Ostpreußenblatt, Folge 06 vom 08.02.1958

Ostpreußenblatt

Folge 06 vom 08.02.1958

 

Seite 1   Ostpreuße Wernher von Braun (Foto)

Der 1. Februar 1958, der Tag, an dem in den Vereinigten Staaten von Nordamerika ein künstlicher Mond in das Weltall geschossen wurde, brachte dem deutschen Raketenforscher Wernher von Braun den großen Triumph. Er ist der technische Leiter der Raketenabteilung der USA-Armee. Am 29. Juli 1955 entschied der Präsident der Vereinigten Staaten gegen seine Beauftragung mit dem Projekt des Erdsatelliten; es wurde der Marine anvertraut. Erst als die Sowjetunion den zweiten Sputnik um den Erdball kreisen ließ, wurde die Entscheidung von 1955 widerrufen; Wernher von Braun bekam freie Hand. Unter seiner Leitung und der Mitarbeit anderer hervorragender deutscher Forscher wurde die Jupiter-C-Rakete mit dem Satelliten gebaut. Amerika konnte jetzt seinen Eintritt in das planetarische Zeitalter feiern. Der Erfolg, der auch eine große politische Bedeutung hat, ist zu einem entscheidenden Teil der Arbeit von Wernher von Braun zu verdanken. Die amerikanische Presse führt die Jupiter-Rakete auf die deutsche V-Waffe zurück, an deren Schaffung Wernher von Braun ebenfalls maßgeblich beteiligt war.

 

Wernher von Braun entstammt einer Ostpreußischen Familie. Sein Vater, Reichsminister a. D., Magnus Freiherr von Braun, der am 7. Februar 1958, achtzig Jahre alt wird — einen Beitrag über seinen Lebensweg brachten wir in der letzten Folge —, ist Besitzer des Gutes Neucken, im Kreis Pr.-Eylau, er wohnt jetzt in (13b) Oberaudorf am Inn/Obb. Wernher von Braun ging, wie andere deutsche Raketenspezialisten, nach dem Zweiten Weltkrieg nach den Vereinigten Staaten; von dort kehrte er 1947 für kurze Zeit nach Deutschland zurück, um zu heiraten. Im letzten Sommer machte er in Deutschland den ersten Besuch nach zehn Jahren, der geheim-gehalten wurde; er wurde dabei von einer amerikanischen Leibwache begleitet. Wernher von Braun ist 1955 amerikanischer Staatsbürger geworden.

 

Amerika hat sein Selbstvertrauen wiedergewonnen. Wernher von Braun ist der Nationalheld der Vereinigten Staaten. Unser Bild zeigt ihn mit dem Modell einer Mondrakete. Dieses Weltraumschiff wurde von ihm entwickelt und konstruiert; es soll von einer Weltraumstation aus in das Weltall geschleudert werden und zum Mond fliegen. In der nächsten Folge beginnen wir mit einem Bericht über das Leben und die Forscherarbeit von Wernher von Braun.

 

Seite 1   Hitlers Jubiläum

Von Dr. Lorenz Stucki, Zürich

Es ist wichtig zu wissen, wie man im Ausland die Lage Deutschlands sieht. Die folgenden von großem Ernst getragenen Ausführungen des bekannten Publizisten Lorenz Stucki geben Auffassungen wieder, die nicht nur in der Schweiz, sondern auch sonst im Ausland in sehr weiten Kreisen verbreitet sind. Die Red.

 

Vor 25 Jahren, am 30. Januar 1933, wurde Adolf Hitler deutscher Reichskanzler. Das „Tausendjährige Reich" begann. Und mit ihm begann jenes grauenvolle Schicksal Europas, das die Welt aus dem Gleichgewicht brachte und mit dessen Resultaten die Welt noch heute nicht fertig wird. Dies geschah nicht, weil eine Mehrheit von Stimmbürgern es so wollte. Selbst in den Wahlen vom 5. März 1933, nach Hitlers Regierungsübernahme und nach dem Reichstagsbrand, erhielten die Nazis nur 44 Prozent der Stimmen. Das Unheil kam zustande, weil nicht genügend von jenen Leuten, die die öffentliche Meinung beeinflussen können, das Unheil erkannten und die Konsequenzen erfassten, weil man ganz allgemein leichtfertig und mit nur geringem Widerstand das preisgab, was man besaß: eine Demokratie, die zwar schlecht funktionierte, aber eben doch den totalitären Missstand der Macht, den hemmungslosen politischen Wahnsinn im Rausch der Selbstüberschätzung unmöglich gemacht hatte.

 

Zehn Jahre später, am 31. Januar 1943, kapitulierte die Armee Paulus in Stalingrad. Und nochmals zwei Jahre später überflutete die Rote Armee Ostdeutschland. Und da waren sie nun, die Geister, die Hitler gerufen hatte, und es ist bisher der ganzen Welt nicht gelungen, sie wieder loszuwerden. Ihre Anwesenheit in Mitteleuropa ist eines der zentralen Probleme der Welt und das zentrale Problem Europas: die Teilung Deutschlands, das zum Abschluss des zwölfjährigen Wahnsinns-Reichs von den provozierten Mächten in Ost- und West besetzt wurde, die Unterjochung der Länder Osteuropas, deren Selbständigkeit Hitler zerstört hatte, das Machtvakuum in Europa, das die außereuropäischen Weltmächte und Weltfeinde zu unmittelbaren Nachbarn werden ließ.

 

Man tut heute vielfach so, als ließen sich diese Folgen einer Katastrophe von welthistorischem Ausmaß durch einen Trick, ein Plauderstündchen der großen „Führer" und ein bisschen guten Willen hokus-pokus zum Verschwinden bringen. Und die so glauben, sind schnell bei der Hand, den verantwortlichen Staatsmännern einen schweren Vorwurf daraus zu machen, dass sie den Zaubertrick nicht anwenden, das Plauderstündchen nicht abhalten und den guten Willen nicht aufbringen wollen.

 

Wenn ein Kennan sich in solchen Spekulationen verliert, so ist das erstaunlich genug, aber immerhin entwickelt Kennan seine Thesen aus einer äußerst intelligenten und auch durchaus einleuchtenden Argumentation, der man zustimmen kann, aber nicht aus Ressentiments oder Wunderglauben heraus. Was aber in Deutschland heute von Parlamentariern und führenden Zeitungen geäußert wird, hat mit sachlicher politischer Diskussion nicht mehr viel zu tun, umso mehr aber mit Ressentiments und jener Art von Demagogie, die auf latente Ressentiments im Publikum abzielt. Es ist fatal, dass gerade in Deutschland, wo vor 25 Jahren die Ouvertüre zur Zerreißung Europas gespielt wurde, heute versucht wird, die Schuld an der gegenwärtigen Situation Deutschlands auf den Westen oder auf Bundeskanzler Adenauer abzuschieben. Es ist fatal, und es erweckt von neuem das bei allen näheren

oder ferneren Nachbarn Deutschlands vorhandene Misstrauen, das Adenauer und seine konsequente Politik in langen Jahren allmählich zu beruhigen vermochten.

 

Dieses Misstrauen geht nicht dahin, dass Deutschland eines Tages wiederum nationalsozialistisch werden könnte. Selbst die da und dort noch vorhandene Angst vor einer neuen deutschen Großmacht-Politik scheint mir ziemlich irreal, denn im Weltmaßstab — und einen andern gibt es heute machtpolitisch nicht mehr — ist sogar ein wiedervereinigtes Deutschland ein Kleinstaat. Die Gefahr — und das Misstrauen — besteht vielmehr darin, dass die Deutschen wieder wie vor 25 Jahren leichtfertig, und ohne die Konsequenzen überhaupt zu verstehen, um Spekulationen und Zaubertricks willen preisgeben, was sie haben: die Bindung mit dem Westen.

 

Diese Bindung an den Westen ist durchaus nicht in jeder Hinsicht bequem, der heutige Zustand keineswegs perfekt, ebenso wenig wie es vor 1933 die Weimarer Demokratie war. Und wenn man jene leichten Herzens opferte, um dafür ein herrliches starkes Regime und die Befriedigung nationalsozialistischer Komplexe einzutauschen, so wollen heute die Dehler, Heinemann samt ihren parteipolitischen Gefolgsleuten sowie eine stattliche Anzahl von Journalisten und Publizisten die Bindung an den Westen opfern, um dafür die Wiedervereinigung, die Entspannung und die Befreiung von Rüstung und Atomgefahr einzutauschen.

 

Wiedervereinigung, Entspannung und Befreiung von Rüstung und Atomgefahr — so sagt man. Genau wie man vor 25 Jahren „Ordnung, Ende der Arbeitslosigkeit und Gesundung des kranken Deutschlands" sagte, und nicht etwa „Konzentrationslager, Aufrüstung, Krieg, Zerstörung deutscher Städte und Untergang Deutschlands". Das Erschreckende, wenn man heute auf das Jahr 1933 zurückblickt, ist keineswegs ein Ausbruch kollektiven Verbrechertums aus dämonischen Tiefen der Volksseele, es ist vielmehr die politische Unfähigkeit wesentlicher Teile der führenden Schichten Deutschlands, in der sie die Werte der Freiheit und der Demokratie — weil sie nicht vollkommen sind — maßlos unterschätzten und den eingehandelten Preis maßlos überschätzten und in seinem Wesen verkannten. Sie wussten — außer den zynisch bewussten Kadern der NSDAP — nicht, was sie taten. Aber Dummheit ist in der Politik weder eine Entschuldigung noch ein Trost.

 

Heute ist es dasselbe. Man muss bei den Leuten, die heute in Deutschland eine Anti-Adenauer-, Anti-NATO- und Anti-Westen-Strömung erzeugen oder in ihr mitschwimmen, annehmen, dass sie nicht wissen, was sie tun, wenn auch zweifellos persönliche Ressentiments, Geltungssucht und nationalistische Komplexe in dem Gebräu wesentliche Ingredienzien darstellen.

 

Was tun sie wirklich? Wie sieht das in Wirklichkeit aus, was als ein goldener Weg zur Wiedervereinigung und zum Frieden präsentiert wird, den Adenauer und Dulles aus purer hinterhältiger Bosheit und Sturheit einfach nicht beschreiten wollen?

 

Adenauer ist im Westen — ob zu Recht oder Unrecht ist dabei gleichgültig — das Symbol des neuen Deutschlands geworden, dem man trotz der schauerlichen Vergangenheit zu trauen und die Freundeshand hinzustrecken bereit ist. Ein Kurswechsel der deutschen Politik zum Neutralismus hin müsste in der ganzen Welt als eine grundsätzliche Abkehr von diesem „guten" Deutschland empfunden werden, und zwar beim kleinen Mann ebenso wie beim Politiker, bei Sozialisten wie beim Liberalen und Konservativen. Das noch immer höchst labile Vertrauen in eine wirkliche „Besserung" dieses seinen Nachbarn höchst unheimlichen Volkes würde mit einem Schlag zerstört, auch dann, wenn mit dem außenpolitischen Kurswechsel nicht die geringste Schmälerung innenpolitischer demokratischer Tugenden einherginge. Der Austritt Deutschlands aus der NATO wäre wegen der westlichen Reaktion in viel stärkerem Maße ein Austritt aus dem westlichen Lager, als es die Befürworter sich vorstellen. Das wäre der erste Schritt. Doch der zweite folgte sogleich: vom Westen nicht nur militärisch, sondern auch politisch und psychologisch isoliert und durch antideutsche Reaktionen in antiwestliche Komplexe hineingetrieben, könnte Deutschland außenpolitisch nichts anderes unternehmen, als den verzweifelten Versuch, West und Ost gegeneinander auszuspielen, eine Idee, die ja vor allem bei den Freien Demokraten seit eh und je herumgeistert. Zugleich müsste sich in der Bevölkerung ein Gefühl höchster Unsicherheit breitmachen, in der sich niemand mehr gegen das vielleicht doch Unabänderliche des Abrutschens gegen Osten zu exponieren wagte: die „Rückversicherer" würden schnell zur stärksten „Partei" im wehrlosen und schwankenden Staat, der in diesem Zustand eine ebenso leichte Beute des Ostens würde wie 1948 die Tschechoslowakei.

 

Das sind düstere Perspektiven, ähnlich düster wie vor 25 Jahren, als Deutschland die „Wunderlösung" zu wählen glaubte und dabei in den Abgrund steuerte.

 

Das alles heißt nicht, dass eine sachliche Auseinandersetzung mit der Bonner und Washingtoner Politik ein Schritt in den Abgrund sei oder dass ein Kurswechsel in einer veränderten künftigen Situation nicht eines Tages vernünftig und wünschbar sein könnte. Doch die Deutschen, die ihrem Volk und der Welt einreden wollen, sie besäßen das politische Zaubermittel, an dem die Welt genesen solle, und Misstrauen und Hass gegen den Westen und denjenigen Staatsmann predigen, dem Deutschland sein Prestige und seinen Aufstieg verdankt, die leisten ihrem Land keinen besseren Dienst als ihre Vorläufer, die vor fünfundzwanzig Jahren Hitler in den Sattel verhalfen.

Copyright „Die Weltwoche*

 

Seite 1   Eine neue Ost-Abteilung

Während bisher im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Fragen des Ostens in der Unterabteilung Ost bearbeitet wurden, ist jetzt bei der Neuorganisation des Auswärtigen Amtes eine Ost-Abteilung geschaffen worden, die zu den vier neuen politischen Abteilungen des Amtes gehört; sie steht neben der Europa-Abteilung, der West-Abteilung und der handelspolitischen Abteilung. Die Arbeit der Ost-Abteilung umfasst die Sowjetunion, die Staaten des Ostblocks, den Fernen Osten und den Nahen Osten. An die Spitze der Ost-Abteilung tritt der gegenwärtige Botschafter in Dänemark, Duckwitz. Er genießt in den nordischen Staaten als „Retter von sechstausend Juden" großes Ansehen.

 

Im Zusammenhang mit der Umorganisation wurden die Stellen von zwei Unterstaatssekretären neu geschaffen; es fanden zahlreiche Umbesetzungen statt. Nachfolger von Hallstein als Staatssekretär wurde der Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Dr. van Scherpenberg, ein Schwiegersohn des ehemaligen Reichsbankpräsidenten Schacht. Zu Unterstaatssekretären wurden ernannt der Generalkonsul in Hongkong, Dr. Dittmann, und der Botschafter in Madrid, Knappstein. Die Botschafter in Moskau und Tokio werden ausgetauscht: Botschafter Haas geht nach Japan und Botschafter Kroll nach der Sowjetunion. Der Leiter der bisherigen politischen Abteilung, Grewe, wird Botschafter in Washington. Der frühere Leiter der Unterabteilung Ost, Ministerialdirigent Bräutigam, wird Generalkonsul in Hongkong.

 

Seite 2   „Nord-Ostpreußen als sowjetische Atomraketen-Basis"

Weitere Informationen über die polnisch-sowjetische „Geheimkonferenz“

Über das „Geheimtreffen" zwischen Gomulka und Chruschtschow, das vom Dienstag, den 14. Januar, bis zum Donnerstag, den 16. Januar 1958, in einem Jagdschloß in den Wäldern von Bialowiecza an der polnisch-sowjetischen Grenze stattfand, sind sowohl aus polnischer wie auch aus sowjetischer Quelle weitere Einzelheiten bekanntgeworden, aus denen hervorgeht, dass Chruschtschow vor allem der Frage große Aufmerksamkeit gewidmet hat, wie denn der „Rapacki-Plan" in Westdeutschland aufgenommen wurde. Des Weiteren wird bekannt, dass Moskau eine „globale Lösung" der offenstehenden Fragen vorschlagen will und im Hinblick auf diese „umfassende Aktion" das polnische „Zwischenspiel" mehr und mehr als störend empfand, obwohl die dem sowjetischen Außenamt nahestehende „Iswestija" noch zu Beginn des Jahres verkündet hatte, die Sowjetregierung werde den „nützlichen polnischen Plan" ihre „volle Unterstützung" leihen, wie auch Bulganin in seinen Briefen an die Regierungschefs der Westmächte forderte, sie sollten sich „ernsthaft und sachlich" mit den polnischen Vorschlägen befassen. Nunmehr aber sollen die Versuche Gomulkas, den „Rapacki-Plan" in die neuen sowjetischen Pläne einzubauen, von Chruschtschow mit allem Nachdruck zurückgewiesen worden sein. Dieserhalb ist es, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, verschiedentlich zu Auseinandersetzungen zwischen Gomulka und Chruschtschow gekommen, in die der ebenfalls anwesende polnische Premierminister Cyrankiewicz beschwichtigend eingriff.

 

Der Wortwechsel zwischen Gomulka und Chruschtschow gipfelte in der Äußerung Chruschtschows: „Wir wollen eine Lösung. Und wenn wir sagen, wir wollen eine Lösung aller Probleme, dann können die polnischen Genossen nicht daherkommen und sagen, sie wollen sich nach vorne drängen und mithelfen, ein Problemchen zu lösen. Wir wollen eine Lösung, und wir sind die entscheidenden Leute. Wir haben unsere eigenen Pläne, die wir bald realisieren wollen“. Gomulka forderte nichtsdestoweniger die weitere sowjetische Zustimmung zum Rapacki-Plan, woraufhin Chruschtschow betonte, Gomulka habe doch selbst den Führungsanspruch der Sowjetunion anerkannt. Auch solle man sich in Warschau dessen bewusst sein, dass zunächst einmal die Dinge im eigenen Lande — in der Volksrepublik Polen — „bereinigt" werden müssten, bevor sich Polen fürderhin auf dem „internationalen Terrain" bewege. Auch der Westen, so habe Chruschtschow erklärt, dürfte wohl kein Vertrauen zu dem Plan eines Landes haben, von dem man wisse, „dass die Dinge dort nicht sehr gut stehen“.

 

In diesem Zusammenhang habe Chruschtschow, auch zu den Vorschlägen des „Rapacki-Plans" selbst Stellung genommen und dazu erklärt, dass es doch „keinen Sinn“ habe, wenn man den „Rapacki-Plan" verfolge, da doch bekannt sei, dass beispielsweise im Gebiet von Königsberg — welches „ein sehr wichtiges Territorium der Sowjetunion“ sei — Raketen und Atomwaffen in jeder beliebigen Menge stationiert werden könnten. Wenn auch im Allensteiner Gebiet keine Atombasen errichtet würden, so würden dann doch „siebzig Kilometer weiter in nordöstlicher Richtung" derartige Raketen-Abschussrampen bestehen. Allein dies zeige doch, dass der „Rapacki-Plan" nicht angenommen werde; denn auch Adenauer wisse das und fordere daher eben „umfassendere Abkommen". Außerdem habe Chruschtschow im Gespräche mit Gomulka betont, dass die „Stimme Adenauers" bei den westlichen Staaten „großes Gewicht" habe.

 

Auf weitere polnische Versuche hin, die sowjetische Zustimmung zum „Rapacki-Plan" auch weiterhin zu erhalten, habe Chruschtschow erwidert: „Ich habe doch gesagt, Genossen, wir haben unsere eigenen Pläne", und schließlich habe Chruschtschow sogar betont, dass „die geographische Lage Polens wahrlich nicht vorteilhaft" sei.

 

Gomulka habe auch die Frage aufgeworfen, warum Moskau bisher das Warschauer Ersuchen um Wirtschaftshilfe verzögert bzw. abgelehnt habe. Daraufhin habe Chruschtschow erwidert: „Ganz einfach deshalb, weil wir mit Euch erst dieses Gespräch führen wollten. Danach werden wir schon weiter sehen. Die polnische Gans wird schon nicht verhungern müssen. Das sowjetische Korn wird schon wieder eintreffen, — das Korn, das der polnischen Gans so gut geschmeckt hat“. Späterhin, in Minsk, habe Chruschtschow sowjetischen Funktionären auf die Frage hin, ob der Volksrepublik Polen eine sowjetische Wirtschaftshilfe zugesagt worden sei, ausgeführt,  man werde zunächst das weitere Verhalten Warschaus abwarten und dann eine polnische Wirtschaftsdelegation nach Moskau kommen lassen; doch betonte Chruschtschow, dass es der Sowjetunion gegenwärtig „sehr schwer" falle, insbesondere das von Warschau gewünschte Getreide zu liefern.

 

Aus polnischer Quelle wurde bekannt, dass Chruschtschow nicht verlangt hat, Warschau solle den Rapacki-Plan „über Nacht fallen lassen", aber es solle ihn „allmählich in den Hintergrund treten lassen". In Warschau habe man erwartet, dass Chruschtschow dem Wunsche Gomulkas stattgeben werde, wonach das Treffen im Jagdschloß „absolut intern" behandelt werden sollte. Chruschtschow habe jedoch späterhin erklärt, er sei „nach reiflicher Überlegung" doch zu dem Entschluss gekommen, dass ein Bericht veröffentlicht werden solle, was dann durch TASS-Moskau erfolgte.

 

Aus gewissen Redewendungen Chruschtschows, deren Wortlaut bisher — zum Unterschied zu denen, die wörtlich und zum Teil aus verschiedenen Quellen übereinstimmend übermittelt wurden - nicht bestätigt worden ist, geht hervor, dass die sowjetische Politik gegenwärtig vornehmlich auf ein Gespräch mit den Vereinigten Staaten abzielt. Den polnischen Gesprächspartnern gegenüber hat Chruschtschow anscheinend nichts verlauten lassen, was dahingehend ausgelegt werden könnte, dass der Kreml ein „ausschließliches Gespräch mit Bonn zu führen beabsichtigt; wohl aber hat er wiederholt und mit Nachdruck betont, dass er der westdeutschen Stellungnahme größte Bedeutung beimisst. Aus verschiedenen Ausführungen Chruschtschows ist auch zu entnehmen, dass der „Rapacki-Plan" zugleich eine Art „Testfall" in der Hinsicht gewesen ist, dass geprüft werden sollte, wie die westdeutsche Politik im Hinblick auf die polnisch-sowjetischen Beziehungen verläuft. In diesem Zusammenhang ist auch die Position der „DDR" zur Sprache gekommen, wobei Chruschtschow betont haben soll, es stehe nicht zu erwarten, dass sich „Adenauer, den wir ganz genau kennen, mit der DDR an einen Tisch setzen wird".

 

Die exilpolnische Presse in England bestätigt die in Berlin vorliegenden Informationen, wonach Chruschtschow in seinem Gespräche mit Gomulka eine weitere Unterstützung des „Rapacki-Plans" seitens der Sowjetunion abgelehnt hat. Der Londoner „Dziennik Polski" schreibt, es stehe zu befürchten, „dass das Ergebnis der Besprechungen in Bialowiecz in jedem Falle für Polen ungünstig ist“.

 

Seite 2   Kein Requiem für Preußen!

Die Wahrheit ist kein Mythos

Bemerkungen zu einer Schrift von Wolfram von Wolmar

Wir treiben keinen Preußenkult; wir sind weit entfernt davon, Preußen blind zu verherrlichen. Für uns zählen nur Tatsachen. Tatsache ist, dass seit dem Westfälischen Frieden die brandenburgische, seit der Königskrönung 1701 in Königsberg die preußische Geschichte in zunehmendem Maße identisch wurde mit der deutschen Geschichte. Von Preußen gingen die Impulse aus, die schließlich zur Bildung des deutschen Nationalstaates führten. Daran ist nicht zu rütteln.

 

Aber heute gehört Mut dazu, von Preußen zu sprechen, — weil 1933 ein in Österreich geborener Mann aus München nach Preußen kam, um nach einer scheinheiligen Zeremonie am Grabe Friedrichs des Großen eine abscheuliche Diktatur zu errichten. Und kein Mut gehört heute dazu, all das nachzubeten, was die Feinde Deutschlands in Ost und West seit jeher und längst vor 1933 an Verleumdungen Preußens in aus der polnischen Ländermasse erhielten, und Auswirkung für die erste Zeit nach dem Zusammenbruch 1945. Heute ist es nicht mehr entschuldbar, heute, da es gilt, einen in seinem Bewusstsein intakten deutschen Nationalstaat eines Tages in eine europäische Gemeinschaft einzubringen.

 

In dieser Situation ist es entscheidend wichtig, Wahrheit und Lüge über Preußen unter die Lupe zu nehmen. Das tat der Historiker und Publizist Wolfram von Wolmar in seiner im Musterschmidt-Verlag Göttingen erschienenen Schrift „Ein Requiem für Preußen“. Sie ist umso bemerkenswerter, als der Autor kein Preuße, sondern südostdeutscher Herkunft ist und sich seinen Doktortitel an der Universität Prag erwarb. Wolmar bezieht in seine gedrängte, aber gründliche Untersuchung, auch die keineswegs vorteilhafte Habsburger Sicht ein, interessante Perspektiven aufzeigend, auf die einzugeben hier jedoch der Raum fehlt.

 

Für und wider

 

Nur so viel: Wolmar untersucht die preußische Geschichte, ohne jede Voreingenommenheit.

 

Er schreibt: „Wer die Geschichte nicht willkürlich oder aus vorgefasster Meinung befragt, dem wird sie, was Preußen betrifft, mancherlei Schwächen, mancherlei Fehler und Irrtümer sichtbar machen. Wo gäbe es, in der Welt einen Staat, dessen Geschichte von Irrtümern, Fehlentscheidungen oder Schwächen völlig frei wäre?"

 

Wolmar untersucht zum Beispiel kritisch den — wenn auch im Vergleich zum russischen bescheidenen — Anteil an Unrecht Preußens gegenüber Polen. Er stellt fest, dass nach dem Wiener Kongress Russland 82 Prozent, Österreich zehn Prozent und Preußen acht Prozent aus der polnischen Ländermasse erhielten, und er weist die Schlussfolgerungen, die eine Elizabeth Wiskemann zieht, mit folgenden Worten zurück: „Wer geschichtliche Vorgänge mit moralischen Maßstäben des zwanzigsten Jahrhunderts misst, wird die Teilungen Polens als Unrecht bewerten. Von ihm aber müsste erwartet werden, dass er — um nur ein Beispiel zu nennen — die Franzosen auch heute noch nicht aus ihrer moralischen Verantwortung für die Raubkriege, für den Überfall auf Straßburg mitten im Frieden und für die Verheerungen Napoleons entlässt . . ."

 

Dies kleine Zitat schon zeigt das Niveau der Schrift Wolmars. Von diesem Niveau aus unternimmt er auch die Widerlegung dessen, was wir heute schon als einen Anti-Preußen-Komplex bezeichnen müssen. Zum Beispiel der Militarismus, die „Raubkriege“. Hierzu wird der unverdächtige Karl Marx zitiert, der in einem Brief an Friedrich Engels 1856 schrieb: „Die französische Geschichte ist die Entstehungsgeschichte einer Nation, die österreichische Geschichte hat immerhin zu einer imponierenden Hausmacht geführt. Nichts von alledem in Preußen. Es hat sich keine einzige slawische Nation unterjocht, brachte es nicht einmal fertig, in fünfhundert Jahren Pommern zu bekommen, bis schließlich durch Austausch. Überhaupt eigentliche Eroberungen hat die Markgrafschaft Brandenburg — so wie die Hohenzollern sie überkamen — nie gemacht mit Ausnahme von Schlesien. Weil dies ihre einzige Eroberung ist, heißt Friedrich der Zweite wohl der ‚Einzige‘." Und auch Schlesien gehörte ja seit der Stauferzeit zum Reich. — Nur Friedrich wird seine „Eroberung" angekreidet — aber wer spricht noch von den lokalen Feldzügen, die zur Bildung der anderen europäischen Staaten geführt haben, einschließlich der Schweiz!

 

Und weiter. „Wie steht es", fragt Wolmar, „um die Weltoffenheit Preußens, die von seinen verspäteten Kritikern häufig ebenso angezweifelt wurde, wie seine Kulturleistung? Sie war von Anbeginn vorhanden, nur unterschied sie sich von der Weltoffenheit der Altstämme im Reich dadurch, dass sie sich nicht in die Welt verströmte, sondern die Welt zu sich hereinströmen ließ“. Wolmar verweist auf die nicht zu bestreitende Tatsache der preußischen Toleranz. Auf die Hugenotten, auf die Salzburger, auf die Tatsache, wie sich Berlin immer mehr zu einem Magneten für große deutsche Geister entwickelte.

 

Aufpolierter Mythos?

 

Wolmars Schrift hat Beachtung gefunden, namhafte Presseorgane haben ihr ausführliche Artikel gewidmet. Die zustimmenden und die kritischen erscheinen uns gleich wertvoll, die Hauptsache ist, dass das Tabu, dieses Nicht-daran-rühren, an das Wolmar rührt, keiin Tabu mehr bleibt und dass auch die Anti-Preußen gezwungen werden, sich in die offene Feldschlacht der Meinungen zu begeben.

 

Hier sei nur die „Frankfurter Allgemeine Zeitung"' herausgegriffen. Der Warschauer Korrespondent des Blattes, Stehle, überschreibt sein Referat „Ostpolitik auf preußisch? — Misstöne in einem verdienten Requiem“. Da heißt es dann „Nichts gegen ein ehrendes Andenken, auch nichts dagegen, dass da eine Lanze gebrochen wird für ein oft verkanntes Preußentum. Etwas anderes stimmt bedenklich: Hier wird auf eine elegische Weise, aber mit einer deutlichen politischen Absicht ein Mythos aufpoliert . . .“ Wolmar, meint Stehle, priese die ostdeutsche Kolonisation gleichsam als Quintessenz, also als das innerste Wesen des preußischen Stils, ohne den er sich keine Wiedervereinigung denken könne. Das ist eine verworrene Formulierung, wie sie sich in Wolmars Schrift an keiner Stelle findet. Worauf Stehle hinauswill, sagt er später deutlicher: „Die Geschichtsschreibung wird immer die Verdienste der ostdeutschen Siedlung zu würdigen haben. Doch wird aktuelle Politik nicht daran vorbeigehen können, dass hier auch Kredite verspielt worden sind“.

 

Natürlich ist Hitler gemeint. Und da haben wir sie in ganzer Figur, die bequeme, verzichtende Anpassung an den augenblicklichen Zustand, die gefährlicher ist als die gesamte Militärkraft der Sowjetunion; nur nicht an den lästigen deutschen Osten denken! Seine historische und aktuelle Bedeutung im europäischen Rahmen leugnen, vergessen! Die bequeme Begründung: Hitler war an allem schuld.

 

So geht es nicht. Zwölf Jahre Schuld des Hitlerregimes löschen keine über siebenhundertjährige Geschichte aus. Und zudem: wie steht es um die Schuld der Sieger von 1945? Doch auch wenn man diese nicht aufrechnen will: die Verbrechen einer Diktatur autorisieren ihre Gegner nicht, selber Verbrechen zu begehen!

 

Leute wie Stehle möchten Preußen gern tot sehen, damit sie durch Preußen und über Preußen nicht an die deutschen Landschaften jenseits der Oder erinnert werden. Wer sie daran erinnert, wird beschuldigt, einen Mythos aufzupolieren! So liegen die Dinge.

 

Umso mehr begrüßen wir eine Abhandlung wie die Wolmars. Nur ihr Titel gefällt uns nicht. Ein Requiem ist ein Grabgesang. Was der Autor zu skizzieren unternommen hat ist aber gerade der Beweis, dass Preußen lebt!

M. Pf.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Adenauer hat seinen seit längerer Zeit immer wieder verschobenen Urlaub angetreten und zwar verbringt er ihn an der französischen Riviera in einem Hotel bei Vence.

 

Sonderbotschafter Lahr ist mit seiner zwanzigköpfigen Delegation zur Fortsetzung der Verhandlungen wieder in Moskau eingetroffen.

 

Der Vizepräsident des Bundestages, Carlo Schmid (SPD), hat in seiner Eigenschaft als Universitätsprofessor eine Einladung des Rektors der Universität Warschau zu einem Vortrag angenommen. Er wird wahrscheinlich im März nach Warschau reisen. Das Thema des Vortrages steht noch nicht fest.

 

Bundesverteidigungsminister Strauß wird voraussichtlich am 2. März zu einer Besuchsreise  nach den USA abfliegen. Strauß will sich vor allem über das amerikanische Angebot an Luftabwehrraketen unterrichten. Während seines Besuches wird er mit dem Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Kammhuber, zusammentreffen, der bereits am 7. Februar zu einem vierwöchigen Informationsbesuch nach den USA abgereist ist.

 

Zahlungen für den Unterhalt britischer oder französischer Truppen in der Bundesrepublik zu leisten, lehnt die Bundesregierung nach wie vor ab. Auch der NATO-Generalsekretär Spaak, der mit Brentano, Verteidigungsminister Strauß und Finanzminister Etzel in Bonn verhandelte, konnte eine Änderung dieses Standpunktes nicht erreichen. Die Bundesregierung erklärt, dass sie im Falle einer Weiterzahlung von Stationierungskosten die der NATO gegenüber eingegangenen Verpflichtungen nicht einhalten könne und der weitere Aufbau der Bundeswehr gefährdet werde.

 

Im NATO-Hauptquartier in Paris herrschte nach der Rückkehr des NATO-Generalsekretärs Spaak aus Bonn tiefes Unbehagen über die Weigerung der Bundesregierung, weiterhin Stationierungsgelder für die in der Bundesrepublik befindlichen alliierten Truppen zu bezahlen. Ein britischer Regierungssprecher erklärte, mit einer rückzahlungspflichtigen Anleihe der Bundesrepublik an England sei das Problem der Stationierungskosten für die britischen Truppen in der Bundesrepublik nicht zu lösen.

 

Aus Angst vor der Grünen Woche, die jetzt in West-Berlin stattfindet, hat das Pankow-Regime zahlreiche Maßnahmen getroffen, die einen Besuch der Grünen Woche durch Deutsche aus Ost-Berlin und der sowjetisch besetzten Zone unmöglich machen sollen. Im vergangenen Jahr hatten über zweihunderttausend Menschen aus Mitteldeutschland die Grüne Woche besucht. Die Kontrollen an den Sektorenübergängen wurden erheblich verstärkt. Die Grüne Woche sei ein „Tummelplatz für dunkle Existenzen", schimpft die SED-Presse.

 

Der russische Erdsatellit „Sputnik II" mit der toten Hündin „Laika" wird etwa zwischen Ostern und Pfingsten abstürzen und in der Atmosphäre verglühen, kündigte Dr. Priester von der Universitätssternwarte Bonn auf einer Pressekonferenz an.

 

Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion haben ein Abkommen über die Erweiterung ihrer kulturellen Beziehungen unterzeichnet. Es sind gegenseitige Besuche von Wissenschaftlern, Künstlern und Sportlern sowie ein stärkerer Austausch von Filmen, Fernseh- und Rundfunksendungen vorgesehen. Im nächsten Jahr soll das Moskauer Bolschoi-Ballett in den Vereinigten Staaten Gastspiele geben, während das Philadelphia-Sinfonie-Orchester durch die Sowjetunion reist.

 

Die Vereinigten Staaten seien in der Lage, schon in wenigen Monaten auch eine Rakete zum Mond zu schießen, erklärte Senator Jackson in Washington. Als Antrieb könne dabei der Treibstoff der interkontinentalen ballistischen Rakete dienen. Der Tag, an dem ein durch Kernkraft getriebenes Raumschiff einen Menschen rund um den Mond herum und wieder zur Erde zurück befördern könne, sei näher als viele glaubten, Der genaue Termin werde noch geheim gehalten. Es handele sich dabei um das Projekt „Rover".

 

Die ersten Versuche mit einem Raketenflugzeug, das Menschen über 150 Kilometer weit in den Weltraum tragen soll, werden die Vereinigten Staaten Ende 1958 unternehmen. Einzelheiten dieses Projektes wurden von der Zeitschrift „Aviation Week" veröffentlicht. Das Flugzeug, die X - 15, wird als ein fünfzehn Meter langer Zylinder beschrieben, der verkürzte Tragflächen und große Isolationspolster hat, um der starken Hitze bei Geschwindigkeiten von über 5500 Kilometer in der Stunde zu begegnen.

 

Die „Vereinigte Arabische Republik" ist jetzt dadurch entstanden, dass Ägypten und Syrien sich zu einem Staat zusammengeschlossen haben. Die Staatengründung wurde in beiden Hauptstädten Kairo und Damaskus stürmisch gefeiert. Beide Staaten sind durch das Gebiet von Israel und Jordanien voneinander räumlich getrennt. Der neue Staat wird einen Präsidenten, ein Parlament, eine Regierung und eine Armee haben. Die neue Republik mit etwa 27 Millionen Einwohnern kontrolliert mit ihrer etwa 170 000 Mann starken Armee, die mit sowjetischen Waffen ausgerüstet ist, den Suezkanal und die syrischen Ölleitungen.

 

Die fünf Bagdadpakt-Staaten (Türkei, Pakistan, Irak, Persien und Großbritannien) haben auf der Konferenz in Ankara, an der auch der amerikanische Außenminister Dulles teilnahm, beschlossen einen vereinigten militärischen Planungsstab einzurichten, der die Vorstufe zu einem gemeinsamen Oberkommando bilden soll. Dulles bot auf der Konferenz zehn Millionen Dollar zum Ausbau der Nachrichtenverbindungen zwischen den Ländern des Bagdadpaktes an.

 

Seite 3   Keine Abschreibung der deutschen Ostgebiete!

Von Wenzel Jaksch

Ein vom SPD-Vorstand für die Vertriebenen- und Flüchtlingsausschüsse herausgegebener Leitfaden enthält einen Beitrag des Bundestagsabgeordneten Wenzel Jaksch, der den Titel „Keine Abschreibung der deutschen Ostgebiete" trägt. Jetzt, wo die Frage der Wiedervereinigung heftig diskutiert wird, sind diese Ausführungen besonders bemerkenswert. Wir geben sie hier im Wortlaut wieder.

 

Auf den Parteitagen von Dortmund und Berlin hat sich die SPD programmatisch verpflichtet, für das Heimatrecht der Vertriebenen einzutreten. In ihrem Aktionsprogramm wird erklärt:

 

„Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands kämpft für die Wiedergutmachung des Unrechts, das den Opfern der Potsdamer Austreibungsbeschlüsse angetan worden ist. Sie bejaht ihr Heimatrecht im Osten und ihr Lebensrecht im Westen.

 

Alle Menschen haben ein Recht auf ihre Heimat ihr Volkstum, ihre Sprache und Kultur. Die Sozialdemokratische Partei wird sich für die Möglichkeit der friedlichen Rückkehr aller Vertriebenen einsetzen, gleichviel, ob sie innerhalb oder außerhalb der deutschen Vorkriegsgrenzen gelebt haben“.

 

Damit ist ein eindeutiger Rechtsstandpunkt bezogen worden, der an die Erklärungen anknüpft, die Kurt Schumacher schon 1946 zur Frage der Oder-Neiße-Linie abgegeben hat. Bisher hat kein verantwortliches Gremium der Partei und keine einzige Parteigliederung verlangt, dass diese Linie verlassen werden soll. Wir sollten uns daher davor hüten, durch Einzelerklärungen oder durch Bemerkungen in der Presse die Glaubwürdigkeit der programmatischen Haltung der Partei in dieser wichtigen Frage zu erschüttern.

 

Mehr oder weniger akzentuiert schwebt seit einiger Zeit die Frage über der westdeutschen Außenpolitik, ob der bisherige Rechtsstandpunkt hinsichtlich der deutschen Ostgebiete mit den Bestrebungen nach einer Normalisierung der Beziehungen zu den Ostblockstaaten in Einklang gebracht werden kann. Hinzu gesellte sich noch mehrfach die Erwägung, dass die Nichtanerkennung der Oder-Neiße-Linie durch die Bundesrepublik mit der Zeit ein Hindernis der Wiedervereinigung Deutschlands in den Grenzen der vier Besatzungszonen werden könnte. In dieser Linie lag auch eine Bemerkung des „Vorwärts" („Ostpolitik in der Sackgasse", 8. 10. 57), wo über die Frage der Oder-Neiße-Linie ausgeführt wurde:

 

„Mit Rücksicht auf die fundamentale Bedeutung, dieses Problems für die deutsche Wiedervereinigung und die Erhaltung des Weltfriedens dürfte es jedenfalls an der Zeit sein, gewisse Tabus zu durchbrechen, die bisher jede realistische Betrachtung dem Odium des Verrats an den nationalen Interessen Deutschlands oder an den westlichen Freiheitsprinzipien auszusetzen schienen“.

 

Diese Folgerung knüpfte an eine Äußerung des Pariser Blattes „Le Monde" an, die dem Bundeskanzler einen deutschen Verzicht auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße nahegelegt hat. Wenn diese Stellungnahme des „Vorwärts" als Ausgangspunkt einer neuen Erörterung des ganzen Problemkreises gedacht war — so wurde sie vielfach verstanden —, dann sollte gleich am Beginn der Diskussion einer Begriffsverwirrung vorgelegt werden: ein Programm und ein Tabu sind zwei verschiedene Dinge. Über Tabus zu reden ist im Kreis der Gebannten schlechthin verboten. In einer demokratischen Bewegung kann man jedoch über die Notwendigkeit einer Programmänderung frei diskutieren. Man soll aber nicht vom Ausgangspunkt hier einen wohlüberlegten programmatischen Standpunkt mit dem Odium eines „Tabus" belasten.

 

Die Motive westlicher Ratgeber

Ist es sicher, dass ein heißes Verlangen nach der deutschen Wiedervereinigung hinter den Pressestimmen aus Paris und London steckt, welche den Deutschen die Preisgabe ihrer Ostgebiete empfehlen? Das zynische Bekenntnis des Oxford-Professors A. J. P. Taylor zum „Glücksfall" der Spaltung Deutschlands (im Londoner „Sunday Express") sollte in Westdeutschland nicht als Einzelstimme bewertet werden. Der Geist der „Entente Cordiale" ist nicht tot. Taylor, der seinerzeit Beneschs Kollaboration mit den Kommunisten in hohen Tönen pries, ist nur einer der Sprecher jener mächtigen Strömung in England, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem slawischen Block in Osteuropa auf Kosten des deutschen Volkes verständigen wollte. De Gaulle wollte dasselbe. Diese Politik der Aufteilung Europas in Interessensphären des Ostens und des Westens ist seinerzeit daran gescheitert, dass Stalin die britisch-französische Interessensphäre in Griechenland, an den Dardanellen und im Nahen Osten nicht respektierte. Chruschtschows Außenpolitik erweckt zwar nicht den Eindruck, dass er Stalin an Bescheidenheit übertreffen wolle, aber die Taylors hören nicht auf, zu hoffen. Täuschen wir uns nicht: Wer den Frieden Europas auf einer dauernden Schwächung Deutschlands begründen will, der will es gründlich schwächen! Aus dieser Geisteshaltung heraus malt Taylor die Folgen einer deutschen Wiedervereinigung in düsteren Farben. Ein geeintes Deutschland würde mit seinen siebzig Millionen Einwohnern Europa überschatten . . . Die Deutschen würden eine Revision der Oder-Neiße-Linie verlangen und — soweit man Taylor Glauben zu schenken bereit ist — auch das Sudetenland. Zu den Ratschlägen von „Le Monde" ist von deutscher Seite wohl die Gegenfrage angebracht, warum dieses Pariser Blatt so weit in die Ferne der deutschen Ostgebiete schweift, während sich aktuelle Möglichkeiten einer französischen Verzichtpolitik im nahen Algier anbieten . . . Die Zahl der Deutschen, die heute noch hinter der Oder-Neiße-Linie leben, ist nicht viel geringer als die Anzahl der französischen Kolonisten in Algier. Dieselben Leute, die das Heimatrecht der Kolonialfranzosen in Nordafrika mit Waffengewalt vertreten, sind im Wegschenken deutscher Gebiete von seltener Großzügigkeit. Durch einen Verzicht auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen, so meint „Le Monde", könnte die deutsche Politik „nicht nur einen Grund zu dauernden Spannungen und Beunruhigungen ausschalten, sondern auch auf einen Schlag das stärkste Band zwischen Warschau und Moskau durchtrennen".

 

Kein Zweifel, das letztere Argument ist bestechend. Es wäre aber höchst gefährlich, wenn in der Bundesrepublik das taktische Kurzschlussdenken Eingang fände, dass ein Verzicht auf die deutschen Ostgebiete eine freiheitliche Entwicklung in Polen fördern und die Loslösung Polens aus dem Machtbereich der Sowjetunion erleichtern würde. Solche Erwartungen basieren auf einer tragischen Verkennung des ganzen Charakters des Ost-West-Konfliktes. Es wird dabei vorausgesetzt, die Völker Osteuropas lebten noch in den nationalstaatlichen Illusionen der zwanziger Jahre und der polnische Patriot in Warschau oder Krakau hätte keinen heißeren Wunsch als den, dass Wroclaw niemals mehr Breslau genannt werde. Wir leben jedoch im Zeitalter der ideologischen Konflikte, und es ist daher sonnenklar, dass für die nichtkommunistischen Polen nicht die „Westgebiete" im Vordergrund stehen, sondern ihre eigene individuelle Freiheit, ja, die geistige und moralische Kollektivexistenz ihres Volkes.

 

Die Polen sind ein tapferes Volk, und in Posen haben sie nicht zum ersten Male den Mut zum Sterben für die Freiheit bewiesen. Warum sollten die polnischen Patrioten nicht auch die Klugheit aufbringen, die Danaergeschenke Stalins auf ihren Wert oder Unwert zu prüfen? Die Zerstörung der Rechtsstaatlichkeit, die moralische und auch die wirtschaftliche Zerrüttung, die von den Vertreibungsgebieten ausging, ist gerade in Polen mit Händen zu greifen. Ein polnischer Freiheitswille, der sich nur aus dem gesicherten Besitz verödeter schlesischer Städte und verfallender Dörfer in Pommern nähren könnte, wäre in der Tat ein blutarmes Gewächs.

 

Zum Glück stimmt das Wunschdenken der Kurzsichtigen nicht. Die „DDR", welche die Oder-Neiße-Linie als „Friedensgrenze" feierlich anerkannt hat, ist bei den osteuropäischen Völkern viel weniger geachtet als die Bundesrepublik! Die Existenz eines freien Deutschlands ist für sie eine Quelle der Hoffnung. Sie wissen, dass sie in Zukunft die Freundschaft des deutschen Volkes brauchen werden und die Zusammenarbeit mit ihm. Darum wird auch jeder freiheitlich denkende Pole oder Tscheche verstehen, dass das künftige Nachbarschaftsverhältnis zu Deutschland nicht auf einseitigen deutschen Opfern begründet werden kann.

 

Seite 3   Möglichkeiten der Annäherung

Während des Krieges wurde unter den Völkern des Westens ein heißes Ringen um die Unterscheidung zwischen dem Hitlerregime und dem deutschen Volke geführt. Dass diese Unterscheidung dann bei der Friedensplanung fallen gelassen wurde, hat zu den verhängnisvollen Fehlentscheidungen von Casablanca, Jalta und Potsdam geführt. Bei der Gestaltung des künftigen Verhältnisses der Bundesrepublik zu den einzelnen Ostblockstaaten sollte daher die Unterscheidung zwischen diesen Völkern und ihren Diktatoren unser geistiger Ausgangspunkt sein. Die Regierungen in Warschau, Prag, Bukarest und Budapest haben gegenüber der Bundesrepublik wenig Spielraum. Man kann dies am Verhalten der folgsamsten Satellitenregierung, jener in Prag, ablesen.

 

Der Wunsch nach der Herstellung diplomatischer Beziehungen zu Bonn, der in den zurückliegenden Jahren in keiner Regierungserklärung fehlte, ist seit dem Aufstand in Ungarn völlig verstummt. Vor einigen Monaten hat Arno Scholz vom Berliner „Telegraf" versucht, darüber in einem Interview mit dem Außenminister David näheres zu erfahren. Das Interessanteste an dieser Begegnung war, dass der Prager Außenminister dazu seine Erklärung wörtlich vom Blatt ablas, ein Zeichen geistiger Abhängigkeit von Moskau, die seit den Vorgängen in Polen und Ungarn nicht gelockert, sondern verschärft wurde.

 

Ist der Spielraum der Warschauer Regierung heute noch größer? Die Einschränkung der vor Jahresfrist gewährten Freiheiten, vor allem der Pressefreiheit, lässt befürchten, dass auch Gomulka den Ausweg aus dem Fehlerkreislauf des Diktatursystems nicht finden kann. Kadar braucht den Rückhalt Moskaus mehr denn je, und die Bewegungsfreiheit Rumäniens darf nicht überschätzt werden. Eine politische Einflussnahme auf die innere Entwicklung dieser Länder durch die Errichtung bundesdeutscher diplomatischer Vertretungen würde sich in bescheidenen Grenzen bewegen. Ein Aufbrechen des Ostblocks durch diplomatische Kniffe liegt außerhalb der realen Möglichkeiten. Das Problem besteht vielmehr darin, jenes Maß von wirtschaftlichen, geistigen und menschlichen Beziehungen zu normalisieren, welches unter dem gegenwärtig vorherrschenden Blocksystem möglich ist. Die Besserung der Lage der noch in den Ostblockländern lebenden deutschen Volksteile wäre dabei ein legitimes deutsches Anliegen. Die Gegner jeglicher offizieller Kontakte zu den Ostblockstaaten (mit Ausnahme der Sowjetunion) übersehen vielfach, dass bereits durch die Existenz polnisch-tschechischer Militär- und Handelsmissionen in Berlin und Frankfurt durchaus einseitige Beziehungen zur Bundesrepublik existieren. Der heutige Zustand der bundesdeutschen Kontaktlosigkeit zu Prag, Warschau und Bukarest geht auf Kosten der vielen ungelösten menschlichen Probleme zwischen uns und diesen Ländern, vor allem des Besucherverkehrs, der Hilfssendungen und teilweise auch der Familienzusammenführung. Einen guten Beitrag zur schrittweisen Annäherung an die osteuropäischen Völker könnte zweifellos der schon längst geforderte deutsche Ostsender leisten. Damit ist keine Teilnahme an dem Propagandakrieg zwischen Ost und West gemeint, sondern die sozusagen normale Ausstrahlung des deutschen Geisteslebens und der deutschen Sozialkultur auf die Nachbarvölker im Osten. Es sei nur daran erinnert, welch lebhaftes Echo die Vorgänge in der deutschen Arbeiterbewegung traditionell in Ost- und Südosteuropa finden.

 

Zunächst aber bestimmt der klare Wortlaut des Potsdamer Abkommens, „dass die endgültige Festlegung der Westgrenze Polens bis zur Friedenskonferenz zurückgestellt werden soll ..." Von dieser völkerrechtlichen Grundlage ausgehend haben sich Bundesregierung und Bundestag entschieden gegen Sondervereinbarungen zwischen Pankow und Warschau verwahrt, welche dem Spruch der Friedenskonferenz vorgreifen wollten. Gleiches wurde gegenüber Absprachen zwischen Pankow und Prag getan, in denen die Austreibung der Sudetendeutschen als „endgültig und gerecht" anerkannt wurde.

 

Noch am 28. Juni 1956 wurde in einer Erklärung der Bundesregierung gesagt:

 

„In voller Übereinstimmung mit dem erklärten Willen des ganzen deutschen Volkes hat sie immer darauf hingewiesen, dass das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 fortbesteht und dass einseitige Entscheidungen, die in den Jahren nach dem völligen Zusammenbruch getroffen wurden, vom deutschen Volk nicht anerkannt werden. Das Recht auf die Heimat und das Selbstbestimmungsrecht sind unabdingbare Voraussetzungen für die Lösung des Schicksals der in der Vertreibung oder in der Unfreiheit lebenden Menschen und Völker. Darum hat die Bundesregierung auch immer wieder feierlich erklärt, dass die Lösung des Problems der deutschen Ostgrenzen einem Friedensvertrag vorbehalten bleiben muss, zu dessen Abschluss nur eine vom ganzen deutschen Volk demokratisch legitimierte Regierung berechtigt sein kann. Diese Erklärung steht keineswegs im Gegensatz zu der wiederholt bekräftigten Feststellung, dass weder die Bundesregierung noch das deutsche Volk jemals ihren Rechtsanspruch mit Hilfe von Gewalt verwirklichen werden“.

 

Zur Frage des Heimatrechts der Sudetendeutschen hat der erste Deutsche Bundestag in einer feierlichen Erklärung vom 14. Juli 1950 Stellung genommen. Im Namen aller Fraktionen — mit Ausnahme der Fraktion der KPD — nahm der Bundestagspräsident zu dem Prager Abkommen vom 23. Juni 1950 Stellung. Es heißt in dieser Erklärung u. a.: „Das Prager Abkommen ist nicht vereinbar mit dem unveräußerlichen Anspruch des Menschen auf seine Heimat. Der Deutsche Bundestag erhebt deshalb feierlich Einspruch gegen die Preisgabe des Heimatrechts der in die Obhut der Deutschen Bundesrepublik gegebenen Deutschen aus der Tschechoslowakei“.

 

Keine Verzichterklärungen!

Der Versuch einer Revision dieser eindeutigen Festlegungen würde zweifellos das politische Leben der Bundesrepublik aufwühlen und auch in jenen großen Fragen der deutschen Zukunftsgestaltung einen Zwiespalt schaffen, über die bisher noch Einmütigkeit herrschte. Es geht dabei gar nicht in erster Linie um irgendwelche Sonderinteressen der Heimatvertriebenen gegenüber den Westdeutschen. Man kann ohne jeden Seitenblick auf das historische Ereignis der zweiten Völkerwanderung der Meinung sein, dass Verzichterklärungen zur Frage der deutschen Ostgebiete nicht zur Auflockerung des Ostblocks führen, sondern im Gegenteil erst recht dazu beitragen würden, den Stalinismus in Warschau erneut in den Sattel zu setzen. Der Heimatanspruch der vertriebenen Deutschen hat bisher in weiten Kreisen des polnischen und auch des tschechischen Volkes das Gefühl wachgehalten, dass in Potsdam nur Provisorien geschaffen wurden und dass eine dauernde Friedensordnung in Europa erst begründet werden muss. Hinzu kommt, dass die Wiederbesiedlung der Vertreibungsgebiete nach allen Maßstäben westeuropäischer Zustände sowohl in Polen als auch in der Tschechoslowakei gescheitert ist. Wer sich die Zeit und Mühe nimmt, die Entwicklung in den Vertreibungsgebieten laufend zu verfolgen, wird zu dem Ergebnis kommen, dass nach dem erzwungenen Abzug von 12,5 Millionen Deutschen auch ein wirtschaftliches und soziales Vakuum zurückblieb, welches mit den Methoden einer totalitären Kolonisationspolitik nicht aufzufüllen ist. Das Problem einer Wiedergutmachung der Austreibungen bliebe also bestehen, selbst wenn es durch offizielle deutsche Vorleistungen „gelöst" erschiene.

 

Einige Folgerungen

Wer da glaubt, es ginge in der Frage der deutschen Ostgebiete bloß um „Tabus" und nicht um Probleme von schicksalhafter Bedeutung, der möge bedenken:

 

1. Jede Verzichterklärung in der Bundesrepublik bedeutet eine moralische Stärkung Pankows gegenüber der bisherigen Haltung von Regierung und Opposition in Bonn.

 

2. Jede Verzichterklärung erschüttert das Vertrauen von 3,5 Millionen Heimatvertriebenen der sowjetisch besetzten Zone in die deutsche Demokratie und in die Solidarität der freien Welt.

 

3. Wer einen künstlichen Widerspruch zwischen dem Streben nach Wiedervereinigung und nach Wiedergutmachung der Austreibungen schafft, der entfernt sich von beiden Zielen. Der Heimatanspruch der Vertriebenen ist bisher — von der Haltung West-Berlins abgesehen — die einzige elementare Manifestation, die einzige spontane Willenserklärung in der Richtung gewesen, dass sich die Deutschen mit dem Eisernen Vorhang nicht abfinden wollen. Bliebe die Sache der Wiedervereinigung auf die Impulse der westdeutschen Bevölkerung allein gestellt, dann stünde es schlecht um sie.

 

4. Wer der deutschen Außenpolitik empfiehlt, noch weniger zu fordern als ihr der Wortlaut des Potsdamer Abkommens noch zusichert, der öffnet die Schleusen neuer willkürlicher Entscheidungen gegen das deutsche Volk. Es könnte sein, dass die ganze deutsche Frage noch einmal auf den Auktionstisch der Weltdiplomatie geworfen wird, wenn wir uns selbst dazu bereitfinden, auf die friedliche Geltendmachung unseres Rechtsstandpunktes zu verzichten.

 

Seite 3   Eine Schau, die zum Begriff wird

„Ostpreußen — Geschichte und Leistung"

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Die Grüne Woche in Berlin ist wieder ein großer Erfolg. Die Besucher aus Ost und West drängen sich durch die Messehallen am Funkturm und — das dürfen wir voll Freude sagen — sie strömen auch ins Marshall-Haus zu den Ausstellungen der beiden Landsmannschaften, der Ostpreußen und der Pommern. Allein am vergangenen Sonntag waren es über zwanzigtausend.

 

Das Kernstück unserer Ausstellung „Ostpreußen — Geschichte und Leistung" sind Großfotos und bunte Anschauungstafeln. Das klingt wenig verheißungsvoll gegenüber den Attraktionen der Grünen Woche, ihrer Tierschau, ihren großartigen Maschinen, gegenüber der Pracht von Blumen und Obst. Aber es muss gesagt werden, dass unsere Schau sich selbst dagegen behauptet. Sie hat einen logischen Aufbau, der auch den Gleichgültigen zum Hinsehen zwingt.

 

Im Eingang grüßen uns Bilder großer Söhne Ostpreußens. Dann tritt uns Ostpreußens Geschichte entgegen von 1230 bis zur Gegenwart, eine Folge von überzeugenden, völkerrechtlich unangreifbaren Tatsachen. Organisch ist der Übergang zu dem auf den Tafeln eindrucksvoll wiedergegebenen Thema Ostpreußens Leistung für Deutschland. Das interessiert ebenso stark wie die klare Geschichtsdarstellung; dass Ostpreußen außer seinen 2,3 Millionen Einwohnern noch weitere 3,3 Millionen Menschen im Westen mit Lebensmitteln versorgte; dass die Ostpreußische Herdbuch-Vereinigung die größte Züchtervereinigung Europas war, oder aber, dass Ostpreußen eine unerschöpfliche Quelle wertvoller Arbeitskräfte für die westdeutschen Industriezentren darstellt, — um nur einiges aus der Fülle dessen herauszugreifen, was auch den immer wieder überrascht, der es eigentlich weiß.

 

Die Folge der Tafeln ist, den Bedürfnissen des menschlichen Auges entsprechend, hervorragend aufgelockert. Einmal, um das vorweg zu nehmen, der ganz entzückende, reiche, geschmackvolle Blumenschmuck, der auch den überredet, der sich gern vor verpflichtenden nationalen Fragen aus dem Staube macht. Dann das Modell der Marienburg im Maßstab 1 : 100, die Nachbildung eines Kurenkahns und eines Kurenwimpels. Eine Wand der Ausstellung ist dem majestätischen Elch gewidmet, eine andere, ständig umlagert, zeigt Jagdtrophäen.

 

Hier trafen wir den populären deutschen Sportsmann Max Schmeling, der an der Schau der beiden Landsmannschaften in besonderer Weise beteiligt ist: der polnische Verwalter seines pommerschen Gutes brachte ihm im vergangenen Jahr mit Genehmigung der polnischen Regierung das Geweih eines jetzt dort erlegten kapitalen Hirsches nach Berlin, eine Trophäe, die bei den Pommern ausgestellt ist.

 

Und nun noch ein Wort über die Besucher. Vor den Großfotos unserer geliebten Heimatorte, die zum Teil auch Gegenüberstellungen bringen von einst und jetzt, und zwar ohne, dass dabei Hass und Anklage gegen die polnische Verwaltung zum Ausdruck kommen, — vor diesen Bildern trafen sich Landsleute, die sich längst aus den Augen verloren hatten, und es trafen sich solche, die in derselben Stadt gelebt hatten, ohne sich zu kennen. Da hörte man: „Ja, ich bin auch aus Allenstein" — „ich war bei der Sparkasse" — „Wir hatten das kleine Textilgeschäft dort, wo nur noch die Grundmauern stehen". — Die Ausstellung wurde so zum Treffpunkt vertriebener Landsleute, und am glücklichsten darüber sind die, die aus Ost-Berlin, aus der Sowjetzone kommen.

 

Bundesvertriebenenminister Oberländer bestärkte uns bei seinem Besuch im Marshall-Haus in der Meinung, dass diese Schau zu einer ständigen Einrichtung der Grünen Woche werden soll. Schon jetzt hat sie längst nicht mehr den Charakter der Improvisation. Gedankt sei den eifrigen Helfern, nämlich der Gruppe Berlin des Bundes Ostpreußischer Studenten, die sich während der gesamten Ausstellungszeit zur Verfügung gestellt hat. Endlich sei noch erwähnt, dass Presse und Rundfunk unsere Ausstellung in diesem Jahre stärker beachtet haben als im Vorjahr. Sie ist auf dem besten Wege, ein Begriff zu werden.

 

Seite 4   Moskau will nicht über die Wiedervereinigung sprechen

Neuer Bulganin-Brief an Eisenhower

Ablehnung im Westen

Der sowjetische Ministerpräsident Bulganin hat in einem neuen Schreiben an Präsident Eisenhower abgelehnt, eine Ost-West-Konferenz der Regierungschefs durch ein Treffen der Außenminister vorzubereiten und auf der Gipfelkonferenz die Deutschlandfrage zu erörtern. Die Sowjetunion ist damit einverstanden, dass die Konferenz auf diplomatischem Wege vorbereitet wird. Bulganin hat sich in dieser Botschaft außerdem bereit erklärt, über die von den USA vorgeschlagene Kontrolle des Weltraums zu verhandeln, falls der Westen gleichzeitig einem Verbot der Atom- und Raketenwaffen, der Einstellung aller Kernwaffenversuche und der Auflösung aller militärischen Stützpunkte auf fremdem Gebiet zustimmt.

 

Zur Deutschlandfrage und zur Lage der osteuropäischen Länder schreibt Bulganin an Eisenhower: „In Ihrer Botschaft vom 12. Januar beziehen Sie sich auch auf das deutsche Problem und auf die Lage in den osteuropäischen Ländern. Unser Standpunkt in der Deutschlandfrage ist gut bekannt. Er ist in meiner Botschaft an Sie vom 8. Januar dargelegt, in der betont wird, dass wir auf der Genfer Konferenz der Regierungschefs und später klar und unwiderruflich erklärt haben, dass im Lichte der Realität der Lage in Deutschland seine Wiedervereinigung nicht ohne eine Wiederannäherung und eine Verständigung zwischen beiden souveränen deutschen Staaten herbeigeführt werden kann.

 

Der Vorschlag der DDR-Regierung über eine deutsche Konföderation dient gerade diesem Zweck, und deshalb unterstützen wir ihn voll und ganz. Es ist offensichtlich, dass unter den gegenwärtigen Umständen jede Erörterung dieser Frage, die all dies nicht berücksichtigt, der Lösung des deutschen Problems bei weitem nicht hilft und zu verstärkten Spannungen in den internationalen Beziehungen führen würde.

 

Was die Lage in den osteuropäischen Ländern betrifft, so bedarf die Haltung der Sowjetregierung keiner Erklärung, und ich glaube, dass jede Polemik über diese Frage nutzlos wäre . . . Wie ist es möglich, anderen Ländern vorzuschlagen, die Frage der inneren Lage in diesen Ländern zu diskutieren, während man normale diplomatische Beziehungen zu den Volksdemokratien oder einigen von ihnen unterhält und folglich die Souveränität und Unabhängigkeit dieser Länder anerkennt? Die Sowjetunion . . . kann dies nur als untragbare Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten betrachten“.

 

Die Stellungnahme des Außenministeriums der Vereinigten Staaten auf das Schreiben von Bulganin ist ablehnend. Der Sprecher des Außenministeriums erklärte, die Vereinigten Staaten bestünden auf einer Konferenz der Außenminister vor dem „Gipfeltreffen“. Als unannehmbare Bedingungen bezeichnete der Sprecher die Forderungen Bulganins nach einer Einstellung der Atomwaffenversuche und nach Verzicht auf die Anwendung von Kernwaffen, nach Abschluss eines Nichtangriffspaktes zwischen NATO und Warschauer Pakt und nach Errichtung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa. Es sei auch unannehmbar, dass weder die deutsche Frage nach der Lage der osteuropäischen Länder zur Debatte stehen solle.

 

In Bonn wird erklärt, alles zeige deutlich, dass Moskau die Festigung und Fortdauer der augenblicklichen Lage und auch der Teilung Deutschlands wolle. Auch das neue Schreiben Bulganins zeige klar, dass Moskau eine Wiedervereinigung nicht wolle, und wenn, dann nur im Sinne von Pankow.

 

Seite 4   Die Beziehungen mit Polen

Eine eingehende Stellungnahme des Bundes der Vertriebenen

Der Vorstand des Bundes der Vertriebenen — Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände — gab zur Frage der Aufnahme diplomatischer Beziehungen, der Erweiterung wirtschaftlicher Beziehungen zu Polen und der gegenseitigen kulturellen Verbindungen die folgende Stellungnahme ab. Dem Bundeskanzler, den Bundesministern, den Bundestagsabgeordneten, den Ministerpräsidenten der Länder sowie den Länderparlamenten wird diese Stellungnahme zugeleitet.

 

Der Bund der Vertriebenen erachtet es als seine vornehmste Aufgabe, in dem Kampfe um den Rechtsanspruch auf die Völker- und staatsrechtlich zu Deutschland gehörenden Gebiete, um das Selbstbestimmungsrecht und das Recht auf die Heimat, alle Möglichkeiten der Entspannung der Beziehungen der beteiligten Staaten und Völker zu prüfen und zu fördern. Besonderer Gegenstand dieser Prüfung war die Frage der Aufnahme diplomatischer, die Erweiterung wirtschaftlicher Beziehungen zu Polen und der gegenseitigen kulturellen Verbindungen. Der Vorstand legt zu dieser Frage, die gegenwärtig im Vordergrund des politischen und parlamentarischen Interesses steht, seine Stellungnahme vor.

 

1. Die Erfahrungen, die nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Jugoslawien gemacht worden sind, beweisen, dass vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen alle Fragen geklärt werden müssen, die, ungeklärt, nach der Aufnahme bis zu ihrem Abbruch führen können. Den Abbruch diplomatischer Beziehungen hält der Bund der Vertriebenen für nachteiliger als die Nichtaufnahme.

 

2. Es ist zwischen dem rechtlich zu Polen gehörenden Gebiet und dem von Polen zurzeit verwalteten Gebiet ostwärts der Oder-Neiße zu unterscheiden.

 

Polen ist nicht Besatzungsmacht. Im Potsdamer Abkommen wurde Polen lediglich die Verwaltung von Gebieten ostwärts der Oder-Neiße übertragen. Ein deutscher Botschafter in Warschau müsste also auch in Gebieten tätig werden, die nicht polnisches Staatsgebiet sind, von Polen aber als solches beansprucht und behandelt wird. Ein polnischer Botschafter in Bonn würde deutsches Reichsgebiet vertreten.

 

Zwischen Polen und Pankow besteht ein Vertrag, der die Oder-Neiße-Linie im Gegensatz zu den eindeutigen Erklärungen des Bundestages und der Bundesregierung als Grenze anerkennt.

 

Die Westmächte haben in allen amtlichen Erklärungen den Standpunkt vertreten, dass die Westgrenze Polens erst im Friedensvertrag festgelegt werden kann. Die Regierungen der Westmächte werden aber in ihrer Öffentlichkeit wegen dieser Haltung angegriffen. Deshalb muss die Bundesregierung alles vermeiden, was die Haltung der westlichen Regierungen beeinträchtigen könnte.

 

Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen würde im In- und Ausland den Eindruck erwecken, dass die Bundesrepublik damit den Weg zum Verzicht auf die deutschen Ostgebiete beschreitet.

 

Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen muss aber auch in ihrer möglichen Rückwirkung auf das polnische Volk und die in Polen und unter polnischer Verwaltung lebenden Deutschen geprüft werden. Das gegenwärtige Regime wird von der Mehrheit des polnischen Volkes abgelehnt. Die seelische Widerstandskraft gegen den Kommunismus und den sowjetischen Imperialismus sowie das Bewusstsein des unrechtmäßigen Besitzes würde durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen geschwächt werden. Bei den Deutschen könnte der Eindruck entstehen, dass sie mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen von der Bundesrepublik aufgegeben sind.

 

Alle diese Auswirkungen würden auch dann nicht vermieden werden, wenn bei einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen ein Rechtsvorbehalt gemacht würde, ohne den ein solcher Schritt nicht denkbar ist.

 

3. Die Bundesregierung hat bisher den Standpunkt vertreten, dass die in den von Polen verwalteten Gebieten zurückgebliebenen deutschen Staatsangehörigen nach wie vor die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Polen hat einem Teil dieser deutschen Staatsangehörigen die polnische Staatsangehörigkeit aufgezwungen. Für einen deutschen Botschafter würden sich aus dieser Tatsache fast unlösbar scheinende Schwierigkeiten ergeben. Die Rückführung von Deutschen aus der Sowjetunion beweist solche Schwierigkeiten.  

 

Ebenso muss die Frage der Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen, welche in Polen und in den polnisch verwalteten Gebieten leben und 1939 polnische Staatsangehörige waren, geklärt werden.

 

Die Eigentumsrechte der Vertriebenen und der noch in Polen und den polnisch verwalteten Gebieten lebenden Deutschen sind von der Bundesrepublik zu wahren.

 

Vor Klärung aller dieser Fragen hält der Bund der Vertriebenen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen nicht für vertretbar.

 

Bei diesem Sachverhalt ist nicht zu verstehen, dass gerade dem Staat ein Vorrang eingeräumt werden soll, dem gegenüber besonders schwierige Probleme bestehen.

 

Wirtschaftliche Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Polen bestehen schon jetzt in verschiedener Form. Eine Erweiterung sollte nicht ausschließlich vom Standpunkt der interessierten Wirtschaftskreise beurteilt werden.

 

Die Bundesrepublik würde durch die Gewährung langfristiger Kredite für industrielle und agrarische Investitionsgüter an Polen zur Konsolidierung des Status quo wesentlich beitragen. Der Bund der Vertriebenen spricht sich deshalb gegen Handelsabkommen aus, die Polen die Lieferung industrieller oder agrarischer Investitionsgüter gegen Kredite mit langer Laufzeit sichern.

 

Ebenso wird die Errichtung von Wirtschaftsvertretungen der Bundesrepublik mit konsularischen Rechten abgelehnt. Ein Konsulat der Bundesrepublik etwa in Elbing, Stettin, Breslau oder Beuthen käme einer Anerkennung der staatlichen Hoheit Polens über die deutschen Ostgebiete gleich.

 

Alle kulturellen Beziehungen von Volk zu Volk und von Mensch zu Mensch sind zu fördern. Alle hierzu gegebenen Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden. Der Bund der Vertriebenen wird dieser Frage in Zukunft besondere Aufmerksamkeit schenken und konkrete Vorschläge ausarbeiten.

 

Die Bundesrepublik könnte diese Bestrebungen wirksam durch Maßnahmen zugunsten der in ihrem Gebiet lebenden polnischen Staatsangehörigen fördern.

 

Dieses eingehende Memorandum des Gesamtverbandes ist zweifellos zu begrüßen. Zum ersten Mal werden zahlreiche Vorfragen gestellt, die jede verantwortungsbewusste deutsche Außenpolitik klären muss, bevor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen nähergetreten werden kann. Wir hoffen, dass die amtliche Außenpolitik bereit ist, diese Anregungen des BdV aufzunehmen.

 

Seite 4   Täglich ein Transport

Die Aussiedlung aus den besetzten deutschen Ostgebieten

Vom 1. Februar ab ist die Zahl der Aussiedler, die aus den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten in die Bundesrepublik eintreffen, gegenüber den Monaten vorher wesentlich größer geworden. Während bisher wöchentlich drei Transporte mit etwa je 550 Aussiedlern ankamen, trifft jetzt jeden Tag ein Transport ein, allerdings mit einer geringeren und von Transport zu Transport schwankenden Anzahl von Ausgesiedelten. Wenn die Aussiedlung in dem Tempo, den sie seit dem 1. Februar angenommen hat, fortgeführt wird, ist damit zu rechnen, dass die Familienzusammenführung in den nächsten sechs Monaten beendet sein wird.

 

Seite 4   Vatikan und deutsche Ostgebiete

Polnische Ortsnamen im päpstlichen Jahrbuch

Das neue päpstliche Jahrbuch hat in seinen bisherigen Jahrgängen die Ortsnamen in den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten in deutscher Sprache gebracht; in dem eben erschienenen neuen Jahrbuch ist das nicht mehr der Fall, in ihm sind diese deutschen Ortsnamen — mit Ausnahme von Schneidemühl — durch polnische Ortsbezeichnungen ersetzt worden. Bei der Aufführung der Anschriften für die Bischöfe steht beim Titular-Bischof von Breslau „Wroczlaw (Polonda)".

 

Der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Graf Strachwitz, ist über die in dem päpstlichen Jahrbuch erfolgte Ersetzung der deutschen durch polnische Namen erst unterrichtet worden, als das Jahrbuch bereits in Druck gegeben war.

 

Auf die Kritik, die sich von deutscher Seite gegen dieses Ersetzen der deutschen durch polnische Namen wendet, antwortet das Blatt des Vatikans der „Osservatore Romano" jetzt in einem Leitartikel wie folgt:

 

„Es gibt Fälle, in denen besondere Gebiete Gegenstand von Fragen oder Streitfragen internationalen Rechtes sind. Auch in diesen Fällen beschränkt sich das Jahrbuch darauf, die Angaben über die tatsächlichen Verhältnisse wiederzugeben, die die religiöse und kirchliche Lage widerspiegeln, wie sie sich gegenwärtig darstellt. Das Jahrbuch will und kann damit nicht den Anspruch erheben, sich über derartige Fragen oder Streitfälle auszusprechen oder sich in sie einzumischen. Dieses Kriterium ist auf Seite 167 in einer Note ausgesprochen, in der daran erinnert wird, dass der Heilige Stuhl nicht zur endgültigen Änderung der Diözesan-Grenzen zu schreiten pflegt, solange eventuelle Fragen des internationalen Rechtes, die diese Gebiete betreffen, nicht durch voll anerkannte Verträge geregelt sind“.

 

Es herrscht der Eindruck vor, dass die Kreise im päpstlichen Staatssekretariat, die für die Tilgung der deutschen Städtenamen verantwortlich sind, dadurch die polnische Geistlichkeit haben unterstützen wollen. Die Pariser Morgenzeitung „L'aurore" schreibt:

 

 „Die Bundesrepublik hat den Verlust jener Gebiete, die nach dem Kriege Polen angegliedert worden sind, niemals anerkannt. Im Grunde befindet sie sich in einer guten juristischen Position, da weder die USA noch Großbritannien und Frankreich die Oder-Neiße-Linie anerkannt haben. Es ist verständlich, dass Bundeskanzler Adenauer sich vorläufig davor hütet, Forderungen zu stellen. Er ist aber durchaus im Recht, wenn er sich sein künftiges Handeln vorbehält und im Prinzip jene Forderungen nicht aufgibt. Das Verhalten des Vatikans bringt ihn nun in erhebliche Verlegenheit. Andererseits muss jedoch der Heilige Stuhl den dringenden Vorstellungen des Kardinals Wyszynski Rechnung tragen. Die Situation der polnischen Kirche bleibt nämlich, obwohl die Verfolgungen aufgehört haben, auch unter dem Gomulka-Regime weiterhin sehr schwierig. Nur durch ein gewisses Entgegenkommen der Kurie im Hinblick auf die ehemals deutschen Bistümer kann die undankbare Aufgabe der polnischen Geistlichkeit, vor allem ihrer Hierarchie, erleichtert werden“.

 

Seite 4   Kraft

Denn der Herr ist meine Kraft.

Hab. 3,19

Von Walter Flex stammt das tiefgründige Wort: wenn wir beten, sollten wir immer erst um Kraft beten. Das ist in den Jahren des Ersten Weltkrieges gesprochen, seitdem haben die Belastungen, denen wir ausgesetzt sind, in einem bisher unbekannten Maße zugenommen, und die Kräfte werden schnell und vorzeitig verbraucht. Wir meinen damit nicht nur die körperlichen Kräfte, sondern auch, natürlich mit ihnen verbunden, alle Fähigkeiten, den uns zugewiesenen Kreis des Lebens auszumessen, Zusammenhänge zu erkennen, Folgerungen aus Ereignissen und Begegnungen zu ziehen, Erkenntnisse umzuformen in Leben und Tat und jene dauernde Einordnung zu vollziehen, die das Große groß und das Kleine klein sein lässt, Vergängliches und Ewiges zu werten weiß.

 

Viele stehen heute schon hilflos und in der Folge ohne echte Teilnahme und Verantwortung unserem gemeinschaftlichen Leben gegenüber. Die mit dem Anbruch einer neuen Zeit allerorts aufbrechenden Fragen werden schlecht oder nur in unzureichenden Teillösungen beantwortet, die Kontakte werden immer schwächer, und der Einzelne sieht sich schließlich in einer großen Einsamkeit und Hilflosigkeit dem Ungeheuer Leben gegenüber, vor dem er nur noch durch das selbstgewählte Ende fliehen kann.

 

Solche und ähnliche Überlegungen fordern uns auf, sorgfältig auf alle Angebote zu achten, die uns Kraftquellen erschließen. Um unseres Lebens willen sind wir gehalten, diese Angebote auch einmal persönlich zu probieren. Aus eigener Erfahrung wissen heute viele davon zu sagen, wie ihnen beim Lesen der Bibel aufging, dass hier der angefochtene und müde Mensch verstanden wird und empfängt, was er braucht.

 

Das Kennzeichen aller Gotteswirkungen ist ja erst einmal Kraft. An seinen Werken wird seine Kraft und Gottheit ersehen. Wenn Lukas die von Jesus Christus ausgehenden Wirkungen beschreibt, berichtet er, wie die Kraft Gottes von ihm ausging zur Hilfe iür jedermann. Eine Verheißung nach der anderen bindet Gott, Jesus, sein Wort und seinen Geist mit Kraft zusammen, die dem Müden zuströmt, den auf den Herrn Harrenden gegeben wird, und selbst in den Schwachen mächtig zu sein vermag. Gottes Kraft will in dem Menschen wirksam werden, dass er selbst in so katastrophalen Ereignissen, wie sie der Prophet Habakuk auf seine Zeit zukommen sah, ruhig und gefasst bleiben kann, weil er mit Gott rechnet und mit ihm im Glauben verbunden bleibt. Die letzten Wurzeln unseres Lebens liegen in Gottes Leben eingesenkt, und nur von da her können sie ernährt werden nach dem Bekenntnis unseres Propheten: der Herr ist meine Kraft.

Pfarrer Leitner, Altdorf.

 

Seite 4   Erleichterungen bei der Gewerbesteuer

Für Vertriebenenbetriebe bis 200 000 DM Einheitswert

Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Das jahrelange Bemühen um eine Vergünstigung bei der Gewerbesteuer bei den Vertriebenen-Betrieben hat seinen Abschluss gefunden. Bundesregierung und Bundesrat haben dem Entwurf einer Verwaltungsanordnung zugestimmt, die eine bundeseinheitliche Regelung schaffen wird. Bisher war von den Gemeinden im Billigkeitswege bisweilen ein Gewerbesteuernachlass bewilligt worden, jedoch wurde diese Methode in den einzelnen Ländern und Gemeinden verschieden gehandhabt.

 

In der Verwaltungsanordnung ist vorgesehen, dass bei Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung bei der Ermittlung des Gewerbekapitals die Dauerschulden und bei der Ermittlung des Gewerbeertrages die Dauerschuldzinsen nur mit 40 Prozent anzusetzen sind. Diese Begünstigung ist jedoch nur dann zugelassen, wenn die Dauerschulden mindestens 50 Prozent des Einheitswertes des Betriebes ausmachen. Sie gilt ferner nur für Betriebe, deren Einheitswert 200 000 DM nicht übersteigt. Die Gewerbesteuerbegünstigung soll für die Steuerjahre 1956, 1957 und 1958 Geltung haben.

 

Die neue Steuerbegünstigung geht auf einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion zurück, den diese in den ersten Monaten des Zweiten Bundestages gestellt und später in technisch etwas anderer Form noch einmal wiederholt hatte. Die Antragstellung durch die CDU/CSU erfolgte in erster Linie auf die Forderungen der Vertretung der heimatvertriebenen Wirtschaft hin. Aus mancherlei grundsätzlichen Erwägungen heraus entschloss man sich, nicht ein Gesetz über steuerliche Vergünstigungen für die Vertriebenenbetriebe zu erlassen, sondern die Frage durch eine Verwaltungsanordnung zu regeln. Auch die Verwaltungsanordnung bedurfte der Zustimmung des Bundesrates. Nach monatelanger Hinauszögerung hat die Ländervertretung Ende November die Zustimmung mit der Maßgabe erteilt, dass einige Einzelheiten technischer Art anders gefasst werden sollten. Die Bundesregierung hat sich nunmehr den Wünschen des Bundestages gefügt, so dass die Verwaltungsanordnung in Kürze verkündet werden kann.

 

Die Neuregelung entspricht nur beschränkt den Erwartungen der Vertriebenenbetriebe. Die 40-Prozent-Bestimmung, die 50-Prozent-Bestimmung und die 200 000 DM-Bestimmung unterlegen mancher Kritik. Unter den gegebenen Umständen war jedoch das, was erreicht wurde, das höchste, was zu erreichen war.

 

Seite 5   Aus den Ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Zu seinem zehnten Todestag gedenken wir des Landsmannes Edgar Heeder, aus Königsberg, der mit seinem Vortragstalent und seinem Humor in unzähligen Wohltätigkeitsveranstaltungen in der Königsberger Stadthalle, im Tiergarten, beim Rundfunk, bei großen Vereinsveranstaltungen, Theateraufführungen und Bunten Abenden in Cranz und Rauschen als Vortragender und Leiter der Veranstaltungen wirkte. Nicht nur bei den Erwachsenen war er beliebt, sondern auch bei den Kindern als Leiter der Kinderfeste in Cranz. Er war Mitbegründer des Königsberger Postsport-Vereins und 1. Vorsitzender der Tennisabteilung. Auch in der Königsberger Oberpostdirektion, wo er als Telegrafenoberinspektor wirkte, war er bei Kollegen und Vorgesetzten geachtet und beliebt. In der Jahrelangen sowjetischen Kriegsgefangenschaft half er seinen Leidensgenossen durch seinen Humor und seine künstlerischen und lehrreichen Vorträge, das schwere Los der Gefangenschaft leichter zu ertragen.

Hellmuth Bieske, Konsul a. D., Kreisvertreter Hamburg 20, Lenhartzstraße 9

 

Hindenburg-Oberrealschule

Die Abiturienten der 0 1 a 1933 werden gebeten, ihre Anschrift Diplom-Kaufmann Rudolf Pierer, Hamburg 13, Hochallee 2, mitzuteilen.

 

Labiau

Es ist bisher noch nicht gelungen, die Einwohner der Stadt Labiau und der Gemeinde Liebenfelde restlos zu erfassen.

 

Ich bitte daher die Einwohner beider Orte, der Kreiskartei die Mitbewohner ihres Hauses mitzuteilen. Die Angaben sollen enthalten: Straße und Hausnummer, Vor- und Zuname des Familienvorstandes, Beruf, Vorname der Ehefrau und der Kinder und sonstigen Familienmitglieder. Wenn der Vorname nicht bekannt ist, genügt Angabe ob verheiratet und Zahl der Kinder. Heutige Anschrift oder Verbleib bitte ich, soweit bekannt, ebenfalls anzugeben.

 

Alle Einwohner beider Orte, die ihre Familien bisher noch nicht angegeben haben, bitte ich gleichfalls, dieses nachzuholen.

 

Alle Angaben bitte an die Kreiskartei Labiau, (24b) Elpersbüttel über Meldorf, zu senden.

Walter Gernhöfer, Kreisvertreter, Lamstedt N. E.

 

Pr.-Eylau

Für das diesjährige Hauptkreistreffen ist der 27. Juli in Hamburg in Aussicht genommen.

 

Gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen, Königsberg-Land und Labiau sind folgende Treffen geplant:

 

Stuttgart: 01.06., Frankfurt a. M.: 15.06., Essen: 06.07.

 

Nähe Einzelheiten werden rechtzeitig bekanntgegeben. Ich mache darauf aufmerksam, dass bezüglich sämtlicher Treffen noch Verschiebungen in den Daten eintreten können.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter, Königswinter, Ferdinand-Mülhens-Straße 1

 

Bartenstein

Die in Litauen lebende Frau Helene Lipskieskes sucht ihre Mutter, Friederike Blieske und ihre Geschwister, Heinrch, Olga und Anna Blieske, aus Friedland. Dieser Familienname ist in der Kartei Friedland nicht enthalten. Kann jemand Auskunft geben?

Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Rastenburg

Fünfzig Jahre Rastenburger Sportverein

Ende vergangenen Jahres versammelten sich mehrere frühere Mitglieder des Rastenburger Sportvereins, Erhard Kohn, Hans Unger, Pummel Unger, Gustav Gallitzki, Alfred Dittbern und Kurt Schmolinger in Bad Nauheim, um mit dem ehemaligen Vereinsführer des Rastenburger Sportvereins, Walter Kaiser, über eine Erinnerungsfeier für die fünfzigste Wiederkehr des Gründungstages ihres Vereins zu beraten. Der anfängliche Plan, ein Eishockeyspiel mit alten und jungen Rastenburger Spielern in Bad Nauheim durchzuführen, wurde fallengelassen, da die meisten Mitglieder auf Rasensport und Leichtathletik eingestellt sind. Da inzwischen der Kreis Rees die Patenschaft für den Kreis Rastenburg übernommen hat, ist geplant, ein sportliches Treffen im Rahmen des nächsten Heimattreffens in der Hauptstadt des Patenkreises durchzuführen.

 

Bei einer Zusammenkunft in Preetz verabredeten die Vereinskameraden Kaiser und Erhard Kohn mit Kreisvertreter Hilgendorff die Vorbereitung eines Sporttreffens in diesem Jahr im Patenkreis Rees (Niederrhein). Der Kreisvertreter wird den Kreisausschuss in Rees demnächst um eine Förderung dieses Sporttreffens bitten. Gedacht ist an eine Zusammenkunft aller Sportvereine, die es im Kreise Rastenburg gegeben hat, gelegentlich des Jubiläumstreffens des Rastenburger Sportvereins. Weitere Einzelheiten werden wir im Ostpreußenblatt veröffentlichen.

Walter Kaiser

 

Gumbinnen

Hamburger Freizeit 28. März bis 2. April

Liebe Gumbinner Jugend!

In der Zeit vom 28. März bis 2. April findet unsere Freizeit in Hamburg statt. Wir werden in der alten Hansestadt wieder hoch über dem Hafen in der Jugendherberge „Am Stintfang", Hamburg 11, Alfred-Wegener-Weg 5, an der U-Bahn-Station „Landungsbrücken", wohnen. Für ein abwechslungsreiches Programm in diesen Tagen ist gesorgt. Nun noch zu den entstehenden Kosten. Wir werden wie bisher die Fahrpreise über 12 DM ersetzen, wir bitten jedoch für die fünf Tage um einen Verpflegungsbeitrag von 8 DM. Anreisetag Freitag, den 28. März bis 15 Uhr. Diejenigen von euch, die in der Nähe wohnen und nur über Sonnabend/Sonntag Zeit haben, sind natürlich auch herzlich willkommen. Bitte meldet euch bis zum 28. Februar zur Teilnahme, damit wir die Fahrpreisermäßigungen usw. rechtzeitig zuschicken können.

 

Kreisgemeinschaft Gumbinnen — Jugendkreis —

Friedrich Hefft, (20a) Celle, Buchenweg 4

Hans Kuntze, Kreisvertreter

 

Sensburg

Nachstehend genannte Landsleute sind nach Angabe der Post unbekannt verzogen, so dass ihnen der Kreisbrief im Dezember nicht zugestellt werden konnte.

 

Aus Sensburg:

Anni Albrecht,

Hans Blöhm,

Maria Gallmeister,

Elli Gerland,

Gustav Konpka,

Willibald Kurz,

Paula Mrosek,

Kurt Nickel,

Herbert Olschewski,

Dr. Kurt Osega,

Wilhelm Reck,

Siegfried Rodewald,

Werner Smoydzin,

Friede Strohm,

Anna Schareyka,

Karly Scheffler,

Georg Wawco,

Ruth Wieczorrek,

Edith Wipke,

Martha Woytal,

Olga Bukowski.

 

Aus Nikolaiken:

Johann Braun,

Emmi Czychowski,

Gertrud Eger,

Herta Ewert,

Frieda Glagau,

Amalie Lapp,

Dr. med. Fritz Schulz,

Friedrich Thiel,

Anna Zekorn.

 

Aus Alt-Kelbonken:

Elisabeth Halbscheffel,

Johann Schwiederowski.

 

Aus Alt-Höfen:

Kurt Perkuhn,

Wilhelm Pieper,

Albert Ratanzki.

 

Aus Aweyden:

Horst Bierfreund,

Robert Broselat,

Martha Koppereck,

Berta Kreschinski,

Scharlotte Adloschinski,

Leonore Reimers,

Johanna Schliewe,

Marie Dukowski.

 

Aus Biebern:

Paul Bombosch,

Emil Lenzian.

 

Aus Borkenau:

Brigitte Derda.

 

Aus Brödienen:

Elfriede Möller,

Erna Schröder.

 

Aus Buchenhagen:

Max Jeschke.

 

Aus Bussen:

Herbert Kirschner.

 

Aus Eckertsdorf:

Max Dembowski,

Fritz Wiezorrek.

 

Aus Eichhöhe:

Selma Teilbach oder Tellbach (schlecht lesbar)

 

Aus Eichmedien:

Frieda Stützlein.

 

Aus Eisenack:

Kurt Haugwitz.

 

Aus Erlenau:

Heinrich Baranski.

 

Aus Fedorwalde:

Marie Wolff.

 

Aus Gansen:

Willi Wessollek.

 

Aus Ganthen:

Willi Döhring,

Max Koschinski,

Emma Matthiessen.

 

Aus Giesenau:

Friedrich Botzian,

Hugo Lingnau.

 

Die Genannten werden gebeten, ihre neue Anschrift umgehend unserem Karteiführer Gustav Waschke, Remscheid, Lenneper Straße 15, mitzuteilen, damit ihnen der Kreisbrief zugestellt werden kann. Ferner werden diejenigen, die mit Handschrift geschriebene Adressen des Kreisbriefes erhalten haben, dringend gebeten, die mitgesandten Karteikarten sofort an den oben Genannten einzusenden.

 

Nachstehend genannte Landsleute sind nach Angaben der Post unbekannt verzogen, so dass ihnen der Kreisbrief nicht zugestellt werden konnte:

 

Aus Peitschendorf:

Erna Brust.

 

aus Pfaffendorf:

Berta Klinger;

Luise Müller.

 

aus Preußental:

Emil Sterna.

 

aus Proberg:

Oskar Hoffmann.

 

aus Prußhöfen:

Emil Koppetsch.

 

aus Pustnick:

Erika Labusch.

 

aus Rechenberg:

Siegfried Just;

Herbert Kowalzik.

 

aus Rosoggen:

Gustav Kloss.

 

aus Rudwangen:

Otto Sold.

 

aus Schönfeld:

Otto Syskowski.

 

aus Selbongen:

Otto Grün.

 

aus Sonntag:

Josef Klinger.

 

aus Talhausen:

Martha Jerosch.

 

aus Talten:

Erika Leipholz.

 

aus Tiefendorf:

Friedrich Neumann;

Franz Brosch.

 

aus Ukta:

Ernst Schirrmacher:

Emilie Fietkau;

Johann Winkler.

 

aus Warpuhnen:

Ida Budzinski.

 

aus Weißenburg:

Friedel Hayn.

 

aus Wigrinnen:

Alma Prystawick;

Johann Winkler.

 

aus Zollerhöhe:

Johann Dudda.

 

Die Genannten werden gebeten, umgehend ihre neue Anschrift an unseren Karteiführer, Gustav Waschke, Remscheid, Lenneper Straße 15, einzusenden, damit ihnen der Kreisbrief zugestellt werden kann Im Interesse aller Kreisangehörigen mache ich auch hier wieder darauf aufmerksam, dass es außerordentlich wichtig ist, dass jeder Kreisangehörige sich bei dem Kreiskarteiführer meldet und auch eine Anschriftenänderung sofort mitteilt. Es ist sonst nicht möglich, Anfragen von Behörden und Ausgleichsämtern schnell zu erledigen, wie es ein jeder für sich gern haben möchte.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter, Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Johannisburg

Unsere diesjährigen Kreistreffen

1. Mai in Düsseldorf.

8. Juni in Hannover, Limmerbrunnen.

6. Juli in Bremen.

3. August in Hamburg (Generalversammlung und Wahlen).

7. September In Dortmund

 

Gemeinsames Treffen der Kreise im Reg.-Bezirk Allenstein am 1. Juni in Frankfurt am Main und am 5. Oktober in München. Kreisausschusssitzung in diesem Jahre bei unserem Patenkreis Flensburg-Land in Flensburg. Datum wird noch bekanntgegeben. Am Tage nach der Kreisausschusssitzung eine gemeinsame Veranstaltung beider Kreise in Flensburg oder Umgebung.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20a) Altwarmbüchen (Han.)

 

Allenstein-Stadt

Die Landsleute aus dem Heimatkreis Allenstein treffen sich monatlich einmal in West-Berlin unter Leitung des Kreisbetreuers Leo Kunath Auf einem der letzten Treffen waren die Landsleute übereingekommen, dass man die Zusammenkunft in Zukunft etwas auflockern und auch einmal Gedichte und Musik, Geselligkeit und Fröhlichkeit aufkommen lassen sollte. Kreisbetreuer Leo Kunath war einverstanden. Er mietete einen Festsaal, bestellte eine kleine Kapelle, und Landsmann Marschall schickte Einladungen an alle Mitglieder der Landsmannschaft, die zu der Stadt Allenstein Verbindung haben. Es kamen dann auch so viele Landsleute, dass der große Festsaal nicht ausreichte, um die Erschienenen zu fassen. „Schadt nuscht!" Man rückte enger zusammen, und als Landsmann Kunath in den festlich geschmückten Saal seine Allensteiner begrüßte, da erfuhren die Landsleute, dass auch die Patenstadt Gelsenkirchen einen Sprecher zu diesem Heimattreffen entsandt hatte, den allen Allensteinern bekannten Paul Tebner von der Geschäftsstelle der Patenstadt Allenstein, der auch die Wünsche und Grüße des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters Geritzmann überbrachte. In dieser Botschaft hieß es, dass „gerade in dieser Stadt Berlin, die das geteilte Deutschland symbolisiert", die Rückgewinnung des deutschen Ostens Ziel und Aufgabe aller Heimatvertriebenen, gleichgültig wo ihre Herzen schlagen, sein und bleiben wird. Der Mensch hat ein Recht auf Freiheit und Frieden. Er findet, beides in seiner Heimat, also hat er auch ein Recht auf sie. Der Sprecher betonte im Namen des Oberbürgermeisters: „Ich kann Ihnen versichern, dass Rat und Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen wie in der Vergangenheit so auch in der Zukunft bereit sein werden, Ihnen bei der Wahrnehmung Ihrer Interessen stets Hilfe angedeihen zu lassen“. Lauter Beifall brauste auf. Ebenso stark war das Echo, das der Verlesung eines Briefes von Dr. Zülch, dem Stadtvertreter von Allenstein, folgte, der selbst nicht nach Berlin kommen konnte. In seinem Brief sprach er dem Kreisbetreuer Leo Kunath seine Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit aus. Er betonte, dass die Allensteiner auch weiterhin der Stadt Berlin die Treue halten würden, der Stadt, „die in vorderster Linie steht im Kampf um das Recht der Deutschen".

 

Der 1. Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Dr Matthee, war an diesem Tage nicht in der Stadt und hatte seinen Vertreter, Lukat. Gebeten, die Grüße des Bundes der Vertriebenen Ostpreußen zu übermitteln. Auch in diesen beiden Männern sehen die Allensteiner in Berlin immer wieder die Fürsprecher ihrer Interessen mit besonderer Ausrichtung auf Ost-Berlin und die SBZ. Starker Beifall dankte Landsmann Lukat für seine Ansprache. Damit begann der geplante gesellige Abend. Nach einigen gemeinsam gesungenen Liedern und den Klängen heimatlicher Weisen brachte Ingeborg Possberg heitere und ernste Dichtungen in ostpreußischer Mundart, abwechselnd mit Frau Antelmann. Immer wieder tönte der Beifall auf. Mit viel Fröhlichkeit und mit Tanz klang dieser schöne Heimatabend aus. wgr

 

Neidenburg

Die Liste der Vertrauenspersonen ist wie folgt zu ändern:

 

Sagsau: An Stelle des verstorbenen Vertrauensmannes Pliska, Fräulein Eva Frankenstein, Wetter (Ruhr), Königstraße 82.

 

Umgezogen sind: Kreisältester Kopetsch, Coesfeld, Blemenesch? (unlesbar). – Buschwalde: Wilh. Powierski oder Bowierski (schlecht lesbar), jetzt Rheydt/Rhein, Wilh.-Strauß-Straße 133. — Narthen: August Pruss, jetzt Einighausen, Kreis Lübbecke Nr. 38.  — Grallau: G Magdowski, jetzt Bochum, Königsallee 20

Wagner, Kreisvertreter, Landshut (Bayern) II, Postfach 2

 

Osterode

Folgende Kreistreffen werden für die Heimatkreisgemeinschaft in diesem Jahre stattfinden:

 

1. Juni gemeinsam mit den Kreisen des Reg.-Bezirks Allenstein in Frankfurt a. M., Lokal wird noch bekanntgegeben.

 

1. Juni Jahreshauptversammlung in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

29. Juni in Herne, Kolpinghaus.

 

7. September Hannover. Lokal wird noch bekanntgegeben.

 

12. Oktober voraussichtlich in Osterode (Harz), im Anschluss an die Jugendfreizeit-Woche.

 

Ferner sind in der Patenstadt noch eine weitere Freizeit im Juli und ein Kreistreffen in Berlin vorgesehen. Änderungen und Einzelheiten werden zeitgerecht im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Landsleute aus Alt-Christburg und Umgebung!

Wer kann bestätigen, dass der Landwirt, Max Hube, aus Schloßhof bei Alt-Christburg zusammen mit seiner Ehefrau Erika Hube, geb. Brosowski, und den beiden ältesten Kindern, Sohn und Tochter, auf der Flucht umgekommen sin? Diese Angaben werden für die jüngste Tochter, Bärbel Hube, zur Erlangung eines Erbscheines benötigt. Diesbezügliche Hinweise bitte an Frau Ilse Kuhn, geb. Hube, in Witten-Schnee (Westfalen), Ardeystraße 315a, zu richten.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Rößel

Landsleute werden gesucht

Zum Zwecke wichtiger Feststellungen werden die nachstehend aufgeführten Landsleute gesucht, beziehungsweise werden sonstige Landsleute gebeten, zweckdienliche Auskünfte über die Gesuchten mitzuteilen:

 

Berta Joachimsthai, geborene Donnerstag, geb. 13. August 1899 in Potritten, Kreis Rößel, zuletzt wohnhaft in Kunskeim bei Rothfließ;

 

Instleute: Hollstein, Ochim, Klein, Homann, tätig gewesen bei Herrmann, Gut Grünhof bei Rößel von 1903 bis 1913;

 

Instleute: Schwark, Bernhard Kalinowski und Franz Kalinowski, August, Walker. Martha Schwark, verheiratete Lubowski, Bertha Schwark. verheiratete Pitzkowski, von 1919 bis 1925 tätig gewesen auf dem Gut Truchsen bei Rößel, bei Landsmann Kuhn;

 

Josef Kammbach, geboren Juli 1899, wohnhaft zuletzt In Bischofsburg, Walter-Flex-Straße 8, Kraxseesiedlung, letzte Anschrift war Sanitäts- und Ausbildungsabteilung I. Görnau bei Litzmannstadt;

 

Hildegard Volkmann, geboren im November 1923; zuletzt wohnhaft gewesen in Wonneberg oder Freudenberg,

 

Frau Maria Simanski; aus Kattreinen bei Bischofsburg, von dort im Januar 1945 getreckt und seither vermisst;

 

Witwe Jaschinski und Schwiegervater Schoneck, aus Tollnick, zuletzt wohnhaft in Gr.-Mönsdorf;

 

Arthur Donath, geboren am 03.01.1903 in Passarienhof, Kreis Bartenstein, zuletzt wohnhaft in Bischofstein, Obermühlensteig 27;

 

Die Oberwachtmeister der Gendarmerie d. R., Franz Nitsch und Wilhelm Krüger, beide aus Bischofstein, zuletzt Gendarmerieposten Nasielsk;

 

Frau Margarete Wölki (36) geborene Wiedermann und zwei Kinder im Alter 12 bis 14 Jahre, aus Lichtenhagen bei Seeburg;

 

Erich Kramer, aus Bischofsburg, zuletzt bei der Firma Bernhard Ledermann beschäftigt gewesen. Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Braunsberg

Ich bitte sämtliche Angehörigen der Kreisgemeinschaft Braunsberg, zu überprüfen, ob ihre bisherigen Angaben zur Kartei noch richtig sind, oder ob sie wegen eines Wohnungswechsels ergänzt werden müssen. Damit die Kartei auf dem Laufenden ist, ist es notwendig, dass jeder daran denkt, wenn er einen Wohnungswechsel vornimmt, diesen entweder mir oder der Karteistelle mitzuteilen.

 

Zurzeit hilft uns Bruder Makarius Merten, aus Koblenz-Ehrenbreitstein, Kapuzinerkloster, die Kartei für die Städte Braunsberg und Frauenburg einschließlich der umliegenden Landgemeinden zu vervollständigen. Daher ist es notwendig für jeden Kreisangehörigen, die an ihn gesandten Fragebogen unverzüglich beantwortet zurückzuschicken.

 

Ferner bitte ich um Mitteilung, ob jemand einen Stadtplan von Braunsberg von früher hat. Falls ja, bitte ich, ihn mir zur Einsicht zu überlassen. Der betreffende Landsmann erhält den Stadtplan später wieder zurück.

 

Weiter frage ich an, ob jemand ein Straßenverzeichnis von Braunsberg hat oder darüber genaueren Aufschluss geben könnte. Ich bitte, sich deswegen entweder bei mir oder bei Bruder Makarius Merten in Koblenz-Ehrenbreitstein, Kapuzinerkloster, zu melden.

 

Das diesjährige Kreistreffen der Kreisgemeinschaft Braunsberg wird am 7. September in der Patenstadt Münster in Westfalen im Zoosaal stattfinden. Ich bitte, diesen Termin jetzt schon vorzumerken.

Franz Grunenberg, Kreisvertreter, Münster (Westfalen), Kinderhauser Straße 8

 

Seite 5   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Terminkalender

15. Februar, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Neukölln. Bezirkstreffen. Lokal: Berliner Kindl, Sobel, Berlin-Neukölln, Berthelsdorfer Straße 7, Ecke Donaustraße.

 

16. Februar, 15 Uhr. Heimatkreis Pr.-Holland. Kreistreffen. Lokal: Grunewaldkasino, Berlin-Grunewald, Hubertusbaderstraße 7/9. Bus A 10. S-Bahn Halensee.

 

16.30 Uhr. Heimatkreis Sensburg. Lokal: Rixdorfer Krug. Berlin-Neukölln, Richardstraße 31. S-Bahn Neukölln. U-Bahn Karl-Marx-Straße, Bus A 4

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41 42. Postscheckkonto: Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlung

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Elbgemeinden: Im Monat Februar findet kein Heimatabend statt.

 

Wandsbek: Sonnabend, 8. Februar, 20 Uhr, im Restaurant Feldeck, Klubraum, Feldstraße 60, Fleckessen. Anschließend geselliges Beisammensein mit Tanz. Alle Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Eimsbüttel: Sonntag, 9 Februar, 18 Uhr, in M. Brünings Gaststätte. Hamburg 19, Müggenkampstraße 71. Kappenfest mit vielen Einlagen. Kappen sind im Saal zu haben. Unkostenbeitrag 0,50 DM. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Treuburg: Sonnabend, 8. Februar, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Jessen, Hamburg 13, Beim Schlump Nr. 55.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 8. Februar, 20 Uhr. Kappenfest in der Gaststätte Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Kappen bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 1,-- DM. Gäste willkommen.

 

Gerdauen: Sonntag, 9. Februar, 18 Uhr, in M. Brünings Gaststätte. Hamburg 19, Müggenkampstraße 71. Kappenfest mit vielen Einlagen. Kappen sind im Saal zu haben. Unkostenbeitrag 0,50 DM. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag, um 16 Uhr, im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof – Jugendgruppe: Neuer Termin wird noch bekanntgegeben.  

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür. Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr, Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Donnerstag, 13. Februar, Tanzen im Heim der offenen Tür. — Donnerstag, 20. Februar, Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11. — Jeden Montag, 19.30 Uhr, Mädelabend bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

Schleswig. Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe hielt der 1. Vorsitzende Wlottkowski einen Lichtbildervortrag über das Thema „Die Heimat grüßt uns". Ingeburg Meier, Hildegard und Elfriede Kollmann brachten Musikstücke und Lieder zu Gehör. Der 1. Vorsitzende gab einen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres und sprach über heimatpolitische Fragen. Er betonte die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsführung, die der Gruppe jederzeit Beratung und Unterstützung gewährt. Die Mitgliederzahl hat einen Stand von 400 erreicht. Der Vorsitzende ging dann auf das reichhaltige Veranstaltungsprogramm der Gruppe ein und schloss mit einem Bericht über die politische Lage. Landsmann Wlottkowski bat die Landsleute, ihn wegen seiner angegriffenen Gesundheit nicht wieder zu einer Wiederwahl vorzuschlagen. Schließlich gab er doch dem Bitten der Mitglieder nach und wurde für das nächste Jahr unter starkem Beifall in seinem Amt als 1. Vorsitzender bestätigt. Auch die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. An Stelle einer Bezirksleiterin, die ihr Amt niedergelegt hatte, wurde Landsmann Sawall in den Vorstand gewählt.

 

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Seite 6   Reinbek. Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung bat der 1. Vorsitzende, Kaffke, alle Mitglieder, die noch abseits stehenden Landsleute zum Eintritt in die Landsmannschaft zu bewegen. Besonders in der Jugend müsse der Glaube an die Rückkehr in die Heimat wachgehalten werden. Bei den Vorstandswahlen wurde Landsmann Kaffke zum 1. Vorsitzenden wiedergewählt; 2. Vorsitzender E. Klischat; Kassenwart W. Schwartz. Der Kreisgeschäftsführer des LvD, Schildmann, führte dann die beiden Tonfilme „Zwischen Haff und Meer“ (im Herbst 1944 auf der Kurischen Nehrung aufgenommen) und „Deutschlandflug“ vor, die mit starkem Beifall bedacht wurden.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21 Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Göttingen. Am Montag, dem 10. Februar, findet um 20 Uhr, im Deutschen Garten, die Monatsversammlung statt. Das Programm wird diesmal von der Gruppe Göttingen der Ostpreußischen Studierenden gestaltet.

 

Hannover. Faschingsfest der Bezirksgruppe Lyck in der Mensa der Tierärztlichen Hochschule, Robert-Koch-Platz, am 16. Februar, 16 Uhr. Alle in Hannover und Umgebung wohnenden Lycker Heimatfreunde und Landsleute aus den Nachbarkreisen sind herzlich eingeladen, besonders die Jugend.

 

Hann. Münden. Nächste Zusammenkunft am Freitag, 14. Februar, 20 Uhr, auf der Eberburg. — Die Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Richard Kellmereit; 2. Vorsitzender Otto Krispin; Kassiererin Elisabeth Schütz; Schriftführer Gustav Müller; Kulturwart Siegfried Ludszuweit; Vertreter der DJO Frank Schirrmacher. Dr. Friedrich Holter sprach über die landsmannschaftliche Arbeit.

 

Bad Pyrmont. Zur Feier des zehnjährigen Bestehens ihrer Gruppe hatten sich die Ost- und Westpreußen am 25. Januar, im Quellenhof zusammengefunden. Kaum konnten die Räume die Erschienenen fassen, ein erfreuliches Zeichen für die Verbundenheit der Landsleute. Von nah und fern waren Gäste erschienen, die der Gruppe ihre Glückwünsche und die Grüße anderer Organisationen überbrachten. Nachdem der 1. Vorsitzende, Kumsteller, die Gäste begrüßt hatte, ergriff Landsmann Steinwender das Wort. Wir hätten nicht die Anerkennung errungen, die uns zuteilwird, so führte er aus, wenn wir nicht nach innen und außen einig gewesen wären. In den ersten Jahren unseres Hierseins lebten wir hier wie Menschen in einem Wartesaal und warteten darauf in die Heimat zurückkehren zu können. Es war schwer, sich unter den veränderten Bedingungen zurechtzufinden, und es lag in der Natur der Sache, dass es anfangs im Zusammenleben mit den Einheimischen hier und da Reibungspunkte gab. Diese Zeit ist nun überwunden. Die Gruppe hat einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Stadt gegeben. Neben zahlreichen Neubauten zeugen Handwerksbetriebe und andere Unternehmen von dem Fleiß und der Tüchtigkeit unserer Landsleute, von denen viele heute im Rat und in der Verwaltung der Stadt, in öffentlichen Ämtern und Körperschaften wirken. Als Vertreter der Stadt dankte Landsmann Steinwender für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Rat, um die er auch für die Zukunft bat. Frühere Vorsitzende der Gruppe, die jetzt in anderen Städten ihren Wohnsitz haben, gaben ihrer Freude über die Entwicklung der Gruppe Ausdruck, die sich nicht zuletzt in der stark angestiegenen Mitgliederzahl zeigt. Der Mitbegründer und damalige 1. Vorsitzende, Waltersdorff, gab einen Überblick über die vergangenen zehn Jahre und erinnerte an die erste Versammlung im „Goldenen Anker" an der zwölf Landsleute teilnahmen. Er gedachte der langjährigen treuen Mitarbeiter, die durch ihren unermüdlichen Einsatz zum Gedeihen und Anwachsen der Gruppe beigetragen haben. Landsmann Egbert Otto, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen zitierte das Ostpreußische Sprichwort: „Wer das zehnjährige feiert, erlebt nicht das fünfundzwanzigste" und meinte, es wäre im Sinne aller Landsleute, wenn wir das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Gruppe nicht mehr zu feiern brauchten, sondern zu diesem Zeitpunkt wieder in der Heimat wären. Er schilderte in lebendiger Weise die heutige Situation der Landsmannschaft und die mannigfachen Beziehungen in vielen anderen Ländern. Es gelte für uns und vor allem für unsere Kinder, weiter zu arbeiten. Freunde zu schaffen, Realpolitik zu treiben. Die Dinge werden heranreifen, bis einmal die Großen der Welt zusammensitzen werden und der Name Ost- und Westpreußen fällt. Es ist unsere schönste Aufgabe, innerlich und äußerlich reif zu werden, voll Dankbarkeit für die unvergänglichen Worte unserer Geschichte. Zwischen den Ansprachen der Gäste wurden Heimatgedichte und Gesangsdarbietungen der Jugendgruppe gebracht. Nach einem gemeinsamen Fleckessen kam dann der heimatliche Humor zu Wort.

 

Bad Harzburg. Die Zusammenkünfte der Frauengruppe werden in Zukunft unter Leitung von Frau Selz regelmäßig stattfinden. — Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des von Gunter Kubatzki geleiteten Singkreises Ostpreußen ist ein Lieder- und Vortragsabend im April vorgesehen. — Der 1. Vorsitzende, Pangritz, berichtete auf der Jahreshauptversammlung über erfreuliche Fortschritte in der Arbeit der Gruppe und über die Veranstaltungen, von denen die beiden letzten im vergangenen Jahr, deren Ausgestaltung der Singkreis übernommen hatte, einen besonders großen Erfolg hatten. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt.

 

Dissen. Heimatabend zum zehnjährigen Bestehen der Gruppe am Sonntag, 9. Februar, 18 Uhr, im Festsaal Dallmeyer/Möller. Alle Landsleute aus Dissen und Umgebung sind herzlich eingeladen. Der Bürgermeister, die Stadträte, Vertreter der Verbände, der Kirche und der Schule haben ihr Erscheinen zugesagt. — 8. März, Kulturabend unter Leitung von Schulrat Buchholz. — Für den 12. April ist ein Bunter Abend mit dem bekannten Humoristen Otto Franz Krauss vorgesehen. — Für den Monat Mai ist ein heimatlicher Filmabend geplant.

 

Sulingen. Der diesjährige große Heimatabend in Sulingen wird am Sonnabend, 22. Februar, im Ratskeller stattfinden. Alle Landsleute und Freunde aus Stadt und Altkreis Sulingen und die benachbarten Gruppen sind herzlich eingeladen. Es wird gebeten, den Termin vorzumerken; besondere Einladungen an die Nachbargruppen ergehen in Kürze. Weitere Hinweise über die Ausgestaltung des Heimatfestes an dieser Stelle und durch Aushang.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Aachen. Der Farblichtbilder-Vortrag „Ordensland Ostpreußen", den Landsmann Stork in elf Orten

des Regierungsbezirks Aachen gehalten hat, fand überall bei Landsleuten und Gästen starken Anklang. Allein in der Großgemeinde Hückelhoven-Ratheim belief sich die Besucherzahl einschließlich der Einheimischen und der Schulkinder auf tausendfünfhundert. Insgesamt hat der Farblichtbildervortrag 2400 Besucher gefunden. Bei der Eröffnung der Vortragsweise, begrüßte Landsmann Foerder den Vortragenden, der bereits zum vierten Mal im Bezirk Aachen seine Lichtbilder vorführte.

 

Düsseldorf. Nächstes Treffen der Frauengruppe am 11. Februar, 20 Uhr, im Café Marticke, Hüttenstraße 86.

 

Essen-Rüttenscheid. Nächstes Treffen der Frauengruppe am 12. Februar, 16 Uhr, im Gebrandenhof.

 

Herne. Winterfest am 8. Februar, 20 Uhr, im Kolpinghaus. Eintritt 1 DM. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Gr. - Dortmund. Faschingsfeier ostpreußischer Art, am 8. Februar, mit Musik und Unterhaltung. Einlass, 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf bei Landsmann Haase, Haydnstraße 68. Eintrittspreis bei Vorlage der Mitgliedskarte 1,50 DM, an der Abendkasse für alle 2 DM. — Die Monatsversammlung, die für den 25. Februar vorgesehen war, fällt wegen dieser Veranstaltung aus.

 

Siegen. Nächstes Treffen der Kreisgruppe am 20. Februar, im Handwerkerhaus. — Auf der Jahreshauptversammlung wurde der Vorschlag, den gesamten Vorstand wiederzuwählen, einstimmig angenommen. 1. Vorsitzender wurde wieder Max Gorski. 2. Vorsitzender Helmut Fischer. Kassiererin Ursula Potschka. Frauenwartin Helene Schirmacher. Jugendwartin Dörte Braune. Das Amt des Kulturwartes wurde wieder vom 1. Vorsitzenden übernommen. Der Mitgliederbestand hat sich auf 197 erhöht. Aus dem Bericht über die Tätigkeit im vergangenen Jahr ging hervor, dass die ostpreußischen Frauen vor Weihnachten allen Landsleuten, die als Aussiedler in das Lager Kaisergarten gekommen sind, ein Weihnachtspäckchen überreichen konnten. Die Mittel hierfür waren durch Spenden aufgebracht worden. Die Frauenwartin berichtete über das Leben unserer Aussiedler im Lager. Auf diesen Bericht hin wurde beschlossen, sich noch stärker als bisher um diese Landsleute zu kümmern, vor allem auch um die Jugendlichen unter ihnen.

 

Münster. Großes Kostümfest „Lustige Treibjagd in Romingen“ am Sonnabend, 8. Februar, 20 Uhr, im Lokal Pleistermühle. Ab 19 Uhr fahren Autobusse vom Parkplatz gegenüber der Landesbank im Pendelbus bis 20.30 Uhr zum Trefflokal, Haltestelle Dechaneistraße. Rückfahrt ab 1 Uhr bis Servatiiplatz. Alles Nähere im Büro der Gruppe, Manfred-von-Richthofen-Straße (Steinbaracke).

 

Rheda. Ostpreußischer Fasteloawend am 15. Februar, 20 Uhr, im Hotel Renter.

 

RHEINLAND - PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75. Frankfurt am Main

 

Kaiserslautern. Großer Ostpreußischer Fastnachtsball, am 9. Februar, im großen Saal der Neuen Eintracht. — Für den Monat März ist ein Heimatabend mit einem Vortrag über Ostpreußen von Landsmann Joh. Schmeckel vorgesehen. – Auf dem letzten Heimatabend der Kreisgruppe, der gut besucht war, gab der 1. Vorsitzende, Salomon, einen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres. Bei den Ersatzwahlen wurden Fritz Gerwin zum Kulturreferenten und Landsmann Braun zum Schriftführer gewählt. Der Kassenwartin, Berta Schirrmacher, der Leiterin der Frauengruppe, Charlotte Langhein, und dem 2. Vorsitzenden, Kurt Wollermann, wurde für ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit die Anerkennung der Kreisgruppe ausgesprochen. Für unsere noch in der Heimat lebenden Landsleute wurde eine Paketaktion ins Leben gerufen. Gesangsvorträge und Verse in ostpreußischer Mundart verschönten den Abend.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Karlsruhe. Am 12. Februar, 16 Uhr, Treffen der Ostpreußischen Frauen im Turmcafé. — Am 16. Februar, 19 Uhr, Kappenabend im Elefanten. I

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e.V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96

 

Bayreuth. Auf der letzten Monatsversammlung sprach Pfarrer Leitner, der ehemalige Leiter des Königsberger Diakonissenmutterhauses der Barmherzigkeit, vor vielen Mitgliedern und Gästen über das Thema „Was einst unser war". Er berichtete über die Geschichte des Diakonissen-Mutterhauses und über die Arbeit der Schwestern auf den 270 Außenstationen und 150 Gemeindepflegestellen. Der Redner fand durch seine herzliche und humorvolle Art schnell den Weg zu den Herzen seiner Zuhörer. Als Dank wurde ihm eine Radierung von Landsmann Wittke, eine Ansicht der Rastenburger Ordenskirche, überreicht, die erst vor wenigen Tagen fertiggestellt wurde. Ehemalige Taufkinder des Redners und ehemalige Patienten des Königsberger Krankenhauses der Barmherzigkeit meldeten sich. Die einheimischen Geistlichen und die Bläser des CVJM-"Posaunenchores, unter denen sich ein Landsmann befindet, zeigten durch ihr Erscheinen und ihre Mitwirkung die starke Verbundenheit mit den heimatvertriebenen Landsleuten.

 

Augsburg. Sonnabend, den 1. März, Fleckessen mit Filmvorführungen, heimatlichem Humor und Musik. — Freitag, den 14. März, 20 Uhr, Bunter Abend mit heimatlichem Humor im Kolpingsaal.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Unterricht

 

Seite 7   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird erbeten über …

... eine deutsche Ärztin aus Riga — Name unbekannt —, die in der Zeit von 1945 bis 1947 in Königsberg tätig war und Frau Helene Kukies, behandelt hat.

 

... Paul Spill, geb. 22.02.1893 und Frau Anna Spill, geb. Lemke, geb. 08.01.1898, zuletzt wohnhaft in Heilsberg, Bismarckstraße 10. Landsmann Spill war bei der Eisenbahn in Heilsberg tätig.

 

... Vera Gottschalk, geb. Josef, aus Sauerwalde, Kreis Tilsit-Ragnit, und Frau Auguste Bressem, geb. Skottke, geb. 1873, aus Dollstädt, Kreis Pr.-Eylau. Sie waren auf der Flucht einige Tage bei Landsmann Sager in Groß-Heydekrug untergekommen und wurden hier von den Russen überrascht.

 

… Frau Emilie Szameitat, geb. Kestenus und Sohn, Landwirt August Szameitat, beide aus Argenbrück, Kreis Tilsit-Ragnit. Es ist ein Erbschein des am 22.11.1941 verstorbenen Landwirtes Wilhelm Szameitat auszuhändigen.

 

... die Angehörigen des verstorbenen Gutsbesitzers Adolf Heinrich und dessen Ehefrau Minna Heinrich, geb. Münzel, aus Rödersdorf. Die Angehörigen stammen aus den Kreisen Pr.-Eylau und Heiligenbeil.

 

... Grieta Matzick, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung.

 

... Max Groneberg, geb. 04.05.1906 in Falkenhöhe, Kreis Elchniederung. Zollinspektor. 1941 von Tilsit nach Ostrolenka verpflichtet, und Frau Liesel Groneberg, geb. Klöckner; Anna Lenknereit, geb. Groneberg, geb. 24.06.1910 in Falkenhöhe, wohnhaft Kreuzingen; Ida Wagner, geb. Groneberg, geb. 05.06.1915 in Falkenhöhe, wohnhaft Giratischken bei Kreuzingen; Erna Groneberg, geb. 26.06.1918 in Falkenhöhe, wohnhaft Jagsden bei Kreuzingen.

 

Grete Puschik, geb. 04.10.1921, aus Silberbach, Kreis Mohrungen. Sie wurde im Februar 1945 von den Russen verschleppt (letzte Nachricht aus Werkallen bei Liebstadt) und Olga Fischer, geb. im März 1913 in Kahlau, Kreis Mohrungen, wohnhaft gewesen in Schertingswalde, Kreis Mohrungen, bei Schulz, Abbau Mohrungen, Wiesnerstraße, beschäftigt.

 

Herbert Jähnke, geb. 31.05.1927, zuletzt wohnhaft in Starkenberg, Kreis Wehlau. Er wohnte 1948 in Holte Nr. 33, Post Barnstor, Kreis Grafschaft Diepholz und ist von dort unbekannt verzogen. Beim Roten Kreuz in München liegt von ihm ein Suchantrag nach seiner Mutter, Frau Minna Packhäuser, vor (zuletzt wohnhaft in Danzig-Langfuhr). Der letzte Aufenthalt ist bekannt.

 

Angehörige des Landwehr-Artillerie-Regiments 161: Max Groß, Lötzen, Gymnasialstraße. Hans Sperling, Bankangestellter, Kreis Lötzen. Baudzius, von der Raiffeisenbank. Willy Wallner, Feldwebel beim A.-Leiter Lötzen 2. Vom Bezirkskommando Lötzen: Hauptfeldwebel Packheiser, der damalige Regimentskommandeur, Major Szelinski, Lötzen, Villa Erika, und Hauptmann Baumgart, Adjutant, 1942 Oberstleutnant in Königsberg.

 

Michael Gang, geb. 24.10.1892 in Zollernhöhe, Kreis Sensburg. Landwirt, zuletzt wohnhaft in Brödienen, Kreis Sensburg. Er wurde am 17.02.1945 von den Russen mitgenommen und wird seitdem vermisst.

 

Frau Elfriede Schneider-Beier, aus Braunsberg, Ritterstraße 1; Frau eines Arztes.

 

Kurt Link, geb. 01.03.1921 in Rimlack, Kreis Pr.Eylau. Letzter Wohnsitz: Canditten, Kreis Pr.-Eylau. Obergefreiter bei der Feldpostnummer 24 290 A, letzte Nachricht vom 07.01.1945, aus dem Weichselbogen.

 

Ortwin Droszella, aus Bergfriede, Kreis Osterode.

 

Gertrud Förster, geb. Kreuzmann, etwa 33/35 Jahre, aus Neuhof Remonten-Depot, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Erich Wessollek, geb. 17.10.1905. Obergefreiter bei Kraftfahrpark-Kompanie z. b. V. 573 in Königsberg, Herzogsacker. Letzte Nachricht vom 10.01.1945.

 

Helene Judlach, verw. Krüger, geb. Mantwill, aus Fichtenwalde, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Otto Recketat, geb. 05.07.1929 in Auxtupöhnen, Kreis Gumbinnen, letzter Wohnort: Puspern, Kreis Gumbinnen. Er wurde am 18.04.1945 in Gützlaffshagen, Kreis Greifenberg Pommern, von polnischen Soldaten mitgenommen und soll angeblich mit einem Transport nach Ostpreußen oder Schlesien gekommen sein.

 

Frieda Schönfeld, aus Wermten, Kreis Heiligenbeil, und ihr Kind, ein Mädchen, das im September 1943 geboren wurde.

 

Hans Demski, geb. etwa 1900 in Duneiken, zuletzt wohnhaft in Kussen, Kreis Schloßberg, (Autovermietung und Reparatur-Werkstätte).

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

Aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, wird Elise Gerlach, geb. Will, geb. 03.02.1908, gesucht von ihrer Tochter, Brunhilde Gerlach, geb. 02.12.1942 in Zinten. Der Vater, Julius Gerlach, ist seit 1943 vermisst. Die Mutter soll angeblich seit der Flucht im Jahre 1945 verschollen sein. Das Kind wurde kurze Zeit nach Geburt in ein Kinderheim untergebracht und ist mit den Insassen nach dem Westen geflohen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Für Todeserklärungen

Karl Kaminski, geb. 31.03.1901, aus Schippenbeil, Kochstraße 24. Er wurde im Juli 1944 zur Wehrmacht eingezogen und soll im Februar 1945 in Pr.-Eylau gefallen sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Adolf Emil Heinrich, geb. 18.12.1869 oder 1889 (schlecht lesbar) in Vogelsang, Kreis Heiligenbeil, zuletzt Gutsbesitzer auf Kuxtern, Kreis Wehlau, soll auf der Flucht im März 1945 verstorben und in Pommern begraben sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Agathe Krüger, geb. 10.06.1923 in Groß-Bertung, zuletzt wohnhaft gewesen in Groß-Bertung, Kreis Allenstein, wird vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib aussagen können.

 

Rudolf Steinfeld, geb. 02.02.1891 in Rogalwalde, Kreis Angerapp, wohnhaft gewesen in Schwalbental, Kreis Insterburg, zuletzt 1947 im Lager Norkitten gesehen. Es werden Zeugen gesucht. die seinen Tod bestätigen bzw. über seinen Verbleib aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Amtliche Bekanntmachungen

54 II 40/57      Beschluss

Der verschollene Landwirt (Obergefreiter) Franz Grigoleit, geb. am 04.05.1913 in Ullosen, Gemeinde Neustubben, Kreis Heydekrug, zuletzt wohnhaft gewesen in Ullosen, Gemeinde Neustubben, Kreis Heydekrug, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24.00 Uhr, festgesetzt. Essen, den 13. Januar 1958. Das Amtsgericht

 

55 II 105 - 108/57     Aufgebot

Die Ehefrau, Edith Zühlke, geb. Möck, Essen, Unterdorfstraße 29, hat beantragt

a) ihren Vater, den Schlosser (Volkssturmmann) Adolf Gustav Hugo Artur Möck oder Moeck, geb. 23.11.1901 in Königsberg.

b) ihre Mutter, Frieda Charlotte Möck oder Moeck, geb. Werlein, geb. 17.07.1903 in Königsberg -Ponarth.

c) ihre Schwester, Gisela Möck oder Moeck. geb. am 11.05.1931 in Königsberg.

d) ihre Halbschwester, Grete Möck oder Moeck oder Werlein, geb. 19.01.1923 in Gutenfeld oder Königsberg,

 

alle zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Willmannstraße 14, für tot zu erklären, weil sie während des letzten Krieges vermisst sind. Die Verschollenen werden aufgefordert, spätestens am 1. April 1958, 9 ¼ Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen.

Essen, den 20. Januar 1958. Das Amtsgericht

 

56 II 73/75 - 57    Aufgebot

Der Kraftfahrer, Erwin Zidorn, wohnhaft in Essen, Märkische Straße 54, hat beantrage

a) seine Mutter, die Witwe Maria Ernestine Zidorn, geb. Prengel, geb. 30.12.1890 in Essen-Borbeck.

b) seine Schwester, Erna Zidorn, geb. am 24.12.1919 in Königsberg Pr.

c) seine Schwester, Anna Zidorn, geb. am 03.04.1923 in Königsberg Pr.

 

alle zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Fichteplatz 31, für tot zu erklären, weil sie während des letzten Krieges vermisst sind. Die Verschollenen werden aufgefordert, spätestens am 25. März 1958, 9 ¼ Uhr, Zimmer 20, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen.

Essen, den 14. Januar 1958.    Das Amtsgericht

 

Rest der Seite: Verschiedenes, Stellenangebote, Werbung, Stellengesuche

 

Seite 8   Suchanzeigen

Achtung Königsberger und Lycker! Wo ist der frühere Inhaber des Schuhgeschäfts Lyck, Marktplatz, und Königsberg Pr., Königstraße, Max Staschewski? Wo ist Schuhmachergeselle, Otto Wischnewski, Königsberg, und die frühere Verkäuferin, Frieda Mertschuweit, Königsberg? Wo ist Rudolf Jakubczyk, Königsberg, Tragh. Kirchenstraße? Bitte meldet Euch bei Fr. Johanna Nadolny, Gummersbach (Rheinland), Kaiserstraße 135. Früher Königsberg Pr., Weidendamm 38. Privat, Hinterroßgarten 51.

 

Wer hat mit Herrn Heinrich Schraven, geb. 17.11.1882, in Eversael, Kreis Moers, letzter Wohnort Treuburg, Ostpreußen, Poststr. 5, zusammen gearbeitet und wer hat ihn beschäftigt? Die Angaben benötigt dringend Frau Emma Schraven, zwecks Witwenrente. Er hat in den Orten Gehsen, Oberförsterei Bärenbruch, Nikolaiken, Königstahl, Rittergut Kalischken, Waiden, Lyck, Gut Matildenhof und Treuburg gearbeitet. Um Zuschrift bittet: Erich Schraven, (21b) Herne (Westfalen), Mausegaltstraße 19

 

Kindersteckbrief mit Bild:

Name: Gnaß

Vorname: Peter

geboren: 22.08.1940

in: Königsberg Pr.

Augen: grau

Haar: dunkelblond

Der Knabe stammt aus Königsberg. Er erinnert sich daran, dass er noch einen jüngeren Bruder hatte. An die Mutter erinnert er sich im Zusammenhang mit dem Luftangriff auf Königsberg bzw. an einen Aufenthalt im Luftschutzkeller. Er weiß auch noch, dass er Königsberg mit einem Schiff verließ und dass er wegen eines Ohren- und Nasenleidens bei einem Arzt gewesen war. Zuschrift erbittet u. Nr. 80 925 Das Ostpreußenblatt, Anzeigenabteilung, Hamburg 13

 

Kindersteckbrief mit Foto:

Name: unbekannt

Vorname: Heinz

Geboren: etwa 1943

Augen: graubraun

Haar: strohblond

Der Junge befand sich 1945 in einem Kindertransport, der aus Pillau gekommen sein soll. Es wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Kind aus Ostpreußen handeln, welches während der Flucht die Eltern verloren hat und diesem Transport angeschlossen wurde. Zuschrift erb u Nr. 80 926 Das Ostpreußenblatt, Anzeigenabteilung, Hamburg 13

 

Achtung: Wer war im weiblichen RAD-Lager Papsdorf in Ostpreußen bis zur Flucht? Bitte melden zwecks Auskunft. Unkosten werden erstattet. Zuschrift erbittet unter Nr. 80 943 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Gesucht wird: Fritz Schwentuchowski, Lyck, Morgenstraße, von Paul Baresewski, (23) Lilienthal bei Bremen, Klosterstraße 9.

 

Wer kann Auskunft geben über Otto Troschke, geb. 30.04.1927, Kl. Dirschkeim, Kreis Samland, Ostpreußen, letzter Wohnort Weidehnen, Kreis Samland. Größe 1,70 m, Haarfarbe blond? Zum Militär 01.03.1945 in der Nähe von Fischhausen, Ostpreußen. Seitdem keine Nachricht. Angeblich 1948 in Insterburg, Ostpreußen, im Lager gesehen worden. Auskunft erbittet Gustav Maibaum, Gelsenkirchen, Ückendorfer oder Uckendorfer (schlecht lesbar) Straße 228.

 

Wer kennt mich, Gustav Narkus, aus Kl.-Baum, Kreis Labiau, Ostpreußen, vor dem Ersten Weltkrieg 1914? Die wissen, dass ich vor 1914 gearbeitet habe. Zwecks Rentensache, bitte ich, sich zu melden. Unkosten werden vergütet. Gustav Narkus, (13a) Hof a. d. Saale (Bayern), Stöckingweg 17

 

Wer kann Auskunft geberüber Max Lippold, geb. 09.06.1910 in Sprakten, Ostpreußen. Feldpostnummer 04 000? Wie jetzt bekannt geworden, ist derselbe am 08.01.1946 in Frankfurt a. d. Oder, Hospital Hornkaserne, Nuhnenstraße, verstorben. Nachricht erbittet Frau Amalie Lippelt (wahrsch. Schreibfehler: Lippold), Düsseldorf-Eller, Mannheimer Weg 9.

 

Wer weiß etwas über das Schicksal des Obergefreiten, Gerhard Müller, Feldpostnummer 20 117 A, geb. 1918 in Königsberg Pr.? Heimatanschrift: Markthausen, Kreis Labiau. Nachricht erbittet Gerda Müller, Osnabrück, Haselünner Straße 14.

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner seit 1945 verschollenen Tochter, Margarete Rogalski, geb. 04.07.1924, aus Lötzen, Ostpreußen? Nachricht erbittet Frau Henriette Rogalski, Witwe, Landau (Pfalz), Pestalozzistraße 8

 

Bestätigungen

Achtung Bartensteiner! Wer kann bestätigen, dass ich 1937 bis 1941 bei der Firma Adolf Weller, Bartenstein, als Bauschlosser und Kraftfahrer beschäftigt war? Brauche diesen Nachweis dringend. Unkosten werden erstattet. Nachricht, erbittet Emil Hennig, Freienohl (Sauerland), Rümmecketal 8

 

I. R. 23 Rastenburg-Lyck! Wer kann mir bestätigen, dass ich im April 1934 Berufssoldat wurde? Zuschrift erbittet Franz Gajewski, Bottrop i. Westfalen, Welheimer Str. 136 (früher Bischofsburg).

 

Zwecks Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die bestätigen können, dass Frl. Meta Schories, aus Bartenstein, Ostpreußen, vom 01.10.1923 bis 01.04.1925 bei Herrn Rittergutsbesitzer Frank Molkerei-Schule, Warnikam bei Ludwigsort, das Molkereifach erlernt hat. Vom 01.05.1925 bis 01.06.1933 bei Herrn Rittergutsbesitzer Erich Möller-Ruttke, Neu-Astrawischken, Kreis Gerdauen, als Meierin tätig war und auf beiden Stellen Invalidenmarken geklebt wurden. Ich bitte die Genannten oder die sich meiner erinnern, sich zu melden. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Meta Suplie. Bremen-Aumund, Hammersbecker Str. 130

 

Cranzer! Wer hatte meine Invalidenkarte in Verwaltung und könnte hierzu Nachricht geben? Letzte Karte mit Aufrechnung verblieb auf dem Gemeindeamt in Cranz. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Erna Neumann, geb. Buss, Masseuse. Ehemals angestellt im Bad Cranz, jetzt Rechberg 33, Post Erzingen, Kreis Waldshut, Baden

 

Wir melden uns

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten aus der Heimat, auch in Amerika, herzlichen Gruß. Wo sind Heinrich Jakowski und Otto Jakowski, früher Neuwerder? Bitte meldet euch. Wilhelm Sychold, Hohensolms über Wetzlar. Früher Kutzburg, Ostpreußen.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Unser größter Wunsch wurde uns erfüllt. Wir haben einen Sohn bekommen. Roderich. Ruth Vollmer-Rupprecht, geb. Geede und Guenter Vollmer-Rupprecht. Hamburg-Niendorf, den 28. Januar 1958. Wieddüp 24, zurzeit Krankenhaus Ellm Hamburg-Hoheweide

 

Karsten. Unsere Carola hat ein Brüderchen bekommen. Die glücklichen Eltern: Waltraut Schulz, geb. Behrend und  Ernst Schulz. Lünen (Westfalen), Römerweg 26. Früher Königsberg Pr., Juditter Kirchenstraße 11.

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Ruth Weber und Peter Gerhardt. 18 Januar 1958. Düsseldorf, Sospeweg 11 und Winkelsfelderstr. 44. Früher Pr.-Eylau, Königsberger Straße 11/15, zuletzt Königsberg, Cranzer Allee 5 a

 

Maritta, geboren am 05.01.1958. Die glückliche Geburt unserer gesunden Tochter zeigen wir in dankbarer Freude an: Eva Lorenz, geb. Klaedtke und  Emil Lorenz. Ebingen (Württemberg), Chr.-Landenberger-Straße 71. Früher Kanthausen, Kreis Gumbinnen. Krippfelde, Kreis Elchniederung.

 

Die Verlobung Ihrer Tochter, Dorothee mit Herrn Franz Treplin, aus Hanerau-Hademarschen (Holst.) geben bekannt: Elimar von Glasow und Frau Hildegard von Glasow, geb. von Negenborn. Gelsenkirchen-Horst, den 31. Dezember 1957, Schlangenwallstraße 13. Früher Siegmanten, Kreis Insterburg

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Erna Schäfermeier, Schweiburg/Varel, Oldenburg. Gert Josuweit, Domäne Brüggefeld, Beverungen. Früher Buchwald, Kreis Insterburg. 25 Januar 1958

 

Die Verlobung unserer Tochter, Erna mit Herrn Theodor Büsselmann, geben wir bekannt. Karl Gutzeit und Frau Erna Gutzeit, geb. Bitter. Ihrhove, Kreis Leer (Ostfriesland). Früher Eisenbart, Kreis Bartenstein, Ostpreußen.

 

Wir verloben uns: Erna Gutzeit und Theodor Büsselmann. 8. Februar 1958. Ihrhove (Ostfriesland), Großw. Straße 140. Wilhelmshaven, Störtebekerstraße 2 a.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Erhard Reinhold, Kiel, Alter Markt 11. Früher Gilge, Kreis Labiau. Erika Reinhold, geb. Stechert, Gescher, Adlerstraße 3, früher Jorksdorf, Kreis Labiau. 28. Dezember 1957.

 

Am 11. Februar 1958 feiern unsere lieben Eltern, Fritz Lowsky und Frau Elise Lowsky, geb. Matern, das Fest der Silberhochzelt. Es gratulieren herzlichst: Hanneliese, Siegfried und Helmut. Düsseldorf, Schinkelstraße 79. Früher Königsberg Pr., Olmützer Weg 3

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Werner Lück, Mexiko D. F. und Katja Lück, geb. Königstein, Kirchheimbolanden Pfalz, Hotel Alte Post, früher Königsberg Pr., Königseck 8

 

Am 4. Februar 1958 feierten wir bei unseren Verwandten, Familie Kurt Rohde in Hamburg, das Fest der Silberhochzeit. August Menz und Ehefrau Margarete Menz, geb. Knorr. Früher Meister der Gendarmerie in Benkheim, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Wir grüßen alle Freunde und Bekannten.

 

Am 14. Februar 1958 feiern unsere lieben Eltern, Otto Gieland und Anna Gieland, i. Vilsingen, Kreis Sigmaringen. Früher Elzgrund, Kreis Goldap, ihre Goldene Hochzeit. Dies zeigen allen Freunden und Bekannten an, ihre Kinder.

 

Zum 80. Geburtstag, am 12. Februar 1958, meines Mannes, Vaters und Großvaters, Karl Czygan, Bochum-Laer, Wittener Str. 477, früher Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen, gratulieren herzlich, wünschen Gottes Segen und noch einen recht langen frohen Lebensabend Seine Frau, Kinder und Enkelkinder.

 

Am 11. Februar 1958 feiert unser Vater, Schwiegervater, Gottlieb Skrobucha, Alt-Schaden, Kreis Sensburg, Ostpreußen, seinen 90. Geburtstag. Es gratulieren herzlich, seine Tochter, Mia und Ehemann Ferdinand

 

Am 9. Februar 1958 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Frau Martha Schubert, geb. Wallat, jetzt Stuttgart-Zuffenhausen, Rotweg 173. Früher Neukirch, Elchniederung, Ostpreußen, ihren 80. Geburtstag. Wir wünschen Ihr weiterhin Gottes reichsten Segen und gute Gesundheit. Die dankbaren Kinder und Enkelkinder.

 

Anlässlich meines 80. Geburtstages, am 4. Februar 1958, grüße ich alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Gustav Goldberg. Velbert (Rheinland), Am Stinder 19. Früher Karpfenwinkel, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Unserer lieben Mutter und Omi, Agathe Potschinski, geb. Fröhlich, zu ihrem 60. Geburtstag, am 10. Februar 1958, herzliche Glückwünsche, die beste Gesundheit und Gottes reichsten Segen. Die dankbaren Kinder, Adelheid, Siegfried, Christel und Schwiegersohn, Hermann, Veronika u. Christel, als Enkelkinder. Ingelheim (Rhein), An der Burgkirche 3. Früher Guttstadt, Kreis Heilsberg, Hausberg 14

 

Am 11. Februar 1958 feiert unser liebes Omchen, Frau Emilie Schröter, geb. Bauer, Selm-Beifarg, Lange Straße 78 I. Früher Thierberg bei Osterode, Ostpreußen, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren und bitten um Gottes Segen: Die dankbaren Kinder.

 

Unserer lieben Mutter und Oma, Frau Martha Sternberg, zu ihrem 70. Geburtstag, am 7. Februar 1958, die herzlichsten Glückwünsche von ihren dankbaren Kindern und Enkeln. München, Heufelder Straße 19/0. Früher Mühlenau bei Liebenfelde.

 

Unserm lieben Papa, Schwiegerpapa und Opi, dem Oberförster i. R., Fritz Burghardt, zu seinem 70. Geburtstag, am 6. Februar 1958, herzliche Glück- und Segenswünsche von seiner Tochter, Elli mit Mann Michael und Kind, Hannelore

 

Zum 70. Geburtstag, am 12 Februar 1958, unserem geliebten, guten Muttchen und Omichen, Auguste Krauskopf, früher Landsberg, Ostpreußen und Gr.-Baum, jetzt Martinsmors, Kreis Calw, Korngase 43, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche von ihren Kindern und Enkelkindern

 

Am 10. Februar 1958 feiert der Rentner, Franz Klein, seinen 70. Geburtstag. Alles Gute, wünschen ihm, seine Frau Kinder und Enkelkinder. Braunschweig, Ciriaksring 27. Früher Uderwangen Abbau, Kreis Pr.-Eylau

 

Danksagung. Für die mir zu meinem 75. Lebensjahre erwiesenen Glück- und Segenswünsche von Verwandten, heimattreuen Nachbarn, Freunden und Bekannten, danke ich auf das herzlichste und grüße alle, die mir mit ihren schönen Zeilen so viel Freude bereitet haben. Wilh. Marquardt II. Hamburg-Harburg, Bailachstraße 5 ptr.

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten zur Nachricht, dass ich mit meiner Familie am 10. November 1957, aus dem polnisch verwalteten Gebiet in die Bundesrepublik übergesiedelt bin. Allen ein herzliches „Grüß Gott" Emil Springer. Henne-Schwerte (Ruhr), Kreis Iserlohn. Früher Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau.

 

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Seite 9   Ein Mädchen geht nach Tanganjika

Wisst ihr eigentlich, wo Tanganjika liegt? In der Schule pflegten wir auf eine solche Frage zu antworten „rechts unten in Afrika", wenn wir es nicht genau wussten. Ich muss gestehen, dass ich auch erst einmal zum Atlas greifen musste, als ich erfuhr, dass ein ostpreußisches Mädchen die Absicht hat, in diesem Monat nach Tanganjika zu gehen, um dort bei einer Missionsstation als Gemeindehelferin zu arbeiten.

 

Wer hilft uns in unserer Not?

Ich wusste nicht viel von diesem ostpreußischen Mädchen, als ich mich in den Zug setzte, um sie bei ihrer Schwester, die in einem großen Krankenhaus an der Nordseeküste arbeitet, aufzusuchen. Als ich den beiden Schwestern Barbara und Ursula dann in dem kleinen, behaglichen Dachzimmerchen gegenüber saß, da fiel mein Blick zuerst auf eine Aufnahme des Königsberger Schlosses, die an der Wand hing. Im Gespräch erfuhr ich dann, dass die beiden Schwestern aus Königsberg stammen. Sie baten mich, ihren Vatersnamen, nicht zu erwähnen. Ihr Schicksal ist eines der vielen seltsamen Schicksale unserer Zeit, und doch ist es anders als alle anderen, die ich bisher kennenlernte.

 

Nur zögernd erzählen die Schwestern von ihrem Zuhause. Sie sind in Königsberg auf den Hufen aufgewachsen. Ihr Vater war Studienrat an der Hindenburg-Oberrealschule. Er hatte im Ersten Weltkrieg beide Beine verloren und trug Prothesen. Sie hatten eine glückliche Kindheit, die beiden Mädchen. Sie sprechen von sommerlichen Fahrten nach Cranz und an die Steilküste nach Georgenwalde, von herrlichen Ferientagen in Masuren und von vielen frohen Stunden in ihrer Heimatstadt. Barbara war zehn Jahre alt, Ursula dreizehn, als die Sowjets Königsberg besetzten. Ende Januar des schicksalsschweren Jahres 1945 wurde die kleine Bärbel durch einen Granatsplitter schwer verwundet, sie verlor das linke Auge. Eine bittere Zeit begann für die Familie. Trotz seiner Prothesen musste der Vater in der Zellulose-Fabrik in Ratshof arbeiten und jeden Tag zweimal den weiten Weg zu Fuß machen. Die Eltern hungerten, um ihren Kindern das Leben zu erhalten. Im September brach der Vater zusammen und starb an Unterernährung. Im Dezember des gleichen Jahres folgte ihm seine Frau in den Tod. Um die Weihnachtszeit schrieb die elfjährige Bärbel sich ihren Kummer vom Herzen. Es ist erschütternd, diese Zeilen zu lesen:

 

O mein lieb Mütterlein,

O mein lieb Väterlein,

nun sind wir ganz allein.

Wir haben so bittere Not,

weil wir oft nicht haben Brot.

Als unser lieber Vater starb,

ließ Mutti ihm machen eine Kiste als Sarg.

Wir legten ihn mit Blumen hinein

und wanden ihm ein Kränzelein

ein Pfarrer sprach Gottes Wort zu Väterlein,

ein Freund setzte ihm ein Kreuzelein.

Nun ist auch Mütterchen gestorben

ihr Leib ist in einem Grab geborgen.

Niemand sprach den Segen,

kein Pfarrer war mehr am Leben.

Wer hilft uns in unserer Not?

Wer gibt uns Arbeit um ein Stück Brot?

 

Es ist schwer, nachzuempfinden, wie es im Herzen dieses Kindes damals ausgesehen haben mag. Gewiss, die beiden Schwestern hatten noch Bekannte unter den in Königsberg verbliebenen Deutschen, die sich ihrer Annahmen und ihnen wenigstens eine Unterkunft gaben. Aber im Grunde hatte damals jeder mit sich selbst zu tun, um am Leben zu bleiben. Die ältere Schwester wurde trotz ihrer Jugend zum Arbeiten auf Kolchosen in der Umgebung von Königsberg geschickt. Die kleine Bärbel half sich selbst, so gut sie es vermochte. Sie sammelte Holz in den Laubenkolonien draußen und ging von Tür zu Tür, um es zu verkaufen und dafür ein Stückchen Brot einzuhandeln. In dieser Zeit lernte sie, was es heißt, auf eigenen Füßen zu stehen und sich selbst durchzuschlagen. In dieser Zeit wuchs ihr Entschluss, später einmal, wenn sie aus dem Elend und aus dem Zwang unter der sowjetischen Herrschaft befreit sein würde, ihr Leben in den Dienst anderer Menschen zu stellen. Sie träumte von fremden Ländern, von einer Arbeit unter Menschen, die noch gut sein können und dankbar und denen man etwas geben kann mit seiner Hilfe.

 

Drei Jahre sollte es noch dauern, bis die Schwestern endlich die Heimat verlassen konnten, um nach Westdeutschland zu einem Verwandten zu ziehen. Bärbel, die jüngere, besuchte hier noch ein Jahr die Volksschule und bereitete sich auf das Kindergärtnerinnen-Examen vor. Nebenbei nahm sie an Abendkursen teil und legte die Prüfung für die Mittlere Reife ab. Es gehört schon eine unglaubliche Energie und Tüchtigkeit dazu, um sich nach diesen bitteren Jahren so zielbewusst hochzuarbeiten. Auch die ältere Schwester holte die versäumte Schulausbildung nach und bereitete sich auf den Schwesternberuf vor. Durch eigene Kraft ist Ursula schließlich eine tüchtige Operationsschwester geworden und auch das will etwas heißen. In der Zwischenzeit starb der Onkel, bei dem sie bis dahin ein Zuhause gefunden hatten.

 

„Ich möchte helfen"

Barbara legte dann das Examen als Kindergärtnerin ab. Sie verlor während dieser Zeit niemals ihr eigentliches Ziel aus den Augen: sie wollte in die Missionsarbeit gehen. So schloss sie sich einer deutschen Missionsgesellschaft an, bei der sie sich auf den Beruf einer Gemeindehelferin vorbereitete. Als sie mir von dieser Zeit erzählte, in der sie auch im praktischen Einsatz stand, fragte ich sie, ob es für einen jungen Menschen nicht sehr schwer sei, Ältere in allen Lebenslagen zu beraten. „Ja, es gehört eben etwas Takt dazu", sagt sie. mir. „Und natürlich auch Einfühlungsvermögen und der Wille, dem anderen, der in Not ist, zu helfen. Und helfen, das möchte ich vor allem“.

 

Das vergangene Jahr über war Bärbel in einer Missionsschule in London, um dort die englische Sprache zu lernen und sich mit den Verhältnissen in den Gebieten vertraut zu machen, in die ihr Berufsweg sie einmal führen wird. Als sich im vergangenen Herbst herausstellte, dass Bärbel für die Arbeit in Tanganjika ausersehen ist, lernte sie bei der Frau ihres Lehrers, die selbst einige Jahre dort als Schulleiterin gearbeitet hat, die Landessprache, nämlich Kisuaheli.

 

„Natürlich konnte ich in der kurzen Zeit diese Sprache nicht perfekt lernen", meint sie, „aber das andere muss dann im Land selbst kommen. Außerdem sprechen die Eingeborenen dort ja noch die verschiedensten Dialekte, und die sind mit Kisuaheli etwa so verwandt, wie die deutsche mit der englischen Sprache. Ich habe also noch viel, sehr viel zu lernen“. Einige Zeit war Bärbel dann noch auf der Missionsakademie an der Universität in Hamburg.

 

Als ich jetzt die beiden Schwestern an der Nordseeküste aufsuchte, da fand ich Bärbel beim Abschiedsbesuch bei ihrer Schwester Ursula. Am 9. Februar wird in einer feierlichen „Aussendung" in einer süddeutschen Gemeinde ihr Auftrag bestätigt werden. Die Gemeinde übernimmt damit so etwas wie eine Patenschaft für die junge Ostpreußin und für die von ihr in Tanganjika betreuten Mitglieder der Gemeinde. Die Tropenausrüstung ist bereits gekauft, auch ein Tropenhelm gehört dazu und einige kleine persönliche Gegenstände, ein paar Bücher, einige Bilder, ein Fotoapparat, —, viel besitzt Barbara ja ohnehin nicht. Aber sie möchte einiges in den fremden Erdteil mitnehmen, um sich dort den Raum, der ihr gehören wird, etwas heimatlich zu gestalten. Auch ein Foto aus ihrer engeren Heimat in Ostpreußen wird mit in ihrem Gepäck sein.

 

Keine Illusionen

Es hört sich alles so einfach an, wenn Bärbel in ihrer ruhigen, sachlichen Art darüber spricht. Aber es ist nicht so, dass dieses junge Mädchen, das ein bitteres und hartes Schicksal hinter sich hat, ihr künftiges Leben durch eine rosige Brille sieht. Sie macht sich keine Illusionen über das, was sie erwartet. Und das liegt wohl auch mit daran, dass ihr bisheriges Leben nicht in ruhigen und geordneten Bahnen verlaufen ist . . .

 

„Ich weiß, dass ich Heimweh haben werde", sagt sie nachdenklich, „Heimweh — ja, wonach eigentlich? Mein Zuhause ist ja Ostpreußen, und ein richtiges Zuhause gibt es für mich nicht mehr. Meine Schwester ist so etwas wie ein Zuhause, aber wir sind ja auch hier in Westdeutschland schon lange nicht mehr zusammen und haben uns nur in großen Abständen sehen können. Es ist aber etwas sehr Schönes, hinauszugehen und zu wissen, dass man dort eine Aufgabe hat, die auf einen wartet“.

 

„Haben Sie denn eine bestimmte Vorstellung von dem, was Sie drüben erwartet?"

 

„Nein, eigentlich nicht. Die ersten Jahre werden wohl eine Vorbereitungszeit sein. Ich werde dort von einer Station zur anderen gehen und werde die Arbeit, die Menschen und ihre Sprache kennenlernen. Später werde ich dann wahrscheinlich im Gebiet des Kilimandscharo arbeiten, werde die Kinder der Eingeborenen betreuen, den Frauen Unterricht im Nähen, Basteln, in Handarbeit geben, werde Bibelstunden und Zusammenkünfte abhalten und werde versuchen, ihnen in allen Fragen des Lebens und des Glaubens zu helfen. Vielleicht übernehme ich auch, wenn ich mich eingearbeitet habe, die Leitung einer Missionsschule. Auf jeden Fall bleibe ich zunächst fünf Jahre drüben und bekomme dann ein Jahr Urlaub nach Deutschland, um dann wieder für weitere fünf Jahre hinauszugehen. Mein Einkommen wird so sein, dass ich leben kann, ohne mir etwas Besonderes leisten zu können. Persönlicher Luxus ist ja auch schließlich nicht der Sinn unserer Arbeit. Es geht nicht ums Geldverdienen, es geht um die Aufgabe, den Menschen dort zu helfen“.

 

Hände, die schaffen können

Barbara wird die erste sein, die in dieser Arbeit als Frau in den Missionsstationen tätig sein wird. Die anderen Frauen sind alle als Krankenpflegerinnen hinausgegangen. Sie wird mit Finnen, Schweden, Norwegern und Amerikanern zu tun haben, die dort ebenfalls arbeiten. Ganz besonders freut sich Bärbel darauf, dass sie in Tanganjika eine Insterburgerin finden wird, die in einem Missionskrankenhaus angestellt ist. Allerdings — bei der riesigen Ausdehnung des Landes wird es bis zu diesem Krankenhaus eine Entfernung wie von Hamburg nach Stuttgart sein. Aber sie weiß doch eine Ostpreußin in ihrer „Nähe".

 

Während des Gesprächs betrachte ich nachdenklich das Gesicht dieser Dreiundzwanzigjährigen, die während unserer Unterhaltung an einer Handarbeit stichelt, als könnten ihre Hände niemals ruhen. Es sind Hände, die fest zupacken und schaffen können. Das sieht man. Und in ihren klaren Zügen liest man auch den Willen, das Begonnene weiterzuführen und sich mit allen ihren Kräften für die Aufgabe, die sie sich vorgenommen hat, einzusetzen. Unwillkürlich muss ich an viele Gleichaltrige denken, die kaum etwas anderes im Kopf haben, als neue Kleider, neue Tanzplatten, Kino und Vergnügen, die noch niemals darüber nachgedacht haben, dass wir nicht auf dieser Welt sind, um das größte Maß an Geld und Luxus zu bekommen. Hier ist ein Mensch, der trotz seiner Jugend ein schönes Ziel hat.

 

Schon in diesem Monat wird Bärbel in Genua an Bord eines britischen Postschiffes gehen, das sie über Malta, den Suez-Kanal, den Golf von Aden, an Kenya vorbei zu dem Hafen Tanga bringen wird Daran wird sich noch eine lange Eisenbahnfahrt in das Innere des Landes anschließen. Die Namen all dieser Orte sind dem Mädchen schon so vertraut, als wäre sie viele Male dort gewesen. Man spürt beim Erzählen, dass sie sich mit dem gleichen Ernst, mit dem sie an ihre Aufgabe herangeht, auch mit den Verhältnissen drüben vertraut gemacht hat, soweit ihr Berichte darüber bisher zugänglich waren. Und ich bin überzeugt davon, dass diese junge Ostpreußin, die sich bisher gegen alle Widerstände so tapfer durchzusetzen gewusst hat, auch ihren weiteren Weg finden wird. Es ist schön, dass es in unserer lauten und rastlosen Zeit noch junge Menschen gibt wie Bärbel, die nach dem Sinn des Lebens suchen und die sich nicht unterkriegen lassen.

R. M. W.

 

Seite 9   Am Fürstenteich in Königsberg (Foto)

Aufnahme: Mauritius

Allen Königsbergern wird dieser Blick auf den winterlichen Fürstenteich noch gut in Erinnerung sein. An schönen Wintersonntagen, wenn die Wege und Hänge verschneit waren und die Sonne den hartgefrorenen Schnee in tausend flirrenden Lichtern aufleuchten ließ, gehörte ein Spaziergang am Landgraben entlang vorbei am Fürstenteich nach Metgethen hinaus, für viele Königsberger einfach zu einem richtigen Winter. Man genoss die prickelnde Frische der klaren, reinen Winterluft, freute sich an den oft bizarren Formen der schneebedeckten Bäume, sah den Kindern zu, die sich mit ihren Rodelschlitten oder bei fröhlichen Schneeballschlachten vergnügten und freute sich auf eine Tasse starken Kaffee oder ein Schinkenbrot mit einem klaren Korn dazu in einem der Ausflugslokale, die am Wege lagen. Ähnliche Erinnerungen wird diese winterliche Aufnahme auch bei vielen anderen Landsleuten wieder wachrufen: Erinnerungen an den unvergesslich schönen Winter in unserer Heimat.

 

Seite 9   Mit Ilas und Krengelschlitten

Winterliche Erinnerungen von Toni Schawaller

„Et freert, dat forts de Erdskkräte bölke“, sagte der alte Kielhorn und zog sich zwei Jacken unter sein Pezchen. Aber hatte er nicht selbst zusammen mit unserer Großmutter diesen strengen Winter vorausgesagt? Als zu Weihnachten die Knochen der ersten geräucherten Gänsebrust gegen das Licht gehalten wurden — natürlich erst, als sie abgenagt waren — da war es doch deutlich zu sehen gewesen: „Schnee, Schnee on Is" sagten beide. Und nun hatte Großmutter zu Paul Bekehr, am 25. Januar, den Schatten vom Dachs gesehen; also auch ein langer Winter würde es sein.

 

Die alte Kielhorn schlug uns unter den linken Klumpen die Schienen und unter den rechten die Hufnägel, damit wir uns mit dem rechten Fuß beim Schorren abstoßen konnten. Mein Bruder legte sich sogar Stroh in seine Klumpen. Hierbei erzählte uns Kielhorn, warum man an den Gänseknochen sehen kann, wie der Winter wird.

 

„Joa", sagte er, „wi dat läwe Gottke fare Gans dat Fedderkleed schenkte, doa säd se, wenn se all de andere ähr Bedd oppem Puckel droage mott, denn micht se gern ok varuut weete, off de Winter koolt oder gelind wart. Wart he gelind, denn kunn se sick de Dunkes ute Brost ruppe wi em Sommer, wart he oawer koolt, denn lätt se se stoahne. — ,Joa', säd dat läwe Gottke, ,Du schienst mi goar to klook to sent; an dine Brost wart et to sehne sent, off de Winter koolt es — oawer erscht, wenn du jereekert oder jebroade best‘. Un so es et ok", sagte der Alte. Das wussten wir schon von Großmutter: Wenn der Knochen rötlich schimmerte, dann gab es einen milden Winter, war er milchig, dann wurde der Winter hart.

 

Wir probierten noch schnell die nagelneuen Schienen auf dem Weidenteich am Hof aus. Mein Bruder hatte sogar einen llas bekommen — das ist ein Stock, an dessen unterem Ende ein Nagel heraussteht. Er war sehr stolz darauf und sauste nur so an dem llas dahin. Wir waren sehr zufrieden.

 

Der Schnee lag hoch, als wir uns am anderen Morgen, als es noch dunkel war, auf den weiten Weg zur Schule machten. Nach dem Unterricht stürmten wir dem Dorfteich zu. Dort war ein Leben und Treiben wie auf dem Insterburger Jahrmarkt. Die Schienen, Klumpen und Schlorren flitzten man nur so über das Eis.

 

Der llas, den mein Bruder besaß, spickte ins Eis, dass es klirrte. Er stieß sich damit ab. Die weite Eisfläche war sauber gefegt. Wir schrien und staunten, denn mitten auf dem Dorfteich prangte ein Krengelschlitten, — nein, so etwas Kostbares! Die Jungens hatten einen dicken Pfahl in das Eis getrieben. Daran hatten sie mit Schlingen zwei Stricke befestigt, einen langen und einen kurzen, an dem Rodelschlitten angebunden waren. Diese Schlitten liefen im Kreis um den Pfahl und wurden tüchtig eingeschwunkt. Paul, der wieder mal der Obermacher zu sein schien, schrie immer: „Heran, meine Herrschaften, Damenschaften und Stiebelschaften! Hier is ein Schlitten zu sehen nach dem neuen Modell der Pariser Weltausstellung!"

 

„Loat mi doch ok moal Krengelschlätke foahre", bat ich ihn zaghaft, denn ich hatte ein schlechtes Gewissen.

 

„Ei, akroatz Du", sagte der Paul so recht gehässig, „Du hast mi noch am Värmeddag enne School jeschempt“.

 

„Loat ähr doch foahre", meinte Radtkes Franz treuherzig.

 

„Noa, mientwäge", sagte der Paul und lachte schadenfroh, „oawer bloßig oppem körte Schlätke!"

 

Schon war ich oben auf dem Schlitten, und im Hui ging es los. Auf dem langen Schlitten saß Berners Hanne wie eine Königin.

 

„Hoalt an, hoalt an", schrie ich, als ich wohl sechsmal in die Runde gesaust war. Aber der Paul hielt nicht an, und im Bogen flog ich bis zum Rand des Teiches. Ich hatte mir den Musikantenknochen angeschlagen. Aber ich heulte nicht, weil Isings Paul so hässlich lachte. Mein Bruder trat von jeher für mich ein. Auch wenn wir beide uns zu Hause manchmal kloppten, unter anderen verteidigte er mich stets ritterlich.

 

So entstand allmählich eine Keilerei. Der Krengelschlitten stand plötzlich, und Isings Paul lag auf dem Eis. Mein Bruder versohlte ihn, und auch ich wollte ihn noch mit der Faust traktieren, schlug aber gewaltig auf das Eis. Nun blutete meinem Bruder gar die Nase.

 

Vom Rande des Dorfteiches hörten wir lautes Lachen. Dort stand der Meister Parplies, den wir auch Meister Poaser nannten, und dessen Schmiede am Dorfteich stand. Er kühlte ein Eisen im Schnee und sah lachend unserem Kampf zu. Sein Sohn, der Emil, stand daneben, und nun gesellte sich auch der gute Meister Roadmoaker zu ihnen.

 

„Weetst noch", sagte er zum Meister Poaser, „wi wi ons doamals, wi wi noch Kinder wäre, ok hier oppem Dorpsdiek de Näse bloodig schloage deede?"

 

„Du Krät, Du schloagst mi joa emmer toeerscht", sagte der Meister Poaser.

 

Auf einmal donnerte eine Stimme vom Zaun an Lehrers Garten her: „Werdet ihr Bande wohl machen, dass ihr nach Hause kommt! Auch blutige Nasen hat es gegeben. Na wartet man, morgen zieh ich euch allen die Büxen stramm!"

 

Seite 10   Heimatliches Kunterbunt (mit Zeichnungen)

Unsere letzte Folge der Sprachplaudere „Heimatliches Kunterbunt" erschien in der Ausgabe vom 5. Oktober des vorigen Jahres. Sie endete mit dem „Oss ferrem niee Dohr (Tor)", Nach dem Alphabet beginnen wir die Fortsetzung mit dem Buchstaben P.

 

Plauze

Gleich einem üppig wuchernden Unkraut treibt der Ärger in unserem Alltag seine giftigen Blüten. Im Büro, im Geschäft, auf dem Bau, im Verkehr mit den Behörden, — überall lauert er. „Ich muss mir die Plauze vollärgern!" Diesen Stoßseufzer hat man in Ostpreußen oft gehört und auch den spöttischen Rat: „Arger di man, denn fuhlt (fault) di nich de Plutz!" Was ist nun aber die so arg strapazierte Plauze?

 

Plauze ist die Lunge, in früherer Auffassung das Geschlinge. Im Mittelalter, wo drastische Strafen bei Vergehen gegen Anstand und gute Sitte üblich waren, etwa das Reiten auf dem hölzernen Esel vor dem Rathaus (unter Bewachung versteht sich, damit der dazu Verurteilte nicht voreilig herunterhüpfen konnte) oder das öffentlich Zur-Schaustellen im Halseisen am Schandpfahl, wandte man gegenüber Klatschweibern, die durch unwahres Gerede einer ehrbaren Frau einen Schimpf angetan hatten, ein sehr wirksames Verfahren an: ihnen wurde „das Maul mit Plautzen gedroschen."

 

Die „Plauzengasse" in Danzig erinnerte an die Zeit, in der hier früher die Kaldaunen geschlachteter Tiere, vor allem die Lunge, verkauft wurden. Bekannt dürfte die wohlschmeckende Plautzwurst sein, die in einigen Gegenden Ostpreußens am ersten Weihnachtstage und zu Neujahr auf den Tisch kam.

 

Die Lunge ist ein schwammiges, äußerst elastisches Organ, und daher bedeuten ein plauz'ges Gesicht oder plauz'ge Hände, dass diese Körperteile dick und aufgedunsen sind. Versöhnlicher klingt schon: „plauzbacksche Marjell". Sehr betrüblich ist es, wenn man die letzten Plauzpfennige hingeben muss, nur schweren Herzens trennt man sich von ihnen.

 

Quiemen

Die leuchtende Farbe von Blüten und das Grün der Topfpflanzen machen jeden Raum viel freundlicher. Im Winter, wenn man durch das Fenster nur einen grauen, grämlichen Himmel und kahle Bäume sieht, erlabt man sich besonders gern am Anblick einer Blume. Die Hausfrau pflegt ihre Schützlinge liebevoll; sie achtet darauf, dass sich die Topferde aus Bestandteilen zusammensetzt, die dem Wachstum der Pflanze förderlich sind, sie begießt sie regelmäßig und rückt sie in das rechte Licht. Aber was nützt alle Sorgfalt, wenn die Pflanze sich sichtbar nur widerstrebend entwickelt, womöglich die Blätter fallen lässt oder gar zu welken beginnt? „Das Alpenveilchen quiemt man so . . .“, ist eine trübe Feststellung.

 

Auch auf den Menschen wird dieses Wort angewandt, wenn er kränkelt. Es muss nicht gleich eine schwere Krankheit sein, aber ein verquiemtes Kind bereitet der Mutter schon Sorge. Wer kann auch wissen, was sich hinter solcher Unpässlichkeit und Verdrossenheit verbirgt? Wenn der kleine Quiemling nämlich völlig gesund ist, so tollt er allzu munter in der Wohnung herum. Tränen und Flehen nützen ihm jetzt nichts: er muss ins Bett, er bekommt einen Halswickel und hat Brusttee zu trinken. Die Mutti kennt keine Nachsicht. Die Bettwärme und die Mittel tun bald ihre Wirkung. Am übernächsten Tage hat sich der Liebling gänzlich erholt und lässt sich wieder gern verwöhnen.

 

Auf quiemelnde Pflanzen lässt sich leider diese rasche Behandlung nicht übertragen.

 

Rebbelblase

Im Frühjahr, so wie der Saft in die Weidenbäume stieg, machten sich die Landjungen in Ostpreußen „Rebbelblasen".

 

Sie schnitten ein zwanzig bis dreißig Zentimeter langes Stück aus einem Zweig, klopften die Rinde etwas weich und spitzten ein Mundstück zu. Einige Querschnitte als Schallöffnungen gehörten ebenfalls zu dem selbstgefertigten Musikinstrument. Das Holz innen wurde entfernt, und noch ein paar Kniffe wurden angewandt, dann konnte das Konzert beginnen. Zwar lockten die jungen Musikanten nur einige piepende Töne aus ihrer Rebbelblase, aber dies taten sie mit Hingabe und Begeisterung.

 

Unter „rebbeln" versteht man das Aufräufeln von gestrickten Wollsachen. Diese Arbeit erfordert Geduld. Nach und nach nimmt der aufgewickelte Wollknäuel an Umfang zu, während das Stück, aus dem die Fäden gezogen werden, allmählich zusammenschrumpft. So kann es auch einem ergehen, der sich mit übergroßem Eifer für eine Person oder Sache einsetzt, „sich aufrebbelt". Zu spät wird er dann gewahr, dass er seine Kräfte erfolglos vergeudet hat und zudem nicht einmal Dank für sein opfervolles Bemühen erntet. Noch treffender für diesen Zustand ist das Tätigkeitswort „sich zerrebbeln".

 

Als Hauptwort gebraucht, bezeichnet Rebbel eine unbestimmte Menge. Die Handelsfrau, die gegen Mittag noch einen aus allerlei Waren bestehenden Rest — etwa zwei bis drei Pfund Obst, Gemüse und einige Eier — auf ihrem Stand hat, bietet der Kundin an: „Madamke nehme Se man den ganzen Rebbel; öck loat denn billiger“. Auch ein sehr heikles Unterfangen kann gemeint sein; der gute Freund rät dem, der ein recht verwickeltes Geschäft abschließen will: „Lass den Rebbel sein!"

 

Schlacker

Der als Rektor in Kutten und schließlich als Pfarrer in Kallinowen amtierende Michael Pogorzelski (1737 bis 1798) hat seine Predigten meist in masurischer Sprache gehalten. Durch Paul Fechters Schauspiel „Der Zauberer Gottes“ erntete er als eine für den Schauspieler dankbare Bühnengestalt noch späten Ruhm. Der Überlieferung nach soll Pogorzelski sehr originelle, mitunter in Reime gebrachte Lebensbetrachtungen verkündet haben, was jedoch der Direktor der Stadtbibliothek zu Königsberg, Dr. Christian Krollmann, bezweifelt hat. Nach den Forschungen dieses Historikers beherrschte nämlich Pogorzelski, der die Schulen in Lyck und Königsberg-Altstadt besucht und dann an der Albertus-Universität studiert hat, die deutsche Sprache sehr gut. Er hat auch einige zierliche deutsche Verse hinterlassen. Dr. Krollmann vermutet, dass der Studentenwitz Pogorzelski die durch ihr holpriges Deutsch komisch wirkenden Predigten nur angedichtet hat. So soll er bei dem Begräbnis des Pfarrers von Ortelsburg in seiner Abschiedspredigt den anschaulichen Vergleich vorgetragen haben: „Menschlich Leben ist wie Teerpaudel am Wagen; schlicker, schlacker, schlicker und schlacker, bums, liegt auf Erde . . ." Das Wortbild ist aus der damaligen Umwelt des Bauern sehr treffend gewählt. Früher wurde ein Tönnchen mit Wagenschmiere hinten am Wagen angehängt, um es bei Bedarf schnell zur Hand zu haben; es pendelte beim Fahren hin und her, es schlackerte. Der Raum auf einem Bauerwagen hinter dem Sitz wurde kurzerhand „Schlacker" genannt. Fußgänger, die der Bauer unterwegs antraf, lud der Bauer ein, in der Schlacker Platz zu nehmen.

 

Schlackern bedeutet etwas schüttelnd bewegen. Wenn in der Flasche noch ein Rest schlackert, so muss dieser schleunigst ins Glas. Obst schlackert man von den Bäumen, und der Hund schlackert sich das nasse Fell, Der Hartgesottene, bei dem Erziehungsversuche nichts fruchten, schlackert alle Ermahnungen ab; er macht sich nichts daraus. Ein schlackeriger Kerl ist ein Mann ohne Halt. Wer schlackrig herumgeht, dem hängen die Kleider unordentlich am Leibe. Ja, es gibt Menschen, über deren Betragen man nur noch mit dem Kopf schlackern kann.

 

Teufelszujager

Ein Verbrecher muss für eine strafbare Handlung im Gefängnis oder im Zuchthaus büßen. Aber ein vierbeiniger „Verbrecher", wie Beißer, Auskeiler und andere gefährliche Tückebolde unter den Pferden genannt werden, ist eine Strafe und eine Pein für den Besitzer. Heute werden die „Bösewichter" einfach ausgemerzt. Früher, als weit mehr Pferde gebraucht wurden, mitunter unter Verschweigen der Fehler solche rabiten Gäule Leichtgläubigen aufgeschwatzt. Dies besorgte der „Teufelszujager", ein zungenfertiger und skrupelloser Bursche. Er trieb gewissenlosen Händlern die arglosen Opfer zu und heimste hinterher Prozente oder einen Anteil von der Verkaufssumme ein. Der reelle Pferdehändler, dessen Geschäft und Ansehen auf dem Vertrauen seiner Kundschaft beruhte, bot derart fehlerhafte Pferde gar nicht an. Neben den „Verbrechern" gab es Gäule, die mit allerlei Mängeln behaftet waren, etwa die „Weber", die an der Krippe ständig den Kopf hin und her bewegten und nicht fraßen, Hufkranke, Gänger mit Hahnentritt (Zuckfuß) und andere.

 

Der Käufer war nicht schutzlos gegen arglistige Täuschung, aber nur bei Hauptmängeln. Innerhalb einer Gewährsfrist von vierzehn Tagen konnte er eine Klage gegen den Verkäufer anstrengen. Dies traf jedoch nur in schweren Fällen zu, wie Rotz, Dämpfigkeit, Tuberkulose, Mondblindheit usw. Die kleineren Gebrechen zählten hier nicht. Der hereingefallene Käufer hatte neben dem Schaden auch noch den Spott zu ertragen, und er verfluchte den Teufelszujager mehr als den gerissenen Händler. Die Augen musste man im Trubel des Pferdemarktes offen halten. Bei einem erfahrenen Landwirt, der sich beim Pferdekauf nichts vormachen ließ, konnte der Teufelszujager nichts erreichen, der ließ sich erst gar nicht auf ein Gespräch mit ihm ein. Der solide Pferdehändler benötigte einen solchen zweifelhaften Helfershelfer nicht; er gehörte meist auch nicht zu den Landesbewohnern.

 

Seite 10   Heimat

Von Otto Miller

Heute in der Dämmerstunde

stand ich lang und sann,

Die beglückten Augen

staunten deine Schönheit an.

 

Golden schwamm des Haffes Wasser

In der Abendglut,

Weiße Segel schwammen heimwärts

durch die goldne Flut.

 

Von der Nehrung kam mir

fernes leises Rauschen her,

In des Abends kühlem Wehen

grüßte mich das Meer.

 

Feierabendstille ruhte

auf dem weiten Land,

Auf der kleinen Stadt am Wasser,

auf dem grünen Strand.

 

Auf den Wegen, die zu stillen

Friedensdörfern gehn,

Dran die träumerischen Birken

und die Weiden stehn.

 

All das stand mir in den Augen,

sagte: Du bist mein!

Und mein Herz schlug starke Schläge:

Heimat, ich bin Dein!

 

Heimat, du bist Pflicht und Ehre,

Frieden, Glück und Ruh,

Und wenn wir gestorben,

deckst du mütterlich uns zu.

 

Und wenn ich gestorben,

hüllt mich deine Erde ein,

Und dann wird mein Leib,

der arme, Heimaterde sein.

 

Am 24. Januar 1958, ist Pfarrer Dr. Otto Miller, im Alter von 79 Jahren verstorben, in Folge 3 vom 18. Januar brachten wir eine Würdigung seiner starken Persönlichkeit, die Pfarrer Paul Kewitsch geschrieben hat. Einer unserer Leser schickt uns das Gedicht „Heimat“ von Pfarrer Otto Miller, ein Gedicht, in dem die Heimatliebe in so schöner Form zum Ausdruck kommt, dass wir es hier sehr gern veröffentlichen.

 

Seite 10   Kulturnotizen

Aus der Tätigkeit der Familienforscher

Altpreußische Geschlechterkunde

Der Verein für ost- und westpreußische Familienkunde hat sich in den letzten Jahren recht erfreulich weiterentwickelt. Die Zahl der Mitglieder ist auf mehr als hundert gestiegen; unter ihnen befinden sich auch Forscher aus Dänemark, Schweden und Amerika. Der Schriftentausch mit befreundeten Vereinigungen und Archiven hat zugenommen, so dass die Bücherei sich zur Forschungshilfe auswächst.

 

Vor allem bringt bei der regen Tätigkeit der Mitglieder die eigene Zeitschrift „Altpreußische Geschlechterkunde" in den letzten Jahrgängen vielseitigen Quellenstoff und zahlreiche Hinweise, die Suchenden nutzbar sind. Da ist ein Beitrag von Friedwald Moeller zur Geschichte des Gutes Kl.-Weißensee im Kreise Wehlau; eine stattliche Sammlung von Namensvorkommen Hartmann in Ost- und Westpreußen: E. J. Guttzeit hat über zweihundert Trauungen aus dem Kirchenbuch von Löwenhagen ausgezogen. A Ehmer und R. Farnsteiner steuern eine Quellenkunde zur Einwanderung nach Ostpreußen 1710 und später bei, während eine umfangreiche Arbeit von Otto Hutzigrath über tausend dieser Einwandererfamilien mit Namen und Herkunft verzeichnet. Diesen Zuziehenden aus der Pfalz, Nassau und westlichen preußischen Provinzen schließen E. Steub und R. Farnsteiner Auswanderer aus dem Westerwald und aus Wittgenstein in Westfalen an. Es fehlt auch nicht an Aufsätzen über die Salzburger, welche bekanntlich die letzte große Einwandererwelle bildeten. Andere Arbeiten sind Früchte des nun wieder benutzbaren Staatlichen Archivlagers in Göttingen, wo jetzt die geretteten Akten und Urkunden des Königsberger Staatsarchivs bequem zugänglich sind.

 

So dient der Verein seinem Ziel, neben der Kenntnis der einzelnen Familien ihre Verflechtung mit Gesamtdeutschland sichtbar zu machen. Ein Wunsch des Berichterstatters sei angefügt: Viele Familien finden den Anschluss an ältere Vorfahren oft nicht, weil sie sich die Daten der Großeltern nicht genau gemerkt haben. Jedermann kann zur ostpreußischen Sippenkunde brauchbare Bausteine liefern, wenn er die ihm bekannten Daten der eigenen Familie dem Archiv des Vereins übermittelt.

 

In der Hauptversammlung legte vor kurzem der hochverdiente erste Vorsitzende, Landgerichtsdirektor a. D. Stahl, wegen seines Alters von 84 Jahren sein Amt nieder. Ihm ist die Neusammlung des Vereins nach der Vertreibung an erster Stelle mit zu danken. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt, und an seiner Stelle Fritz Faltin, Hamburg-Wandsbek, Ostpreußenplatz 16, mit dem Amt des ersten Vorsitzenden betraut. Die Kassenführung verbleibt bei K.-W. Friedrich, Hamburg-Bergstadt, Kirchenstraße 20.

Dr. Grunert

 

Seite 10   Ausstellung Lovis Corinth in Westberlin

Das Corinth-Jahr 1958 – der große Maler wurde am 20. Juli 1858, also vor hundert Jahren, in Tapiau geboren – wurde eröffnet durch eine große Ausstellung seiner Werke in Westberlin im Schloss Charlottenburg. Die Ausstellung ist bis zum 2. März täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt eine DM. Schüler, Rentner, Besucher aus Ostberlin und aus der Sowjetzone erhalten die üblichen Ermäßigungen. Die Verbindungen sind: Autobus 21, Elektrische 3, 54 und 55, U-Bahn Richard-Wagner-Platz. — Wir werden über diese Ausstellung in der nächsten Nummer ausführlich berichten.

 

Agnes Miegel in der UFA-Wochenschau

Anlässlich ihres Aufenthaltes in Hamburg wurde Agnes Miegel auch vor die Kameras der Ufa-Wochenschau gebeten (Wir berichteten darüber in unserer Folge 5 vom 1. Februar). Die Aufnahme mit Agnes Miegel, in der auch Bilder aus Königsberg von früher und von heute zu sehen sein werden, läuft gegenwärtig in den Lichtspieltheatern der Ufa. Die Laufzeit der Wochenschau, die auch in die kleinen Orte kommt, erstreckt sich auf mehrere Wochen. Landsleute, die diesen seltenen Streifen sehen möchten, sollten sich mit den Filmtheatern in ihrem Wohnort in Verbindung setzen, um zu erfahren, wo und wann diese Aufnahme läuft.

 

v. d. Trenck-Lesung in Göttingen

Dem Andenken des Dichters Siegfried v. d. Trenck (1882 - 1951) galt ein Vortragsabend in der Kleinen Aula der Göttinger Universität. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden der studentischen Gemeinschaft „Landsmannschaft Ordensland", Dr. Brausch, las die Witwe des Dichters, Charlotte von der Trenck, aus den Werken des Verstorbenen.

 

In den ersten Gesängen des Epos „Kant", die zunächst zum Vortrag gelangten, wird Ostpreußen, die Heimat des Dichters, besungen, in der Kopernikus die naturwissenschaftlichen Grundlagen einer Welt erkannte die Kant später mit seinem Sittengesetz erfüllen sollte. Als Übersetzer von hoher Einfühlungskraft erwies sich v. d. Trenck in seiner Nachdichtung von Dantes Göttlicher Komödie. Proben aus einer Nibelungen-Neufassung und Sonette über Zeit und Ewigkeit schlossen sich an. – Durch ihren achtungsvollen Beifall für den eindrucksvollen Vortrag bestätigten die Zuhörer zugleich, was seine Freunde über den ostpreußischen Dichter selbst geurteilt haben: Dass ihm Verse von großer Schönheit gelungen sind und ihm die Kraft der Persönlichkeitsschau im hohen Maße zu eigen gewesen ist.

 

Bildhauer Oskar Jäger verstorben.

Der am 9. September 1893 in Treuburg geborene Bildhauer, Oskar Jäger ist, wie wir jetzt erfahren, im vergangenen Jahre gestorben und in Hannover beigesetzt worden. Nach dem Ersten Weltkriege, den er als Kriegsfreiwilliger mitmachte, besuchte er die Kunst- und Gewerkschule und im Anschluss die Kunstakademie in Königsberg; seine Lehrer waren Hermann Brachert und Stanislaus Cauer. Für die Kirche in seiner Vaterstadt schnitzte er aus Eiche das Ehrenmal für die Gefallenen mit zwei großen Engelsfiguren. In einer fast asketischen Lebenshaltung widmete sich der überaus bescheidene und zurückhaltende Künstler seiner Arbeit.

 

Seite 11   Siebzig Jahre Ostpreußisches Stutbuch

Fortschritte der Trakehner Zucht – Mitgliederversammlung des Züchterverbandes

Foto: Auf der nächsten Auktion ostpreußischer Reitpferde Trakehner Abstammung, die für den 7. und 8. März in Dortmund in der Westfalen-Halle vorgesehen ist, bringt Erich Krebs-Lübbersdorf die großrahmige schöne Schimmelstute „Waldluft" — unser Bild — aus eigener Zucht zum Verkauf. Aufnahme: Schilke

 

Foto: Trakehner Nachwuchs im Winter, — eine Aufnahme aus dem Gestüt Rantzau, das im Kreis Plön in Schleswig-Holstein liegt. Aufnahme: Schilke

 

Auf der Mitgliederversammlung des Verbandes der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung am 18, Januar im Hotel Reichshof in Hamburg begrüßte der Vorsitzende, Freiherr von Schrötter, das Ehrenmitglied, Oberlandstallmeister a. D. Dr. Heling, den Landstallmeister von Celle, Dr. Steinkopf, Dr. Stöwe vom Bundesernährungsministerium und Oberlandwirtschaftsrat Niemann, Referent für Landwirtschaft der Freien Hansestadt Hamburg. Ein Mitglied, Frau Salomon, war aus Holland zu der Tagung gekommen. Bei der Totenehrung gedachte der Vorsitzende der Treue aller verstorbenen Mitglieder. Ein hervorragendes Beispiel von Pflichterfüllung hat der heimgegangene Landstallmeister Dr. Ehlert gegeben, der die von ihm gewählte Lebensaufgabe, dem ostpreußischen Pferd und somit der Heimat zu dienen, bis zum letzten Atemzug erfüllte.

 

Freiherr von Schrötter erinnerte an einen Vorgang, der in seinen Auswirkungen ein sehr wichtiger Schritt zur Hebung der Zucht war — an die Gründung der Ostpreußischen Stutbuchgesellschaft vor nunmehr siebzig Jahren. Aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens im Jahre 1938 erhielten die Mitglieder einen Teller aus Cadiner Majolika. Dieses heimatliche Erzeugnis lässt sich jetzt nicht beschaffen; als Ersatz überreichte der Vorsitzende den Mitgliedern, die seit 1948 dem Verbande angehören, ein kleines Geschenk mit dem Zeichen des doppelten Elchbrandes, wobei sie zwischen einer hübschen Dose und einem Aschenbecher wählen konnten.

 

Leistungen im Geschäftsjahr 1956/1957

Die vom Vorstande und allen Mitarbeitern geleistete Arbeit und die auf weite Sicht bedachten Maßnahmen zur Sicherung der Zucht ging aus dem von Dr. Schilke erstatteten Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. Juli 1956 bis zum 30. Juni 1957 hervor, aus dem wir die folgenden Auszüge veröffentlichen:

 

„Die meisten Vorkommnisse aus der Berichtszeit werden den Mitgliedern bekannt sein und es kann nicht erwartet werden, dass der Geschäftsbericht neue Tatsachen offenbart. Das ist auch nicht sein Sinn, der vielmehr darin gelegen ist, die wesentlichsten Ereignisse festzuhalten und die Entwicklung und den Status des Verbandes aufzuzeigen.

 

Der Mitgliederbestand wies am 01.07.1957 mit 560 eine Zunahme von 21 Mitgliedern auf.

 

Der Stutenbestand hatte folgende Bewegung: Am 01.07.1956, 602 Stuten; bis 30.06.1957 neu aufgenommen 84, abgemeldet 52. Bestand am 01.07.1957. 634, ein Mehr von 32 Stuten.

 

Während der Deckperiode 1957 standen zur Verfügung: 45 Hengste Trakehner Abstammung, zwei arabische Vollblüter und 24 englische Vollblüter, insgesamt 71 Hengste.

 

Von den englischen Vollblütern befinden sich die meisten im staatlichen Besitz bei den verschiedenen Landgestüten. Von den 45 Hengsten Trakehner Abstammung sind bereits 20 in Westdeutschland geboren, während 25 noch aus der Heimat Ostpreußen gekommen sind. Am 01.07.1956 hatten wir nur 38 Hengste Trakehner Abstammung.

 

Von den vorher aufgeführten 634 Stuten steht ein Teil in größeren Gestüten: Es befanden sich am 30.06.1957 in den Gestüten: Hunnesrück 50 Stuten, Rantzau 15 Stuten, Schmoel 29 Stuten, insgesamt 94 Stuten. In den genannten Gestüten ist jetzt auch das Durchschnittsalter der Stuten soweit gesunken, dass größere jährliche Einstellungen zum Ersatz älterer ausscheidender Stuten nicht mehr erforderlich sind, so dass der Überschuss an jungem weiblichem Zuchtmaterial in die Hände von Züchtern außerhalb der Gestüte geleitet werden könnte.

 

Ziel: Hebung der Qualität

 

Obgleich die Zahl der Mitglieder, der Stuten und der Hengste Trakehner Abstammung in der Berichtszeit eine Kleinigkeit zugenommen hat, ist eine Ausdehnung der Zucht nicht zu erwarten, sie wird auch nicht erstrebt; dagegen soll die Qualität des Bestandes an Hengsten und Stuten ständig Verbesserungen erfahren; solche sind in den drei genannten Gestüten auch schon deutlich wahrnehmbar. Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang auch die ausgezeichnete Zucht des Herrn Fritz Bähre-Springe im Gestüt Webelsgrund, dort werden etwa zehn Stuten bester Qualität nach Form und Abstammung gehalten. Die Anfangserfolge dieser Zuchtstätte sind sehr verheißungsvoll.

 

Von Leistungsprüfungen der Stuten und Hengste war unser Verband mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse, die sich aus der Flüchtlingseigenschaft der meisten Mitglieder ergeben haben, bis zum Jahre 1957 befreit. Es sind aber schon in den Jahren 1955 und 1956 nach einer Doktorarbeit von Dipl.-Landwirt Ekkehard Beulshausen Prüfungen von Stuten in der Arbeitsleistung, in der natürlichen Rittigkeit und in der Schritt- und Trabbewegung durchgeführt worden. Da die Arbeit erst 1957 vorgelegt wurde, kamen die Ergebnisse erst im Berichtsjahr zu unserer Kenntnis.

 

Die fünfzehn der Arbeitsprüfung unterzogenen Stuten bestanden durchweg die Prüfung mit durchaus befriedigenden Resultaten. Drei Stuten wurden auch einer Zugfestigkeitsprüfung unterworfen. Gefordert wurde die Überwindung eines Zugwiderstandes von mindestens 300 kg über mindestens 5 Meter. Alle drei Stuten überboten die Mindestleistung erheblich, eine Stute brachte es auf über 500 kg Zugwiderstand.

 

Bei den Prüfungen wurde von neuem deutlich, dass die Übung oder das vorausgehende Training von ausschlaggebender Bedeutung für das Ergebnis ist. Nur bei gleichmäßig trainierten Pferden wird man in solchen Prüfungen einen wirklichen Gradmesser für die Leistungsfähigkeit finden können. Da derartige Voraussetzungen meistens nicht geschaffen werden können, werden diese Prüfungen oft mehr eine Frage des Geldes und der Kostenaufbringung, als eine Angelegenheit von züchterischem Wert bleiben.

 

In den Landespferdezuchten von Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen und anderen werden die jungen Hengste in den Landgestüten geprüft. In Niedersachsen ist hierfür in Westercelle bei Celle eine besondere Hengstprüfungsanstalt eingerichtet worden, wie wir sie früher in Zwion bei Georgenburg hatten. Soweit Hengste unserer Rasse in die Bestände der Landgestüte gelangen, werden sie mit geprüft und sie haben dabei gut bestanden; in Niedersachsen zählten sie oft zu den Besten.

 

582 Prüfungserfolge im Jahre 1957

Als Maßstab für die Leistungsfähigkeit der Gebrauchspferde werden die Turniere angesehen, die heute Pferdeleistungsschauen genannt werden. Auch hier sind natürlich die Vorbedingungen für die Pferde weitgehend unterschiedlich und man kann in den Ergebnissen keinen absolut objektiven Wertmesser für die Leistungsfähigkeit erblicken. Immerhin bleibt es für unsere kleine Zucht ein gutes Resultat, wenn ihre Pferde im Kalenderjahr 1957 (also diesmal nicht im Berichtsjahr) 582 Erfolge in öffentlichen Prüfungen, das sind solche mit mindestens 300,-- DM Geldpreisen, erringen konnten. Von diesen Erfolgen entfielen 88 auf Siege 102 auf zweite Plätze und 392 auf weitere Platzierungen. (Leider liegt das Jahrbuch 1957 des Kalenders für Warmblutprüfungen noch nicht vor, so dass wir weitere amtliche Zahlen über unsere Zucht heute noch nicht bringen können.)

 

In der internationalen (nicht offiziellen) Rangliste der Dressurpferde steht die Stute „Thyra" der Frau Rosemarie Springer, Hamburg, an erster Stelle, dabei sind ihre Siege nicht nach dem Geldwert eintaxiert, sondern nach einem besonderen Punktsystem, das die verschiedenen Prüfungen nach ihrer Schwere wertet.

 

Starke Nachfrage nach eingerittenen Pferden

Das Fundament jeder Zucht ist und bleibt der Absatz; er muss, wenn ein Bedürfnis hierfür vorliegt, schon bei den Fohlen einsetzen, wenn diese von der Mutter getrennt werden. In dem letzten, sowie in den weiter zurückliegenden Jahren war die Aufmerksamkeit des Verbandes immer in ganz besonderem Maße auf den Fohlenabsatz gerichtet. Der Verband ist hierbei sehr oft selbst als Käufer aufgetreten, um den Züchtern die Fohlen abzunehmen. Diese Fohlen werden zum Teil in Rantzau, zum Teil auf Patenschaftsstellen untergebracht.

 

Der Markt von ein- bis dreijährigen Pferden ist äußerst begrenzt und nur selten kommt es in diesen Altersklassen zu Umsätzen. Im Wesentlichen setzt die Nachfrage erst bei dreieinhalb- bis vierjährigen Pferden wieder ein. Recht stark ist die Nachfrage, nach fünf- bis siebenjährigen Pferden, die schon geritten sind. An solchen Pferden haben wir in unserer Zucht einen Mangel und meistens sind wir nicht in der Lage, derartige Anfragen zu befriedigen. An sich ist das ein gutes Zeichen, denn es besagt, dass der Markt gewöhnlich schon etwa mit den vierjährigen Pferden beim Züchter geräumt wird. Es wäre aber natürlich wünschenswert, wenn wir einige Stellen hätten, an denen gerittene Pferde unserer Zucht jederzeit zu haben sind. Der von Georg Heyser in Branderhof bei Pinneberg eingerichtete Reit- und Ausbildungsstall, in dem fast ausschließlich Pferde unserer Rasse stehen, ist nur zu begrüßen, da es an bodenständigen Züchtern, die ihre Pferde bis zum Alter von fünf bis sechs Jahren behalten, anreiten und ausbilden, bei uns fehlt.

 

Der Förderung des Absatzes sollen auch die Auktionen dienen. Im Berichtsjahr fand eine Auktion am 8. und 9. März in Dortmund in der Westfalenhalle statt. Bei 39 Pferden, die den Auktionsring passierten, ergab sich ein Durchschnittspreis von rund 4200,-- DM. Der Höchstpreis von 12 000,-- DM fiel an von Lenski-Bremen-Tenever für die von ihm selbst gezüchtete Stute „Elke" v. Herbstwind u. d. Elfe v. Adamas ox.

 

Am 24. Oktober 1956 fand ein Ankaufsmarkt von Offiziersremonten durch eine Schweizer Kommission in Rantzau statt. Die Pachtung von Rantzau ermöglichte uns die Vorbereitung und Durchführung des Marktes mit der erforderlichen Sorgfalt, die eben angewendet werden muss, um zu einem Erfolg zu kommen. Ohne den eigenen Betrieb in Rantzau haben wir in früheren Jahren einen derartigen Ankauf nicht arrangieren können.

 

Zwischen 35 000 und 40 000 km legt der Geschäftsführer jährlich zurück, um seine Funktionen außerhalb des Büros zu erfüllen. Das sind das Brennen und die Musterung der jährlich geborenen Fohlen, die Eintragung junger Stuten, die Auswahl von Auktionspferden, die Musterung sonstiger Verkaufspferde und die Besichtigung von Junghengsten. Recht viel Zeit beanspruchen auch die stets notwendigen Verhandlungen mit verschiedenen Regierungsstellen, Landwirtschaftskammern, Körämtern usw. Die Ausdehnung unserer Zucht über das ganze Bundesgebiet macht es notwendig, die Verbindung zu Behörden des Bundes und zu Ämtern und Organisationen nicht nur eines Landes zu halten, sondern mit denen in allen Ländern, in welchen unsere Mitglieder wohnen.

 

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Entwicklung des Verbandes einschließlich des Pachtbetriebes Rantzau einen befriedigenden Verlauf genommen hat und gute züchterische Fortschritte erzielt werden konnten."

 

Wiederwahl des bisherigen Vorstandes

Als Oberlandwirtschaftsrat Niemann auf Grund der von ihm vorgenommenen Überprüfung der Aufwendungen der Geschäftsführung die sparsame Arbeitsweise der Geschäftsführung bestätigte und die Schwierigkeiten in Angelegenheiten der Zuchtberatung schilderte, die sich praktisch auf das ganze Bundesgebiet erstreckt, wurde Dr. Schilke langanhaltender Beifall gebracht. Herr Hillgruber äußerte sich in einem Gutachten über die landwirtschaftliche Betriebsführung in Rantzau, das 440 Hektar Nutzfläche hat. Der Verband hatte den Pachtbetrieb ohne Ernte übernommen, Arbeiterwohnungen und Stallungen mussten gebaut werden, es galt, das lebende Inventar und den Maschinenpark zu vergrößern und zu verbessern. Die Herde weist heute bereits die besten Leistungen unter den Großbetrieben auf; die Erträgnisse aus dem landwirtschaftlichen Betrieb werden sich voraussichtlich wesentlich erhöhen. Dem Verwalter Huguenin, der sich nach dem Zeugnis des Vorsitzenden Tag und Nacht um die Wirtschaft sorgt, sowie seinen Helfern wurde der Dank des Verbandes ausgesprochen.

 

Nach der einstimmig erteilten Entlastung wurde der Vorstand in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt. Laut seinem Vorschlag erfolgte die Aufnahme von 74 neuen Mitgliedern. Vorgesehen wurde die Beschickung einer in diesem Jahre stattfindenden landwirtschaftlichen Ausstellung in Rendsburg mit einer Kollektion Trakehner Pferde.

 

Antrag auf Änderung der Materialprüfung

Auf Anregung von Falckenberg, Hamburg-Bahrenfeld, wird der Vorstand einen Antrag an die HDP richten, dass die Materialprüfung in Zukunft auf drei- und vierjährige Pferde beschränkt werden soll; für die fünf- und sechsjährigen Pferde sei die Eignungsprüfung angebracht. Der Antrag bezweckt eine Unterstützung und Hilfe für die Besitzer von Fohlen, da die hohen Kosten und die Ungewissheit um den Absatz oft den Willen zur Aufzucht lähmen.

 

Der vorgesehene Vortrag des Ehrenmitgliedes Aaby-Ericson fiel aus, weil der schwedische Züchter an Grippe erkrankt war. Mit Freude, aber auch mit Wehmut sah man Farbaufnahmen vom Gestüt Trakehnen aus dem Jahre 1941. Die schönsten von ihnen zeigten in Züchterkreisen wohlbekannte Hengste in den Ausläufen ihrer Paddoks. Es folgte ein von Herrn Falckenberg gedrehter Schwarz-Weiß-Film vom Zureiten vor seinen Stallungen. Seine Tochter, Frau Ingeborg Johow, führte einen Farbfilm von einem Turnier in Verden vor; eine elegant gerittene Damenquadrille, reiterliche Figuren in friderizianischer Tracht und prachtvolle Vierergespanne wechselten einander ab. Frau Salomon zeigte Farbbilder von Fohlen und Junghengsten auf den Koppeln in Rantzau. — Der Nachmittag war dem Austausch von Gedanken und dem nachbarlichen Gespräch vorbehalten.

 

Seite 11   Erst 3,8 Prozent der vertriebenen selbständigen Bauern eingegliedert

Der Bauernverband der Vertriebenen e. V., Bonn, teilt mit, dass von der Auswertung der Fragebogen, die anlässlich der Antragstellung für den Bundesvertriebenen-Ausweis zu beantworten waren, jetzt ein Teilergebnis über 730 000 ausgewerteter Fragebogen vorliegt. Diese Auswertung lässt die mit einem sozialen Abstieg verbundene Umschichtung der vertriebenen Landwirte in vollem Ausmaß erkennen. Von den 730 000 Antragstellern waren 133 000 = 18,2 Prozent früher in der Landwirtschaft tätig, 60 500 = 8,3 Prozent waren ehemals selbständige Betriebsinhaber. Davon waren im Erhebungszeitpunkt erst 2300 = 3,8 Prozent wieder als selbständige Betriebsinhaber angesetzt. Von den erwähnten 133 000 Erwerbstätigen in der Landwirtschaft waren im Erhebungszeitpunkt 20 000 oder 15 Prozent 65 Jahre und älter. Dieser Prozentsatz steigt bei den ehemals selbständigen auf 24 Prozent = 14 500 Personen der oben erwähnten 60 500 ehemaligen Betriebsinhaber. 90 Prozent der ehemals selbständigen waren im Erhebungszeitpunkt Unterhaltshilfe- und Rentenempfänger.

 

Die volle Tragik der Selbständigen ist aus einem Vergleich der Beschäftigungsverhältnisse im Vertreibungs- und Erhebungszeitpunkt zu ersehen:

 

Selbständige.

Im Vertreibungszeitraum: 60 500

Im Erhebungszeitraum: 2 300

Prozent: 3,8

 

Mithelfende Familienangehörige

Im Vertreibungszeitraum: 49 500

Im Erhebungszeitraum: 1 300

Prozent: 2,6

 

Beamte

Im Vertreibungszeitraum: 500

Im Erhebungszeitraum: 200

Prozent: 40,6

 

Angestellte

Im Vertreibungszeitraum: 2 500

Im Erhebungszeitraum: 900

Prozent: 36,0

 

Arbeiter

Im Vertreibungszeitraum: 20 500

Im Erhebungszeitraum: 9 600

Prozent: 46,8

 

Erwerbstätige in der Landwirtschaft insgesamt

Im Vertreibungszeitraum: 133 500

Im Erhebungszeitraum: 14 300

Prozent: 10,7

 

SBZ-Flüchtlinge

Bei den Flüchtlingen ist die Lage ähnlich. Von dem Inhaber eines Ausweises C waren Ende 1955:

 

Selbständige

Im Zeitpunkt der Flucht: 2 200

Im Erhebungszeitraum: 50

In Prozent: 2,2

 

Abhängige

Im Zeitpunkt der Flucht: 420

Im Erhebungszeitraum: 130

In Prozent: 30,9

 

Erwerbstätige in der Landwirtschaft insgesamt

Im Zeitpunkt der Flucht: 2 620

Im Erhebungszeitraum: 180

In Prozent: 6,8

 

Seite 12   Gefährliche Feinschmecker

Hasen und Kaninchen sind Feinschmecker. Diese Feststellung mussten schon viele Obstbaumbesitzer machen. Genau wie wir die Sorten Cox-Orangen, Renette, Goldparmäne, Laxtons Superb und James Grieve bevorzugen, machen es die Hasen und Kaninchen auch. Erst wenn der Obstgarten keine dieser Delikatesssorten mehr aufweist, begnügen sie sich auch mit anderen nicht so wohlschmeckenden Sorten. Aber zu einer Schädigung der Bäume darf es eigentlich gar nicht kommen. Solche geschädigten Bäume kranken jahrelang und oftmals ist alle angewandte Mühe umsonst, sie sterben ab. Darum die Zäune und Baumschützer auf schadhafte Stellen kontrollieren, wenn man keine bösen Überraschungen an seinen Obstbäumen erleben will.

 

Seite 12   Die Futterwirtschaft auf dem Hof

Überlegungen zu einer höheren Ausnutzung / Von Günther Siegfried-Kollkeim

Nicht nur in dieser „versammlungsintensiven" Zeit der kurzen Winterruhe, sondern auch im häuslichen „Brüten" über dem finanziellen und betriebswirtschaftlichen Jahresabschluss nimmt die Futterwirtschaft zunehmend eine besondere Bedeutung und Beachtung ein. Abgesehen davon, dass 70 bis 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Westdeutschlands im Dienste der Futterwirtschaft stehen und von den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft fast zwei Drittel in der Viehwirtschaft verbraucht werden, wodurch der Anreiz zu höherer quantitativer und qualitativer Ausschöpfung gegeben sein sollte, liegen aber auch noch gewichtige Reserven dort, wo in vorwiegenden Ackerbaubetrieben die kleineren Grünlandflächen immer noch als „unbedeutende Stiefkinder" behandelt werden. Denn für die Höhe des Gesamtumsatzes des Betriebes und die Erzielung eines hohen Reinertrages gehört aber auch eine hohe Flächenproduktion der über den Tiermagen verwertbaren Futterstoffe. Und diese bekommen über die mit ihnen zu erzeugenden tierischen Veredelungsprodukte einen umso höheren Wert, je qualitätsvoller sie dem Tier zur Verarbeitung vorgesetzt werden.

 

Die Tatsache, dass nach züchterischen Forschungen die wichtigsten tierischen Leistungen, besonders in der Milch- und Mastleistung, um etwa 30 bis 40 Prozent erblich bedingt sind, dass aber in den Haltungsbedingungen vor allem das Futter für die Steigerung der Leistungen ausschlaggebend ist, zeigt damit, welche Möglichkeiten wirtschaftlicher Nutzung nach Gewinn oder Verlust im Futter drinstecken. Wenn die Verkaufsfrüchte zum größten Teil den Hof bis zum Winteranfang verlassen haben, so dreht sich die weitere Arbeit des Jahres hauptsächlich um die Verarbeitung des Futters zu Milch, Fleisch und Fett. Wie der Kaufmann nur an den Waren und umso mehr an ihnen verdient, je mehr er diese umsetzen kann, so lebt auch der Landwirt vom Umschlag seiner Bodenerzeugnisse und den teilweise aus diesen gewonnenen Veredelungsprodukten über die Betriebsmittel Boden und Tier. Das Primäre ist also das Futter und nach ihm muss sich die entsprechende Viehhaltung richten: Wie die Rindviehherde als „Transformator" von Pflanze zu Milch angesehen werden kann, so dient sie auch wie der Sauen-Bestand über ihre Nachzucht einer „fabrikatorischen" Umarbeitung des anfallenden Futters zu hochwertiger Nahrung.

 

Je mehr Futter nun von der Haupt-, Neben- und Zwischenfruchtfläche gewonnen wird, umso mehr tierische Produkte können für die menschliche Ernährung gewonnen werden und umso größer ist der Nutzen von der Fläche, auch, je besser das Futter gewonnen wird. Denn alle Tierleistungen basieren auf dessen Nährstoffgehalt: Je vielseitiger, harmonischer und gesünder er ist, umso wirkungsvoller wird er im „Transformator" Tier. Es ist eben doch zeit-, arbeits- und geldverschwendend, schlecht geerntetes und missratenes konserviertes Futter über den Tiermagen zu leiten oder gar mit zu wenig Futter einen zu großen Viehstapel durchzuhungern.

 

Man sollte sich also in dieser stillen Zeit überlegen, welche Flächen als Haupt-, Neben- oder Zwischenfruchtflächen in diesem Jahr zur Verfügung stehen werden und wie ihre Leistungen mengen- und gütemäßig gesteigert werden können. Danach sollte sich der Viehbesatz richten, der je nach dem Betriebstyp ein günstiges Verhältnis zur Hauptfruchtfutterfläche haben sollte. Nicht die absolute Jahresmilchleistung ist ein Maßstab für die Organisation der Futterwirtschaft, sondern die erzielte Milchleistung je Hektar Futterfläche, die nach diesbezüglichen Untersuchungen zwischen 2000 und 8000 kg Milch schwanken kann. Die Nutzung des Dauergrünlandes bedarf einer sorgfältigen Überprüfung. Durch planmäßige Vorflutregelung, entsprechende Narbenpflege und Düngung, sowie den Witterungsverhältnissen angepasste Erntemöglichkeiten (Reutern, Heubelüftung, Silage) lassen sich die Nährstofferträge der Wiese bedeutend steigern. Oftmals wird es auch möglich sein, Wiese in Ackerland zu verwandeln: Vorübergehend, bei geringerem Viehbesatz infolge der Tbc-Umstellung, um über die kostbare Humusausnutzung einen hohen Umsatzausgleich über Verkaufsfrüchte zu erhalten; für einen längeren Zeitraum, wenn bei erhöhter Flächenleistung eine notwendige Viehbestandsvergrößerung nicht gegeben sein kann. Dasselbe trifft auch oftmals auf die Dauerweide zu. Die Milcherträge je ha schwanken auch da erheblich. Stärkere harmonische Düngung, kürzere Weidezeiten mit Hilfe des Elektrozaunes, Zufütterung von stärkereicheren Futtermitteln, gemischte Mähweidenutzung, Ernten von überschüssigem eiweißreichem Futter für die Winterfütterung dienen u. a. einer Verstärkung der Futterleistung der vorhandenen Fläche. Wenn auch die Zwischenfruchtnutzung zu Futterzwecken vielfach aus arbeitswirtschaftlichen Gründen zurückzugehen droht, so kann sie aber doch nach dem Prinzip: „Vieh zum Futter" mit dem Elektrozaun oder dem altbekannten sicheren „Tüdern" verbilligt und damit aufrechterhalten werden. Man sollte es auch mit dem modernen „Melktrupp" so einrichten können, dass auch auf der Weide gemolken werden kann. Das Treiben der Milchkühe mehrfach am Tage, zumal auf weiteren Strecken und bei schlechtem Wetter kostet Zeit, Milcheinbuße und damit Geld.

 

Die Nutzung von Wiese und Weide ist, wie viele Untersuchungen (Prof. Witt u. a.) gezeigt haben, am wirtschaftlichsten bei einer etwas größeren Halmlänge, wodurch der Stärkeertrag am größten und billigsten wird. Allzu junges Gras enthält sehr viel Eiweiß, das bei größerer Futteraufnahme von der milchgebenden Kuh nicht genügend ausgenutzt werden kann. Während bekanntlich die Stärke am billigsten im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt werden kann, lässt sich fehlendes Eiweiß über die gewerblichen Futtermittel beschaffen.

 

Sollen die wirtschaftseigenen Futtermittel eine hohe tierische Leistung bringen, dann ist es unbedingt notwendig, diese nach Menge und Nährstoffgehalt auf die zu erstrebende Leistung (Milch –fett, Fleisch, Wachstum) abzustimmen. Dazu gehört nicht nur das richtige Eiweiß-Stärkewertverhältnis, sondern auch die Berücksichtigung von Rohfaser, Mineralstoffen, Vitaminen Wirkstoffen, Verdaulichkeit, Schmackhaftigkeit u. a. Zu deren Vervollständigung und zur Ausnutzung der vollen Leistungsfähigkeit unserer Nutztiere ist in vielen Betrieben der Zukauf von gewerblichem Kraftfutter notwendig. Um nicht mit falschem Nährstoffverhältnis zu füttern, ist es ratsam, entsprechende Milchviehmischfutter zu verwenden, die der Vollwertigkeit des Gesamtfutters näher kommen.

 

Hier kam es darauf an, zu einer Überprüfung der Betriebsorganisation hinsichtlich einer erhöhten Futterflächen- und Futterleistung anzuregen, wodurch auch mit gut veranlagten Tieren eine hohe Futterverwertung erzielt werden soll. Manch einer wird feststellen, dass in seiner Futterwirtschaft noch einige Reserven liegen, die den Reinertrag erweitern können. Wenn die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse kaum eine Erhöhung erwarten lassen und auch im Großen und Ganzen nicht zu Produktionsausweitungen auf dem Veredlungssektor geraten werden kann, so dürfte es aber besonders in der Futterwirtschaft möglich sein, durch bessere Flächen- und Futterausnutzung mit weniger Aufwand einen höheren Geldertrag herauszuwirtschaften.

 

Seite 12   Gesunder Boden durch gute Wasserversorgung

Besonders unter der Bevölkerung der Großstädte besteht heute vielfach die irrige Ansicht, dass gerade der Bauer in den Wintermonaten — schon durch die immer weiterreichende Mechanisierung in der Landwirtschaft — sich der Erträge, des Sommers erfreuen und somit jeder Feldarbeit entbunden ist. Es gilt aber, den Wasserhaushalt des Bodens durch Meliorationsanlagen (Gräben und Dränungen) zu überprüfen und aufgetretene Mängel instand zu setzen. Die Instandsetzung der größeren Bäche und Gräben soweit sie öffentliche Gewässer sind, unterstehen ja ohnehin meistens den örtlichen Wasser- und Bodenverbänden.

 

Die direkten Wasserabzugsgräben dagegen auf den Feldern und Wiesen unterstehen der Unterhaltung durch die Anlieger. Hier beginnt nun auch die schwere Arbeit des Bauern besonders im Winter. Aus der Praxis ist uns bekannt, dass der Beginn der Frühjahrsbestellung vom rechtzeitigen Abzug der überschüssigen Winterfeuchtigkeit abhängig ist. Jeder Tropfen Wasser, der rechtzeitig genug nach unten abgeführt werden kann, benötigt keine Wärmekalorien zu seiner sonst notwendigen Verdunstung. Normal feuchter Boden erwärmt sich doppelt so schnell wie reines Wasser und wird infolgedessen auch viel früher bestellfähig. Die gewonnene Wärmemenge — durch eine gute Wasserregulierung —, steht somit der Erhöhung der Bodentemperatur und der Kultur zur Verfügung.

 

Jeder Bauer muss also als Schwerpunkt Nr. 1 die Instandsetzung aller Meliorationsanlagen ansehen. Wie wichtig gerade diese Arbeit ist, haben uns die letzten Jahre mit den eingetretenen Tauwettern Ende Januar gezeigt, dass in einigen Gebieten weite Flächen unter Wasser gesetzt hat. Ein plötzlicher Frosteinbruch kann hier die Wintersaaten restlos vernichten. Für größere Betriebe dürften die umfangreichen Arbeiten der Grabenräumung durch den Einsatz mit Maschinen, wie Grabenpflügen und Grabenbaggern, trotz dem hohen finanziellen Einsatz, dennoch zweckmäßig erscheinen.

 

Der bei der Grabenräumung gewonnene Erdaushub muss baldigst abgefahren oder in angrenzende Äcker breit geworfen und eingeackert werden. Wo dies nicht möglich ist, gehört er auf den Komposthaufen. Keinesfalls aber darf das aus der Grabenräumung anfallende Erdreich an den Rändern der Vorfluter liegen bleiben. Es bildet Dämme und hindert den Abfluss des Oberflächenwassers vom angrenzenden Acker.

 

In den Gräben finden sich vielfach Rohrdurchlasse, die als Überfahrten dienen. In den meisten Fällen sind diese Rohrdurchlässe entweder im Rohrdurchmesser zu klein gehalten oder die Rohre selbst sind zu hoch verlegt worden, so dass beide Fehler sich als unbeliebter Stau im Wasserabfluss zeigen. Das Zerfahren der Rohre mit schweren Erntewagen und Maschinen sind die Folgen und es staut das Wasser innerhalb der Rohrbrüche. Solche beschädigten Rohrdurchlässe müssen jetzt auch ausgewechselt werden.

 

„Außer der notwendigen Vorflut ist aber ein störungsfreies Bodenprofil ohne Pflugsohlen", das heißt mit genügend großen Porenvolumen für die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers entscheidend. Ein tiefer Spatenstich gibt hier immer die richtige Antwort. Es besteht in solchen Fällen immer die Gefahr, dass trotz der Winterfurche die erreichte mechanische Auflockerung von unten her wieder „ersäuft". Die eventuell vorhandene Drainage kann in solchen Fällen ihre eigentliche Aufgabe gar nicht erfüllen.

Martin Tobien

 

Seite 12   Herbst- und Winterarbeiten bei Karpfenteichen

Die Abfischungen der Teiche sind größtenteils beendet und soweit diese nicht sofort wieder bespannt (mit Wasser gefüllt) werden müssen, wie dies bei Feuerteichen oder Teichen, die als Wasserspeicher für Triebwerksanlagen dienen, der Fall ist, sollte der Teichwirt diese Trockenlegung des Teiches für Sanierungsmaßnahmen benutzen. Stark verschlammte Teiche können zur arbeitsärmeren Zeit entschlammt werden. Eine gründlichere Trockenlegung wird durch vorheriges Ziehen von Gräben erreicht was das Ausstechen und den Abtransport des Schlammes wesentlich erleichtert. Ist die Entschlammung zu kostspielig bzw. der damit verbundene Abtransport für den betreffenden Betrieb nicht tragbar, so kann durch Entfernung oder teilweise Entfernung der Wurzelstöcke der harten Wasserpflanzen, die Nutzungsfläche und somit die Ertragsfähigkeit des Teiches gesteigert werden. Auf jeden Fall empfiehlt sich aber eine Kalkung des Teichbodens mit Ätzkalk. Hierdurch wird der Teichboden entsäuert die Nährstoffe löslich gemacht und Krankheilskeime sowie Fischfeinde vernichtet. Der Teichschlamm welcher Stickstoff und Kali in relativ großen Mengen enthält, darf in seinem ursprünglichen Zustand wegen seines gleichzeitig hohen Gehaltes an Säuren weder für Wiesen und Weiden, noch für den Acker verwendet werden. Dagegen verwandelt er sich mit zwischengeschichtetem Kalk kompostiert nach zweimaligem Umstechen zu einem vorzüglichen Humusboden der sich als Kompost für Wiesen und Weiden bestens eignet.

 

Seite 12   Anteil der Vertriebenen an der Neusiedlung weiterhin ungenügend

Wie der Bauernverband der Vertriebenen e. V., Bonn, mitteilt, hat der Bundesernährungsminister jetzt die Statistik der Neusiedlung und Anliegersiedlung 1945 bis 1956 vorgelegt. Danach wurden insgesamt 67 611 Neusiedlerstellen für Einheimische und Vertriebene geschaffen. In dieser Zahl sind 7 709 Wohnsiedlungen und Kleinsiedlungen in Bayern mit einer Durchschnittsgröße von 1100 qm enthalten. Diese Wohnsiedlungen, die unter der Bezeichnung „Bereitstellung von Land für sonstige Zwecke" in der Statistik aufgenommen sind, gehören nicht in die Statistik der landwirtschaftlichen Siedlung und sind deshalb nicht bei der nachfolgenden Betrachtung berücksichtigt. Es verbleiben danach für bäuerliche Siedlung — Vollerwerbsstellen und Nebenerwerbsstellen — insgesamt 59 902 Stellen mit einer Fläche von 143 175 ha für Einheimische und Vertriebene.

 

Der Anteil der Vertriebenen an der gesamten Neusiedlung im Bundesdurchschnitt für die Jahre 1945 bis 1956 und das Kalenderjahr 1956 ist folgender:

 

A. Nach der Stellenzahl

Bäuerliche Siedlung (Vollerwerbsstellen):

1945 – 1956: 4 078 = 53%

1956 = 239 = 40%

 

Nebenerwerbs-, Landarbeiter und Gärtnersiedlungen

1945 – 1956: 36 065 = 69%

1956 = 5 272 = 65%

 

mit Berücksichtigung der Anliegersiedlung

1945 – 1956: 40 143 = 46%

1956 = 5 511 = 51%

 

B. Nach der Fläche

Bäuerliche und Nebenerwerbssiedlung zusammen

1945 – 1956 : 74 265 ha = 51,8%

1956: 9 390 ha = 67%

mit Berücksichtigung der Anliegersiedlung

1945 – 1956: 74 265 ha = 41,0%

1956: 9 390 ha = 52%

 

Nach der Vorschrift des § 38 BVFG soll die Beteiligung der Vertriebenen an der Neusiedlung 75 Prozent betragen. Das obige Ergebnis zeigt, dass weder die Stellenzahl noch der Flächenanteil für die Vertriebenen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen Die bäuerliche Vollerwerbssiedlung, welche geeignet ist, eine echte Eingliederung zu bewirken, konnte im Kalenderjahr 1956 den Vertriebenen nur 239 Stellen bringen, das sind 40% der insgesamt geschaffenen 590 bäuerlichen Siedlerstellen.

 

Bei der bäuerlichen Siedlung beträgt der Anteil der Vertriebenen in vom Hundert (in Klammern ist die Zahl für 1956 gesetzt): Unter 5 ha = 54 Prozent (11 Prozent), 5 bis 15 ha = 55 Prozent (17 Prozent), 15 ha und darüber = 51 Prozent (55 Prozent); bäuerliche Siedlung insgesamt = 53 Prozent (40 Prozent).

 

Bei der Erwerbsgartensiedlung beträgt der Anteil der Vertriebenen 60 Prozent bis 1956 und 24 Prozent 1956, bei der Nebenerwerbssiedlung 80 und 1956 80 Prozent, bei den Forstarbeiterstellen 46 Prozent und für 1956 35 Prozent.

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 94. Geburtstag

am 12. Januar 1958, Postbetriebsassistent i. R., Adolf Neumann. Er wurde in Wehlau geboren und lebt seit 1947 bei seiner ältesten Tochter, Emma Chisholm, in Amerika (Portland-Oregon). Acht von seinen neun Kindern sind noch am Leben. Der Jubilar hat die Absicht, zum Weihnachtsfest in diesem Jahr seine Kinder in Deutschland zu besuchen. Briefe erreichen ihn durch seinen Sohn, Oberlehrer Max Neumann, (14a) Ulm (Donau), Wagnerstraße 10 III.

 

zum 92. Geburtstag

am 29. Januar 1958, Altbäuerin Auguste Hennig, geb. Hart, aus Peterstal, Kreis Gumbinnen, jetzt in Hannover-Nord, Büttmerstraße SW 9 a.

 

zum 90. Geburtstag

am 15. Februar 1958, Leitungsoberaufseher i. R., Karl Rzadki, aus Wartendorf, Kreis Johannisburg. Er wohnt seit 1947 bei seinem Schwiegersohn, Paul Duscha (Johannisburg) in Bochum, Am frohen Blick 8.

 

zum 88. Geburtstag

(ohne Datum) Landsmann Karl Palluck, aus Wittenwalde, Kreis Lyck, jetzt bei seinem Schwiegersohn, August Schwetlick, in Krempe (Holst.), Bürgermeister-Ruhe-Weg 19.

 

am 13. Februar 1958, Landsmann Valentin Szudzinski, aus Scheufelsdorf, Kreis Ortelsburg, jetzt bei seiner Tochter, Frau Diers, in (22) Uebach-Palenberg, Kr. Geilenkirchen, Oderstraße 11.

 

am 17. Februar 1958, Damenschneidermeisterin Martha Keuchel, aus Allenstein, Kaiserstraße 8, jetzt im DRK-Altersheim in (23) Ankum, Kreis Bersenbrück. Bis 1956 lebte sie noch in der Heimat.

 

zum 87. Geburtstag

am 22. Januar 1958, Witwe Auguste Rogalla, geb. Wienert, aus Wartenburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch E. Pokolm, Telgte, Kreis Münster (Westfalen), Köninstraße 41, zu erreichen.

 

am 12. Februar 1958, Landwirtschaftsrat i. R., Johannes Kantelberg, aus Königsberg, Augustastraße 11, jetzt in Preetz (Holstein), Kührener Straße 28.

 

zum 86. Geburtstag

am 6. Februar 1958, Reichsbankrat a. D., Walther Taube, ein alter Memeler, jetzt in Hamburg, Chateauneufstraße 21 b. Der Jubilar hat Jahrzehnte hindurch in Hamburg für seine Heimat gewirkt. Aus dem Ertrag der von ihm durchgeführten Veranstaltungen in Hamburg wurden namhafte Beträge an das Stadttheater in Memel abgeführt. Ihm ist auch die Ausdehnung des Seedienstes Ostpreußen bis nach Travemünde zu verdanken. Auch in den Nachkriegsjahren setzte sich Landsmann Taube trotz seines hohen Alters für die Heimat ein und nahm an allen Veranstaltungen der Memelländer teil. Um die Weihnachtszeit musste der Jubilar wochenlang in einem Hamburger Krankenhaus liegen. Inzwischen ist er wiederhergestellt; er besuchte uns bereits einmal in der Redaktion des Ostpreußenblattes. Im Namen vieler Landsleute wünschen wir Landsmann Taube alles Gute und vor allem Gesundheit für seinen Lebensabend und für seine Arbeit im Sinne unserer Heimat.

 

am 12. Februar 1958, Frau Wilhelmine Grahl, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Rote Straße 24.

 

zum 85. Geburtstag

am 28. Januar 1958, Frau Frieda Duscha. Sie kam erst vor zwei Jahren aus der Heimat und wohnt seitdem bei Familie Neumann, (21b) Bochum 1, Parallelstraße 9 b.

 

am 1. Februar 1958, Landsmann Johann Gromzik, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, jetzt in (22c) Impekoven über Bonn, Bendenweg 43.

 

am 4. Februar 1958, Frau Anna Auguste Kurow, geb. Preuß, aus Tilsit und Schakendorf, Kreis Elchniederung. Sie ist durch ihre Tochter, Gertrud Kuckuk, Unna (Westfalen), Lessingstraße 27, zu erreichen.

 

am 8. Februar 1958, Frau Johanna Polleit, geb. Runge, aus Kanten bei Schugsten/Samland, jetzt bei ihrer Tochter, Frieda Lepsien, Tannenkirch, Kreis Müllheim (Baden).

 

am 12. Februar 1958, Landsmann Otto Hulpke, ehemals Gut Tautischken, Post Schustern, jetzt in Neumünster, Ahornweg 37 b. Der Jubilar hatte in der Heimat viele Ehrenämter inne. Er war u. a. Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr, des Deutsch-Litauischen Heimatbundes und Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzer-Vereins in Heydekrug. Nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat mitmachte, siedelte er 1920 nach Tautischken über.

 

am 14. Februar 1958, Fotograf Ernst Gebhardi, aus Insterburg, jetzt bei Bauer Wacker, in Engelade über Seesen am Harz.

 

am 14. Februar 1958, Landsmann William Böje, aus Memel, jetzt in Apenrade (Dänemark). Er ist durch Herrn Rietenbach, Flensburg, Große Straße 12, zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 8. Februar 1958, Fleischermeister Ernst Glitza, aus Heinrichsdorf, Kreis Neidenburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Mehringen, Post Verden.

 

am 11. Februar 1958, Frau Maria Preuß, geb. Kowski, aus Königsberg, Kalthöfsche Straße 42/43, jetzt bei ihrer Tochter, Martha und ihrem Schwiegersohn Kurt Wittram, (14a) Nürtingen (Neckar), Roßbergstraße 3 II.

 

zum 83. Geburtstag

am 26. Januar 1958, Landsmann Albert Donde, aus Bärwalde, Kreis Labiau, jetzt in Krempe (Holstein), Süderstraße 53.

 

am 1. Februar 1958, Frau Marie Scheffel, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Kloster zum Heiligen Geist.

 

am 7. Februar 1958, Frau Maria Zdziarstek, geb. Rosmanek, aus Groß-Schiemanen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Bremen-Aumund, Teestraße 1, bei Familie Otto Renken oder Repken (schlecht lesbar).

 

am 7. Februar 1958, Lehrer i. R., August Gessat, aus Sensburg, Philosophenweg 39, jetzt in Dibbersen, Kreis Harburg.

 

am 8. Februar 1958, Kreissparkassendirektor i. R., Franz Bouvain. Er wurde in Gr.-Gablick, Kreis Lötzen, geboren und lebte zuletzt in Königsberg. Jetzige Anschrift: Ulm (Donau), Königsstraße 17.

 

am 8. Februar 1958, Industrie-Kaufmann Richard Bernecker, aus Baiershöfen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Ulm (Donau), Hasslerstraße 8.

Die beiden Landsleute, die am gleichen Tage und im gleichen Jahr geboren wurden, zählen zu den eifrigsten und treuesten Mitgliedern der Kreisgruppe Ulm.

 

am 10. Februar 1958, Frau Auguste Rosteck auch Richtenberg, Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrer Tochter, Auguste Skall, Schmieheim, Kreis Lahr (Baden).

 

zum 82. Geburtstag

am 10. Februar 1958, Frau Marie Graw, aus Krickhausen, Kreis Wormditt, jetzt in Flensburg, Blücherlager.

 

am 11. Februar 1958, Frau Marie Neumann, aus Königsberg, Am Ausfalltor 3, jetzt in Lübeck, Parkstr. 10/16, Haus 3.

 

am 11. Februar 1958, Landsmann Karl Biller, aus Königsberg, Schönfließer Allee, Schrebergarten, jetzt bei seiner Tochter, Anna Tromp, Böddenstedt, Kreis Uelzen.

 

am 12. Februar 1958, Frau Marie Hallmann, geb. Schlesiger, jetzt in Ramersdorf bei Beuel (Rhld.), Lindenstraße, Heim. Ihr Ehemann verstarb im Juni vorigen Jahres, im Alter von 92 Jahren.

 

am 13. Februar 1958, Witwe Maria Frank, geb. Ballgönn, aus Königsberg, Haberberger Neue Gasse 24 a, jetzt in Zell am Ebersberg über Haßfurt.

 

am 14. Februar 1958, Landsmann Karl Pauli, aus Königsberg, Selkestraße 16, jetzt in Lübeck, Schwartauer Allee 15 a.

 

am 14. Februar 1958, Schneidermeister Rudolf Großmann, aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn, Kaufmann, Erich Großmann, Overath-Auel, Schlenckertstraße 7, zu erreichen.

 

am 15. Februar 1958, Frau Maria Dolassek, aus Seefelden, bei Wehrkirchen, Kreis Goldap, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Anna Bieschewski, Salzgitter-Bad, Hildegardstraße 13.

 

am 17. Februar 1958, Landsmann Otto Paehr, aus Luisenthal, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lübeck-Schönböcken, Kleeanger 11.

 

zum 81. Geburtstag

am 7. Februar 1958, Frau Elise Krafft, geb. Lenk, Witwe des ehemaligen Direktors der Provinzial-Taubstummenanstalt zu Königsberg, jetzt in Kaiserslautern, Gravlusheim, Friedrich-Karl-Straße 27.

 

am 12. Februar 1958, Frau Minna Grunwald, geb. Schimmelpfennig, aus Königsberg, Rippenstraße 25, jetzt in Seesen am Harz, Talstraße 57.

 

am 16. Februar 1958, Frau Marie Pelkowski, geb. Dyziek, aus Grammen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Hamburg 39, Barmbeker Straße 71, bei ihrer Tochter, O. Straub.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Januar 1958, Landstallmeister a. D., August Burow, aus Königsberg, jetzt Bad Honnef, Am Reichenberg 5. Der Jubilar ist allen Pferdezüchtern unter unseren Landsleuten bekannt als Leiter des Landgestüts Georgenburg und als alter Vorkämpfer für Pferdezucht und Pferdesport. Von Georgenburg aus war er an der Beschaffung und Verteilung des Ersatzes für Tausende von Mutterstuten, die durch den ersten Russeneinfall 1914 verloren gingen, maßgebend beteiligt. Die Ostpreußische Stutbuchgesellschaft verlieh dem Jubilar die Ehrenmitgliedschaft. Als Fachmann gehörte er der Kommission an, die ostpreußische Pferde für die olympischen Reiterspiele auswählte. Später wurde Landstallmeister Burow von der Gestütsverwaltung in einen Wirkungskreis nach Schlesien versetzt.

 

am 29. Januar 1958, Landsmann Heinrich Holzmann, aus Insterburg, Quandelstraße, jetzt mit seinen beiden Töchtern in Wassertrüdingen (Mfr.), Am Weiher 13.

 

am 3. Februar 1958, Landsmann Gustav Leidig, aus Kl.-Heidenstein, Kreis Elchniederung, jetzt in Lübeck-Eichholz, Steinlager 6, Baracke 4.

 

am 4. Februar 1958, Landsmann Gustav Goldberg, aus Karpfenwinkel, Kreis Schloßberg, jetzt in Velbert (Rheinland), Am Stinder 19.

 

am 5. Februar 1958, Landsmann Otto Volkmann, aus Elbing, jetzt in Flensburg, Große Straße 8.

 

am 6. Februar 1958, Landsmann Anton Büttner, aus Königsberg, Gebauhrstraße 22, jetzt in Lübeck, Ludwigstraße 38.

 

am 7. Februar 1958, Frau Emilie Schulz, geb. Pasenau, aus Stellwagen, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Kurt Doll, Hamburg-Altengamme, Hausdeich 34. Die Jubilarin nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen und ist eifrige Leserin des Ostpreußenblattes.

 

am 9. Februar 1958, Frau Wilhelmine Hoff, geb. Sochowski, aus Neuendorf bei Tapiau, jetzt bei Elise Jaeckel, geb. Hoff, in Kiel-Pries, Otto-Ernst-Weg 1.

 

am 9. Februar 1958, Landsmann Adolf Neumann, ehemals Eisenbahnbeamter in Königsberg, Alter Garten, jetzt bei seiner Tochter in Köln, Balduinstraße 10 - 14.

 

am 9. Februar 1958, Frau Martha Schubert, geb. Wallat, aus Neukirch, Kreis Elchniederung, jetzt in Stuttgart-Zuffenhausen, Rotweg 173, bei ihrer jüngsten Tochter, Hildegard Schulz.

 

am 10. Februar 1958, Frau Helene Drückler, geb. Dodszuweit, aus Tilsit, Jägerstraße 18, jetzt mit ihrer Tochter, Lotte, in Aalen (Württ.), Marktplatz 9.

 

am 11. Februar 1958, Fräulein Gertrud Blochmann, aus Königsberg, Straußstraße 21. Von 1909 bis 1944 war sie an verschiedenen Schulen als technische Volksschullehrerin tätig, zuletzt an der 1916 neu erbauten Hippelschule. Sie lebt mit ihrer Schwester, Luise, in Gießen, Roonstraße 26.

 

am 11. Februar 1958, Landsmann Wilhelm Sahm, aus Schippenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau in Hemslingen über Rotenburg (Han.).

 

am 12. Februar 1958, Landsmann Karl Czygan, aus Groß-Stürlack, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Ehefrau in Bochum-Laer (schlecht lesbar), Wittener Straße 477. Der rüstige Jubilar hat noch bis November 1956 auf seinem Hof in der Heimat gewirtschaftet.

 

am 14. Februar 1958, Landsmann Ernst Hensel, aus Elbing, jetzt in Plön (Holst.), Scheerstraße 10.

 

am 14. Februar 1958, Witwe Elise Minuth, geb. Beckmann, aus Königsberg Pr., Vorderroßgarten 57, jetzt mit ihrer Enkeltochter, Renate, bei deren Großonkel, Heinrich Runte, Duisburg, Pappenstraße 3. Die Jubilarin fand als eifrige Leserin unserer Heimatzeitung im vergangenen Jahr zwei Verwandte und eine alte Bekannte wieder.

 

am 15. Februar 1958, Lehrerwitwe Anna Woyczechowski, aus Lyck, Hindenburgstraße 28, jetzt in Bergen, Kreis Celle, Bahnhofstraße 19.

 

am 15. Februar 1958, Fleischermeister Albert Pracejus, aus Tannenberg, Kreis Osterode, jetzt in Manderscheid, Kreis Wittlich, Hauptstraße 28.

 

am 15. Februar 1958, Frau Antonie Gallinat, geb. Uwiß, Witwe des Land Jägermeisters, Hans Gallinat, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Beverungen, Kreis Höxter, In den Pölten 29.

 

am 15. Februar 1958, Gutsbesitzer Hermann Motzkau, aus Plattau (Plaitit) bei Hochlindenberg, Kreis Gerdauen. Seit 1946 lebt er mit seiner Ehefrau Eva Motzkau, geb. Pancritius, im Stift Fischbek bei Hameln. Im September vorigen Jahres konnten die Eheleute im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder die Goldene Hochzeit feiern.

 

zum 75. Geburtstag

am 30. Januar 1958, Postbetriebsassistenten-Witwe Eva Ruguttis, aus Königsberg, Dorotheenstraße 40, jetzt bei ihrem Sohn, Otto Ruguttis, in Lüneburg, Hohe Luft 26.

 

am 2. Februar 1958, Frau Anna Skibba, aus Darkehmen, jetzt in Flensburg, Angelsunder Weg 4.

 

am 6. Februar 1958, Frau Elisabeth Jobski, aus Königsberg, jetzt in Lübeck, Bonnusstraße 3.

 

am 7. Februar 1958, Gestütsbeamter i. R., Rudolf Jakubszik, ehemals Landgestüt Georgenburg bei Insterburg, jetzt in Celle bei Hannover, Hannoversche Straße 56.

 

am 9. Februar 1958, Bäckermeisterwitwe Gertrud Gutzeit, (Königsberg, Moltkestraße), Viehmarkt, jetzt in Plön (Holst.), Hans-Adolf-Straße 23. Ihr Sohn, Bäckermeister Leo Gutzeit (Königsberg, Moltkestraße) lebt ebenfalls in Plön, Waldfrieden.

 

am 12. Februar 1958, Landsmann Albert Hein, aus Ewerninken, Kreis Gumbinnen, jetzt in Lübeck, Mönkhoferweg 177.

 

am 12. Februar 1958, Frau Elisabeth Bauer, geb. Tillwick, aus Staatshausen, Kreis Insterburg, jetzt bei ihren Kindern, Familie Conrad Schadinsky in Celle, Schackstraße 16 A.

 

am 12. Februar 1958, Bauer und Zimmerer Rudolf Wegner, aus Georgenthal, Kreis Mohrungen, jetzt mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter in Sparrieshoop bei Elmshorn.

 

am 12. Februar 1958, Landwirt Daniel Jakumeit, aus Heydekrug-Werden (Memelland), von 1924 bis 1942 Verwalter des evangelischen Waisenhauses Heydekrug-Werden. Er wohnt gegenwärtig mit seiner Ehefrau bei seinem jüngsten Sohn, Georg in Herdorf (Sieg.), Schneiderstraße 40.

 

am 13. Februar 1958, Landsmann Valentin Reckmann, aus Schwengels bei Zinten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Thülen 94 b, Brilon (Westfalen).

 

am 15. Februar 1958, Frau Charlotte Fortak, geb. Walewski, aus Fürstenwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt in Braunschweig, Saarstraße 98.

 

am 18. Februar 1958, Witwe Edith Jagenburg, aus Königsberg, jetzt in Elmshorn, Ansgarstraße 36.

 

Diamantene Hochzeit

Die Eheleute Anton Nianowicz, Lackierermeister, und Frau Elisabelh Nianowicz, geb. Gerigk, aus Allenstein, Seestraße 3, feiern am 15. Februar 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Sie leben seit der Vertreibung mit ihrem jüngsten Sohn, Alfred, der ihnen von ihren fünf Kindern verblieben ist, in Sören, Post Grevenkrug über Kiel.

 

Goldene Hochzeiten

Bauunternehmer Adolf Wichert und seine Ehefrau Auguste Wichert, geb. Matthes, aus Königsberg-Liep, Kufsteiner Weg 4, jetzt in Berlin-Spandau, Kolonie Ludwig Heim, Parzelle 56, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landsmann Adam Gräber und seine Ehefrau Berta Gräber, geb. Gebowski, aus Lubainen, Kreis Osterode, jetzt in Trittau, Bezirk Hamburg, Kieler Straße 10, werden am 13. Februar 1958, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Die Eheleute kamen erst im Februar vorigen Jahres aus der Heimat. Sie bewirtschafteten dort einen Hof, von dem sie in der Nachkriegszeit zweimal vertrieben wurden.

 

Altbauer Otto Neureiter und seine Ehefrau Emma Neureiter, geb. Schneider, aus Eszergallen, Kreis Goldap, jetzt in Gilten über Schwarmstedt (Han.), feiern am 14. Februar 1958, ihre Goldene Hochzeit. Ihre beiden Söhne sind im Kriege gefallen. Die jüngste, der vier Töchter, lebt im gleichen Ort und betreut ihre Eltern. Am 19. Februar 1958, vollendet der Jubilar sein achtzigstes Lebensjahr.

 

Beförderungen

Polizeimeister Günther Werner, Sohn des Postobersekretärs Herbert Werner, aus Neidenburg, Tannen??? (unlesbar) ist zum Polizeikommissar befördert worden. Anschrift: Duisburg-Hamborn, Hermannstraße 19.

 

Auszeichnungen

Oberlotse i. R. Alfred Krüger, aus Pillau, jetzt in Laboe bei Kiel, über den wir aus Anlass seines 70. Geburtstages einen ausführlichen Beitrag mit Bildern unter der Überschrift „Alfred Krüger rettete über zweihundert Menschen" in der Folge 45 vom 5. November 1955 veröffentlichten, wurde vom schleswig-holsteinischen Innenminister Dr. Lemke durch Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse ausgezeichnet. Landsmann Krüger gehört seit der Vertreibung 1945 dem Strand-Motorettungsboot K. R. C. 303 an, einem Beiboot des Rettungskreuzers „Spiekeroog" von Laboe. Schon 1917 erhielt er die Rettungsmedaille am Bande. Er ist Mitbegründer der Pillauer Rettungsstelle der „Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger"; von 1911 bis zum Zusammenbruch war er in Pillau Vormann des Rettungsbootes. In dieser Eigenschaft hat er an der Rettung von mehr als zweihundert Menschen teilgenommen, wobei er oft sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat.

 

Bestandene Prüfungen

Friedrich-Wilhelm Boßler, Sohn des prakt. Tierarztes, Dr. Hugo Boßler, aus Heinrichswalde (Elchniederung) und Tellrode, Kreis Gumbinnen, hat sein Staatsexamen als Tierarzt mit „gut" bestanden. Anschrift: (16) Grünberg (Hessen).

 

Regierungs-Vermessungsreferendar Heinz Scherwinski, aus Bischofsburg, Hermannstraße 10a, jetzt in Münster (Westfalen), Dahlweg 94, hat die große Staatsprüfung als Assessor für den höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst vor dem Oberprüfungsamt in Detmold bestanden.

 

Achim Sagromski, Sohn des verstorbenen Bankbeamten Erich Sagromski, aus Königsberg, hat seine Postinspektor-Prüfung in Hamburg bestanden. Anschrift: Heide (Holstein), Fehrsstraße 73.

 

Geschäftliches

Unserer heutigen Ausgabe liegt teilweise ein Prospekt der Firma Dr. med. Emmel GmbH, Freiensteinau, bei, den wir unseren Lesern zur besonderen Beachtung empfehlen.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk. Rätsel-Ecke

 

Seite 14   Familienanzeigen

Am Sonnabend, dem 25. Januar 1958, entschlief unerwartet nach längerem Leiden, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager, Amtsgerichtsrat i. R., Kurt Stiege, im Alter von 66 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elisabeth Stiege, geb. Lüneburg. Königslutter, Poststraße 2. Früher Neidenburg, Ostpreußen, Hindenburgstraße 8

 

Du hast die Schwere Deines Leidens nicht erkannt, bis Dir die Kraft gebrach, schufst Du mit fleißiger Hand. Voll Hoffnung bis zur letzten Stunde war Dein Herz, bis Gott Dich zu sich nahm von allem Schmerz. Heute früh verstarb nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Lebenskamerad, unser guter Vater, Lehrer der Melanchthonschule Bielefeld, Fritz Kamiske, früher Schulleiter in Schrombehnen, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, im 61. Lebensjahre. Im Namen der Trauernden: Frieda Kamiske. Hella Kamiske. Gerd Kamiske und Ursula Kramme. Brackwede, Friedhofstraße 9. den 28. Januar 1958.

 

Zum Gedenken. Zum einjährigen Todestag gedenken wir unseres lieben Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Färbereibesitzer, Josef Schottkowski, der am 5. Februar 1957 in Wartenburg, Kreis Allenstein, Ostpreußen, im Alter von 80 Jahren, zur letzten Ruhe gebettet wurde. Johannes Schott (Schottkowski). Martha Wessolowski, geb. Schottkowski. Bernhard Wessolowski. Otto Schottkowski und Frau Maria Schottkowski, geb. Woelki. Charlotte Schottkowski, geb. Förster. Stade, den 17. Januar 1958, Kehdingermühren 18.

 

Vor zehn Jahren, im Februar 1948, ging zur ewigen Ruhe, Frau Emma Lux, geb. Komossa. Sie folgte ihrem Sohn, Heinrich Lux, gefallen 01.06.1942, ihrem Schwiegersohn, Wilhelm Zywietz, gest. 04.08.1945. Eduard Lux, vermisst 1944 in Rumänien. Es gedenken: August Lux. Erna Zywietz, geb. Lux. Gertrud Petersen, geb. Lux. Peter Petersen, Kanada. Kurt Lux und ihre Enkelkinder. M-Gladbach, Hohenzollernstraße 66. Früher Keykuth, Kreis Ortelsburg

 

Am 28. November 1957 starb unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, im Alter von 76 Jahren, Johann Jentz (Jendre?zik, vielleicht Jendreizik, leider unlesbar), früher Ortelsburg, Jägerstr. 36. Er folgte unserer am 26. November 1953 verstorbenen lieben Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, im Alter von 75 Jahren, fern der Heimat. Im Namen aller Hinterbliebenen: Gustav Jentz. Konstanz, Kuhmoos 5. Früher Ortelsburg, Wendorfstraße

 

Am 24. Januar 1958 entschlief plötzlich und unerwartet, unser lieber Vater, Großvater und Schwiegervater, Obersteuerinspektor a. D., Adolf Janczik, im 78. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Familie Kurt Janczik, Hamburg 39, Sierichstraße 155. Familie Bruno Janczik, Büchen/Lauenburg, Möllner Straße. Bis 1945 Königsberg Pr., Claaßstraße 10

 

Am 11 Januar 1958 entschlief sanft, unsere liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau Ida Gredigk, geb. Neubauer, nach langer schwerer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Familie Heinrich Gredigk. Familie Gerhard Gredigk. Anneliese Gredigk sowie alle Anverwandten. Aachen, Düppelstraße 86. München. Itzehoe. Berlin. Früher Allenstein, Ostpreußen, Bahnhofstraße 1

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh'; denkt was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 22. Januar 1958 entschlief sanft nach schwerem Leiden, unsere liebe Mutti, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Emma Totorat, geb. Wagner, im Alter von 48 Jahren. In stiller Trauer: Irmgard Becker, geb. Totorat. Siegfried Totorat. Otto Wagner. Herbert Wagner. Günter Wagner. Minna Wagner, geb. Ballbach und Anverwandte. Beckum, Germanenstraße 9. Früher Schillfelde, Kreis Schloßberg.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief nach langem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Schmiedemeister i. R., Friedrich Gottlieb Bogdahn, aus Penken, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Wilhelmine Bogdahn, geb. Warschun. Jemgum (Ostfriesland), den 17. Januar 1958

 

Unerwartet verschied am 24. Januar 1958 nach langem Leiden, meine liebe Mutier und unsere älteste Schwester, Margarete Baehr, geb. Schwarz, aus Eydtkuhnen, Ostpreußen, im 82. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Ilse Kohnert, geb. Baehr. Hedwig Karow, geb. Schwarz. Anna Schwarz. Siegburg, den 24. Januar 1958, Scherbenberg 8

 

Zum Gedenken. Vor zehn Jahren, im Januar 1948, ging zur ewigen Ruhe fern der Heimat, im Bayerischen Wald, unser Vater, Schwieger- und Großvater, der Bauer, Friedrich Gronmeyer, aus Neudorf, Kreis Tilsit-Ragnit. Kurzzuvor hatte er in Mecklenburg seine Gefährtin, unsere gute Mutter, Wilhelmine Gronmeyer, geb. Markchat, zu Grabe getragen. Die Söhne, Otto und Willi, ruhen in den Gefilden Russlands, ihre Tochter, unsere liebe Schwester, Minna, mussten sie auf der Flucht in Danzig begraben. Ihnen nach folgten, (ihren Kriegsleiden erlegen) die Söhne und Brüder, Franz, gest. 20.01.1951 und Ernst Gronmeyer, gest. 03.05.1957. Sie ruhen in Hamburg-Bergegorf. Die letztverbliebenen Geschwister: Fritz Gronmeyer. Lina Wobus, geb. Gronmeyer. Anna Rudat-Gronmeyer. Landau/Queichheim, Woogstr 63, Rheinpfalz.

 

Am 15. Januar 1958, 23.20 Uhr, hat mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Andreas Fox, im Alter von 78 Jahren, infolge eines doppelten Schlaganfalls die Augen für immer geschlossen. Wir bitten alle Gläubigen um ein andächtiges Vaterunser für seine Seelenruhe. In tiefer Trauer: Frau Rosa Fox, geb. Tiedmann und Angehörige. Düsseldorf, den 17. Januar 1958, Tußmannstraße 9, früher Frauenburg, Ostpreußen, Kaplaneistraße 50

 

Zum zehnten Todestag meines lieben Mannes und Vaters, Gustav Saborowski, geb. 15.08.1878, gest. 07.02.1948 und unserer herzensguten Adelheid, geb. 08.04.1921, gest. 1945 im Ural, gedenken wir in Liebe und Wehmut. Anna Saborowski, geb. Weithe. Johannes Saborowski. Frankfurt a. M., Kurt-Schumacher-Straße 19. Früher Sensburg, Ostpreußen.

 

Am 18. Januar 1958 starb an einem Herzinfarkt plötzlich und unerwartet, meine liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Friedel Pappert, geb. Kirschning, in Rendsburg, im Alter von 38 Jahren. In tiefer Trauer: Franz Kirschning und Frau Liesbeth. Hedwig Brost, geb. Kirschning. Otto Brost (vermisst). Hansi und Heidi Brost. Hirschberg a. d. Saale, Reichsstraße 5 (sowj. bes. Zone) früher Schillen, Ostpreußen, Kreis Tilsit-Ragnit

 

Am 23. Januar 1958 wurde nach längerem Leiden, mein lieber Bruder, unser guter Onkel, Großonkel und Vetter, Landwirt, Walter Gewert, im 79. Lebensjahre, in die Ewigkeit abberufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Wokulat. Lübeck/Moisling, Knusperhäuschen 9. Früher Potauern/Eisenwagen, Kreis Wehlau

 

Wie Gott es will, so halt ich still. Fern der geliebten Heimat, die er immer hoffte wiederzusehen, entschlief nach langer schwerer Krankheit, am 10. Dezember 1957, Landwirt, Max Waitschull, aus Jägershof, Kreis Tilsit-Ragnit, im Alter von 63 Jahren. In tiefem Schmerz: Marta Waitschull, geb. Augskelis. Rudi Waitschull. Gertrud Waitschull, geb. Salzmann. Mülheim, Ruhr, Dinkelbacher Höhe 28

 

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Psalm 23     Fern der geliebten Heimat ist unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, Johann Skonietzki, am 9. Januar 1958, im Alter von 95 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Die Kinder. Berlin-Charlottenburg, Hebbelstraße 10. Früher Scharnau, Kreis Neidenburg

 

Am 25. Januar 1958 entschlief sanft und ruhig im festen Glauben an seinen Erlöser, nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Schwager und Onkel, Albert Scheffler, im Alter von 74 Jahren. Er folgte unserem lieben Pflegesohn, Horst Ballandat, nach einem viertel Jahr, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Minna Scheffler, geb. Radeke. Steinhausen bei Schussenried, Kreis Biberach. Früher Königsberg Pr., Nasser Garten 56

 

Gott der Herr nahm am 21. Januar 1958 nach einem langen gesegneten Leben voller Liebe, Güte und Fürsorge für die ihren, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante, Auguste Wilhelmine Henko, geb. Schäfer, im Alter von 82 Jahren, nach langer und schmerzvoller Krankheit, zu sich in die Ewigkeit; Am 29. Januar 1958 folgte nach 57 Jahren gemeinsamen Lebensweges und einem mit stiller Geduld ertragenen Krankenlager, unser treusorgender, lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Johann Henko, Postbetriebsassistent a. D., früher Ebenrode bzw. Insterburg, im Alter von 82 Jahren, seiner treuen Lebensgefährtin, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Werner Henko, Reinsberg, Kreis Freiberg. Erna Henko, geb. Irrittier. Heinz Henko, Tostedt. Maria Henko, geb. Brandstädter. Horst Henko, Braunschweig-Querum. Hildegard Henko, geb. Brandt. Enkelkinder, Hannelore, Brigitte, Eckhard, Ingrid, Joachim und Angelika und alle Anverwandten. Tostedt, den 1. Februar 1958. Die Beisetzungen haben am 25. Januar und 1. Februar 1958 auf dem Friedhof in Tostedt, Kreis Harburg, stattgefunden.

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Nach ein-halbjähriger Auswanderung, aus der unvergesslichen Heimat Ostpreußen, verstarb am 24. Januar 1958, um 10.25 Uhr, mit großer Geduld ertragenen Krankheit, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Maria Bittkowski, geb, Freund, im 75. Lebensjahre. In tiefer Trauer: August Bittkowski, Gatte, Bielefeld, Auf dem langen Kampe 93a. Bruno Bittkowski, Schwerte (Ruhr), Hellpothstraße 12. Maria Bittkowski, Oesterweg 28 (Westfalen). Margarete Czerwonka, geb. Bittkowski, Matzen 18 (Eifel). Walter Czerwonka, Matzen 18 (Eifel). Ruth Mechsner, geb. Bittkowski. Gerhard Mechsner, Bielefeld, Auf dem langen Kampe 93a. Acht Enkelkinder und Verwandte. Bielefeld, Auf dem langen Kampe 93a. Früher Prangenau, Kreis Rastenburg, Ostpreußen. Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung fand am 28. Januar 1958 auf dem Sennefriedhof Bielefeld statt.

 

In ihrem 78. Lebensjahre, entschlief am 30. Januar 1958, in der sowjetisch besetzten Zone, unsere liebe gute Mutter, Frau Meta Woelke, geb. Heine, aus Rastenburg, Ostpreußen. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Arnold Woelke. Göttingen, Keplerstraße 26

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief heute sanft, meine liebe Frau, meine gute Tante, unsere Schwester und Schwägerin, Anna Neufang, geb. Paleit, im 72. Lebensjahre. Sie wird uns unvergessen bleiben. Im Namen der Hinterbliebenen: Fritz Neufang. Waltraud Hellwich. Bremen, den 24. Januar 1958, Wilhelmstraße 33. Früher Ragnit, Ostpreußen, Schützenstraße 31

 

Am 9. Januar 1958 entschlief nach langem Leiden, im Alter von 68 Jahren, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Brock, geb. Kuberka, früher Lötzen, Ostpreußen, Hauptweg 48. In stiller Trauer: August Brock, Dortmund. Herta Brock, sowj. bes. Zone. Martha Grohs, geb. Brock, Dortmund. Erich Grohs, als Schwiegersohn. Walter Brock und Frau Gertrud, sowj. bes. Zone. Gertrud Sonnemann, geb. Brock. Gerhard Sonnemann, als Schwiegersohn, sowj. bes. Zone. Sigrid, Hannelore, Günter und Hans Walter, als Enkelkinder. Dortmund (Westfalen), Alsenstraße 55

 

Nach langem, mit großer Geduld, ertragenem Leiden, entschlief sanft am 26. Januar 1958, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Witwe, Anna Kliesch, geb. Krüger, im gesegneten Alter von 88 Jahren. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Emil Kliesch. Charlotte Herrmann, geb. Kliesch. Berlin SO 36, Liegnitzer Straße 11. Früher Königsberg Pr., Hoverbeckstraße 29

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 1. Januar 1958, im 80. Lebensjahre, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Bauer, Friedrich Gutzeit. Er folgte seiner lieben Frau, unserer guten Mutter, Minna Gutzeit, geb. Hinz, nach vier Monaten in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Frieda Neumann, geb. Gutzeit. Paul Gutzeit. Fritz Gutzeit. Gustav Neumann und Marita, Elmshorn, Danziger Straße 7. Früher Kl.-Engelau, Kreis Wehlau, Ostpreußen.

 

Ich habe den Berg erstiegen, der euch noch Mühe macht, drum weinet nicht ihr Lieben, Gott hat es wohlgemacht. Gott der Herr nahm am 20. Januar 1958 nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, fern ihrer geliebten Heimat, meine innigst geliebte Mutter, meine Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Alma Schalt, geb. Rose, im Alter von 73 Jahren; zu sich in die Ewigkeit. Sie ruht an der Seite ihres vor 22 Monaten verstorbenen lieben Mannes. In stiller Trauer: Artur Schalt und Frau Hildegard Schalt, geb. Szylar. Gadeland über Neumünster, Krogredder 5. Früher Bludau, Kreis Samland, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Freitag, dem 24. Januar 1958, um 12 Uhr von der Friedhofskapelle aus statt.

 

Am 21. Januar 1958 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter und Großmutter, Minna Bogatz, geb. Kroschinski, früher Hebamme in Widminnen und Groß-Stürlack. Sie folgte ihrer lieben einzigen Schwester, Marta Kroschinski, die am 23. Oktober 1957 in Ulm verstorben ist. In stiller Trauer: Otto Dahl, Hauptmann a. D. Edith Dahl, geb. Bogatz. Armin Dahl und Margitta Dahl. Dortmund-Aplerbeck, Ravensweg 3. Früher Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 91

 

Unsere liebe Pflegemutter und Oma, Maria Magdalena Gronau, ist am 27. Januar 1958, fern der Heimat, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Thea Fritz, geb. Gronau. Willy Fritz. Kunibert Fritz, als Enkel. Frankfurt a. M., Marbachweg 87. Früher Königsberg Pr.

 

Am 14. Januar 1958 starb nach schwerer Krankheit, im fast vollendeten 86. Lebensjahre, fern der Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Berta Rosengart, geb. Rohde. In tiefer Trauer: Minna Rosengart. Auguste Bräunig, geb. Rosengart. Martha Eggert, geb. Rosengart. Fritz Rosengart. Gertrud Liedtke, geb. Rosengart. Grete Thiel, geb. Rosengart. Berta Rosengart, geb. Knoop. Albert Thiel und Fritz Liedtke, als Schwiegersöhne sowie Enkel und Urenkel. Peine (Han.), Woltorfer Straße 73. Früher Schönbruch, Ostpreußen, Am Bahnhof

 

Am 30. Dezember 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin, Frau Anna Grigat, geb. Kluw, im 61. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Karl Grigat. Hildegard Averbeck. Margarete Zeug. Ibbenbüren (Westfalen), Bentingstraße 16. Früher Rastenburg, Ostpreußen

 

Nach einem langen, schweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden, entschlief am 19. Januar 1958, im Alter von 70 Jahren, meine unvergessliche Frau und bester Lebenskamerad, unsere liebe Schwester und Tante, Frau Anna Conrad, geb. Jandt. In stiller Trauer: Polizeimeister i. R., Otto Conrad. Helene Grigoleit, geb. Jandt. Elisabeth Jandt. Bruno Grigoleit. Marga Grigoleit, geb. Stachowski. Hedwig Grigoleit, geb. Armbrust. Overath, Siegburgstraße 50. Früher Markthausen, Ostpreußen

 

Ein sanfter Tod beendete am 29. Dezember 1957 das Leben meiner lieben Frau, unserer lieben, guten Mutter und Schwiegermutter, Marie Rekint, geb. Plaumann, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer: Julius Rekint. Edith Rekint. Ella Conrad, geb. Rekint. Erich Conrad. Sowjetisch besetzte Zone. Bremerhaven. Früher Königsberg Pr.

 

Am 29. Januar 1958 entschlief nach langem bitterem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Pflegevater, Lehrer i. R., Hermann Makowski, im Alter von 75 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Frida Makowski, geb. Scheffler. Ortwin Makowski und Familie, Frankfurt/Main. Brunhild Huhn, geb. Makowski, Fürstenberg/Waldeck. Hans-Jürgen Scheffler. Goddelsheim/Waldeck. Früher Spannegeln, Kreis Labiau

 

Am 23. Januar 1958 ist mein lieber Bruder und unser lieber Pflegesohn, Lt. Heinz Gauer, im Alter von 24 Jahren, auf einer Dienstfahrt tödlich verunglückt. Er folgte seinen lieben, an den Folgen der Flucht aus Ostpreußen gestorbenen Eltern, Edith Gauer, geb. Weischnur, gestorben 10.09. 945; Günter Gauer, gestorben 10.05.1946. Sigrid Helga Gauer. Eugen Schroeder. Rut Schroeder, geb. Gauer. Hamburg 20, Löwenstraße 49. Früher Tilsit/Königsberg Pr.

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und unerwartet am 2. Januar 1958, mein lieber herzensguter Mann, unser allzeit hilfsbereiter und treubesorgter, lieber guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Regierungs- und Vermessungsinspektor i. R. und langjähriger geschäftsleitender Bürobeamter des Katasteramts Angerburg, Ostpreußen, Albert Streich, im Alter von 71 Jahren. In tiefem Schmerz: Herta Streich, geb. Holland. Hildegard Streich. Erika Streich. ' Bruchköbel bei Hanau, den 4. Januar 1958. Früher Angerburg, Ostpreußen, Lötzener Straße 16. Die Beerdigung fand am Montag, dem 6, Januar 1958, um 15 Uhr von der Friedhofskapelle in Bruchköbel aus statt.

 

Heute entschlief sanft unser geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, mein lieber Onkel, der Lichtbildmeister, Hugo Carstensen, früher Osterode, Ostpreußen, im 89. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Dr.-Ing. Jens Carstensen, vermisst. Brigitta Gräfin v. Schlieben, geb. Carstensen, Münster (Westfalen) Hamburger Straße 44. Enny Carstensen, geb. Semerau, Straubing (Donau), Rennbahnstraße 43. Eberhard Graf v. Schlieben, Münster (Westfalen), Hamburger Straße 44. Hertha Hahn, Hohenwestedt, Kieler Straße 56. Neun Enkel und zwei Urgroßenkel. Hohenwestedt (Holstein), Kieler Straße 56, am 21. Januar 1958. Die Beisetzung fand Samstag, den 25. Januar 1958, 15.30 Uhr, vom Trauerhause aus statt.

 

Am 14. Januar 1958 nahm Gott der Herr unseren lieben guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Bergau, Eisenbahnzugschaffner i. R., nach langem schwerem Krankenlager, im Alter von fast 82 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. Paul Bergau. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Paul Bergau. Köln-Nippes, im Januar 1958. Früher Mohrungen, Ostpreußen. Die Beerdigung fand statt am Freitag, dem 17. Januar 1958, 14.00 Uhr, von der Friedhofskapelle Köln-Weidenpesch aus.

 

Zum Gedenken. Für unsere geliebten herzensguten Eltern und Großeltern, Johann Dongowski, Reichsbahnobersekretär aus Gilgenburg, Ostpreußen, geb. 11. August 1870, gest. 10. Februar 1948; Frau Marie Dongowski, geb. Gottschewski, geb. 10. Oktober 1870, gestorben 9. August 1949. Ihr sehnlichster Wunsch, in die Heimat zurückkehren zu dürfen, blieb unerfüllt. In Liebe und Dankbarkeit im Namen der Hinterbliebenen: Ella Dongowski. Sonnefeld, Kreis Coburg (Bayern)

 

Seite 16   Familienanzeigen

Zum 10. Todestag gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit, meines ??? (unlesbar) Mannes, meines herzensguten Vaters, meines lieben jüngsten Sohnes, Schwiegervaters, Großvaters, Schwagers und Onkels, Obertelegrafeninspektor, Edgar Heeder, Major d. R., Inhaber des Kriegsverdienstkreuzes und anderer Orden, aus Königsberg Pr., zuletzt Allenstein, Ostpreußen, Finkenstr. 23 ptr. verstorben an Herzschlag in russischer Gefangenschaft, im 57. Lebensjahre. Ferner gedenken wir meines ältesten Schwagers, Redakteur, Arthur Heeder, Major d. R., aus Königsberg Pr., Scharnhorststraße 12. Juni 1945 an Hungertyphus verstorben. Meines zweiten Schwagers, Postamtmann, Erwin Heeder, aus Königsberg Pr., später Marienwerder, zuletzt Leiter des Postamtes Verden (Aller), verstorben 1948 an Herzschlag. Frau Clara Heeder, geb. Mehl (23) Bremen-Schwachh., Heerstr. 264, Altersheim, im 96. Lebensjahre. Frau Melita Heeder, geb. Jaeckel (23) Verden (Aller), Am alten Pulverschuppen 49 ptr. Frau Ruthwilja Döring, geb. Heeder (24a) Hamburg 4, Wilhelmsplatz 16 I. Siegfried Döring. Stefan Döring und Karsten Döring.

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 21. Januar 1958, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Fleischermeister, Emil Stöbbe, früher Zinten, Ostpreußen, Markt 11, im 73. Lebensjahre. Frieda Stöbbe. Lore und Ulrich Stöbbe und Enkel, Michael. Timmendorfer Strand, Gartenstraße 9. Hamburg 23, Wandsbeker Chaussee 13. Die Beisetzung fand am 24. Januar 1958 auf dem Friedhof in Timmendorfer Strand statt.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief heute nach einem arbeitsreichen Leben, im 66. Lebensjahre, mein innig geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Kraftdroschkenbesitzer, Fritz Schütz. In tiefer Trauer: Anna Schütz, geb. Nisch. Käte Petrikowski, geb. Schütz und Sohn, Peter. Ulrich Schütz. Wilma Schütz, geb. Bierwirt und Sohn, Gert, sowie alle Angehörigen. Celle, Fuchsberg 23, den 20. Januar 1958. Früher Königsberg Pr.

 

Nach einer schweren Operation starb am 26. November 1957, mein lieber Sohn, unser guter Onkel, Kurt Struwe, früher Königsberg Pr., im Alter von 54 Jahren, in Hoboken (USA). Er folgte meiner Tochter und meiner Enkelin, nach kurzer Zeit in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Helene Struwe, geb. Straschewski. Lensahn, den 7. Dezember 1957, Bäderstraße 14 a. Die Einäscherung hat am 29. November 1957 stattgefunden.

 

Am 24. Dezember 1957 entschlief sanft nach einem arbeitsreichen Leben, im gesegneten Alter von fast 90 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Auguste Tchorrek, geb. Sauer, früher Neuendorf/Rastenburg. Wir gedenken auch unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, Otto Tchorrek, früher Landwirt in Neuendorf/Rastenburg, der seit April 1945 vermisst wird. In tiefer Trauer: Landwirt Max Drost und Frau Hanna Drost, geb. Tchorrek, Isingerode, Kreis Wolfenbüttel, früher Rosengarten, Kreis Angerburg. Baudirektor Friedrich Engel und Frau Meta Engel, geb. Tchorrek, Gießen, Fröbelstraße 77. Siegfried Drost. Jürgen Engel. Die Beerdigung hat am 27. Dezember 1957 in Bad Harzburg stattgefunden.

 

Mein von ganzem Herzen geliebter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Kreisbürodirektor i. R., Karl Dehne, früher Heinrichswalde, Elchniederung, ist am 24. Januar 1958, nach vollendetem 76. Lebensjahre, in die Ewigkeit abberufen. Er bleibt uns unvergessen. Sein Leben war Arbeit und Sorge für uns. In tiefer Trauer: Gertrude Dehne, geb. Eder. Herbert Dehne. Matilde Dehne, geb. Schürmann. Knut Dehne. Bündheim, Bad Harzburg, den 25. Januar 1958, Dr.-Hch.-Jasper-Straße 14 b

 

Am 13. Januar 1958 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Schwiegersohn und Schwager, der Uhrmacher und Juwelier, Adolf Griguscheit, im 78. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Griguscheit, geb. Krack. Dr. med. Heinz Griguscheit. Northeim, im Januar 1958. Früher Lötzen, Ostpreußen. Die Einäscherung fand am 17. Januar 1958 in Hannover auf dem Seelhorster Friedhof statt.

 

Franz Heinrich Teschner, Landesoberinspektor i. R., geboren am 03.02.1881, gestorben am 22.01.1958. Im Namen aller Hinterbliebenen: Hertha Teschner. München 13, Akademiestraße 11 früher Königsberg Pr., Straße der SA 51/52 und Ostseebad Cranz, Bergstraße 9

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 21. Januar 1958, mein guter treusorgender Mann und Lebenskamerad, mein lieber Vater, Bruder und Schwager, Kurt Szekat, früher Sommerau, Kreis Tilsit-Ragnit, im 44. Lebensjahre. Es trauern um ihn: Grete Szekat, verw. Hansen, geb. Schumacher, Bergheim/Erft, Hauptstraße 8. Ingrid Hansen. Ruth Szekat, Celle, Pufendorfstraße 10. Wir haben ihn am 24. Januar 1958 in Bergheim/Erft zur letzten Ruhe gebettet.

 

Nur die Arbeit war dein Leben, nie dachtest du an dich, nur für die Deinen streben, war deine höchste Pflicht. Fern der geliebten Heimat ist nach einem gesegneten Leben voll selbstloser Liebe, Güte und Opferbereitschaft, meine herzensgute Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Oma, Elisabeth Braunschweig, geb. Milewski, früher Paulswalde, Kreis Angerburg, Ostpreußen, im 75. Lebensjahre, in die Ewigkeit abgerufen worden. In tiefer Trauer: Otto Braunschweig. Gertrud Herrndorf, geb. Braunschweig. Emma Nittka, geb. Braunschweig. Ewald Herrndorf. Alfred Nittka. Siegfried, Hannelore und Eleonore, als Enkel, zurzeit Australien. Berlin-Steglitz, den 5. Januar 1958, Munsterdamm 8

 

Gott der Herr nahm am 25. Januar 1958, nach kurzer, schwerer Krankheit, meine liebe, herzensgute Mutti, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Lotte Petrat, geb. Knäbe, im  70. Lebensjahre, fern ihrer geliebten Heimat, zu sich in die Ewigkeit. Ihr Leben war Liebe und Sorge für uns. In stiller Trauer: Eva Hennig, geb. Petrat. Rudolf Hennig. Joachim Hennig nebst allen Angehörigen. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 29. Januar 1958, in aller Stille statt. Gleichzeitig gedenken wir in Liebe meines guten, treusorgenden Papas, Schwiegervaters, Opis, Bruders, Schwagers, Onkels und Großonkels, Schneidermeister, Fritz Petrat, der seit April 1945 in Königsberg Pr., als Volkssturmmann, vermisst wird, und meiner lieben, guten Schwester, Schwägerin, Tante, Nichte und Kusine, Christel Hüwels, geb. Petrat, als Rote-Kreuz-Schwester, vermisst wird. Boppard (Rhein), Heerstraße 164. Früher Königsberg Pr., Heumarkt 12

 

Nach langer Ungewissheit erhielten wir jetzt die Nachricht, dass unser lieber, guter Sohn und Bruder, Gefreiter, Hans Nitsch, 1944 in Italien, im 20. Lebensjahre, gefallen ist. Er wurde am 4. Juni 1956 von Perngia nach Pomezia umgebettet. In stiller Trauer: Amanda Nitsch, geb. Muhlack. Werner Nitsch mit Familie. Alfred Nitsch und alle Verwandten. (14a) Sindelfinigen, Halde 32. Früher Schippenbeil, Ostpreußen.

 

Im Alter von 70 Jahren, ist am 13. Januar 1958, mein treusorgender Vater, lieber Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt, Max Nasner, sanft und ruhig von uns ins himmlische Reich gegangen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Herbert Nasner. Stade (Elbe), Thunerstraße 140 b, früher Neuendorf, Kreis Insterburg. Die Beerdigung hat am 17. Januar 1958 auf dem Horstfriedhof stattgefunden.

 

Nach einem von Liebe und Fürsorge für die Ihren erfüllten Leben, ist unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Charlotte Karkossa, geb. Solka, früher Niedersee, am 23. Januar 1958, im Alter von 78 Jahren, für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer, ihre Kinder und Anverwandten. Rheda (Westfalen), Hagedornstraße 14. Recklinghausen. Nidda (Hessen)

 

Am 18. Januar 1958 starb nach langem, schwerem Leiden im Alter von 61 Jahren, unsere liebe Mutti, Johanna Schwarznecker, geb. Blendin. In stiller Trauer: Rosemarie Börger, geb. Schwarznecker. Horst Börger. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Königsberg Pr., Barbarastraße. Schwarznecker - Berlin SW 61, Kreuzbergstraße 7

 

Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgange meiner lieben Frau, Frida Prawitt, geb. Fischer, sage ich allen Landsleuten meinen innigsten Dank. Fritz Prawitt für alle Angehörigen. Bremen, im Februar 1958, Brabantstraße 19

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