Ostpreußenblatt, Folge 05 vom 02.02.1957

Ostpreußenblatt
Folge 05 vom 02.02.1957

 

Seite 1   In den Herzen Geschrieben.

Foto: „Einer der heiligsten Werte, die der Menschen dieser Erde hat, ist die Heimat. Bei jedem Volk hängt die ungeheure Mehrheit an dem Boden, auf dem ihre Wiege und die ihrer Eltern und Großeltern gestanden hat, den ihre Vorfahren gepflügt und gegen Angreifer verteidigt haben“. Das sagt Professor Dr. Rudolf Laun, der bekannte Völkerrechtslehrer und ehemalige Rektor der Universität Hamburg.

 

Heute, wo der Erste Bürgermeister von Hamburg, Dr. Sieveking, über das Schicksal der deutschen Ostgebiete spricht, ohne unser Recht auf Heimat auch nur zu erwähnen, heute soll — wie schon so oft — darauf hingewiesen werden, wie einmütig und geschlossen sich die Bevölkerung in dem angeblich nicht ganz deutschen südlichen Ostpreußen in der Abstimmung vom 11. Juli 1920 zum deutschen Vaterland bekannt hat. Das Abstimmungsgebiet stand monatelang unter alliierter Verwaltung und Kontrolle, die Grenzen nach dem übrigen Ostpreußen waren geschlossen, die nach Polen aber geöffnet, die Polen begrüßten die neuen Herren als Verbündete und Freunde, und die Abstimmung fand unter schärfster alliierter Kontrolle statt. Trotzdem stimmten 97,8 Prozent für ein Verbleiben bei Deutschland und nur 2,2 Prozent für eine Angliederung an Polen.

 

„Wir bleiben deutsch!" So war auf dem Denkmal zu lesen, das zur Erinnerung an diese Abstimmung in Allenstein errichtet wurde. Und wenn auch die Polen nach 1945 dieses Denkmal sprengten und die Trümmer fortschafften, wenn heute einzelne deutsche Politiker ihre Stimme erheben und nichts von diesem deutschen Land wissen wollen, — diese drei Worte „Wir bleiben deutsch!" sind nicht verlöscht. Sie sind geschrieben in den Herzen „aller Ostpreußen“, mögen sie jetzt auch noch so fern ihrer Heimat leben.

 

Seite 1   Sieveking spricht für Polen.

Die Rede, die der Erste Bürgermeister, also der Ministerpräsident von Hamburg, Dr Sieveking, vor der Vereinigung „Die auswärtige Presse" in Hamburg gehalten hat, stellt zweifellos den Tiefpunkt all der Verzichterklärungen dar, die wir bisher schon haben über uns ergehen lassen müssen. Einmal deshalb, weil in ihr mit einer Kühle, ja Kaltschnäuzigkeit auf unseren deutschen Osten verzichtet wird, als handele es sich darum, aus einem großen Schiffsbestand einen verlorengegangenen kleinen Frachtdampfer abzuschreiben, dann aber auch, weil diese Rede nach der Meldung einer Herrn Sieveking nahestehenden Zeitung auf Grund eines Zusammenspiels mit einem polnischen Besucher gehalten worden ist.

 

Der Diplomat...

Wie selten sonst bei einer Rede ist bei dieser nicht nur das wichtig, was ausgesprochen worden ist; beinahe noch mehr schwingt zwischen den Worten und Sätzen mit oder wird dem Hörer als ungesagte Forderung in das Ohr gelegt (wir bringen den Teil der Rede, gegen den wir hier Stellung nehmen, im Wortlaut auf Seite 3 dieser Folge). Herr Sieveking, von Beruf Rechtsanwalt, stand Jahre hindurch im Dienst des Auswärtigen Amtes; bevor er 1953 Erster Bürgermeister von Hamburg wurde, war er Gesandter in Stockholm. Er mag seine besondere Art, Stellung zu nehmen und sich auszudrücken, für diplomatisch halten, er mag es auch als besonders geschickt ansehen, dass er niemals das Wort Verzicht unmittelbar ausspricht, aber seine Hörer haben ihn verstanden, wir alle verstehen ihn, und er kann sich niemals etwa auf ein „so habe ich es ja gar nicht gemeint" zurückziehen.

 

Und noch eins, bevor wir auf seine Ausführungen eingehen, Herr Sieveking ist zurzeit Präsident des Bundesrates, der parlamentarischen Vertretung der Länder also, er ist damit nach dem Bundespräsidenten und dem Präsidenten des Bundestages der höchste Mann unserer Bundesrepublik, und so kommt seiner Rede eine besondere Bedeutung zu. Zwar wies er zu Beginn seines Vortrages darauf hin, dass die von ihm ausgesprochenen Gedanken seine persönliche Meinung darstellen, aber hinter seiner Rede stand das Gewicht seiner Stellung und seines Ranges, die ihm eine besondere Verantwortung auferlegen. Die Vereinigung hatte ihn ja auch nicht als den Privatmann Sieveking eingeladen, und zudem forderte er seine Hörer in seiner Rede ausdrücklich auf, seine Gedanken in die breite Öffentlichkeit zu tragen.

 

Wenn nun Herr Sieveking meinte, das müsse selbstverständlich mit außerordentlich großem Takt geschehen, dann hat er diese Forderung an andere selbst nicht erfüllt. Taktloser, als er es tat, kann die Schicksalsfrage des deutschen Ostens nicht behandelt werden, und, das sei hier gleich hinzugefügt, kaum herzloser und — für einen Diplomaten besonders bedauerlich — schwerlich noch ungeschickter.

 

Die Existenz nicht gefährdet...

Wenn man sich einmal überlege, wie das deutsch-polnische Verhältnis konkret geordnet werden könne, so solle man — das war der Ausgangspunkt der Ausführungen, die Herr Sieveking über den deutschen Osten machte — gewisse Fakten allmählich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit eindringen lassen. Als erste dieser Tatsachen stellt Herr Sieveking nun nicht die heraus, die für uns Deutsche die Grundlage ist, nämlich, dass die jetzt von Polen besetzten Gebiete über siebenhundert Jahre zu Deutschland gehört haben und rechtlich auch jetzt noch gehören und dass dieses Land auch bei Anlegung schärfster Maßstäbe — und der Friedensvertrag von Versailles ging ja wahrlich nicht glimpflich mit uns um! — deutsch war, nein, das „erste sehr wichtige Faktum" ist für ihn, dass — Preußen nicht mehr existiert. Es ist belanglos, ob das, was er in diesem Zusammenhang über die Politik Bismarcks Polen gegenüber sagt, stimmt oder nicht, — entscheidend ist seine Feststellung, Bismarck habe davon ausgehen müssen, dass der Verlust auch nur einer Provinz den Staat Preußen in seiner Existenz gefährden könnte, während heute in dieser Beziehung sich die Situation grundlegend geändert habe. Wie anders nun sollen diese Worte ausgelegt werden als so, dass — nachdem Preußen nun nicht mehr besteht — auch der Verlust von mehr als nur einer Provinz von uns getragen werden könne? Wie anders, als dass die Abtrennung der deutschen Ostgebiete zwar bedauerlich ist, aber doch keine unmittelbare Bedrohung der Existenz des übrigen Deutschland?

 

So und ähnlich ist es mit den übrigen „Fakten", die Herr Sieveking anführt. Glaubt er, um von seinem zweiten Faktum zu sprechen, dass wir Heimatvertriebene uns irgendwelchen Illusionen hingeben über das, was uns bei einer Rückkehr erwartet? Wir wissen, dass die Zukunft in unserer Heimat kein Honigschlecken sein würde, wir wissen aber auch, dass wir es, weiß Gott, schaffen würden.

 

Wie die Gewichte verteilt werden sollen

Herr Sieveking aber glaubt nicht an unsere Rückkehr. Er glaubt schon deshalb nicht daran, weil — und das ist sein drittes Faktum — der „Trend der Bevölkerungsbewegung heute mehr von Ost nach West geht und nicht von West nach Ost", man habe das in Hamburg schon seit Anfang unseres Jahrhunderts beobachtet. Auch darin könne man einen Fingerzeig erkennen, welche Art von Gewichtsverteilung zwischen Polen und Deutschland für die Zukunft angemessen sein würde.

 

Ist das, was Herr Sieveking hier sagt, nicht ein Tolles, ein sehr tolles Stück? Hier, bei diesem Punkt wenigstens, wäre es doch angebracht gewesen, der ungeheuerlichen Austreibung von achteinhalb Millionen Deutschen aus dem deutschen Osten zu gedenken. Aber entweder ist diese Tatsache für Herrn Sieveking nicht bedeutsam genug, um bei der Urteilsbildung über den deutschen Osten mitzusprechen, oder er schließt diese Vertreibung ein in den von ihm behaupteten unwiderstehlichen Zug der Bevölkerung von Osten nach Westen und sieht auch in ihm nur einen Grund mehr, auf den deutschen Osten zu verzichten. Gebe Gott, dass nicht eines Tages diese Art von Bevölkerungsbewegung von neuem einsetzt! Für die Hamburger bliebe dann nur die Nordsee, für die Völker Westeuropas der Atlantik.

 

Die „loyalen deutschen Elemente"

Wer jetzt meint, nun sei aber doch der Gipfelpunkt erreicht, der wird sehen, dass Herr Sieveking den „Haut den Lukas!" auf dem Jahrmarkt seiner politischen Instinktlosigkeit noch viel höher treiben kann. Er preist den Polen die „loyalen deutschen Elemente" an, sie seien zweifellos ökonomisch wertvolle Kräfte. Dieses Angebot, das Herr Sieveking den Polen für die Zukunft macht, kommt selbst für unsere Gegenwart schon zu spät. Die Polen haben schon 1945 gemerkt, was sie an den 120 000 Deutschen haben, denen die Flucht aus Ostpreußen nicht gelungen war oder die sich von der Heimat nicht trennen wollten, und sie haben diese und die vielen hunderttausend Deutsche in den anderen Ostprovinzen ökonomisch so genutzt, wie das in der kommunistischen Menschenbewirtschaftung überhaupt nur möglich war. Sie schätzen diese Arbeitskräfte, die nur zu oft wahre Arbeitssklaven sind, so sehr, dass sie nur die Alten, die Kinder und die Kranken nach dem Westen herauslassen, und auch diese erst seit etwa einem Jahr und nur nach und nach. Die Polen sind, wie Herr Sieveking es ihnen ja auch wünscht, sehr gut dabei gefahren, bei den Deutschen aber sieht die Sache so aus, dass sie in Ostpreußen — bei 120 000 Menschen! — nicht eine einzige deutsche Schule haben und niemals einen Gottesdienst in deutscher Sprache. Und wenn es Eltern, die jetzt im Westen leben, nach zwölf Jahren unaufhörlicher Bemühungen endlich gelingt, ihre Kinder aus der polnisch-kommunistischen Gewalt herauszubekommen, dann können sie sich mit ihnen — wie häufig sind diese Fälle! — nicht verständigen, weil diese nur polnisch sprechen. Wer jetzt als Deutscher noch in den polnisch besetzten Gebieten lebt, hat nur den einen Wunsch, die so fürchterlich entstellte und grausam kalte Heimat zu verlassen. Herr Sieveking aber will es als ein großes Entgegenkommen werten, wenn Polen es erlauben würde, dass die „loyalen deutschen Elemente" wieder zurückkehren könnten. Er meint wohl, dass damit unser Recht auf die Heimat befriedigt werden würde.

 

Das letzte Faktum, an das man bei der Entscheidung über das Schicksal der deutschen Ostgebiete denken müsse, sei das vitale Interesse der Polen, endlich zu festen Grenzen zu kommen. Gewiss, dagegen ist nichts zu sagen. Aber das deutsche Interesse, das Recht, die geraubten Gebiete zurückzuerhalten, müsste, so meinen wir, für einen Deutschen doch unendlich wichtiger sein. Davon ist bei Herrn Sieveking mit keinem Wort die Rede, im Gegenteil. Bei der Festlegung der polnischen Westgrenze müsse man, so meint er, dem realen Tatbestand Rechnung tragen, dass die polnische Ostgrenze zur Sowjetunion weitgehend festliegt. Da — das ist die Schlussfolgerung, die Herr Sieveking dem Hörer nahelegt — Polen im Osten von der Sowjetunion kein Stück Land zurückerhalten wird, kann man eben von Polen kaum verlangen, dass es im Westen etwas herausgibt.

 

Im Interesse Polens

So hat Herr Sieveking nur „Fakten" angeführt, die für Polen sprechen, keine aber, die unseren Standpunkt wiedergeben oder gar vertreten. Kann sich Polen einen besseren Anwalt seiner Interessen wünschen? Bestimmt nicht, besonders nicht einen, der an so herausragender Stelle unseres öffentlichen Lebens steht.

 

Das Echo aus Polen zeigt ja auch, dass man dort die Einstellung des Herrn Sieveking begrüßt und nach Kräften nutzt. Der „Hamburger Anzeiger", der dem von Herrn Sieveking geführten Hamburg-Block sehr nahesteht, bringt in größter Aufmachung und unter der über die volle erste Seite gehenden Schlagzeile „Polen begrüßt Sievekings Vorschlag" eine Meldung seines Warschauer Korrespondenten, dass man in den führenden politischen Kreisen Warschaus die Ausführungen Sievekings für bedeutsam halte und dass man sie als „kühnen Schritt" zu werten wisse. Weiter geht aus diesem Bericht hervor, dass dieser „kühne Schritt" getan worden ist, nachdem Herr Sieveking dem Chefredakteur des rotpolnischen Parteizentralblattes „Trybuna Ludu" eine entsprechende Frage gestellt hat (wir bringen die Nachricht des „Hamburger Anzeigers" und unseren Kommentar auf Seite 3 dieser Folge).

 

Wer die Treue bricht...

Herr Sieveking deutete zu Beginn seiner Rede an, es sei nicht sicher, dass er seine traditionelle Januar-Rede vor der Vereinigung „Die auswärtige Presse" auch im nächsten Jahr werde halten können. Nun, mit ihm werden viele andere daran zweifeln, denn Ende dieses Jahres werden die Wahlen zum Hamburger Parlament stattfinden, und sie werden auch darüber entscheiden, wer Erster Bürgermeister wird. Vielleicht sieht Herr Sieveking für den Fall, dass er den Platz räumen muss, sich schon als Botschafter in Warschau. Alle guten Geister mögen verhüten, dass er es wird! Sollten aber wirklich die diplomatischen Beziehungen aufgenommen und sollte er Botschafter werden, dann wird er, wenn er dann verhandeln möchte, nichts mehr haben, worüber er noch verhandeln könnte. Er wird nicht einmal mehr verzichten können, denn er hat ja schon jetzt alles preisgegeben.

 

Als jetzt das Saargebiet wieder zu Deutschland zurückkehrte — es war dabei, Gott sei Dank entscheidend, was die Deutschen dort sagten, und nicht bestimmte Politiker —, da wurde an ein Wort erinnert, das der Erzbischof von Trier, Bornewasser, 1947 zu den Saarländern gesagt hatte. Nicht nur uns Millionen Heimatvertriebenen ist es aus dem Herzen gesprochen, es gilt für alle Deutschen. Der Erzbischof sagte damals: „Vaterlandsliebe bedeutet Treue. Wer die Treue bricht, ist ein Verräter. Wahre Treue bewährt sich, wenn Leid und Not über das Vaterland kommen …“

 

Wir, Herr Sieveking, werden unserer Heimat und unserem Vaterland die Treue halten; wir werden sie nicht brechen. Wir werden nicht zu Verrätern werden!

 

Seite 1   Offener Brief an Herrn Dr. Sieveking, Hamburg.

Lübeck, den 25. Januar 1957

 

Sehr geehrter Herr Dr Sieveking!

Sie werden mir sicherlich diese von jeder amtlichen Würde entkleidete Anrede gestatten. Am Beginn Ihrer Rede vor dem Verein „Die auswärtige Presse" haben Sie selbst erklärt, Ihre „reine private Ansicht" zu äußern und sich weder als Bürgermeister von Hamburg noch als Präsident des Bundesrates damit belasten zu wollen. Auch ich spreche ohne Auftrag irgendeiner Organisation oder eines Amtes in eigener Verantwortung als einer, der heimatvertriebenen Ostpreußen. Sie sagten, es seien „gerade die freimütigen Aussprachen, die uns voranbringen". Diesen Grundsatz billige ich. Mit freimütiger Offenheit möchte ich Ihnen die Antwort eines Heimatvertriebenen geben.

 

Die „Fakten", die Sie zur Grundlage Ihrer Meinungsbildung machen, sprechen bereits Bände. An Ihnen ist das Völkerschicksal der Vertreibung, von dem mehr als zehn Millionen deutscher Menschen betroffen wurden, völlig spurlos vorübergegangen. Dass eine siebenhundertjährige deutsche Kulturleistung vernichtet wurde, ist für Sie überhaupt nicht der Rede wert, über Preußen und seine geschichtliche Leistung — auch und gerade im deutschen Osten — ist selten so viel Unwissenheit und Unkenntnis zum Ausdruck gebracht worden. Man hört geradezu den Seufzer der Erleichterung, als Sie feststellen, Preußen habe aufgehört zu existieren. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis: Der Preußengeist lebt auch heute noch in Millionen deutscher Herzen. Er ist das Gegenteil von Händlergeist. Er denkt an Dienen und nicht an Verdienen. Möge unserem deutschen Volke der Preußengeist nie verloren gehen!

 

Alle Ihre Fakten sprechen für Polen. Es ist deshalb nicht überraschend, dass Ihnen die Warschauer Regierung offenen Beifall zollt. Einen solchen „Erfolg" konnte noch keiner der deutschen Verzichtspolitiker für sich buchen. Diese sprachen bisher verschwommen und unklar genug auch nur von „Korrekturen", „deutscher Opferbereitschaft", von „problematischen Ansprüchen" und ähnlichem. Was sollte man schon damit auf polnischer Seite ernstlich anfangen? Man konnte sich höchstens über diese Erweichungstendenzen still die Hände reiben und die eigenen, durch den sowjetischen Zugriff bestärkten Argumente noch deutlicher und mit noch weniger Rücksicht auf geschichtliche Wahrheit und europäische Zukunft hinausrufen. Da lobe ich mir Ihr „Angebot". Es kommt Ihnen auf eine oder mehrere „preußische" Provinzen nicht an. Sie betrachten die Lage „kühl und ohne Illusionen" oder sagen wir treffender „nach bewährten kaufmännischen Grundsätzen". Der wirtschaftliche Strukturwandel in den geraubten deutschen Ostgebieten, das heißt die Vernichtung von siebenhundert Jahren deutscher Arbeit und deutschen Fleißes ist gewissermaßen bilanzmäßig betrachtet als Minusposten zu werten. Also weg mit ihm! Solch ein „kühner" Entschluss ist wahrlich des Beifalls wert.

 

Sie haben selbst eine weite Verbreitung Ihrer Auffassung gewünscht. Ich möchte deshalb noch zwei Gedanken, die die deutsche Presse leider nicht aufgegriffen hat, der drohenden Vergessenheit entreißen. Sie erwähnen die Anregung des britischen Staatsministers Nutting, wir sollten in das englische Commonwealth eingehen, und meinen dazu wörtlich: „Das hätte man uns 1946 anbieten sollen, dann wäre vielleicht etwas daraus geworden; heute sind wir über dieses Stadium hinaus“. Deutlicher konnten Sie eigentlich die Gesinnung nicht demaskieren, aus der Sie die Schicksalsfragen unseres Volkes zu betrachten pflegen. Ein weiterer Kommentar zu dieser unglaublichen Einstellung ist wirklich überflüssig.

 

Sie verlangen mit unverkennbarem Pathos „eine klare Konzeption unserer Außenpolitik“ und formulieren wörtlich: „Die deutsche Außenpolitik muss einen Charakter bekommen, mit dem man kalkulieren kann“. Dieser Kernausspruch ist wert, in die deutsche Geschichte einzugehen. Hier sind Sie sicherlich originell und haben keine geistigen Vorgänger. Weshalb soll man eigentlich auch nicht mit Charakterwerten kaufmännisches Kalkül treiben? Was sind das für veraltete Vorstellungen, dass man die hohen Charakterwerte wie die Treue zu Volk und Vaterland, Recht und Gerechtigkeit, Bekenntnis zu Friede und Freiheit nicht unter geschäftlichen Aspekten betrachten darf? Schreiten Sie ruhig auf diesem Wege weiter. Sie werden sicherlich Ihr Ziel erreichen, das Sie selbst mit den Worten umreißen, wir wollen „nicht uns selbst und unserer ganzen Geschichte untreu werden".

 

Das ist die private Meinung des Staatsbürgers Gille, die er dem Staatsbürger Sieveking sagen wollte.

 

Leider ist Ihr frommer Wunsch nicht in Erfüllung gegangen. Die deutsche Presse spricht nicht von Ihrer Privatmeinung, sondern kündigt Ihre Auffassung mit Balkenüberschriften als die Meinung des Bundesratspräsidenten an. Und sie tut richtig daran. Im Range der Würdenträger unserer Bundesrepublik steht der Präsident des Deutschen Bundesrates an dritter Stelle. Er vertritt bei Verhinderung des Bundespräsidenten sogar unser Staatsoberhaupt. Weiter hinauf geht's kaum.

 

Möge Ihr „kühner Entwurf" dazu führen, dass sich im festlichen Deutschland schnell die Fronten klären und die Geister sich scheiden. Die deutschen Heimatvertriebenen werden, des bin ich gewiss, das ihre dazu tun.

 

Mit dem aufrichtigen Wunsche, dass Ihrem Auftreten dieser Erfolg beschieden sein möge, verbleibe ich

Ihr sehr ergebener

Dr. Alfred Gille

 

Seite 2   Eine Aussprache. Vertreter der Landsmannschaften bei Außenminister von Brentano.

Die „Informationen des Verbandes der Landsmannschaften" berichten:

 

„Am 21. Januar 1957 fand eine seit langem geplante Aussprache zwischen dem Bundesaußenminister Dr. von Brentano und den Vertretern der Landsmannschaften statt. An dem Gespräch nahmen neben dem Außenminister der Gesandte Freiherr von Welck und von Seiten der Landsmannschaften der Vorsitzende des Verbandes, Dr. G. Baron Manteuffel-Szoege (MdB), der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. A. Gille (MdB), der Sprecher der Landsmannschaft Westpreußen, Dr. Kohnert, und der Vertreter des parlamentarischen Beirats im VdL-Präsidium, Wenzel Jaksch (MdB), teil.

 

Das Gespräch der Vertreter der Landsmannschaften mit Dr. von Brentano erscheint besonders wichtig im Hinblick darauf, dass in der Öffentlichkeit mit zunehmendem Maße das Oder-Neiße-Problem erörtert wird. Hierbei machen sich Anzeichen einer Tendenz, die Deutschen zu eventuellen Vorleistungen zu bewegen, deutlich bemerkbar. Man geht gelegentlich von der für Kenner der Verhältnisse naiv erscheinenden Vorstellung aus, dass die Wiedervereinigung mit der sowjetischen Besatzungszone durch Preisgabe der Oder-Neiße-Gebiete zu erkaufen sei. Man glaubt vielerorts, dass die Westmächte auf die Bundesrepublik einen Druck ausüben, um sie zu Verzichten zu veranlassen. Man nimmt an, dass Polen dadurch zu gewinnen wäre. Man stellt sich vor, dass der Widerstandswille der Polen gestärkt wird, wenn sie deutscher Verzichte sicher sind. Alle diese Vorstellungen verbinden sich zu einem Gesamtbild, das unsere Position im Osten schwächt. Dass solches in weitesten Kreisen der Vertriebenen und auch weiterblickender Einheimischer Unruhe und Sorge hervorrufen muss, liegt auf der Hand. Die Fähigkeit zu schweigen und warten zu können, stellt vielleicht Anforderungen an unsere Nerven, wird aber durch die Umstände zu einer unabweislichen Forderung. Diese Überlegungen wurden dem Minister eingehend und mit Darlegung von Tatsachen vorgetragen. Der Minister verschloss sich der Notwendigkeit nicht, gegebenenfalls die unveränderte Stellungnahme der Regierung im Hinblick auf die Ostfragen nochmals öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Sehr nachdrücklich betonten die Vertreter der Landsmannschaften auch die Notwendigkeit des Ausbaues der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes. Ebenfalls wurde auf die Tätigkeit vertriebenenfeindlich gesinnter Emigrationskreise in den USA und England hingewiesen und die Notwendigkeit betont, ihnen in stärkerem Maße als bisher entgegenzutreten. Es wäre zweckmäßig und begrüßenswert, wenn die Möglichkeit für ein regelmäßiges Stattfinden derartiger eingehender Aussprachen über ostpolitische und Vertriebenenprobleme geschaffen werden könnte“.

 

Seite 2   Kein Franzose hat jemals verzichtet“ Wie man in Frankreich an „entrissenen Ostgebieten" festhielt.

Allen jenen deutschen Politikern und Publizisten, die uns offen oder verkappt die Preisgabe unseres selbstverständlichen Anspruchs auf die entrissene ostdeutsche Heimat nahelegen, die zur Kapitulation vor vollzogenen Tatsachen" raten, sei hier einmal vor Augen gestellt, wie unbeirrbar vierundvierzig Jahre lang Frankreich seine Forderung nach einer Rückgabe des keineswegs französischen Elsaß vertrat — und durchsetzte. Die Redaktion

 

Von Teilen eigenen Gebietes zeitweilig getrennt zu sein, ist manchen Nationen in einer unglücklichen Stunde beschieden gewesen, wenn das Schicksal auch nirgendwo und zu keiner Zeit so hart zugeschlagen hat wie im Osten Deutschlands. Wie haben andere Völker die Prüfung der Geschichte hingenommen? Kapitulierten sie vor der Gewalt? Opferten sie den „vollzogenen Tatsachen" ihren Anspruch als „Illusion"?

 

Heute greifen wir nur ein Kapitel heraus. Es berichtet von der Zeit, als Frankreich „entrissene Ostgebiete" betrauerte. Wohlgemerkt, es handelte sich um Provinzen, die im Gegensatz zu Schlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen nicht ein fast tausendjähriger Besitz waren, die nicht durch friedliche Bebauung Morgen um Morgen, sondern politisch-militärisch erworben wurden, ganz abgesehen davon, dass die von Frankreich 1871 abgetretenen Gebiete überwiegend von — Menschen deutscher Abstammung und Art besiedelt waren und Jahrhunderte zum Deutschen Reich gehört hatten.

 

Blenden wir also einmal zurück, lesen wir nach, wie man damals in Frankreich über die „Ostgebiete" dachte.

 

Am 31. Mai 1914 schrieb der „Matin": „Die Zukunft Frankreichs ergibt sich aus dem beständigen Gedanken daran, dass es Brüder und Schwestern hat, die leiden müssen. Es darf deshalb nie vergessen, dass es mit Hilfe von Verbündeten und Freunden jede günstige Gelegenheit ergreifen muss, um die Rückkehr Elsaß-Lothringens zum Mutterland zu erreichen“. Am 2. Juni erklärte das gleiche Blatt: „Die ehemaligen Sieger behaupten, es gibt keine elsaß-lothringische Frage. Sie vergessen dabei die Schreie der Besiegten; derjenigen, die unter dem Verlust ihres Vaterlandes leiden“. Wiederum der „Matin", am 17. Oktober 1916: „Kein einziger Franzose, nicht der internationalste unter den Pazifisten, widerspricht der Bedingung, dass Elsaß-Lothringen uns zurückgegeben werden muss. Alle Erklärungen der Sozialistischen Partei sind sich hinsichtlich dieser Grundforderung einig: Wiederherstellung des 1870 verletzten Rechtes, Rückgabe der mit Gewalt zerrissenen Provinzen und annektierten Volksstämme.

 

Im „Echo de Paris" vom 11. Juli 1914 schrieb Maurice Barrés: „Seit heute ist uns eine große Aufgabe gestellt, die die „Patriotenliga" und jedes Mitglied mit Leidenschaft erfassen muss. Unsere Liga ist dazu bestimmt, nationaler Gährungsstoff zu sein und in Frankreich, mit den Erinnerungen an 1870, die Treue zu Metz und Straßburg aufrechtzuerhalten!"

 

Im „Figaro" vom 9. August 1914 war zu lesen: „Seit vierzig Jahren träumt unsere Generation von der Revanche. Die Wiedereroberung von Elsaß-Lothringen blieb immer das Ideal Frankreichs. Kein Franzose, den man auf Ehre und Gewissen befragte, hat jemals auf die verlorenen Provinzen verzichtet. Die Hoffnung, die unsere Seelen erfüllte, hat den Ausbruch glühender Vaterlandsliebe hervorgerufen, vor dem die Barbaren zurückgewichen sind. Zu keinem Zeitpunkt seit dem schrecklichen Jahr 1870 haben wir solche gute Aussichten für die Möglichkeit jener Revanche gehabt, über die niemals zu sprechen, aber immer daran zu denken, wir überein gekommen waren“.

 

Poincaré schrieb in der Zeitschrift „L'Université de Paris" im Oktober 1920: „Schweifte mein von der Niederlage verdüsterter Geist unaufhörlich über die Grenze, die der Vertrag von Frankfurt uns aufgezwungen hatte, sah ich für meine Generation keinen anderen Lebensinhalt als die Hoffnung, unserer verlorenen Provinzen wiederzugewinnen!" Auch Marschall Foch äußerte sich in seinen Lebenserinnerungen ähnlich über seine Jugend: „Wir hatten nur den einen Gedanken, als wir auf den Schulbänken saßen: die Wiedervergeltung. Wir fühlten alle, dass sie kommen würde und kommen musste!"

 

Kein Deutscher denkt daran, heute ähnlich flammende Fanfaren anzustimmen, obwohl unser historischer, völkerrechtlicher und sittlicher Eigentumsanspruch aus Ost- und Westpreußen, Danzig, Schlesien und Pommern weit klarer ist als der der Franzosen auf Elsaß-Lothringen.

 

Seite 2   „„Auch Ostdeutschland!" Der Bundespräsident sprach in Saarbrücken.

Bundespräsident Professor Theodor Heuss wurde bei seinem ersten Besuch im neuen Bundesland Saar von vielen tausend Menschen vor dem Saarbrücker Hauptbahnhof herzlich begrüßt. Der Bundespräsident, der alle wichtigen Orte des Saargebietes besuchte, hielt auf einem Festakt im Saarbrücker Stadttheater eine Rede, in der er betonte, bei der Volksabstimmung vom 23. Oktober 1956 sei das Ewige über das Gegenwärtige Herr geworden. Die Deutschen an der Saar hätten bekundet, dass sie nicht ein interessanter „Homunkulus" aus der europäischen Retorte seien, sondern Glied der alten deutschen Staats-, Wirtschafts- und Volksgeschichte bleiben wollten. Es sei ein gutes Stück deutscher Geschichte, wenn das Saarland nach der Übergangsregelung vom Auswärtigen Amt wieder zum Bundesinnenministerium herüberwechsele. Mittel- und Ostdeutschland seien, so sagte der Bundespräsident weiter, gerade so gut ein Stück deutschen Volkstums. Das Gespräch darüber, was denn eigentlich Demokratie und Freiheit einer Volksentscheidung sei, könne allerdings mit Moskau und mit den Nachplapperern von Pankow schwer oder noch gar nicht geführt werden. Die glückliche Regelung der Saarfrage werde mit gewissem Recht ein Modell für die Wiedervereinigung des gesamten Vaterlandes genannt.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte auf der Bonner Pressekonferenz, die Verpflichtungen der Bundesrepublik gegenüber der NATO könnten seiner Ansicht nach nicht erfüllt werden, wenn die Bundeswehr in ein Freiwilligenheer umgewandelt werde; wir würden dann gar nicht genug Soldaten bekommen und hätten auch keine ausreichenden Reserven.

 

Die Rechtmäßigkeit der Fünfprozent-Sperrklausel im Bundestagswahlgesetz ist vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe festgestellt worden. Es wurde betont, dass die Klausel dem Grundgesetzt nicht widerspricht.

 

Zum Vorsitzenden der FDP wurde auf dem Berliner Bundesparteitag der Freien Demokraten erwartungsgemäß Dr. Reinhold Maier mit großer Mehrheit gewählt. Maier schloss seine politische Einführungsrede mit einem starken Bekenntnis zur deutschen Hauptstadt Berlin.

 

Die Rückkehr des Sowjetbotschafters Smirnow nach Bonn wird sich voraussichtlich um etwa vierzehn Tage hinauszögern. Smirnow weilt seit dem Dezember in Moskau.

 

Die deutsche Botschaft in Moskau hat sich beim sowjetischen Außenministerium über neue Behinderungen ihrer Tätigkeit bei der Betreuung heimkehrwilliger deutscher Staatsangehöriger beschwert.

 

Die Bildung eines vierten Europaparlaments für den „Gemeinsamen Markt“ und die Atomgemeinschaft haben die westeuropäischen Außenminister in Brüssel beschlossen. Das Parlament soll sich aus je sechzig Vertretern Deutschlands, Frankreichs und Italiens sowie je zwanzig Belgiern und Holländern und fünf Luxemburgern zusammensetzten. Die ersten Abgeordneten werden wahrscheinlich von den Parlamenten der Staaten bestimmt, später sollen sie direkt gewählt werden.

 

Für die Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligen-Armee setzte sich der SPD-Vorsitzende Ollenhauer in Bonn vor den Kreisen seiner Partei ein. Er erklärte, seine Partei sei nicht gewillt, eine Kluft zwischen sich und den deutschen Soldaten aufreißen zu lassen. Eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung werde allerdings das Wehrpflichtgesetz abschaffen lassen.

 

Die Ernennung General Speidels zum NATO-Befehlshaber für die Landstreitkräfte in Mitteleuropa mit dem Sitz in Paris ist inzwischen erfolgt. Die Bundesregierung hat ihre Zustimmung gegeben.

 

Drei deutsche Divisionen werden der NATO schon am 1. Juli zur Verfügung gestellt werden. Das Bundesverteidigungsministerium teilte mit,  dass es sich um drei Grenadierdivisionen handele, denen bis zum Jahresende noch zwei Panzerdivisionen folgen werden. Insgesamt werde sich die Zahl der Soldaten im Jahre 1957 verdoppeln.

 

Den Rang des „Generals“ wird nach Bonner Meldungen im März der bisherige Generalleutnant Speidel als neuer Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte erhalten. Der neue Generalsrang, den vermutlich später auch Generalleutnant Heusinger und der kommende Generalinspekteur der Bundeswehr führen werden, entspricht dem alten Dienstgrad des Generalobersten.

 

Der Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstein wurde nach über vierzehnwöchiger Dauer durch ein Übereinkommen der Tarifpartner beigelegt. Das neue Abkommen sieht höhere Zahlungen an die Arbeiterschaft bei Krankheitsfällen vor.

 

Gegen den früheren SED-Professor Harich hat die Staatsanwaltschaft der Sowjetzone nunmehr Anklage wegen angeblichen Hochverrats erhoben Ost-Berliner Juristen rechnen mit einer mehrjährigen Zuchthausstrafe für Harich.

 

Eine polnische Wirtschaftsdelegation wird voraussichtlich schon in den nächsten Wochen nach New York und Washington reisen. Wie aus Warschau verlautet, will sie Besprechungen über langfristige Kredite an Polen führen.

 

Präsident Eisenhower kündigte Wirtschaftshilfe für Polen an. Die USA wollen Warschau den Kauf dringend benötigter landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Maschinen auf Kreditbasis erleichtern.

 

Eine neue starke Terrorwelle wird aus Ungarn gemeldet. In den letzten Tagen wurden viele hundert Ungarn verhaftet. Weitere Todesurteile sind angekündigt worden. Das rote Regime wendet sich vor allem gegen die Mitglieder der Arbeiterräte.

 

Eine scharfe Verdammung des sogenannten Nationalkommunismus veröffentlicht das höchste Moskauer Parteiorgan „Kommunist". Es wurde stark beachtet, dass der Moskauer Rundfunk den scharfen Artikel gegen die Nationalkommunisten sofort im vollen Wortlaut in polnischer Sprache verbreitete.

 

Eine tschechische Delegation traf in Moskau ein. Die Prager roten Machthaber haben mehrtägige Beratungen mit den führenden Männern des Kreml, in denen die Abhängigkeit der Tschechoslowakei von der Sowjetunion abermals untermauert werden soll.

 

Frankreichs Zustimmung zu einem europäischen „Gemeinsame Markt“ wurde von der Pariser Nationalversammlung mit 331 gegen 219 Stimmen ausgesprochen. Der Regierung wurden allerdings mehrere Bedingungen für weitere Verhandlungen gestellt.

 

England will seine Truppenstärke wesentlich herabsetzen. Verteidigungsminister Sandys, der Schwiegersohn Churchills, erhielt hierfür von der Londoner Regierung weitgehende Vollmachten.

 

Seite 3   „Wirtschaft, meine Herren, die Wirtschaft ..

Foto: Während die Bundesregierung es ablehnt, diplomatische Beziehungen mit Polen aufzunehmen, forderte der Erste Bürgermeister von Hamburg, Dr. Sieveking, in einer Rede die Einrichtung diplomatischer Vertretungen. Er hat in der letzten Zeit manches getan, um in diesem Sinne zu wirken. So empfing er Ende November den Chef der Polnischen Militärmission in Berlin, Gesandten Urbanek; bei dieser Gelegenheit ist diese Aufnahme gemacht worden. Sie zeigt den Gesandten Urbanek (in der Mitte) und seinen Sekretär Czyrek (links) mit Dr. Sieveking (rechts). Gesandter Urbanek führte eine polnische Wirtschaftsdelegation, die zu einem mehrtätigen Besuch nach Hamburg gekommen war. Sie hatte in der Handelskammer mit führenden Männern der Hamburger Außenhandelswirtschaft Besprechungen. Aus Wirtschaftskreisen verlautete, dass u. a. das Verhältnis des Hafens Hamburg zu den „polnischen Ostseehäfen" — als solche gelten Stettin und Danzig! — zur Sprache gekommen ist.

 

Ferner wurden im November oder Dezember polnische Journalisten ebenfalls von Bürgermeister Dr. Sieveking empfangen

 

Seite 3   Die Verzichtrede von Dr. Sieveking. Der Wortlaut der Ausführungen, die von dem deutsch-polnischen Verhältnis sprechen.

Am Montag, dem 21. Januar, hielt der Erste Bürgermeister von Hamburg, Dr. Sieveking, der jetzt auch Präsident des Bundestages ist, vor dem Verein „Die auswärtige Presse“ in Hamburg eine politische Rede, in der er auch ausführlich auf die Frage der deutschen Ostgebiete einging. Diese Ausführungen können nur als eine Erklärung des Verzichts auf diese Gebiete angesehen werden, wir verweisen auf unsere Stellungnahme auf der ersten Seite dieser Ausgabe und auf den Offenen Brief von Dr. Gille. Dr. Sieveking führte in seiner Rede aus:

 

„Offen ist natürlich nach wie vor unser Verhältnis zu den östlichen respektive südöstlichen Nachbarn Polen und der Tschechei, und hier in erster Linie unser Verhältnis zu Polen. Bei diesem Verhältnis handelt es sich wohl um das schwerste Problem, das vor uns liegt, weil bei diesem Problem unendlich viele Imponderabilien im Spiel sind und weil zumindest die deutsche Regierung, aber doch wohl auch die polnische Regierung bei jeder Regelung auf ihre öffentliche Meinung Rücksicht nehmen müssen. Und wie Reaktionen der öffentlichen Meinung sein können, das hat ja der deutsche Außenminister schon einmal erfahren, als er in London vor einigen Monaten das Problem nur vorsichtig ansprach. Ich bin trotzdem der Meinung, dass man dieses Problem nicht, wie das vielfach vorgeschlagen wird, ausklammern sollte, sondern dass man eine konkrete Regelung anstreben muss, wobei sich ja jeder darüber klar sein muss, welche Lebensdauer menschliche konkrete Regelungen gemeinhin haben. Wenn eine Regelung fünfzig Jahre dauert, dann ist das ja bei dem Tempo, in dem die Welt sich entwickelt und verändert, schon viel. Eine solche konkrete Regelung wird man aber nur erreichen, wenn man darüber mit Polen spricht, und deswegen ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen zweifellos notwendig. Der Zeitpunkt dafür — ich habe Anlass zu glauben, dass man wenn, dann gleich diplomatische Beziehungen aufnehmen will und nicht ein Zwischenstadium einschalten —, der Zeitpunkt dafür hängt natürlich von der Rücksicht auf den polnischen Partner ab. Es ist möglich, dass sich in dieser Beziehung durch den Ausfall der polnischen Wahlen schon gewisse Vorbedingungen erfüllen. Der polnische Partner darf natürlich nicht Gefahr laufen, von Sowjetrussland verdächtigt zu werden, in ein allzu freundschaftliches Verhältnis mit uns zu treten.

 

Wenn man sich dann einmal überlegt, wie dieses deutsch-polnische Verhältnis konkret geordnet werden könnte, so ist es natürlich nicht möglich und wäre auch nicht klug, hier schon den Entwurf einer Lösung vorzulegen. Aber ich glaube, die Deutschen sollten doch, und das ist vielleicht eine große Aufgabe gerade auch für Sie, meine Damen und Herren, Sie sollten doch gewisse Fakten, die bei der Urteilsbildung nicht außeracht gelassen werden dürfen, allmählich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit eindringen lassen. Von solchen Fakten möchte ich folgende nennen:

 

Das erste sehr wichtige Faktum ist, dass Preußen nicht mehr existiert. Und deswegen ist alles, was früher zur Zeit Bismarcks gegenüber Polen gesagt worden ist und mit Recht gesagt worden ist, für uns heute in keiner Weise mehr exemplarisch. Denn Bismarck musste davon ausgehen, dass der Verlust auch nur einer Provinz den Staat Preußen in seiner Existenz gefährden könnte, und von diesem Gesichtspunkt wurde seine ganze Polenpolitik beherrscht. In dieser Beziehung hat die Situation sich heute grundlegend geändert.

 

Das zweite Faktum, das man ebenfalls sehr nüchtern ins Auge fassen muss, wenn ich einmal an ganz bestimmte Gebiete östlich der Oder denke, ist dies, dass die soziale und wirtschaftliche Struktur der Großlandwirtschaft sich gegenüber der Vergangenheit heute völlig geändert hat und dass niemand sich einbilden kann, die Verhältnisse, wie sie vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch im Osten bestanden haben, könnten wiederhergestellt werden.

 

Das dritte Faktum ist — ich glaube, mich darin nicht zu täuschen; wir haben das hier in Hamburg schon seit Anfang unseres Jahrhunderts beobachtet —, dass der Trend der Bevölkerungsbewegung heute mehr von Ost nach West geht und nicht von West nach Ost. Das ist nicht unwichtig, weil man auch darin einen Fingerzeig erkennen kann, welche Art von Gewichtsverteilung zwischen Polen und Deutschland für die Zukunft, zumindest für die nächsten Jahrzehnte, angemessen sein würde.

 

Auf der anderen Seite wird man fragen müssen, und darauf werden wir ja durch den Ausfall der polnischen Wahlen auch schon eine erste Antwort bekommen, ob Polen wirklich kein Satellit mehr ist, sondern ein eigenständiger, wenn auch kommunistisch konstruierter Staat.

 

Man wird weiter den Polen klarmachen müssen, dass sie in der Vergangenheit mit dem loyalen deutschen Element gut gefahren sind. Ich erinnere an den Beitrag, den deutsche Kaufleute und Industrielle zum Beispiel im Raum von Lodz zur polnischen Wirtschaft erbracht haben. Deutsche Kräfte sind also zweifellos ökonomisch wertvolle Kräfte, ebenso deutsches Kapital.

 

Endlich wird man sich klarmachen müssen, dass Polen, das ja nun seit beinahe zweihundert Jahren ständig hin und her gezogen wird, dreimal geteilt worden ist. Seine Grenzen haben sich immer wieder verschoben, so dass die Polen nunmehr selbstverständlich ein vitales Interesse haben müssen, endlich einmal zu festen Grenzen zu kommen. In diesem Zusammenhang muss man sich auch klarmachen, dass, auch wenn gewisse Korrekturen sein müssten, doch die polnische Ostgrenze zu Sowjetrussland weitgehend festliegt, so dass man bei Behandlung der westlichen Grenzfragen diesem realen Tatbestand Rechnung tragen muss.

 

Es ist also sicher ein ungeheuer schweres Problem, aber es ist, wie ich glaube, kein unlösbares Problem, dass wir mit Polen zu einer konkreten und auch auf die Dauer berechneten Regelung kommen. Aber es setzt eben voraus, dass manchen Illusionen in Deutschland der Abschied gegeben wird und dass auch eine ganze Reihe von Gegebenheiten politischer und wirtschaftlicher Natur klar und nüchtern veranschlagt wird.

 

Es ist mein persönlicher Eindruck aus Gesprächen, den ich gehabt habe, gerade mit Freunden, die im Osten beheimatet waren, dass es nicht ausgeschlossen ist, in Deutschland eine vernünftige Meinung zu diesem Problem zu erarbeiten. Aber das bedarf selbstverständlich außerordentlich großen Taktes, und hier glaube ich in der Tat können Sie sehr viel mithelfen. Sie wissen, dass wir hier in Hamburg das unsere Tun, um alles zu fördern, was zu einer Entspannung der Atmosphäre und zu einer Wiederherstellung des normalen Verkehrs mit den Nachbarn beitragen kann. Das sind natürlich alles nur kleine Beiträge, aber immerhin: von je mehr Seiten gearbeitet wird, desto besser".

 

Seite 3   Niemand hat das Recht... „Das Gebiet bleibt ein Teil Deutschlands", erklärte der Bundestag.

 

Der Landesverband der vertriebenen Deutschen in Hamburg erhebt in einer Entschließung schärfsten Protest gegen die Ausführungen des Ersten Bürgermeisters Dr. Sieveking über die Frage der deutschen Ostgebiete. Er ruft den grundsätzlichen Standpunkt des 1. Deutschen Bundestages in Erinnerung:

 

„Gemäß dem Potsdamer Abkommen ist das deutsche Gebiet östlich von Oder und Neiße als Teil der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands der Republik Polen zur einstweiligen Verwaltung übergeben worden. Das Gebiet bleibt ein Teil Deutschlands. Niemand hat das Recht, aus eigener Machtvollkommenheit Land und Leute preiszugeben oder eine Politik des Verzichts zu betreiben“.

 

Der Vorstand des Landesverbandes hat den Bundesvertriebenenminister Dr. Oberländer, den Vorsitzenden des VdL von Manteuffel-Szoege und den Vorsitzenden des BvD, Dr. Kather, gebeten, bei der Bundesregierung wegen der Erklärungen des Herrn Dr. Sieveking vorstellig zu werden.

 

Seite 3   „Polen begrüßt Sievekings Vorschlag“. Der polnische Chefredakteur und der „kühne Schritt"

Der „Hamburger Anzeiger", der dem von Dr. Sieveking geführten Hamburg-Block nahesteht, eine Zeitung also, die Herrn Dr. Sieveking bestimmt wohl will, bringt unter der sensationell herausgestellten Überschrift „Polen begrüßt Sievekings Vorschlag" die folgende Meldung ihres Warschauer Korrespondenten:

 

„Bürgermeister Sievekings Vorschlag, diplomatische Beziehungen zu Polen aufzunehmen, hat in Warschau starke Beachtung gefunden. In führenden politischen Kreisen hält man die Ausführungen des Hamburger Bürgermeisters für bedeutsam und nimmt an, dass sie in Westdeutschland Eindruck gemacht hätten. Man ist davon überzeugt, dass ohne eine Regelung des deutsch-polnischen Verhältnisses die Wiedervereinigung äußerst schwierig sei.

 

Über das „Wie" des deutsch-polnischen Ausgleichs gehen die Ansichten sehr auseinander; auch über das „Wann". In Warschau verweist man auf Gomulkas Erklärung vom 14. Januar: „Wir haben unsere Bereitschaft ausgedrückt, unser Verhältnis zur Bundesrepublik zu ordnen. Überstürzung ist nicht am Platz. Wir können warten“.

 

Dass Bürgermeister Sievekings Worte in Westdeutschland Eindruck gemacht haben, schließt man daraus, dass Bundespressechef von Eckardt umgehend zu dessen Ausführungen Stellung nahm und auf die außenpolitische Debatte des Bundestages vom 31. Januar verwies. In dem Hinweis des Bundespressechefs, Dr. Sieveking habe nur als Privatmann und nicht als Bundesratspräsident seine Meinung geäußert, möchte man in Warschau einen Zwiespalt zwischen der offiziellen Regierungspolitik und der öffentlichen Meinung in Westdeutschland sehen.

 

Gleichzeitig veröffentlicht die parteiamtliche (kommunistische) „Trybuna Ludu" einen Bericht ihres in Deutschland weilenden Chefredakteurs, der im Dezember Bürgermeister Sieveking gesprochen hat. Damals habe Dr. Sieveking den Standpunkt vertreten, man müsse auf deutscher Seite außerordentlich vorsichtig sein, wenn man das deutsch-polnische Verhältnis regeln wolle.

 

„Meinen Sie, dass ein kühnerer Schritt von unserer Seite nützlich sein könne", habe der Bürgermeister damals gefragt. Der Chefredakteur habe klarzumachen versucht das westdeutsche Befürchtungen grundlos seien, soweit sie die starke Stellung Gomulkas bezweifelten. Nach den polnischen Wahlen habe Dr. Sieveking einen solchen „kühnen Schritt" getan und die Entscheidung Polen überlassen. Die Initiative müsste also von Polen ausgehen“.

 

Das Hamburger Blatt gibt seiner Meldung als seine eigene Stellungnahme noch die zweite

Überschrift „Diplomatische Beziehung fördert Wiedervereinigung". Aus welchem Grunde das so sein soll, wird uns nicht gesagt. Dass Polen an solchen Beziehungen das größte Interesse hat, weil sie ja einen Schritt weiter zu seinem Ziel sein würden, die deutschen Ostgebiete endgültig und garantiert zu behalten, ist klar, aber schon das Pankower Regime hat uns gezeigt, dass dabei für uns nichts zu gewinnen wäre. Denn obwohl dieses Regime die Verzichtpolitik bis zum äußersten getrieben und die Oder-Neiße-Linie vorbehaltlos als polnische Westgrenze anerkannt hat, sind die Beziehungen zwischen Warschau und Pankow sehr gespannt. Es gehört schon eine erschütternde Unkenntnis der Zusammenhänge dazu, die Tatsache, dass Polen die Vorschläge Sievekings begrüßt, in positivem Sinne zu werten. Dass auch Gomulka den Deutschen nicht freundlicher gesonnen ist als irgendein polnischer Chauvinist, das hat er handelnd bewiesen, als er in den ersten Jahren nach dem Kriege Minister für die „befreiten Westgebiete" war; seine Reden jetzt zeigen, dass er sich nicht geändert hat. Wenn er oder seine Kreise Vorschläge, die heute aus der Bundesrepublik kommen, begrüßen, dann ist das das sicherste Zeichen, dass sie uns schaden.

 

Es hat schon einmal ein Bürgermeister von Hamburg sehr ausführlich zu der Frage des deutschen Ostens Stellung genommen, der Bürgermeister Max Brauer. Als er auf der Ostdeutschen Woche im Mai 1950 in Hamburg sprach, da hat er uns Heimatvertriebenen durchaus nicht nach dem Munde geredet. Aber was er über unsere Schicksalsfrage sagte, klar und überlegt und doch aus einem heißen Herzen, dazu konnten wir alle ein bedingungsloses Ja sagen. Er sprach von dem Glauben und von der Zuversicht, dass auch die Änderung der Grenzen im Osten sich aus ganz anderen Ursachen als aus kriegerischen entwickeln werde und dass geschichtliches Unrecht, Vergewaltigung und Terror sich im Leben der Völker oft ganz aus natürlichen Gründen korrigieren. „Der Schwache lässt sich durch Terror demoralisieren, der Starke wird in seinem leidenschaftlichen Willen zur Wiederherstellung des Rechts durch Terrormaßnahmen nur bestärkt“. Eine Feindschaft dürfen wir, so sagte er, niemals ausrotten, die Feindschaft gegen jede Tyrannei über den menschlichen Geist Das Recht muss betont werden, die sittliche Idee, dass das, was uns genommen worden ist, zu Deutschland gehört. Es habe „tausendjährige Reiche" von sehr kurzer Dauer gegeben und, so erklärte Bürgermeister Brauer damals unter dem stürmischen Beifall der vielen Tausende, „auch an der Newa schmilzt das Eis!"

 

Herr Sieveking aber sagt nichts in diesem Sinn; er fragt den polnischen kommunistischen Chefredakteur: „Meinen Sie, dass ein kühnerer Schritt von unserer Seite nützlich sein könnte?"

 

Seite 3   Herr Sieveking gegen die Politik der Bundesregierung

In der 161. Sitzung des Deutschen Bundestages vom Freitag, dem 28. September 1956, beantwortete Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, die folgende Frage des Abgeordneten Dr. Rinke betreffend Anerkennung des Rechts auf die Heimat: „Erkennt die Bundesregierung das Recht auf die Heimat auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker als politisches Ordnungsprinzip an, und ist sie bereit, diesem Prinzip zu internationaler Anerkennung zu verhelfen?"

 

Staatssekretär Dr. Hallstein antwortete:  

 

„Die Bundesregierung hat stets das am 5. August 1950 in der Stuttgarter Charta der deutschen Heimatvertriebenen geforderte ‚Recht auf die Heimat' auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker als politisches Ordnungsprinzip anerkannt. Erst jüngst hat sich die Bundesregierung erneut zu diesem Prinzip bekannt in der von dem Bundesminister des Auswärtigen Amtes am 28. Juni vorigen Jahres vor dem Deutschen Bundestag abgegebenen Regierungserklärung, in der es wörtlich heißt:

 

Das Recht auf die Heimat und das Selbstbestimmungsrecht sind unabdingbare Voraussetzungen für die Lösung des Schicksals der in der Vertreibung oder in der Unfreiheit lebenden Menschen und Völker.

 

Diese Feststellung entspricht der in der Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 enthaltenen Aufforderung an das gesamte deutsche Volk, ‚in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden‘.

 

Die Bundesregierung ist auch bemüht, dem Prinzip des ‚Rechts auf die Heimat' mit allen geeigneten Mitteln zu internationaler Anerkennung zu verhelfen. Das Recht auf die Heimat, das untrennbar mit dem in verschiedenen völkerrechtlichen Akten begründeten Selbstbestimmungsrecht verbunden ist, gehört zu den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, die als wesentlicher Ausdruck wahrer Demokratie in der gesamten freien Welt — um mit Artikel 1 Absatz 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland zu reden —, ,die Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit' bilden. Bei der internationalen Vertretung des ‚Rechts auf die Heimat' auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts stützt sich die Bundesregierung insbesondere auf die im Geiste dieses Ordnungsprinzips formulierten Bestimmungen der Atlantik-Charta vom 12. August 1941, der Satzung der Vereinten Nationen vom 26. Juni 1945, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. September 1948 und der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. November 1950 mit ihrem Zusatzprotokoll vom 20. März 1952“. 

 

Die Ausführungen, die der Erste Bürgermeister von Hamburg und derzeitige Präsident des Deutschen Bundesrates, Dr. Sieveking, in seiner Rede vor der Vereinigung „Die auswärtige Presse" über die Frage des deutschen Ostens gemacht hat, lassen nichts von dem Geist und von der Haltung erkennen, die in der oben wiedergegebenen Erklärung der Bundesregierung zum Ausdruck kommen und die vom Bundestag in mehr als einer Entschließung bekräftigt worden sind. Dr. Sieveking setzt sich nicht für das Recht der Heimatvertriebenen auf Heimat und Selbstbestimmung ein, er erwähnt es nicht einmal. Er hält es für richtig, eine Politik zu treiben, die dem klar ausgesprochenen Willen des Bundestages und der Bundesregierung zuwiderläuft.

 

Seite 4   Polens „schmaler Weg. Weltpolitisches Geschehen - kurz beleuchtet.

Die Ergebnisse der letzten polnischen Parlamentswahlen haben manchen westlichen Kommentatoren — leider auch in Deutschland — Anlass zu Ausdeutungen und Wertungen gegeben, die befremdlich und zum Teil geradezu gefährlich wirken müssen. Wer von der „Bestätigung der nationalen Revolution“ oder sogar vom Sieg eines „nationalen Sozialismus“ spricht, kann kaum noch behaupten, dass er den sehr viel nüchterneren Gegebenheiten voll Rechnung trägt. Halten wir uns lieber an die Tatsachen. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass Polen heute und morgen ebenso von Kommunisten regiert wird wie in der Vergangenheit. Von echten Wahlen – wie wir sie in der freien Welt kennen – war auch diesmal überhaupt nicht die Rede.

 

Nur theoretisch hatte jeder der Wähler die Möglichkeit, unter 720 Kandidaten 458 Abgeordnete zu bestimmen. Sämtliche Kandidaten waren entweder direkt durch die Kommunistenpartei oder mit Beihilfe von Satellitengruppen unter Zustimmung der roten Funktionäre präsentiert worden. 236 Parteikommunisten stellen die absolute Mehrheit und die 116 sogenannten „Bauernparteiler“, die 67 „Unabhängigen“ (darunter 20 Katholiken) sowie die 39 „Demokraten“ des neuen Sejm brauchten für ihre Kandidatur die Zustimmung der Kommunisten. Sie haben immer – wie auch die Schattenparteien der Zone – unter der Zucht roter Funktionäre gestanden. Noch wenige Tage vor der sogenannten Wahl waren ein paar nicht ganz hundertprozentige „Vertrauenswürdige“ kurzerhand von der Kandidatenliste gestrichen worden. Und bis zur letzten Stunde hatten Gomulka und seine Gefolgsleute die Wähler beschworen, keinen der kommunistischen Spitzenkandidaten zu streichen. Die Folge war, dass sich nur sehr Wenige überhaupt in eine Wahlzelle wagten, während alle im Sinne des Systems „Braven“ offen den unveränderten Stimmzettel abgaben. Die Wahlbeteiligung von 90 bis 98 Prozent entspricht durchaus den Bräuchen der Diktatur. Wo kann hier noch von einer echten freien Wahlentscheidung gesprochen werden?

 

Die mehr als frostigen Kommentare, die Moskau dem kommunistischen „Wahlsieg“ Gomulkas und seiner Leute widmete, zeigen ebenso wie die eindeutige parteiamtliche Verdammung „nationalkommunistischer Abirrungen“ des Kremls, wie scharf die Kontrolle der Sowjetunion über Polen auch weiter fortwirken wird. Der Weg, dem das heutige Warschauer Regime gehen kann, ohne den vollen Zorn und die Vergeltung von Moskau heraufzubeschwören, ist äußerst schmal und steil. Und vage sind alle Hoffnungen gewisser Politiker in der freien Welt, es könne sich in absehbarer Zeit so etwas wie ein eigener Weg Polens in der großen Politik abzeichnen. Auch im Polen der Gomulka-Kommunisten stehen die sowjetischen Besatzungsdivisionen jederzeit einsatzbereit.

 

Vatikan und ostdeutsche Bistümer

Der über die Geschehnisse beim päpstlichen Stuhl meist sehr gut unterrichtete römische Korrespondent der größten katholischen Zeitung Hollands, „De Volkskrant“, meldete dieser Tage, dass man in vatikanischen Kreisen mit dem Besuch des polnischen Kardinalprimas Wyschinski nunmehr für den März rechne. Der Berichterstattung des polnischen Kirchenfürsten werde in Rom eine große Bedeutung beigemessen, da hier das Oberhaupt der katholischen Kirche erstmals direkt eine Reihe sehr brennender Fragen erörtern könne. Wyschinski sei zwar schon vor einer Reihe von Jahren zum Kardinal ernannt worden, habe aber den Kardinalshut als Zeichen seiner neuen Würde noch nicht entgegennehmen können. Der holländische Korrespondent ist der Meinung, dass dem Kardinal sehr viel daran gelegen ist, vom Vatikan möglichst weitgehende Vollmachten auch für die ostdeutschen Bistümer zu erhalten. Höchste Stellen der Kirche hätten sich bisher zu den inzwischen getroffenen Vereinbarungen zwischen Wyschinski und dem heutigen polnischen Regime sehr zurückhaltend geäußert. Man nehme an, dass der Vatikan an sich bereit sei, Wyschinski und dem polnischen Klerus alle Erleichterungen zu verschaffen, die kirchenrechtlich zu verantworten seien. An dem grundsätzlichen Standpunkt, dass gemäß dem Konkordat eine „Neuordnung“ im polnischen Sinne für die ostdeutschen Bistümer bis zu einer endgültigen Regelung der Grenzfragen nicht erfolgen könne, werde sich wohl nichts ändern.

 

Große Sorgen Finnlands

Der neue Moskau-Besuch des finnischen Ministerpräsidenten Fagerholm steht im Zeichen großer innerer Sorgen des Ostsee-Nachbarn, der Sowjetunion. Wirtschaftsexperten weisen darauf hin, dass Fagerholrn zusammen mit dem finnischen Handelsminister im Kreml wahrscheinlich eine Reihe von wirtschaftlichen Konzessionen erbitten müsse. Die finnische Wirtschaft befindet sich in einer recht ernsten Krise Das erhebliche Ansteigen der Preise und Löhne hat die ganze Bevölkerung stark beunruhigt. Die Einkünfte der Ostseerepublik sind beschränkt, und die Nachwirkungen des dreiwöchigen Generalstreiks im letzten Jahre machen sich noch jetzt stark bemerkbar. Viele Finnen befürchten ernstlich eine Inflation der Währung, und so spürt man in vielen Städten die Flucht des Publikums in die Sachwerte und einen bedenklichen Rückgang der Spareinlagen. Viel Sorge macht der vom Sozialdemokraten Fagerholm geleiteten Regierung die hemmungslose Agitation der Kommunisten, die die Arbeiterschaft zu immer neuen Lohnforderungen ermuntern. Einige Minister haben darauf hingewiesen, dass es zu einer sehr ernsten Situation kommen müsse, wenn man nicht in der Lohnpolitik Maß halte und die verfügbaren Mittel vorerst für eine Verstärkung der finnischen Industrie und die Schaffung neuer Betriebe verwende. Die finnischen Kommunisten bemühen sich darum, engere Fühlung mit der radikalen Linksgruppe der Sozialistenpartei zu gewinnen; propagieren neue Streiks. Chronist.

 

Seite 4   Moskau wünscht neue Komintern

Der „Kommunist", die wichtigste bolschewistische parteiamtliche Zeitschrift des Kreml und seiner hohen Funktionäre, lässt in einem Artikel erkennen, dass Moskau offenbar die Bildung einer neuen kommunistischen Internationale für alle kommunistischen Parteien wünscht und vorbereitet. Das Parteiblatt erklärt, alle Kommunisten strebten unverändert einen Zusammenschluss an und wüssten die Aktivität einer solchen Organisation zu schätzen. Wenn auch die alte Komintern einige Mängel und Fehler gehabt habe, so dürfe doch niemand ihre Bedeutung herabsetzen.

 

Der „Kommunist" spricht der ehemaligen Komintern wie auch der inzwischen formell aufgelösten Informationszentrale „Kominform" seine volle Anerkennung aus. Die Vereinzelung kommunistischer Parteien sei etwas unnatürliches, das gegenseitige Verständnis werde dabei herabgemindert. Schon bei der Auflösung der Kominform hätten verdiente Bolschewisten betont, es müssen „neue nützliche Formen gefunden werden, um die Kontakte zwischen den kommunistischen Parteien wiederherzustellen". Bei dieser Gelegenheit verabfolgt das offizielle Blatt des Kremls den jugoslawischen und polnischen Genossen eine scharfe Rüge. Sie sähen immer nur in allem die Mängel und stellten die ganze glorreiche kommunistische Vergangenheit in schwarzem Licht dar

 

Seite 4   Die Landwirtschaftskrise in Polen. Bilanz der Ablieferungen erschreckend. Defizit von 400000 t Getreide, 500000 t Kartoffeln und 60000 t Fleisch.

Die neuesten polnischen Presseberichte verzeichnen wiederum den Anstieg der Landwirtschaftskrise in Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten. Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, haben das Zentralkomitee der polnischen KP und das Hauptkomitee der „Vereinigten Bauernpartei" gemeinsam „Richtlinien zur Landwirtschaftspolitik" erlassen. In den Richtlinien wird festgestellt, dass die Rückstände bei der Pflichtablieferung „bedeutend angewachsen" seien. Sie betrugen am 01.01.1957: 400 000 t Getreide, 500 000 t Kartoffeln, 60 000 t Fleisch, 160 Millionen Liter Milch und 800 Millionen Zloty Grundsteuern. Als „Erleichterung" wird die Herabsetzung des Pflichtablieferungssolls für Getreide um 650 000 t für 1957 und die Erhöhung des von staatlichen Ankauforganen bei der Pflichtablieferung gezahlten Preises für Getreide um hundert Prozent bezeichnet. Gleichzeitig wurde der Versicherungszwang für die bei den Einzelbauernwirtschaften beschäftigten Arbeiter verkündet. In den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten sollen zur „Verstärkung des Eigentumsgefühls" die Arbeiten bei der Ausgabe der Übereignungsurkunden und der Eintragung in die Hypothekenbücher schneller beendet werden, was für die „polnischen Westgebiete" von besonderer Bedeutung sei.

 

In der „Wojewodschaft" Stettin wird der Rückgang der Pflichtablieferung als „erschreckend" bezeichnet. Er sei am auffälligsten in den Kreisen Arnswalde, Pyritz, Naugard, Soldin und Gollnow. 862 569 Stück Lebendvieh seien nicht abgeliefert worden, der Rückstand bei der Milchablieferung betrage 689 594 Liter nur bei den Einzelbauern und Produktionsgenossenschaften. Die Rückstände bei der Pflichtablieferung von Getreide und Kartoffeln seien jedoch am größten, denn 67 v. H. der im Plan vorgesehenen Mengen seien nicht abgeliefert worden. Ein großer Teil der Bauern und der größte Teil der Produktionsgenossenschaften — 620 von insgesamt 700 Produktionsgenossenschaften in der Stettiner „Wojewodschaft" — hätten noch nicht abgeliefert. In der Allensteiner „Wojewodschaft" wurden im vergangenen Jahr 15 600 t Getreide weniger als im Jahre 1955 abgeliefert.

 

In der Allensteiner „Wojewodschaft" wurden im vergangenen Jahr 15 600 t Getreide weniger als im Jahre 1955 abgeliefert. Insgesamt seien 27 828 „individuelle Landwirtschaften" ihrer Pflichtablieferung nicht voll nachgekommen, während 5000 Landwirtschaften mit der Ablieferung überhaupt noch nicht begonnen hätten.

 

Seite 4   Kommunistenfreunde gegen deutsche Priester in Oberschlesien

Die katholische Presse der Niederlande veröffentlicht Nachrichten, wonach es in Oberschlesien bei der Rückkehr der im Jahre 1952 verhafteten und nach Innerpolen verschleppten deutschen katholischen Priester nach Oberschlesien zu Zwischenfällen gekommen sei. Eine Reihe deutscher Pastoren und Kaplane, die früher in Oberschlesien tätig waren, erhielten durch einen Beschluss der Gomulka-Regierung im Dezember 1956 die Erlaubnis, wieder ihre alten Pfarrämter zu übernehmen. Die Pfarrstellen waren nach 1952 durch sogenannte „fortschrittliche Priester" übernommen worden, die als Polen zu einer von der Kirche nicht gebilligten Zusammenarbeit mit dem stalinistischen Regime bereit waren. Die „fortschrittlichen Priester" sollen sich nun in vielen Fällen geweigert haben, die Parochien (Pfarrämter) den oberschlesischen Geistlichen zurückzugeben. In einigen Gemeinden ist es dem Vernehmen nach sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen gläubigen Katholiken und den kommunistischen Elementen gekommen. Die Katholiken erkennen zum großen Teil nur ihre alten Geistlichen an. 28 katholische Gemeinden des Oppelner Bezirks haben bereits Einspruch gegen das Treiben der ihnen aufgezwungenen kommunistenfreundlichen Geistlichen erhoben.

 

Seite 4   Der Prozess gegen Koch. Von Warschau angekündigt und wieder verschoben.

Volle sieben Jahre nach der am 11. Januar 1950 erfolgten Auslieferung des früheren Gauleiters für Ostpreußen, des berüchtigten Koch, an die rotpolnische Regierung brachten dieser Tage die kommunistischen Nachrichtenagenturen in Warschau und Ostberlin die Nachricht, dass zu Beginn dieser Woche vor dem Warschauer Wojewodschaftsgericht ein großer Prozess gegen Koch beginnen solle, zu dem mehr als hundert Zeugen geladen worden seien. Jetzt kam eine zweite Meldung, nach der dieser Prozess „wegen schwerer Erkrankung des Angeklagten" einstweilen verschoben werden müsse, Koch sei zu schwach, um den Verhandlungen folgen zu können. Eine Nachricht aus Warschau wollte von einer einmonatigen Verschiebung wissen, andere Meldungen ließen den Zeitpunkt des Prozessbeginns offen. Zugleich wurde berichtet, Koch leide nach mehreren von ihm durchgeführten langen Hungerstreiks an Magenkrebs. Den Berichten der polnischen Presse ist zu entnehmen, dass sich Koch seit längerem in einem polnischen Untersuchungsgefängnis — wahrscheinlich in Warschau-Mokotow — befindet. Die ganzen Jahre hindurch hatten sich sowohl die Sowjetunion wie auch das rotpolnische Regime über Koch ausgeschwiegen. Aus nichtoffiziellen Berichten des Jahres 1951 ging hervor, dass Koch schon damals in Mokotow war. 1952 gingen Gerüchte um, wonach er auf Befehl des Kremls wenigstens zeitweise zu Verhören nach der Sowjetunion verbracht worden sei.

 

Der heute 60-jährige Koch, der übelste, hemmungsloseste und gewalttätigste Parteifunktionär in unserer ostpreußischen Heimat, der nach seinen anderen Schandtaten auch noch die Hauptschuld am Tode von Hunderttausenden von Landsleuten bei Kriegsende auf sich lud und zugleich selbst auf einem Sonderschiff nach dem Westen floh, ist kein Ostpreuße. Er wurde in Elberfeld im Rheinland am 19. Juni 1896 geboren. Unsere Leser wissen, dass es ihm gelang, sich mit dem falschen Pass eines „Major a. D. Rolf Berger" von 1945 bis 1949 in der holsteinischen Ortschaft Hasenmoor zu verbergen. Als er endlich gefasst wurde, leugnete er vor den Gerichten in Hamburg und Bielefeld jede Schuld an seinen Verbrechen. Sogar die Kirchen des In- und Auslandes bestürmte er um Beistand, um seine Auslieferung zu verhindern. Gleichzeitig drohte er mit „Enthüllungen" bei den Kommunisten in Warschau und Moskau. Die Tatsache, dass man drüben volle sieben Jahre seinen Prozess hinausschob, kann darauf hindeuten, dass auch die politischen Regisseure des Kremls diesen Mann irgendwie in ihr Spiel eingliedern wollten.

 

Warschau hat bekanntgegeben, dass die Anklageschrift gegen Koch etwa siebzig Aktenbände füllt. Man mache Koch für den Tod von über 72 000 Polen, darunter zehntausend Kindern und von Hunderttausenden von Juden verantwortlich. Er habe nach dem Polenfeldzug die verschiedensten Methoden für die Ausrottung der nichtdeutschen Nationalitäten organisiert und Polen wie Juden unter den fragwürdigsten Vorwänden zum Tode verurteilen lassen. Durch die von Koch praktizierte Sippenhaft hätten dann solche Todesurteile zu Massenmorden geführt. Die Anklageschrift erklärt, Koch trage die entscheidende Verantwortung zum Beispiel für die Ermordung von 1800 Angehörigen der polnischen Intelligenz, die im Juli 1943 im Bezirk Bialystok erfolgte, und für den Tod des 83-jährigen Erzbischofs von Plock und des früheren Allensteiner Konsuls Jalowieki.

 

Seite 4   Berlin ist Hauptstadt. Bundestagsausschuss fordert formellen Beschluss.

Der Bundestagsausschuss für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen hat dem Parlament empfohlen formell zu beschließen, dass Berlin die Hauptstadt Deutschlands sei. Auf Grund von Anträgen der SPD, der FDP und des BHE regt der Ausschuss ferner an, mit der Planung und dem Bau eines Parlamentsgebäudes in Berlin unverzüglich zu beginnen. Die Bundesregierung soll aufgefordert werden, umgehend die organisatorischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, das Bundesministerien und andere Institutionen des Bundes nach Berlin verlegt werden. Bei neu zu errichtenden Bundesbehörden sollte Berlin von vornherein als Sitz bestimmt werden. Bauten für oberste Bundesbehörden sollten nicht mehr in Bonn, sondern in Berlin erstellt werden. Auch sei das Schloss Bellevue am Rande des Berliner Tiergartens beschleunigt wiederherzustellen. Außerdem soll die Regierung zwanzig Millionen DM zur Wiederherstellung des Europahauses und der noch nicht aufgebauten Teile des Reichspatentamtes sowie des Bendler-Blocks bereitstellen. Die Freie Universität Berlin, die Technische Universität, sonstige Ausbildungsstätten und die großen kulturellen Institutionen Berlins müssten in den Stand gesetzt werden, ihre gesamtdeutschen Aufgaben zu erfüllen.

 

Seite 4   Päpstliches Jahrbuch und Ostbistümer. „An der Amtsausübung verhindert“

Nach der Bekanntgabe der Einsetzung von fünf polnischen Generalvikaren im Range von Weihbischöfen für die ostdeutschen Bistümer war man einigermaßen gespannt, wie das neue päpstliche Jahrbuch für 1957 zu dieser Regelung Stellung nehmen würde. Das Amtliche Jahrbuch des Vatikans ist diesmal am 13. Januar 1957 abgeschlossen worden. Es verzeichnet bemerkenswerterweise nur eine einzige personelle Veränderung in den Bistümern der zurzeit unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebiete, und zwar die Einsetzung von Edmund Nowicki als „Koadjutor" (Stellvertreter) für das Bistum Danzig zum 1. Dezember 1956. Auch hier aber wird als Bischof der Diözese Danzig nach wie vor der kürzlich aus der Haft nach Deutschland entlassene Bischof Splett geführt. Hinter seiner Amtsbezeichnung steht die Anmerkung: „An der Amtsausübung verhindert“. Die Anfang Dezember 1956 in Warschau veröffentlichten Veränderungen, die den fünf polnischen Weihbischöfen Nowicki, Wilschinski, Kominek, Jop und Bensch den Posten eines Generalvikars in den deutschen Ostgebieten zusprachen, sind in dem Amtlichen Jahrbuch des päpstlichen Stuhles nicht verzeichnet worden.

 

Seite 4   „Friedliche Wiedervereinigung mit Ostdeutschland". Die neuen Wahlthesen der FDP — Maier und Adenauer

Auf ihrem Berliner Parteitag nahmen die Freien Demokraten nach einer längeren politischen Rede ihres neuen Vorsitzenden Dr. Reinhold Maier ein neues Programm mit zehn Leitsätzen an. Die zehnte These dieses Parteiprogramms, die sich mit den Problemen einer echten deutschen Wiedervereinigung befasst, erhielt folgende Fassung:

 

„Oberstes Ziel ist die friedliche Wiedervereinigung mit Mitteldeutschland und den Ostgebieten in einem Deutschen Reich in freiheitlicher Ordnung“.

 

Über diese Formulierung hatte es zuerst, eine längere Diskussion gegeben, da eine Gruppe der Parteidelegierten die Frage der deutschen Ostgebiete ausklammern (i) wollte. Andere Delegierte betonten darauf, dass die nationale Würde keine sogenannten „Vorleistungen" hinsichtlich des deutschen Ostens zulasse. Der Anspruch auf die zurzeit von Polen besetzten deutschen Ostprovinzen könne nicht vorher geopfert werden, solange noch nicht einmal verhandelt worden sei. Der schleswig-holsteinische Minister Leverenz sprach sich gegen jede Wankelmütigkeit in der Frage der deutschen Ostgebiete aus.

 

Reinhold Maier übte in seiner Schlussrede recht temperamentvolle Kritik an den anderen Parteien. Er bezeichnete es dabei als „hohe Aufgabe" seiner Partei, das deutsche Volk wieder auf die Füße zu stellen und sagte dann: „Das kann der große Alte nicht vollbringen. Seine ganze Mentalität steht dem entgegen. Sichtbar musste der Bundeskanzler in der Wiedervereinigungsfrage buchstäblich zum Jagen getragen werden!" Brentano hebe - so sagte Maier —, bevor er Außenminister wurde, die wahren inneren Gedanken des Kanzlers offenbart, als er gesagt habe, die Wiedervereinigung sei eine vordringliche, aber nicht die vordringlichste Frage.

 

Seite 4   Überläufer des Münchener Senders

Ein Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks, Raimund Schnabel, hat sich nach der Sowjetzone begeben. Die politische Redaktion des Bayerischen Rundfunks, deren Leitung nach wie vor in den Händen des so unrühmlich bekannten Walter von Cube liegt, erklärt dazu, Schnabel sei bis zum Herbst 1956 freier Mitarbeiter des Münchener Senders gewesen. Der Überläufer hat sich inzwischen bereits am sogenannten „Deutschlandsender“ des Pankower Regimes von Ost-Berlin aus gemeldet.

 

Seite 5   Die Ostpreußenschau auf der Grünen Woche. Viele Zehntausende auch aus Mitteldeutschland werden sie sehen.

Foto: Das Brandenburger Tor, - das Bild, das es einst bot.

 

„Ostpreußens landwirtschaftliche Leistung", — diesen Titel trug die Ausstellung der Landsmannschaft im vergangenen September in Hannover, gezeigt im Rahmen der Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Unsere Schau zählte siebzigtausend Besucher, das Echo war unerwartet groß, die Veranstalter haben sich damals in einem langen herzlichen Schreiben für das, was sie als eine wesentliche Bereicherung empfanden, bedankt. Der Gedanke lag also nahe, unsere Ausstellung auch an anderen Orten zu zeigen, verbunden mit dem Gedanken, sie noch zu erweitern. Dass dies geschehen ist, verrät schon der Titel, den sie jetzt trägt, da sie im Rahmen der altbekannten Berliner Grünen Woche gezeigt wird: „Ostpreußen — Geschichte und Leistung“.

 

In Hannover lag das Schwergewicht auf der Landwirtschaft. Eindrucksvolle Schaubilder und graphische Darstellungen gaben Aufschluss über die Viehwirtschaft unserer Heimat, über ihre Milch- und Buttererzeugung, über die Forstwirtschaft, die Pferdezucht, und dies alles im Vergleich zum jeweiligen Reichsdurchschnitt und stets mit dem Hinweis auf die Bedeutung Ostpreußens für die deutsche Ernährungswirtschaft. Hinzu kamen prächtige Jagdtrophäen, eine Ausstellung der Bernsteinmanufaktur Hamburg und zwölf geschichtliche und kulturelle Tafeln.

 

Das alles wird auch in Berlin gezeigt. Aber es ist noch mehr hinzugekommen. Das Bild unserer Heimat wurde vervollständigt durch Tafeln, von denen die Bedeutung des ostpreußischen Handwerks und der ostpreußischen Industrie abzulesen ist, wobei als Zeugnis hoher handwerklicher Kunst ein 1939 in Lyck handgewebter Teppich genannt werden muss, der, was die Qualität, die Farbgebung und die figürliche Darstellung anbetrifft, es durchaus mit orientalischen Erzeugnissen aufnehmen kann.

 

Der kulturelle Teil wurde erweitert. Dabei ist besonders die Bücherecke des Berliner Hochmeister-Verlages zu erwähnen, der Bücher von Ostpreußen und über Ostpreußen zeigen wird. Was die Schaubilder wollen, sagen ihre Titel, von denen nur einige angeführt seien: „Ostpreußen seit 730 Jahren deutsches Bauernland". „Der Anteil Europas am Aufbau des Ordensstaates", „Deutsche Rodungsdörfer entstehen neben preußischen Siedlungen", „Muttersprache und Deutschtum in Masuren", „Ostpreußen stellte Arbeitskräfte für die westdeutsche Industrie", „Die großen Söhne Ostpreußens".

 

Unter dem Titel „Ostpreußen heute" werden wir einige große Fotoreproduktionen finden, die eindringlich und erschütternd den Unterschied zwischen einst und jetzt zeigen. In einigen Fällen konnte der kürzlich an Ort und Stelle aufgenommenen Photographie eine alte gegenübergestellt werden, die von fast genau demselben Punkt aus aufgenommen worden war. Erweitert sind auch die Trophäenschau und das Bildmaterial über die derzeitige Trakehnerzucht des Gutes Rantzau.

 

Unsere Schau ist nun nicht irgendwo untergebracht, so, dass der Besucherstrom, der sich durch die zahlreichen Messehallen ergießen wird, vielleicht daran vorbeitreibt. Ihr Platz ist vielmehr das markanteste, auffallendste Gebäude des gesamten Messegeländes am Funkturm, das Marshall-Haus. Dies Gebäude gehört den Amerikanern; sie haben es der Ausstellungsleitung der Grünen Woche überlassen, jedoch unter der Bedingung, dass es kostenlos abgegeben wird. Es schied also von vornherein aus, dass es einem ausstellenden Industrieunternehmen zur Verfügung gestellt wurde. Und nun wird es sich unsere Landsmannschaft mit der im ersten Stock untergebrachten Buchausstellung teilen. Das gläserne Erdgeschoss steht uns zur Verfügung, 600 qm, das Doppelte der Ausstellungsfläche in Hannover. Weithin, über die Freianlage des Sommergartens hinweg, werden die fünfzig Zentimeter hohen Buchstaben der Worte „Landsmannschaft Ostpreußen" an der Glasfront zu sehen sein, flankiert von Elchschaufel und Ordenskreuz.

 

Das Marshall-Haus wird weit mehr als siebzigtausend Besucher zählen, und, was das Wichtigste ist, es werden nicht nur Berliner und westdeutsche Gäste sein, sondern vor allem auch Bewohner Mitteldeutschlands und Ostberliner, Einheimische und Landsleute, die unsere Ausstellung „Ostpreußen — Geschichte und Leistung" sehn werden. Das gibt ihr eine ganz besondere Bedeutung.

 

Die Unkosten sind immerhin recht hoch, da die Kisten mit den Ausstellungsgegenständen auf dem Luftweg herangebracht werden mussten. Aber sie sind nicht zu hoch, denkt man an den ideellen Gewinn dieser Ostpreußenschau auf der Insel Berlin, dem vorgeschobenen Außenposten der freien Welt.

 

Seite 5   Berlins Grüne Woche einst und heute. Ostpreußische Einzelleistungen Gartenbau und Landtechnik. Von unserem Berliner rn.-Mitarbeiter.

Weit jenseits des Eisernen Vorhangs liegt heute das Agrarland Ostpreußen; seine Bevölkerung ist von den reichen Ackerböden, die einst die Kornkammer Deutschlands waren, vertrieben. Trotzdem ist die alte Heimat auch auf der Grünen Woche 1957 am Funkturm – sie findet vom 1. Bis 10. Februar statt – vertreten. Nicht nur in der Ostpreußen-Schau im Marshallhaus, auf die an anderer Stelle hingewiesen wird, sondern vor allem in den vielen Einzelleistungen, die ostpreußische Landsleute auch diesmal wieder zu dieser großen Agrarschau beigesteuert haben.

 

Früher war es Ostpreußen in seiner Gesamtheit, das der seit über dreißig Jahren bestehenden Berliner Grünen Woche das Gepräge gab. Die Pferdezucht, das Herdbuchvieh, der Getreidebau und die Milchwirtschaft Ostpreußens konnten sich sehr wohl messen mit den Leistungen bester anderer deutscher Agrargebiete. Sie waren vorbildlich und haben viel zum Aufschwung der Landwirtschaft auch des Westens beigetragen. Heute steht Ostpreußen unter fremdem Joch. Aber viele seiner vertriebenen Bauern und Bauernsöhne haben in Westdeutschland wieder festen Fuß gefasst. Sie haben mit der ihnen eigenen Zähigkeit und Liebe zur Scholle auch im Westen vieles geschaffen, was auf dieser Agrarschau Bewunderung erregt. Ganz gleich, ob man einen Blick in den Ehrenhof des deutschen Gartenbaus in der Ostpreußenhalle tut, ob man in der Pommernhalle die Erzeugnisse des Obst- und Gemüsebaus bestaunt oder in der Mecklenburghalle sich über den Stand der Tierzucht unterrichtet, überall kommen die heutigen Leistungen und die Pioniertaten ostpreußischer Landwirte zur Geltung.

 

Die Besucher kommen in erster Linie natürlich aus Berlin und aus der Zone. Immer wieder aber trifft man Landsleute. Man hört es schon am vertrauten Klang der Sprache. Das ist kein Wunder. Allein in West-Berlin leben etwa vierzigtausend heimatvertriebene Ostpreußen; im Ostsektor sind es mindestens zwanzigtausend. Aber die Zahl, der gebürtigen Ostpreußen in der Viersektorenstadt, ist viel größer. Nach Schlesien stellte Ostpreußen in den Jahren um 1900 und nach dem Ersten Weltkriege den größten Anteil der Zuwanderer, die in Berlin eine zweite Heimat fanden. Und es war wohl kein Bevölkerungsteil der Reichshauptstadt so erfreut wie der ostpreußische, als 1926 zum ersten Mal in Berlin eine Grüne Woche stattfand. Nun war ja das Land, das man so liebte und nach dem man sich trotz allen Wohlstandes in dem großen Berlin so sehnte, in die Stadt gekommen. Und für die Landwirte in der Heimat war es einfach Ehrensache, dabei zu sein.

 

Wenn dieser Bericht in die Hände unserer Leser gelangt, haben schon Zehntausende die Schau, die unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers steht, gesehen. Im Vordergrund stehen diesmal die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiet des Gartenbaus und der Landtechnik. Es gibt viel zu lernen, aber auch viel zu bestaunen. Die Westpreußenhalle gleicht mit ihren fünfzehntausend blühenden Tulpen, die in Berliner Gärtnereien wochenlang „vorgetrieben" wurden, einem Frühlingsgarten von bezaubernder Farbenpracht. Hier ist auch der erste deutsche Selbstbedienungsladen für Blumen eingerichtet worden. Neben anderen Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise einer mustergültigen Kleingarten-Kolonie, wird das Hauptgewicht natürlich auch diesmal darauf gelegt, die Besucher mit den neuesten technischen Hilfsmitteln und den wichtigsten Anregungen für die praktische Arbeit vertraut zu machen. Ebenso übt das Internationale Reit- und Springturnier wieder eine große Anziehungskraft auf alle Pferdesportbegeisterten aus.

 

Seite 5   Berlin erhält sein Wahrzeichen wieder. Gottfried Schadows Quadriga ersteht neu.

Ein Gesamtberliner Wiederaufbauwerk hat begonnen. Das Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor, wird renoviert und seine Krönung, die Quadriga, kehrt zurück; letztere wird der Beitrag West-Berlins sein, die Bauarbeiten an dem auf östlicher Seite stehenden Tor leistet Ost-Berlin.

 

Wer kennt sie nicht, die vier Rosse lenkende Siegesgöttin mit dem hoch erhobenen Siegerkranz? Im Jahre 1793 wurde dies edle Bildwerk von Gottfried Schadow geschaffen, dem Sohn eines Schneiders aus dem märkischen Städtchen Seelow. Als Kriegsbeute nahm es Napoleon 1807 mit nach Paris, von wo es sieben Jahre später zurückkehrte.

 

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Quadriga durch Bomben zunächst beschädigt, dann ganz zerstört. Noch gerade zur rechten Zeit, 1942, hatte man einen Gipsabdruck genommen, der natürlich in Einzelteile zerlegt worden war. Unerklärlicherweise sind diese Einzelteile aber weder nummeriert noch irgendwie bezeichnet worden. Sie lagerten in hohen Haufen geschichtet an verschiedenen Orten und befinden sich jetzt in der ehemals staatlichen Gipsformerei in Berlin-Charlottenburg.

 

Seit Mitte Januar wird dort ein Zusammensetz-Spiel gespielt, das wohl kaum seinesgleichen hat. Welcher Teil gehört zu welchem? Mit einigen großen Stücken ging es rasch; so ist der erste Pferdeleib bereits zusammengefügt und schwebt an einem Flaschenzug in der Werkstatt der Gipsformerei.

 

Neun Arbeitskräfte sind damit beschäftigt, die in einem Aufzug aus dem Lagerkeller heraufgebrachten Stücke erst einmal roh zu sortieren. Dies gehört zum Siegeswagen, jenes zu einem der vier Pferde, anderes wiederum zur Gestalt der Siegesgöttin. Was zu ihren Flügeln gehört, das erkennt auch der Laie sofort. Aber es gibt winzige, nur ein paar Zentimeter lange Stücke, bei denen sich Meister Krause, der die neun Arbeiter anleitet, lange den Kopf zerbricht: Handelt es sich um das Bruchstück einer Pferdemähne oder um ein Blattfragment des Siegerkranzes?

 

Und wie gut muss man über die Anatomie des Pferdes Bescheid wissen! Einwandfrei Zusammengehörendes wird sogleich mit Gips verbunden, schwerere Details kommen in eine Art Holzverschalung. Ist einmal alles zusammengesucht und zusammengefügt, so wird die Gipsform ausgegossen, und in der Formerei steht dann das lebensgroße Modell der Quadriga. Das, was dann auf dem Brandenburger Tor Aufstellung findet, wird kein Guss sein, sondern getriebene Arbeit, das heißt, die Formen werden unmittelbar auf dem Modell aus Kupferplatten herausgehämmert.

 

Bis es soweit ist, kann nach Schätzung der zuständigen Stellen noch ein halbes, ja ein dreiviertel Jahr vergehen. Dann wird Berlin sein Wahrzeichen wieder haben. Dass es als ostwestliche Gemeinschaftsarbeit ersteht, möchten wir gern als gutes Vorzeichen für die Zukunft unserer Stadt nehmen.

 

Stalins Rückkehr. Was in Moskau geschieht, spiegelt sich in Ostberlin. Von unserem Berliner M. Pf. – Korrespondenten.

In Ost-Berlin erlebt man ein Stück Weltpolitik im Kleinen, sozusagen in der Nussschale.

 

Da hatte doch vor knapp einem Jahr Parteiboss Chruschtschow seinen Vorgänger Stalin aufs Gröbste beschimpft und sowohl moralisch als auch politisch auf den Müllhaufen geworfen. Und vier Wochen später wurde der Genosse Ulbricht, wenn auch zögernd und gedämpft, in das gleiche Horn gestoßen.

 

Bildern und Zitaten Stalins war man bis dahin in Ost-Berlin auf Schritt und Tritt begegnet. Betrat man eine Buchhandlung, so leuchtete einem der Name des großen Lehrers und weisen Vaters aller Werktätigen von allen Tischen und Regalen entgegen. Es gab eine wahre Sintflut von Stalinbroschüren; es gab seine Biographie, seine gesammelten Werke, Stalins Reden, Oden auf Stalin, von der unübersehbaren Zahl von Büchern gar nicht zu reden, in denen Stalin und Stalinzitate den größten Raum einnahmen. Stalinbüsten gab es vom Schreibtischformat bis zur Überlebensgröße und Stalinbilder aller Art, von der Radierung für das gepflegte Heim bis zum kolossalen Ölschinken für Versammlungssäle.

 

So war es bis zum März 1956. Dann ergingen vom Politbüro auf dem Dienstweg über das Kulturministerium die ersten vertraulichen Weisungen an den staatlichen Buchhandel. Der

Besucher der Läden kannte sie zwar nicht, bemerkte aber ihre Auswirkungen. In der SED-Buchhandlung am Alexanderplatz zum Beispiel fand er die über der Kasse thronende Stalinbüste mit dem Gesicht zur Wand gedreht; vierzehn Tage später stand sie am Boden in einer dunklen Ecke, vier Wochen später war sie ganz verschwunden.

 

Länger dauerte das Ausräumen der Regale. Stalins kurzer Lehrgang der Geschichte der KPdSU (B) verschwand zwar rasch, weil dies als vordringlich ausdrücklich angeordnet worden war. Doch wohin mit dem übrigen gewaltigen Material? Man hatte einfach keinen Platz, und die Ablieferung zum Einstampfen wiederum war noch nicht angeordnet. In den Broschürenregalen wurde Stalin gestapelt und davor etwas anderes aufgestellt. Gern bediente man sich dazu der unabsetzbaren und also reichlich vorhandenen Mao-Tse-Tung-Broschüren.

 

Erst nach und nach verschwand Stalin völlig. Das ging bis in den Herbst hinein.

 

Heute aber ist festzustellen, dass Stalin, so verschämt wie er ging, so verschämt wieder im Kommen ist. Selbst seine gesammelten Werke kommen wieder und die vielbändigen Enzyklopädien Marx-Engels-Lenin-Stalin und Lenin-Stalin machen sich längst wieder an sichtbarer Stelle breit.

 

Die „Baulücke"

Auch auf anderen Gebieten ist Stalins Rückkehr im Gange. Im Sommer 1956 noch hieß es, die Baulücke gegenüber der Sporthalle an der Stalinallee sei „schon immer" für einen Kinoneubau vorgesehen gewesen. Diese „Baulücke" aber ist der Platz, auf dem das Stalindenkmal steht! Ganz Berlin schmunzelte darüber.

 

Heute ist von einer „Baulücke" nicht mehr die Rede, und niemand hat jemals daran gedacht, dort ein Kino zu errichten. Selbstverständlich bestreitet auch jeder Funktionär, dass je die Absicht bestanden habe, die Stalinallee umzutaufen. Das aber war amtlich geplant, und zwar sollte es in aller Stille als Verwaltungsakt unterster Stellen oder einfach als verkehrspolizeiliche Maßnahme erfolgen. Aus ist's damit.

 

Und selbst in der Architektur hat Stalin wieder gesiegt. Das zeigen die beiden Türme auf den Eckhäusern am Ende des vollendeten Bauabschnitts der Stalinallee. Diese beiden Türme waren gerade im Rohbau fertig gewesen, als das Moskauer Politbüro sein endgültiges Verdammungsurteil über die „Zuckerbackwerk-Architektur" der stalinistischen Ära sprach. Nun war der ganze Bauabschnitt der in dieser Bauweise errichteten Stalinallee schon fertig und von Aktivisten bezogen. Aber die beiden Eckhäuser mit den lächerlichen Türmen ließ die Bauakademie vorsichtshalber unvollendet; man ließ die Gerüste stehen, um seine antistalinistische Baugesinnung wenigstens durch Abreißen der Türme beweisen zu können. Man zögerte jedoch Monat um Monat, indessen die verantwortlichen Architekten sich in den Haaren lagen. Heute sind die Gerüste verschwunden, die Türme aber ragen sinnlos und doch triumphierend in den Himmel.

 

Stalin ist zurückgekehrt. Man kann seine Bilder und seine Werke wieder kaufen, ohne in den Verdacht zu geraten, ein Staatsfeind zu sein; im Gegenteil ein Stalinbild im Büro oder gar im Wohnzimmer gilt wieder als Beweis unerschütterlicher, revolutionärer Gesinnung.

 

Von einem Schock, den die Partei durch die zweimalige Drehung um 180 Grad erlitten hätte, ist nichts zu spüren. Sie hat ihn aber erlitten, wenn seine Auswirkungen sich in Ost-Berlin und der Sowjetzone auch erst später zeigen werden . . .

 

Seite 6   „... dann wird ganz Deutschland zur Stalinallee!" Wie die Jugendlichen in der Sowjetzone ideologisch „berieselt" werden.

An einem Abend im Dezember stand auf dem Programm des sowjetzonalen Deutschlandsenders die Übertragung eines Jazz-Konzerts aus der Ost-Berliner Seelenbinderhalle. Die Hörer des Berliner Senders kamen jedoch nur für vierzig Sekunden in den Genuss eines Jazz-Stückes. Am Schluss hörten sie deutlich ohrenbetäubendes Beifallsgeschrei, die Besucher riefen „weiter, weiter". Dann wurde die Übertragung abgebrochen. Ein Rundfunksprecher gab zur Begründung an, West-Berliner Jugendliche hätten „sinnloses amerikanisches Gejohle" in die Veranstaltung hineingetragen. Das Jazz-Konzert lief unter dem Titel „Das war noch nicht da".

 

Der Titel traf ins Schwarze. Um „den dekadenten, sittenlosen Lärm amerikanischer Kapitalistensöhnchen", um echten Jazz zu hören, mussten unsere Altersgenossen jenseits des Eisernen Vorhangs bisher nämlich westliche Sender einstellen. Nach dem für die SED-Funktionäre niederschmetternden Beifall bei dem erwähnten Ost-Berliner Jazz-Konzert werden sie es wohl auch in der nächsten Zeit noch tun müssen.

 

Unsere Freunde in der Sowjetzone dürfen sich dafür an anderen musikalischen Darbietungen ergötzen, von denen wir uns im Westen nichts träumen lassen. Die Jugend der sogenannten „DDR", und wie sie die jungen Menschen aller anderen „Volksdemokratien" mit Einschluss Russlands, stehen nämlich im Mittelpunkt einer unaufhörlichen ideologischen Berieselung durch „Volks- und Jugendlieder", die an Geschmacklosigkeit unseren westlichen Liebes- und Försterhaus-Schnulzen durchaus ebenbürtig sind. Sie sind aber von weitaus größerer Gefährlichkeit, denn sie beeinflussen, ja sie formen oft das politische Bild der Jugend. Und wie dieses von SED-parteiamtlichen „Liedern der Zeit" geschaffene Bild aussieht, ist eindeutig. Es lohnt sich, diese Lieder im Dienste der Sowjetisierung einmal näher zu betrachten.

 

. . . so zwitschern die Jungen

Wie sagte doch einmal Wyschinski, der durch die Moskauer Schauprozesse zu einer traurigen Berühmtheit gelangte Sowjetstaatsanwalt: Die politische Methodik der Sowjetregierung beruht auf einer Mischung von Überredung und Zwang.

 

Nun, diese Überredung kann überhaupt nicht früh genug beginnen. Der Säugling soll möglichst schon mit der Muttermilch die kommunistische Weltanschauung einsaugen. Kürzlich konnte man in der Zone auf einem Plakat eine Mutter mit ihrem zweijährigen Buben sehen. Der Kleine schwenkte lachend eine rote Fahne. Unterschrift: „Niemand ist so klein, dass er nicht für den Frieden kämpfen kann“. Ist der Kleine erst im Kindergarten, dann stürmen der „Frieden" und die „glorreiche Sowjetunion" mit unwiderstehlicher Gewalt auf ihn ein. Lesen wir, was das Mitteilungsblatt des sowjetzonalen Ministeriums für Volksbildung dazu schreibt: „. . . Für den Frieden lehren, lernen und kämpfen, ist die Losung, unter der auch die Arbeit des Kindergartens im neuen Schuljahr steht. Den Kindergärtnerinnen ist es gelungen, die Kinder zum demokratischen Patriotismus zu erziehen. Auch unsere Kleinen im Kindergarten nehmen teil am politischen Geschehen unserer Zeit. Die Liebe zu unserer Deutschen Demokratischen Republik wird in ihre Herzen gepflanzt, aber auch Hass gegenüber allen Feinden, die unseren friedlichen Aufbau stören wollen“. Die lieben Kleinen nehmen am politischen Leben dann etwa dadurch teil, dass sie gemeinsam diesen Vers singen:

 

„Du sollst fliegen, Friedenstaube,

allen sag es hier,

dass nie wieder Krieg wir wollen,

Frieden wollen wir! …“

 

Ein schönes Lied, das wir nur begrüßen können? Denn wir wollen ja auch Frieden, wer will ihn nicht. Was aber unter dem Wort „Frieden" zu verstehen ist, wird den Kindern später in der Schule beigebracht, und dann kommt der ideologische Pferdefuß zum Vorschein: Frieden natürlich nur unter sowjetischer Herrschaft und kommunistischer „Freiheit".

 

Zukunftsmusik

Was so im Kindergarten in grotesken Formen begonnen wurde, wird in der Schulerziehung bei den „Jungen Pionieren", bei FDJ-Treffen und wo immer auch Jugendliche zusammenkommen mögen, planmäßig fortgesetzt. Die Erwachsenen, die durch frühere Erfahrungen noch Vergleichsmaßstäbe besitzen, lassen sich nicht so leicht beeinflussen. Also wendet sich das System an die Jugend, die auf der Suche nach einem Weltbild ist. Ideale hat und dadurch mit dem kommunistischen Vokabular besonders ansprechbar ist. Man begeistert die Jungen und Mädchen für die Zukunft:

 

„Bau auf, bau auf!

Freie deutsche Jugend, bau auf!

Für eine bessere Zukunft

richten wir die Heimat auf!"

 

Getreu der Parole aller Systeme, die der Jugend die Gegenwart nehmen und die vertrauenden jungen Menschen mit leeren Zukunftsversprechungen abspeisen. Bau auf! Wie, das wird in einem anderen Lied in dem „Stalinwalzer" erschreckend deutlich:

 

„Wie leuchtet so herrlich die Straße,

die mächtige Stalinallee,

von hier aus beginnen wir munter

das neue Berlin an der Spree“.

 

Und noch eindeutiger heißt es weiter:

 

„Wir regen die fleißigen Hände,

dass neu überall die Heimat ersteh',

so wird auch am glücklichen Ende

ganz Deutschland zur Stalinallee“.

 

Wer einmal Gelegenheit hatte, durch die Stalinallee zu wandern, diese Monster-Kitsch-Bauten nach sowjetischem Vorbild mit eigenen Augen zu sehen, die kommunistische Prachtstraße, hinter deren Häuserfassaden die Trümmer hervorlugen, der kann ermessen, was ein zur Stalinallee gewordenes Deutschland bedeutet: ein Schrecken ohne Ende oder ein Ende mit Schrecken.

 

Fritz, der Traktorist

Aber nicht nur die „Volks- und Jugendlieder" in der Sowjetzone, auch die ganz gewöhnlichen Wald-, Feld- und Wiesen-Schlager-Schnulzen, die ja ebenfalls von der Jugend gehört werden, unterscheiden sich von denen im Westen erheblich. Ist hier die Liebe Schlagerthema Nummer 1, so ist sie es jenseits des Eisernen Vorhangs mitnichten. Denn drüben ist auch ein beträchtlicher Teil der leichten Musik in den Dienst der ideologischen Überredung gestellt. Unter der hochtrabenden Bezeichnung als „Optimistische Melodien" umfasst diese tendenziöse Tanz- und Operettenmusik vornehmlich Aufbau-, Friedens- und Traktorenlieder.

 

Der Traktor, das Sinnbild des kommunistischen Aufbaus und der besseren Zukunft, spielt in den Schlagern die Rolle eines verhätschelten Götzen:

 

„Wer ist überall der Erste?

Das ist Fritz, der Traktorist!

Ob's im Pflügen oder Säen,

oder ob's im Lernen ist.

Auf dem Felde bei der Arbeit

singt er stets das beste Lied,

dann stimmt Gretel ein ganz leise,

weil ihr Herz vor Sehnsucht glüht

nach dem Fritz mit dem Traktor“.

 

Und endlich ist Fritz auch bei Gretel der erste, denn Gretel liebt natürlich nur den, der sich seiner Pflicht gegenüber der Arbeiterklasse und dem Fünfjahresplan bewusst ist. Kitsch, wie man ihn sich ärger schwerlich denken kann.

 

In anderen Schlagern wird dann in geradezu lyrischen Tönen das Bild von dem friedliebenden Sowjetvolk gemalt, das auf grünen Weiden seine Kühe hütet und emsig seinem Tagewerk nachgeht. Das beginnt mit folgenden herzerfrischenden Zeilen:

 

„Wenn Melk-Marie in kühler Früh'

huscht zu den Küh'n und Ochsen,

dann öffnen wir auf der Station

geschwind die Traktorboxen …“

 

Die Partei hat immer Recht

Die Jugend, die im sowjetischen Herrschaftsbereich aufwächst, soll durch eine von oben gelenkte Erziehung vollständig linientreu ausgerichtet werden. Denn nur dann, wenn die Lehrsätze der Kommunistischen Partei ihr in Fleisch und Blut übergegangen sind, kann diese Jugend einmal zum willfähigen Bannerträger des Weltkommunismus werden. Auch die unaufhörlich wiederholten und gesungenen Lieder dienen nur diesem einen Ziel, die kommunistischen Leitsätze in die Köpfe der jungen Menschen zu hämmern: alle Menschen, die der Idee des dialektischen Materialismus dienen, sind Brüder, die anderen Feinde oder Unwissende, die von der Knechtschaft ihrer imperialistischen, das Blut der Arbeiterklasse saugenden Regierung befreit werden müssen. Gegen diese Unterdrücker kämpft die Partei, — die Partei, die uns alles gab, die uns zu dem machte, was wir sind:

 

„Fror auch die Welt, uns war warm.

Uns schützt die Mutter der Massen!

Uns trägt ihr mächtiger Arm.

Die Partei,

die Partei, die hat immer Recht.

Und Genossen, es bleibe dabei.

 

Und weiter:

So, aus leninschem Geist,

wächst, von Stalin geschweißt,

die Partei, die Partei, die Partei!"

 

Stalin!? — Also hat die Partei doch nicht immer recht? Falsch. Die Partei ist unfehlbar.

 

Sind die Partei und die große, ruhmreiche Sowjetunion und die anderen Volksdemokratien die unerschöpfliche Quelle alles Guten, so ist umgekehrt alles schlecht, was aus dem Westen kommt. Der Westen ist verbrecherisch, imperialistisch, eben vollkommen böse. Und Volksfeind Nummer 1 ist Amerika, der Ursprung des Schlechten in der Welt. Ein Feind ist natürlich dann auch der „monopolkapitalistische, amerikanische Söldling" in Westdeutschland:

 

„…und mit mir hören alle

Herrn Adenauers Schrei nach Militär.

Uns an der Ruhr stieg längst schon hoch die Galle,

für Rüstung geben wir kein Gramm mehr her ...“

 

Dieses Machwerk sowjetzonaler Verfasser wird dann als Song eines Duisburger Kumpels ausgegeben. Dass in der Zone schon seit langem eine Volksarmee besteht, wird dabei übersehen. Aber die Volksarmee dient ja auch dem Frieden, selbst wenn dieser Frieden Krieg ist. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei. Eine furchtbare Begriffsverwirrung, wie sie in George Orwells Zukunftsvision „1984" kaum schauerlicher erscheint.

 

Und der Erfolg?

Glauben unsere Alterskameraden in der Sowjetzone denn diesen Liedern und Phrasen, so

fragen wir erschrocken: Durchschauen sie nicht die verbrecherischen Lügen, mit denen das System arbeitet? Das sind schwer zu beantwortende Fragen. Wer einmal die Gesichter bei einem Massentreffen von Jugendlichen in der Sowjetzone gesehen hat, die gläubigen, freudigen Jungen und Mädchen beim Singen bolschewistischer Lieder, der vergisst diesen Eindruck nicht so bald. Der Schriftsteller Hendrik van Bergh, der sich in einer Sendung des Westdeutschen Rundfunks im Sommer vorigen Jahres ausführlich mit diesen Problemen beschäftigte, kommt zu folgender Schätzung:

 

Bei Jugendlichen über achtzehn Jahren sind bekenntnismäßig etwa fünfzig Prozent für das System. Bei letzter Ehrlichkeit ohne Angst werden etwa sechzig bis siebzig Prozent trotz aller Propaganda gegen den Kommunismus sein. Aber bei den Jüngeren ist der Prozentsatz der Gegner viel, viel geringer. Sie sind gläubig, weil sie nichts anderes kennen. Und auf sie hat es das System abgesehen“.

 

Eine schlimme Voraussage. Jedoch — der Aufstand in Ungarn, der auch von den Studenten ausging und von der ganzen ungarischen Jugend mit verzweifelter Entschlossenheit getragen wurde, die Ereignisse in Polen und schließlich auch die Unruhen an den sowjetzonalen Hochschulen offenbaren, dass die Tünche der zehnjährigen kommunistischen Erziehung den unbändigen Freiheitswillen der Jugend nicht überdecken konnte. Trotzdem sollten wir die Gefahr nicht unterschätzen.

 

Die Liedertexte wurden dem sehr informativen Buch von Helmut König „Rote Sterne glühn — Lieder im Dienste der Sowjetisierung" entnommen (erschienen im Voggenreiter Verlag, Bad Godesberg, 4,80 DM).

 

Seite 6   Die Tannenberg-Schule. Feierliche Patenschaftsübernahme in Steglitz.

Es war eine ebenso feierliche wie herzliche Begegnung zwischen den ostpreußischen und den alteingesessenen Berlinern, diese Patenschaftsübernahme, die am 26. Januar in der Steglitzer Tannenberg-Schule stattfand. Vielerlei Beziehungen verknüpften den Bezirk Steglitz mit Ostpreußen. Hier entstand die erste große Ostpreußensiedlung Berlins. Und hier in diesem repräsentativen Geschäfts- und Wohnviertel der Hauptstadt wohnen wahrscheinlich auch die meisten Ostpreußen. Geschichtlich ist die Tatsache interessant, dass Steglitz vor über hundertfünfzig Jahren von einem Ostpreußen, dem in Königsberg geborenen Karl Friedrich von Beyme, gegründet wurde. Beyme war in Preußens schwerster Zeit der Kanzler Friedrich Wilhelm III. Er beschloss sein Leben 1838 in Steglitz, für dessen Entwicklung er viel getan hat.

 

Viel Grün und die Ostpreußenfahne schmückten den strahlend hellen Festsaal der Schule, dessen Wandgemälde an der Stirnseite wie eine Verheißung wirkte: eine riesige Weltkugel stützt sich auf eine goldschimmernde Säule der griechischen Antike. Es ist, als wollte dieses Bild den Heutigen zurufen: der Geist wird siegen!

 

Von diesem Gedanken war auch die Feierstunde erfüllt, der viele Ehrengäste beiwohnten. Erschienen waren auch zahlreiche Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen.

 

Bezirksbürgermeister Dr. V. Hansemann betonte, dass der Zweck der Patenschaftsübernahme nicht nur darin bestehe, den ostpreußischen Heimatvertriebenen zu helfen, sondern auch die ostpreußische Tradition zu pflegen. Kein Mensch in Deutschland denke daran, die Oder-Neiße-Linie durch Krieg wegwischen zu wollen. Niemand in Deutschland könne aber die deutschen Ostgebiete jemals vergessen oder sich geistig von ihnen trennen. Es gebe Dinge, mit denen man sich eben nicht abfinden könne, und dazu gehöre auch, dass Königsberg nicht mehr deutsch sein soll. Das Nationalvolk der Polen habe die Teilung seines Landes niemals vergessen. Auch die Franzosen hätten niemals daran gedacht, Elsaß und Lothringen zu vergessen. „Auch wir werden nicht vergessen! Wir wollen mit der Patenschaftsübernahme zeigen, dass Kant nicht nur in Königsberg geboren wurde und dort gelebt und gewirkt hat, sondern dass zu allen Zeiten von den Ostpreußen große kulturelle Taten vollbracht worden sind. Es ist das beste Preußentum, das in Ostpreußen entstand. Und das Deutschland der Vergangenheit wäre niemals denkbar gewesen ohne das alte Preußen“.

 

Der Redner verwahrte sich dagegen, dieses Preußentum mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang zu bringen. Der Nationalsozialismus sei eher eine Abkehr davon gewesen. Wir wollen, so sagte er, die gute preußische Tradition herüberretten in die Gegenwart und in die Zukunft. Der Anfang sei bereits gemacht. Er erinnerte an die Ostpreußen-Vorträge der Steglitzer Volkshochschule. Weiter wies er darauf hin, dass die beiden Schulen, die hier nebeneinanderstehen, ostpreußische Namen tragen, die Tannenberg-Schule und die Kopernikus-Schule. Diese Namensgebung sei ein Bekenntnis zu Ostpreußen. Es werde auch die Zeit kommen, wo wir über das Land jenseits der Oder und Neiße in Frieden reden und verhandeln können, bis dahin müssen wir die Hoffnung wachhalten. Dazu soll, so beschloss der Bezirksbürgermeister unter großem Beifall, auch diese Stunde dienen.

 

Der erste Vorsitzende der Berliner Gruppe unserer Landsmannschaft, Dr. Mathee, dankte dem Bezirksbürgermeister und der ganzen Bezirksverwaltung Steglitz für die Übernahme der Patenschaft. Die Landsmannschaft werde alles tun, um eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit herbeizuführen. „Wir wollen aber", so betonte Dr. Mathee, „nicht nur die ostpreußische Tradition pflegen, sondern wir müssen der Welt auch immer wieder sagen, dass wir unsere Heimat wiederhaben wollen. Genauso wie die Saar, so fordern auch wir für Ostpreußen das Selbstbestimmungsrecht ". Der tiefere Gedanke der Patenschaft muss sein mit den Ur-Berlinern zusammen die Heimat wiederzugewinnen. Gebe Gott, so schloss Dr. Mathee unter starkem Beifall, dass wir die Wiedervereinigung und die friedliche Rückgewinnung der Heimat recht bald erleben mögen.

 

Die Feierstunde war von musikalischen Darbietungen, darunter dem Quintett für Harfe und Streicher von E. Th. A. Hoffmann, und Vorlesungen aus den Werken von Agnes Miegel und Ernst Wiechert umrahmt. Ein Sonderlob verdient das Helga-Schon-Trio, das das E. Th. A. Hoffmann-Quintett unter Mitwirkung von Hans Seidel und Siegfried Lohse (Harfe) brillant spielte. Wie eine Verpflichtung stand Wanda Frieses Wort aus der „Verkündigung", die Anna Langenbeck eingangs zitierte, über dem hier geschlossenen Bund der Berliner und Ostpreußen: „Östliches Land! Schicksalsland! Du erstehst immer wieder!" R. Brieskorn

 

Seite 6   Der Bernstein in Lied und Dichtung. Ostpreußenabende an der Volkshochschule Steglitz

„Das Gold des Samlandes in der Dichtung der Vergangenheit und Gegenwart", das war das Thema des ersten Ostpreußenabends der Volkshochschule Steglitz am 24. Januar, über das Schulrat Schattkowsky (früher Ragnit), viel Interessantes und Wissenswertes zu sagen hatte. Er erinnerte an die reichen Schätze, die das Bernsteinmuseum Königsberg einst beherbergte. Allein zwölftausend Einschlüsse vom Insekt bis zu kleinen Mäusen und Fröschen gab es dort zu sehen. Kein Wunder, wenn die Dichtung an der Schönheit des Bernsteins nicht vorübergeht und ihn sowohl als Schmuck preist, als auch auf die in ihm schlummernden Kräfte als Heilmittel (besonders gegen Rheuma) und als Glücksbringer, die der Volksmund ihm nachsagt, hinweist.

 

Der römische Dichter Plinius, der kurz nach Christi Geburt lebte, war wohl einer der ersten, der über den Bernstein schrieb. Lange zuvor hatte das Samlandgold bereits Eingang in die griechische Sagenwelt gefunden. Ostpreußische Dichter haben den Bernstein und seine Schönheit besungen, und seine Heilkraft gerühmt. Bekannt sind vor allem Max von Schenkendorfs „Bernsteinlied“ und Felix Dahns „Bernsteinhexe“. Auch in vielen ostpreußischen Erzählungen und Märchen kommt die Bernsteinhexe vor, die den Bernsteinfischer in den Abgrund zieht. Auch die Bernsteinprinzessin und der Bernsteinprinz, die zu einem glücklichen Paar werden, spielen in diesen Märchen eine Rolle.

 

Aus der Dichtung der Gegenwart trug Schulrat Schattkowsky Agnes Miegels Gedicht von der Bernsteinkette vor, die sie als „eine Schnur von lauter Küssen§ preist. Weiter zitierte der Vortragende aus einem umfangreichen als Manuskript vorliegenden Bernsteinepos von Margarete Kudnig, deren Bernsteinlieder „Mädchen mit den blauen Augen“ und „Bergknappen am Ostseestrand“ Schulrat Schattkowsky vertont hat und die von Alrun Bürkner neben anderen Bernsteinliedern wirkungsvoll mit Gehör gebracht wurden. Die Zuhörer dankten mit anhaltendem Beifall.

 

Die Ostpreußenabende der Volkshochschule werden fortgesetzt und zwar am 14. Februar (Bi Fasteldanz und Fastelbeer), am 7. März (Ostpreußische Volkstrachten), und am 21. März (Oster, Schmackoster, Grünoster). Die Landsleute werden gebeten, zu den Abenden, die um 20 Uhr in der Wirtschaftsschule Steglitz, Florastraße 13, stattfinden, auch ihre Berliner Freunde und Bekannte mitzubringen, um sie mit der ostpreußischen Heimat näher bekanntzumachen.

 

Seite 6   Unsterblich

Fontane und der berühmte Arzt Langenbeck sollen gleichzeitig eine junge Dame verehrt haben, die in eine unglückliche Liebschaft verstrickt war. Eines Tages gerieten beide in eine Auseinandersetzung. Langenbeck meinte spöttisch: „Wenn die Holde bei der Lektüre Ihrer Bücher erkranken sollte, Herr Fontane, so werde ich sie wieder gesund machen“.

 

Verbindlich lächelnd erwiderte Fontane: „Und wenn sie an Ihren Rezepten stirbt, so werde ich sie unsterblich machen“.

 

Der Arzt konnte sein Wort nicht halten, denn nach einer Duellaffäre nahm sich die Frau das Leben. Fontane hat sie in seinem Roman „Cecile" verewigt.

 

Seite 7   Das Schicksal der ostpreußischen Baudenkmäler. Eine Übersicht, die noch ergänzt werden muss.

Schluss aus der letzten Folge.

Das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen hat eine Schrift von Hermann Ullrich unter dem Titel „Das Schicksal der Bau- und Kunstdenkmäler in den Ostgebieten des Deutschen Reiches und im Gebiet von Danzig" herausgegeben. In der letzten Nummer brachten wir den ersten Teil der in dieser Schrift enthaltenen Übersicht über das Schicksal der Bau- und Kunstdenkmäler, soweit sie Ostpreußen behandelt. Hier folgt der Schluss:

 

Krossen (Kr. Braunsberg. Wallfahrtskirche: anscheinend erhalten. Ausbesserung des Turmes, Deckung des Daches, Verglasung der Fenster, Reparatur des Helmes über dem Türmchen. Altar ergänzt und repariert.

 

Lokau (Kr. Rößel). Kirche: Vesperbild erhalten.

 

Lötzen. Allgemein: zu etwa 60 v. H. zerstört. Ordensburg: Maßnahmen gegen weiteren Verfall. (Die Gedenkhalle vor dem Bau ist abgerissen. Anm. der Redaktion.) Pfarrkirche (1827): erhalten. Heimatmuseum: Sammlungen nach Allenstein überführt.

 

Lyck. Allgemein: zu 45 v. H. zerstört. Rathaus: völlig zerstört. Museum: vorgeschichtliche Sammlungen vernichtet.

 

Marienburg. Allgemein: stark beschädigt (45 v. H.). Stadtteile unter den Lauben, Neustadt, Kratzhammer völlig zerstört. Heimatmuseum: Sammlungen (zuletzt im Schloss aufbewahrt) verschollen. Einige gotische Bronzen im Schloss im Kehricht gefunden. Museumsbibliothek im Schloss erhalten. Deutschordensburg: Zerstörungen vor allem auf der Südseite (Landseite). Am Hochschloss sind Brücktor, Dormitorium, Konventsremter und Kapitelsaal kaum beschädigt. Der Glockenturm (Pfaffenturm) ist zerschossen, er hat inzwischen ein Notdach erhalten. Die Schlosskapelle ist stark zerstört. Der Chor mit Mosaikmadonna ist völlig vernichtet, im Chor stehen die Säulen, das Gewölbe fehlt. Die Annenkapelle ist stark zerstört, das Gewölbe ist teilweise herabgestürzt. Am Mittelschloss ist der Hochmeisterpalast zur Nogat hin erhalten, ein schwerer Treffer an der Hofseite hat einen Granitpfeiler durchschlagen; kleinere Schäden am Dach sind inzwischen behoben. Sommer- und Winter-Remter sind arg getroffen. Im Großen Remter sind leichte Schäden am Dach zu verzeichnen, das Gewölbe ist an einer Stelle durchschlagen. Die Gastkammern waren stark beschädigt, sie sind inzwischen wieder eingedacht. In der Vorburg ist die Lorenzkapelle wenig beschädigt. Hohe Lauben; völlig zerstört. Niedere Lauben: völlig zerstört. Rathaus: erhalten. Haus in der Schmiedegasse (um 1500): nur Giebel erhalten. Töpfertor: wenig beschädigt. Marientor: nur Umfassungsmauern erhalten. St.-Johannis-Kirche: Dach und Holzteile des Turmes beschädigt; Gewölbe an einigen Stellen durchschlagen. Georgenkirche: nur leichtere Schäden. Mennonitenkirche: kaum beschädigt, steht leer.

 

Mohrungen. Allgemein: zu 45 v. H. zerstört. Rathaus: trotz Brand Mauern erhalten, im Rohbau wiederhergestellt, Giebel notdürftig mit neuen Ziegeln geflickt. Schloss (Dohna): ausgebrannte und verfallene Ruine. Pfarrkirche (14. Jh.): erhalten, Wiederherstellungsarbeiten im Chor, dabei wurden weitere Wandmalereien von Ende 15. Jh. freigelegt und konserviert. Kruzifix aus Holz (14. Jh.): erhalten. Taufkammer (18. Jh.): erhalten. Seitenaltar (16. Jh.): 1945 von nicht zugehörigen Teilen befreit. Hauptaltar (18. Jh.): erhalten.

 

Mühlhausen (Kr. Pr.-Holland). Kirche: Barockaltar anscheinend erhalten.

 

Neidenburg. Allgemein: zu 80 v. H. zerstört. Ordensburg: Gewölbe und Mauern gesichert, drei Flügel und das Hauptgewölbe eingedacht. Museum: nur geringe Reste erhalten, nach Allenstein überführt.

Ortelsburg. Allgemein: etwa 50 v. H zerstört. Deutschordensschloss: offenbar erhalten. Markt: anscheinend keine Beschädigungen. Heimatmuseum in der Burg: Gebäude diente vorübergehend als Stall. Die Sammlungen sind erhalten; das Archiv ist verschollen. Ein „Masurisches Museum" ist in der Ordensburg errichtet; es enthält u. a. das Kruzifix aus Arnau (14. Jh.).

 

Osterode. Allgemein: zu 65 v. H. zerstört. Deutschordensburg: ausgebrannte Ruine, einige gewölbte Erdgeschossräume erhalten, Sicherungsmaßnahmen sind geplant. Kath. Kirche: Vesperbild (E. 14. Jh.) erhalten.

 

Passenheim. Kirche: erhalten, einige denkmalpflegerische Arbeiten wurden vorgenommen. Das Chorgestühl (Ende 15. Jh.) ist erhalten.

 

Reichenau (Kr. Osterode). Kirche: erhalten, nach dem Kriege denkmalpflegerische Arbeiten.

 

Rößel. Bischofsburg: im Wesentlichen erhalten, bezahlte Aufseher; Maßnahmen gegen Verfall. Pfarrkirche: anscheinend erhalten. Der Kelch des Bischofs Watzenrode (um 1500) ist erhalten. Auch das Silberkreuz aus dem 15. Jh. (91 cm hoch) ist erhalten. Museum: von den vorgeschichtlichen Sammlungen nur geringe Reste erhalten.

 

Santoppen. (Kr. Rößel). Altar (um 1500): bei Kriegsende in Heilsberg jetzt in Allenstein im Museum.

 

Schlobitten (Kreis Pr.-Holland). Schloss der Fürsten zu Dohna; im Wesentlichen erhalten. Zurzeit nicht belegt.

 

Schmolainen (Kr. Heilsberg). Schloss: anscheinend erhalten.

 

Seeburg (Kr. Rößel). Pfarrkirche: anscheinend erhalten; Klopfring (um 1370) erhalten.

 

Seehesten (Kr. Sensburg). Kirche: anscheinend erhalten.

 

Springborn (Kr. Heilsberg). Ablasskirche (A. 15. Jh.): erhalten mit Sakristei und Vesperbild.

 

Treuburg. Allgemein: zu 60. v. H. zerstört. Von den Häusern um den Marktplatz sind nur noch Schutthaufen übrig; das brauchbare Baumaterial würde abtransportiert, erhaltene Gebäude, zum Beispiel in der Lötzener Straße wurden für den Wiederaufbau von Warschau ausgeschlachtet.

 

Wartenburg. Pfarrkirche: wiederhergestellt. Klosterkirche: wiederhergestellt.

 

Wormditt, Allgemein: Innenstadt zerstört. Marktplatz: Häuser (mit Laubengängen) zu zwei Dritteln Ruinen. Rathaus: erhalten, Sicherungsarbeiten. Johanniskirche: Schutt auf den Gewölben beseitigt, Bedachung provisorisch ergänzt, Mauern des stark beschädigten Turms ergänzt, zerstörte Vorsprünge und Profile wiederhergestellt, Fenster verglast, Giebel ausgebessert. Die Wandmalereien sind erhalten; der Hochaltar und zwei Seitenaltäre aus aufgefundenen Fragmenten wurden wiederaufgebaut; die Taufkammer ist anscheinend erhalten.

 

Seite 7   Kulturnotizen. Käthe-Kollwitz-Ausstellung in Marburg

Vom 13. Januar bis zum 8. Februar ist in den Räumen des Deutsch-Amerikanischen Instituts in Marburg (Lahn) eine Käthe-Kollwitz-Ausstellung zu sehen. Die gezeigten Werke stammen aus dem Besitz des amerikanischen Zahnarztes Robert J. Fanning, der eine umfassende Monographie über die Künstlerin geschrieben hat. Es ist beabsichtigt, diese Sammlung auch in anderen Amerika-Häusern auszustellen. Die Radierungen, Holzschnitte und Lithographien sind in den Jahren 1897 - 1924 entstanden. Es werden fünf Zyklen gezeigt, der frühe, durch Gerhart Hauptmanns Schauspiel angeregte Zyklus „Ein Weberaufstand", die berühmte Folge „Bauernkrieg", die Holzschnittreihen „Der Krieg" und „Proletariat", und die Lithographien „Der Tod", und weiter zehn Einzelblätter. In den zwanziger Jahren — Jahrzehnte vor ihrem Tod — entstand auch das tiefgründigste Bild der Ausstellung, das Selbstbildnis im Angesicht des Todes; fragend und wissend, zweifelnd, aber bereit, erkennt die große Künstlerin die Hand des Todes. W. Gl.

 

In der Bremer Kunsthalle wird während des Monats März eine Käthe-Kollwitz-Ausstellung aus anderen Sammlungen stattfinden, (über das Werk von Käthe Kollwitz brachte das Ostpreußenblatt zahlreiche Beiträge, so auch den Wortlaut der Rede von Charlotte Lemke bei der Eröffnung der Ostpreußischen Kunstausstellung während der 700-Jahr-Feier von Königsberg in der Patenstadt Duisburg 1955 (Folge 24, 1955) und die „Sorgen der Mütter" von Dr. Ingeborg Kelch-Nolde (Folge 9, 1951.)

 

 

Seite 7   Kantate von K. G. Felt

Im letzten Musikvereinskonzert errang Musikdirektor Bruno Hegmann in Osnabrück der neuen Musik einen nachhallenden Erfolg. Gegenstand der fast einhelligen Zustimmung des Publikums war „Das abenteuerliche Herz", eine abendfüllende Kantate, die der aus Königsberg stammende, nun in Osnabrück ansässige Komponist Kristofer Gerhart Felt auf Texte des mittelalterlichen Vagantendichters Francois Villon geschrieben hat. In Villons Texten lebt bei aller scheinbaren Verlorenheit auch die Bindung des mittelalterlichen Menschen an das göttliche Prinzip. Felt hat zu diesen bizarr-humorigen Gedichten den entsprechenden musikalischen Ausdruck gefunden. Er ließ sich thematisch von der Gregorianik und von überlieferten Trouvers-Melodien anregen. Vom Geist des späten Mittelalters und der Renaissance ist auch sonst, im gesamten Gepräge des dennoch sehr vitalen, erstaunlich „heutigen" Werkes, viel zu spüren. — Das Stück bietet Sängern (bei der Uraufführung waren die trefflichen Solisten Lucia Morenni, Sopran, und Erich Wenk, Bariton), Chor und Orchester eine Reihe dankbarer sing- und spielbarer Aufgaben. Es wäre schön, wenn es nicht bei der Osnabrücker Aufführung bliebe. M. B.

 

Seite 7   Der Begründer der Heidelberger Festspiele

Zu den führenden Intendanten und Regisseuren, die nach dem Ersten Weltkrieg dem deutschen Theater einen neuen Weg wiesen, gehörte Gustav Hartung; er war der Begründer der Heidelberger Festspiele. Gustav Hartung wurde vor siebzig Jahren, am 30. Januar 1887, in Bartenstein geboren. Er wirkte vor allem in Frankfurt am Main, Köln, Berlin, Darmstadt und Heidelberg. Als er 1946 in Heidelberg starb, wurde sein Tod in der damals noch recht wirren Zeit nicht allgemein bekannt. In der Theatergeschichte der zwanziger Jahre hat er einen Namen als Anreger und Vertreter des expressionistischen Aufführungsstils und als einer der bedeutendsten und künstlerisch fruchtbarsten Regisseure.

 

Seite 7   Staatsarchivdirektor Dr. Kurt Forstreuter, der jetzt als Nachfolger von Dr. Max Hein die ausgelagerten Bestände des Staatsarchivs Königsberg in Göttingen, Merkelstraße 3, verwaltet, wird am 8. Februar 1957, sechzig Jahre alt. Die wichtigsten seiner nach dem Kriege erschienenen Arbeiten sind die Publikationen „Vom Ordensstaat zum Fürstentum" und „Die Geschichte des Staatsarchivs Königsberg Pr.“.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung, Unterricht

 

Seite 8   Familienanzeigen

Als Verlobte grüßen: Edith Masurat, Sprakten, Kreis Insterburg und Robert Bauer, Zadowa, Bukowina, jetzt Heimenkirch - Riedhirsch 242, Kreis Lindau (B)

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Gisela Fröse und Hans-Dieter Genz. Hamburg 21, Humboldtstr. 128. Früher Gumbinnen, Wilhelmstraße 70

 

Dem Postmeister i. R. Max Komm-Cranz gratulieren zu seinem 70. Geburtstag, am 6. Februar 1957, seine vier Töchter, vier Schwiegersöhne und seine zwölf Enkel, herzlichst.

 

Die Verlobung unserer Tochter Gisela mit Herrn Pfarrer, Horst Harm, geben wir bekannt. Justizobersekretär, F. Gallmeister und Frau Anni Gallmeister, geb. Gorny. Mülheim (Ruhr). 3. Februar 1957, Rückertstraße 22. Früher Lötzen, Ostpreußen, Schmidtstraße 5

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Dipl.-Kaufmann, Erich Mielke, früher Königsberg Pr. und Bartenstein und  Ilse Mielke, verw. Wilde, geb. Maerkert, Giengen (Brenz), Mozartweg 1. Dezember 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Ing. Ottokar Hasse, Treptow (Rega) Pommern und Annemarie Hasse, geb. Hilgendorff, Wehlack über Dumpen, Ostpreußen. Jetzt Flehm über Lütjenburg, Holstein. 26. Januar 1957

 

Als Vermählte grüßen: Siegfried Losch, St. John’s, Neufundland, 44 Long Pond Rd. Kanada, früher Lötzen, Ostpreußen und Ute Losch, geb. Riebow, Aumühle, Bezirk Hamburg, Pfingsholzallee 2. Auhmühle, den 8. Januar 1957

 

Die Vermählung unserer Tochter Sabine mit Herrn Jesse R. Green in Victoria. BC, Kanada, 1841, Crescend Road, zeigen wir an. Albrecht v. Dewitz, gen. v. Krebs, Oberregierungsrat i. R., Mathilde v. Dewitz gen. v. Krebs, geb. Tiemann. Wiesbaden, Martinstraße 9

 

Am 5. Februar 1957 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Kurt Debler und Frau Ida Debler, geb. Jonzek. Lutterloh über Unterlüß, Kreis Celle. Früher Labiau, Ostpreußen

 

Am 2. Februar 1957 begehen unsere lieben Eltern, Hauptlehrer u. Präzentor a. D. Paul Radszuweit und Frau Helene Radszuweit, geb. Brust, ihre Goldene Hochzeit. Familie Günter Radszuweit und Gerd Radszuweit. Königsberg Pr. – Maraunenhof, Burowstraße 7 a, jetzt Brackwede b. Bielefeld, Grüner Weg 32

 

Für die Glückwünsche anlässlich unserer Goldenen Hochzeit danken wir allen Mohrunger Landsleuten auf das herzlichste. Paul Grunau und Frau. Neu-Oerzen über Lüneburg

 

Am 5. Februar 1957 feiert unsere liebe Mutter und Omi, Frau Luise Bomblat, geb. Doebler, aus Königsberg Pr., Samitter Allee 14, jetzt sowj. bes. Zone, ihren 77. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst ihre Kinder und Enkelkinder. Zu erreichen durch Gertrud Bomblat, Dornheim b. Groß-Gerau, Hessen.

 

Unserem lieben Op,i Kurt Woitzuck, aus Königsberg, gratulieren wir herzlichst zu seinem 70. Geburtstag am 1. Februar 1957 und wünschen, dass er uns noch recht lange gesund und munter erhalten bleibt. Kaethe Woitzuck, geb. Doemski, Hannover, Duvehof 3. Anneliese Söhner, geb. Woitzuck. Friedrich Söhner, Bonn, Graf-Galen-Str 16 und drei Enkelkinder, Michael, Thomas und Christiane

 

Am 31. Dezember 1956 verstarb infolge eines Herzschlags mein geliebter guter Mann, Albert Kirschnick, Hauptmann a. D., im Alter von 68 Jahren. In tiefem Schmerz: Erna Kirschnick, geb. Joost. Hamburg 13, Moorweidenstraße 34, früher Königsberg Pr., Kalthöfsche Straße 17

 

Am 24. Januar 1957 entschlief nach langem schwerem Leiden meine liebe Mutter, Schwiegermutter und herzensgute Omi, Hedwig Bergatt, geb. Neumann, im 64. Lebensjahre. Ferner gedenken wir meines lieben Bruders und Schwagers, Horst Bergatt, geb. 28.06.1921, vermisst seit August 1944. In stiller Trauer: Traute Heerde, geb. Bergatt. Hans Heerde. Gunda. Hamburg 13, Rothenbaumchaussee 101 d, früher Königsberg Pr., Lobeckstraße 17/18

 

Heute Nachmittag entschlief plötzlich und unerwartet infolge Herzinfarkts mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Lehrer i. R. Max Pascherat, im 70. Lebensjahre.In tiefer stiller Trauer: Helene Pascherat, geb. Mikoleit. Else Rindfleisch, geb. Pascherat. Heinz Pascherat, Regensburg. Anni Pascherat, geb. Kolbeck und die Enkelkinder, Ingrid, Diethard und Egmont Rindfleisch. Hannover, Langensalzastr. 22, den 24. Januar 1957, früher Kastaunen, Kreis Elchniederung

 

Schon vierzehn Jahre, seit den schweren Kämpfen um Stalingrad, ist mein innig geliebter ältester Sohn, mein treuer Bruder, unser Vati, mein guter Vetter und Freund, Siegfried Hahn, Landwirt, in Gr.-Ragaunen, Kreis Angerapp, O.B. in einem Pionier-Bat. Verschollen. Zu seinem 44. Geburtstag dem 5. Februar 1957, gedenken wir mit schmerzlicher Trauer seiner. Seine Treue und Anhänglichkeit für uns bleibt unvergessen. Er war der zärtlichste Vater seiner zwei kleinen Söhne, die er so früh verlassen musste. Ehre seinem Andenken! Im Namen aller, die ihn kannten und liebten. Hildegard Hahn, geborene Gerlach, Witwe des Forstmeisters Franz Hahn. Ulrich Hahn, Forstassessor. Heinrich Hahn und Kristian Hahn. Hein-Jochen Seeck, Kaufmann. Göttingen, Herzb. Landstraße 57. Heilbronn a. N., Traubenstraße 22. Schätmar (Lippe), Uferstraße 24

 

Am 15. Januar 1957 wurde mein herzensguter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Max Kaehler, von seinem schweren Leiden im 80. Lebensjahre erlöst.In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Else Kaehler, geb. Meisner. Georg Kaehler. Beatrix Kaehler, geb. Arras. Knut Kaehler. Königsberg Pr., Hagenstr. 21, jetzt Hellendorf 51 über Schwarmstedt/Hann. (20a)

 

Fern ihrer geliebten Heimatstadt Wehlau verstarb am 22. Januar 1957 in der sowjetisch besetzten Zone meine liebe Schwester und Tante, Lina Sahm, kurz vor ihrem 80. Geburtstage. In stiller Trauer: Karl Sahm, Stade, Schölischer Str. 26. Familie Winter, Stade. Familie Markschat, Hilden

 

Zum Gedenken. Zum zehnten Male jährt sich der Todestag meiner herzensguten Frau und Mutti, Elisabeth Nehrke, geborene Ney, geboren am 23.09.1914, gestorben Januar 1947 Pr.- Eylau; Heinrette Nehrke, geborene Schwikowski, geboren am 12.05.1877, gestorben 1946 Pr.-Eylau. In stillem Gedenken: Otto Nehrke. Edith und Werner, als Kinder. Masehnen, Angerburg, Ostpreußen. Jetzt Fürstenau, Kreis Bersenbrück.

 

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Seite 9   Nikolaiken, wie es heute aussieht. Sieben Fotos.

Foto: Blick vom Kirchturm auf das Talter Gewässer in Richtung Spirdingsee. Im Vordergrund die Kirchstraße. Links im Hintergrund der Wasserturm

 

Foto: Die 1955 erbaute Steinbrücke. Die Pfeiler der gesprengten früheren Steinbrücke sind als Stümpfe im Wasser zu erkennen. Links auf der Landzunge die Schiffsanlegestelle

 

Foto: An der Schiffsanlegestelle. Die Polen propagieren Masuren als Reisegebiet; organisierte Gesellschaftsfahrten führen kreuz und quer durch das Seengebiet.

 

Foto: Sicht von der neuen Steinbrücke in Richtung Marktplatz. In der Mitte (unter dem Wasserturm) das Rathaus; rechts davon, etwas zurückliegend, die „Höhere Handelsschule".

 

Foto: Marktplatz: In dem Gebäude rechts mit dem Säulenvorbau ist die „Höhere Handelsschule" untergebracht; das zweite Haus von links dient als Hotel für Ferienreisende.

 

Foto: Brunnen auf dem Marktplatz. Der wasserspeiende, aus Holz geschnitzte Stinthengst wurde nach 1945 angefertigt. Im Hintergrund die neue Steinbrücke

 

Foto: Am Markttag. Unschlüssig stehen die Frauen vor den Ständen mit getragener Kleidung und Gebrauchsgegenständen aller Art. Die Waren locken, aber die Preise sind sehr hoch.

 

Der Name Nikolaiken ruft die Erinnerung an wunderbare Wanderfahrten in Masuren wach. Den sagenhaften Stinthengst sah man dort eingefangen an der Kette liegen. Bekannt in Ostpreußen war der „Tag der Maräne", — ein echtes Volksfest, zu dem Besucher von nah und fern herbeiströmten. Heute wird in Polen eifrig für den Besuch der masurischen Seen geworben.

 

Unsere Aufnahmen werden manchen erstaunen, — denn im Vergleich zu anderen Städten im südlichen Ostpreußen macht Nikolaiken einen verhältnismäßig ordentlichen Eindruck. Das hat zwei Gründe: einmal ist die Stadt im Wesentlichen unzerstört geblieben, zum andern sind die Polen bemüht, Nikolaiken zu einem Zentrum des Fremdenverkehrs zu machen, und deshalb legen sie Wert darauf, dass die Stadt ein freundliches Bild bietet.

 

Geht man heute durch Nikolaiken, dann hört man überall deutsche Laute; etwa siebzig Prozent der Einwohner sind Deutsche. In der evangelischen Kirche werden Gottesdienste für die Deutschen abgehalten, aber nur in polnischer Sprache.

 

Wie früher fahren die Motorschiffe der ehemaligen Masurischen Dampfer-Compagnie von Lötzen nach Rudczanny und Johannisburg über Nikolaiken. Sechs von ihnen sind noch vorhanden, und im Sommer sind sie stark besetzt. Auch ihre Begleiter, die Möwen, treiben noch heute ihr munteres Spiel. Maränen gibt es in Nikolaiken nicht mehr zu kaufen. Zwar wird dieser leckere Fisch auch heute noch gefangen, aber nicht mehr wie früher zum Kauf angeboten; der Fang geht jetzt nach Warschau.

 

In zwei großen Sägewerken wird das Holz aus den Wäldern verarbeitet. Das Schnittholz wird nach Polen und in die Sowjetunion verladen, auch nach Westeuropa wird masurisches Holz exportiert. Im Lande selbst gibt es kein Holz für Neubauten: das gilt sogar für öffentliche Gebäude.

 

Als Lockmittel für die heranwachsende Jugend wurde in Nikolaiken eine Höhere Handelsschule mit Internat für Deutsche eingerichtet. Sie ist die einzige ihrer Art im heutigen Verwaltungsbezirk Allenstein. Der Name „Höhere Handelsschule" könnte falsch verstanden werden, denn in Wirklichkeit ist diese Schule eine politische Einrichtung. Der Unterricht findet selbstverständlich nur in polnischer Sprache statt, die Schüler und Schülerinnen werden dort im kommunistischen Sinne erzogen. Die Abschlussprüfung nach zweijähriger Schulzeit berechtigt zur Einweisung in Verwaltungsstellen.

 

Ein neuer Stinthengst soll an der vor zwei Jahren fertiggestellten Brücke liegen; ein zweiter ist, wie eines unserer Bilder zeigt, in dem Brunnen auf dem Marktplatz aufgestellt worden

 

Seite 10   Freundschaft über Zeit und Raum.

Foto: Ein Willkommenstrunk für den ehemaligen belgischen Kriegsgefangenen Monsieur Henri und seine Frau Elise bei dem ostpreußischen Ehepaar Kammer in Meppen! Vier Jahre lang hatte der Belgier in seiner Kriegsgefangenenzeit auf dem Hof in der Elchniederung gearbeitet, der den Eltern von Frau Kammer gehörte. Das herzliche Einvernehmen aus jener Zeit blieb auf beiden Seiten unvergessen. In den Weihnachtstagen kam Monsieur Henri mit seiner Familie nach Meppen und es gab ein frohes Wiedersehen. Auf unserem Foto rechts Monsieur Henri mit seiner Frau, links das Ehepaar Kammer.

 

Eine unerwartete Weihnachtsfreude gab es für die ostpreußische Familie Kammer, als am 23. Dezember 1956, ein französischer Wagen vor ihrem kleinen neuerbauten Haus in Meppen im Emsland bremste. Lassen wir Frau Ruth Kammer selbst erzählen, was es mit diesem Besuch auf sich hatte. Sie schreibt uns:

 

„Meine Eltern hatten in der Elchniederung einen Hof, auf dem unter anderem der belgische Kriegsgefangene Henri B. eingesetzt war. Da er selbst von einem Hof in Belgien stammte, fielen ihm die landwirtschaftlichen Arbeiten nicht schwer. Nach vier Jahren, kurz vor der Flucht, kam Henri von uns fort. Wir dachten gerne an ihn, an seine Tüchtigkeit und freundliche Art. Wir Kinder auf dem Hof, besonders mein Bruder, den Henri ‚petit Wennemar‘ nannte, vermissten seine Fürsorge.

 

Nach der Flucht fanden wir ein neues Zuhause im Emsland. Nach Jahren kamen wir auch mit Henri B. wieder in schriftliche Verbindung.

 

Am 23. Dezember war es, als ein großer französischer Wagen vor unserem kleinen Haus in Meppen vorfuhr: Besuch aus Belgien. Heraus stiegen Monsieur Henri, Madame Elise und drei prächtige Kinder, Louis, Marcelle und Sylvain.

 

Es war ein ungewöhnliches Wiedersehen nach zwölf Jahren, — weit, weit weg von dem ostpreußischen Hof am Ruß-Strom, wo wir uns kennengelernt hatten. Die Kinder von damals waren erwachsene Leute geworden. Aber das herzliche Einverständnis ist das gleiche geblieben.

 

Ja, und dann wurde Weihnachten gefeiert. Es fehlten wohl der Schnee, ein tüchtiger Frost, der richtige ostpreußische Winter. Wie gerne hätten wir unserem Besuch eine Schlittenfahrt geboten wie damals in der Heimat! Aber wir konnten die Gedanken zurückschicken zu dem sicherlich verschneiten, verlassenen Hof in der Elchniederung, und wir ließen die Gedanken zu Worten werden, und das Erzählen nahm kein Ende.

 

Als Weihnachtsgeschenk legten wir Henri ein ostpreußisches Buch, das „Buch vom Elch", in die Hände, — als Erinnerung an die Zeit damals zu Hause und als ein äußeres Zeichen einer Freundschaft, die uns über Zeit und Grenzen hinweg verbindet, ihn, den ehemaligen Kriegsgefangenen auf einem ostpreußischen Hof und uns, die wir mit der Erinnerung leben“.

 

Seite 10   Zuerst Loebelsche Würstchen … Eine sorglose Reise durch das gute alte Königsberg.

Vor gar nicht allzu langer Zeit ereignete es sich im kurzen Ablauf einer einzigen Woche, dass mir vier der in Königsberg in früherer Zeit bekannten Lokale in Briefen von Königsbergern in Erinnerung gerufen wurden. Seltsam: man hätte diese vier gastlichen Stätten auf einer ausgedehnten „Reise" (lies ehedem: Bierreise) sehr wohl hintereinander aufsuchen können. Und das wäre dann etwa vielleicht auf diese Weise vor sich gegangen:

 

Man hätte, nach einem kleinen, windumwehten Spaziergang am Hafen entlang, vom Kai und von den Speichern am Hundegatt her, sich fürs erste mit einem kurzen Imbiss zu stärken, an der Ecke der Koggenstraße und der Altstädtischen Langgasse auf den wenigen Stufen den Laden des Fleischermeisters Loebel erstiegen. Zur Rechten stand dort hell vor den zahllosen Reihen der an die Wand gehängten Würste und Schinken und „Seiten" der ebenfalls mit flachen, fleischgefüllten Schalen bestellte Tontisch. Doch zur Linken hin nahm sich der Raum so ganz anders aus, so ungewohnt; ja, so muss man es sagen. Ungewohnt? Wodurch? Hier befanden sich Tische, kleine, hölzerne, gescheuerte Tische mit ein paar Stühlen herum. Auf jedem Tisch erglänzte weiß in der Mitte ein Mostrichfass, aus dem der Löffel einladend schräg in die Luft ragte.

 

Der Fleischermeister Loebel war in Königsberg der erste (in anderen Städten fand man das schon lange), der seinen Ladenraum zugleich als „Probierstube" einrichtete, für die er als Probe kleine Würstchen verkaufte rund und warm, die man sogleich an den Tischchen verzehren konnte. Brötchen gab es auch, sonst aber noch nichts. Es war eigenartig genug: diese „Loebelschen Würstchen", an und für sich doch Würstchen wie andere auch, gewannen sich rasch einen Ruf in der Stadt, der sie geradezu zur allgemeinen Mode werden ließ. Wenn ein Weg, so in der Gegend um den Kaiser-Wilhelm-Platz herum in die Nähe der Loebelschen Ecke führte, der versäumte nicht, sich rasch, so im Vorübergehen nur, ein paar „Loebelsche Würstchen" einzuverleiben. Aus allen Vierteln der Stadt sah man Hausfrauen bei Loebel, die für den Abendbrottisch als besondere Delikatesse ein paar Loebelsche Würstchen (und nicht ein Paar nur) wohleingepackt nach Hause mitnahmen. Lud jemand zu einem kleinen (oder größeren) Herrenabend Freunde zum Skat oder zum Doppelkopf ein, so ließ er ihnen gewiss, wenn die Stunde gekommen war, zwischen den schäumenden Bieren ein paar Würstchen servieren, und er bemerkte, dezent, doch so, dass es ein jeder nicht gut überhören konnte: „von Loebel", und man wusste: er war auf der Höhe (der Gastgeber in diesem Falle).

 

Besucher, die zuweilen vom „Lande" nach Königsberg kamen, wussten um das Haus an der Ecke der Koggenstraße, und sie unterließen es nicht, an einem der hölzernen, gescheuerten Tischchen frisch aus der Hand ein paar warme, saftige, kleine Würstchen zu kosten. Ja, sie hatten es in sich, diese „Loebelschen Würstchen". Man hat versucht, ihre Güte und Schmackhaftigkeit zum Beispiel aus der Feinheit der Därme zu erklären, in die sie gestopft wurden. Wie denn dem immer auch sei: sie kamen in Mode, und es dauerte lange, bis auch andere Fleischer in Königsberg sich entschlossen, in ihrem Ladenraum (oder neben ihm) einen Imbiss einzurichten.

 

Im ältesten Flecklokal

Sollte nun die „Reise", an die hier gedacht wurde, und die zuerst an der Loebelschen Ecke Station machte, zu einem späteren Zeitpunkt eine Rast mit einer Mahlzeit suchen, so empfahl sich — in der Nähe jener Koggenstraßen-Ecke — ein altes berühmtes Lokal auf dem schrägen Abhang des Unteren Rollberges. Es war das älteste Fleck-Lokal, das es in Königsberg noch gab. Sein Inhaber hieß Lettau. Das Haus mit dem aufgeschwungenen, barocken Giebel, mit dem es zur Straße stand, hat ungezählte Gäste vor den tiefen Tellern mit der majorangewürzten, essiggesäuerten, fettblinkenden Suppe in seinen Gaststuben gesehen.

 

Von den Loebelschen Würstchen und der Rinderfleck gekräftigt, begaben sich die „Reisenden" dann weiter auf den Weg. Es stellte sich naturgemäß allmählich der Durst ein. Also: auf in das „Prinz-Stübchen"! Das fand man in der Poststraße, an einer Ecke des Hauses, in dem zuletzt die Schaufenster des Uhrengeschäftes von Walter Bistrick erglänzten (an der Ecke zum Steindamm kaufte man Zigarren bei Loeser und Wolff). In diesem „Prinz-Stübchen" erlebte man, als Zuschauer, einmal ein erregendes Spiel, ein Kartenspiel, wenn man so will. Es saßen da vier junge Männer, um einen Tisch; sie „kunigelten". Das heißt, sie taten dies: In der Mitte des Tisches standen zwei Biere; einer der vier Männer gab Karten aus einem Skatspiel; er legte hintereinander vor jeden, auch vor sich selbst, offen eine Karte hin, der, vor den der erste der vier Buben fiel, trank ein halbes von den zwei Gläsern, ebenso dann der, vor dem der zweite Bube lag; der dritte Bube füllte sich das zweite Glas ein, und der, der an den vierten Buben geriet, bezahlte die zwei Biere. Es soll vorgekommen sein, dass einer an einem Abend nicht einen einzigen Tropfen des Gerstensaftes trank, aber alle die Biere ständig zu bezahlen hatte. Ein spannendes Spiel.

 

Kartoffelpuffer „auf dem Schiefen Berg"

Aber neigte sich der Tag und die Reise ging zu Ende, so konnten dann die „Reisenden" — in jenen sorglosen Jahren — zuletzt noch auf dem Bergplatz, auf dem Schiefen Berg, wie er dann hieß ein paar Schritte unter dem Hause der Buchdruckerei von Rautenberg, bei Stuhlemmer einkehren. Das war einmal, in der guten Zeit, ein gutbürgerliches Restaurant, das seinen Ruf einer besonderen Spezialität verdankte. Dort gab es Kartoffelpuffer in einer Größe und Güte wie nirgends in der ganzen Stadt. Sogar noch in der Nacht, wenn schon die Mitternacht geschlagen hatte. Und ich sehe noch Alexis, der, schon leise umsponnen, selig in die Ferne schwärmte: er packte sich zwei fette, schimmernde Kartoffelpuffer sorgsam in ein dünnes, sternbedrucktes Seidenpapier, das zufällig als Serviette neben ihm auf dem Tische lag, die Puffer sich zum Frühstück mit nach Hause zu nehmen; und er verwahrte sie lächelnd in der Brusttasche seiner Jacke, in der schon, wie wir wussten, sein Doktordiplom steckte, das er eben vor zwölf Stunden erhalten hatte. Karl Herbert Kühn

 

Seite 10   Japanische Kinder sangen Ännchen von Tharau. Bernhard Redetzki drehte einen farbigen Kulturfilm über Japan.

Foto: Filmproduzent Bernhard Redetzki mit seinen Mitarbeitern vor dem „Daibutsu", einer Riesenstatue nahe der japanischen Stadt Kamakura

 

Der aus Ostpreußen stammende bekannte Journalist Werner Crome schickt uns einen Sonderbericht aus Tokio über die Arbeit und die Erlebnisse unseres Landsmannes Bernhard Redetzki, der in Japan einen farbigen Kulturfilm drehte.

 

In Tokio hatte man schon Wochen vorher darüber gesprochen — im Außenamt und in der Deutschen Botschaft, und die großen Zeitungen hatten berichtet, dass ein bekannter deutscher Filmproduzent nach Japan kommen werde, um hier mit Vorarbeiten für den ersten abendfüllenden Kulturfilm über Japan zu beginnen, — einem Farbfilm, der so ganz anders sein sollte als die Zerrbilder, die die Hollywood-Leute hier bisher gedreht haben, mit Geishas und einer romantischen „Butterfly“-Story und grotesken Gangster-Stücken vor gestellten Kirschblüten- und Papierhaus-Kulissen. Und dann wunderten sich die Verleiher, dass diese Filme in Japan nicht „ankamen“ und Heiterkeit auslösten oder Verärgerung. Deshalb war man so gespannt auf diesen Deutschen und sein Unternehmen.

 

Der Zufall hat dann etwas eigenwillig die Regie übernommen bei unserem Treffen. Statt in der Flughafen- oder Hotelhalle, wie geplant, führte er uns zusammen bei einer festlichen Veranstaltung in der „OAG", dem neuen Deutschen Haus in Tokio. Und dabei stellte sich der Neu-Ankömmling Bernhard Redetzki vor, — in reinstem, unverfälschten Ostpreußisch. Es war, als seien die Jahrzehnte zurückgerollt, und es entwickelte sich ein langer, fröhlicher Abend, wie man ihn nur in Königsberg feiert, und daraus wurde ein unerwartetes Ostpreußen-Treffen.

 

Das war im Mai 1956, Redetzki und sein Produktionsleiter Siegfried Scholz haben damals vier Wochen lang Japan bereist zu gründlichen Vorstudien und Vorbereitungen. Am 29. Oktober sind sie dann wiedergekommen und haben mit dem Kameramann Bert Meister bis Mitte Dezember an dem Film gearbeitet, dem Redetzki den Titel „Japan lächelt wieder" gegeben hat. „Ich will damit Japan zeigen, wie es wirklich ist!“ sagte Redetzki. „Ich zeige dieses Volk beim Beten, Arbeiten und Feiern; ich zeige Japan bei seinem mühseligen Wiederaufstieg, den ich bewundere, — und ich will damit zum Verständnis dieses Landes und seiner liebenswerten, fleißigen Menschen beitragen“. Deshalb habe er auch keine „Touristen"-Pfade betreten. „Ich wollte doch keinen Traumfilm machen! Und ich kann mit Stolz sagen, dass keine meiner Aufnahmen gestellt ist. Alles ist echt — und das danke ich der Unterstützung, die mir überall zuteil geworden ist!"

 

Der ostpreußische Filmproduzent, der jetzt in Eßlingen am Neckar lebt, gedachte beim Abschied von Japan vor allem der oftmals geradezu rührenden Freundschaftsbeweise für Deutschland, die ihm in allen Landesteilen bezeigt wurden. In Hiroshima war das Hotel mit deutschen Fahnen beflaggt. Auf die erstaunte Frage, ob man denn deutsche Ehrengäste erwarte, lächelte der Hoteldirektor: „Ja, natürlich, wir erwarten Sie doch!" Und ein Kinderchor brachte den deutschen Besuchern ein Ständchen: „Ännchen von Tharau" und „Es liegt eine Krone ...“, mehrstimmig, und auf Deutsch. Aber auch das japanische Außenamt und die „Tourist Association“ haben zu dem Gelingen dieses Dokumentarfilms beigetragen und die amtlichen deutschen Stellen, wobei Bernhard Redetzki besonders dankbar der Hilfe durch Botschafter Dr. Kroll und Presse-Attaché Dr. van Briessen gedachte.

 

Vor allem aber rühmte er auch die japanische Eisenbahnverwaltung. „Über die japanische Bahn möchte ich einen Sonder-Film drehen!" sagte Redetzki. „Die Züge verkehren wie ein Uhrwerk – auf die Minute genau! Nach den Ankunfts- und Abfahrtszeiten könnte man getrost seine Uhr stellen!“ Aber auch die Sauberkeit der japanischen Bahn und die Höflichkeit ihrer Beamten seien geradezu einmalig. „Der Schaffner nimmt die Mütze ab und verneigt sich, wenn er um die Fahrkarten bittet. Auf der Fahrt zur Perlen-Insel Tobo fanden wir auf der überfüllten Kleinbahn nur einen Stehplatz im Gepäckwagen. Aber auf der übernächsten Station wurden uns vier Stühle in den Wagen gestellt, damit wir sitzen könnten. Viermal mussten wir umsteigen, und wir hatten dabei jeweils nur genau eine Minute Zeit. Aber jedes Mal stand der Stationsvorsteher mit zwei Beamten bereit, um uns rechtzeitig in den anderen Zug zu begleiten.

 

Im Übrigen war der deutsche Filmproduzent überrascht, wie oft er in Japan auf Deutsch angeredet wurde. Und immer wieder deutsche Musik aus den Lautsprechern und in den Musik-Cafés, die eine besondere Eigenart der japanischen Hauptstadt sind. „Wir haben außerhalb Europas kein Land gefunden, das uns so nahesteht!“

 

Redetzkis Kamera — und davon überzeugte bereits eine kleine Kostprobe dieses Films — hat Japan belauscht, wie es lächelt bei seinem Lebenskampf und seiner Sorge mit den viel zu vielen Menschen auf viel zu kleiner Scholle „Davon kann man sich in Europa gar keine Vorstellung machen", sagte Redetzki. „Und nur hier in Japan arbeitet die Frau so hart wie in meiner engeren Heimat, am Kurischen Haff! Ich sah Anfang Dezember Japanerinnen barfuß in Reisfeldern — wie unsere Landfrauen in den Gemüsefeldern im Frühjahr. Und sie lachten, wenn wir sie fragten, ob sie denn nicht frören. „Im Gegenteil, man schwitzt dann nicht so bei der Arbeit!" Und das bei null Grad ...! „Ich war tief beeindruckt von Japan — und ich hoffe, das ist nicht mein letzter Besuch gewesen!' sagte Redetzki am Ende seines Aufenthaltes. „Und ich war entzückt von der anmutigen Höflichkeit der Japanerinnen. Trotzdem: schöner und netter und scharmanter waren doch unsere Marjellchens in der alten Heimat.

 

Damit verabschiedet sich der „Weltenbummler durch die Kontinente", wie eine führende Filmzeitung Bernhard Redetzki genannt hat. Sein Film soll im April herauskommen, er wird in vier Sprachen, darunter auch Japanisch, synchronisiert. Auf die Frage japanischer Freunde, ob er noch einen zweiten Japan-Film drehen werde, erwiderte er lächelnd: „Ich hätte Stoff für noch drei Filme! Aber zunächst habe ich andere Arbeiten, — einen Spielfilm auf Madeira und einen abendfüllenden Kulturfilm im Sudan. Aber Japans Lächeln wird mich begleiten und mich einmal wieder zurückrufen!"

 

Seite 11   Sich kennen lernen! Der zweite ostpreußische Studententag wird vorbereitet.

Briefe kosten nur das Porto. Man kann schriftlich Meinungsaustausch pflegen und Pläne schmieden, doch nie ersetzen Briefe die persönliche Begegnung. Man muss einander kennenlernen.

 

Das war auch der tiefere Sinn der Zusammenkunft ostpreußischer Studenten um die Jahreswende in Berlin.

 

Ehe sie zustande kam, — wie viele große und kleine Hindernisse gab es da zu überwinden! Wer solche organisatorische Arbeit nicht kennt, kann da gar nicht mitreden: Termin, Unterkunft, Verpflegung, Referate, kulturelle Veranstaltungen, und vor allem Geld!

 

Welcher Student kann heute einfach in die Brieftasche greifen und eine Reise nach Berlin finanzieren? Da müssen andere Stellen helfen, Stellen, denen daran liegt, dass heimatvertriebene Studenten zueinander finden, beherrscht von dem Gedanken, das kostbare Gut Heimat zu pflegen und lebendig zu erhalten, Studenten, die Verbindung zu ihren in der Sowjetzone studierenden Landsleuten aufnehmen und so ihren Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung leisten wollen. Denn unter diesen Grundgedanken stand unsere Zusammenkunft.

 

Nach manchen enttäuschenden Absagen half die Landsmannschaft.

 

Tagungsort und Unterkunft war die neue, erst im vergangenen Sommer eingeweihte Ernst-Reuter-Jugendherberge im nördlichen Vorort Hermsdorf. In diesem freundlichen, modernen und von anziehender Landschaft umgebenen Bau endete das alte und begann das neue Jahr für fünfzehn ostpreußische Studenten aus Berlin, Göttingen und Hamburg.

 

Der Gastgeber, die erst jüngst gegründete Berliner Gruppe des Bundes ostpreußischer Studenten, BOSt, hatte ein reiches Programm zusammengestellt. Ein Opernbesuch fand statt, ein Gang durch die beiden Aufbauzentren West-Berlins am Zoo und im Hansaviertel, eine Stadtrundfahrt, Besichtigung der Gebäude und Einrichtungen der Freien Universität unter fachkundiger Führung, ein Referat des Dozenten an der Pädagogischen Hochschule, Dr. Michaelis, „Unsere Gegenwart in Berlin", und — nicht zu vergessen! — die Silvesterfeier mit Bowle und Tanz.

 

Dies alles bot den Rahmen für die lebhaften Debatten über Ausbau und Stärkung des BOSt, in deren Mittelpunkt die Frage stand: soll der für den Oktober dieses Jahres geplante 2. ostpreußische Studententag in Berlin stattfinden? Er soll, darüber waren sich alle einig. Jeder wusste, dass Berlin einer solchen Tagung von vornherein eine besondere Atmosphäre gibt. Nicht einig war man sich jedoch, ob der Studententag in Berlin organisiert werden kann.

 

Offen gesagt, das trauten die Göttinger Kommilitonen den Berlinern nicht zu. Sie haben im vergangenen Herbst den 1. ostpreußischen Studententag in Osterode durchgeführt, sie wissen, wie viel Zeit und Einsatzfreudigkeit dazu gehört: sechzehn Göttinger haben fast sieben Monate lang jede Minute Freizeit zur Vorbereitung von Osterode verwandt und nicht nur ihre Freizeit; die Hauptverantwortlichen haben ein ganzes Studiensemester drangegeben! Wird die junge Berliner Gruppe, die im Gegensatz zu der bereits länger bestehenden und festgefügten Göttinger Gruppe noch gar keine Gelegenheit hatte, ihre Lebenskraft zu beweisen, soviel Opfermut aufbringen?

 

Dann gilt es also jetzt, Beweise zu erbringen. Berlin erhielt eine Frist bis zum 1. Februar. Wenn bis dahin die wichtigsten Dinge — Unterbringung von dreihundert bis vierhundert Teilnehmern, Übernahme der Schutzherrschaft über die Tagung durch die Freie Universität und manches andere noch — nicht geklärt sind, wird sich der BOSt. für 1957 einen anderen Tagungsort suchen.

 

Doch wo auch immer, stattfinden wird und muss diese Tagung. Schon Osterode und in kleinerem Maßstab das Treffen zu Neujahr in Berlin haben gezeigt, wie wichtig die persönliche Begegnung ist. Dass unsere studierenden Landsleute sich zusammenschließen, ist vielleicht sogar entscheidend für die Zukunft der Landsmannschaft.

 

Viel kostbare Zeit ist, geben wir es zu, ungenutzt verstrichen. Doch ist der Augenblick günstig, das Versäumte nachzuholen.

 

Noch viele Hindernisse werden zu überwinden sein, ehe an jeder deutschen Hochschule eine Gruppe des BOSt besteht und auch wirklich lebt, ehe eine Verbindung zwischen den ostpreußischen Studenten entstanden ist, die auch nach dem Staatsexamen weiterbesteht. „Wir brauchen Alte Herren!" Auch darüber wurde beim Berliner Neujahrstreffen gesprochen. Den Alten Herren, das heißt, den im Berufsleben stehenden ostpreußischen Akademikern, fällt eine große Aufgabe und Verantwortung zu. Wir möchten sie schon jetzt aufrufen! M. Pf.

 

Seite 11   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen.

Heydekrug

Gesucht werden aus Sausgallen:

 

1. Maria Ballandies, Sohn Hermann und Frau Meta;

2. Daniel Bannies, geb. 27.01.1880 in Schillgallen. —

 

Skirwieth:

1. Karl Kleinke;

2. Erdmann Sangel. —

 

Suwehnen:

Familie Wannags. —

 

Scheeren:

1. Christoph Genutt, geb. 18.01.1892 und Frau Martha Genutt, geb. Petrosch, geb. 06.08.1893.

2. Georg Genutt und Familie;

3. Franz Pranzas;

4. Michel Raudies, geb. 24.09.1886 in Neusaß-Gritzas;

5. Otto Suhrau und Familie;

6. Alwin Schneidereit, geb. 24.09.1928 (Sohn von Michel Schneidereit);

7. Paul Wiegratz, geb. 28.01.1911 in Neusaß-Scheer. —

 

Schillmeyszen:

1. Wilhelm Daugschies, geb. 15.05.1906, Rottenarbeiter (Kleinbahn);

2. Johann Szameitat, geb. 02.10.1902. —

 

Schillwen:

Fritz Jessat (Ortsteil Paszieschen). —

 

Tarwieden:

1. Franz Lenkeit, geb. 28.10.1880 in Rupkalwen;

2. Georg Megies und Frau Anna Megies, geb. Jagello;

3. Christoph und Anna Pagalies;

4. Else Schapat, geb. Ritter. —

 

Tattamischken:

Lotte Schaudinnes, geb. Lemke, geb. 1905 in Uszlöknen. —

 

Tauten:

1. Edith Artschwager, geb. Saul, und Kinder Rudi und Günther;

2. Walter Bugenings, geb. 1896 und Helene Bugenings, geb. Wallendschus, geb. 21.05.1898;

3. Marta Bugenings und Sohn Lothar;

4. Wilhelm Raudies, geb. 20.11.1880 und Maria Raudies, geb. Szameitat, geb. 10.05.1884;

5. Fritz Schmaeling, geb. 20.09.1895 in Swarren;

6. Anna Strasdas, geb. 19.02.1898. —

 

Tennetal:

1. Familie Genthes, Tischer;

2. Ernst Rosenfeld, Lehrer. —

 

Trakseden:

1. Ewald Endrijauski, Schneider (Vater Bahnbeamter);

2. Familie Paul Liedtke;

3. Ida Makein, geb. 05.12.1889;

4. Emil Meding, Landwirt;

5. Else Wallukat und Familie (Ortsteil Liekertischken). —

 

Uszlöknen:

1. Heinrich Herrmann, geb. 14.07.1902;

2. Heinrich Petereit und Frau Emma Petereit, geb. Franz.

 

Wietullen:

Ludwig Jagello, geb. 24.09.1877. —

 

Wilkomeden:

Otto Kaselautzke, geb. 06.04.1901 und Frau Helena, geb. 27.05.1905. —

 

Willeiken:

1. Erdmann Gudat;

2. Ernst Kausch;

3. Kurt Kurschat, geb. 24.07.1918 in Pagrienen;

4. Georg Mikloweit und Familie.

 

Windenburg:

1. Ruth Endrigkeit, geb. 04.06.1924;

2. Familie Matschullis. —

 

Wirkieten:

1. Waltraut Paddags, geb. 29.10.1924;

2. Albert Waschelewski, Zollbeamter.

 

Zuschriften unter Ortsangabe erbittet die Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Geschäftsstelle Oldenburg (Oldb), Cloppenburger Straße 302b. (Bitte auch immer die eigene Heimatanschrift anzugeben.)

 

Schloßberg (Pillkallen)

Bitte sofort alle Adressenänderungen (Umzug, neuer Hausstand usw.) seit 1954 an Landsmann Albert Fernitz, (24) Winsen-Luhe, Riedebachweg, soweit noch nicht geschehen, mitteilen, ebenso alle Veränderungen in der Familie (Verheiratung, Geburt und Tod). Bei jedem Schreiben bitten wir neben dem vollen Namen stets den Heimatwohnort mit anzugeben. Die Kartei ist alphabetisch ortsweise geordnet, auch nach Namen. Die Kartei muss auf den neuesten Stand gebracht werden, damit alle das neue Rundschreiben erhalten, das jetzt zum Versand kommt. Bitte auch die Adressen aller Ausgewanderten mitteilen. Das Rundschreiben soll mit einem besonderen Anschreiben auch an diese Landsleute gehen und somit die Verbundenheit mit der Kreisgemeinschaft aufrechterhalten werden.

Fritz Schmidt, Karteiführer (23) Sulingen, Bassumer Straße 42

 

Lyck

Der neunte Hagen-Lycker Brief ist seit vier Wochen unterwegs. Die mit neuen Anschriften zurückgekommenen Briefe werden erst in den nächsten Tagen bearbeitet werden können. Dann gehen die 400 Briefe mit neuen Anschriften wieder heraus. Von den Umgezogenen habt sich aber noch kein Dutzend gemeldet und den Brief angefordert. Unter anderen wird der Ortsvertreter von Stradaunen dringend gebraucht. Für die große Mühe, die wir uns mit dem Versand der Briefe machen, erwarten wir wenigstens vollständige Adressenmeldungen mit Angabe des Heimatortes.

 

Die Kreisgemeinschaft Lyck hat ein Konto bei der Marburger Volksbank, Kirchhain, für Banküberweisungen (Heimatbuch, Lycker Brief, Elchnadeln usw.) und das Postscheckkonto Frankfurt 1828 20. Bestellungen auf das Heimatbuch weiterhin erbeten, es sind noch genügend Exemplare vorhanden.

 

Voranmeldungen für Jugendfreizeit und Ferienlager (Seite 23 des neunten Briefes) rechtzeitig erbeten. Jugendliche fordern dazu den neunten Hagen-Lycker Brief am besten an. Auch der siebente und achte sind noch ausreichend vorhanden.

 

Eine deutsche Polizeistelle sucht die Vorgänge der ersten Zeit der Besetzung der Stadt Lyck zu klären und sucht Zeugen für die Erschießungen und deren Urheber, bzw. Denunzianten. Meldung beim Kreisvertreter erbeten.

 

Wer kennt Alfred Skubich, angeblich aus Gut Seehof?

 

Wer kennt Frau Ehresmann, aus Stradaunen?

 

Gesucht werden von Verwandten: Wilhelm, Luise und Walter Itzeck, aus Steinberg;

 

Gärtner Franz Spey, Abbau Barszewski, Lyck;

 

Gespannführer Gottlieb Dzillack, Stradaunen.

 

Wer wohnte in Lyck, Straße der SA 163 (fehlt im Adressbuch)?

 

Johann Lorenz, Stradaunen, möge sich dringend melden!

 

Die Gruppe München hat am 19. Januar 1957 beschlossen, sich etwa neun- bis zehnmal im Jahr zu treffen. Welcher Gruppe der Landsmannschaft sie sich anschließen wird, wird nach dem Besuch beider im April und Mai beschlossen werden. Nächste Veranstaltung: 6. Februar: Faschingsfest der Ost- und Westpreußen im Regina-Palasthotel. 5. März ab 15 Uhr im Ratskeller. Meldungen an den Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Karl Lange, München 13, Barerstraße 43.

 

Die Gruppe Hannover trifft sich zu einem geselligen Beisammensein am 3. Februar in der Mensa der Tierärztlichen Hochschule.

Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bez. Kassel

 

Ortelsburg

1. Die Kreisgemeinschaft betrauert den Tod des Lehrers Willy Schweiger, früher Willenberg, zuletzt Berlin-Steglitz, Birkbusch-Straße, Hochhaus, Wohnung 13. Landsmann Schweiger war lange Jahre als Kreistagsabgeordneter unseres Kreises in der Heimat eifrig tätig. Als Vertreter der Berufsorganisation der Lehrerschaft hat er sich durch unermüdlichen Einsatz verdient gemacht. Nach der Vertreibung war Landsmann Schweiger bei der Betreuung der Ortelsburger Kreisangehörigen in Berlin als Mitglied des Vorstandes der Gruppe Berlin immer vorbildlich bereit, seinen Landsleuten zu helfen, bis ihn seine Krankheit zwang, aus dem Vorstand auszuscheiden. Wir Ortelsburger gedenken ehrend und in Dankbarkeit unseres Landsmannes Willy Schweiger und sprechen seinen Angehörigen herzliche Anteilnahme aus.

 

2. Die Kartei der früheren Einwohner von Ortelsburg-Stadt befindet sich wegen der unbedingt notwendigen Erstellung der Einwohner-Seelenliste von Stadt Ortelsburg zurzeit nicht bei der Kreisgeschäftsstelle. Die Durchführung dieser Arbeit macht es erforderlich, dass die Karteikarten nach Straßen geordnet werden. Daher können künftig Auskünfte über Anschriften von ehemaligen Ortelsburgern nur erteilt werden, wenn Straße und Hausnummer der gesuchten sowie auch der anfragenden Personen angegeben werden.

 

Bei der Überarbeitung der Kartei Ortelsburg-Stadt und der bis jetzt eingegangenen Straßenlisten ist festgestellt worden, dass bei rund 1000 Karteikarten die Angaben der Straße und Hausnummer fehlen, bei 500 Karteikarten die jetzigen Anschriften nicht mehr zutreffen und bei weiteren 500 unvollständig sind. Etwa 4000 ehemalige Einwohner der Stadt Ortelsburg sind überhaupt noch nicht erfasst. Dies ist bei einer Einwohnerzahl von 14 234 (Volkszählung 1939) ein recht betrübliches Ergebnis. Unser Landsmann Konrad Dünnbier, Kulturbaumeister i. R., Bingum, Kreis Leer/Ostfriesl., (früher Ortelsburg, Feierabendstraße 24), hat es übernommen, die Kartei Ortelsburg-Stadt auf den neuesten Stand zu bringen und nach dem Schicksal und dem Verbleib der nicht gemeldeten Ortelsburger zu forschen. Hierzu braucht er die Hilfe und die Unterstützung aller gutwilligen früheren Ortelsburger Einwohner. Er bittet dringend, ihm schriftlich nachstehende Angaben nach dem Stande vom 1. Januar 1939 zu machen:

 

a) Hauseigentümer:

Name, Vorname, Straße, Hausnummer in Ortelsburg, dazu heutige Anschrift.

 

b) Mietparteien:

mit allen dazugehörigen Familienmitgliedern und sonstigen Personen, die zum Haushalt gehörten, einschließlich der zur Wehrmacht eingezogenen Personen.

 

c) Personen, die die erbetenen Meldungen machen:

Name, Vorname und jetzige Anschrift, letzte Heimatanschrift mit Straße und Hausnummer, Geburtsdatum, ferner Angabe der Familienverluste mit näheren Einzelheiten.

 

Alle Kreisangehörigen, die nicht im Stadtgebiet Ortelsburg wohnten, jedoch dort Verwandte und Bekannte hatten, werden hiermit aufgerufen, sich an der Erfassung der früheren Einwohner von Stadt Ortelsburg zu beteiligen und gegebenenfalls Angaben zu den Punkten a) und b) schriftlich an Landsmann Dünnbier zu machen.

 

3. Es wird wohl selten sein, dass ein Gendarmeriebeamter über ein Menschenalter in einem Bezirk tätig ist. Vermutlich wird Landsm. Adolf Matzath, der 37 Jahre hindurch in Neu-Keykuth seinen Dienst versehen hat, die längste Zeit am gleichen Ort gewesen sein. Er wurde dort sehr geschätzt und nahm rege am Gemeindeleben teil, denn er war Schöffe, Kirchenvertreter und Vorsitzender der Elektrizitätsgesellschaft. Für seine Erfolge als Imker wurde ihm die „Goldene Biene" von der Landesfachschaft der Imker überreicht. Landsmann Matzath, der am 6. Februar 1957 seinen 77. Geburtstag begehen wird, ist im Zuge der Familienzusammenführung in die Bundesrepublik gekommen und wohnt jetzt bei seiner Tochter in Kiel, Scharnhorststraße 2. Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg gratuliert Landsmann Matzath zu seinem Geburtstage und wünscht ihm weiterhin Gesundheit und Wohlergehen.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf), Elbersufer 24

 

Allenstein Stadt

Gesucht werden:

Familie Franz Masuch und Klara Masnet;

 

Dr. Wobbe, Angehörige der Heeresentlassungsstelle Dragonerkaserne Kortau;

 

Dipl.-Ing. Scheffler vom Technischen Überwachungsverein;

 

Eva-Maria Schirmacher, Joachimstraße 7, geb. 17.07.1927;

 

Karl Paschke, Tannenbergstraße 16, geb. 1896, ehemaliger Angestellter beim Finanzamt Allenstein;

 

Franz Karwatzki, Zugschaffner bzw. Zugführer, evtl. Sandgasse 3 wohnhaft gewesen;

 

Otto Leppin, etwa 72 Jahre alt, bis Ausbruch des Krieges in Allenstein wohnhaft gewesen. Er war gebürtiger Sensburger und war in zweiter Ehe verheiratet mit einer Pflegeschwester. Er wurde 1939 als Hauptmann zu einer Pioniereinheit eingezogen.

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden erbeten an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

 

Gesucht werden:

Familienangehörige des Tel.-Oberinspektors Fischer, Roonstraße;

 

Drewello, Stabszahlmeister bei der Standortverwaltung, Standortlohnstelle Allenstein;

 

Walter Seitz, Oberzahlmeister, Roonstraße 12, Dienststellenleiter der Zahlmeisterei, Wehrersatz-Inspektion Allenstein;

 

Joachim Böttcher, Neues Rathaus, Sohn des Amtsmeisters Ernst Böttcher (Stadtverwaltung), geb. 16.08.1930. Joachim Böttcher wohnte nach dem Russeneinmarsch bis zum 07.04.1945 mit seiner Mutter, Frau Anna Böttcher, in der Masurensiedlung. An diesem Tage kehrte er von Aufräumungsarbeiten in der Stadt nicht mehr heim. Im Herbst 1945 oder Frühjahr 1946 hat Frau Alwina Hellborn, jetzt Bremen, Joachim Böttcher im Internierungslager Pr.-Eylau gesehen und gesprochen. Dort hat er beim Leichenbestattungskommando gearbeitet. Wer kann über das weitere Schicksal des Joachim Böttcher Auskunft erteilen? —

 

Ferner werden gesucht:

Regierungsrat Schneider;

Josef Chlosta, Roonstraße 51 b.

 

Alle Zuschriften und Meldungen werden an die „Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.

 

Königsberg-Stadt

Vom Hammerteich zum Landgraben — heute

Schon oft hat das Ostpreußenblatt Schilderungen über die Zustände im heutigen Königsberg gebracht. In einem Brief nun berichtet jetzt ein Landsmann, wie es jetzt in der Gegend am Hammerteich aussieht. (Die Redaktion bittet, keine Fragen nach dem Absender dieses Briefes zu stellen, weil diese aus naheliegenden Gründen nicht beantwortet werden können.) Unser Landsmann schreibt:

 

„Vom Hauptbahnhof bis zum Nordbahnhof fährt man mit der Straßenbahn nur durch Trümmer rechts und links. Selten, dass man noch eine bewohnte Ruine sieht. Der Hauptbahnhof ist unversehrt, vom Nordbahnhof stehen die Fassaden. Das Rundfunkhaus und das Gerichtsgebäude blieben heil. Das Schauspielhaus wird wieder aufgebaut. Überhaupt sind die Hufen gut erhalten, ebenso am Oberteich, die Häuser, im Grünen. In den Randgebieten merkt man auch noch etwas von Bautätigkeit, doch das Zentrum liegt (außer der Trümmerbeseitigung in den Straßen), wie es das Kriegsende hinterließ.

 

Es berührt doch seltsam, wenn man dasteht und sich erinnert: hier zog Leo den Paukenwagen bei der Wachablösung und dort erlebte ich ein Platzkonzert auf der Schlossteichterrasse. Und heute? Trümmer, nichts als Trümmer. Vom Blutgericht keine Spur, und dort am Schlossteich, wo man Boote vermietete — hohes Schilf. An einer Ruine haftet noch die Straßenbezeichnung „Mühlenberg" — ein Stückchen weiter das Schild „Löbenichtsches Realgymnasium".

 

Am Hammerteich verließ ich die Straßenbahn. Ich hätte mit dem Bus weiterfahren können, zog es aber vor, zu gehen, um so recht die alten Bilder auftauchen zu lassen. Auf dem Hammerteich Betrieb wie früher: Ruderboote, Sprungbrett, Schwimmer (der Landsmann hat Königsberg im letzten Herbst besucht). Am Pförtnerhaus des Israelitischen Friedhofs ist ein Tierlazarett. Die Häuser stehen hier alle, einige sind sogar noch dazu gebaut worden. Dann bog ich links ein (an dem am Landgraben gelegenen Gasthaus „Copernicus") und ging durch die Siedlung; traurig, wie die einst so schmucken Häuschen (Kinderreichen- und Künstlersiedlung) vernachlässigt sind. Keine Hecken beschnitten, die Zäune kaputt, von Unkraut überwuchert. Ja, und dann stand ich an der Kreuzung . . . Ich sah euer Haus, doch kein freudiges Gefühl, nur Wehmut überkam mich. So vernachlässigt sah mich das Haus mit seinen blinden zersprungenen Glasaugen an. Kein bisschen freundliche Farbe, keine Blumen, nur verwilderte Hecken. Die Straße ist natürlich umgetauft. Ich ging dann die Herranthstraße zum Asphalt (Steffeckstraße) und fand an der Ecke dann noch ein anständig aussehendes Haus (Kaufmann Schirrmacher). Es ist jetzt das Wohnungsamt der Siedlung.

 

Auf dem Rückweg besuchte ich den Tiergarten, der auch fast ganz erhalten ist, sogar das Walfischgerippe ist noch da. Die Gruppe der miteinander kämpfenden Wisente, die vor dem Gerichtsgebäude stand, hat jetzt ihren Platz im Tiergarten gefunden. Dem Schauspielhaus gegenüber, das in der alten Form wieder aufgebaut wird, steht das Schillerdenkmal mit der deutsch-russischen Aufschrift: Schiller. Ja, so sieht es dort jetzt aus.

 

Betrieb und Verkehr herrschen auch jetzt in Königsberg, doch sind sie mehr auf die Randgebiete beschränkt. Durch die Innenstadt fahren nur Straßenbahnen und Autos. Fußgängern begegnet man selten, da alles unbewohnt ist. Auch an der ehemaligen Horst-Wessel-Straße stehen noch Häuser. Vom Oberhaberberg gesehen ist die Stadt ein Trümmerfeld, aus dem nur die zerstörten Kirchtürme hervorragen. Am späten Nachmittag verließ ich wieder die Stadt, die euch so teuer ist und auch für mich so viele Erinnerungen birgt“.

 

Seite 11   Staatliche Hufenoberschule für Mädchen

Treffen mit Kaffeetafel am ersten Osterfeiertag (21. April), 14 Uhr, in Hildesheim, Hotel Wiener Hof, am Bahnhofsplatz 12. Unser ehemaliger Direktor wird voraussichtlich dazu herüberkommen. Anmeldungen schnellstens erbeten unter Beifügung eines Unkostenbeitrages von DM 2,-- (bei Anfragen Rückporto erbeten) an Oberschullehrerin H. Schmidt, Soest (Westf), Wilhelm-Morgner-Weg 16.

 

Seite 11   Jahreshaupttreffen ehem. Sackheimer Mittelschüler

Die Vereinigung, ehemaliger Sackheimer Mittelschüler, wird ihr diesjähriges Jahreshaupttreffen zu Pfingsten in Hamburg abhalten. Anlässlich dieses Treffens findet von Düsseldorf ab eine Gemeinschaftsfahrt mit dem Omnibus statt. Alle ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler, die sich an dieser Fahrt beteiligen wollen, werden gebeten, sich bis zum 15. März bei dem ersten Vorsitzenden der Vereinigung, Schulkamerad Herbert Minuth, Düsseldorf, Suitbertusstraße 34, zu melden. Dort sind alle Einzelheiten zu erfahren.

 

Johannisburg

Nach der Auflösung der Kolchosen

In Folge 2 dieses Jahrgangs berichteten wir, dass von 550 Kolchosen im Verwaltungsgebiet Allenstein nur 48 übrig geblieben seien. Die Kolchosen, die im Kreis Johannisburg vorhanden waren, sind sämtlich bereits im November 1956 aufgelöst worden; sie waren sehr stark verschuldet. Da die unter Zwang gebildeten Kolchosen infolge der unrentablen Wirtschaftsweise hohe Schuldenlasten aufgehäuft hatten, bedrückt die ehemaligen Kolchosenmitglieder die Sorge, dass diese Schulden anteilsmäßig auf sie abgewälzt werden könnten. Sie haben zwar die wenigen Morgen Land — die deutschen Besitzer größerer Höfe wurden bekanntlich völlig enteignet —, die sie in die Kolchose eingebracht hatten, als Eigentum zurückzuerhalten; jetzt quält sie aber die bange Frage: Was geschieht nun?

 

Zu den aufgelösten Kolchosen gehört auch das Kollektivgut Nittken, nördlich von Drygaller (Drigelsdorf). Die Schuldsumme war auf 200 000 Zloty angewachsen. Die zwölf ehemaligen Kollektivbauern blicken recht sorgenvoll in die Zukunft, zumal die Bodenerträge in jener Gegend noch nicht einmal die Hälfte der früheren erreichen; auch der Viehbestand beträgt kaum 50 vom Hundert des einstigen. Immer mehr verdrängt das rot-weiß Vieh die schwarz-weiße Rasse.

 

Man sieht nicht mehr so viel Brachland wie noch vor Jahren. Einige der nicht wieder bestellten Felder sind aufgeforstet worden. Die neuen Baumkulturen entwickeln sich jedoch schlecht. Aufforstungen wurden auch in den arg ausgeholzten, zum Teil niedergebrannten Wäldern ostwärts und nördlich von Drygallen vorgenommen.

 

Die Sägewerke in Niedersee, Eckersberg und Drygallen sind in vollem Betrieb. Die größte Menge des hier gewonnenen Bauholzes wird exportiert, auch in die Bundesrepublik.

 

Die Häuser in den Dörfern machen einen verwahrlosten Eindruck, weil seit 1945 nichts ausgebessert worden ist. Völlig verschwunden sind die Dörfer Steinfelde, Lindensee, Kotten, Koslowen (Wildfrieden). Ein Drittel ihres Geländes wurde dem erheblich erweiterten Truppenübungsplatz Arys zugeschlagen; zwei Drittel wurden Kolchosenland. Drygallen, Komorowen und Kallischken werden als Staatsgüter bewirtschaftet.

 

Bis auf Zerstörungen in der vom Marktplatz führenden Straße blieben die Gebäude in der Stadt Gehlenburg meist unbeschädigt. Die große Mühle Zander, mahlt Getreide, doch das Sägewerk steht still, weil die Russen seinerzeit die Maschinen fortgeschleppt haben. Die evangelische Kirche dient heute dem katholischen Gottesdienst. Das gleiche ist aus Drygallen zu berichten, wo im ehemaligen Gemeindehaus in Abständen von drei Wochen evangelischer Gottesdienst gehalten wird. In Gehlenburg leben noch etwa drei- bis vierhundert Deutsche (1939: 2509 Einwohner), in Drygallen zweihundert (1939: 1760 Einwohner).

 

Seit 1950 ist der Verkehr auf der Eisenbahnstrecke Ortelsburg – Johannisburg - Lyck wieder im Gange; die Gleise der Strecke Johannisburg - Arys wurden von den Russen abgetragen.

 

Als wahre Plage für die Bauern macht sich die starke Vermehrung der Wildschweine bemerkbar, die rottenweise die Äcker verwüsten. Dreist verhalten sich auch die Wölfe, die im Winter bis in die Nähe der Häuser streifen.

 

Seite 11   Unbekannt verzogene Landsleute des Kreises Johannisburg

Hildegard Obenauf, aus Ottenberge, zuletzt wohnhaft gewesen in Soltau;

 

Lilli Ogrzey, aus Johannisburg, zuletzt in Pölde-Harz;

 

Hans Okun, aus Drigelsdorf, zuletzt in Lübeck;

 

Bruno Olschewski, aus Johannisburg, zuletzt in Stade;

 

Ludwig Olschewski, aus Steinfelde, zuletzt in Schleswig;

 

Marie Pawelzik, aus Arys, zuletzt in Wedel-Holst.;

 

Else Paulus, aus Arys, zuletzt in Stapelfeld;

 

Brigitte Parucker, geb. Rattay, aus Gehlenburg, zuletzt in Elberfeld;

 

Adam Paprotta, aus Brodau, zuletzt in Schwabe;

 

Karl Pannek, aus Heydig, zuletzt in Rotthausen;

 

Walter Paprotta, aus Johannisburg, zuletzt in Sassenberg;

 

Ottilie Palussek, aus Großdorf, zuletzt in Holzminden;

 

Johann Penski, aus Gregersdorf, zuletzt in Hebenhausen;

 

Hans Petruck, aus Johannisburg, zuletzt in Celle;

 

Fritz Perkuhn, aus Arys, zuletzt in Bünde, Westf;

 

Erich Pessarra, aus Turau, zuletzt in Welt (Schleswig);

 

Margarete Pelny, aus Drosselwalde, zuletzt in Öttinghauser-Heide;

 

Hedwig Pätzold, aus Kurwien, zuletzt in Kreiensen-Harz;

 

Christel Paetzold, aus Gehsen, zuletzt in Wächtersbach;

 

Hans Peters, aus Johannisburg, zuletzt in Oberhausen;

 

Peukert, geb. Staschik, aus Johannisburg, zuletzt in Celle;

 

Johann Pissowotzki, aus Johannisburg, zuletzt in Ohrnberg-Öhringen;

 

Georg Pischel, aus Johannisburg, zuletzt in Oldenburg (Oldb);

 

Wilhelm Pissowotzki, aus Schoden, zuletzt in Elmschenhagen;

 

Richard Piepiorra, aus Kurwien, zuletzt in Velbert;

 

Pietrzyk, aus Brennen, zuletzt in Wehrden-Weser;

 

Karl Pissowotzki, aus Poseggen, zuletzt in Oldenburg (Holst);

 

Willy Piotrowski, aus Lipnicken, zuletzt in Duderstadt;

 

Christel Plontasch,  aus Gr.-Rosen, zuletzt in Dortmund-Issla;

 

Adolf Plata, aus Gr.-Zechen, zuletzt in Fredelsloh;

 

Gottlieb Posegga, aus Brandau, zuletzt in Hagen Westf;

 

Potchull, aus Johannisburg, zuletzt in Wanne-Eickel;

 

Elfriede Pohl,  aus Gehlenburg, zuletzt in Mönchen-Gladbach;

 

Franz Polkowski, Lehrer, aus Gehsen, zuletzt in Bösperde;

 

A. Pommorin, aus Lipnicken, zuletzt in Stellau-Hambg.;

 

Ewald Prietz, aus Diebau, zuletzt in Wienbergen;

 

Przyborowski, Tischler, aus Johannisburg, zuletzt in Hannover;

 

Helene Probohl, aus Gehsen, zuletzt in Wächtersbach;

 

Gertrud Przywarra, aus Drigelsdorf, zuletzt in Schwabstedt;

 

Bruno Pschorka, aus Johannisburg, zuletzt in Kellinghusen;

 

Franz Pukownick, aus Johannisburg, zuletzt in Oldenburg (Oldb);

 

Gertrud Rau, aus Johannisburg, zuletzt in Weeze-Geldern;

 

Siegfried Rauch, aus Eichendorf, zuletzt in Gelnhausen;

 

Hedwig Rautenberg, aus Grünheide, zuletzt in Gelsenkirchen;

 

Willy Radtke, aus Gr.-Rosen, zuletzt in Berlin-Charlottenburg;

 

Charlotte Raitzig, aus Johannisburg, zuletzt in Düsseldorf-Benrath;

 

Emil Rattay, aus Siegenau, zuletzt in Tating-Eiderstedt;

 

Friedrich Rathke, aus Johannisburg, zuletzt in Lübeck;

 

Rudolf Rattay, aus Rostken, zuletzt in Gladbeck/Westf.;

 

Rudolf Randzio, aus Gehlenburg, zuletzt in Vilsbiburg;

 

Fritz Raeder, aus Schwiddern, zuletzt in Gelsenkirchen-Rotthausen;

 

Erna Rautenberg, aus Steinen, zuletzt in München-Pasing;

 

Reuter, aus Johannisburg, zuletzt in Kammerland;

 

Adolf Retzko, aus Offenau, zuletzt in Iserlohn;

 

Johann Reck, aus Kreuzofen, zuletzt in Meerdorf/ Peine;

 

Johann Rexa, aus Kölmerfelde, zuletzt in Branken-Hemmingstedt;

 

Otto Reddig, aus Gr.-Zechen, zuletzt in Itzehoe;

 

Alfred Remsch, aus Offenau, zuletzt in Hammler-Neuße;

 

Elisabeth Riemer, aus Brodau, zuletzt in Minden/Westf.;

 

Adolf Riedzewski, aus Eschenried, zuletzt in Schwesing-Husum;

 

Rotpahl, Forstwart, aus Kurwien, zuletzt in Nörten-Hardenberg;

 

Johann Rogowski, aus Gehlenburg, zuletzt in Kappeln/Schlei;

 

Max Roggun, Ofensetzer, aus Arys. zuletzt in Darmstadt;

 

Werner Rotzoll, aus Gehlenburg, zuletzt in Heiligenhafen;

 

Eberhard Rosenau, aus Johannisburg, zuletzt in Hannover;

 

Karl Roch, aus Gr.-Kessel, zuletzt in Essen-Heidhausen;

 

Wilhelm Roch, aus Sadunen, zuletzt in Recklinghausen;

 

Marta Romotzki, aus Misken, zuletzt in Honigsen/Preetz;

 

Rogee, gesch. Rubach. aus Johannisburg, zuletzt in Flensburg;

 

Ulrich Rutkowski, aus Kölmerfelde, zuletzt in Friedrichshof-Holtenau;

 

Johann Ruschinski, aus Gentken, zuletzt in Verden/Rendsburg;

 

Alfred Rüdiger, aus Johannisburg, zuletzt in Braunschweig;

 

Herta Rudowki, aus Gr.-Zechen, zuletzt in Oldesloe-Holstein;

 

Adam Rubienzik, aus Flosten, zuletzt in Gr.-Niendorf/Holstein;

 

Anna Rutta, aus Arys, zuletzt in Sahms/Schwarzenbeck-Hamburg;

 

Edith Ruhnau, aus Birkental. zuletzt in Gelsenkirchen;

 

Ernst Rupenstein, Bäcker, aus Johannisburg, zuletzt in Duisburg-Meiderich;

 

Meta Ruschinski, aus Turau. zuletzt in Langholz-Holstein;

 

Heinrich Rzadtkowski, aus Mittenheide, zuletzt in Hildesheim.

 

 

Außerdem werden auf dringenden Wunsch von Landsleuten des Kreises Johannisburg gesucht:

Anna Didwidzus, Witwe, geb. Przystawik, aus Dreifelde;

 

Michael Skorzinski, Waldarbeiter, aus Samordev und Familie;

 

Ida Tempel, aus Ruhden, geb. Ullisch und Familie;

 

Minna Adam, aus Pilchen und Loddoch, Wilhelm, aus Pilchen.

 

Meine lieben Landsleute! Es sind selten so viel Landsleute unseres Kreises von Nachbarn und Bekannten gesucht worden, wie in letzter Zeit. Dies ist darauf zurückzuführen, dass unseren Landsleuten die amtlichen Unterlagen (wie Einheitswertbescheinigungen, Ausweise, Quittungskarten über geklebte Invaliden- und Altersversicherung und anderes mehr) auf der Flucht verlorengegangen oder durch feindliche Truppen vernichtet worden sind. Nachweise müssen aber erbracht werden, daher braucht man glaubwürdige Zeugen. Helft doch bitte, die heute und bisher veröffentlichten fehlenden Adressen zu ermitteln. So helft Ihr Euch am besten untereinander. Die bisherigen Meldungen über unbekannt Verzogene gehen sehr mangelhaft ein. In vielen Fällen sind die Landsleute in demselben Ort geblieben, haben nur die Straße oder auch nur die Hausnummer gewechselt. Die Post kennt die Betreffenden oft nicht und lässt wichtige Briefe zurückgehen. Die Unkosten werden immer höher, und es wird viel Zeit unnütz vergeudet. Sagt es doch bitte allen Landsleuten von Mund zu Mund, damit diese die Ummeldungen nicht vergessen.

 

Unser Landsmann Gustav Kopatz, aus Drigelsdorf ist am 16. Januar 1957, im Alter von 75 Jahren in Überlingen am Bodensee verstorben. Seit 1931 gehörte Bauer Kopatz dem Vorstand der Raiffeisenkasse seines Heimatdorfes an, die als Waren- und Kreditgenossenschaft örtlich von Bedeutung war. In guten und schlechten Tagen hat er sich mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit für seinen Berufsstand eingesetzt und seinen Landsleuten mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die Kreisgemeinschaft betrauert den Tod dieses aufrechten Mannes.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen/Hann.

 

Osterode

Gesucht werden:

Handelsschullehrerin, Frl. Heinrich, Osterode;

 

Lehrer, Hans Leberecht. Gilgenburg;

 

Ilse Günther, Gilgenburg;

 

Bruno Grabowski, Steffenswalde;

 

Frau M. Senk, letzte Anschrift (17b) Grenzach/Baden, Rheinstr. 21 (Post kam als unbestellbar zurück);

 

Beamte der Heeresverwaltung: Inspektoren Gratz, Kowallek, Stöbbe;

 

Osterode: Maurerpoliere Kuchel, Wilhelm und Adolf, auch tätig gewesen bei der Heeresstandortverwaltung Osterode;

 

Landsmann Vogel und Frau, geb. Korella, Osterode, Grabenstraße;

 

Frau Klopottek, geb. Wittek, aus Taberbrück;

 

Paul Spiewak, aus Dlusken (Seebude);

 

Adolf Neumann, Rapatten;

 

Adele Poerschke, geb. de Bont, wegen Nachlasssachen;

 

Hedwig Kaminski, geb. Orlowski, am 12.12. aus Klonau ausgewiesen;

 

Der Leiter der evangelischen Sterbekasse, Landsmann Stunies;

 

Helmut Putzer, Betriebsleiter, Osterode;

 

Walter Wolle, Horst Czibulsky, kaufm. Angestellter, beide aus Osterode;

 

Friedrich Hoffmann, Werkmeister, Osterode, Bahnhofstraße;

 

Gerda Lach, kaufmännische Angestellte, Osterode.

 

Meldungen erbeten an: v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstr. 35.

 

Seite 12   Ländlich-Hauswirtschaftliche Frauenschule Katlenburg

Die ländlich-hauswirtschaftliche Frauenschule Katlenburg wird am 1. April 1957 eröffnet. Die Schule will Bauern- und Siedlertöchtern und Töchtern von Siedlungsbewerbern eine ländlich-hauswirtschaftliche Vollausbildung vermitteln und sie für ihre künftigen Aufgaben als Lehrfrau- und Siedlerin ausbilden. Vorbedingung für die Aufnahme ist der Nachweis des Besuches einer landwirtschaftlichen Berufsschule und der Nachweis einer dreijährigen ländlich-hauswirtschaftlichen Praxis. Bewerberinnen, die die Mittlere Reife nachweisen können, brauchen nur zwei Jahre ländlich-hauswirtschaftliche Praxis zu haben. Letzte Anmeldefrist ist der 31. Januar. Aufnahmeanträge und Prospekte bitte anfordern bei der Verwaltung der Siedlerschule Katlenburg (Harz), Kreis Northeim (Hann.).

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Ostpreußen-Ausstellung während der „Grünen Woche"

„Ostpreußen — Geschichte und Leistung", diese wenigen Worte kennzeichnen den Inhalt und das Thema einer Ausstellung auf der Grünen Woche, die von der Landsmannschaft Ostpreußen veranstaltet wird. Sie wird im Erdgeschoss des Marshall-Hauses auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm täglich vom 1. bis 10. Februar geöffnet sein. Nähere Einzelheiten bringen wir in der Berliner Beilage dieser Folge.

 

Sonnabend, 2. Februar, 18 Uhr, Großkundgebung der Landsmannschaft Ostpreußen im Auditorium maximum der Freien Universität, Berlin-Dahlem, Garystraße. Sprecher: Dr. Gille (MdB). Dr. Mathee (MdA). Es spielt das Berliner Orchester.

 

Freitag. 8. Februar, 20 Uhr. Kammermusikabend in der Aula des Steglitzer Gymnasiums. Berlin-Steglitz, Hesestraße (direkt am S-Bahnhof Steglitz). Musik aus Königsberg: Jensen, Nicolai, Goetz, Bernacker, Tiessen, Besch (Kunst- und Volkslieder); Klavier-Intermezzo von E. T. A. Hoffmann: Trio für Klavier, Geige und Cello von E. T. A. Hoffmann. Leitung: Dr. Erwin Kroll.

 

Termine

3. Februar, 18 Uhr, Heimatkreis Heilsberg, Kreistreffen in Anwesenheit des Kreisvertreters, Landsmann Parschau. Lokal: Vereinshaus Willy Schmidt, Berlin-Schöneberg, Ebersstraße 18, S-Bahn Schöneberg, Straßenbahn 60, 6.

 

10. Februar, 15 Uhr, Heimatkreis Interburg, Jahreshauptversammlung. Lokal: Grunewald-Kasino, Berlin-Grunewald, Hubertusbader Straße 7 - 9, S-Bahn Halensee. Bus A 10.

 

10. Februar, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soltlau, Kreistreffen/Kostümfest. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

10. Februar, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg, Jahreshauptversammlung im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, im großen Saal. S-Bahn Witzleben. U-Bahn Kaiserdamm. Straßenbahn 60, Bus A 10.

 

10. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

10. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Memel/Heydekrug/ Pogegen, Kreistreffen/Kappenfest mit Fleckessen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende, Bus A 32.

 

10. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen. Lokal: Wilks, Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50.

 

11. Februar, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Alt-Moabit. Bezirkstreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3. 23, 25, 35, 44.

 

16. Februar, 20 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Faschingsvergnügen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87. Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35, 44.

 

17. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg, Kreistreffen/Faschingsfeier. Lokal: Brauhaussäle, Berlin-Schöneberg, Badensche Straße 52, S-Bahn Schöneberg, Straßenbahn 6, 25, 60, Bus A 4 und A 16.

 

17. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Sensburg. Kreistreffen. Lokal: Rixdorfer Krug, Berlin-Neukölln, Richardstraße 31/32, S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

Jahreshauptversammlung der Bartensteiner

Das Treffen der Bartensteiner in Berlin am 19. Januar war als Jahreshauptversammlung vorbereitet. Kreisbetreuer Babbel begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und einige Gäste. Den Geschäftsbericht für das Jahr 1956 erstattete der stellvertretende Kreisbetreuer, Landsmann Florian, früher Friedland. Die Mitgliederzahl ist gestiegen und betrug am Jahresschluss 267. Die Unkosten sind durch größere Spenden von Freunden und Gönnern sowie der Berliner Landesgruppe ausgeglichen worden. Neben den sozialen Leistungen gelegentlich der einzelnen Treffen verdient hervorgehoben zu werden, dass einer Anzahl von Landsleuten in der sowjetisch besetzten Zone zu Weihnachten ein wertvolles Lebensmittelpaket zugestellt werden konnte. Die Neuwahl des Vorstandes leitete das älteste Mitglied, Lehrer a. D. Hugo Klein, früher Wehrwilten, der auf Wunsch der Teilnehmer einstimmig wiedergewählt wurde. Kreisbetreuer Babbel verlas Grußbotschaften. Geplant ist die Teilnahme an dem diesjährigen Bartensteiner Haupttreffen in Nienburg. Für fünfzehn Jungen im Alter von sieben bis fünfzehn Jahren will Kreisvertreter Zeiß einen Ferienaufenthalt im Patenkreis vermitteln. Meldungen sofort an Kreisbetreuer Babbel erbeten.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60, Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

Jahrestagung der Ost- und Westpreußen in Bayern

Die diesjährige sehr gut besuchte Delegiertentagung der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Landesgruppe Bayern e. V., fand am 19. und 20. Januar in Augsburg statt. In zweitägiger Arbeit wurde über die Tätigkeit im letzten Jahr berichtet und die Linie der heimatpolitischen Aufgaben für das nächste Jahr festgelegt. Zwei für die landsmannschaftliche Arbeit sehr wertvolle Referate wurden vom 1. Sprecher der Landsmannschaft. Dr. Gille, und von Herrn Otto, beide vom Bundesvorstand aus Hamburg, gehalten, die von den fast hundert Delegierten mit großem Beifall aufgenommen wurden. Die über hunderttausend in Bayern lebenden Ost- und Westpreußen halten nach wie vor an dem Ziel der Rückkehr in ihre Heimat fest und werden stets dafür eintreten, dass kein Quadratmeter Boden ihrer angestammten Heimat geopfert wird.

 

Die Versammlung beschloss eine neue Satzung und wählte für die nächsten zwei Jahre folgenden Vorstand der Landesgruppe: 1. Vorsitzender Rechtsanwalt Heinz Thieler, 2. Vorsitzender Gesandter a. D Reinhold v. Saucken. 3. Vorsitzender Reg.-Amtmann Walter Baasner. Schriftführer Kilian Schmitt, Schatzmeister Kurt Weinert. Mit dem Amt des Kulturreferenten der Landesgruppe wurde Landsmann Diester, München, betraut.

 

Die Geschäftsstelle der Landesgruppe befindet sich in München 23, Trautenwolfstraße 5, Tel. 33 85 60.

 

Erlangen. Am 9. Februar Heimatabend mit Kappenfest im Hofbräustübl, am Bohlenplatz. Frau Dr. Eva Fuehrer wird über die Landesdelegiertentagung berichten. — Der letzte Heimatabend, bei dem ein Landsmann einen Lichtbildervortrag über seinen Besuch in Danzig im Herbst 1956 hielt, war von über hundert Mitgliedern besucht.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Fulda. Nächste Monatsversammlung am 2. Februar. - Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende, Wietzke, einen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Anschließend hielt Herr Pösel einen Lichtbildervortrag über Fulda an Hand der ältesten Aufnahmen aus der Bischofsstadt.

 

NORDRHEIN - WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Bonn. Die Monatsversammlungen werden an jedem eisten Freitag im Monat um 20 Uhr im Haus Vaterland stattfinden. Die Gruppe wird sich bemühen, durch Vorträge verschiedener Art, Film- und Lichtbildvorführungen, Laienspiele usw. den Landsleuten Anregung und Abwechslung zu bieten. — Für den 1. Februar ist ein Fleckessen vorgesehen. Die Jugendgruppe wird ein Laienspiel aufführen. —Am 9 Februar, 20 Uhr, im Bundeshaus-Restaurant Winterfest. Eintrittskarten bei Firma Carl Dicke Söhne in der Wenzelgasse. — Im Mittelpunkt der letzten Monatsversammlung stand ein Vortrag von Ministerialrat Dr. Drescher (früher Königsberg) über alte ostpreußische Landkarten.

 

Unna. Am Sonnabend, dem 2. Februar, 20 Uhr, Unterhaltungsabend mit Tanz in der Societät, Casino. Nordring. - Freitag, den 8. Februar, 20 Uhr, in der Societät, Casino, Nordring, wird Oberstudiendirektor a. D. Dr. Bornefeld über das Thema: „Die Besiedlung der Ostseeländer aus dem westdeutschen Raum" sprechen.

 

Recklinghausen-Altstadt. Am 20. Januar führte die Gruppe ihre Jahreshauptversammlung durch. Die Anwesenden beteiligten sich nach den Ausführungen des 1. Vorsitzenden an einer regen Diskussion. Acht Landsleute traten an diesem Abend der Gruppe bei. Nach den Tätigkeitsberichten der einzelnen Referenten fand die Wahl des Vorstandes statt Zum dritten Mal wurde der bisherige 1. Vorsitzende, Hans Frick, wiedergewählt. 2. Vorsitzender wurde Otto Rentel, Kulturreferent August Pohl, Jugendreferent Heinz Pohl, Kassierer Manfred Saager.

 

Remscheid. Die Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung am 19. Januar hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Willi Kriszun, 2. Vorsitzender Adolf Fischer, Kassierer Heinz Schwartz, Schriftführer Hugo Borchert, Frauenreferat Frau Grete Kriszun.

 

Rheydt. Heimatabend am Sonnabend, dem 16. Februar, 20 Uhr, bei Köllges, Ecke Wickrather Straße / Oberheydener Straße. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.

 

Hagen. „Ostpreußen helfen Ungarn". Unter diesem Leitgedanken stand eine Veranstaltung der Kreisgruppe im Hohenzollernsaal. Unter den Gästen begrüßte der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Ewert, den Hagener Oberbürgermeister, Turck, den Bundestagsabgeordneten Dr. Mende und viele ungarische Flüchtlinge, die in der Stadt eine neue Heimat gefunden haben. In einem einstündigen Vortrag behandelte Dr. Mende, der Heimatvertriebener aus Oberschlesien ist, aktuelle politische Tagesfragen. Das Streichorchester und der Chor der Gruppe unter Leitung von Kapellmeister Rautenberg bereicherten die Veranstaltung durch musikalische Darbietungen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Tel. 13 221.

 

Herford. Fleckessen am Sonntag, dem 10. Februar, 18 Uhr, im Restaurant „Zur Freiheit" (früher Weinclub), Auf der Freiheit. Anmeldungen bis Donnerstag, den 6. Februar, bei der Firma Wendt Groll, Radewiger Straße 17, erbeten.

 

Osnabrück. Sonnabend, den 16. Februar, Winterfest in Haste, Lokal Riemann. Kassenöffnung 19 Uhr: für Hin- und Rückfahrt ist gesorgt. — In der Zeit vom 4. bis 8. März wird Landsmann Doerk als Rektor der Teutoburgerschule eine ostdeutsche Woche durchführen. Es wird um regen Besuch dieser Veranstaltungen gebeten. — Die Frauengruppe wird sich an jedem ersten Mittwoch im Monat im Lokal Bellevue, am Heger-Friedhof, treffen. — Auf der letzten Monatsversammlung hielt Lehrer Böhm einen Lichtbildervortrag über seine schlesische Heimat.

 

Quakenbrück. Der Kreisvorstand wird in Verbindung mit dem Mutterhaus Bethanien (früher Lötzen) am Freitag, dem 8. Februar, 20 Uhr, im Saal des Mutterhauses eine Kulturveranstaltung durchführen. Es werden vier Tonfilme vorgeführt werden: „Ostpreußen — Mensch und Scholle", „Kopernikus", „Masuren" und „Oberschlesien — Kraftquell des Ostens". Einleitend wird Pfarrer Kuessner zu den Anwesenden sprechen. Da der größte Teil der Einlasskarten dem Mutterhaus Bethanien zur Verfügung stehen wird, werden Eintrittskarten für die Mitglieder auf der Kreisgeschäftsstelle (Willi Hartwich, Artlandstraße 3) nur in begrenzter Anzahl ausgegeben. In Verbindung mit dieser Kulturveranstaltung soll am selben Tage im Mutterhaus eine ostpreußische Buchausstellung stattfinden. Der Eintritt für die Gesamtveranstaltung ist frei. — Die Landsleute werden im Kreise Bersenbrück an den Kulturveranstaltungen des VdL in der Zeit vom 19. März bis 22. März teilnehmen. Zum Vortrag kommt in den Städten Bramsche, Fürstenau, Bersenbrück, Ankum und Quakenbrück der Farblichtbildervortrag mit Tonband „Heimat hinter Oder und Neiße". — Zum Bundestreffen am 18./19. Mai in Bochum werden alle Landsleute hiermit aufgefordert, sich rechtzeitig für geschlossen Omnibusfahrten bei den Geschäftsstellen der Gruppen Quakenbrück, Bersenbrück, Bramsche und Fürstenau anzumelden.

 

Delmenhorst. Für das laufende Jahr sind folgende Veranstaltungen vorgesehen: 9. Februar Kappenfest im Gewerkschaftshaus. — Anfang März Lichtbildervortrag von Georg Hoffmann. — Anfang Mai Ausflug in die Lüneburger Heide. — Mitte Juli Kinderfest: für die Erwachsenen Preisschießen und Preiskegeln. - Mitte September Fahrt ins Blaue — Ende Oktober Erntedankfest. - Mitte Dezember Weihnachtsfeier. — Anfang Januar 1958 Jahreshauptversammlung. - Auf der Jahreshauptversammlung am 19. Januar, die sehr gut besucht war, sprach der 1. Vorsitzende Jeschonnek, über aktuelle politische Tagesfragen. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Otto Jeschonnek (einstimmig wiedergewählt), 2. Vorsitzender Gerhard Hoedke, Schriftführer Hans Kabasch, Kassierer Max Tischler.

 

Hann. Münden. Nächste Zusammenkunft am 14. Februar, 20 Uhr, im Café Krone, Burgstraße. Landsmann Ludszuweit wird einen Vortrag mit Lichtbildern über Trakehnen und die Bedeutung der ostpreußischen Pferdezucht halten. - In der Jahreshauptversammlung wurde der bisherige Vorstand mit der Weiterführung der Geschäfte beauftragt. Er setzt sich wie folgt zusammen: 1 Vorsitzender Robert Kiske. 2. Vorsitzender Otto Krispin. Kassiererin Frau Elisabeth Schütz Schriftführer Gustav Müller. Kulturwart Siegfried Ludszuweit. Vertreter der DJO Frank Schirrmacher. Der 1. Vorsitzende bat die Mitglieder um rege Beteiligung bei den Veranstaltungen der Gruppe.

 

Wolfsburg. Nächste Veranstaltung: Maskenball am 9. Februar. – Mehrere Kulturveranstaltungen werden folgen. – Am 18. Und 20. Januar wurde die DIA-Bildreihe „Wiedersehen mit Ostpreußen“ vorgeführt. Die Landsleute von denen viele von weither zu dieser Veranstaltung gekommen waren, sahen mit Erschütterung die Bilder aus der Heimat, wie sie sich heute dem Besucher zeigt. – Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende Raddatz einen Überblick über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Die Kreisgruppe besteht seit zehn Jahren und ist die älteste landsmannschaftliche Gruppe in Wolfsburg. Der Beitritt aller landsmannschaftlichen Gruppen in Wolfsburg zum VDL wurde einstimmig gutgeheißen. In den neuen Vorstand wurden einstimmig wiedergewählt: 1. Vorsitzender Friedrich-Wilhelm Raddatz (der dieses Amt nunmehr seit sechs Jahren innehat), 2. Vorsitzender Heinrich Zernechel, 3. Vorsitzender Werner Seydell, Hauptkassierer Otto Kasper, Vorsitzender des Kulturausschusses Frau Elma Geyer.

 

Seesen am Harz. Fröhliche Fastnachtsfeiern nach heimatlichem Brauch wird die Kulturkreisgruppe Bad Gandersheim (Leitung: Kreisobmann Papendick) veranstaltn. Termine: 2. Februar in Seesen im Ratskeller; 9. Februar in Langelsheim, Gasthof zur Sonne; 23. Februar in Bornhausen im Gasthof Schneider. – Bitte Liederbücher mitbringen!

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

 

Am 6. Februar, 20 Uhr, im Café Schrick; Heimatabend mit Preisfragen; „Was wissen Sie noch von Ostpreußen?“ – Am 23. Februar, 20 Uhr, im Bahnhofshotel Bremen-Mahndorf; Fleckessen mit anschließendem Kappenfest. Teilnehmer für das Fleckessen wollen sich bitte bis zum 15. Februar bei Frau Todtenhaupt, Kirchbachstraße 13b, Tel. 4 31 18, anmelden. Die Fahrtverbindungen sind günstig.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Um den Landsleuten einmal Gelegenheit zu geben, einige frohe Stunden miteinander zu verleben, wird die Landesgruppe Hamburg in beiden Sälen der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, am Sonnabend, dem 9. März, ab 19 Uhr ein Kappenfest veranstalten, zu dem alle Landsleute mit ihren Angehörigen und Gästen hiermit herzlich eingeladen werden. Für flotte Musik und gute Unterhaltung ist gesorgt. Gute Laune muss jeder mitbringen! Eintritt für Mitglieder im Vorverkauf: 2,-- DM: Abendkasse 3,50 DM. Vorverkauf bei der Landesgruppe, Hamburg 13. Parkallee 86 und bei allen Bezirksobleuten. Rückfahrmöglichkeit mit Sonderbussen bis Hamburg-Hauptbahnhof ist sichergestellt.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Donnerstag, 7. Februar, 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, Fritz-Reuter-Abend.

 

Billstedt: Sonnabend. 9. Februar, 20 Uhr, im Vereinslokal Könnper, Billstedter Hauptstraße 95, Kappenfest mit Verlosung. Unkostenbeitrag für Mitglieder 1,-- DM. Für gute Musik ist gesorgt. Freunde und Bekannte herzlich willkommen.

 

Elbgemeinden: Sonnabend. 9. Februar, 19.30 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566. Filmvortrag „Jenseits des Eisernen Vorhangs". Anschließend geselliges Beisammensein. Gäste herzlich willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Sonnabend. 9. Februar. 20 Uhr, „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1. Kappenfest mit Tanz. Kappen bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 0,75 DM. Gäste willkommen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 16. Februar, 19.30 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136a, Bunter Abend mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen. Gäste herzlich eingeladen. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Sonnabend, 16. Februar, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend. 2. Februar, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Gumbinnen: Sonnabend, 2. Februar, 20 Uhr, im Lokal Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27, Kappenfest. Kappen bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 1,-- DM.

 

Treuburg: Sonnabend, 9. Februar, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump 29. Kappenfest.

 

Gerdauen: Sonnabend. 16. Februar, 19.30 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136a, Bunter Abend mit Vorträgen. Kappen bitte mitbringen. Gäste herzlich eingeladen. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Goldap: Sonnabend, 16. Februar, 20 Uhr, In der „Alsterhalle", An der Alster 83, Kappenfest. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen am 6. Februar. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17a

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Dienstag ab 16 Uhr im „Heim der offenen Tür", Hamburg 13, Bundesstraße 101

 

Eppendorf: Jungen und Mädel zwischen 8 und 13 Jahren jeden Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße). — Blockflötengruppe von 18.30 bis 19 Uhr. — Jungen und Mädel ab 14 Jahren von 19 bis 21 Uhr im gleichen Heim.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm. – Sonntag, 24. Februar, 16 Uhr, Kinderfasching im „Landhaus Fuhlsbüttel“, Brombeerweg 1. – Sonntag, 3. Februar, 11 Uhr, ist ein Besuch des Völkerkundemuseums in der Rothenbaumchaussee vorgesehen. (Näheres in der Januar-Kinderstunde.)

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächstes Treffen wird noch bekanntgegeben. – Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Westerland. Der Geflügelzüchterverein der Insel Sylt veranstaltete eine Rassegeflügelschau, auf der zwei Landsleute mit Ehrenpreisen bedacht wurden: Helmut Seitz (Elbing) erhielt einen Preis für weiße Kalotten und Willi Berdzentis (Memel) für die Taubenrasse Memeler Hochflieger. Beide Landsleute haben es inzwischen durch Fleiß und Energie zu eigenem Hausbesitz gebracht und haben dadurch auch die räumlichen Möglichkeiten für die Zucht von Rassegeflügel.

 

Burg a. F. Im Februar soll auf vielfachen Wunsch die Aufführung des Theaterstückes „Meine Frau ist gleichberechtigt“ wiederholt werden. Ferner ist eine gemeinsame Fahrt auf das Festland vorgesehen. – Auf der Jahreshauptversammlung stellte der bisherige 1. Vorsitzende, Horst Schramcke, wegen Arbeitsüberlastung und zu erwartender dienstlicher Versetzung sich nicht mehr zur Wiederwahl. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Richard Raatz. 2. Vorsitzender Otto Soboll. Kassenwartin Frau Ida Behnert. Kulturwartin Frau Edith Soboll.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Die Angehörigen werden gesucht.

Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor: die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Horst Schupper, geboren am 30.04.1921 in Allenburg; gesucht wird Otto Schupper, aus Allenburg, Kreis Wehlau.

 

2. Alfred Funk, geboren am 06.02.1912 in Allenstein; gesucht wird Alfred Funk, aus Allenstein, Mohrunger Straße 6.

 

3. Paul Sprehn, geb. am 29.03.1906 in Klein-Amtsmühl; gesucht wird Minna Sprehn, aus Alt-Eschen, Kreis Preußisch-Holland.

 

4. Wilhelm Saworski, geb. am 26.09.1911 in Berlin; gesucht wird Herta Saworski, aus Blumenstein bei Ralshof, Regierungsbezirk Königsberg Pr.

 

5. Erich Gralki, geb. am 27.05.1924 in Elsau; gesucht wird Franz Gralki, aus Elsau bei Seeburg, Kreis Rößel.

 

6. Herbert Friederei, geb. am 13.11.1908 in Ußballen; gesucht wird Ella Friederei, aus Gerdenau, Kreis Elchniederung.

 

7. Wilhelm Flöß, geb. am 20.02.1925 in Gordelken; gesucht wird Gustav Flöß., aus Gordelken, Kreis Treuburg.

 

8. Adolf Waschke, geb. am 15.03.1904 in Grabowen; gesucht wird Charlotte Waschke, aus Grabendorf, Kreis Sensburg.

 

9. Wilhelm Wolf, geb. am 14.10.1921 in Wiselwill; gesucht wird Familie Wolf, aus Hohenstein, Ludendorffstraße 6.

 

10. Walter Grigat, geb. am 13.10.1926 In Insterburg; gesucht wird Paul Grigat, aus Insterburg, Bismarckstraße 109.

 

11. Walter Friedel, geb. am 19.12.1919 in Pahkalehnen; gesucht wird Elisabeth Friedel, aus Insterburg, Ziegelstraße 18.

 

12. Heinrich Skerswetat, geb. am 21.08.1904 in Jonaten: gesucht wird Johann Skerswetat, aus Jonaten, Kreis Heydekrug. 1

 

3. Franz Tolksdorf, geb. am 08.03.1917 in Heinrikau; gesucht wird Lenchen Tolksdorf, aus Kerwienel, Kreis Heilsberg.

 

14. Otto Schelmat, geb. am 10.05.1910 in Kl.-Kengkeningken; gesucht wird Frau Schelmat, aus Klein-Lenkenau, Kreis Tilsit.

 

15. Willi Gonell, geb. am 08.01.1909 in Königsberg Pr.; gesucht wird Minna Gonell, aus Königsberg Pr., Carl-Baer-Straße 11.

 

16. Felix Großmann, geboren am 17.12.1925 in Königsberg Pr.; gesucht wird Martha Großmann, aus Königsberg Pr., ehemalige Straße der SA 19.

 

17. Otto Hasselberg, geb. am 06.09.1900; gesucht wird Familie Hasselberg III, aus Königsberg-Ratshof, Gerlachstraße 94 c.

 

18. Werner Szitnick, geb. am 19.11.1916 in Cranz; gesucht wird Else Szitnick, aus Königsberg Pr., Steinmetzstraße 48.

 

19. Bernhard Schacht, geb. am 14.07.1907 in Mondtken, Kreis Allenstein; gesucht wird Auguste Hinz, aus Königsberg Pr., Wagnerstraße 29.

 

20. Ewald Wentzek, geb. am 31.03.1914 in Kurken; gesucht wird Frieda Wentzek, aus Kurken-Osterode. 21.

 

21. Albert Grusla,mgeb. am 11.03.1907 in Dobrowalla, Kreis Lyck; gesucht wird Luise Grusla, aus Dobrowalla, Kreis Lyck.

 

22. Alfred Gröndal, geb. am 14.12.1925 in Reichenstein; gesucht wird Paul Gröndal, aus Lötzen, v.-d.-Goltz-Kaserne.

 

23. Karl Graap, geb. am 14.12.1917 in Kloschenau; gesucht wird Amalie Graap, aus Ludwigsburg. Kreis Gerdauen.

 

24. Friedrich Pippers, geb. am 21.01.1914 in Pipperen; gesucht wird Hedwig Pippers, aus Memel, Karlstraße 2.

 

25. Kurt Grönig, geb. am 17.01.1920 in Erlenau, Kreis Sensburg; gesucht wird Friedrich Grönig, aus Nikolaiken.

 

26. Helmut Schaak, geb. am 12.08.1926 in Kinderhau; gesucht wird Albert Schaak, aus Petershagen-Pr.-Eylau.

 

27. Kurt Schapals, geb. am 06.07.1925 in Kiupeln; gesucht wird Ida Schapals, aus Pogegen, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

28. Franz Rautenberg, geb. am 12.10.1916 in Rehagen: gesucht wird Franz Rautenberg, aus Rehagen, Kreis Heilsberg.

 

29. Rudolf Wasgien, geb. am 19.05.1918 in Serteggen; gesucht wird Familie Wasgien, aus Serteggen, Kreis Goldap.

 

30. Tadeus Fischer, geb. am 28.03.1920 in Slupp; gesucht wird Fritz Fischer, aus Soldau, Kreis Neidenburg.

 

31. Franz Schaffrina, geboren am 25.06.1900 in Sternsee; gesucht wird Ottilie Schaffrina, aus Sternsee, Kreis Rößel.

 

32. Rudolf Szepanski, geboren am 08.10.1892 in Talau; gesucht wird Gertrud Szepanski, aus Talau, Kreis Johannisburg.

 

33. Alexander Szymanski, geboren am 23.10.1926 in Gr.-Tauersee; gesucht wird Bernhard Szymanski, aus Tauersee, Kreis Neidenburg.

 

34. Max Soeller, geboren am 16.02.1898 in Tilsit; gesucht wird Emma Soeller, aus Tilsit, Moritzhöhe, Ausbau 4.

 

35. Heinrich Festerling, geboren am 06.10.1911 in Ablenlen; gesucht wird Familie Festerling, aus Tilsit, Sommerstraße 8.

 

36. Oskar Schink, geboren am 27.05.1914 in Zinten; gesucht wird Maria Schink, aus Zinten, Tuchmacherstraße 2.

 

37. Fritz Schmidtke, geb. am 08.04.1922; gesucht wird Franz Schmidtke, aus Aglohnau bei Memel.

 

38. Albert Neumann, geb. am 17.12.1903 in Herzogswalde; gesucht wird Familie Neumann, aus Bluttau bei Chabershofen, Samland.

 

39. Kurt Nickel, geb. am 25.02.1921 in Grammen; gesucht wird Julius Nickel, aus Eckertsdorf, Kreis Senshurg.

 

40. Gotthilf Wittkowski, geb. am 23.06.1922 in Mitteldorf; gesucht wird Berta Redtmann, aus Freiwalde bei Maldeute, Kreis Mohrungen.

 

41. Aslav Witkowski, geb. am 03.09.1921 in Groß-Rippertswalde; gesucht wird Franz Witkowski, aus Groß-Rippertswalde, Kreis Mohrungen.

 

42. Franz Nehrdich, geb. am 17.05.1911 in Erbfrei; gesucht wird Auguste Nehrdich, aus Heinrichswalde, Elchniederung, Friedrichstraße.

 

43. Heinrich Nikschteit, geb. am 22.06.1920 in Spiesze; gesucht wird Heinrich Nikschteit, aus Heydekrug, Memelland.

 

44. August Dorrock, geb. am 15.06.1909 in Pilchen: gesucht wird August Dorrock, aus Hirschwalde, Kreis Insterburg.

 

45. Stefan Wolenberg, geb. am 02.09.1922 in Illowo; gesucht wird Kasimir Wolenberg, aus IIlowo, Kreis Neidenbtire.

 

46. Josef Neumann, geb. am 28.10.1914 in Jadden; gesucht wird Johann Neumann, aus Jadden, Kreis Allenstein.

 

47. Werner Neumann, geb. am 01.10.1919 in Königsberg Pr.; gesucht wird Paul Neumann, aus Königsberg Pr., Am Hufeisen 40.

 

48. Horst Neumann, geb. am 13.09.1914 in Königsberg Pr.; gesucht wird Liesbeth Neumann, aus Königsberg, Scheffnerstraße 3.

 

49. Alfred Neubauer, geboren am 21.06.1902 in Groß-Konnau; gesucht wird Anna Neumann, aus Königsberg, Schreberstraße 15.

 

50. Helmut Nikolaus, geboren am 10.02.1921 in Kreuzingen; gesucht wird Martha Nikolaus, aus Kreuzingen, Kreis Elchniederung, Schillerstraße 14.

 

51. Peter Nebesny, geb. am 02.06.1909 in Kurjany; gesucht wird Karoline Nebesny, aus Kurjany.

 

52. Anton Wolkow, geb. am 30.10.1923; gesucht wird Thomas Wolkow, aus Kutzborn, Kreis Allenstein.

 

53. Gottlieb Nieden, geb. am 11.03.1908 in Albrechtsfelde; gesucht wird Anni Nieden, aus Lüdenhausen, Dorf 103.

 

54. Bruno Warmter, geb. am 15.09.1928; gesucht wird Hermann Warmter; aus Marienwalde, Kreis Angerapp.

 

55. Paul Wirner, geb. am 13.02.1919; gesucht wird Gustav Wirner, aus Neu-Waldendorf, Kreis Deutschendorf.

 

56. Paul Neumann, geb. am 23.01.1899 in Braunsdorf; gesucht wird Marie Neumann, aus Osterode, Kirchhofstraße 3.

 

57. Erich Niklas, geb. am 07.10.1925 in Wilkendorf; gesucht wird Friedrich Niklas, aus Reuschendorf, Kreis Sensburg.

 

58. Gerhard Graetsch, geb. am 21.01.1927 in Königsberg Pr.; gesucht wird Kurt Graetsch, aus Königsberg Pr., Sackheim 81.

 

59. Ernst Nehring, geb. am 02.10.1910 in Hischelowka; gesucht wird Frau Nehring, aus Sittenfelde, Kreis Insterburg.

 

60. Bruno Witt, geb. am 15.10.1889 in Regelben; gesucht wird Johannes Witt, aus Steintal, Kreis Lötzen.

 

61. Hans Nickel, geb. am 13.01.1926 in Ebbenhausen; gesucht wird Familie Nickel, aus Vierhöfen, Kreis Schloßberg.

 

62. Rudi Neumann, geb. am 17.05.1922 in Zinten; gesucht wird Hermann Neumann, aus Zinten, Obertorstraße 1.

 

63. Fritz Werner, geb. am 26.10.1914 in Königsberg Pr.; gesucht wird Hildegard Werner, aus Zinten, Wilhelmstraße 8 b.

 

Zuschriften unter Su/Mü/11/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Seite 13   Suchanzeigen

Achtung Ebenroder! Wer gibt Auskunft über den Verbleib des früheren Geschäftsführers der Kreis-Handwerkerschaft Ebenrode, Herrn Richtstein? Nachricht erbittet Frau Jamm, Rothenburg o. d. T., Kapellenplatz 7

 

Kann mir jemand Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern? August Friedrich Berszuck, geb. 21.08.1897, wohnhaft Königsberg Pr. Ponarth, Speichersdorfer Str. 158 a; Anna Marie Berszuck, geb. Plaumann, geb. 13.08.1899. Ferner suche ich meinen Bruder, Bruno Berszuck, geb. 17.06.1940, ebenfalls wohnhaft Königsberg Pr., sowie meine Verwandten Berszuck und Plaumann. Frieda Skrekla, geb. Berszuck, Shadduck R.D. Nr. 2, North East, Pennsylvania, USA.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern, Otto Kirstein, geb. 21.12.1882, Rosette Kirstein, geboren am 01.12.1889, zuletzt wohnhaft in Langendorf bei Schippenbeil, Kreis Bartenstein, Ostpreußen? Nachricht erbeten an Gerhard Kirstein, Augsburg, Höchstetter Straße 24.

 

An alle Königsberger Studenten der Jahre 1930 – 1935! Wer kann Auskunft geben über den jetzigen Aufenthalt von Mitgliedern der nichtschlagenden Burschenschaft im V.D.B. Normannia Königsberg? Angaben erbittet Helmut Müssener, Bonn, Sternstraße 81.

 

Suchanzeige. Ich, Rudolf Klautke, Husum (Nordsee), Otto-Schwarz-Weg Nr. 11, geb. am 21.02.1930 in Scherfingswalde, Kr. Mohrungen, Ostpreußen, suche meinen Vater, Ernst Klautke. Mein Vater ist nach meiner Flucht am 22. Januar 1945 noch in Scherfingswalde gesehen worden. Wer kann Auskunft geben?

 

Ehem. Angehörige der Ostpreußischen Landgesellschaft Schröttersburg, bitte meldet Euch! Wer kann mir die Anschrift, der Herren Gusovius, Schulz und Paulini mitteilen? Meine Adresse: Helmut Mattischat, Kassel, Unt. Königstr. 101.

 

Das Bezirksamt Berlin-Zehlendorf sucht folgende Personen:

1. Eheleute Gustav und Emilie Balldorf, aus Rastenburg.

2. Sohn der Eheleute zu 1, Arnim Balldorf, angeblich zuletzt Untersturmf. b. der Waffen-SS, angeblich am 27.03.1914 in Rastenburg geboren. Nachr. werden an das Bezirksamt Zehlendorf, Berlin-Zehlendorf, Teltower Damm 87/91, zu Aktenzeichen „P 308 Vorm" erbeten.

 

Wo seid Ihr, Erich Plaschies und Willy Rupsch, früher wohnhaft Karkeln, Kreis Elchniederung. Gesucht von Paul Paschies, Visbek, Kreis Vechta (Oldenburg)

 

Suche Herrn Dir. Hans Riedel, Mühlhausen, Ostpreußen, zwecks Rentensache. Lucia Hippler, Mühlhausen, Kr. Pr.-Holland, ??danstraße 4 (unlesbar), jetzt Köln-Deutz, Gotenring 11, bei Fr. Paul Reisdorf.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Tochter Helga Gringel, geb. am 09.09.1929, wohnhaft in Gr.-Arnsdorf, Kreis Mohrungen, Ostpreußen? Sie wurde am 19.02.1945 von den Russen verschleppt. Wer ist mit ihr zusammen gewesen und kann mir etwas über ihren Verbleib sagen? Ferner: Wer weiß etwas über das Schicksal meines Bruders, Heinrich Herrmann, geboren am 22.08.1908, Feldpostnummer 04 118, wohnhaft Wormditt?  Nachricht erbittet Frau Meta Gringel, Röbel bei Eutin, Holstein.

 

Königsberger! Wer kann Auskunft geben über meinen Vater Paul Feyerabend, geb. 13.04.1900, Sackheimer Mittelstraße 43. Ende 1944 Volkssturm – Februar 1945 Herzogsacker? Nachricht erbittet Eva Janetzky, geborene Feyerabend, Bremen, Sedanstraße 9. Verwandte und Bekannte, meldet Euch.

 

Achtung! Wo ist die Frau, die die Geschwister Fritz Steinke, geb. 05.01.1936 in Pojerstieten, Kreis Samland, Rosemarie Steinke, geboren am 24.05.1938 in Mülsen bei Cranz, Kreis Samland, nach dem Tode der Mutter 1947 zu sich nahm? Die Kinder können auch den Namen des Stiefvaters Dehner tragen, von dem man nichts weiß, zuletzt gesehen in Regehnen bei Pobethen, Kreis Samland; Bruno Steinke, geboren am 25.02.1928 in Parschwitz bei Rudau, Kreis Samland, zuletzt gesehen in Frankfurt (Main). Nachricht erbittet Elfriede Steinke, früher Mülsen bei Cranz, Kreis Samland, jetzt Hannover, Husarenstraße 10.

 

Zwecks Invalidität suche ich Zeugen. Im Jahre 1918 war ich Kontoristin bei Herrn B. Grommelt, Brückendorf, Kreis Osterode, Ostpreußen; 1920 Dampfmühle Albert Frenkel-Steinau bei Thorn; 1923 Lebensmittelgeschäft Artur Perk, Königsberg Pr., Sackheim, tätig. Emilie Baranowski, geborene Samel, Hamburg-Tonndorf, Tongrubenweg 8.????

 

Wir melden uns

Gustav Queda und Luise Queda, aus Arlen, Kr. Lötzen grüßen alle Verwandten, Freunde und Bekannten aus der Heimat, jetzt Würzburg 7, Neuer Hafen bei Kohlhepp.

 

Bestätigungen

Königsberger! Wer kann sich noch erinnern an die Explosion am 10. April 1920 In Kbg.-Rothenstein und mir Nachricht geben in der Rentenangelegenheit? Mein Mann kam hier ums Leben. Frau Frieda Karus, Süderwalsede 14, Kr. Rotenburg über Hannover.

 

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Seite 14   Wir gratulieren …

zum 92. Geburtstag

am 4. Februar 1957, Postassistent i. R. Johann Gallmeister, aus Sensburg, Hitlerstraße 61, jetzt mit seiner jüngsten Tochter Gertrud Nagarden in Siegen, Westfalen, Weiterstraße 57.

 

zum 91. Geburtstag

am 26. Januar 1957, Landsmann Hermann Dauter, aus Wormditt, Mauerstraße, jetzt in der Nähe seiner ältesten Tochter Martha Jungmayer im Altersheim Kochel, Oberbayern.

 

am 3. Februar 1957, Frau Julie Ehmke, aus Lyck, jetzt in Laer bei Melle, Bezirk Osnabrück.

 

am 4. Februar 1957, Witwe Amalie Scharwies, geb. Jennulat, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Sohn Emil in Wolterdingen bei Soltau (Hann.), Siedlung am Bahnhof.

 

zum 90. Geburtstag

am 21. Januar 1957, Lehrer Friedrich Melzer, aus Langenbrück, Kreis Sensburg. Über 20 Jahre wirkte er in Kamoschkehmen, Kreis Darkehmen. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wohnte er in Königsberg-Tannenwalde. Zusammen mit zwei Töchtern lebt er heute in Dortmund 1, Feuerbachstraße 3.

 

zum 89. Geburtstag

am 3. Februar 1957, Frau Wilhelmine Schwarz, geb. Quednau, aus Trinkheim bei Uderwangen, Kreis Pr. Eylau,, jetzt bei ihrer Tochter in Göttelfingen über Horb am Neckar.

 

am 7. Februar 1957, Frau Emma Bork, geb. Sadowski, aus Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter Meta in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter, Hedwig Brietzke, Glinde bei Hamburg-Bergedorf,  Schrödersweg 4, zu erreichen.

 

zum 87. Geburtstag

am 18. Januar 1957, Helene Pulewka, aus Tilsit, Deutsche Straße 66, jetzt in Lübeck, Brockestraße 60.

 

am 23. Januar 1957, Mathilde Urban, aus Königsberg, Am Fließ 34, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig Lekschas in Ahrensburg bei Hamburg, Gerhart-Hauptmann-Straße 2.

 

zum 86. Geburtstag

am 7. Februar 1957, Vermessungsrat i. R. Richard König, ehemals Leiter des Katasteramtes Ortelsburg. Er verbringt seinen Lebensabend im Altersheim Schloß Rosenau bei Coburg.

 

zum 85. Geburtstag

am 1. Februar 1957, Landsmann Hanff, ehemals Bauer, aus Kleinbolka, Kreis Treuburg, jetzt mit seiner Ehefrau in (20 a) Hambühren 1, Kreis Celle, Heidelager Nr. 5.

 

am 4. Februar 1957, Klavierlehrerin Fräulein Martha Koch, aus Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, jetzt im Altersheim Gleschendorf, Post Pönitz. Ihre dankbaren Schüler, die ihr herzlich gratulieren, wünschen sehr, sie beim diesjährigen Heimattreffen in Kellinghusen wiederzusehen. „Tante Martha", wie sie von ihren Schülern genannt wurde, war in dem alten Ordensstädtchen Mühlhausen bei der Jugend sehr beliebt. Sie veranstaltete für ihre Schüler Klavierschülerfeste, an die sich alle noch heute erinnern. Einmal in jedem Sommer versammelten sich ihre Schüler vor ihrem Hause, um dann nach einem Rundgang durch die Stadt zum Stadtwald zu ziehen, wo bei Spiel und Tanz die Zeit verging. Beim Dunkelwerden ging es dann mit Lampionbeleuchtung heimwärts. Im Winter wurde ein Saalfest veranstaltet; hierbei mussten dann die besten Schüler ihr Können beweisen.

 

am 8. Februar 1957, Frau Berta Schinkel, geb. Hasenpusch, Witwe des Organisten Schinkel, der jahrzehntelang Organist und Lehrer in Gr.-Peisten, Kreis Pr.-Eylau, war. Sie wohnt jetzt mit ihrer Tochter in Eckernförde, Lindenweg 6.

 

zum 84. Geburtstag

am 29. Januar 1957, Landsmann August Köster, aus Tilsit, Lindenstraße 2 b, jetzt in Lübeck, Glockengießerstraße 99.

 

am 31. Januar 1957, Frau Wilhelmine Wysk, aus Neufließ, Kreis Ortelsburg. Seit dem Tode ihres Ehemannes vor fünf Jahren wohnt sie bei ihrem Sohn in Lemgo Lippe, Handwerkstraße 22.

 

am 1. Februar 1957, Frau Anna Baldus, Postinspektorwitwe, aus Gumbinnen, Lazarettstraße 11, jetzt in Neuenstadt a. Kocher, Württemberg, Dr. Mörickesches Frauenstift.

 

am 4. Februar 1957, Frau Auguste Kurow, geb. Preuß, aus Tilsit und Schakendorf, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer ältesten Tochter in Berlin. Sie ist durch Frau Gertrud Kuckuck, Unna, Westfalen, Lessingstraße 27, zu erreichen.

 

am 6. Februar 1957, Frau Wilhelmine Puschke, geb. Pantel, aus Fischhausen, Breite 3, jetzt in Duisburg-Meiderich, Unter den Ulmen 9.

 

am 8. Februar 1957, Frau Johanna Polleit, geborene Runge, aus Kanten, Kreis Samland, jetzt bei ihrer Tochter, Frieda Lepsien, in Tannenkirch, Baden, Kreis Müllheim.

 

zum 83. Geburtstag

am 3. Februar 1957, Postbetriebsassistent a. D. Karl Gewetzki, ehemals Postamt Neuriedel, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Essen-Altenessen, Nobermannshude 25.

 

zum 82. Geburtstag

am 18. Januar 1957, Landsmann Paul Loess, aus Königsberg, jetzt in Lübeck, Schwartauer Allee 11 a.

 

am 3. Februar 1957, Frau Heinriette Reimann, geb. Lau, aus Hirschfeld, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter Ida Haegner in Landkirchen über Burg auf Fehmarn.

 

am 3. Februar 1957, Witwe Minna Noack, aus Ostwalde, Kreis Tilsit, jetzt in Krainhöpen, Winsen (Aller), bei Celle.

 

am 7. Februar 1957, Lehrer i. R. August Gessat, aus Sensburg, Philosophenweg 39, jetzt bei seiner Tochter Hedwig Obitz in Dibbersen, Kreis Harburg. Er kam erst im November 1956 aus Sensburg.

 

zum 81. Geburtstag

am 19. Januar 1957, Frau Johanna Bendig, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt in Lübeck, Parcevalstraße 44.

 

am 6. Februar 1957, Frau Wilhelmine Krimkowski, aus Mostolten, jetzt in Wietzendorf über Soltau.

 

zum 80. Geburtstag

am 25. Januar 1957, Fleischermeister Paul Schaefer, aus Johannisburg, Hegelstraße 13, jetzt mit seiner Ehefrau Lina Schaefer, geb. Ballnus, in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Frau M. Symann, (20 b) Braunschweig, Cyriaksring 29, zu erreichen.

 

am 29. Januar 1957, Schuhmachermeister Gustav Nagel, aus Lyck, jetzt bei seiner Tochter Gertrud Matheuszik in Schmidthahn über Selters.

 

am 2. Februar 1957, Landsmann Heinrich Lau, aus Mohrungen, Hinteranger 25 b, jetzt bei Familie Scholz in Aalen, Württemberg, Primelweg 2 b.

 

am 3. Februar 1957,Frau Amalie Ohlendorf, geb. Kolbe, aus Kalkfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn in Lobmachtersen-Salzgitter.

 

am 4. Februar 1957, Gestütsbeamtenwitwe Emma Norkus aus Insterburg, Luisenstraße 6 a, jetzt bei ihrer Tochter Helene und ihrem Schwiegersohn Otto du Maire in (20 b) Braunschweig-Süd, Judelstraße 17.

 

am 5. Februar 1957, Stellmachermeister Adolf Jendroschewski, aus Königsberg, Sackheim 130, jetzt mit seiner Ehefrau Lina Jendroschewski, geb Feyerabend, in Barförde Nr. 14, Kreis Lüneburg.

 

am 5. Februar 1957, Frau Martha Demenat, geb. Schermukies, aus Schloßberg, jetzt in (20 a) Bad Rehburg über Wunstorf, Bezirk Hannover, Evangelisches Altersheim.

 

am 5. Februar 1956, Frau Minna Seitz, geb. Bluhm, aus Insterburg, Luisenstraße, dann bis 1948 in Königsberg. Jetzt lebt sie in Otterndorf/NE, Cuxhavener Landstraße 9.

 

am 6. Februar 1957, Fleischbeschauer und Schuhmachermeister Hermann Koppenhagen, aus Schönfließ, Kreis Rastenburg, jetzt mit seiner Ehefrau Wilhelmine Koppenhagen, geb. Jährling, die am 2. Januar 1957, ihren Geburtstag feierte, bei dem ältesten Sohn Ernst in Koblenz (Rhein), Beatusstraße 7.

 

am 6. Februar 1957,Witwe Magdalene Blaudszun, aus Eydtkau, jetzt in (13 b) Neukirchen, Post Triftern, Ndb.

 

am 6. Februar 1957, Major a. D. Ulrich Benefeldt-Quooßen, jetzt mit seiner Ehefrau in der Nähe seines Sohnes in Plön, Holstein, Parkstraße 7. Im Ersten Weltkrieg war er beim Infanterie-Regiment 43 (Herzog Karl von Mecklenburg) Kommandeur des Bataillons, das Pleskau einnahm. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er seinen Abschied, um sich der Bewirtschaftung des väterlichen Gutes Quooßen, Kreis Bartenstein, zu widmen, das er bis zur Übergabe an seinen Sohn im Jahre 1940 leitete. Bei der Zucht der bekannten Quooßer Herde, einer der ältesten in Ostpreußen, hatte er eine glückliche Hand. So ging im Jahre 1929 der Bulle „Balte“ für den damals ungewöhnlich hohen Preis von 20 000 RM nach Tykrigehnen und im Jahr darauf der Bulle „Brahms“ nach Carmitten.

 

am 10. Februar 1957, Frau Martha Czycholl, geb Berger, aus Aweyden, Kreis Sensburg, Witwe des Verwaltungsoberinspektors Johann Czycholl. Sie lebt heute in Frankfurt a. M., Humboldtstraße 18.

 

zum 75. Geburtstag

am 5. Januar 1957, Frau Berta Riess, aus Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter Elsa Erdmann in Wiesbaden-Kloppenheim, Rambacher Weg 1.

 

am 22. Januar 1957, Hauptlehrer i. R. Fritz Weinert, ehemals Schulleiter und Organist in Seehesten, Lindendorf und Hoverbeck, Kreis Sensburg. Er wohnt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Herrn Gustav Waschke, Remscheid, Lennepestraße Nr. 15, zu erreichen.

 

am 23. Januar 1957, Frau Anna Kallweit, geborene Rohde, aus Georgental/Leipeningken, Kreis Insterburg, jetzt in Hajen über Hameln (Weser).

 

am 25. Januar 1957, Schrankenwärter Paul Ziplies, aus Bendigsfelde bei Tilsit, jetzt in Halstenbek, Holstein, Luruper Weg.

 

am 30. Januar 1957, Landsmann Albert Venohr, aus Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Schwelm, Westfalen, Winterbergerstraße 68.

 

am 1. Februar 1957, Witwe Marta Buttkereit, aus Pellehnen, Memelgebiet, jetzt bei ihrem Sohn Ernst Buttkereit in Offenwarder Moor, Kreis Wesermünde.

 

am 4. Februar 1957,  Frau Frieda Stümke, geborene Borkowski, aus Nikolaiken, jetzt in Radolfszell am Bodensee, Brunnenstraße 22. Die Jubilarin wurde nach dem Ersten Weltkrieg aus Westpreußen vertrieben und 1945, aus Schlesien.

 

am 5. Februar 1957, Lehrer i. R. Ernst Bandorski, aus Osterode, Sendenhauptstraße 5, jetzt in (13 b) Bernau-Chiemsee, Kraimooserstraße 14.

 

am 6. Februar 1957,  Witwe Ottilie Krajewski, geb. Neumann, aus Allenstein, Liebstädter Straße 16, jetzt bei ihrer ältesten Tochter in (21 a) Bad Lippspringe, Dr.-Pieper-Straße 7.

 

am 6. Februar 1957, Frau Luise Jeremias, geb. Störmer, aus Wehlau, Freiheit 1 b, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Mertsch, (17 b) Bad Dürrheim, Schwarzwald, Bitzstraße 11.

 

am 7. Februar 1957, Obersteuerinspektor i. R. Richard Schroeder. Er war bis 1920 Zahlmeister beim Jäger-Bat. Nr. 2, bis 1935 beim Finanzamt Angerburg und bis zur Vertreibung beim Finanzamt Pr.-Eylau. Bis zu seiner Pensionierung 1947 tat er Dienst beim Finanzamt Aurich. Er wohnt mit seiner Ehefrau im Hause seiner verheirateten Tochter in (23) Aurich, Kirchdorfer Straße 5 b.

 

am 8. Februar 1957, Frau Luise Dembowski, aus Lyck, Yorckstraße 13, jetzt in Celle, Sporkenstraße 21.

 

am 8. Februar 1957, Eisenbahnbeamter i. R. Richard Krüger, aus Tilsit, Sudermannstraße 2, jetzt in Gundelfingen (Donau), Lauinger Straße 31. Die landsmannschaftliche Gruppe, zu deren eifrigsten Mitgliedern er zählt, gratuliert herzlich.

 

am 9. Februar 1957, Landsmann Gustav Zabbée, aus Sandkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Glücksladt (Elbe), Blumenstraße 17.

 

am 9. Februar 1957, Oberpostinspektor i. R. Gustav Reuter, aus Tilsit, jetzt mit seiner Ehefrau in Leverkusen-Küppersteg, Eichenweg 17

 

am 9. Februar 1957, Frau Auguste Brozewski, aus Rosenheide, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Otto Lyssewski in Breitenursch, Kreis Stade.

 

Goldene Hochzeiten

Stellmachermeister Emil Spiegelberg und seine Ehefrau Luise Spiegelberg, geb. Jorzick, aus Sensburg, Bismarckstraße 20, feierten am 28. Januar 1957, ihre Goldene Hochzeit. Das Ehepaar wohnt jetzt bei seinem Sohn in Münster, Westfalen, Cheruskerring 50.

 

Die Eheleute Emil Markowsky und Frau Anna Markowsky, geb. Chilla, aus Rodental bei Widminnen, Kreis Lötzen, jetzt in Bad Ems, Lahnstraße 36, feiern am 7. Februar 1957, ihre Goldene Hochzeit.

 

Jubiläen

Sattlermeister Karl Marquardt, aus Frauenburg, Schulstraße 6, jetzt in Bamberg, Würzburger Straße Nr. 12, begeht am 6. Februar 1957, sein 50-jähriges Meisterjubiläum. Am gleichen Tage können ihm seine Frau, drei Kinder und neun Enkelkinder zu seinem 79. Geburtstag gratulieren.

 

In den Ruhestand getreten

Der vielen Königsbergern bekannte Realschullehrer Hugo Pahlke ist in den Ruhestand getreten. Er war über dreißig Jahre im Lehrberuf tätig und unterrichtete zuerst an der Hindenburg-Oberrealschule, dann an der Sackheimer Mittelschule, an der Steindammer Mittelschule und zuletzt an der Agnes-Miegel-Miltelschule. Landsmann Pahlke wurde als Volkssturmmann bei der Verteidigung seiner Heimatstadt Königsberg gefangengenommen. Nach Rückkehr aus ein-ein-halb-jähriger Gefangenschaft bei den Russen in der Heimat, lebte er mit seiner Familie vier Jahre lang in der sowjetisch besetzten Zone. Er wurde dann in Studienratsstellen in Wanne-Eickel und Vlotho beschäftigt und Ostern 1953 als Realschullehrer nach Geilenkirchen bei Aachen gewählt, wo er heute mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern in der Jülicher Straße 18 wohnt.

 

Prüfungen

Heinrich Markowski, Sohn des in Russland vermissten Tischlermeisters Anton Markowski, aus Allenstein, Sensburger Straße 11, jetzt in Viersen (Rhld), Suchteiner Straße 165, hat vor der Handwerkskammer Oldenburg i. O. die Meisterprüfung im Elektrohandwerk bestanden.

 

Seite 14   Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen.

1. Aus Angerburg (zuletzt im Waisenhaus Angerburg) sucht Erwin Grube, geb. etwa 1933, seine Geschwister, Erna Grube, Gerda Grube und Lisbeth Grube.

 

2. Aus Eschenau, Kreis Heilsberg (verm. auch Königsberg) sucht Alfons Lieder, geboren am 15.07.1935 in Königsberg, Frau Hedwig Preuß, geborene Lieder.

 

3. Aus Insterburg sucht Manfred Mahnke, geb. am 11.07.1937, Eltern oder Angehörige. Manfred Mahnke befand sich zuletzt im Knabenwaisenhaus in Braunsberg.

 

4. Aus Königsberg, Schönstraße 7 suchen die Geschwister Irmgard Bödder, geb. am 07.11.1934 und Ilse Bödder, geb. am 04.10. 1939; Eva Bödder, geb etwa 1937 und Gisela Bödder, geb. etwa 1939.

 

5. Aus Königsberg sucht Brigitte Bromberg, geb. am 31.07.1938 in Königsberg, ihre Mutter Maria Bromberg.

 

6. Aus Königsberg, bzw. Insterburg, Gerichtsstraße 6, sucht Hans-Georg Donath, geb. am 01.07.1938 in Königsberg, seine Eltern Fritz und Trude Donath und seine Schwester Hannelore Donath, geb. etwa 1937.

 

7. Aus Königsberg-Ponarth, Godriner Str. 21 sucht Gerhard Gädicke, geb. am 18.05.1934 in Allenstein, seine Mutter Gertrud Gädicke, geb. Gnass, geb. am 13.03.1904 in Allenstein.

 

8. Aus Königsberg, Blumenstraße 8, sucht Ursula Grahl, geb. am 18.10.1933, ihre Eltern Otto Grahl, geb. etwa 1900 und Erna Grahl, geb Kahlau und ihren Bruder Horst Grahl

 

9. Aus Königsberg sucht Udo Feitisch, geb. am 25.02.1942 in Cranz, Samland, seine Eltern Charlotte Feitisch, geb. Rose, geb. am 14.12.1904 und seine Schwester Gisela Feitisch, geb. 1937

 

10. Aus Königsberg, Schönberger Straße, sucht Rosemarie Krause, geb. am 06.03.1943 in Ostmoor, Kreis Tilsit/Ragnit, ihre Mutter Ella Krause.

 

11. Aus Königsberg sucht Käthe Oehlert, geb. am 26.02.1934 in Königsberg, ihre Mutter Martha Oehlert, geb. am 25.10.1906.

 

12. Aus Königsberg, Steile Straße 2a, sucht Arthur Sieg, geb. am 15.12.1935 in Königsberg, seine Eltern und Herrn Luther, aus Königsberg, Tipoltstraße. Arthur Sieg wohnte zuletzt in Königsberg, Baczkostr. 19, bei Familie Goldau.

 

13. Aus Königsberg, Ahornweg 1, suchen die Geschwister Egon Winziger, geb. am 22.01.1940 und Peter Winziger, geb. am 23.09.1938 in Königsberg, ihre Mutter Hilda Winziger, geboren etwa 1917 in Rossitten.

 

14. Aus Memel, sucht Ingrid Jurkscheitis, geboren am 23.06.1942 in Königsberg, ihre Mutter Emma Jurkscheitis, geboren etwa 1906, die zuletzt im Altersheim Memel beschäftigt und wohnhaft gewesen ist. Ingrid wohnte zuletzt bei der Pflegemutter Frau Moser, Memel, Holzstraße 30.

 

15. Aus Neuendorf, Kreis Wehlau, sucht Kurt Seifert, geb. am 13.12.1937 in Tapiau, seine Mutter Luise Haienast, geborene Seifert, geboren am 27.10.1914.

 

16. Aus Otterwangen, Kreis Insterburg, suchen die Geschwister Christel Pauloweit, geb. 1938, Agnes Pauloweit, geb. 1940 und Willi Pauloweit, geb. 1937, ihre Tante Agnes Pauloweit.

 

17. Aus Pr.-Eylau, sucht Waltraut Heyder, geb. am 30.01.1938 in Pr.-Eylau, ihre Mutter Maria Heyder, geb. Bachor.

 

18. Tapiau, Kreis Wehlau, sucht Rosemarie Spie, geboren am 07.02.1942 in Tapiau, ihre Mutter Frieda Spie, geborene Hinz.

 

 

19. Aus Tilsit, sucht Peter Stranz, geb. am 02.06.1938, seine Mutter Frieda Fleischmann, geb. Stranz, geb. am 14.12.1915 in Tilsit

 

20. Aus Wargitten, Kreis Heiligenbeil, suchen die Geschwister Inge Korinth, geb. am 12.05.1937; Christa Korinth, geb. am 24.07.1938 und Manfred Korinth, geb. am 07.12.1942, ihre Mutter Frieda Korinth.

 

21. Aus Wartenburg, Kreis Allenstein, sucht Hans-Jürgen Lenz, geb. am 17.02.1938, seine Eltern und Angehörigen. Er befand sich zuletzt im Kinderheim Emmaus in Wartenburg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 2/57

 

Seite 14   Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden.

Aus Königsberg, Am Ausfalltor 39, wird Gabriele Richter, geb. am 05.01.1939, gesucht. Sie befand sich 1945 mit ihrer Mutter auf der „Wilhelm Gustloff“ und soll von einem Matrosen gerettet worden sein. Das Kind trug eine lange blaue Trainingshose, graue selbstgestrickte Strümpfe, dunkelblauen Pullover mit bunten Querstreifen in den Ärmeln. Pflegeeltern, die ein gerettetes Mädchen von der „Wilhelm Gustloff" betreuen, werden gebeten, sich zu melden.

 

Vermutlich aus Moorhof, Kreis Gumbinnen, werden die Geschwister Walter Krause, geb. am 04.06.1938 und Robert Krause, geb. am 04.07.1939, gesucht. Die Genannten befanden sich Mitte Januar 1943 in der Luisenschule in Osterode und wurden von dort aus einer Flüchtlingsfrau mitgegeben. Sie . hatten ein Bild der Eltern bei sich.

 

Aus Usdau, Kreis Neidenburg, wird Irene Kowalewski, geb. 1939 und ihre Großmutter, Frau Kowalewski, gesucht.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 1/57.

 

Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass Franz Kapalt, früher wohnhaft gewesen in Allenstein, sich während seiner 12-jährigen Dienstzeit beim IR 3 und IR 45 in Marienburg/Westpreußen eine schwere Ohrenverletzung zuzog und diese Verletzung 1937 als Wehrdienstbeschädigung anerkannt wurde?

 

Wer kann bestätigen, dass Franz Miodek von 1908 bis 1913 bei Bauunternehmer Lischewski, Bischofsburg, Fischerstraße beschäftig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass August Schimkus, geb. am 24.12.1891, wohnhaft gewesen in Königsberg-Quednau, Gartenstraße 15, von Juni 1940 bis Ende August 1944, als Buchbindermeister bei der Firma Bruno Leupold in Königsberg, Baderstraße, tätig gewesen ist?

 

Es werden Landsleute gesucht, die mit Erna Koslowski, früher Lautens bei Hohenstein, 1947 aus russischer Gefangenschaft gekommen sind.

 

Wer kann bestätigen, dass Gertrud Weidmann, geb. Beyer, aus Königsberg, von 1914 bis 1916 in der Garnisonwäscherei Königsberg, von 1916 bis 1921 in der Munitionsanstalt Rothenstein, von 1926 bis 1932 in den Munitionsanstalten Ponarth und Karschau und von 1940 bis 1945 beim Flughafen Devau beschäftigt gewesen ist.

 

Wer kann bestätigen, dass Alfred Strasen, geb. am 07.10.1919, vim 01.04.1934 bis 30.09.1936 als Maschinenschlosser in der Waggonfabrik Steinfurt in Königsberg tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass die Schwestern Irmgard Ney, geboren am 24.01.1929 und Irene Ney, geboren am 23.01.1931, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Schleiermacherstraße 31b, von 1941 bis 1944 das Vereinigte und Ostpreußische Konservatorium für Musik in Königsberg (Irmgard im Klavierspiel und Irene im Geigenspiel) besucht haben?

 

Wer kann die nachstehend aufgeführten Beschäftigtenverhältnisse des Ernst Jakubowski bestätigen: 01.09.1931 bis 30.03.1935 bei Fleischermeister Erich Dombrowski, Rhein, Kreis Lötzen, Nikolaiker Straße 11; vom 01.04.1935 bis 08.06.1935 als Geselle bei D.; vom 22.07.1935 bis 20.09.1935 bei Ernst Wittstock, Friedland, Kreis Bartenstein, Schmiedestraße 90 und vom 21.09.1935 bis 30.03.1937 bei Kurt Schauer, Hohenberg bei Friedland?

 

Wer kann bestätigen, dass Wilhelmine Schmidt, geborene Kibittel, geboren am 07.09.1885 Fritz Großmann (Rittergut), Gurnen, von 1907 bis 1909 bei Wilhelm Kleine (Rittergut), Wensöwen, von 1917 bis 1918 im Kreiskrankenhaus Goldap, und Kreis Goldap, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 85.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 15   Familienanzeigen

Am 16. Januar 1957 verstarb nach langem Leiden mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Otto von Zabiensky, Beeid. Buchprüfer und Steuerberater, aus Königsberg Pr., im vollendeten 75. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Martha von Zabiensky, geb. Uzat. Hamburg-Wandsbek, Rahlau 153

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ew'ge Ruh, denkt, was Ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 8. Januar 1957 entschlief nach langem schwerem und mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber guter Mann, unser herzensguter treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, Adolf Mallek, Friseurmeister aus Neidenburg, Ostpreußen, im 65. Lebensjahre. In stiller Trauer: Helene Mallek, geb. Kowalski. Gerhard Rittweger und Frau Helga Rittweger, geb. Mallek. Walter Seige und Frau Rosemarie Seige, geb. Mallek. Hans-JoachimRittweger und Sabine Rittweger. Achim bei Bremen, Triftweg 16

 

Nach, Gottes Ratschluss ist mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Carl Schwinsky, Eisenbahn-Sekretär a. D., geb. 08.09.1871, gest. 22.12.1956, im 83. Lebensjahre, in Frieden heimgegangen. In stiller Trauer: Berta Schwinsky, geb. Riemann und alle Angehörigen. Birkenmühle, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, jetzt Berlin-Lichterfelde-W, Carstennstraße 6, II

 

Am 1. Januar 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, fern dem Elternhaus, auf tragische Weise unser einziger Sohn und lieber Bruder, Klausjörg Schwanke, im 19. Lebensjahre. Er folgte seiner lieben Großmutter, Lehrerwitwe, Elisabeth Pipgorra, gest. am 26.09.1954. In tiefer Trauer: Paul Schwanke und Frau Irmgard Schwanke, geb. Pipgorra. Silke Barbara Schwanke. Früher Osterode, Ostpreußen. Braunsberg, Ostpreußen. Jetzt sowjetisch besetzte Zone. Zu erreichen über Schw. H. Schwanke, Freiburg (Breisgau), Chirurgische Klinik.

 

Fern der Heimat entschlief plötzlich und unerwartet nach einem arbeitsreichen Leben am 12. Januar 1957 unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Rausch, geb. Ostwald, im Alter von fast 73 Jahren. Ihr Leben war selbstlose Aufopferung für die Ihrigen, und ihr Heimgang bereitet allen Hinterbliebenen eine schmerzliche Lücke. In stiller Trauer: Arthur Rausch, z. Z. vermisst und Frau Adele Rausch, geb. Zimmermann. Willy Rausch und Frau Martha Rausch, geb. Staschullis. Wolfgang, als Enkel und die übrigen Anverwandten. Neuß, Further Straße 147, früher Tilsit, Jägerstraße 1

 

Du warst so jung und starbst so früh, wer Dich gekannt, vergisst Dich nie. Fern der lieben Heimat entschlief am 10. Dezember 1956 nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Brunnenbauer, Albert Schwedat, im 51. Lebensjahre. In tiefer Trauer und im Namen aller Hinterbliebenen: Hildegard Schwedat, verw. Thiel, geb. Polenz. Erika Holdmann, geb. Schwedat. Wilfried Holdmann. Enkelin Monika. Ruth Thiel und alle Anverwandten. Melle, Königsberger Str. 18, früher Michelau bei Cranz, Kr. Samland, Ostpreußen

 

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah! Zum Gedenken an den elften Todestag meines lieben Mannes, des Mühlenbesitzers, Wilhelm Drewski, aus Gr.-Stürlack, gest. am 16.01.1946 in Altenburg. Gleichzeitig gedenke ich meiner lieben Pflegetochter, Gertrud Schulz, geb. Wannowius, gest. am 03.02.1948 in Altenburg. In stiller Trauer: Minna Drewski, geb. Wannowius. Ennigloh bei Bünde, Ravenberger Straße 22

 

Am 24. Dezember 1956 entschlief plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Opa, Fleischermeister, Fritz Bessel, aus Bieberswalde, Kr. Wehlau, Ostpreußen, im 71. Lebensjahre. Sein größter Wunsch, seine letzte Ruhestatt in der Heimaterde zu haben, war ihm leider nicht vergönnt. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Emma Bessel, geb. Wiese. Königschaffhausen, Kr. Emmendingen, Baden, im Januar 1957

 

Am 21. Januar 1957 verstarb nach schwerer Operation mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt und Standesbeamte a. D., Gustav Stuhlert, im Alter von 85 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Sohnes und Bruders, Horst, der am 23. September 1947 in russischer Gefangenschaft verstarb. In stiller Trauer: Marta Stuhlert. Helene Stuhlert. Karl Hinrlchs und Frau Herta Hinrichs, geb. Stuhlert. Margarete Stuhlert. Käte Stuhlert. Enkel Heinz und Siegfried. Tennetal (Ramutten), Kr. Heydekrug, Memelland, jetzt Hamburg-Bahrenfeld, Griegstraße 109

 

Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Hebr. 4. 9   Gott erlöste heute nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden und arbeitsreichem Leben, voll treusorgender Liebe für die Seinen, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Gahmann, früher Sprindberg, Kr. Goldap, Ostpreußen, im gesegneten Alter von 79 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Auguste Gahmann, geb. Holl. Hohenlimburg, Bergstraße 20, den 3. Januar 1957

 

In seiner geliebten ostpreußischen Heimat Grünwalde, Kr. Ortelsburg, verstarb am 12. Januar 1957 unser lieber Vater, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, Adolf Hinz, im 91. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gustav Hinz und Familie. Anna Hinz, Tochter. Zwei Schwiegersöhne, fünf Enkel, zwei Urenkel. Helene Balzer, geb. Hinz.

 

Nach schwerer Krankheit entschlief am 19. Januar 1956 (Schreibfehler? 1957?) mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bauer, Julius Kujehl, früher Groß-Friedrichsdorf, Elchniederung, Ostpreußen, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Johanna Kujehl, geb. Poewe. Melle, Buerschestraße 14

 

Zum Gedenken. Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich. Jesus sprach: Ich heile dich. Am 18. Januar 1957 verstarb nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Erich Krickhahn, im 57. Lebensjahre. In stiller Trauer:  Anna Krickhahn, geb. Augstein. Kinder und Verwandte. Königsberg Pr., jetzt Lörrach, Wintersbuckstraße 47

 

Nach jahrelangem Warten auf ein Wiedersehen erhielten wir jetzt die schmerzliche Nachricht, dass unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der

Landwirt, August Konrad, aus Langheide, Kr. Lyck, im 78. Lebensjahre, plötzlich am 21. November 1956 in der Heimat gestorben ist. Sein Wunsch, neben der lieben Mutter auszuruhen, wurde ihm erfüllt. In stiller Trauer: Hildegard Graap, geb. Konrad. Kurt Graap. Anna Gregel, geb. Konrad. Friedrich Gregel. Erna Konrad, seit 1945 in Russland vermisst. Kurt Gregel und Frau. Lüdenscheid, Werdohler Straße 141 und Breslauer Straße 30, früher Langheide, Kr. Lyck.

 

Nach langem schwerem Leiden, doch plötzlich und unerwartet, entschlief sanft, fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Bauer August Dropiewski, im 68. Lebensjahre. In stiller Trauer: Luise Dropiewski. Kinder und Anverwandte. Ehrentrup, den 13. Januar 1957, früher Sczepka, Kreis Neidenburg

 

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 17. Januar 1957 unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel, Johann Grasteit, geb, 18.03.1881 in Loye, Ostpreußen. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter, Karoline Grasteit, geb. Butzkies, geb. 21.04.1883 in Gilge, Ostpreußen, gest. 15.08.1945 in Loye, Ostpreußen sowie unserer lieben Schwester, Charlotte Grigo, geb. Grasteit, geb. 04.12.1916 in Loye, Ostpreußen, gestorben 19.04.1945 in Laschen, Ostpreußen und unserer lieben Nichte, Helga Grigo, geb. 30.11.1941 in Loye, Ostpreußen, gest. 17.04.1945 in Laschen, Ostpreußen. Unvergessen ist uns auch unser lieber werter Bruder, Otto Grasteit, geb. 18.09.1912 in Loye, Ostpreußen, der im Juni 1944 in Russland vermisst wurde. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Martha Besmehn, geb. Grasteit. Käthe Büttner, geb. Grasteit. Liesbeth Broszeit, geb. Grasteit. Kettwig (Ruhr) Kirchfeldstraße 22.

 

Am 18. Januar 1957 entschlief kurz nach ihrem 80. Geburtstag nach langer Krankheit, meine treusorgende Mutter und Großmutter, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Neumann, geb. Both. Sie folgte meinem guten Vater und Großvater, Adolf Neumann, der am 9. August 1945 in Ostpreußen den Hungertod starb, und meinem lieben Mann und Schwiegersohn, Maschinenbau-Ingenieur Rudolf Giertz, der am 21. Dezember 1954 nach ganz kurzer Ehe durch tragischen Unglücksfall ums Leben kam. Wir gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. Berta Requardt, geb. Neumann. Edith Giertz, geb. Requardt. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Burgdorf (Hannover), Windmühlenstraße 1

 

Am 24. Dezember 1956 ging unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Hugo Junga, Rektor a. D., Berlin, im 75. Lebensjahre heim. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Elfriede Junga und Anna Junga. Hesel über Leer, früher Ortelsburg, Ostpreußen. Er ruht auf dem Friedhof in Hesel.

 

Am ersten Weihnachtsfeiertag verschied nach schwerem Leiden unsere liebe Mutti, Omi und Schwiegermutter, Anna Lisius, geb. Potreck, im Alter von 69 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vatis, Postbetriebswart Wilhelm Lisius, der seit 1945 vermisst ist. In stiller Trauer: Doris Paul, geb. Lisius. Elsa Schroeder, geb. Lisius. Heinz Schroeder. Enkelkinder: Sigrid, Gisela und Andreas. Düsseldorf-Eller, Harffstraße 169 a

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 15. Dezember 1956, meine liebe Schwiegermutter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Oma, Martha Schweiger, geb. Bock, im 73. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Gertrud Schweiger. Brenndenwalde, Kr. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Bullenheim, Kr. Uffenheim (Mfr.)

 

Am 29. Dezember 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Elsa Klaschus, geb. Janz, im 54. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Emil Klaschus und Kinder, Grube, Holstein. Familie Kurt Mertins, Ladbergen, Westfalen. Familie Otto Janz, Vancouver, Kanada. Früher Kleeburg, Elchniederung.

 

Zum zehnjährigen Todestage, dem 27. Januar 1947, gedenken wir in Liebe unserer lieben Tochter Elli Schink, geb. am 20.06.1925, früher Hanswalde, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen. Sie ruht in Frieden in Sülfeld bei Oldesloe. Ihre lieben Eltern und Geschwister: Ernst Schink. Ottilie Schink. Willi Schink. Familie Erna Kröger, geb. Schink. Wedel bei Hamburg

 

Am Heiligen Abend entschlief plötzlich und unerwartet unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Johanna Matschuck, früher Kreuzingen, im 60. Lebensjahre. In stiller Trauer: Familie E. Matschuck, Hannover, Stadtstraße 14. Familie F. Lengies, Hannover, Kronenstraße 18. Henny Kaplan, geb. Matschuck, Tel-Aviv.

 

Am 16. Januar 1957 verschied ganz plötzlich und unerwartet meine liebe treusorgende Frau, unsere gute Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Rohde, geb. Baranowski, im 56. Lebensjahre. In stiller Trauer: Bruno Rohde. Brigitte Kaltwasser, geb. Rohde. Horst, Erika, Hella, als Kinder, und alle Verwandten. Schacht-Audorf, Kr. Rendsburg, den 21. Januar 1957, früher Johannisburg, Ostpreußen

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ew'ge Ruh! Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief heute nach einem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, unsere gute einzige Tochter, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante, Nichte und Kusine, Hildegard Lehrke, geb. Gempf, im Alter von 34 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Lehrke, vermisst. Hermann Gempf und Frau Gertrud Gempf, geb. Gau. Familie Fritz Gempf. Familie Herbert Gempf. Familie Gerhard Gempf. Familie Kurt Gempf. Helmut Böhme und Anverwandte. Dtmd.-Marten, den 15. Januar 1957, In der Meile 38, früher Widitten, Kr. Samland, Ostpreußen

 

Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh? Allen, die meine liebe Frau, unsere gute treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Adeline Rautenberg, geb. Oberpichler, aus der alten schönen Heimat kennen, sagen wir voll tiefer Trauer und bitterem Weh, dass sie am Neujahrsmorgen im 71. Lebensjahre für immer von uns in die ewige Heimat ging. Heinrich Rautenberg und alle Angehörigen. Meldienen, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Preetz, Holstein, Waldweg 3 a, im Januar 1957

 

Am 10. Januar 1957 entschlief sanft nach kurzem schwerem Leiden meine liebe Schwester, unsere gute Tante und Großtante, Kaufmannswitwe Erna Wodtke, geb. Beier, im Alter von 66 Jahren. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Wally Gehnke, geb. Beier. Allenstein, Hindenburgstr. 23, jetzt Berlin N 65, Samoastr. 1a

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft und unerwartet am 9. Januar 1957 meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Tante, Amanda Kledtke, geb. Gernnert, früher Neu-Norweischen, Ostpreußen, Kreis Elchniederung, im gesegneten Alter von 82 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Kledtke und Frau. Hamburg-Moorfleeth, Tatenberger Wall 11 E

 

Einst waren wir glücklich und hatten ein Heim, jetzt bin ich vertrieben, verlassen, allein: Das Liebste entrissen, zerstört alles Glück, das kehrt nun nie wieder zu mir zurück. Am 23. Dezember 1956 entschlief plötzlich und unerwartet, kurz vor Vollendung des 66. Lebensjahres, meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Oma, Lina Balzer, geb. Abramowski. In tiefer Trauer: Franz Balzer. Kinder und Enkelkinder. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Wankendorf, Kr. Plön

 

Am 31. Dezember 1956 entschlief im Krankenhause zu Siegen, Westf., unsere liebe Schwester, Hertha Pilchowski, früher Sensburg, Ostpreußen, Neue Schulstraße 1, im Alter von 53 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Max Pilchowski. Nienburg (Weser) Waldstraße 6. Die Beisetzung ist am 4. Januar 1957 in Nienburg (Weser) erfolgt.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Mein lieber Mann, unser treusorgender Vater. Schwiegervater, Großvater und Bruder, Lehrer i. R., Gottlieb Jerwin, früher Ortelsburg, ist heute im 83. Lebensjahre sanft entschlafen. Er folgte seinem Sohne, dem Diplomlandwirt, Bruno Jerwin, der am 30. Januar 1942 als Leutnant in Russland gefallen ist. In tiefer Trauer: Emilie Jerwin, geb. Mager. Heinrich Jerwin und Frau Gertrud Jerwin, geb. Müller, Gümmer (Hannover). Siegfried Schmidt und Frau Anna Schmidt, geb. Jerwin, Altenhof. Hans Jerwin und Frau Marie Jerwin, geb. Kayma, Dänischenhagen/Kiel. Lena Jerwin, Grone/Göttingen. Marie Trzaska, geb. Jerwin, Leverkusen, neun Enkelkinder und eine Urenkelin. Altenhof über Eckernförde, den 15. Januar 1957

 

Nach langer schwerer Krankheit verschied am 8. Dezember 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Paul Neumann, ehemaliger Meister der Schutzpolizei, im Alter von 63 Jahren. In tiefer Trauer: Helene Neumann. geb. Knorr. Siegfried Neumann und Frau Margarete Neumann, geb. Zorr. Günter Neumann und Frau Helga Neumann, geb. Martinec, alle sowjetisch besetzte Zone. Herbert Romey und Frau Ilse Romey, geb. Neumann, Wuppertal-Barmen. Rudolfstraße 113. Günther Romey und Wolfgang Romey. Elsa Raffel, geb. Heydeck, sowjetisch besetzte Zone. Früher Königsberg Pr. – Maraunenhof, Auerswaldstraße 42/44

 

Mein letzter Sohn, Armin Prang, ist am 16. Januar 1957, infolge eines Unfalls in Australien im Alter von 33 Jahren verstorben. In herbem Schmerz: Frau Erna Prang, zurzeit Kiel, Saarbrücker Straße 16, früher Domäne Pr.-Görlitz, Kr. Osterode, Ostpreußen

 

Anlässlich der Todestage gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unserer unvergesslichen Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, unseres guten Bruders und seiner Gattin, Michael Schukies, geboren am 13.04.1872, gestorben am 23.02.1947; Minna Schukies, geb. Armutat, geboren am 10.05.1873, gestorben am 21.02.1945; Wilhelm Schukies, geboren am 26.01.1906, gestorben am 14.01.1942; Minna Schukies geb. Gugat. Geboren am 06.04.1920, gestorben am 17.02.1946. So schlicht wie sie lebten, so sind sie auch gestorben. Auguste Pechbrenner, geb. Schukies. Fritz Pechbrenner und Heidi-Elke. Franz Schukies. Elfriede Schukies, geb. Kolitschus und Klaus.

Wülfrath-Rohdenhaus, Siedlerstraße 16, Kreis Düsseldorf-Mettmann. Früher Königsberg. Franzrode. Neubruch

 

Nach einem Leben, das erfüllt war von Liebe und Sorge für ihre Familie, entschlief am 1. Januar 1957 nach längerem Krankenlager meine innigst geliebte Frau, unsere herzensgute treubesorgte Mutter, liebe Schwiegermutter und gute Oma, Marie Hendrian geb. Wittek, kurz vor Vollendung des 74. Lebensjahres. Sie folgte ihrem im Jahre 1941 in Russland gefallenen Sohn Hans-Karl Hendrian, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Ludwig Hendrian, früher Saalfeld, Ostpreußen und Elbing, jetzt sowjetisch besetzte Zone. Martin Hendrian und Frau Paula Hendrian, geb. Koknat, früher Königsberg Pr., Augustastraße 2 und Heinrichswalde, Ostpreußen, jetzt Düsseldorf 10, Schlieffenstraße 10. Herbert Hendrian und Frau Lotte Hendrian, geb. Friemel, früher Saalfeld, Ostpreußen und Neidenburg, Hindenburgstraße, jetzt Radevormwald, Gartenstraße 2. Kurt Iwan und Frau Liesbeth Iwan, geb. Hendrian, früher Saalfeld, Ostpreußen und Elbing, jetzt sowjetisch besetzte Zone und fünf Enkelkinder.

 

Die Reihen des VfB Königsberg Pr., haben sich erneut gelichtet. Wir verlieren durch den Tod von Verw.-Amtmann, Arthur Komm, gestorben 27.12.1956 in Hannover und Dr. med. Karl Richter, gestorben 13.01.1957 in Hamburg, Kameraden, die sich in Treue zu den schwarz-weißen Farben in guten und schlechten Tagen bekannten. Dafür danken wir ihnen! Verein für Bewegungsspiele Königsberg Pr., Gruppe Berlin. I. A. Edgar Gerlach. Bruno Fischer. Fritz Gaedicke. Berlin, den 21. Januar 1957, Motzstraße 5

 

Off. Joh. 2, 10   Karl Becher, Generalmajor a. D., geb. am 29. Januar 1885 in Theerbude (Rominten), Kr. Goldap, gest. am 23. Januar 1957 in Bielefeld. Käthe Becher, geb. Kirstein. Bielefeld, Schillerplatz 26, früher Lötzen und Königsberg Pr.

 

Vor einem Jahr verstarb mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opi, Feuersozietätsamtmann a. D., Ernst Zander, geboren am 15.03.1877, gestorben am 25.02.1956,  früher Leiter der Geschäftsstelle in Tilsit, Ostpreußen. In stillem Gedenken: Adelheid Zander. Hans Joachim Zander und Familie. Aue, Westfalen, Kreis Wittgenstein

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 4. Januar 1957 plötzlich und unerwartet durch Schlaganfall mein lieber Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Werkmeister i. R. Hermann Schulz, aus Heiligenbeil-Rosenberg, im 77. Lebensjahre. Er folgte unserer lieben Mutter, Lina Schulz, geb. Ewert, die am 15. Mai 1955 in Goslar verstorben ist. In stiller Trauer: Frieda Hülse, geb. Schulz. Ernst Hülse und alle Verwandten. Goslar, im Januar 1957. Die Beerdigung hat am Dienstag, dem 8. Januar 1957 in Goslar stattgefunden.

 

Nach Gottes Willen entschlief unerwartet am Neujahrstage meine innig geliebte Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Tante, Schwägerin und Kusine, Eduarde Peter, geb. Peter, aus Tilsit, Kleffelstraße 4 a, im 75. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gottlieb Peter, sowjetisch besetzte Zone. Arthur Barsuhn und Frau Liselotte Barsuhn, geb. Peter, Aachen-Laurensberg, Roermonder Straße 42. Walter Petschulat und Frau Brunhilde Petschulat, geb. Peter, sowjetisch besetzte Zone. Werner Peter und Erna Peter, Lichteneiche bei Bamberg

 

Nach langem schwerem Leiden erlöste ein sanfter Tod am 12. Januar 1957 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Tante und Kusine, Marie Habedank, geb. Schmidt, im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Walter Habedank. Gertrud Habedank, geb. Hübner, Berlin-Neukölln, Selkestr. 28. Bruno Habedank. Edith Habedank, geb. Heuer, Kassel-W., Schloßteichstraße 3 und alle Anverwandten. Hannover, im Januar 1957, früher Tilsit, Ballgarden 25

 

Erich Schulz, geb. 16.12.1899, aus Königsberg Pr., verstarb nach schwerem Leiden bei seinen Freunden: Familie Walter Bzdurek. Weil (Rhein), den 17. Januar 1957, Hauptstraße 208

 

Am 15. Januar 1957 verstarb in Hellendorf über Schwarmstedt (Hannover) nach schwerem Leiden, im 80. Lebensjahre, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, Herr Max Kaeher. Der Verstorbene begann am 13. Dezember 1899 seine Tätigkeit in meiner Firma in Königsberg Pr. und war seit 1902 bis zur Vertreibung ununterbrochen erster Vorsteher des gesamten Lagerbetriebes. In vorbildlicher Treue erfüllte er seine Pflicht über zwei Weltkriege hinweg und wich auch in schwersten Zeiten nie von seinem Posten. Mit mir, trauert die große Zahl derjenigen, die mit dem Verstorbenen zusammen gearbeitet haben und die durch seine kaufmännische Schule gegangen sind. Er war uns allen ein zuverlässiger und treuer Freund, dessen Andenke in uns immer weiterleben wird. Bernh. Wiehler

 

Die Todesstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Ganz plötzlich und unerwartet starb um 6 Uhr unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und meine herzensgute Braut, Frau Witwe, Helene Klinger, geborene Chmielewski, im Alter von 47 Jahren. In tiefem Schmerz: Franz Dübner und Frau Marta, geb. Chmielewski. Friedel Michaelis, geb. Chmielewski und Tochter. Wilhelm Clausen (vormals Chmielewski) nebst Frau und Kindern. Siegfried Achenbach, als Verlobter. Ludwigsort bei Königsberg, heute Mülheim (Ruhr), den 6. Januar 1957, Georgstraße 34. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 10. Januar 1957, um 15 Uhr von der Halle des Hauptfriedhofes aus statt. Die Trauerfeier war eine Viertelstunde vorher.

 

Nach einem erfüllten Leben, in steter Sorge um ihre Lieben, ist heute im Alter von 70 Jahren unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Martha Urbigkeit, geb. Lakiszus, wohlvorbereitet und voller Gottvertrauen für immer eingeschlafen. In tiefer Trauer: Heinz Urbigkeit und Frau Margarete Urbigkeit, geb. Schaaf. Christel Urbigkeit- Emil Urbigkeit und Frau Ingeborg Urbigkeit, geb. Weißflog, als Enkelkinder Ilona, Hannelore und Christel. Ahrensburg (Bez. Hamburg), den 12. Januar 1957, Immanuel-Kant-Straße 38, früher Insterburg, Kantstraße 5. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 17. Januar 1957, um 14 Uhr auf dem Ahrensburger Friedhof statt.  

 

Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Fern ihrer geliebten Heimat rief Gott der Herr gestern nach langer schwerer Krankheit meine liebe gute Frau, unsere treusorgende unvergessliche Mutter, Schwiegermutter und Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Auguste Pawlick, geb. Mekelburg, im 60. Lebensjahre heim zu sich in seinen ewigen Frieden, In tiefer stiller Trauer: Gustav Pawlick. Eva Pochwalla, geb. Pawlick. Otto Pochwalla und ihre beiden Lieblinge Hubert und Annemarie. Eimke, den 12. Januar 1957, früher Schmidtsdorf, Kreis Sensburg, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 16. Januar 1957 in Eimke statt.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen zwei nimmermüde Hände ruhn für immer aus. Am 3. Januar 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Fischer, geborene Muschikowski, im Alter von 72 Jahren. Sie folgte ihren vier in Russland gefallenen Söhnen und ihrem 1946 auf der Flucht in Berlin verstorbenen Ehemann. In tiefer Trauer: Familie Paul Fischer. Familie Horst Fischer. Therese Fischer und Kinder. Gertrud Neumann und Kinder. Familie Friedrich Wöbbeking. Reinsen, im Januar 1957. Früher Dombehnen, Kreis Rastenburg.

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