht auch noch, nach vielen Jahrzehnten. Nach Ableistung der militärischen Dienstpflicht in Königsberg von Landsmann Graf wurden sie ein Ehepaar. Das war vor 65 Jahren.

 

Der väterliche Hof war 500 Morgen groß. Er fiel nach ostpreußischem Brauch dem ältesten Bruder zu, und Josef musste sich, wie dies bei jüngeren Geschwistern üblich war, einen Erwerb suchen. Er hatte eine glückliche Hand bei der Aufzucht von Rindern, und auf großen Gütern wurde ihm der wertvollste Besitz, die Herde anvertraut. Sechs Jahre war er auf dem Gute des Freiherrn von der Goltz, sieben Jahre beim Grafen zu Dohna-Lauk und schließlich siebzehn Jahre hindurch in Jeskendorf, Kreis Osterode, tätig, das Graf Finck von Finckenstein gehörte. „Zweihundert Kühe hatte ich dort zu betreuen, und dazu kam die Aufzucht der Kälber", erzählt der erfahrene Melkermeister — „Oberschweizer" wie man in Ostpreußen zu sagen pflegte —, und von „seiner" Herde spricht er auch heute gerne; er kann sie nicht vergessen.

 

Seine von morgens bis abends unermüdlich tätige Frau sorgte für das Wohl der großen Familie, denn neun Kinder hatte das Ehepaar; sechs von ihnen leben. Das Ehepaar setzte sich in Jeskendorf zur Ruhe und wollte dort einen beschaulichen Altersabend verbringen, aber 1946 wurde es aus der Heimat von den Polen ausgewiesen; in einem Viehwagen wurde es mit anderen Landsleuten aus der Gegend nach dem Lager Hoyerswerda in Sachsen gebracht. Hunger und Kälte gefährdeten die Gesundheit der Lagerinsassen. Der Schwiegersohn holte das Ehepaar aus dem Lager; zunächst den Vater, dann die Mutter, die wegen Unterernährung und Krankheit erst zwei Monate später die Reise unternehmen konnte. Ein Sohn nahm sie in Duisburg auf. Seit einigen Jahren leben Landsmann Josef Grat, der heute 89 Jahre alt ist, und seine 87-jährige Frau Rosa im Städtischen Altersheim Duisburg-Hamborn in der Fahrner Straße.

 

Am Tage ihrer Eisernen Hochzeit, dem 2. Februar 1957, wurden ihnen viele Ehrungen zuteil. Der Oberbürgermeister von Duisburg, Königsbergs Patenstadt, August Seeling, der stets aufmerksam der hohen Geburtstage und Goldenen Hochzeiten der Königsberger in einem Gratulationsschreiben gedenkt, und dem die geistige Betreuung der Ostpreußen eine Sache des Herzens ist, übermittelte persönlich dem Ehepaar die Glückwünsche der Stadt.

 

Mit Freude empfing das Jubelpaar eine Abordnung der örtlichen landsmannschaftlichen Vereinigung. Der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe, Artur Baubkus, überreichte dem Ehepaar neben einigen anderen Gaben eine Bildkarte von Ostpreußen, einen Bildband mit schönen Aufnahmen aus der Heimat und eine Flasche Bärenfang. Die schlichte Feier im Speiseraum des Altersheims war erfüllt von lieben Erinnerungen. Sie begannen — „Es war einmal in Groß-Klaussitten …“

 

Seite 14   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Osterode

Die Zusammenkunft in Berlin

Dass der Zeitpunkt für das Berliner Treffen der Osteroder Heimatkreisgemeinschaft am Sonntag, dem 3. Februar, günstig gewählt war, bewies die große Teilnehmerzahl. Denn auch die „Grüne Woche" und die Ostpreußenschau waren das Ziel vieler Landsleute, gerade auch von der „anderen Seite". Leider konnte das unzulängliche Lokal nicht allen Platz bieten. Neben alten Stammgästen waren auch solche erschienen, die zum ersten Mal eine Heimatveranstaltung mitmachten und nun durch die Wiedersehensfreude und das Erleben innerhalb der Heimatgemeinschaft tief beeindruckt wurden. Viele schöne Darbietungen zeigte die landsmannschaftliche Jugend, erntete reichen Beifall, ebenso wie Landsmann Eugen v. Gross mit dem selbst vertonten Heimatlied „Heimat Dich zu grüßen". Mit Mühe und Sorgfalt hatte Kreisbetreuer Emil Schulz das Programm zusammengestellt, was gebührend anerkannt wurde. Die Rede des Kreisvertreters wurde mit großer Zustimmung aufgenommen. Nach einem flammenden Bekenntnis aller Landsleute aus Ost und West zur ostpreußischen Heimat wurden zum Abschluss der Feier die drei Verse des Deutschlandliedes gesungen.

 

Die dann im weiteren Verlauf des Abends durch eine Landsmännin vorgetragenen Späßchen in ostpreußischer Mundart leiteten zum gemütlichen Teil des wohlgelungenen Abends über. Er klang mit dem allseitigen Wunsch aus, im nächsten Jahre eine ebenso schöne Wiedersehensfeier zu veranstalten, dann aber in einem würdigen und ausreichenden Lokal. Eine Besprechung des Vorstandes der Kreisbetreuung mit dem Kreisvertreter und dem Kassenführer der Heimatkreisgemeinschaft, Landsmann Reglin, erbrachte einen wertvollen Erfahrungsaustausch über die Heimatarbeit. In beiderseitigem Übereinkommen wurde festgelegt:

 

1. Anfang Februar jeden Jahres soll ein derartiges Heimattreffen in Gegenwart des Kreisvertreters aufgezogen werden.

 

2. Ein wirklich würdiges Lokal wird rechtzeitig bestellt und etwaige Mehrkosten in erträglichem Rahmen von der Heimatkreiskasse übernommen.

 

3. Zehn erholungsbedürftige Kinder erhalten in den kommenden Sommerferien freien Aufenthalt für vierzehn Tage in der Patenstadt Osterode (Harz).

 

4. Berliner Kinder bzw. Jugendliche werden bei jeder Freizeit in der Patenstadt aufgenommen werden. Dabei wird die Mindestzahl auf fünf festgelegt.

 

5. Vorbehaltlich der Genehmigung durch den Kreistag werden die Zuwendungen für die Osteroder Gruppe in Berlin ab 01.01.1957 vonseiten der Heimatkreiskasse erhöht.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35

 

Lyck

Etwa 180 Landsleute aus den Heimatkreisen Lyck und Lötzen trafen sich am 3. Februar in der Mensa der Tierärztlichen Hochschule in Hannover zu einem geselligen Beisammensein. Eine gute Kapelle und lustige Vorträge in ostpreußischer Mundart sorgten für gute Stimmung unter den Teilnehmern.

 

 

Wehlau

Verschiedene Gruppen haben in den vergangenen Jahren Feierstunden für die ostpreußischen Abiturienten veranstaltet. Hierauf wird vor Schluss des Schuljahres aufmerksam gemacht mit dem Hinzufügen, dass derartige Veranstaltungen nicht nur der Erhaltung ostpreußischer Tradition dienen, sondern darüber hinaus auch der Pflege des Zusammenhaltes und der Erfassung unserer Jugend förderlich sind. Kleine, vergoldete Alberten, einfache Ausführung 2,50 DM und kleine massiv vergoldete 6,-- DM können über die Bundesgeschäftsführung (24a) Hamburg 13, Parkallee 86, bezogen werden.

 

Auf die Notiz „Ländlich-Hauswirtschaftliche Frauenschule Katlenburg" im Ostpreußenblatt Folge 5, vom 2. Februar, Seite 12, wird noch besonders hingewiesen. Etwaige Anmeldungen für den Schulbesuch müssen sofort erfolgen.

 

Wie schon so oft, weise ich nochmals darauf hin, dass bei Suchanfragen das erforderliche Rückporto beizufügen und der frühere Heimatwohnort anzugeben ist. Diese Mahnung wird leider von vielen Landsleuten immer noch nicht beachtet.

 

Gesucht werden:

Herta Rippke, geboren am 23. November 1916, früher Leipen;

 

Marta Berger, früher Großhof/Tapiau;

 

Karl Woelky, Wehlau, Deutsche Straße 13;

 

August Baumgardt, geboren am 1. März 1900, früher Agnesenhof;

 

Elise Meyer, geborene Pietsch, geboren am 8. Juli 1903, früher Allendorf;

 

Anna Ewert, geborene Pietsch, geboren am 9. Oktober 1898, früher Gr.-Schirrau;

 

Felix Wittkowski, früher Wehlau, Aukerstraße 1;

 

Eheleute Kurt Happel und Margarete Happel, früher Wehlau, Pinnauer Mühlen (Happel war Prokurist bei den Pinnauer Mühlen).

 

Meldungen bitte an den Kreiskarteiführer Wilhelm Poepping, Hamburg 19, Heussweg 82, zu richten.

Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

BRAUNSBERG

Kein evangelischer Gottesdienst

Die Zahl der noch in Braunsberg lebenden Deutschen ist sehr gering. Für die katholischen Christen findet, wie auch an anderer Stelle berichtet wird, der Gottesdienst in der ehemaligen evangelischen Kirche statt. Die evangelischen Landsleute können keine Gemeinde bilden, da es nur sehr wenige sind. 1949 kam auf ihre Bitte und ihre Kosten ein Pfarrer aus Allenstein zu einem Hausgottesdienst; er vollzog an diesem Tage mehrere Taufen und Einsegnungen. Zwei spätere Anforderungen eines Geistlichen mussten auf der polnischen Verwaltungsstelle im Kreishaus angemeldet werden. Die Hausgottesdienste unterblieben, weil die Pfarrer — bei harter Strafandrohung für den Fall der Übertretung — nur in polnischer Sprache predigen dürfen, die niemand genügend versteht. Zu Beerdigungen wird jedoch um die Entsendung eines Geistlichen aus Allenstein gebeten. — Die Religionszugehörigkeit spielt unter den Deutschen keine Rolle, sie helfen einander in brüderlichem Sinne.

 

Viehtreiben durch die Stadt

Gegenüber dem Gebäude der Ermländischen Zeitung verbreiterte sich die Bahnhofstraße in Braunsberg. An dieser Stelle haben die Polen einen Aufmarschplatz und Tribünen und Fahnenstangen aufgestellt. Hier finden die Aufzüge zum 1. Mai statt. Auf dem Platz ist Gras eingesät worden, doch Kühe zertrampeln den jungen Rasen. Den Braunsberger Landsleuten mag es unvorstellbar sein, dass Kuhherden morgens, mittags und abends durch die Straßen getrieben werden. Die meisten Polen — auch die Beamten — halten sich eine Kuh. Die Tiere sind in — aus Planken und Brettern zusammengenagelten — Buden untergebracht. Die Viehhalter dingen einen älteren Mann, der die Kühe austreibt und hütet. Im Kasernengelände sind Mietweiden freigegeben, für deren Benutzung eine Gebühr entrichtet werden muss. Zwar führen die Straßen nur durch Trümmer, aber sie sind aufgeräumt. Auf den Bürgersteigen hinterlassen die Kühe ihre Spuren. Soviel Straßenkehrer gibt es gar nicht in Braunsberg, um die täglich sich mehrenden Kuhfladen beseitigen zu können. Die verschmutzten Straßen in der Ruinenlandschaft verstärken nur das traurige Bild, das Braunsberg heute bietet.

 

Russische Spurweite auf der Ostbahn

Im März des vorigen Jahres brannte der Teil des Braunsberger Bahnhofsgebäudes nieder, in dem sich die Warteräume befanden. Die Feuerwehren von Elbing und Marienburg waren aufgeboten worden, um das Feuer zu bekämpfen. Hierüber berichtete das Ostpreußenblatt in der Ausgabe vom 14. Juli 1956.

 

Von Braunsberg bis Elbing ist durch die Legung einer weiteren Schiene neben dem normalen Gleis die Eisenbahn auch auf russische Spurweite gebracht worden. Nach Norden zu - also von Braunsberg nach Königsberg — gibt es nur die russische Spurweite. Im Gegensatz zu der Strecke Insterburg – Korschen – Allenstein verkehren keine Güter- oder Militärzüge auf der einstigen Ostbahn. Gelegentlich fahren fabrikneue Lokomotiven und Eisenbahnwagen, die in Elbing gebaut wurden, in Richtung Königsberg. Eine Verbindung für den zivilen Zugverkehr zwischen Braunsberg und Königsberg besteht nicht. Unmittelbar am Nordrand des Dorfes Grunau, in dem einige polnische Familien leben, zieht sich die Grenze zwischen dem von den Polen und dem von den Russen besetzten Gebiet hin. Ein Schlagbaum ist über die nach Königsberg führende Chaussee gelegt.

 

Beiträge über Braunsberg

Über Braunsberg erschienen im Ostpreußenblatt bisher die folgenden Beiträge: Die Seestadt Braunsberg; Schifffahrt und Flachshandel. (Folge 30, 1951), Liebes heimatliches Braunsberg und Braunsberg zur Schwedenzeit (Folge 9, 1952); Glückliches Neujahr 1920, Handstreich auf Braunsberg zu Beginn des „Reiterkrieges“ (Folge 1, 1953); Die Schlossschule in Braunsberg (Folge 29, 1954); Als „Fremder“ auf dem eigenen Hof, Bericht über eine Fahrt nach Braunsberg und in die Umgebung (Folge 29, 1956). Außerdem wurden Außen- und Innenaufnahmen von der St.-Katharinen-Kirche, Ansichten der alten Fachwerkspeicher, des Rathauses und die Wiedergabe eines Kupferstiches mit den Befestigungsanlagen um die Stadt aus dem Jahre 1635 veröffentlicht.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Fern seiner Heimat entschlief nach einem arbeitsreichen Leben am 6. Februar 1957 in der sowj. bes. Zone, kurz vor Vollendung Beines 81. Lebensjahres, unser lieber Vater, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, Bruder und Onke,l Adam Tebner, früher Osterode, Ostpreußen. Er folgte nach sieben Jahren unserer lieben Mutter, Wilhelmine Tebner, geb. Jerzembek, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Martha Dzikus, geb. Tebner und Familie, sowj. bes. Zone. Artur Tebner und Familie, sowj. bes. Zone. Anna Tebner und Kinder. Curt Tebner und Familie, Champeix (Frankreich). Luise Tebner, sowj. bes. Zone. Else Jedinski, geb. Tebner, Gelsenkirchen. Ernst Jerzembek und Familie, sowj. bes. Zone. Auguste Fliege, als Schwester, Langendreer. Paul Tebner, Agnes Tebner, geb. Neumann und Familie. Gelsenkirchen, den 9. Februar 1957. Die Beisetzung hat am 9, Februar 1957 in der sowj. besetzten Zone stattgefunden.

 

Fern seinen geliebten ostdeutschen Wäldern verstarb nach langer Krankheit unser guter Vater und Opa, Landforstmeister i. R. Joachim Eiselen, am 31. Januar 1957 in Iserlohn, Westfalen. In tiefer Trauer: Gerda Eifler, geb. Eiselen. Hans-Joachim Eiselen. Siegfried Eiselen und Frau Trudy. Ruth Dehnke, geb. Eiselen. Günter Dehnke. Uwe, Rüdiger und Dagmar. (21b) Iserlohn, Westfalen, Langerfeldstraße 32. Reinbek, Hamburg. Köln, früher Königsberg Pr., Schneidemühl. Stettin

 

In Wehmut und stiller Trauer gedenken wir der Wiederkehr des zehnten Todestages meines, über alles geliebten, unvergesslichen Mannes, unseres lieben guten Vatis und Schwiegervaters, meines lieben Opis, des Postinspektors Richard Schulz, früher Fernsprechamt Königsberg Pr. Er starb am 17. Februar 1947, im Alter von 57 Jahren in Mosigkau bei Dessau, an den Folgen einer in russischer Kriegsgefangenschaft zugezogenen Krankheit. Margarete Schulz, geb. Schmidt, Bochum, Gersteinring 45, früher Königsberg Pr., Reichardtstraße 8. Gertraut Bohn, geb. Schulz, Essen, Goebenstraße 16. Christel Bohn, geb. Schulz, Bochum, Gersteinring 45. Ing. Helmut Bohn. Ing. Siegfried Bohn. Regina Bohn und Anverwandte.

 

Am 28. Januar 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opi, Postinspektor a. D. Max Babig, früher Osterode, Ostpreußen, im 68. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hedwig Babig, geb. Glattkowski. Heinz Babig .Paula Karrasch, geb. Babig. Edith Babig. geb. Voß. Sigrid und Winfrid, als Enkelkinder. Pforzheim, im Februar 1957, Kiehnlestraße 30

 

Zum stillen Gedenken. Am 18. Februar 1957, vor zehn Jahren, starb fern von seiner Familie in der geliebten Heimatstadt Königsberg Pr., in der er 1945 in treuer Pflichterfüllung verbleiben musste, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, der Bankbevollmächtigte der Deutschen Bank, Filiale Königsberg Pr., Ernst Jacob, im Alter von 51 Jahren, den Hungertod. In stiller Trauer: Hedwig Jacob, geb. Hennig. Ursel Weiß, geb. Jacob. Horst Jacob. Königsberg Pr., Kaiserstraße 31 a, jetzt Röthenbach (Pegnitz), Seespitzstraße 17 und 21.

 

Am 20. Januar 1957 starb in Lindlar, Bez. Köln, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Landwirt Wilhelm Christukat, aus Herzogshöhe, Kreis Treuburg, im Alter von 78 Jahren. Wir gedenken seiner ln Liebe und Dankbarkeit. Bruno Christukat, Bensberg, Hardtweg 19. Fritz Walendy und Frau Edith Walendy, geb. Christukat mit Sohn Erhard, Neuß/Rhein, Dyckhoffstraße 41. Wilhelm Christukat und Frau Ilse Christukat, geb. Karrasch, Schleswig, Lange Straße 27. Hubert Christukat und Frau Emmi Christukat, geb. Gress mit Tochter Susanne, Lüchow, Drawehner Straße 50

 

Nach langem schwerem und mit Geduld getragenem Leiden entschlief sanft am 16. Januar 1957 in der sowjetisch besetzten Zone, meine innigst geliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, liebe Schwiegermutter und gute Oma, Berta Seehafer, geb, Keller, aus Paulsgut, Kreis Osterode, im Alter von 78 Jahren. Sie folgte ihrem am 31. August 1952 verstorbenen Sohne Artur und ihrem im April 1945 in Königberg Pr. gefallenen Schwiegersohne Kurt Staeck. Sohn Herbert ist in Russland vermisst. In tiefer Trauer: Adolf Seehafer. Herta Seehafer. Else Staeck, geb. Seehafer, (alle sowjetisch besetzte Zone). Konrad Maeck und Frau Hedwig Maeck, geb. Schaefer, Heinsberg, Rhld., Geilenkirchener Straße 37. Marta Seehafer, geb. Malonek, Dortmund. Borsigstraße 43. Vier Enkelkinder und alle Anverwandten

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Zwei nimmermüde Hände ruh'n für immer aus. Fern der geliebten Heimat entschlief am 5. Januar 1957 nach längerer, schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Schwester, Charlotte Schrubba, geb. Royla, früher Draheim, Kreis Treuburg, im Alter von 83 Jahren. In stiller Trauer: Emma Klenner, geb. Schrubba und Max Klenner. Marie Schrubba. Adolf Schrubba und Frau Helene Schrubba, geb. Strasdas. Karl Schrubba und Frau Anna Schrubba, geb. Woicenuk. Johann Schrubba und Frau Lotte Schrubba, geb. Sachs. August Schruba (wahrscheinlich Schreibfehler) und Frau Anna, geb. Borowy. Adam Schrubba und Frau Elfriede Schrubba, geb. Schopp und zehn Enkelkinder. Euphrosine Großpitz, geb. Royla. Springfield Center, Liberty Corner, Elmshurst (USA). Wesel, Leichlingen, Hagen Vorhalle, Halle/Sa., Havighorst bei Hamburg

 

Meine geliebte Muttel, Amalie Sprengel, geb. Gailus, Blumenbindermeisterin, ist am 11. Januar 1957 ganz plötzlich entschlafen.Im Namen aller Hinterbliebenen: Fridel Sprengel, geb. Krause. Gleichzeitig suche ich meinen Mann, Oberfeldwebel Horst Sprengel I.R. 1 Königsberg Pr., seit dem 1. September 1941 im Osten vermisst, letzte Feldpostnummer 29 459 C. Königsberg Pr., Steindamm 37. Jetzt Eßlingen a. N., Marktplatz 4, Blumengeschäft

 

Nach langer Krankheit verschied am 23. Dezember 1956 meine liebe Frau, unsere gute Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, Anna Singer, geb. Seidler, im Alter von 67 Jahren.

In tiefer Trauer: Karl Singer. Paul Singer und Frau, geb. Bodewig. Gertrud Czylwik, geb. Singer. Otto Czylwik. Karl Singer und Frau, geb. Röhrig. Hans Singer und Frau, geb. Ebruy. Rudi Singer und Frau, geb. Frank. Gertrud Kohnke, geb. Zimmermann und Uschi sowie acht Enkelkinder. Bergheim (Erft) im Februar 1957, früher Königsberg-Juditten

 

Am 1. Februar 1957 entschlief nach einem langen, schweren Kriegsleiden, doch plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, der Gastwirt Wilhelm Lange, früher Königsberg Pr., Samitter Allee 140, im 65. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Lange, geb. Benter, Eckernförde, Bismarckstraße 36. Heinz Lange, Eckernförde, z. Z. Hamburg. Horst Lange und Frau Ursula Lange, geb. Steinke und Reinhard, Eckernförde, Bismarckstraße 36. Edith Lorenzen, geb. Lange. Peter Lorenzen, Ines und Petra, Garding, Osterstraße 39. Die Beisetzung hat am 5. Februar 1957 in Eckernförde stattgefunden.

 

Nach zwölf Jahren bangen Wartens erhielt ich die Nachricht, dass mein lieber jüngster Sohn Karl Menzel, Uffz. und Flugzeugführer im JG 51, am 17. Februar 1945 im Raume Braunsberg, Ostpreußen, vom Feindflug nicht zurückgekehrt ist. Er folgte seinem ältesten Bruder, dem Landwirt und Uffz. d. R. Arnold Menzel, gefallen am 22. Oktober 1941 bei Narwa, und meinem treusorgenden Mann, dem Landwirt Eduard Menzel, gefallen am 27. Januar 1945 in den Kämpfen um unser Heimatdorf. Mein lieber Schwiegersohn Waldemar Hupka, Ltn. d. R., Rechtsanwalt und Notar in Guttstadt, Ostpr.eußen, wird seit April 1945 vermisst. Er wurde zuletzt in Pillau gesehen. In stillem Gedenken im Namen aller Angehörigen: Helene Menzel, geb. Züger. Kalkstein, Kr. Heilsberg, Ostpreußen, jetzt Karlsruhe, Kriegsstr. 189

 

Einst war ich glücklich und hatte ein Heim. Jetzt bin ich vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste genommen, zerstört unser Glück, Das kehrt nicht wieder zu mir zurück. Zum zehnjährigen Todestag meines lieben unvergesslichen Mannes und treusorgenden Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Franz Drews, geb. 21.01.1906, gest. im Februar 1947; und zum zwölfjährigen Todestag unseres lieben Sohnes und Bruders, Benno Drews; Gleichzeitig gedenken wir meiner lieben Eltern und Schwiegereltern und aller Verwandten, die in den schweren Jahren ihr Leben geopfert haben. In stiller Trauer: Rosalie Drews nebst Kindern Heinz, Erika und Brigitte. Üssinghausen über Nörten-Hardenberg, Kreis Northeim

 

Nach langem Suchen und Hoffen erhielt ich jetzt die traurige Nachricht, dass meine Kusine Herta Neubauer, geb. Bunk, aus Königsberg Pr., Beethovenstraße 41, im 53. Lebensjahre im Frühjahr 1947 in Königsberg an den Folgen des Krieges verstorben ist. Sie ruht auf dem Lutherfriedhof in Rosenau. Vorher erlebte sie noch, dass ihr Mann, Max Neubauer, von einem Weg zu den Russen nicht zurückkehrte und verschollen blieb. Ferner gedenke ich in Dankbarkeit ihrer verstorbenen Eltern, meines lieben Onkels und meiner Tante, Hermann Bunk und Frau Therese Bunk, geb. Pfeiffer, die beide auf dem Nassengärtner Friedhof ruhen. In stiller Trauer: Gertrud Gohlke, geb. Hoyer. Franz Gohlke. Edith Gohlke, Berlin SW 29, Kopischstraße 4. Familie Pfeiffer, Hasel, Kreis Lörrach, Südbaden

 

Regierungsbaurat Heinz Könke, früher Pillau-Neutief, jetzt Mönchen-Gladbach, tätig gewesen, ist plötzlich an Herzschlag im 54. Lebensjahre von uns gegangen. In tiefer Trauer: Max Zühlsdorff und Edith Zühlsdorff, geb. Könke. Schieringen über Dahlenburg, Kr. Lüneburg

 

Dem Auge fern, dem Herzen nah! Anlässlich des zwölfjährigen Todestages gedenke ich in Liebe und guter Erinnerung meines Pflegesohnes, Gerhard Glagowski, geb. 04.02.1925 in Friedland, Ostpreußen, gefallen im Jahre 1945. Ferner gedenke ich in Liebe und Dankbarkeit meines Mannes, Karl Gehlhar, der vor zwölf Jahren auf der Flucht ums Leben kam. Auguste Gehlhar, geb. Petschkuhn. Friedland, Ostpreußen, Fließstraße 245, jetzt Neukloster, Kr. Stade, Bez. Hamburg

 

 

Ich schlaf nicht — Ich bleibe wach in euch. Nach einem liebereichen und erfüllten Leben ging infolge eines Herzschlages unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Elisabeth Saffran, geb. Woldach, im 77. Lebensjahre von uns. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters, Louis Saffran, gest. am 21.02.1950 in der sowj. bes. Zone (Seine Urne wurde mit unserer geliebten Mutter in Worpswede der Erde übergeben.) und unseres lieben einzigen Bruders, Oskar Saffran, seit 1945 im Osten verschollen. In stiller Trauer: Otto Romatzki und Frau Ilse Romatzi, geb. Saffran. Elli Saffran. Erna Saffran, geborene Jobke. Günter, Linda, Hubert, als Enkelkinder. Worpswede über Bremen, 18. Januar 1957, früher Gut Frankenort, Insterburg

 

Die Liebe höret nimmer auf.  1. Kor. 13   Herzliches Gedenken. Am 12. Februar 1957, sind es zwölf Jahre, dass unser liebes einziges Kind, Enkel und Neffe, SS-Panzergrenadier, Feldpostnummer 30 767 D, Gerhard Werner Behrendt, geb. 20.02.1927, gefallen 12.02.1945 in Fürstenberg an der Oder den Heldentod für unser Vaterland starb. Gleichzeitig gedenken wir am 20. Februar 1957, seines 30. Geburtstages. In Liebe und stiller Trauer, die Eltern: Albert Behrendt und Frau Elise Behrendt, geb. Fischer. Die Großeltern: Friedrich Fischer und Frau Rosine Fischer, geb. Gau und alle Verwandten. Königsberg Pr., Sackheimer Kirchenstr. 24, jetzt Fritzlar bei Kassel, Am Hochzeitshaus 19 a

 

Seite 16   Familienanzeigen

Vor zehn Jahren, am 15. Februar 1947, erlitt mein herzensguter Mann, unser unvergesslicher Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder und Onkel, Otto Hoeppel, Lehrer in Lyck, Ostpreußen, in Pr.-Eylau, den Hungertod. Er ruht in seiner geliebten Heimaterde. Wir gedenken seiner in Liebe und Verehrung. Erna Hoeppel, geb. Lautenbach. Rotraut Ullrich, geb. Hoeppel. Dr. med. Kurt Ullrich. Dr. vec. publ. Hartmut Hoeppel. Ruth Hoeppel, geb. Kowallik. Kurt Ullrich und Rotraut Hoeppel, als Enkelkinder. Wesel, Menzelen (Niederrhein), Stuttgart

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Am 8. Dezember 1956, nahm Gott meinen innig geliebten treusorgenden Mann, unseren lieben guten Vati und Schwiegervater, Gustav Krüger, früher Ziegelei Bergheim, Kr. Osterode, Ostpreußen, kurz vor seinem 82. Lebensjahre zu sich. In tiefer Trauer: Ida Krüger. Lilli Krüger. Gerda Berger, geb. Krüger und Hans Berger, Braunschweig. Salzehnen, Brunnenstraße 13. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 13. Dezember 1956, um 14 Uhr,  auf dem Westfriedhof in Salzehnen statt.

 

Am 22. Januar 1957 hat es dem Allmächtigen gefallen, nach langer schwerer Krankheit meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwiegersohn, Landwirt Friedrich Meyer, im Alter von 65 Jahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. In stiller Trauer: Martha Meyer, geb. Domahs. Manfred Meyer und Frau Sonja Meyer, geb. Zesewitz. Edith Meyer. Erika Meyer. Helga Meyer. Walter Gerecht. Gerd Meyer. Enkelkinder und Anverwandte. Sentken, Kreis Lyck, jetzt Opmünden, Kreis Soest. Die Beerdigung fand am 25. Januar 1957 statt.

 

Was einer ist, was einer war. Beim Scheiden wird es offenbar. Wir hören's nicht, wenn Gottes Weise summt. Wir schaudern erst, wenn sie verstummt. Carossa.    Dem Andenken unserer innig geliebten Eltern, Fleischermeister Emil Mialki, geb. 21.01.1884, gest. 16.10.1951. Martha Mialki, geb. Bogumil, geb. 24.11.1885, gest. 11. 02.1956. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrude Ting, geb. Mialki. Düsseldorf, den 11. Februar 1957, früher Mertinsdorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen

 

Für uns gelebt, von uns geliebt. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unseres guten Vaters, Gustav Joppien, geb. 09.11.1881, der vor zehn Jahren, am 28. Februar 1947 in Königsberg Pr. an Hungertyphus starb, und unserer guten Mutter, Amalie Joppien, geb. Frommke, geb. 05.04.1883, die sich vom Erleben der Kriegs- und Nachkriegsjahre nicht mehr erholte und fern der ostpreußischen Heimat in Landschaftspolder (Ostfriesland) am 9. April 1949 dem Vater folgte. Lisbeth Wenk, geb. Joppien, Burscheid, Rhld., Rat-Deycks-Straße 2. Käthe Rähse, geb. Joppien, Süchteln, Rhld., Bahnstraße 20. Horst Joppien, Wuppertal-Barmen, Wartburgstr. 42. Früher Königsberg Pr., Sternwartstraße 51

 

Am 28. Dezember 1956, verstarb fern seiner geliebten Heimat, unser langjähriger Ökonom, Paul Langkau. Fast drei Jahrzehnte stand der Verstorbene ununterbrochen im Dienste unseres Bundes und hat die ihm obliegenden Aufgaben mit hingebender Treue und vorbildlicher Pflichterfüllung gelöst. Ihm gehörten unser Vertrauen und unsere Freundschaft. Wir gedenken seiner als eines der Unsrigen in unauslöschlicher Dankbarkeit. Königsberger Burschenschaft Teutonia und Greifswalder Burschenschaft Germania vereinigt zu Marburg (Lahn)

 

Die Todesstunde schlug für sie zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Fern der lieben Heimat, am 8. Dezember 1956, entschlief sanft nach langer unheilbarer Krankheit, meine liebe Frau, unsere unvergessliche Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Helene Cziossek, geb. Krause, aus Bieberswalde, Ostpreußen, geb. 19.08.1918, eingeäschert am 12.12.1956 in Kiel. Unser Gedenken schließt ein: Martha Lonkowski, geb. Krause und ihren Sohn Günter, die 1947 in Königsberg Pr. gestorben sind. Erich Kaschewski, geb. 17.07.1921 in Auer, Ostpreußen, gefallen 18.02.1943 in Russland. Horst Kaschewski, geb. 29.06.1924 in Auer, Ostpreußen, gefallen 18.03.1942 in Russland. In tiefer Trauer: Heinrich Cziossek und Kinder, Gudrun und Gerlinde, Kiel. Hermann Roßmann und Frau Ida Roßmann, geb. Krause, Selm, Kreis Lüdinghausen. Friedrich Kaschewski und Frau Berta Kaschewski, geb. Krause, Essen-Schonnebeck, Ückendorfer Straße 160. Ottilie Albrecht, geb. Krause, Essen-Schonnebeck. Otto Krause, vermisst in Russland. Paul Krause und Frau Erna, sowjetisch besetzte Zone. Bruno Tauferner und Frau Else Tauferner, geb. Krause, Selm, Kreis Lüdinghausen

 

Am 10. Dezember 1956 entschlief sanft und ruhig nach einem von Liebe und Fürsorge erfüllten Leben, unsere innigst geliebte und von uns allzeit verehrte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Kamswich, geb. Fenslau, im 89. Lebensjahre. Sie folgte ihrer geliebten Tochter, unserer liebsten unvergesslichen Schwester, Lisbeth Berger, geb. Kamswich, die uns nach viel erduldetem Leid und Schmerzen am 10. Juli 1955, für immer verließ. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrud Kamswich. Passenheim, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, jetzt Verden (Aller), Fritz-Reuter-Weg 5

 

Zum stillen Gedenken meiner lieben guten Pflegetante, der Kaufmannswitwe, Maria Hartmann, geb. Kieschoweit, früher Benkheim, Kreis Angerburg, die am 17. Februar 1952 in der sowjetisch besetzten Zone, im Alter von 72 Jahren verstarb. Meta May, geb. Hellenbach. Essen, Corneliusstraße 44

 

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nahe! Am Sonntag, dem 27. Januar 1957, nahm Gott der Herr unsere geliebte herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Agathe Gembries, zu sich in sein himmlisches Reich. In großem Schmerz: Emmy Ruland, geb. Gembries. Louise Gembries. Louis Gembries und Tochter. Achim Gembries und Frau. Willy Rogge, Schwager. Berlin O 112, Jungstraße 10, früher Tilsit, Graf-Kayserling-Allee 33

 

Nach einem Leben voller Liebe und Sorge rief der barmherzige Gott unsere gute Mutter, Frau Adelheid Felka, geborene van Embden, früher Allenstein, Magisterstraße 10 b, kurz vor Vollendung des 81. Lebensjahres, zu sich in seinen Frieden. Wohlvorbereitet für die Ewigkeit folgte sie unserem seit dem 5. Februar 1945 vermissten lieben Vater. In stiller Trauer: Aloys Peter und Frau Elisabeth Peter, geborene Felka. Dr. Franz Heinrich und Frau Monika Heinrich, geborene Felka. Heinrich Felka und Frau Margot Felka, geborene Kaiser. Gerhard Felka und Frau Maria Felka, geborene Grodzki und sieben Enkelkinder. Himmelsthür-Hildesheim, den 1. Februar 1957, Danziger Straße 53. Wiesbaden. Hamburg-Glinde. Duisburg. Die Beisetzung fand am 5. Februar 1957 in Himmelsthür statt.

 

Am 29. Januar 1957 entschlief sanft nach langer schwerer Krankheit meine liebe Gattin, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Minna Schirmer, geborene Groß, im Alter von 61 Jahren. In tiefer Trauer: Otto Schirmer. Otto Schirmer, Sohn. Irmgard Magnus, geborene Schirmer. Erich Magnus. Dina Böhnke, geborene Schirmer. Fritz Böhnke. Adele Grafahrend, geboren Schirmer. Herbert Grafahrend und Enkelkinder. Windhausen, Post Palenberg, Bezirk Aachen. Früher Burgkampen, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

Nach einem Leben voll Liebe und Fürsorge ist heute unsere geliebte Mutter, Frau Anna Knoop, geb. Weber, im gesegneten Alter von 84 Jahren für immer eingeschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Ernst Knoop und Frau Lotte Knoop, geb. Jähnke, München, Emanuelstraße 9. Claere Knoop, geb. Schacht. Braunschweig, den 30. Januar 1957, Schunterstraße 11, früher Königsberg Pr., Weinhandlung Knoop

 

Nach Gottes heiligem Willen verschied am 20. Januar 1957 unsere liebe gute Schwester, Schwägerin und Tante, Margarete Jakubassa, früher Wartenburg, Ostpreußen, Kirchenstraße 18, nach langer schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, im Alter von 53 Jahren. Johannes Jakubassa, Kaufmann. Dr. Paul Jakubassa, Landesverwaltungsgerichtsrat und Frau Gertrud Jakubassa, geb. Preuschoff. Ernst Heinrich, Lehrer und Frau Clara Heinrich, geb. Jakubassa. Münster, Westfalen, Brunnenplatz 1. Arnsberg. Westfalen. Lembeck, Bez. Münster

 

Zum Gedenken. Vor einem Jahr, am 12. Februar 1956, ist mein lieber Berufs- und Lebenskamerad, unsere herzensgute liebe Mutti und Omi, Elisabeth Krause, geborene Bischof, geb. 16.04.1901, gest. 12.02.1956, viel zu früh für immer von uns gegangen. In stillem Gedenken: Wirtschaftsprüfer Dipi.-Kaufm., Kurt Krause und Kinder. Lübeck, Königstraße 38/40, früher Königsberg Pr., Kreislerstraße 6

 

Für die mir erwiesene warme Teilnahme beim Heimgange meines geliebten Mannes, Otto Petroschka, sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank. Maria Petroschka, sowjetisch besetzte Zone, im Januar

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