Ostpreußenblatt, Folge 04 vom 25.01.1958

Ostpreußenblatt

Folge 04 vom 25.01.1958

 

Seite 1   Foto: Am Hochschloß der Marienburg

Als um das Jahr 1276 der Bau der Marienburg begann, stand das Land der Deutschordensritter im Blickpunkt der christlichen Welt. Eine große Geschichte knüpft sich an dieses Haupthaus des Ordens. In unserem Bewusstsein lebt die Marienburg als sichtbares Zeichen des deutschen Ostens. — „Marienburg ist deutsch!", das schrieb ein 19-jähriger Deutscher vor wenigen Monaten auf die Wände der Marienburg. Er war von Danzig nach Marienburg gefahren, um sein Elternhaus zu sehen; über dieses erschütternde Wiedersehen erzählt er in dieser Folge in der Jugendbeilage.

 

Unsere Aufnahme zeigt einen Teil des Ostflügels des Hochschlosses vor der Zerstörung. Der hohe Schloßturm steht heute nicht mehr; die Außenwände der Schloßkirche sind zerstört und mit ihnen das große Mosaikbildnis der Jungfrau Maria, die vom Chor weit nach Osten in das Land blickte. Aufnahme: Ruth Hallensleben

 

Seite 1   „Wir können, wenn wir wollen!“

„Wir können, wenn wir wollen. Und was mich angeht, so kann auch ich, wenn ich will. Dies soll eine konstruktive Sitzungsperiode werden“.

 

Der Mann, der das sagte, ist — leider —, nicht etwa ein Mitglied unseres Bundestages, er ist Mitglied des Senats der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Er heißt Johnson, und er führt die Fraktion der Demokraten an, also der Gegenpartei von Eisenhower. Das sagte er, obwohl Wahlen gar nicht mehr so fern sind und er also, nur von einem engen Interesse seiner Partei aus gesehen, allen Anlass hätte, Eisenhower und die Republikaner anzugreifen. An Stoff dazu würde es ihm wahrlich nicht fehlen.

 

„Die Ärmel hochkrempeln!"

Johnson ist nun beileibe kein Einzelgänger, so wie er, so denkt seine ganze Partei. Der frühere Präsident Truman, ebenfalls ein Demokrat, erklärte: „Solange wir nicht ein befriedigendes Abkommen über die Beschränkungen der Rüstungen erreichen können, müssen wir die ungeheuren Kosten der modernen Landesverteidigung tragen. Das amerikanische Volk ist stets bereit, einem Führer zu folgen, allerdings nicht blindlings“. So und ähnlich lautet beinahe jede Äußerung, die jetzt aus den Vereinigten Staaten zu hören ist. Niemand denkt daran, sich von Moskau einschüchtern oder gar erpressen zu lassen. „Es ist gefährlich", so sagt Truman, „durch eine Politik der Anpassung Diktatoren beschwichtigen zu wollen, die sich ihrer Fähigkeiten rühmen, mit Hilfe neuerer wissenschaftlicher Errungenschaften diejenigen zu vernichten, die sich ihnen entgegenstellen, gleichzeitig jedoch verkünden, sie erstrebten den Frieden und eine internationale Verständigung“.

 

Ob Republikaner oder Demokrat, ob „Kapitalist" oder Gewerkschaftsführer, sie alle fordern ihr Land auf, auf allen Gebieten, vor allem aber auf militärischem, stärker zu werden als bisher. „Das amerikanische Volk", so stellt die „New York Times" fest, „ist in der Stimmung, die Ärmel hochzukrempeln und an die Arbeit zu gehen“.

 

Kennan wird abgelehnt

Was aber, so könnte man einwenden, ist mit Kennan, dessen Rundfunkreden solches Aufsehen erregt haben und die von allen Neutralisten — besonders bei uns in der Bundesrepublik — mit Fleiß verbreitet und über den grünen Klee gelobt werden? Was er sagt, ist die Meinung einer kleinen Gruppe von Leuten wie Morgenthau und Lipmann, die das engere Interesse der Vereinigten Staaten über die Ideale der freien westlichen Welt stellen, die die NATO abbauen, in Mitteleuropa eine neutrale Zone errichten und die amerikanischen Truppen aus Europa zurückziehen wollen. Die eigene Partei Kennans, die Demokraten, ist entrüstet über sein Einschwenken auf die von den Sowjets so zäh verfolgte Entmilitarisierung Europas. Mit einer Schärfe, die nicht mehr überboten werden kann, stellt der frühere Außenminister Acheson, der führende außenpolitische Sachverständige der Demokraten, fest, dass die Auffassung Kennans von den Führern der Demokratischen Partei im Kongress und außerhalb des Kongresses abgelehnt werde. Kennan habe die Probleme der Machtverhältnisse nie nach ihrer wirklichen Bedeutung erfasst und begriffen, sondern nehme ihnen gegenüber eher eine mystische Haltung ein.

 

Die Opposition freut sich also keineswegs darüber, dass eine ihrer prominentesten Persönlichkeiten die gegenteiligen Ansichten vertritt, wie Eisenhower und seine Regierung, und schon gar nicht baut sie diese Auffassung zu einem außenpolitischen Programm aus und bezieht mit diesem Stellung gegen die Regierung, — im Gegenteil, sie rückt sehr entschieden von ihrem Mann ab und unterstützt die Politik der Regierung. Das ist in Wahrheit das, was Johnson „konstruktiv" nennt.

 

Die schützende Macht

Gut, so mag mancher meinen, sollen die Amerikaner sich doch anstrengen; der Sputnik hat ihnen ja deutlich genug gezeigt, wie sehr sie auf dem Gebiet der Fernraketen der Sowjetunion unterlegen sind. Manche sind der Auffassung, es handle sich bei der großen weltpolitischen Auseinandersetzung um einen Kampf zwischen zwei imperialistischen Großmächten, die man mit dem gleichen Maßstab messen könne, um einen Kampf, aus dem sich die anderen Völker nach Belieben heraushalten könnten, wenn sie nur ernstlich wollten. Dem Bundeskanzler wird vorgeworfen, er stehe im Schlepptau der Vereinigten Staaten. Die Bundesrepublik müsse eine „eigene" Politik treiben, das heißt zunächst, dass sie um jeden Preis mit Moskau verhandeln müsse. Werden von diesen Kritikern aber wirklich einmal Vorschläge gemacht, dann laufen sie meist darauf hinaus, Deutschland zu neutralisieren.

 

Man braucht sich aber nur vorzustellen, die Vereinigten Staaten hätten an dem Schicksal Europas kein Interesse und hätten entsprechend gehandelt. Schon in den ersten Jahren nach dem Kriege, nicht erst jetzt nach dem Ausbau der Raketenwaffe, hätte sich die Rote Armee über Deutschland und über ganz Europa ergossen, kein Land wäre dem Bolschewismus und dem sowjetischen Imperialismus entgangen. Gewiss, auch das wäre eine Demokratie gewesen, eine, die uns so eisig aus dem Osten anweht, die gleichmachende Demokratie des Todes. Was übrig geblieben wäre, würde in wattierten Jacken in Fabriken, Bergwerken und Kolchosen Sklavenarbeit leisten. Auch heute ist Europa unfähig, sich allein gegen die sowjetische Macht und gegen die Kräfte, die diese aus China und den Satellitenländern herausholen könnte, zu verteidigen. Die Vereinigten Staaten sind nicht eine beliebige Großmacht, sie sind auch nicht nur der Gegenpol einer anderen Großmacht, — sie sind und bleiben die schützende Macht des freien Europa. Alles, was sie stärkt, stärkt die freie Welt, stärkt auch uns, alles, was sie schwächt, schwächt die freie Welt, schwächt auch uns.

 

In diesem Licht muss auch der Rapacki-Plan gesehen werden, der uns jetzt als eine Art Patentlösung dargeboten wird. Es ist nicht so, wie ein Leitartikler behauptet, dass di eser Plan von sämtlichen Ländern der freien Welt nur deshalb abgelehnt wird, weil er von sowjetischer Seite kommt. Gewiß, die bitteren Erfahrungen der Nachkriegsjahre haben uns so misstrauisch gemacht, dass dieses laute Anpreisen den Plan — er ist ein Plan des Kreml — verdächtig machen muss. Aber er ist keineswegs ungeprüft verworfen worden, die Zeit hat ausgereicht, sorgfältig die Folgerungen festzustellen, die sich aus seiner Annahme und Durchführung ergeben würden. Es ist in diesen Spalten schon in den letzten Folgen dargelegt worden, dass er den Zustand der Teilung Deutschlands nur noch festigen, nicht aber die Wiedervereinigung bringen würde. Die Bundesrepublik und die „Deutsche Demokratische Republik" würden als gleichberechtigte Partner erscheinen, und jeder Versuch, von der Wiedervereinigung in unserem Sinne zu sprechen, würde als Bruch eines feierlich geschlossenen Abkommens und als Kriegshetze gebrandmarkt werden.

 

Eine Fortdauer des bisherigen Zustandes, der berüchtigte Status quo, wäre noch die günstigste Folge. Viel wahrscheinlicher ist es, das die Bildung dieser atomwaffenfreien Zone nur der erste Schritt sein würde zur Sowjetisierung auch der Bundesrepublik. Die amerikanischen Truppen in Westdeutschland, die schon rein zahlenmäßig nur einen Bruchteil der in der Sowjetzone stationierten sowjetischen Truppen darstellen, würden nun waffentechnisch in eine hoffnungslose Unterlegenheit gegenüber dem Osten kommen. Die Vereinigten Staaten haben deutlich zu verstehen gegeben, dass sie aus dieser Lage auch die Folgen ziehen müssten, und diese könnten nur in einem Rückzug aus Deutschland und vielleicht aus ganz Europa bestehen. Moskau hätte sein großes Ziel erreicht.

 

Eine Kontrolle nicht möglich

Gewiss, der Form nach würden auch die Sowjets auf Atomwaffen für die Sowjetzone, für Polen und die Tschechoslowakei verzichten, aber wie sollte in diesen Ländern eine Kontrolle möglich sein, dass das Abkommen auch durchgeführt wird? Heute wird eine solche Kontrolle angepriesen, am 10. Mai 1955 aber legte Moskau in seinem Abrüstungsvorschlag dar, dass es nach dem Stand der technischen Entwicklung nicht möglich sei, Bestände an atomaren Waffen durch internationale Kontrollen festzustellen. In der Bundesrepublik freilich und in jedem anderen Land der freien Welt, in dem es eine freie Presse und ein Parlament gibt, ist es unmöglich, Atomwaffen zu verstecken, in diktatorisch regierten Ländern ist das Gegenteil, der Fall.

 

Das Fehlen von Atomwaffen schützt die „atomfreie" Zone auch keineswegs davor, mit Atomwaffen beschossen zu werden. Es ist kindisch, anzunehmen, dass in einem Kriege aus der Sowjetunion atomare Raketen nach Frankreich, England und Spanien geschossen werden und umgekehrt von dort nach der Sowjetunion und, dass wir das Ganze in der Mitte ungefährdet anstaunen könnten, wie ein Feuerwerk oder einen Regenbogen am Himmel.

 

Auch über die militärischen Bedingungen sprechen

Verhandlungen mit der Sowjetunion werden von den Ländern des freien Westens nicht abgelehnt, das Gegenteil ist der Fall. Auch mit der von Moskau so sehr geforderten Gipfelkonferenz ist man einverstanden, wenn vorher auf diplomatischem Wege ein fruchtbares Ergebnis erreicht wird. Aber viel wichtiger ist der Absatz in der Antwort Eisenhowers, in der er die Wiedervereinigung fordert und dann wörtlich erklärt: „Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands sind die Vereinigten Staaten mit anderen Ländern bereit, über besondere Abmachungen bezüglich der Stärke der Streitkräfte und ihrer Stationierung zu verhandeln, sowie umfassende Verträge vorzubereiten, die sich nicht nur gegen einen Angriff richten, sondern auch eine positive Reaktion gewährleisten, wenn in Europa ein Angriff erfolgen sollte“. Hier wird klar gesagt, dass die Vereinigten Staaten auch über die militärischen Bedingungen einer Wiedervereinigung verhandeln wollen.

 

Aber auch davon will Moskau nichts hören, es will seine Gipfelkonferenz. Wie wenig es aber Moskau dabei an einem fruchtbaren Ergebnis liegt und wie es Abmachungen beiseiteschiebt, wenn es diese nicht durchführen will, das beweist die große Genfer Konferenz von 1955. Damals wurde beschlossen, dass die Wiedervereinigung Deutschlands durch freie Wahlen und unter Berücksichtigung der europäischen Sicherheit herbeigeführt werden soll. Jetzt schreibt Bulganin an Eisenhower, er habe schon damals in Genf den Standpunkt vertreten, dass die Wiedervereinigung nur durch eine Annäherung der beiden deutschen Staaten herbeigeführt werden könne, durch eine „Konföderation". Wohl selten sind in einem diplomatischen Schriftstück Tatsachen in so schamloser Weise in ihr Gegenteil verdreht worden.

 

Die Gegenwart ist voller Gefahren; sie sind so groß wie noch niemals in den Jahren nach dem Krieg. Aber wenn Bulganin in seinem zweiten Brief die Schrecken eines Atomkrieges mit grellen Farben an die Wand malt, dann doch nur, um uns zu schrecken und in unserer Abwehrkraft zu lähmen. Hier gibt es für uns nur eins: nicht einschüchtern lassen, nicht Illusionen nachlaufen oder sich einem Wunschdenken ergeben, nicht eine Politik treiben, die bequem erscheinen mag oder eine Politik, die keinen anderen Sinn hat als nur den, sich von der der Bundesregierung zu unterscheiden. Jede Unsicherheit ist eine Aufforderung an Moskau, sie auszunutzen. Nur wenn wir fest und entschlossen bleiben, können die Gefahren gebannt werden.

 

Das deutsche Volk — das haben auch die Bundestagswahlen bewiesen — denkt klar und nüchtern genug, um gefährliche Experimente abzulehnen, Experimente, deren lebensgefährliche, wenn nicht tödliche Folgen nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten.

 

Seite 1   „Brecht das Schweigen über die Aussiedler“!

Ein Appell an den Rat der EKD und an die Diakonische Konferenz

Die Arbeitstagung der in der Flüchtlings- und Vertriebenenbetreuung kirchlichen Werke und Verbände, die kürzlich in der Evangelischen Akademie Mülheim/Ruhr stattfand, hat sich mit einem Appell an den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Dibelius, und an den Vorsitzenden der Diakonischen Konferenz, Pastor Ohl, gewandt. Darin heißt es: „Da aus mancherlei Gründen die Probleme der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler in der Öffentlichkeit totgeschwiegen werden, dürfen unsere Kirchen und Gemeinden sich darin nicht länger mitschuldig machen“. In dem Appell wird anerkannt, dass auf diesem Gebiete schon viel von den Kirchen, ihren Werken und Verbänden getan wird — „allerdings im Wesentlichen in sozialer Richtung". Dennoch sei den Gemeinden die ganze Bedeutung dieses Notstandes oft nicht genügend zum Bewusstsein gekommen.

 

Im Einzelnen wird in dem Appell dringend darum gebeten, dass die Behandlung oder erneute Behandlung der Probleme der Seelsorge, Betreuung und Eingliederung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler von den Kirchenleitungen ihren Synoden als Vorlage zugeleitet wird. Ferner wird ersucht, dass in den einzelnen Landeskirchen ein besonderes kirchliches Amt für die Jugendlichen in Heimen und Gilden sowie für ihre Betreuer eingerichtet wird. Eine bessere Ausübung der Seelsorge in den Lagern und Notunterkünften soll durch eine wechselnde Abstellung von besonders geeigneten und befähigten Pfarrern gewährleistet werden. Erfahrungsgemäß entstehe durch einen solchen Lagerdienst eine segensreiche Rückwirkung auch auf die Gemeinden. Schließlich soll ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch und eine gegenseitige Hilfe aller Kräfte, die in der Seelsorge, Fürsorge und Jugendsozialarbeit an Vertriebenen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern stehen, stattfinden.

 

Seite 1   4000 Aussiedler in vierzehn Tagen

Der Zuzug der Aussiedler aus den unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten hat in den ersten Tagen des neuen Jahres weiter zugenommen. In den ersten sechzehn Tagen des Januar sind acht Transporte mit insgesamt 3984 Aussiedlern in die Bundesrepublik gekommen. Für Januar erwartet man mindestens noch drei Transporte.

 

Seite 1   Starke Erschwerung der Ausreise aus Polen

5000 Zloty für ein Visum!

Die polnische Regierung hat die Pass- und Ausreisevisagebühren stark erhöht. Künftig werden die nach Westeuropa reisenden Polen 5000 Zloty für ihren Pass und das Ausreisevisum bezahlen müssen. Für die außerkontinentalen nichtkommunistischen Länder sind diese Gebühren auf 7000 Zloty erhöht worden. Bisher betrugen sie nur 300 Zloty. Diese Maßnahme wird voraussichtlich die Zahl der einzeln ins Ausland reisenden Polen sehr stark herabsetzen. Auch die in Gruppen reisenden Touristen sowie die mit einem Gemeinschaftspass reisenden Gesellschaften und Abordnungen werden für Pass und Visum erhöhte Gebühren zahlen müssen.

 

In den neun ersten Monaten des vergangenen Jahres erhielten mehr als 250 000 Polen Reisepässe. 55 714 reisten nach nichtkommunistischen Ländern und besuchten in vielen Fällen ihre im Ausland lebenden Angehörigen.

 

Für Reisen nach der Sowjetunion und nach andern Ostblockstaaten wurden die Gebühren für das Visum auf 400 Zloty gegenüber bisher 150 festgesetzt. Polen brauchen keinen Pass für diese Länder; ihre normale Ausweiskarte genügt.

 

Seite 1   Erlösung aus Elbing ...

Das „polnische Herkulaneum"

Unter der Überschrift „Eine unbeliebte Stadt" schildert der Danziger Korrespondent der Warschauer Zeitung „Glos Pracy" einen Besuch in Elbing, das einen „überaus trostlosen Eindruck" mache, und für das offenbar „auf der Wirtschaftskarte von Polen kein Platz" sei. Obwohl im Jahre 1956 zweitausend Geburten in Elbing registriert wurden, sinke die Zahl der Einwohner ständig. Der Vorsitzende des Elbinger Stadtrates erklärte dem Berichterstatter der Warschauer Zeitung, zu viele Einwohner hätten sich „noch nicht eingelebt" und warteten auf „die Erlösung, die sie aus Elbing wieder fortbringen soll", überhaupt sei „ein ständiges Kommen und Gehen in der Stadt", die der polnische Journalist „merkwürdig unbeliebt, vergessen und von allen vernachlässigt" nennt. Die Stadtmitte werde allgemein das „polnische Herkulaneum" genannt, weil sie immer noch ein einziger Trümmerhaufen sei.

 

Seite 1   Von der Groeben in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft

Als zweiter deutscher Vertreter

Der bisherige Unterabteilungsleiter für Fragen der Montanunion im Bundeswirtschaftsministerium wurde von der Bundesregierung zum zweiten deutschen Vertreter in der Europäischen Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft nominiert. Der fünfzigjährige Ministerialdirigent stammt aus Ostpreußen und war maßgebend an der Ausarbeitung des EWG-Vertrages beteiligt.

 

Seite 2   Ein Betrüger, ein Hochstapler...

SED-Leitfaden für Reisen in die Bundesrepublik

Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Das Passgesetz der SED, das Mitteldeutschland zu einem Gefängnis macht, ist in Kraft. Die Ausführungsbestimmungen besagen, dass Reisegenehmigung nicht erteilt wird, wenn ein Angehöriger des Antragstellers „Republikflucht" begangen hat; das trifft bei den allmonatlich über zwanzigtausend Flüchtlingen einen immer größeren Kreis. Wer nicht davon betroffen ist, darf jährlich einmal, aber auch nur, wenn er das Vorhandensein nächster Verwandter nachweist, nach Westdeutschland reisen. Ausnahmen gibt es nur bei Todesfällen. Reiseanträge von Jugendlichen und Facharbeitern sollen tunlichst abgewiesen werden.

 

Wer nun aber doch eine Reisegenehmigung erhält, der bekommt auf der Vopo-Passstelle einen Reiseführer in die Hand gedrückt. Wenn der Hintergrund nicht so bitterernst und traurig wäre, könnte man sich über diese kleine Broschüre totlachen.

 

Da steht jeweils auf der rechten Seite, was man tun darf und was nicht, Gebote und Verbote. Und auf der linken, in fortlaufendem Text, ja, da steht, woran der Reisende denken soll, während sein Zug, aus der „Heimat der Werktätigen" in den imperialistischen Westen rollt, „aus einem deutschen Staat in den anderen".

 

Was darf er, der Reisende? Nun, er darf Reiseproviant mitnehmen. Aber auch das schon mit einer Einschränkung: tunlichst nicht in Form von Konserven und geschlossenen Flaschen, „da bei Kontrollen die Öffnung derselben eventuell erforderlich werden kann". Also auch keine Konserven und Flaschen als Geschenke, die bis zu einem Wert von dreißig Ostmark und dem Höchstgewicht von sieben Kilogramm „ausgeführt" werden können. Welcher Art diese Geschenke wiederum sein dürfen, regelt die überaus differenzierte „Verordnung über den Geschenk-, Paket- und Päckchenverkehr auf dem Postwege mit Westdeutschland, Westberlin und dem Ausland" vom August 1954, auf die einzugehen aus Platzmangel unmöglich ist. Medikamente für den Eigenbedarf sind erlaubt, ebenso bis 250 Zigaretten.

 

An Bargeld kann der Reisende hundert Ostmark mit sich führen. Um diese hundert Mark „Edelwährung" wird ein wahres Theater aufgeführt. Die Hälfte darf im Speisewagen des Interzonenzuges verbraucht werden, aber nur persönlich: „Einen Reisenden aus Westdeutschland können Sie nicht einladen, da jeder in der Währung seines Staates bezahlen muss“. Bei der Kontrolle auf der Rückfahrt hat der Reisende Quittungen über das auf der Hinfahrt im Speisewagen Verzehrte vorzulegen und den Differenzbetrag bis hundert Mark in bar vorzuweisen. Vorzuweisen hat er auch den Fotoapparat, die Schreibmaschine, das Musikinstrument, das Fahrrad, den Schmuck, die er auf der Hinfahrt mit sich führte und die man in sein Reisepapier eingetragen hat.

 

Und dazu nun auf der linken Seite die ideologische Rüstung des Interzonenreisenden, so wie sie die „Nationale Front des demokratischen Deutschland", die als Herausgeber der Broschüre zeichnet, für erforderlich hält. „Wer Ostgeld im Westen zum Schwindelkurs tauscht, ist ein Betrüger“. „Wer Schlechtes über den Arbeiter- und Bauernstaat verbreitet, ist ein Hochstapler“. „Wer das Taschengeld der Bundesregierung in Anspruch nimmt, schadet der DDR“.

 

Um Himmelswillen, lieber Reisender, lass dich nicht durch den äußeren Glanz des Wirtschaftswunders verwirren! Schau hinter die Fassade, sieh dir die Preise an, sie werden dir „den Atem verschlagen". Bei uns ist ja alles viel besser!

 

Die Nationale Front wappnet den Reisenden statistisch: 27 Milliarden Mark habe der Wert der jährlichen Industrieproduktion im Gebiet der heutigen „DDR" vor dem Krieg betragen, heute dagegen 55 Milliarden Mark! Kein Wort über die Kaufkraft, kein Wort über die HO-Preise. Das ist geschrieben, als ob der Reisende direkt vom Mond käme und die Wirklichkeit des Ulbricht-Staates nicht allzu gut kennen würde.

 

Dieser selbe Reisende nun, so wünscht die Nationale Front, soll nicht nur nichts Schlechtes über die „DDR" sagen, sondern im Gegenteil als Propagandist für die Errungenschaften des Arbeiter- und Bauernstaates auftreten. Jede Reise, so steht es zwischen den Zeilen, ein Beitrag zur Unterminierung der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik, zum Sturz des Adenauer-Regimes. Nein, es steht nicht einmal nur zwischen den Zeilen. Da befinden sich im Anhang der Broschüre drei Rätsel. Zerstreuung, Unterhaltung? Keineswegs. Die drei Lösungswörter des Kreuzworträtsels ergeben eine „nie zu vergessende Mahnung". Was kommt heraus: „Adenauer bedeutet Atomkrieg“. Ein Mosaik-Rätsel soll einen „Leitspruch für den Urlaub im Westen" ergeben. Wie heißt er? „Sei stolz, dass du Bürger der DDR bist, denn auch du hast sie mit deinen Händen aufgebaut“. Und aus einem Zahlenfeld kommt heraus: „Schau hinter die Kulissen des Wirtschaftswunders!"

 

Und dann zum Schluss: „Gute Reise wünscht Ihnen Ihr Kreisausschuss der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland“.

 

Man könnte lachen, wenn die Hintergründe nicht so ernst wären. Es bleibt ein Trost: Nicht der Reisende ist der Mann im Mond, sondern die Nationale Front, die die Reisebroschüre herausgab.

 

Seite 2   Die 7. Armee der USA in Deutschland

In diesen Tagen wird die Bedeutung, welche die Truppen der Vereinigten Staaten in Deutschland hat, besonders deutlich. Die 7. Armee der USA, die in Deutschland steht, gilt nach den Worten ihres Oberbefehlshabers, Generalleutnant Brude C. Clarke, als die „mächtigste Feldarmee, die jemals in Friedenszeiten unter der amerikanischen Fahne stand". Über diese Armee berichtet die „New York Times":

 

„Die 7. Armee besteht aus fünf Divisionen, drei Panzerregimentern und Versorgungseinheiten. Die genauen Truppenstärken werden zwar nicht veröffentlicht, aber Fachkreise sagen, dass die Gesamtstärke nahezu 200 000 Mann beträgt.

 

In Bezug auf Kampfeinheiten stellt die 7. Armee etwa ein Drittel aller Landstreitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika dar. Ihr Anteil an der Kampfkraft des Heeres ist nach Ansicht von Militärs sogar noch höher.

 

Die Aufgabe der 7. Armee in dem Verteidigungssystem des Atlantikpaktes ist die Verteidigung der Grenze am Eisernen Vorhang, ihr Abschnitt verläuft in nördlicher Richtung entlang der Grenzen der Tschechoslowakei und der DDR bis zu dem Berührungspunkt mit der britischen Rhein-Armee in der Nähe von Kassel.

 

Zusammen mit den vier britischen Divisionen bildet sie die Hauptverteidigungslinie gegen 22 Sowjetdivisionen in der DDR, die durch die Volksarmee und tschechoslowakische Streitkräfte von zweifelhaftem Kampfwert verstärkt sind.

 

Das dritte, elfte und vierzehnte gepanzerte Kavallerie'-Regiment — jedes selbständig — bilden die Grenzpatrouillen der 7. Armee. Ihre Einheiten liegen dicht, wenn auch nicht direkt, an der Ostgrenze der Bundesrepublik. Von dem Raum um München bis Bad Kreuznach verteilt sind die fünf ‚Pentomic' (für die Atomkriegführung gegliedert) Divisionen der Armee. Dies sind die 11. Luftlandedivision, die 3. und 4. Panzerdivision und die 8. und 10. Infanteriedivisionen.

 

Das Hauptquartier der 7. Armee liegt bei Vaihingen in der Nähe von Stuttgart, Hauptnachschublager bei Kaiserslautern“.

 

Seite 2   Die Vereinigten Staaten wollen den Rapacki-Plan zur Schaffung einer atomwaffenfreien Zone nach Mitteilung amerikanischer Regierungskreise mit der Begründung ablehnen, dass die in Europa stehenden amerikanischen und verbündeten Truppen mit Atomwaffen ausgerüstet sein müssen, um sich wirksam gegen den zahlenmäßig überlegenen Osten verteidigen zu können. Eine Änderung dieser Haltung, so wurde von zuständiger Stelle Washingtons erklärt, könne sich erst ergeben, wenn es zu einer allgemeinen Abrüstungsvereinbarung zwischen dem Osten und dem Westen komme, die ein Verbot der Atomwaffen einschlösse. Präsident Eisenhower hatte in seinem Antwortschreiben an Bulganin eine Prüfung des Rapacki-Planes zugesichert.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundeskanzler Adenauer wird am 1. Februar zu einem vierwöchigen Erholungsurlaub an die französische Riviera fahren, und zwar nach Vence, einem Ort westlich von Nizza.

 

Zum Präsidenten des Bundeskartellamts wurde Ministerialrat Dr. Eberhard Günther ernannt. Er war maßgebend an der Ausarbeitung des Kartellgesetzes beteiligt und gilt als scharfer Gegner von Kartellen. Seine Ernennung hatte sich verzögert, weil Kreise, der Industrie beim Bundeskanzler Widerspruch erhoben hatten.

 

Die Bundesbahn erhöht mit Wirkung vom 1. Februar ihre Tarife. Der Personentarif wird um 8,7 Prozent auf 7 ½ Pfennig in der zweiten und auf 11 ¼ Pfennig in der ersten Bahnklasse heraufgesetzt. Die Sozialtarife werden um 50 Prozent erhöht, ausgenommen davon sind Zeitkarten für Schüler und für Lehrlinge während der ersten beiden Ausbildungsjahre. Die Sonntagsrückfahrkarten gelten bereits von, Sonnabend früh, drei Uhr, werden aber nur noch um 25 statt bisher um 33 ½ Prozent ermäßigt sein. Die Tarife im Güterverkehr werden um durchschnittlich 8,5 Prozent erhöht.

 

Die Preise für Weißbrot sind, wie im Bundesernährungsministerium erklärt wird, seit dem 1 Januar teilweise um zehn bis fünfzehn Pfennig je Kilo erhöht worden; sie seien damit weit über das gerechtfertigte Ausmaß gestiegen.

 

Bundesernährungsminister Lübke hat in Bonn erklärt, in vielen Städten wehrten sich die Hausfrauen energisch gegen übertriebene Preisforderungen. Sie sollten dies weiter tun. Der Minister bestritt ferner, dass eine allgemeine Preissteigerung für Lebensmittel festzustellen sei. Bei Geschäften, die billiger als andere das Brot verkauften, seien Umsatzsteigerungen um das Dreifache festzustellen.

 

Der Lehrlingsmangel in Industrie und Handwerk in der Bundesrepublik wird immer größer. Im letzten Jahr wurden rund 710 000 Jugendliche aus den Schulen entlassen. 73 000 weniger als im Vorjahr. Bis 1960 wird die Zahl der Schulentlassungen auf jährlich 570 000 sinken. Mit den zur Verfügung stehenden Berufsanwärtern können nur 73 Prozent der Ausbildungsstellen für Jungen und 81 Prozent für Mädchen besetzt werden.

 

Zum Untergang des Segelschulschiffes „Pamir" haben die Segelführung und Segelstellung, die verrutschte Ladung, die beeinträchtigte Stabilität durch den mit Gerste gefüllten Tieftank und dazu der Wassereinbruch in die Aufbauten geführt. Das sind die wesentlichen Punkte des Spruches, den das Lübecker Seeamt jetzt fällte.

 

21 deutschen Spezialisten und Ihren Familien aus Suchumi am Schwarzen Meer ist von der Sowjetregierung die Ausreise nach der Bundesrepublik gestattet worden. Insgesamt werden Anfang Februar 54 Personen zurückkehren. Die Wissenschaftler arbeiteten seit 1945 in der Sowjetunion.

 

Chruschtschow hat sich drei Tage geheim in Polen aufgehalten, und zwar hat er dort mit den polnischen Partei- und Regierungsführern Besprechungen gehabt. Die Zusammenkunft soll in der Bialowiczer Heide in einem Jagdhaus stattgefunden haben. „Die Besprechungen fanden in einer herzlichen und freundschaftlichen Atmosphäre statt", heißt es in der kurzen sowjetamtlichen Meldung, die nach dem Besuch herausgegeben wurde.

 

Jugoslawien hat bei der französischen Regierung scharfen Protest gegen die völkerrechtswidrige Aufbringung des Jugoslawischen Frachters „Slovenija erhoben. Das Schiff soll sich nicht innerhalb französischer Hoheitsgewässer, sondern 45 Meilen vor der algerischen Küste befunden haben, als es gestellt und nach Oran geleitet wurde, wo es eine Waffensendung von 150 Tonnen löschen musste. Außenminister Pineau erklärte: „Mit diesen Waffen hätten tausend und aber tausend französischer Soldaten getötet werden können. Wir konnten das nicht dulden“.

 

Die amerikanische Regierung hat ihre Botschafter in Moskau und den anderen Hauptstädten des Ostblocks überraschend nach Washington berufen. Sie will klären, welche Ansatzpunkte für diplomatische Kontakte mit dem Osten, die einer sogenannten Gipfelkonferenz vorausgehen müssen, sich bieten.

 

Präsident Eisenhowers Rekord-Rüstungsetat von 39,8 Milliarden Dollar sei noch zu niedrig, hat die Demokratische Partei jetzt offiziell erklärt. Die Demokraten stehen in Opposition zur Eisenhower-Regierung, haben jedoch seit den letzten Wahlen die Mehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat. Sie stellen in allen Parlamentskommissionen den Vorsitzenden und üben deshalb einen entscheidenden Einfluss auf die Gesetzgebung aus. Die Demokraten fordern zwei Milliarden Dollar mehr für Langstreckenbomber, Raketen und Raketen-U-Boote.

 

Ein internationales Übereinkommen über die Beendigung der Kernwaffenversuche fordern 9225 Wissenschaftler aus 44 Ländern in einer Petition, die dem Generalsekretär der Vereinten Nationen überreicht wurde. Unter den Wissenschaftlern befinden sich 37 Nobelpreisträger darunter acht deutsche. Auch Albert Schweitzer hat diese neue Petition gegen die Versuche mit Atombomben unterschrieben. Jeder Versuch verbreite eine zusätzliche Last von radioaktiven Elementen über alle Teile der Welt, und jede Steigerung der Strahlungsmenge verursache Gesundheitsschäden.

 

Was geschehen soll, wenn Präsident Eisenhower infolge einer neuen Erkrankung seine Amtspflichten nicht erfüllen kann, soll in einem Gesetz festgelegt werden. Der amerikanische Senat hat einen Ausschuss eingesetzt, der einen entsprechenden Gesetzentwurf ausarbeiten soll.

 

Seite 3   Foto: Die Marienburg

In drei große Teile gliedert sich die gewaltige Anlage der Marienburg, in die ausgedehnte Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden, den Werkstätten und den Arsenalen und in die beiden in sich abgeschlossenen Vierecke des Mittelschlosses und des Hochschlosses. Vom westlichen Nogatufer aus hat man den eindrucksvollsten Blick auf das Mittelschloß (links) und auf das Hochschloß, das durch den Turm über die linke Seite des Hochschlosses ragend, bezeichnet wird. In dem langgestreckten Bau des Mittelschlosses befindet sich des Meisters Großer Remter; man kann ihn an den vier hohen sichtbaren Fenstern, über die auf dem Dach ein Schornstein steht, erkennen. Zu dem Mittelschloß gehört der Hochmeisterpalast; es ist das gegen das Flussufer vorspringende Gebäude mit dem spitzwinkeligen Dach und den beiden Ecktürmchen. Der Palast enthält den berühmten Sommerremter.

 

Zu dem gewaltigen Bau des Hochschlosses gehören der Kapitelsaal und auch die Schloßkirche, die unser Titelbild zeigt.

 

Die beiden runden Türme unmittelbar am Fluss schützten das Brückentor; hier führte früher eine Brücke über die Nogat. — Das Foto wurde vor dem Kriege aufgenommen. Foto: Marburg

 

Seite 3   Die Burg im Osten

Foto: Meisters Großer Remter

Wie ein aus großen Palmblättern gebildetes Dach mutet das geschwungene Gewölbe in, des Meisters Großem Remter an, der sich im Mittelschloß befindet. Drei schlanke Granitsäulen tragen die Gewölbe über dem Raum, der dreißig Mal fünfzehn Meter Grundfläche misst. In diesem Festsaal der Ritter empfing und unterhielt man hohe Gäste. Der Raum war in fröhlichen Farben ausgemalt; im Winter wurde er durch eine kunstvolle Fußbodenheizung erwärmt. Aufnahme: Helmut Wegener

 

„… Und als wir nach Ostland kamen

zum Hause groß und fein,

da wurden wir eingelassen,

sie hießen willkommen uns sein …“

 

Das Haus „hoch und fein", das in diesem alten Liede besungen wird, ist die Marienburg, das Haupthaus des Deutschen Ritterordens, das mit seinen wehrhaften Mauern und hochragenden Türmen jedem Neusiedler den ersten Gruß des Landes im Osten darbot. Die Marienburg ist wie das Tor zu unserer Heimat. In ihrem Schutz wuchsen Städte und Dörfer, Wälder und fruchtbares Ackerland aus der Wildnis empor.

 

Auch hier im Süden und Westen Deutschlands gibt es Burgen und verfallene Gemäuer, die von vergangener Macht und Herrlichkeit künden. Aber wenn diese Burgen der Sitz einzelner mächtiger Geschlechter waren, so war die Marienburg mehr; steingewordenes Sinnbild eines großen Auftrages, das unserem Volk im Mittelalter dort im Osten erwuchs. Was das Abendland in jener Zeit als höchste Ideale erkannte, das wurde an dieser Stätte vereinigt: christliche Frömmigkeit, ein Leben in tätiger Liebe und tapferer ritterlicher Gesinnung.

 

Die Geschichte der Marienburg im Wechsel von siebenhundert Jahren ist eng verknüpft mit dem Schicksal des Deutschen Ritterordens. Aufstieg und Glanz und Reichtum, Niedergang und Verrat, Zerstörung und Vergessenheit und Wiederentdeckung, — alles ging über die Burg im Osten und ihre Bewohner hin: ein Stück lebendigster abendländischer Kulturgeschichte.

 

Wie der Orden ins Land kam

Der Deutsche Ritterorden war zur Zeit der Kreuzzüge im Heiligen Land entstanden, ursprünglich zum Zwecke der Pflege von Verwundeten und Kranken. Die Ritter leisteten die gleichen Gelübde wie ein Mönch: der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams. Noch ein Viertes kam bei ihnen hinzu. „Die Ritter des Deutschen Ordens" — so heißt es in den alten Statuten — „sollen sein erwählte Streiter, die aus Liebe zum Gesetz und zum Vaterland Feinde des Glaubens mit starker Hand vertilgen“.

 

Aber nicht nur im Heiligen Land boten sich dem Orden große Aufgaben. Das heidnische Volk der Preußen im Osten des damaligen Deutschen Reiches war schon mehrfach in die umliegenden Länder eingefallen, als der Herzog von Masovien im Jahre 1225 in seiner Not den Deutschen Orden zu Hilfe rief und ihm das Kulmerland zum Geschenk anbot. Der damalige Hochmeister von Salza war bereit, dem Ruf zu folgen. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen machte ihn 1226 durch die Bulle von Rimini auch zum weltlichen Herrscher über den neuen Ordensstaat, der entstehen sollte.

 

So zogen die Deutschen Ritter nach Osten und begannen ihre Aufgabe mit Kreuz und Schwert. Es dauerte viele Jahrzehnte, bis sie die Herren im Preußenland waren. Dörfer und Städte wurden gegründet, bis zum Jahre 1410 entstanden nicht weniger als 1400 deutsche Ordensdörfer und 93 Städte! Das Land wurde mit Einwanderern aus Mittel- und Norddeutschland besiedelt, die neben den altpreußischen Bauern bald aus der Wildnis fruchtbares Ackerland machten.

 

Die Ordensbrüder wohnten nach klösterlicher Art in einem Konventhaus mit einem Komtur an der Spitze. Eine Komturei war zuerst auch die Marienburg, deren Bau in den Grundzügen etwa um 1276 begonnen, wurde. Wie ein Kloster war sie ein geschlossenes, wirtschaftlich ziemlich unabhängiges Gebilde, von dem aus die umliegenden Ländereien verwaltet wurden. Als die Aufgaben des Ritterordens im Heiligen Land zu Ende gingen, hatte sich die Komturei Marienburg so weit entwickelt und lag in einer so günstigen Schlüsselstellung etwa in der Mitte des Ordensstaates, dass im Jahre 1309 der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen seinen Hauptsitz dorthin verlegte.

 

Der große Bau wird begonnen

Die nächsten Jahrzehnte waren ausgefüllt von einer regen Bautätigkeit. Die Burg im Osten, das „hohe Haus", wurde in jenen Jahren zum Symbol ritterlichen Geistes und weltlicher Macht. Christlicher Glaube, Strenge und Demut vereinen sich in diesem Bauwerk mit der schimmernden Schönheit der Farben und Formen, mit der stolzen Kraft des klargegliederten Mauerwerkes. Das Hochschloß entstand damals mit seinem von Kreuzzügen umgebenen Innenhof, mit dem Kapitelsaal, in dem die überlebensgroßen Figuren der Hochmeister wie eine lebendige Geschichte des Ordens die Wände bedeckten; mit der kunstvollen frühgotischen „goldenen Pforte", die in die Schloßkirche St. Marien führt, mit der darunter gelegenen St. Annenkapelle, in deren Gruft elf Hochmeister bestattet wurden.

 

Am sichtbarsten aber und das Land im Osten weithin überschauend: die aus bunten Mosaiksteinen zusammengefügte acht Meter hohe Gestalt der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde auf dem Arm in einer Nische an der Außenwand des Chores der Schloßkirche. Wer von ferne her nach der Marienburg kam, sah schon von weitem das Bild der Patronin des Ordens und fühlte sich unter ihrem Schutz geborgen. Der Dichter Hanns von Krannhals sagt von diesem Bildwerk:

 

„Frauenlos waren die Burgen der Ordensritter, hart das Gebot des Zölibats und rau die seltenen Feste, in denen keine sachte weibliche Hand das Geben und Nehmen ordnete. Und doch stand, in goldene Gewänder gehüllt, das größte Standbild des Mittelalters von eben diesen frauenlosen Männern aus Tausenden kostbarer Mosaikziegel gefügt, an den Ufern der Nogat und blickte mit großen Augen gen Osten: eine Frau!

 

Sankta Maria, Schloß- und Namensherrin der Ritter, Königin und Schutzpatronin des Ordenslandes, ward sie dort am schmalen Chor der Kirche aufgerichtet in aller Herrlichkeit. Nach Osten sah diese riesenhafte Herrscherin. Wussten sie doch, dass von dort die Gefahr, die Drohung, die Gewalt kam. Beschworen sie doch mit diesem Blick ihre eigene Sendung: Diener zu sein der hehren Frau und Schützer zugleich dessen, was sich unter dem Saum des brokatenen Mantels zu ihren Füßen breitete an Reichtum und Fleiß, Fruchtbarkeit, Schönheit und harter Arbeit“.

 

Das Mittelschloss enthielt in seinem Großen Remter wohl die schönste Leistung der Ordenskunst. Der gewaltige Raum wird von nur drei schlanken Pfeilern getragen. Er war mit seinem reichen Sterngewölbe, den kunstvollen Malereien, der rotgoldenen Holztäfelung und den bunten Glasfenstern ein würdiger Rahmen für die hohen Festlichkeiten, wenn fürstliche Gäste bewirtet wurden.

 

Der Hochmeisterpalast zwischen dem Großen Remter und dem Hochschloß kommt noch am ehesten den repräsentativen Bauten eines weltlichen Herrschers nahe. In ihm befindet sich der zweite berühmte Festsaal der Marienburg, der Sommerremter. Die herrlich gewölbte Decke wird nur von einem schlanken Pfeiler getragen, an den sich die schöne alte Sage von der Kanonenkugel knüpft, die während der Belagerung durch die Polen diesen Pfeiler treffen sollte, so dass das herabstürzende Gewölbe die versammelten Ordensritter alle auf einmal begraben konnte. Die Kugel ging daneben und blieb in der Wand stecken. Eine alte Inschrift kündete davon.

 

„Als man zelet MCCCCX jar

Dieß sag ich euch allen fürwar

Der Stein wart geschossen in die want

Hie soll er bleiben zu einem ewigen pfant“.

 

Welche Aufgabe für einen Baumeister aus jenen Tagen, dem weder Beton noch Eisen zur Verfügung standen und der dennoch alleine mit Ziegeln und Steinen Gewölbe von solcher Schwerelosigkeit zu schaffen verstand! Es gibt wohl keine schönere Beschreibung dieser Räume als die von Joseph von Eichendorff:

 

„Tief aus dem Boden, von den übermächtigen Kellern, die wie der gebändigte Erdgeist sich unwillig beugend das Ganze tragen, erhebt sich der kühne Bau, Pfeiler auf Pfeiler, durch vier Geschosse, wie ein Münster, immer höher, leichter, schlanker, luftiger bis in die lichten Sterngewölbe des oberen Prachtgeschosses hinein, die das Ganze mehr überschweben als bedecken. Und wenn oben in Meisters Remter die von einem Granitpfeiler strahlengleich sich aufschwingenden Gewölbgurten wie ein feuriges Heldengebet den Himmel zu rühmen scheinen, so gleicht der weite, zarte Dom des Großen Remter dem Himmel selbst in einer gedankenvollen Mondnacht, die hier und da milde segnend den Boden berührt“.

 

Seine Blütezeit erlebte der Deutsche Orden und mit ihm die Burg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode. Dann aber nahmen die Gefahren im Inneren und Äußeren des Ordensstaates mehr und mehr zu. In der Schlacht bei Tannenberg (1410) unterlag der Orden der polnischen Übermacht, der Hochmeister Ulrich von Jungingen und die meisten Ordensherren fanden den Tod. Noch einmal gelang es dem tapferen Komtur und späteren Hochmeister Heinrich von Plauen, die Marienburg gegen das polnische Belagerungsheer zu verteidigen und den Orden zu erhalten, aber der Staat wurde mehr und mehr geschwächt. Durch den Verrat der böhmischen Söldner, denen die Ritter nicht mehr die rückständigen Gelder zahlen konnten, wurde die Marienburg an Polen verkauft. Dem Orden verblieb ein Restgebiet um Königsberg und der letzte Hochmeister Albrecht von Brandenburg wandelte den Staat in ein weltliches Herzogtum um und nahm den protestantischen Glauben an.

 

In die Marienburg aber zogen polnische Verwaltungsbeamte ein, zu Zeiten auch die polnischen Könige. Vorübergehend geriet die Burg auch in schwedische Hände. Die Gebäude verfielen mehr und mehr, Teile der Dächer brannten ab und wurden nicht ersetzt. Erst als 1772 Westpreußen wieder mit dem übrigen Preußen vereinigt wurde, begann man, Teile des Zerstörten wiederherzustellen. Allerdings sollte alles nur der nüchternen Zweckmäßigkeit dienen. Kasernen und Offiziershäuser richtete man ein, der Große Remter wurde zum Exerzierhaus; was störte, wurde abgerissen. Erst als der Ostpreuße Max von Schenkendorf in einem Zeitungsaufsatz flammenden Protest erhob, wurde die Öffentlichkeit aufmerksam. Es geschah das, was Eichendorff beschreibt: „Es erfasste plötzlich die erstaunten Deutschen wieder eine Ahnung von der Schönheit und symbolischen Bedeutung ihrer alten Bauwerke, an denen sie solange gleichgültig vorübergegangen“.

 

Mit Hilfe von tatkräftigen Männern und Künstlern wurde das Zerstörte wieder aufgebaut und das Alte vor dem Verfall gerettet, bis die Marienburg so wurde, wie wir sie kannten und liebten. „Es ist der deutsche Sinn und Geist, der wie ein frischer Waldhauch durch diese Säle weht" — so schreibt Eichendorff vor mehr als hundert Jahren. Sein Wort gilt heute wie ehedem, auch wenn für die wechselvolle Geschichte der Marienburg in den letzten Jahrzehnten ein neues, dunkles Kapitel begonnen hat. M. E. Franzkowiak

 

Seite 4   Der Abbruch geht weiter

Polnische Staatsanwaltschaft lehnt Schutz von historischen Bauwerken ab

Auch die Maßstäbe und Vorschriften des Denkmalsschutzes können historische Gebäude in den Oder-Neiße-Gebieten nicht vor dem Abbruch schützen, geht aus einer Verlautbarung der Staatsanwaltschaft der „Wojewodschaft" Oppeln in Schlesien hervor, welche die Warschauer Zeitschrift „Tygodnik Demokratyczny" veröffentlichte. Die Oppelner Staatsanwaltschaft hatte eine Anfrage, welche die Warschauer Zeitung auf Grund der umfangreichen Abbruchmaßnahmen an historischen Gebäuden in Ostpreußen, Schlesien und Pommern an sie gerichtet hatte, dahingehend beantwortet, dass Strafverfolgungen wegen Verstoßes gegen den gesetzlichen Denkmalsschutz nicht erfolgen, weil die Vorschriften für die „Abbruchaktion zur Ziegelgewinnung" ein Eingreifen verhindern.

 

Bereits im Sommer 1957 hatte „Tygodnik Demokratyczny" berichtet, dass in den Jahren 1945 bis 1955 allein in der Stadt Neiße 103 historische Bürgerhäuser abgerissen worden seien, die alle wertvolle Renaissance-Fassaden aus dem 16. und 17. Jahrhundert besessen hätten. Auch Häuser, welche vom Denkmalspflegedienst „sichergestellt" worden seien, fielen der Spitzhacke zum Opfer. Eine Denkschrift der Zentralverwaltung für Museen und Denkmalspflege stellte im Oktober 1956 fest, dass alle Bemühungen um Rettung der Gebäude bei den örtlichen Behörden ergebnislos geblieben seien und der Abbruch andauere. Einen Strafantrag, den das Ministerium für Kultur und Kunst stellte, nahm die Oppelner Staatsanwaltschaft zwar an, stellte jedoch dann die Untersuchung mit der Begründung ein, dass „die Merkmale für ein Vergehen oder Verbrechen fehlen".

 

Seite 4   „Eine sowjetische Kaserne"

Ein schwedischer Kaufmann, der kürzlich Gelegenheit hatte, Königsberg und einigen anderen Orten im nördlichen, sowjetisch besetzten Ostpreußen einen Besuch abzustatten, berichtete in einem Rundfunkinterview über seine Reise-Eindrücke. Dabei bestätigte er, was wir oft in ausführlichen Berichten dargelegt haben. Er sagte u. a.: „Jenseits der Linie, die Ostpreußen heute in zwei Teile zerschneidet, herrscht die Atmosphäre einer großen Kaserne. Es kann wohl nicht gut anders sein, wo die Hälfte der Bevölkerung aus Soldaten besteht. Es gibt Orte an der Küste, in denen man Zivilisten sogar vergeblich sucht. In den einstigen Pensionen und Kurhäusern liegen Truppen. Ehemalige Hotels und Gasthäuser dienen als Kantinen. In den Schulen residieren Militärkommandos und Intendanturen. Sogar in den Industriebetrieben des Landes findet man Verbindungsstäbe zum Heer, zur Marine, zur Luftwaffe. Um die geforderten Planziffern zu erreichen, werden verschiedentlich Militäreinheiten eingesetzt“.

 

Seite 4   Phenolverseuchung der Oder

Nachdem die gegenwärtig in Stettin erscheinende polnische Presse ausführlich über die Verseuchung des Trinkwassers in Stettin durch Phenol berichtet hatte, geht aus neuen Meldungen hervor, dass auch in den Flüssen Oder, Warthe und Lausitzer Neiße ein hoher Prozentsatz an Phenol festgestellt worden ist. Phenol ist ein Oxydbenzol, das in Steinkohlen-, Braunkohlen- und Holzteer vorkommt. Es wird zur Herstellung von Farbstoffen, Arzneimitteln, Sprengstoffen usw. verwendet. Der Phenolgehalt der Oder und einiger ihrer Nebenflüsse liegt dreißig- bis fünfzigfach über der Unschädlichkeitsgrenze. Wie die polnische Presse meldet, sterben Plankton und Fische ab. Der „Kurier Szczecinski" forderte sogar, dass der Fischfang in der Oder und auf dem Stettiner Haff sowie der Verkauf von Fischen aus diesen Gewässern verboten wird.

 

Seite 4   Renegat Rapacki

Wer ist der polnische Außenminister Rapacki, dessen Plan über eine atomfreie Zone in Mitteleuropa jetzt eine so große Rolle in der Diskussion über die internationale Entspannung spielt? Darüber berichtet die in Zürich erscheinende „Weltwoche":

 

„Bereits die Person seines Autors, des polnischen Außenministers Adam Rapacki, muss dieses Projekt kompromittieren, verdankt doch Rapacki seine ganze Karriere allein der Tatsache, in entscheidenden Augenblicken der polnischen Nachkriegsgeschichte ein kommunistisches und sowjetisches Werkzeug gewesen zu sein. 1945 aus deutscher Kriegsgefangenschaft nach Polen zurückgekehrt, spielte er bald die Rolle des Verräters, als er Vorsitzender der bereits kommunistisch unterwanderten Zentrale der polnischen Genossenschaftsbewegung wurde. Als Mitglied des Vorstandes der Sozialistischen Partei Polens stimmte er, der ursprünglich auf dem rechten Parteiflügel stand, plötzlich für die Vereinigung mit den Kommunisten. Die Belohnung blieb nicht aus. Rapacki wurde Mitglied des Politbüros und Minister. Seit 1950 war sein Ressort das Ministerium für höhere Erziehung, wo er die ideologische Säuberung der Hochschulen betrieb. Gleichzeitig trat er mit aller Brutalität für die Gleichschaltung der polnischen Wissenschaft an die Sowjetunion ein. Ausdruck dieser Tätigkeit war die von ihm veranlasste Gründung des Polnisch-Sowjetischen Instituts, dessen Hauptziel in der Verfälschung der polnischen Geschichte zu Gunsten der Russen bestand. So wurde ihm zweifellos auch jetzt als Außenminister sein Plan von den Sowjets diktiert, obgleich Rapacki sich manchmal, wie viele Renegaten, den Anschein der Unabhängigkeit zu geben bemüht“.

 

Seite 4   Zu echten Konzessionen bereit

Außenminister von Brentano sprach in Berlin

Von unserem Berliner M. Pf.- Korrespondenten

Während eine gewisse „atomfreie" Presse in Westdeutschland ihre Breitseiten gegen die Außenpolitik der Bundesregierung abschießt, wobei die verwandten Geschosse denjenigen immer ähnlicher werden, die die SED gebraucht, sprach zu guter Stunde und am rechten Ort der Bundesaußenminister über das Thema: Die deutsche Außenpolitik und der Osten.

 

Dies geschah am vergangenen Sonntag in der Berliner Kongresshalle im Rahmen einer Kundgebung, die den Parteitag des Landesverbandes Berlin der CDU abschloss.

 

Was die Rede Brentanos auszeichnete war, dass sie ausdrücklich auf demagogische Prophezeiungen verzichtete. Sie geht vom Erreichten aus, steckt das ab, auf das wir nie verzichten können, umriss die massive Gefahr aus dem Osten und jene schleichende Gefahr westlicher Leichtgläubigkeit seines westlichen Kapitulantentums.

 

Zu diesen Punkten seien zunächst einige Leitsätze wörtlich zitiert. Was haben wir erreicht? Brentano sagte: „Wenn Sie auf die hinter uns liegenden Jahre zurückblicken, dann werden Sie den Wert einer von Leitlinien des nationalen Interesses und der internationalen Verantwortung getragenen und beharrlich verfolgenden Außenpolitik erkennen. Zuerst war es unsere Aufgabe, den freien Teil Deutschlands fest mit der freien Welt zu verbinden und das in der freien Welt verloren gegangene Vertrauen zu den Deutschen wiederherzustellen. Diese Verbindung der Bundesrepublik mit der freien Welt hat uns erst den Rückhalt geschaffen, der für eine Ostpolitik unerlässlich ist“.

 

Auf was wir nie verzichten können, nie verzichten werden: „Wir fordern leidenschaftlich die Wiederherstellung der Einheit der deutschen Nation. Sie kann nur verwirklicht werden durch einen Willensakt des ganzen deutschen Volkes als des Trägers der politischen Verantwortung, die man nicht schmälern und erst recht nicht dem deutschen Volk abnehmen kann“.

 

Die massive östliche Gefahr: „Im November vorigen Jahres — und wir sollten uns solche Erklärungen wohl merken — haben die kommunistischen Parteien der Welt in Moskau eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Sie ist verständlich in ihrem Bekenntnis zur Durchsetzung der Ziele der Weltrevolution mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, auch den Mitteln der Gewalt“.

 

Will das die westdeutsche Rapacki-Front nicht sehen? Damit sind wir beim vierten, wichtigsten Punkt. Brentano verteidigte sich gegen die Vorwürfe, die Außenpolitik der Bundesregierung sei starr und passe sich den neuen Entwicklungen im Ostblock nicht an. Natürlich gibt es dort eine Entwicklung, doch vorerst ist deren Resultat einzig ein innerpolitisch aus der Reihe tanzendes Polen. Außenpolitisch und militärisch ist der Ostblock nach wie vor fest in Moskaus Hand. Ich will nicht die ungarischen Schatten beschwören, aber ich glaube, man muss doch wohl fragen, wie die Sowjets ihr Angebot verstehen, ihre Truppen aus den Randstaaten des Ostblocks zurückzuziehen, wenn sie andererseits öffentlich erklären, sich für den Fall sogenannter innerer Unruhen ein Interventions- und damit Wiedereinmarschrecht vorzubehalten!"

 

Dennoch wünscht die Bundesrepublik zweiseitige Beziehungen mit den einzelnen Ostblockstaaten, und sie übersieht nicht, dass es auch dem massiven Druck Moskaus nicht gelungen ist, sie zu einem absolut festgefügten Block zusammenzuschweißen. Sie hat verschiedene Traditionen, jeder hat Sonderinteressen. Brentano ist realistisch genug, zu betonen, dass solche zweiseitigen Beziehungen nicht unter einem antisowjetischen Vorzeichen stehen dürften. Er fuhr aber fort: „Die Verbesserung dieser Beziehungen darf andererseits auch nicht erfolgen unter leichtfertiger Aufgabe lebenswichtiger deutscher Interessen und Ansprüche. Sie zu klären, muss einem Friedensvertrag vorbehalten bleiben. Auf keinen Fall darf sie mit einer von uns selbst hingenommenen oder gar betriebenen Aufwertung des Regimes von Pankow verbunden sein“.

 

Koexistenz unter Aufgabe der Grundlage der Politik der Wiedervereinigung in Freiheit, sagte Brentano, bedeute Verzicht auf die Existenz Deutschlands als freie, gleichberechtigte Nation.

 

Was aber tun im gegenwärtigen Augenblick der Diskussion um eine atomfreie Zone? Nun, selbst ein perfekterer Redner als Brentano es ist, hätte die Stimme des gesunden Menschenverstandes nicht klarer zum Ausdruck bringen können. „Ist es ein ernsthafter, sinnvoller Vorschlag", sagte er, „darüber zu reden, in welchem Raum Atomwaffen nicht lagern sollen, wenn man es ablehnt, darüber zu sprechen, dass sie nicht hergestellt und nicht verwandt werden sollen? Ich glaube, unsere Völker wollen nicht wissen, wo diese Waffen nicht gelagert werden sollen, sie wollen wissen, dass sie nicht fallen!"

 

Der Außenminister sprach von einer bei uns vorhandenen Bereitschaft, echte Konzessionen zu machen. Die atomfreie Zone aber hält er für eine Teillösung, die keine spürbare Entspannung bringt, sondern nur eine Gewichtsverlagerung und ausgerechnet zu Gunsten der Seite, „die sich rühmt, über ein Höchstmaß militärischer und technischer Rüstung zu verfügen, um in der Lage zu sein, jedes Land mit dem Einsatz seiner Mittel zu vernichten“.

 

Seite 4   Freilich haben wir eines in dieser Rede vermisst: die Nennung der deutschen Gebiete jenseits der Oder. Was sie anbetrifft, ist Brentano nach seinen Londoner Äußerungen, die damals so viel gerechte Empörung hervorriefen, anscheinend ein gebranntes Kind. Brentano streifte diese deutsche Schicksalsfrage nur indirekt, als er äußerte:

 

„Die ökonomische, die technische und die politische Entwicklung in allen Teilen der Welt verbietet es einem Volke von fünfzig oder siebzig Millionen, eine Politik zu machen so, als wären die nationalen Grenzen von gestern der Weisheit letzter Schluss und das fruchtbare Endergebnis der Entwicklung“.

 

Wenn diese Äußerung auch im Hinblick auf die westeuropäische Entwicklung fiel, drängt sich doch sogleich die Frage nach den Ostgrenzen eines wiedervereinigten Deutschland auf. Beziehen sich die von dem Außenminister genannten „echten Konzessionen" irgendwie auf den geraubten Osten?

 

Wir wollen jetzt, da die Bundesregierung im Kreuzfeuer der bolschewistischen Front einerseits und der westlichen Rapacki-Front andererseits steht, nicht polemisch werden. Vielleicht liegt Brentanos Antwort auf unsere Frage in dem Teil seiner Rede, in der er ausführte:

 

„Was nützt es uns, wenn der Ministerpräsident der Sowjetunion, Herr Bulganin, in seinem Brief vom 10. Dezember erklärt: ,Die Lebensinteressen der Völker fordern, dass alle Staaten die Prinzipien der friedlichen Koexistenz, der gegenseitigen Achtung, der territorialen Unverletzlichkeit und Souveränität, des Nichtangreifens, der völligen Gleichberechtigung und des Nichteinmischens in innere Angelegenheiten anderer Staaten anerkennen'. Diese Erklärung ist wertlos, so lange die Sowjetunion sich weigert, sie auch auf das deutsche Volk anzuwenden“.

 

An dieser Stelle erhielt der Redner stürmischen, spontanen Beifall. So denkt Deutschland — und zwar nicht nur jene Mehrheit, die im September 1957 der Regierung Adenauer ihr Vertrauen aussprach, sondern auch diejenigen Anhänger der Opposition, die durch den atomfreien Nebel hindurchzuschauen scheinen.

 

Seite 4   Neue Weisungen über Aufbaudarlehen

Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter

Der Präsident des Bundesausgleichsamtes verkündete Änderungen seiner Weisungen über die Aufbaudarlehen. Die Neuregelungen sind nicht erheblichen Umfanges. Für die Personenkreise, die aus ihnen Nutzen gewinnen, sind sie indes nicht uninteressant. Die Änderungen ergaben sich in Anbetracht des Achten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes.

 

Unter den Neuregelungen in der Weisung über die Gewährung von Aufbaudarlehen für die gewerbliche Wirtschaft und die freien Berufe sind jene Bestimmungen die wichtigsten, die die Rangfolge regeln. Unter anderem heißt es jetzt: „Antragsteller, die Vermögensschäden im Sinne des Feststellungsgesetzes geltend machen können, werden vorrangig vor anderen Antragstellern berücksichtigt. Innerhalb dieser beiden Gruppen bestimmt sich die Reihenfolge der Gewährung von Aufbaudarlehen nach der sozialen Dringlichkeit und nach der volkswirtschaftlichen Förderungswürdigkeit der Vorhaben“.

 

In der Weisung über die Aufbaudarlehen für die Landwirtschaft ist ebenfalls die gewichtigste Änderung diejenige über die Rangfolge. Auch nach dieser Weisung werden nunmehr Antragsteller, die Vermögensschäden im Sinne des Feststellungsgesetzes geltend machen können, vorrangig vor anderen Antragstellern berücksichtigt.

 

Die Weisung über Aufbaudarlehen für den Wohnungsbau wurde wie folgt neu gefasst: Vorrangig mit untereinander gleichem Rang sind Geschädigte zu berücksichtigen, die Schäden im Sinne des Feststellungsgesetzes geltend machen können und Aufbaudarlehen nach § 254 Abs. 2 LAG beantragen oder Schäden im Sinne des Feststellungsgesetzes geltend machen können und Aufbaudarlehen nach § 254 Abs. 3 beantragen oder Aufbaudarlehen zur Förderung eines Familienheimes oder einer Eigentumswohnung beantragen und nachweisen, dass sie ihre bisherige Wohnung mit Einwilligung des Verfügungsberechtigten einem noch nicht ausreichend untergebrachten Geschädigten (Vertriebenen, Kriegssachgeschädigten) zur Verfügung stellen. Innerhalb der mit Vorrang ausgestatteten Fälle und innerhalb aller nicht mit Vorrang ausgestatteten Fälle bestimmt die Reihenfolge der Gewährung von Aufbaudarlehen nach der sozialen Dringlichkeit und nach der volkswirtschaftlichen Förderungswürdigkeit der Vorhaben.

 

Schäden im Sinne des Feststellungsgesetzes sind Verluste von land- und forstwirtschaftlichem Vermögen, von Grundvermögen, von gewerblichem Betriebsvermögen einschließlich des Vermögens der freien Berufe, von Anspruchsverlusten, von Wertpapieren, von Genossenschaftsanteilen und von Berufsvermögen.

 

Aufbaudarlehen nach § 254 Abs. 2 kann beantragen, wer Häuser oder sonstige städtische oder landwirtschaftliche Grundstücke verloren hat.

 

Aufbaudarlehen nach § 254 Abs. 3 kann beantragen, wer nicht die besonderen Voraussetzungen des § 254 Abs. 2 erfüllt, im Übrigen aber zu den aufbaudarlehensberechtigten Personen gehört.

 

Seite 4   Weltüberwindung

Wer ist ober, der die Welt überwindet,

wenn nicht, der da glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?  1. Joh. 5, 5.

Von der Weltüberwindung ist heute allenthalben die Rede. Von dem Tage an, da ein Mensch denkend und begreifend in den Kreis seines Lebens eintritt, sieht er sich der Welt gegenüber, die in einer Vielfalt der Ansprüche und Forderungen auf ihn zukommt. Mit zunehmenden Jahren nimmt diese Begegnung mehr und mehr die Züge eines oft erbitterten Ringens an, das am Ende nur Sieger oder Besiegte kennt. Die Welt, die dem Kinde noch überwiegend freundliche Bilder zeigt, wandelt sich für den Erwachsenen zu einer Erscheinung voller Gefahren und Schrecken.

 

Natürlich werden alle Kräfte aufgerufen und eingesetzt, um diese Gefahren zu bannen. Die bewundernswerte und oft so entspannungsvolle Arbeit der Wissenschaft versucht die Rätsel der Welt zu lösen und mit dieser Lösung die Weltangst zu mindern. Wir bekommen aber bei diesen Versuchen mehr als einmal den Eindruck, dass auf diesem Wege der Rätsel nur noch mehr werden und Ratlosigkeit und Verwirrung zunehmen. Auch der Blick über diese unsere Erde hinaus in Räume der Welt, die uns bisher verschlossen waren, wird die Überwindung der Welt nicht bringen, wenn wir unser ungelöstes Fragen und die Gegensätzlichkeiten unseres Lebens in die neuen Räume hineinschleppen. Neben der Wissenschaft hat ein hohes Gefühl der Verantwortung je und dann Menschen zusammengeführt zu dem Versuch, die Völker der Erde in einem Bunde zu vereinen, in dem die drohenden Weltprobleme im Frieden und ausgleichender Gerechtigkeit zum Heile der gesamten Menschheit gelöst werden könnten. In unserer Generation ist dieser Versuch zweimal unternommen worden, das erste Mal gab es eine ungeheure Katastrophe, wie sie die Welt bislang nicht gekannt hat, im zweiten Versuch stehen wir unter täglicher Unruhe und Angst mittendrin. Noch kann keiner, der Menschenangesicht trägt, sagen: die Welt ist überwunden.

 

Und doch steht dieser Satz seit zwei Jahrtausenden über unserem Leben und Denken. Jesus Christus, von dessen Geburtsfest wir herkommen und nach dessen Erscheinen auf unserer Erde wir unsere Jahre zählen, hat ihn gesprochen und wahr gemacht. Wer ihm vorurteilsfrei gegenübertritt, gewinnt sofort die Gewissheit: hier ist einer, den kann die Welt auch in der Zusammenballung ihrer dunkelsten Mächte nicht schrecken und überwinden. Für alle Fragen hat er Antwort, für alle Nöte weiß er Hilfe, für alle Kämpfe vermittelt er Kräfte, die den Hass überwinden können und Feindschaft mit Liebe und Vergebung zu beantworten vermögen. Der Glaube an ihn formt einen neuen Menschen, der sich von der Welt lösen kann und in Jesus Christus die Mitte des Lebens erkennt und aus dieser Mitte heraus zu leben vermag. Der von der Welt gelöste und an Christus gebundene Mensch hat die Verheißung, die Welt zu überwinden und die Flut ihrer Erscheinungen so zu lenken, dass sie zum Segen und nicht zum Fluch geraten. Pfarrer Leitner, Altdorf

 

Seite 4   Ein gebürtiger Braunsberger im Bundestag

Durch das Ergebnis der letzten Bundestagswahl ist die Zahl der heimatvertriebenen Abgeordneten im höchsten deutschen Parlament stark zusammengeschmolzen. Dadurch fällt den Abgeordneten, die zwar nicht direkt Heimatvertriebene sind, aber doch durch ihre Herkunft aus dem Osten unserer Heimat verbunden sind, eine besondere Verantwortung zu. Zu ihnen gehört der im Wahlkreis Paderborn-Wiedenbrück direkt für die CDU gewählte Abgeordnete Dr. Rainer Barzel. Er ist am 20. Juni 1926 in Braunsberg geboren, wo sein Vater, Dr. Caudius Barzel, ein gebürtiger Lötzener, Studienrat am Gymnasium Hosianum war. Da sein Vater 1931 nach Berlin an die Staatliche Auskunftstelle für Schulwesen versetzt wurde, kam Rainer Barzel schon mit jungen Jahren in die alte Reichshauptstadt, in der er auch die höhere Schule besuchte. Nach dem Krieg, den er bei der Luftwaffe, zuletzt als Oberleutnant, mitmachte, studierte er in Köln die Rechte. Nach dem Referendar- und Doktorexamen wandte er sich der Politik zu, zunächst als Journalist, dann als Mitarbeiter des Ministers Spiecker in der Regierung von Nordrhein-Westfalen. Im Staatsdienst machte er eine überraschend schnelle Karriere; schon 1954, also mit dreißig Jahren, wurde er Ministerialrat im Ministerium für Bundesratsangelegenheiten von Nordrhein-Westfalen. Im Herbst 1956 ließ er sich beurlauben, um im Präsidium der nordrhein-westfälischen CDU an der Seite des früheren Ministerpräsidenten Arnold den Wahlkampf vorzubereiten, der ihn selbst in den Bundestag führte. Man sagt Barzel, der auch durch Publikationen über die deutschen Parteien und das Thema Autorität und Freiheit hervorgetreten ist, nach, dass er nicht nur zu den jüngsten, sondern auch aktivsten und zukunftsreichsten Mitgliedern seiner Fraktion gehört. Es kann hier der Erwartung Ausdruck gegeben werden, dass er sich bei seiner Tätigkeit auch der Anliegen seiner Geburtsheimat in ganz besonderem Maße annimmt. Dr. P.

 

Seite 4   Der Weg eines Heimkehrers

Einen abendfüllenden Dokumentarfilm unter dem Titel „Die Glocke von Friedland" ist im Auftrage des Verbandes der Heimkehrer fertiggestellt worden. Der Film, der den Weg eines Heimkehrers vom Tage seiner Entlassung in Friedland bis heute darstellt, wird ab Mitte November in den Lichtspieltheatern der Bundesrepublik gezeigt werden.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Tilsit-Stadt

Es werden gesucht:

409/1731 Walter Neumann und Frau Gertrud Neumann, geb. Schulze, Garnisonstraße 40, zuletzt in der sowjetisch besetzten Zone.

 

409/1734 Gesucht werden aus der Schindelfabrik, Tilsit, Seilerstraße 5/7, die ehemaligen Betriebsangehörigen: Schäfer. Naujoks. Palloks und Frau. Martha Mertins, geb. Ehlert.

 

409/1735 Familie Gillmeister, Ragniter Straße.

 

410/1738 Frau Auguste (?) Baufeld, Niederrunger Straße, mit Tochter Dora und Sohn Rudi.

 

411/1744 Elisabeth Jonat, (Bäckerei), Sommerstraße 53. Walter Kaufmann, Fuhrunternehmer, Clausiusstraße.

 

411/1748 Erich Albrecht, Studienrat, in der Nähe von Jakobsruhe wohnhaft gewesen.

 

411/1749 Bruno Krüger, geb. 09.02.1927. Familie Schrader, Flottwellstraße.

 

412/1752 Leonhard Legbrand, Beruf: Kellner, geb. 22.07.1914 in Tilsit, zuletzt als Feldwebel in Sulzburg gewesen, oder seine nächsten Angehörigen.

 

412/1754 Frau Ida Schmidt, (Maschinenbau), Königskirch (Jurgaitschen), Kreis Tilsirt-Ragnit. Henry Meiszusz, Grünwalder Straße.

 

412/1756 Lina Fischer, geb. Haack, Flottwellstraße 15. Johann Toleikis und Frau Klara, Bromberger Weg 9. Frau Mauritz, Bromberger Weg 8.

 

412/1757 Frl. Gertrud Graffunder, geb. etwa 1901, Bankangestellte, Heinrichswalder Straße.

 

413/1758 Emil Barkowski, geb. 10.04.1902, Deutsche Straße 59.

 

413/1759 Witwe, Reinhold, Fabrikstraße 90.

 

413/1760 Maria Kaminski, geb. Dobeleit, Reiterweg 36. Bruno Fischer, geb. 1914, Sattler, Stolbecker Straße. Fritz Buskies, Kfz.-Meister (Auto-Reparaturwerkstatt), Dammstraße.

 

413/1761 Pehlke, Regierungsbaumeister, Hochbauamt Tilsit.

 

413/1762 Rudolf Stepputis und Hermann Stepputis, Winkelstraße 4. Diekmann, Major, Landwehrstraße. Bartschat, Apotheker, Landwehrstraße.

 

413/1763 Arthur Morawski, Angestellter des Landratatmts, Jägerstraße.

 

413/1764 Familie Palm, (Bäckerei), mit den Kindern Anneliese, Hanna und Hans-Werner, Dirschauer Weg.

 

414/1765 Max Pawlowitz, Fleischer, Königsberger Straße.

 

414/1766 Gertrud Jonat, mit den Kindern Hannelore und Lothar, Sommerstraße.

 

414/1767 Frl. Anna Rogga , Köchin bei der Wehrmacht, Landwehrstraße 42.

 

414/1768 Walter Boss, geb. 28.01.1882, Ragniter Straße (Siedlung). Johann Czulkies, geb. 02.06.1881 und Ehefrau Else, Marienstraße 3.

 

414/1769 Block, Bez.-Schornstelnfegermeister.

 

414/1770 Hans Heidenreich, Oberstleutnant, und Ehefrau (Giro), geb. Heussner (?), und Kinder nebst Bruder Jochen Heidenreich (Apotheker), Hohe Straße.

 

414/1771 Rose-Edeltraut Schaefer, geb. 27.05.1924, Salzburger Straße 2, am 17.10.1944 noch Kalkapper Straße 47 gewesen, seitdem ist ihr Schicksal ungeklärt.

 

414/1772 Bruno Reiber, Birgener Straße 64. Berta Bauer, geb. Schalna, geb. 11.08.1900, Metzstraße 19.

 

415/1773 Heinrich Müller, Maurer, und Frau Lotte, Damm- oder Mühlenstraße 8. Johann Pauleit, geb. 19.10.1904, Kleffelstraße 15.

 

415/1774 Arthur Staklies, Schneidergeselle, Sudermannstraße.

 

415/1775 Walter Hein, Hauptgefreiter, Rosenstraße, zuletzt im Raum Boulogne/Calais.

 

415/1776 Julie Lorat, geb. Selleneit, geb. 1875, Konrektorwitwe, Oberst-Hoffmann-Straße 12.

 

415/1777 Hans-Georg Stanzick, geb. 09.02.1938. Wer war in Tilsit sein Vormund? Wo ist seine Mutter, Amanda Luise Stanzick?

 

415/1778 Fritz Wohlgemuth, Finkenberg. Max Westphal, Schrameierstraße, in der Firma Ewald Wohlgemuth, Holz- und Kohlenhandlung, tätig gewesen.

 

415/1779 Franz Trumpa, Kraftfahrer, und Frau Emmy, Scheunenstraße 30.

 

415/1780 Helene Schulze, Witwe, Heinrichswalder Straße 25.

 

416/1781 Otto Dombrowski, geb. etwa 1900, und Frau Helene Dombrowski, geb. Hennemann, mit den Töchtern Edith und Gertrud, Landwehr- oder Jägerstraße.

 

416/1782 Ida Kurpat, geb. Rudies, Witwe, Bahnhofstraße 1. Emma Schulz, geb. Henfler, Garnisonstraße 17.

 

416/1783 Schwagereit und Frau, Filialleiter der Firma Carl Peter, Hohe Straße.

 

416/1784 Kurt Igloffstein, Fleischermeister, Hohe Straße.

 

416/1785 Helmut Lessing, Mechaniker, geb. etwa 1915, Sommerstraße.

 

416/1788 Amtage und Bongée. Beide beim Heeresbauamt Tilsit.

 

416/1787 Anni Rimkus, geb. Urbschat, mit Sohn, Jägerstraße.

 

416/1788 Frau Else Weske, Schulstraße.

 

Bei allen Zuschriften wird gebeten, unbedingt die vorstehende Kenn-Nummer und die Heimatanschrift anzugeben und bei allen Anfragen Rückporto beizufügen. Wer über den Verbleib der vorbenannten Landsleute Auskunft erteilen kann, gebe bitte sofort Nachricht an Landsmannschaft Ostpreußen, Geschäftsstelle der Patenstadt Tilsit. (24 b) Kiel, Bergstraße 26. Zimmer 22.

 

Gumbinnen

Liebe Gumbinner Jugend!

Das erste Treffen dieses Jahres liegt hinter uns. Wir hoffen, dass viele von Euch nun schon an unsere nächsten Freizeiten denken. Vom 28. März bis 2. April treffen wir uns in der alten Hansestad Hamburg. In diesen fünf Tagen wird es wieder sehr viel zu sehen geben, eine Hafenrundfahrt, eine Werkbesichtigung, daneben Spaziergänge im Sachsenwald, Vorträge und gesellige Abende in unserer jungen Runde.

 

Teilnehmer von außerhalb erhalten einen Reisekostenzuschuss, wenn die Fahrtkosten mehr als 12 DM betragen. Für die ganze Freizeit wird ein Unkostenbeitrag von 8 DM erhoben. Bitte meldet Euch rechtzeitig.

 

Vom 13. bis 17. Juni werden wir jungen Gumbinner uns im Rahmen des Haupttreffens unserer Patenstadt, zusammenfinden. Die Unterbringung bei jungen Bielefeldern kann nur dann gesichert werden, wenn alle diejenigen, die noch zur Schule gehen oder in einer Berufsschule sind sich rechtzeitig zu melden.

 

Vom 19. Juli (Anreisetag) bis 4. August haben wie ein Ferienfreizeitlager auf der Insel Sylt in dem schönen Inseldorf Keitum. Bitte meldet Euch rechtzeitig, damit von uns alles getan werden kann, um den Aufenthalt für jeden so preiswert wie möglich zu gestalten. Vom 23. August bis 1. September fahren wir nach Berlin. Meldet Eure Teilnahme auch hierfür sobald als möglich.

 

Zum Abschluss dieses Jahres werden wir uns dann vom 1. bis 8. Oktober in unserer Patenstadt Bielefeld (Jugendheim Oerlinghausen), treffen. Ferner erinnere ich alle Empfänger unseres Rundbriefes daran auch die Stelle zu beachten an der von unserer Schreibmaschine die Rede ist.

 

Beachtet die Termine unserer Freizeiten und meldet Euch rechtzeitig. Letzter Termin für Hamburg ist der 1. März.

Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4

 

Angerburg

Unser Hauptkreistreffen wird voraussichtlich am 14./15. oder 28./29. Juni in Rotenburg (Hann.) der Kreisstadt unseres Patenkreises, stattfinden. Näheres wird rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

 

Gesucht werden aus Angerburg:

Charlotte Seiler, geb. Rick, Bahnhofstraße 43;

Luise Schulz und Ella Schulz, Gumbinner Straße 6;

Gerda Königstein, geb. Dzubiel, Kochstraße 13;

Friedrich Eskold;

Lothar Mehl;

Erich Schulz;

Margarete Lohse;

Marianne Gebert, Königsberger Hinterstr. 5;

Oskar Weiss, Rademacherstraße 2a;

 

aus Benkheim:

Friedrich Bagusat, Sattlermeister, geb. 04.10.1870, seit Dezember 1946 verschollen.

 

aus Buddern:

Anna Böhlert;

Albert Boltsch.

 

aus Gembalken:

Gertrud Berger, geb. Denkmann.

 

aus Gronden:

Otto Welz.

 

aus Großgarten:

Kurt Fischer;

Walltraut Schmidt.

 

aus Gr. - Lenkuk:

Margrit Brockhaus.

 

aus Hochsee:

Ottilie Strewinski,

Ernst Balzer.

 

aus Hopfental:

Robert Ostrowski.

 

aus Karlshöhe:

Bruno Ladda.

 

aus Kehlen:

Helene Gissa.

 

aus Passdorf:

Werner Zillmann.

 

aus Salpen:

Franz Heinrich.

 

aus Soltmahnen:

Leo Thiedig;

Juliane Klischies.

 

aus Steinwalde:

Willy Lehmann;

Hans-Joachim Koch, geb. 01.06.1934, seit 1947 mit 13 Jahren in Schaulen verschollen.

 

aus Thiergarten:

Maria Giesa.

 

aus Wieskoppen:

Max Ehritt.

 

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle. (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15.

 

Lötzen

Heimattreffen des Kreises Lötzen 1958

25. Mai in Hamburg, Elbschloßbrauerei, Elbchaussee.

 

1. Juni in Frankfurt a. M. für alle Kreise des Regierungsbezirks Allenstein.

 

17. Juni Landestreffen Schleswig-Holstein in Neumünster, in der Holstenhalle (Tag der deutschen Einheit).

 

22. Juni Kreistreffen in Essen-Steele, im Saalbau, Stadtgarten.

 

29. Juni in Mannheim. Lokal Rosengarten, am Friedrichsplatz.

 

23. und 24. August Jahreshaupttreffen in Neumünster, Reichshallenbetriebe, Altonaer Straße.

 

5. Oktober in München für alle Kreise des Regierungsbezirks Allenstein.

 

Die Lokale für Frankfurt und München werden rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

Curt Diesing, Kreisgeschäftsführer Neumünster, Königsberger Straße 72

 

Johannisburg

Die Kreisgemeinschaft beglückwünscht am 29. Januar 1958, ihren allbekannten und sehr verehrten Schulrat Neubauer, zu seinem 75. Geburtstage und wünscht ihm noch viele Jahre in Gesundheit und altbekannter Frische. Nach Besuch des Lehrerseminars Karalene von 1903 bis 1906 Lehrer in Wirsbinnen (Stollendorf) bei Arys. Nach Ableistung seiner einjährigen Militärzeit beim IR 150 in Allenstein zunächst wieder Lehrer in Wirsbinnen, dann Präparandenlehrer in Lötzen bis 1912, anschließend bis 1914 Turn- und Sportlehrer am Lehrerseminar in Spandau, dann bis 1919 Rektor in Soldau, während dieser Zeit Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Reserveoffizier, schwer verwundet in russischer Gefangenschaft geraten. Ab 1920 Rektor in Arys, ab 1922 Schulrat des Schulaufsichtsbezirkes Arys und später des Kreises Lyck bis zur Vertreibung. Danach Schulrat im Landkreis Aachen bis 1951. Lebt jetzt im Ruhestand in Würselen/Aachen, Kreuzstraße 1. Von seinen vier Kindern sind beide Söhne im Zweiten Weltkriege gefallen, eine Tochter auf der Flucht verstorben. Schulrat Landsmann Neubauer war durch seine berufliche Tätigkeit und vor 1933 als 2. Vorsitzender des Kreiskriegerverbandes Johannisberg, in Stadt und Land des Kreises sehr bekannt, beliebt und geachtet.

 

Landsleute werden gesucht

Nachstehend genannte Landsleute werden (zum Zwecke erforderlich gewordener Feststellung) dringend und höflich gebeten, der Karteistelle in Tönning-Eider, Neustadt 1, mitzuteilen (Karte genügt), wo sie sich an den nachstehend genannten Tagen befunden haben. (Es kommt darauf an, ob Sie den Wohnsitz grundsätzlich geändert oder sich nur vorübergehend nicht in Ihrer bisherigen Wohnung befunden haben, so z. B. demselben Ort besuchshalber für kurze Zeit fortgewesen sind.)

 

Am 1. Januar 1958: Hildegard Brandt, Dipl.-Bibliothekarin, sonst in Wanne-Eickel, Freisenstraße Nr. 15 I.

 

Am 1. Januar 1958: Emma Brähmer, Försterwitwe, sonst in Albersdorf, Holstein.

 

Am 2. Januar 1958: Bronkowski, Bahnangestellter, aus Arys, sonst in Lüneburg, Wischenbrucher Weg 7.

 

Am 2. Januar 1958: Paul Broszewski, Justizinspektor, sonst in Bersenbrück bei Osnabrück.

 

Am 1. Januar: Alice Czwalinna, Witwe, sonst in Bremen, Hastedter Heerstraße 92.

 

Am 3. Januar: Alfred Czwalinna, Steuerassessor, sonst in Gifhorn, Dammbütteler Weg.

 

Am 2. Januar 1958: Fräulein Emma Eilf, Stenotypistin, sonst in Düsseldorf-Eller, Gumbertstraße 79.

 

Am 2. Januar: Ludwig Fritz, Lehrer, sonst in Ochtmanin über Bruchhausen.

 

Am 2. Januar 1958: Ewald Gaika oder Galka (schlecht lesbar), Verm.-Ing., sonst in Kamp-Lintfort, Rheinberger Straße 183.

 

Am 2. Januar 1958: Gustav Gehrmann, Gendarmeriemeister, sonst in Ludwigsburg, Alter Oßweil Nr. 33.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20 a) Altwarmbüchen (Hann.)

 

Ortelsburg

Die Kreisgemeinschaft hat gleich zu Beginn des Jahres den Tod eines ihrer ältesten Ortsvertrauensleute zu beklagen. Am 10. Januar 1958, starb nach kurzer schwerer Krankheit, kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres. Landsmann Samuel Oleschkowitz, Kahlfelde, zuletzt wohnhaft in Schleswig, Waldemarsweg 20, bei seiner ältesten Tochter, Charlotte Ziwitza. Landsmann Oleschkowitz hat sich als langjähriger Bürgermeister und Ortsbauernführer um seine Heimatgemeinde Kahlfelde bleibende Verdienste erworben. Trotz seines hohen Alters setzte er sich nach seiner Aussiedlung aus dem Heimatkreis Ortelsburg unermüdlich für die Belange des Heimatkreises ein. Die Kreisgemeinschaft wird das Andenken dieses treuen Mitarbeiters stets in Ehren halten und spricht seinen Angehörigen herzliche Anteilnahme aus.

 

Die Anschrift des früheren Leiters der Preußischen Forsthilfskasse sowie der Raiffeisenkasse Lindenort lautet: Karl Schwidder, Gelsenkirchen, Bokermühlstraße 78. Landsmann Schwidder war außerdem Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Lindenort. Er ist bereit, Anfragen, die in seinen Arbeitsbereich fallen, direkt zu beantworten.

Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westfalen, Postfach

 

Allenstein Stadt

Wir rufen die männliche und weibliche Allensteiner Jugend im Alter von achtzehn bis fünfundzwanzig Jahren auf, in der Zeit vom 11. bis 17. Mai an einer Jugendwoche in Bochum-Dahlhausen, Hedtberg-Heim, teilzunehmen, die wir dort gemeinsam mit dem Kreis Neidenburg veranstalten. Der Teilnehmer trägt lediglich die eigenen (ermäßigten) Fahrtkosten. Vorträge, Unterbringung und Verpflegung sind somit frei. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle unserer Kreisgemeinschaft in Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, entgegen. Anmeldeschluss: 1. April.

 

In diesem Jahr wollen wir auch in Hamburg ein Allensteiner Treffen veranstalten, das am Sonntag, dem 8 Juni, im Winterhuder Fährhaus stattfinden wird. Nähere Angaben folgen noch rechtzeitig.

 

Jahreshaupttreffen der Allensteiner in ihrer Patenstadt Gelsenkirchen mit feierlicher Übernahme der Schulpatenschaften durch die Gelsenkirchener Schulen am 4. und 5. Oktober.

 

Treffen des Regierungsbezirkes Allenstein:

1. Juni in Frankfurt a. M.

5. Oktober in München.

Dr. Heinz-Jörn Zülch, Stadtvertreter der Kreisgemeinschaft Allenstein-Stadt

Hamburg-Othmarschen, Parkstraße 51

 

Osterode

Gesucht werden:

Frau Hohenwald, Postinspektorswitwe, zuletzt Osterode. —

 

Familie Harmeberg, Postschaffner, Hohenstein. —

 

Familie Wenzlawski, Postleitungsaufseher, Hohenstein. —

 

Familie Duscha, Postschaffner, Hohenstein. —

 

Postmeister Bannasch, Hohenstein. —

 

Familie Eggebrecht, Postagentur, Kurken. —

 

Frau Helene Neufeld, geb. Küchmeister, aus Persing. —

 

Otto Korunzick, Osterode. —

 

Studienrat Bauer. —

 

Frau Liesbeth Graf oder deren Kinder, Osterode, Kirchhofstraße 3. —

 

Paul Gardeike, Osterode, Bismarckstraße 5. —

 

Leutnant der Gendarmerie Hans Porzig, Gilgenburg. —

 

Georg Wend, Meister der Gendarmerie, Osterode. —

 

Herrn Deter, Kalborn. —

 

Gärtnereibesitzer Glaubitz, Osterode. —

 

Frau Paula Jampert, Osterode, Im Schloß. —

 

Familie Ulrich Godau, Osterode, Bahnhofstraße. —

 

Irmingard Alex, (vielleicht Alex Irmingard), Osterode. —

 

Fräulein Hilde Sennecke, Röschken. —

 

Frau Ida Schmidt, Buchwalde oder Liebemühl, Witwe des Revierförsters Wilhelm Schmidt. —

 

Landwirt Emil Bartel, Domkau. —

 

Landwirt Rudolf Specka, geb. 23.12.1878, Heimatanschrift Osterode, Kaiserstraße 13. Er soll am 3. November 1945 von den Polen ausgewiesen sein. Transport ging Richtung Berlin. Er soll über Berlin hinausgegangen sein. Eine Frau Meinreis — nicht aus Osterode — und ihr Mann stiegen in Berlin aus. Herr Specka soll weitergefahren sein. Wer kann Auskunft geben? Meldungen erbeten an:

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Walter Schultz, aus Kröken wird am 2. Februar 1958, in alter Frische und Gesundheit, seinen 80. Geburtstag begehen. Die Kreisgemeinschaft Mohrungen gratuliert ihrem Landsmann auf das herzlichste. Wer sein Wirken und die damit verbundenen Erfolge auf der väterlichen Wirtschaft, die er 1924 von seinem Bruder übernommen hatte, kennt, weiß welch passionierter Landwirt und tüchtiger Ackerwirt er war. Umso schwerer traf ihn der Verlust der Heimat, als auch er mit seinen Leuten im Januar 1945 seine Wirtschaft verlassen musste. Schon in Stüblau war er gezwungen, den Treck aufzulösen. Danach erfolgte die Internierung in Dänemark. Der einzige Sohn fiel mit achtzehn Jahren in Russland. Sein Schwiegersohn, Wolowski, Popitten, wurde von den Russen bei der Besetzung des Kreises erschossen. Bis 1957 wurde seine Tochter mit zwei ihrer Kinder in Sandlauken von den Polen zurückgehalten, während die anderen beiden Enkel schon bei ihrem Großvater waren.

 

All diese Schicksalsschläge haben nicht vermocht, seinen Glauben an die Wiedergewinnung unserer Heimatprovinz zu erschüttern. Mit Rat und Tat setzt er sich noch immer für seine Landsleute ein, hilft bei den schwierigen Belangen des Lastenausgleichs und wo es sonst nötig ist.

 

Seine Hauptaufgabe sieht er in der Erziehung seiner Enkel. Als eifriger Leser des Ostpreußenblattes ist er mit den jetzigen Geschehnissen in unserer Heimat aufs Beste vertraut. Den Zweiflern und Wankelmütigen kann er Vorbild sein.

 

Wir Mohrunger wünschen diesem aufrechten Mann mit seiner preußischen Gesinnung noch einen langen, frohen Lebensabend.

Reinhold Kaufmann, Maldeuten, Kreisvertreter Lübeck, Fahlenkampsweg 9

 

Seite 5   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Emil Schulz verstorben

Am 14. Januar 1958, verstarb im 77. Lebensjahre, unser Landsmann, Reichsbahnobersekretär Emil Schulz, früher Osterode, Wilhelmstraße 19, zuletzt wohnhaft in Berlin-Heiligensee, Hennigsdorfer Straße Nr. 132/150. Fast ein Jahrzehnt hat der Verstorbene als Kreisbetreuer des Heimatkreises Osterode und der Landsmannschaft in vorbildlicher Pflichterfüllung und Treue gedient. Sein lauterer Charakter, seine stete Hilfsbereitschaft und seine reichen Erfahrungen verschafften ihm Achtung und Verehrung. Er war ein wahrer Streiter für unser Recht auf die Heimat. Die Landsmannschaft wird seiner stets ehrend gedenken.

Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Landesgruppe Berlin Dr. Matthee, 1. Vorsitzender

 

Terminkalender

1. Februar, 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen, verbunden mit Kappenfest. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

19.30 Uhr. Heimatkreis Königsberg/Bezirk Tempelhof, Bezirkstreffen. Lokal: Schultheiß, Berlin-TempHhof, Tempelhofer Damm 113.

 

19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Wilmersdorf. Bezirkstreffen. Lokal: Bergquelle, Berlin-Wilmersdorf, Mecklenburgische Straße 20.

 

2. Februar, 15 Uhr. Heimatkreis Goldap, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg. Kreistreffen. Lokal: Schultheiß, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf, Bus A 16, Straßenbahn 44.

 

16 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen/Wahl des Vorstandes und der Delegierten. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen. Lokal: Reinickendorfer Festsäle. Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32. S-Bahn Reinickendorf, Straßenbahn 35 und 41. Bus A 12 und 14.

 

16 Uhr. Heimatkreis Johannisburg. Kreistreffen. Lokal: Isenberg, Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 134 a, Straßenbahn 75. S-Bahn Savignyplatz.

 

16 Uhr: Heimatkreis Gumbinnen. Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Berlin-Steglitz, Steglitzer Damm 14/1g, S-Rahn Südende.

 

16 Uhr: Heimatkreis Heiligenbeil. Kreistreffen. Lokal: Zum Burggrafen, Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9. S-Bahn Südende. Bus 2, 17, 32, 33.

 

2. Februar, 16.30 Uhr. Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen. Lokal: Saalbau Schultheiß, Berlin-Neuköln, Hasenheide 23/31. Straßenbahn 2 und 3. S-Bahn Neukölln.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto: Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Bergedorf: Sonnabend, 25. Januar, 20 Uhr, im Holsteinischen Hof, Bergedorf, Holstenstraße, Jahreshauptversammlung mit anschließendem geselligem Beisammensein.

 

Wandsbek: Sonnabend, 25. Januar, ab 19 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann. Wandsbek, Hinterm Stern Nr. 4, Kappenfest. Auch Landsleute aus anderen Bezirken sowie Gäste sind herzlich willkommen.

 

Billstedt: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, im Bezirkslokal Kämper, Billstedt, Billstedter Hauptstraße Nr. 95. Kappenfest. Unkostenbeitrag 1,50 DM einschließlich Kappe. Bekannte und Mitglieder anderer Bezirksgruppen sind herzlich eingeladen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Heiligenbeil: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, Kappen- und Kostümfest in der Gaststätte Zum Elch, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Kappen bitte mitbringen. Die Bilder von der Weihnachtsfeier liegen aus.

 

Insterburg: Sonnabend, 1. Februar, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Hof. — Jugendgruppe: Neuer Termin wird noch bekanntgegeben.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr in der Schule Langenfort.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Freitag von 15.30 bis 17 Uhr im Heim der offenen Tür, Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19 bis 21 Uhr Heimabend im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21.

 

Harburg: Jugendgruppe: Heimabend jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr, im Jugendheim Harburg, Am Heckengang.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Donnerstag, 30. Januar und 13. Februar. Tanzen im Heim der offenen Tür. — Donnerstag. 6. Februar, Heimabend im Heim der offenen Tür, Hamburg 21, Winterhuder Weg 11. — Jeden Montag, 19.30 Uhr, Mädelabend bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2.

 

Nächste Zusammenkunft des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, am Mittwoch, 5. Februar, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

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Seite 6   SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Viertes Landestreffen der Landesgruppe Schleswig-Holstein am 17. Juni in Neumünster

 

Glückstadt. Stiftungsfest am Sonnabend, dem 25. Januar, 20 Uhr, im Lokal Tivoli. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. — Auf der Jahreshauptversammlung gab der 1. Vorsitzende, Horst Krüger, einen Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes im vergangenen Jahr. Er ging auf die kulturelle Arbeit der Gruppe ein und betonte, dass viele erfolgreiche öffentliche Veranstaltungen dazu beigetragen haben, den Gedanken an die Wiedergewinnung der ostdeutschen Heimat auch in die einheimische Bevölkerung zutragen. Einigen verdienten Mitgliedern wurde die Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit ausgesprochen. Der 2. Vorsitzende, Klinger, sprach über die politische Lage und forderte die Landsleute auf, in ihrem Kampf um die friedliche Rückgewinnung der Heimat nicht nachzulassen. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt. Drei Heimatfilme brachten Aufnahmen von der Fischerei auf dem Kurischen Haff, von der Bernsteingewinnung und von einer Fahrt auf dem Oberländischen Kanal.

 

Elmshorn. Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung wurde Erich Strauß einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde Kurt Konjack, Kassiererin und Schriftführerin Fräulein Böhnke. Landsmann Konjack würdigte die Verdienste des aus beruflichen Gründen ausscheidenden bisherigen 1. Vorsitzenden, Werner Behrendt, und überreichte ihm als Dank für seine Tätigkeit das Buch „Zwischen Haff und Weichsel" von Paul Fechter.

 

Uetersen. Nächste Zusammenkunft am Sonnabend, dem 1. Februar, 20 Uhr, im Café v. Stamm. — Auf der Jahreshauptversammlung gab Landsmann Tinschmann einen Überblick über die politischen Geschehnisse des abgelaufenen Jahres. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: Zum 1. Vorsitzenden wurde Horst Tinschmann wiedergewählt, 2. Vorsitzender Erich Geyer, Kassierer Gustav Schröter, Kulturwartin Charlotte Eichler. Landsmann Schmidtke, früher Cranz, gab einen Überblick über die Arbeit der Landsleute in Amerika; er ist seit 27 Jahren Mitglied der Vereinigung der Ost- und Westpreußen in New York.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Langelsheim (Harz). Nächster Heimatabend mit Eisbeinessen am 18. Februar. — Auf der Jahreshauptversammlung verlas der 2. Vorsitzende, Schmadtke, einen Bericht des abwesenden 1. Vorsitzenden, Pieper, über die Arbeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Emil Schmadtke, 2. Vorsitzender Leo Kanthack. Kassiererin Ella Koemling. Landsmann Schmadtke hob die Bedeutung der landsmannschaftlichen Arbeit in unserer Zeit hervor. Die Jugend bat er, wie im vergangenen Jahr, auch in Zukunft bei den Veranstaltungen der Gruppe mitzuwirken.

 

Quakenbrück. Zu einem Kappenfest lädt die Gruppe im Gründungslokal „Haus Merschland" am Sonnabend, dem 8. Februar, um 19.30 Uhr ein. Den Auftakt bildet ein Königsberger Fleckessen. Die Polizeistunde ist auf 3 Uhr früh festgesetzt. Kappen gibt es im Veranstaltungslokal. Landsleute,

Freunde und Gönner der Landsmannschaft aller Gruppen der Kreises Bersenbrück sind herzlich eingeladen.

 

Bersenbrück. Unter seinem Vorsitzenden Fredi Jost trat der Kreisvorstand des Kreises Bersenbrück im neuen Jahre zu seiner ersten Arbeitstagung zusammen. Aus der umfangreichen Tagesordnung wurde besonders die Patenschaftsübernahme des Artlandgymnasiums Quakenbrück für eine ostpreußische Oberschule begrüßt. Das Kreistreffen am Sonnabend, dem 10. Mai, in Fürstenau soll um 17 Uhr mit einer Feierstunde im evangelischen Gemeindehaus beginnen. Das Kulturprogramm in den einzelnen Gruppen soll im neuen Jahr noch mehr gefördert werden.

 

Fürstenau. Am Sonnabend, dem 8. Februar, Ausflug zu einem Heimatabend nach Bippen, Hotel Neusitzer. — Im Lokal Dümmer, Pottebruch, bestritt die hiesige Ortsgruppe ihre erste Monatsversammlung im neuen Jahr, die bei gutem Besuch vom 1. Vorsitzenden, Rektor Strehlke, eröffnet wurde. Der kulturelle Teil des Abends der die Heimat Ostpreußen in Farblichtbildern zeigte, fand bei den Landsleuten und Gästen großen Anklang. Einen großen Raum nahmen die Besprechungen für das Kreistreffen in Fürstenau ein. Den Abschluss des Abends bildete ein frohes Beisammensein mit Grützwurstessen.

 

Dissen. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Gruppe wird, am 9. Februar, im Saale Dallmeyer, ein „Großer Bunter Abend" stattfinden. Mit Studienrat Buchholz bestreitet die Ortsgruppe, am 8. März, einen Kulturabend. — Die Gruppe wählte in ihrer Jahreshauptversammlung den bisherigen Vorstand wieder: 1. Vorsitzender B. Scheimann. 2. Vorsitzender P. Bressau. Kassenwart O. Wölki. Kulturwart K. Kühn. Frauenreferentin Frau Elfert, und Jugendreferentin Frl. Carsten.

 

Dissen T. W. Großer Bunter Abend am 9. Februar aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Gruppe im Saal Dallmeyer (geschrieben steht Lallmeier). Alle Angehörigen anderer Landsmannschaften und Einheimischen sind außer unseren Landsleuten herzlich eingeladen. — Für den 8. März ist ein Kulturabend mit Studienrat Buchholz vorgesehen. — Auf der Jahreshauptversammlung, die gut besucht war, gab der 1. Vorsitzende, Scheimann, einen Bericht über die Arbeit der Gruppe im vergangenen Jahr. Er erwähnte die Spendenaktion für unsere Aussiedler, an der sich auch viele Einheimische beteiligten, und deren Ergebnis, alle Erwartungen übertraf. Die gut besuchten Veranstaltungen der Gruppe klangen aus mit einer weihnachtlichen Feierstunde, bei der die Landsleute bei einer Kaffeetafel und vielen Darbietungen gesellig beisammen waren. Durch Spenden der Landsleute konnte der Weihnachtsmann den Kindern eine Freude bereiten. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: zum 1. Vorsitzenden wurde Landsmann Scheimann wiedergewählt, zum 2. Vorsitzenden Landsmann Bressau. Kassenwart wurde wieder Landsmann Wölki. Kulturwart Landsmann Kühn. Frauenreferentin ist Frau Eifert, Jugendreferentin Fräulein Carsten.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Studentenarbeit in Nordrhein-Westfalen

Vom 2. bis 6. Januar veranstaltete die Vereinigung Ostpreußischer Studenten zu Köln in Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft Ostpreußen in Heiligenhaus bei Düsseldorf ein Treffen ostpreußischer Studenten des Landes Nordrhein-Westfalen in Form einer Werkwoche. Da ein Zuschuss aus Landesmitteln leider nicht bewilligt wurde, musste die Teilnehmerzahl stärker beschränkt werden, als dies vorgesehen war. Der verbleibende Kreis beschäftigte sich in seminaristischer Form mit den Dichtern des Ordenslandes und ihren Werken (Dr. Novack, Siegen), mit Fragen des Marxismus-Leninismus (H. Freiwald, Göttingen), und vor allem mit dem Zentralthema: der Stellung des Studenten zur Politik, zu seiner Heimat und zu den Aufgaben und Verpflichtungen, die über das Studium hinausgehen. Diese Probleme wurden in hervorragender Weise von Professor Hubatsch, Bonn, dargestellt. „In Ostpreußen geboren zu sein, ist eine Verpflichtung", dieses Wort

war kennzeichnend für die Stimmung der ganzen Tage. Der Besprechung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen dem Recht auf Heimat, dem Anspruch der Heimat auf den Menschen und den damit zusammenhängenden Fragen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

 

Es erfüllte Veranstalter wie Teilnehmer mit Freude und Stolz, dass der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille, trotz seiner großen Beanspruchung gekommen war, um über die Oder-Neiße-Linie in ostpreußischer Sicht zu sprechen und mit den Hörern darüber zu diskutieren. Wieder wurde allen ins Bewusstsein gerufen, dass die Ostpreußen stellvertretend für alle Ostdeutschen stehen, denn wer das ostpreußische Problem löst, der muss vorher alle anderen Fragen der Wiedervereinigung zu einem guten Ende gebracht haben.

 

Der Bundeskulturwart und Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, war fast jeden Tag zugegen, und er war unermüdlich um das Gelingen der Tagung bemüht. Er erörterte mit den Studenten ausführlich die Notwendigkeit und die Möglichkeit landsmannschaftlicher Arbeit auf den Hochschulen. — Mit dem Lied: „Ich hab mich ergeben . . .“ schloss die Veranstaltung.

 

Köln. Am 25. Januar, 19 Uhr, Kappen- und Kostümfest der Kreisgruppe in sämtlichen Räumen des Heidehofes in Köln-Dellbrück. Alle Landsleute mit Verwandten und Bekannten sind herzlich eingeladen. Unkostenbeitrag 2 DM.

 

Bonn. Winterfest der Kreisgruppe „Ostpreußen am Rhein" am Sonnabend, dem 1. Februar, im Bundeshausrestaurant. Beginn 20 Uhr. Eintrittskarten zu 2 50 DM für Mitglieder, 3,50 DM, für Nichtmitglieder und 1 DM für DJO, für Schüler und Studenten sind im Vorverkauf bei Firma Dicke Söhne, Inhaber Jenett, Bonn, Wenzelgasse, erhältlich. An der Abendkasse wird ein Aufschlag von 1 DM erhoben.

 

Essen-Kupferdreh. Alle Landsleute werden zu dem am Sonnabend, dem 25. Januar, 19 Uhr, bei Röhrig, Byfangerstraße, stattfindenden. Vortrag des Stadtoberinspektors Schenk über die Achte Novelle zum Lastenausgleich mit anschließender Jahreshauptversammlung herzlich eingeladen.

 

Essen-Werden und Neidhausen. Jahreshauptversammlung am 25. Januar, 19 Uhr, in der Gastwirtschaft Lürshöhe, Autobushaltestelle Wintgenstraße. Alle Landsleute und Mitglieder sind hierzu herzlich eingeladen.

 

Düren. Jahreshauptversammlung am Sonnabend, dem 1. Februar, 19 Uhr, im Restaurant zur Altstadt, Steinweg 8, anschließend geselliges Beisammensein mit musikalischen Einlagen. — Beim letzten, sehr gut besuchten Heimatabend zeigte Landsmann Stork den Farblichtbildervortrag „Ordensland Ostpreußen", der von den Landsleuten begeistert aufgenommen wurde.

 

Witten-Ruhr. Kappenfest am Sonnabend, 1. Februar, 19.30 Uhr, im Josefssaal. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen. — Auf der Jahreshauptversammlung wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Paul Marquardt; 2. Vorsitzender Landsmann Dauter; 1. Kassenwart Landsmann Borgmann; Kulturwart Landsmann Blechert; Sozialbetreuerin Frau Fischer; Jugendreferent Landsmann Helbing. Darbietungen des Fanfarenzugs der DJO fanden viel Beifall bei den Landsleuten.

 

Rheydt. Nächste Veranstaltung am 8. Februar mit Dr. Heineke, Düsseldorf, in der Aula des Städtischen Gymnasiums. — Die ostdeutschen Heimattreuen werden wahrscheinlich am 1. Februar im Hotel Coenen, Rheydt-Mühlfort, Giesenkircherstraße, ihr 38. Stiftungsfest abhalten. Alle Landsleute werden gebeten, an dieser Feierstunde teilzunehmen. — Auf der Jahreshauptversammlung wurden folgende Landsleute in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Hans Licht, 2. Vorsitzender Arno Patro, Kulturwart Heinrich Dombrowski und Kassierer Paul Habraschewski.

 

Groll-Dortmund. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen am Dienstag, dem 28. Januar, 20 Uhr, im Hotel Industrie, Mallinkrodtstraße 210/214. Wahlberechtigt ist jedes Mitglied, das mindestens ein halbes Jahr der Landsmannschaft angehört und die Beiträge bis Dezember 1957 entrichtet hat, ebenso Rentner mit freien Mitgliedskarten. Es wird darum gebeten, die Mitgliedsausweise mitzubringen. An die Jahreshauptversammlung wird sich ein Bunter Abend mit Ausschnitten aus Werken von Wilhelm Busch anschließen. — Nächste Treffen der Frauengruppe im Hotel Industrie am 3. Februar, 17. Februar und 3. März. — Die Jugendgruppe trifft sich an jedem Freitag um 19.30 Uhr im Fritz-Hensler-Haus, Raum 119. Neuanmeldungen werden dort entgegengenommen. Der Leiter der Jugendgruppe ist Horst Pietzarka, Sudermannstraße 25.

 

Bochum. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe am Dienstag, dem 28. Januar, 20 Uhr, im Industrie-Hotel, Herner Straße (Straßenbahnhaltestelle der Linien 8 und 18 bis Bergbaumuseum). Der Ostpreußenchor und eine Blaskapelle werden mitwirken. Anschließend geselliges Beisammensein. — Alle Landsleute aus den Memelkreisen werden auch für Sonntag, den 9. Februar, um 16 Uhr, in die Gaststätte Weber, Castroper Straße, Haltestelle Konstantin der Linie 7/17, zur Jahreshauptversammlung geladen. Da in diesem Jahre auch die Neuwahlen getätigt werden müssen, werden alle Landsleute um Teilnahme gebeten. Es spricht Pfarrer Gustav Butkewitsch.

 

Lage. Ostpreußenabend „Bi ons tohus" am 1. Februar, 20 Uhr, im Konzerthaus Schröder unter Mitwirkung der DJO. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. — Bei dem Filmabend am 8. Januar wurden einige Landsleute, die erst jetzt ausgesiedelt wurden, von den Angehörigen der Gruppe herzlich begrüßt.

 

Seite 6   Suchanzeigen

Karl Eichler, geb. 12.10.1901, aus Osterode, Schillerstraße 10, zuletzt beschäftigt Königsberg Pr., vermutlich Ostlandwerke. Frau Elle Eichler, Lübeck, Fischergrube 38, Haus 1.

 

Koester „Heinrichshof" vermutlich bei Königsblumenau, Kreis Pr.-Holland, melden bei Karl Untermann, Oldenburg (Holst.), Giddendorfer Weg.

 

Achtung Memelländer, Elchniederunger und Tilsiter. Wer weiß etwas über das Schicksal meiner noch immer vermissten Ehefrau, Marta Storost, geb. Döring, aus Barwen, Kreis Heydekrug? Sie soll auf der Flucht zuletzt in Seckenburg gesehen worden sein. Nachricht erbittet ihr Ehemann, Johann Storost, Dörrmoschel bei Rockenhausen (Rheinl.-Pfalz), oder Minna Storost, Bebenhausen bei Tübingen.

 

Gesucht wird: Otto Marwinski, Landwirt, geb. 02.04.1886 in Altendorf, Kreis Gerdauen, wohnhaft zuletzt in Bergesruh, Kreis Goldap. War Bürgermeister in Vertretung, dann zum Volkssturm eingezogen; dessen Ehefrau, Emma Marwinski, geb. Foth, geb. 19.04. (ohne Jahrezahl) in Leistenau, Westpeußen. Wer war in den letzten Kriegsjahren im Kreis Rößel evakuiert? Nachricht erbittet Frau Anna Neumann i. W. Jork 71, Kreis Stade, Bezirk Hamburg.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib des Landwirts, Dr. Deter, zuletzt wohnhaft in Waldhof bei Gr.-Lindenau, Kreis Königsberg? Nachricht erbittet Hermann Gorski, Remscheid-Hasten, Hohenbirker Straße 47.

 

Achtung Königsberger! Wer kann Auskunft geben über meinen Vater, Johann Kaltinski, Kfz.-Schlosser, geb. 11.11.1887, wohnhaft gewesen Königsberg Pr., Kalthöfsche Str. 30, bzw. nach 31.08.1944, Luisenallee 11. Bis Februar 1945 beschäftigt gewesen bei Königsberger Molkereigenossenschaft, dann zum Volkssturm verpflichtet bei Daimler-Benz AG, Werk 70 (Königsberg). Zuletzt gesehen worden am 24.03.1945 in Königsberg Pr. Nachricht erbittet gegen Unkostenerstattung an Gerda Jahn, Meppen (Ems), Füller Kirchweg 18, bei Lammers.

 

Wer kann Nachricht geben über den Verbleib der Angehörigen des Konditorei-Cafés, Ernst Wittrin, aus Kaukehmen, Elchniederung oder wer kann bestätigen, dass ich von 1926 bis 1929 dort gelernt habe? Unkosten werden vielfach erstattet. Johannes Taraks, Berlin W 30, Goltzstr. 5, früher Rothof, Elchniederung.

 

Suche Landwirt Ernst Rims, aus dem Kreis Bartenstein. E. Rims war 1945 in Budweis im Lazarett, dann in russ. Gefangenschaft. Nachricht erbittet Heinz Wittkowski, Nürnberg, Gugelstraße 101.

 

Frau Gertrud Deblitz, geb. Heinzel, geb. 12.12.1919 in Schwesternhof, Kreis Königsberg Pr., wurde nach ihren Angaben im April 1945 in Gr.-Dirschkeim (Samland) gefangengenommen und in das Lager Heinrichswalde, Ostpreußen, wo sie sich bis etwa Oktober 1948 befand, gebracht. Wer war mit Frau Deblitz oder überhaupt in der fraglichen Zeit im Lager Heinrichswalde, Ostpreußen? Zuschrift erbittet u. Nr. 80 653 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

 

Mit Foto: Achtung Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meine Schwester, Ruth Edeltraut Schinz, geb. 08.06.1928 in Königsberg Pr., zuletzt gewesen Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße 51? 1945 oder 1946 noch in Königsberg Pr. gesehen worden. Nachricht erbittet Fr. Hildegard Sandstedt, geb. Schinz, Göteborg, Januarigatan 42 Sverige.

 

Mit Foto: Achtung Heimkehrer! Wer kannte meinen Sohn, Fritz Müller, geb. 12.11.1925 in Wilhelmsheide, Kreis Elchniederung, Ostpreußen? Feldpostnummer 07 903 E, 206. Div.

Letzte Nachricht vom 14.06.1944 aus Witebsk. Heimatanschrift: Wilhelmsheide / Elchniederung. Zuschrift erbeten an Frau Johanna Müller, Moese 274 über Lippstadt (Westfalen).

 

Achtung Allensteiner. Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Bruders, Fritz Kühsner, geb. 08.01.1882 in Kruglanken, Kreis Angerburg, Ostpreußen? Er war Schuhmacher u. wohnte etwa 30 Jahre in Allenstein, Hermann-Göring-Straße 52, u. arbeitete in einer Garnison in Allenstein, u. seine Ehefrau, Ottilie Kühsner, geb. Preuhs; ferner über seine Kinder, Ruth Kühsner, verh. m. Reg.-Insp. Mowozin; Heinz Albert Kühsner, geb. 1921?, Unteroffizier, 1944 noch im Felde; Erna Kühsner, 1944 noch unverheiratet. Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Hermann Kühsner, Ubbedissen 234, Kreis Bielefeld (Westfalen.)

 

Wer kann Auskunft geben über Gefreiten Reinhold Schattschneider, geb. 15.01.1897. wohnhaft Gumbinnen, Otto-Kaserne? Er wurde im Juni 1945 i. Lager Telschi/Litauen gesehen und ist dann weitertransportiert. Feldpostnummer 33 886/C Kurland. Nachricht erbeten an: Frau Emma Schattschneider, Hamm (Westfalen.), Tilsiter Straße 14.

 

Suche zwecks Nachweis, der Invalidenversicherung, Fr. Auguste Schekatz, Arthur Schekatz, Dibowen, Kreis Treuburg. Gastwirt, Johann Szilasko, Masuhren, Kreis Treuburg. Gastwirt, Meissner, Waldkater, Kreis Treuburg. Förster Westphal, Försterei Schwalg, Kreis Treuburg. Frühere Einwohner des Kreises Treuburg, die mir meine Arbeitsverhältnisse bei genannten Personen bestätigen können, bitte ich ebenfalls sich zu melden. Nachricht erbittet Albert Iwanzik, Münster (Westfalen), Travelmannstr. 17

 

Rest der Seite: Unterricht, Werbung

 

Seite 7   NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a| Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Recklinghausen. Festakt der Stadtkreisgruppe anlässlich des sechsten Stiftungstages am Sonnabend, dem 25. Januar, 20 Uhr, im Saal Henning, am Neumarkt. Nach der Feierstunde geselliges Beisammensein. Es spielt die Ostpreußenkapelle. Ausweise bitte mitbringen.

 

Münster. Die Mitglieder trafen sich im Ägidiihof zu ihrer Jahreshauptversammlung, die ein erfreuliches Bild von der Entwicklung der Gruppe im letzten Jahre gab. Die Versammlung wurde mit herzlichen Begrüßungsworten des 1. Vorsitzenden, Pagenkemper, eingeleitet, der mehrere neue Mitglieder willkommen hieß und mitteilte, dass sich der Mitgliederbestand auch diesmal wieder erhöht hat. Die Gruppe führte im letzten Jahr zahlreiche Veranstaltungen durch, die bei allen Mitgliedern und Gästen ein lebhaftes Echo fanden; zwei Veranstaltungen wurden in guter Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Münster durchgeführt. In jedem Monat fanden Mitgliederversammlungen statt, in denen Lichtbilder gezeigt oder lehrreiche Vorträge gehalten wurden. Mehrere Fahrten dienten dazu, die Umgebung kennenzulernen. Der 1. Vorsitzende. Pagenkemper, der 2. Vorsitzende, Gronau, Geschäftsführer Quadt, Kassierer Fischer, Kulturreferent Kleinfeld. Pressereferentin Frau Jaeckel sowie zehn Beisitzer und zwei Kassenprüfer wurden einstimmig wiedergewählt. Kulturreferent Kleinfeld sprach dann über die Gestaltung der Zusammenkünfte in diesem Jahr. Es sollen Rundgespräche über aktuelle Themen veranstaltet werden, um einen engeren Kontakt unter den Mitgliedern zu pflegen. Ferner ist vorgesehen, einen Fragekasten anzubringen, um den Landsleuten Gelegenheit zu geben, ihre Sorgen, Nöte und Fragen vorzutragen. Außerdem sind ein ostpreußischer Dichterabend und Filme und Vorträge über andere ostdeutsche Provinzen geplant, außerdem ein Theaterabend, bei dem die Laienspielgruppe zum ersten Mal in Erscheinung treten soll.

 

 

Minden. Am Sonnabend, 8. Februar, wird das Iserloher Schauspiel-Studio im Stadttheater Minden zwei Gastspiele geben: um 16 Uhr für die Kinderwelt das Märchenspiel „Die Zauberpfeife" und um 20 Uhr das Schauspiel „Johannisfeuer" von Hermann Sudermann. Die Preise der Plätze betragen: für das Märchenspiel — für Kinder und Erwachsene — 1 DM auf allen Plätzen, für die Abendvorstellung 1 bis 2,50 DM. Die Vorbestellung von Eintrittskarten für beide Vorstellungen kann bis spätestens Dienstag, 28. Januar, den Betreuerinnen oder am Sonnabend, 25. Januar, von 10 - 12 Uhr und Montag, 27. Januar, von 15 - 17 Uhr im Heim, Marienwall, gegen Entrichtung des Betrages aufgegeben werden. Restkarten im freien Verkauf gegen einen Aufschlag von 0,50 DM ab Mittwoch. 5. Februar, im Reisebüro am Domeck. Es wird gebeten, sich rechtzeitig die Eintrittskarten zu sichern. — Donnerstag, 6. Februar, 19.30 Uhr, im „Grünen Wenzel" Monatsversammlung mit einem Lichtbildervortrag oder einer Tonfilmvorführung.

 

Warendorf. Am Montag, dem 27. Januar, um 20 Uhr, im Hotel Leve, Brünebrede. Vortrag von Museumsdirektor Dr. Nadolny (früher Tilsit) über das Thema „Der deutsche Osten — ein gesamtdeutsches Werk, eine gesamtdeutsche Aufgabe". Um regen Besuch der Veranstaltung wird gebeten.

 

Bünde. Nächstes Treffen am Sonntag, 26. Januar, um 16 Uhr bei Sieker, Neue Straße. Landsmann Michelau wird einige Heimatfilme zeigen.

 

Langendreer. Ostpreußischer Dorfabend mit Tanz am Sonnabend, dem 25. Januar, 20 Uhr, in der Gaststätte Kaiserhof, Alte Bahnhofstraße. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Unter der Liebigshöhe 28

 

Wächtersbach. Am Sonnabend, dem 8. Februar, 20 Uhr, im Saal Zum Erbprinzen, Bunter

Abend. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main

 

Koblenz. Karnevalsfeier am 16. Februar, 20.11 Uhr, in Burg-Hohenzollern. Landsleute und Gäste sind herzlich eingeladen. — Auf der letzten Versammlung zum Jahresabschluss brachten Mitglieder der DJO Lieder und Spiele. Fräulein Harder vom Stadttheater Koblenz (früher Königsberg Pr.) verschönte die Feierstunde mit Liedern. — Am 5. Januar wurde das neue Jugendheim seiner Bestimmung übergeben. Dr. Gauke, der 1. Vorsitzende, hielt die Festrede. Die Gruppe der Ost- und Westpreußen und Danziger hat sich um den Aufbau des Jugendheims besonders verdient gemacht. Der große Gemeinschaftsraum im Jugendheim wird auch von den örtlichen Gruppen für ihre Versammlungen benutzt werden. Er ist mit Fotografien aus den deutschen Ostgebieten geschmückt. Es ist geplant, im Heim eine Bücherei aus Werken ostdeutscher Schriftsteller einzurichten. Anerkennende Worte sprachen bei der Feierstunde der erste Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz, Dr. Deichmann, die Geistlichen beider Konfessionen und der Vertreter des Heimatbundes Koblenz, Herr Seelig.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Ludwigsburg. Nächste Zusammenkunft am 25. Januar mit der Vorführung von zwei Filmen über die Heimat. Auf der letzten Zusammenkunft im alten Jahr gedachte der 1. Vorsitzende der Landesgruppe, Krzywinski, der Landsleute, die heute noch in der Heimat oder jenseits des Eisernen Vorhangs in Not leben müssen und bat die Mitglieder, diese Brüder und Schwestern nicht zu vergessen und ihnen jede mögliche Hilfe zukommen zu lassen.

 

Ulm/Neu-Ulm. Faschingsfest am Sonnabend, dem 1. Februar, 19.30 Uhr, im großen Jahnsaal. — Jahreshauptversammlung mit Fleckessen am 2. März, 16 Uhr, im Kasinosaal Ulm. — Am 11. April, 20 Uhr, Vortrag mit Farblichtbildern aus Masuren. — Auf der letzten Monatsversammlung brachte die vor einem Jahr ins Leben gerufene Jugendgruppe der DJO unter Leitung von Günther Neubauer zusammen mit der Metzinger Jugendgruppe unter Leitung von Landsmann Manneck ein buntes Programm mit Heimatliedern, Volkstänzen und Laienspielen. Der 1. Vorsitzende, Korinth, dankte den Mitwirkenden und forderte die jungen Ostpreußen auf, sich der Jugendgruppe anzuschließen.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e.V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0. Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

Würzburg. Nächste Veranstaltung der Kreisgruppe: Fastnachtsball am 5. Februar im Kolpinghaus. Mitglieder und Gäste sind dazu eingeladen. — Am 11. Januar hielt die Kreisgruppe ihre Jahreshauptversammlung im Kolpinghaus ab. Einer Spätaussiedlerfamilie wurde ein Geschenkkorb überreicht. Der 1. Vorsitzende, Fischer, betonte, dass die Aufgaben der Landsmannschaft wichtiger und schwieriger geworden sind und dass deshalb die Mitarbeit aller Mitglieder unbedingt erforderlich ist. Wie im vergangenen Jahr, soll auch 1958 in jedem Monat eine größere Veranstaltung stattfinden. Zum zehnjährigen Bestehen der Kreisgruppe soll am 8. Juni ein Bezirkstreffen des Bezirksverbandes Unterfranken der Ost- und Westpreußen in Würzburg stattfinden. Bei der Vorstandswahl wurden der 1. Vorsitzende Fischer, der 2. Vorsitzende Metzdorf, der Kassierer Haupt- und Kulturwart Trotzky einstimmig wiedergewählt.

 

Rosenheim. Für die kommenden Monate plant die Gruppe einen Faschingsball, eine Kulturveranstaltung, eine Treuefahrt nach Südtirol, eine Dichterlesung, eine Blütenfahrt nach Wasserburg, eine Ausstellung über die Heimat mit einem Schülerwettbewerb und, wie in jedem Jahr, die Teilnahme am großen Festzug der Stadt am Erntedanktag. — Zusammen mit der deutsch-baltischen Landsmannschaft veranstaltete die Gruppe einen Heimatabend unter dem Leitwort „Was weißt Du vom deutschen Osten?". Unter den zweihundert Teilnehmern fanden sich viele Landsleute, die zurzeit beim Grenzschutz und bei der Bundeswehr Dienst tun. Landsmann Krüger las aus den Werken von Siegfried von Vegesack und Cäcilie Rothenberg. Die ostpreußischen Spukgeschichten und die Vorführung der Filme „Zwischen Haff und Meer" und „Reitjagd in Trakehnen" wurden mit großem Beifall aufgenommen. Bundesminister Prof. Dr. Dr. Oberländer hatte der Veranstaltung eine Grußbotschaft übermitteln lassen.

 

Seite 7    „Kamerad, ich rufe dich!"

Traditionsverband d. ehem. 29. Inf.-Div. Unserer Geschäftsstelle wurden vor kurzem Aufnahmen (auch Grabaufnahmen) ehemaliger Angehöriger der 13. (IG.) Kp./G.R. 504, Feldpostnummer 04 000, übergeben. Es handelt sich sämtlich um in Ostpreußen beheimatete Soldaten:

 

1. Feldwebel, Fritz Salomon, gefallen Frühjahr 1942 am Wolchowkessel, (Grabaufnahme).

 

2. Feldwebel, Max Lippold (vermutlich Memelgebiet), vermisst.

 

3. Feldwebel, W. Olschweski, vermisst. —

 

Es liegt weiter eine Aufnahme von den Gräbern der nebeneinander ruhenden Kameraden

 

Unteroffizier, Heinz Thurig,

 

Obergefreiter, Wilhelm Wischnanski,

 

Gefreiter, Werner Prinz, ebenfalls der 13. Kp./G.R. 504 angehörend, und am Wolchowkessel 1942 gefallen, vor. —

 

Wir suchen die Angehörigen dieser Kameraden und möchten ihnen diese letzten Andenken ihrer Gefallenen oder Vermissten gerne überleben.

 

Anfragen bitte zu richten an unseren Schriftführer, Franz Schnewitz, Westerweyhe bei Uelzen (Hann.)

 

Seite 7   Bestätigungen  

Wer kann die nachstehend aufgeführten Arbeitsverhältnisse der Frau Johanna Blank, geb. Milt, geb. 13.09.1904 in Königsberg bestätigen? Vom 01.10.1919 bis 30.09.1921 als Lehrling bei Schneidermeisterin Anna Dunz, Godriener Straße 21 und vom 01.10.1921 bis 30.09.1922 Firma Fuchs, Vorstadt, sowie vom 01.10.1922 bis 31.03.1926 Firma Halfter, Holst. Damm, und vom 010 4.1926 bis 30.09.1929 bei Flatow & Fromm, Kaiserstraße, ferner 01.10.1929 bis 31.10.1936 Gebr. Levin, Klapperwiese, schließlich vom 01.11.1936 bis 30.08.1939 Flatow & Fromm Nachfolger, und zuletzt vom 01.09.1939 bis Januar 1945 Heereszeugamt Königsberg, Wrangelstraße, und Heeresnebenzeugamt Karschau, überall als Schneiderin und zuletzt als Küchenhilfe bzw. Näherin tätig gewesen.

 

Wer kann bestätigen, dass Artur Elfert, geb. 1708.1913 von etwa 1935 bis 1937 bei der Berufsfeuerwehr in Insterburg tätig war?

 

Wer kann bestätigen, dass Johann Bendig, aus Königsberg, im Ersten Weltkrieg 1914/1918 verwundet wurde und seitdem Versorgungsrente bezogen hat?

 

Ferner werden Angestellte des Versorgungsamtes Königsberg gesucht, die den Buchstaben B, Grundliste B-16 401, bearbeitet haben. Wo sind folgende Landsleute: Hans Michalski, Königsberg, Am Landgraben. Hackelberg und August Krause, Schleiermacherstraße, ferner Fritz Meller, Löbenicht, Fritz Link, Moditten, und Frau Will, Alter Graben?

 

Wer kann bestätigen, dass Rudi Preuss, geb. 28.01.1934, von 1937 bis 1943 in Königsberg, Hindenburgstraße und später Schleiermacherstraße 80, wohnhaft war?

 

Wer kann bestätigen, dass Friedrich Nitsch, geb. 30.03.1907, von Juni 1931 bis 1936 bei der Baufirma Weller, Bartenstein, in Egdeln, später Landsberg, und bis 1937 beim Straßenbau von Glandau nach Wormditt (Firma leider unbekannt), ferner von 1939 bis 1942 Bau Stablack-Süd und –Nord, als Bauarbeiter tätig war?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 7   Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

Aus Warnikeim, Kreis Rastenburg, wird Eva Krutschinski, geb. am 04.07.1935, von ihrer Mutter, Helene Krutschinski, gesucht. Das Kind ist der Mutter im September 1946 in Bartelshöfen, Kreis Labiau, abhandengekommen, als es bei den Russen um Brot bitten ging und nicht mehr zurückkehrte.

 

Gesucht wird ferner Hermann Krutschinski, etwa 75 Jahre alt, aus Warnikeim, Kreis Rastenburg.

 

Aus Raudensee, Kreis Angerburg, wird Reinhold Krieger, geb. 08.03.1936, gesucht von seinen Eltern, Walter Krieger und Lisbeth Krieger. Der Junge ist am 22.01.1945 mit seinen Großeltern Hermann Krieger und Albertine Krieger und seinem Großvater, Ludwig Ostrowski und Tante, Marta Krieger, vom Bahnhof Riesenburg/Westpreußen nach Pommern gefahren. Alle Personen werden seitdem vermisst.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst 18/57.

 

Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

Aus dem Kreis Samland wird Frau Gertrud Rehan, etwa 47 Jahre alt, gesucht von ihrer Tochter, Elfriede Rehan, geb. am 16.03.1937 in Königsberg, bis 1944 wohnhaft gewesen bei Familie Fritz Stasch in Glaubuitz, Kreis Goldap.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86, unter Kindersuchdienst.

 

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Seite 8   Familienanzeigen

Frank. In dankbarer Freude zeigen wir die glückliche Geburt unseres Stammhalters an. Giesela Wiese, geb. Thurau, Dietrich Wiese, Ingenieur. Sonntag, den 19. Januar 1958. Hamburg-Fuhlsbüttel, Buschkamp 18. Früher Königsberg Pr.-Juditten, Juditter Kirchenstraße 33b

 

Die Verlobung unserer Tochter, Ruth mit Herrn Rolf Moritz, geben wir bekannt. Otto Gottschling und Frau Ottilie Gottschling, geb. Kondritz. Düsseldorf-Unterrath, Falkenweg 21. Früher Osterode, Ostpreußen. Januar 1958

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Gerda Trylus, Ragnit/Tilsit, Kirchenstr. 5, jetzt Hamburg 39, Fernsicht 1.  Egon Nickel, Hamburg-Altona, Kieler Straße 34. Januar 1958

 

Die Vermählung unserer einzigen Tochter, Christel mit Herrn Ulrich Radtke, zeigen wir an. Paul Gabriel und Frau Margarete Radtke, geb. Wenskat. Hamburg 26, Beltgens Garten 14,  früher Insterburg, Tilsit, Memel. 17. Januar 1958

 

Ulrich Radtke, Christel Radtke, geb. Gabriel. Hamburg 26, Beltgens Garten 14. 17. Januar 14

 

Für die uns anlässlich unserer Silbernen Hochzeit erwiesenen Aufmerksamkeiten danken wir herzlichst. Fritz Lemke und Frau Helene Lemke, geb. Swazyna. Kiel-Wellingdorf, Wischhofstraße 74. Ruf 2 17 90. Früher Elektro-Lemke, Sensburg, Ostpreußen, Königsberger Str. 10

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Erich Plonus, Ludwigshafen, früher Welmdeich, Kreis Labiau, Ostpreußen. Hildegard Plonus, geb. Boehnke, Bad Bramstedt, früher Kattenau, Kreis Ebenrode, Ostpreußen

 

Unsere Eltern, Albert Schabram und Eliesabeth Schabram, geb. Elbing, feiern am 31. Januar 1958, ihre Silberhochzeit. Die herzlichsten Glückwünsche von Euren Kindern, Ursula, Renate, Brunhilde, Beatrix und Ute. Selm (Westfalen) Am Ternscher See 1. Früher Allenstein und Königsberg Pr.-Tannenwalde

 

Wir feiern am 3. Februar 1958 unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten, Freunden und Bekannten. Schneidermeister Georg Hamann und Frau Maria Hamann, geb. Thiergart (22a) Rheydt, Wilhelm-Strater-Straße 17. Früher Brandenburg, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen.

 

Für die uns zur Goldenen Hochzeit, am 26. Dezember 1957, erwiesenen Glück- und Segenswünsche von unseren lieben heimattreuen Nachbarn, Freunden und Bekannten, danken wir auf das herzlichste und grüßen alle, die uns so durch ihre schönen Zeilen erfreuten. Johann Stinka u. Frau. Süderbrarup, Kreis Schleswig. Früher Lyck Abbau, Ostpreußen

 

Zum 80. Geburtstag unseres lieben Vaters, am 13. Februar 1958, und zum 45. Hochzeitstag unserer lieben Eltern, Dr. Hans Lucks, Regierungsveterinärrat a. D. und Frau Amanda Lucks, geb. Spangehl, früher Memel, Libauer Str. 18, jetzt Ulm (Donau), Seutterweg 18, gratulieren herzlichst ihre Kinder, Dr. med. Ingeborg Beilharz, geb. Lucks, mit Familie. Ulm (Donau, Seutterweg 18. Heinz Lucks mit Familie, Farm Ondorohaka, Post Gobabis, SW-Afrika. Joachim Lucks mit Familie, sowj. bes. Zone

 

Am 24. Januar 1958, feiert unser Vater und Opa, Tischlermeister, Franz Blonski, Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Hilden (Rheinl.) Albert-Schweitzer-Weg 4,  seinen 78. Geburtstag. Herzlichst gratulieren seine Kinder und Enkelkinder. Gruß allen Freunden und Bekannten.

 

Am 8. Januar 1958 feierte in Oberlar/Köln am Rhein, Piusstraße 14, früher Persing, Ostpreußen, unsere liebe Mutter, Frieda Umierski, geb. Kyhs, im Kreise ihrer Lieben, ihren 80. Geburtstag. Nur ihr einziger vermisster Sohn fehlte. Unteroffizier, Otto Umierski, Panzerjäger geb. 11.12.1918, Feldpostnummer 17 769. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Kinder und Enkelkinder. Rantrum/Husum

 

Am 27. Januar 1958 wird unsere liebe Mutter und Omi, Witwe, Johanna Wessolek, geb. Biermanski, aus Allenstein bzw. Reuschhagen, jetzt Düsseldorf, Grebenstr. 2, 80 Jahre alt.

Herzlich gratulieren ihre Kinder und Enkelkinder.

 

Unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Martha Kunkat, früher aus Tilsit, Ostpreußen, jetzt Herdecke (Ruhr) An der Mansbach 3, zu ihrem 70. Geburtstag, die herzlichsten Glückwünsche und die beste Gesundheit. Ihr Sohn, Schwiegertochter und Enkelchen.

 

Für die zahlreichen Glückwünsche, Blumen und Geschenke von Verwandten, Freunden und Bekannten aus der Heimat zu meinem 80. Geburtstag, sage ich meinen herzlichsten Dank. Ebenso danke ich Frau v. Sarnowski für die übermittelten Glückwünsche von 28 Pillauern, aus Flensburg. Ich grüße alle in heimatlicher Verbundenheit und wünsche ein glückliches und zufriedenes Jahr 1958. Anna Kuhlack. Rendsburg/Büdelsdorf, Lindenstraße 28.

 

Am 30. Januar 1958 feiert mein lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Eugen Kaminski, früher Königsberg Pr., Drummstraße 31, jetzt Ratzeburg, Herrenstr. 6, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen beste Gesundheit: Ilse, Leonhard und Ralf.

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten zur Nachricht, dass ich mit meiner Familie am 10. November 1957 von dem polnisch verwalteten Gebiet in die Bundesrepublik übergesiedelt bin. Allen ein herzliches „Grüß Gott". Emil Springer. Hennen-Schwerte (Ruhr) Kreis Iserlohn. Früher Werwangen, Kreis Pr.-Eylau.

 

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Seite 9   Es lebt das Ziel.

Johanna Wolff

Ich warte auf die Nacht, die kühle,

mit ihrer wundervollen Ruh

deckt sie das irrende Bewegen

der müd gewordnen Seele zu.

 

Ich warte auf das große Schweigen;

sacht rauscht dein Mantel, stiller Tod,

gesäumt um deine nächtgen Flügel

trägst du das junge Morgenrot.

 

Du große Nacht, da ist kein Grauen;

Tod ist ein unverstandnes Spiel

das ewige Leben aufzubauen;

das Gleichnis stirbt, es lebt das Ziel.

 

Seite 9   Der Gang nach Ragnit

Von Johanna Wolff

Foto: Johanna Wolff

 

In zwei Büchern „Das Hanneken" und „Hannkens große Fahrt" hat Johanna Wollt die Geschichte ihres Lebens aufgezeichnet. Die beiden Bücher sind erst sehr spät entstanden; als der erste Band ihrer Lebenserinnerungen erschien, wurde die Heimatdichterin gerade fünfzig Jahre alt. Sie lebte damals schon über dreißig Jahre fern der Heimat. Wie stark müssen sich die Eindrücke ihrer Kindheit in ihre Seele gegraben haben, dass sie nach so langer Zeit ein so echtes und lebensvolles Bild ihrer engeren Heimat und ihrer Menschen zu zeichnen vermochte! Das erste Kapitel des Buches „Das Hanneken", das wir hier wiedergeben, behandelt einen der stärksten Eindrücke aus ihrer Kindheit. In knapper, eindringlicher Sprache schildert sie das Wiedersehen mit dem geliebten Vater, den sein unruhiges Blut immer wieder hinaus in die Welt getrieben hat.

 

Es war im Anfang der sechziger Jahre zu Tilsit in Ostpreußen, da trat an einem Sommer-Sonntagmorgen, früh, da es noch tauig lag, eine einfache Frau aus einem Häuschen ganz hinten auf der Meerwisch.

 

Die Frau führte ein Kind an der Hand, ein Mägdlein, rundköpfig war's und kräftig gebaut, es mochte nicht ganz fünf Jahre zählen.

 

Mutter und Kind waren sonntäglich angetan; über beiden lag es seltsam feierlich, als hätten sie einen besonderen Ausgang vor.

 

Die Frau war nicht mehr jung; sie hatte volles, dunkel gewelltes Haar und dunkle blaue Augen in einem blassen Gesicht, das vergrämt aussah.

 

Das Kind an ihrer Hand war helläugig, die blonden Haare, rund um den Kopf geflochten, lagen in zwei festen kleinen Zöpfen dicht im Nacken.

 

Behende schritt es aus und sah die Mutter an mit jener Art Verständigkeit, die einzigen Kindern eigen zu sein pflegt.

 

Sie gingen schweigend durch kleine Straßen mit holprigem Pflaster, und die Kinderhand war es, die die Hand der Mutter anzog, wenn da ein Loch vor ihnen war, oder ein Stein, gegen den sie hätte stoßen können. So kamen sie auf die Landstraße, die über die Freiheit hinaus nach dem Städtchen Ragnit führte.

 

„Komm, Hanneken", sagte die Mutter und saß nieder an der Ecke des ersten Kornfeldes; sie zog sich Schuhe und Strümpfe aus, das Kind tat's ihr ungeheißen nach.

 

Die Frau steckte sich den guten Oberrock hoch und Hanneken war sofort dabei, mit seinem Röcklein das gleiche zu tun. Die Mutter war ihm behilflich und band sich und ihm ein säuberlich gewaschenes und gesteiftes Tüchlein wie eine Haube um den Kopf. Des Kindes Hand griff auch flugs nach dem Bündelchen, in dem nun die Schuhe und Strümpfe steckten, aber die Mutter wehrte ihm. „Wirst noch müde genug werden", sagte sie, und dann schritten sie wiederum fürbass. Es war eine gute deutsche Meile, die man zu wandern hatte, bis man nach Ragnit kam.

 

Die Sonne war hochgestiegen, es fing an heiß zu werden. Der Tau war verschwunden, und blau lachte der Himmel, soweit man sehen konnte. Aber ein frischer Wind ging daher. Hanneken hörte ihn leise knittern in dem gesteiften Tuch an seinen Ohren. In sich versunken tat die Mutter einen Schritt nach dem anderen, und das Kleine fühlte die schweren Gedanken neben sich hergehen und fühlte sie wie eine Last in dem Sonnenschein, der so licht war. Leise machte es sich los und trabte für sich; es schaute den Lerchen nach, die vor ihm am Feldrain aufwirbelten, es pflückte Schafgarbe und hellblaue Zichorienblüten. Dann wieder rannte es hinter der Mutter her und maß sich an den hohen, frisch gekalkten Meilensteinen, jeden einzelnen umfasste es und drückte sie der Reihe nach an sich in unbewusster Lust. Und die Sonne zitterte, und der Himmel war hoch und tief. Hanneken fühlte etwas Wohliges in sich wie es mit den nackten Füßen den glatten, feinen Staub der Landstraße trat. Der war wie Mehl, sanft und weich; zwischen den Zehen quoll er durch und machte kleine Wölkchen, wie Rauch.

 

Ein Gefühl der Macht lag darin, diese Wölkchen stäuben zu lassen, und das Kind nutzte diese Macht aus und stäubte gründlich.

 

„Hanneken", rief die Mutter plötzlich, „Jesus, Kind, wie hast du dich zugerichtet“. Die gekalkten Meilensteine hatten es gut gemeint, der Staub hatte ein Übriges getan, dazu der Schweiß, der dem Kinde unter dem dichten Kopftuch hervorperlte.

 

Die Frau hob die erhitzte Kleine über den Chausseegraben und nahm ihr das Tuch ab; bei einem blühenden Erbsenfeld saßen sie nieder auf dem roten Thymian, der so schöne Polster machte. Hanneken wurde gesäubert und bekam eine Semmel mit Pflaumenmus gestrichen in die Hand, dazu pflückte es junge Schoten ab von den Ranken, die in den roten Thymian herüberhingen.

 

Auch der Mutter legte es eine Handvoll Schoten hin. Die aber hatte die Arme um die hochgezogenen Knie geschlungen, ihr Kopf war tief gebeugt.

 

Hanneken wusste es schon; die Mutter weinte wieder. Es stand, die Mussemmel in der Hand, und wusste nicht, ob es zubeißen oder mitweinen sollte. Und plötzlich umfasste die Frau das Kind, drückte sich an den kleinen, weichen Körper und schluchzte so krampfhaft, dass die stoßenden Bewegungen den Leib des Kindes erschütterten.

 

Hanneken konnte dem Ausbruch nicht standhalten, es brach in die Knie, die Schoten fielen ihm aus der Hand und die Mussemmel rollte in den Chausseegraben.

 

Auf einem Häuflein lagen die beiden und weinten in das duftende Thymiankraut. Die Kopftücher hatten sich verschoben, die Sonne brannte, sie aber merkten es nicht.

 

Und abgebrochen erzählte die Frau dem Kinde, dass sie zum Vater gingen, dass er wieder „da" sei und Arbeit genommen habe in Ragnit, und dass heute Vaters Geburtstag sei.

 

Und hinter den Worten stand ein großer Menschenkummer, den, sagte die Frau nicht, den aber fühlte das Kind.

 

Es verstand so gut und genau, als hätte die Mutter zu einem Erwachsenen gesprochen; und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es diesen halblauten Klagen nicht zum ersten Mal zuhörte. Und feiner und klarer als die Mutter selber empfand das Kind das Hoffnungslose der Lage, und dass es nie mehr anders kommen würde. Immer war es dagewesen, jenes Schwere, Unverständliche, aber Hanneken erlebte es erst jetzt. In dem großen Sonnenschein hob sich das Betrübliche und stand wie ein grauer Berg. Wie konnte nur so viel Licht da sein, so viel Blühen und Vogelsingen, wenn das andere, das Dunkle auch da war? Hanneken meinte nur für eines Raum zu haben in sich. Und ein anderer Eindruck grub sich fast gleichzeitig ein; das Bewusstsein eines Lebensunterschiedes zwischen den Menschen. Ein Wagen fuhr daher. In blinkendem Geschirr schnaubten die schönen Pferde vorüber, die trugen bunte Büschel an den Ohren und warfen die Köpfe hoch.

 

Hanneken sah ihnen nach; es stand etwas auf in ihm:

 

Mit der Mutter sitzen in jenem Wagen mit dem blinkenden Geschirr, hineinfahren in die Sonne, die zitterte, in das Blaue dort fern am Saum! — Das Gefährt verschwand. Hanneken fühlte ein fremdes Emporbäumen in sich. Wünschen und begehren hatten zum ersten Mal bewussterweise sein Herz erfasst, und ein wehes Verständnis kam ihm, dass nicht alles Sehnen auf der Welt erfüllt sein konnte. Ein Leiterwagen holperte hinterher. „Willst mit?", fragte der Kutscher. Die Mutter nickte und reichte ihm

das Kind hinauf, dann stieg sie nach und setzte sich zufrieden auf das hintere Wagenbrett. So fuhr man bis zum kleinen Gasthof, der dicht vor Ragnit lag.

 

Man war hingekommen, und es kostete nur Handschlag und freundlich Wort. Hanneken aber dachte noch an die schönen Pferde, die vorüberschnaubten und den Kopf so stolz zurückwarfen.

 

An der großen Holzpumpe wurde getrunken, man wusch Gesicht und Hände und Füße; Schuhe und Strümpfe wurden angezogen und die Röcke heruntergelassen, dann gings hinein in das Städtchen.

 

Und die Frau hebt das Kind hoch und hält es gegen ein großes Fenster. Hanneken sieht drinnen von einem kleinen Schemel einen Mann aufspringen, der wirft das Haar zurück und die Arme hoch und stürmt heraus. Er packt die Frau und packt das Kind, er schwenkt die Kleine hoch und ruft immer wieder: „Min Hanneken! Min Hanneken!"

 

Dann sitzen die drei in dem dämmerigen Raum; es ist eine Schusterwerkstätte. Die kleinen Arbeitstische stehen rundum mit den hellen Glaskugeln, in denen buntfarbig die Sonne spielt; wunderliche Geräte liegen umher.

 

Hanneken löst sich von den beiden, die es zwischen sich halten wollen, und geht wieder für sich und besieht sein Gesicht in den Kugeln und tritt in den Spannriemen und befühlt die gelben Stiele von Hammer und Ahle. Der Mann streichelt die Hände der Frau; dicht an ihrem Ohr spricht er auf sie ein, sein Ton ist demütig und sacht, als hätte er viel gutzumachen.

 

Sie lehnt den Kopf an seine Schulter; mit den bangen Augen sieht sie zu ihm auf, und der vergrämte Zug aus ihrem Gesicht verliert sich; ein scheues Lächeln kommt ihr, eine Froheit, dass sie getan hat, wie sie getan.

 

Sie wusste es ja, sie hat es immer geglaubt: der Vater ihres Kindes war gut, seelengut! So zart konnte er sein und so zärtlich! Hätte sie sich sonst, schon in späteren Jahren stehend, mit ihm zusammengetan? Mit dem Witwer, der einen flotten, erwachsenen Stiefsohn hatte?

 

Es wäre auch schön gewesen, mit diesem Manne zu leben, gescheiter war er als andere und galt etwas in seinem Gewerk. Aber, aber — von Zeit zu Zeit kam es über ihn, schnürte ihm die Brust zusammen wie mit einem Reifen. Dann half alles nichts, er musste den Reifen sprengen, musste fort, soweit der Himmel blau war. Weithin übers Land wanderte er, oder in das Getriebe großer Städte. Niemand wusste von ihm, wie verloren war er, wie gestorben für Weib und Kind. Er war in seiner eigenen Werkstatt Meister gewesen, aber die Kundschaft hatte sich nach und nach verlaufen, alles war auf diese Weise dahingefahren, Meisterschaft und Besitz. Von seinem Handwerk nährte er sich unterwegs, lebte von der Hand in den Mund. An die Seinen, die um ihn sich ängstigten, gedachte er dann nur wie in einem Traumwandeln.

 

Wenn er nach Hause zurückkehrte, war der gute Anzug, den er mitgenommen hatte, zerschlissen, seine eigenen Stiefel durchlöchert, die Hemden aus dem Ränzel verschwunden oder in Fetzen. Aber ein seltsames Leuchten brachte er mit in den Augen, und für eine Weile war Ruhe und Stetigkeit über ihm, und er arbeitete für zweie.

 

Dann versammelten sich um ihn die Nachbarn; bis tief in die Nächte hinein saßen sie mit ihm und hörten ihm zu. Der konnte erzählen! Die Worte fielen ihm leicht von den Lippen, wenn er vortrug von der Welt, von dem Leben und dem Reichtum der großen Städte. Bis Berlin war er gekommen! Man schauerte vor Aufregung. Es war etwas Außerordentliches mit diesem Mann, etwas Geheimnisvolles, man hatte eine scheue Achtung vor seiner Art, die irgendwie berechtigt sein musste.

 

So dachte auch die Frau, deren Hände er streichelte. Am bestens war's ihm gut zu sein, ihn zu nehmen, wie er einmal war. Zank und Streit änderten nichts an ihm, die bangen dunkeln Augen aber und das Kind hatten Macht. Und Hanneken kam wieder und steckte seinen festen, runden Kopf zwischen die beiden, und sah den Vater an mit fast scheuem, forschendem Kinderblick. Der Mann sprang auf und schlug sich vor die Stirn. Aus dem kleinen Spind holte er etwas heraus, das war sorgfältig eingewickelt. Kleine Stiefel waren es, grau, mit blauer Seide gesteppt, mit blauen Schnürsenkeln und blauen Seidentroddeln, wie man sie damals zu tragen pflegte.

 

Er hatte sie selber bringen wollen, er hatte nicht, wie sonst, mit leeren Händen auftauchen wollen, den fragenden Augen seines Kindes gegenüber. Nun hatten ihn die beiden überrascht. Hanneken wurde auf den Schemel gesetzt und bekam die Stiefelchen an, die alten schäbigen Schuhe flogen in den Winkel.

 

Das war schön! Was war das für ein herrlicher Vater, der so etwas machen konnte! Dem musste man doch zulachen. Und wie das passte. Nichts drückte. Die Zehen wurden befühlt; sie konnten sich strecken; in den alten mussten sie sich schon ein wenig zusammenkrümmen.

 

Hanneken trat auf und ging. Das war am Ende noch schöner, als mit nackten Füßen durch den glatten Chausseestaub zu wandern! Immer wieder hob das Kind sein Röckchen auf und besah seine Füße, und die blauen Seidentroddeln leuchteten. Ach, die blauen Troddeln! Dieser kleine, wundervolle Überfluss; ein Glänzen ging davon aus, das eine lange, dunkle und verlassene Jugend erhellen musste.

 

Seite 9   Zweimal Geburtstag

Kürzlich sprach zu mir eine Dame, nach deren Familie mütterlicher- und väterlicherseits in Hamburg Straßen benannt sind, über unsere ostpreußische Dichterin Johanna Wolff, die Verfasserin des „Hanneken".

 

Die Hamburgerin wusste viele kleine Nettigkeiten über die interessante Ostpreußin zu berichten, die aus Königsberg in die Hamburger Patriziersphäre herübergewechselt hat. Hier erst begann sie nach vielen Ehejahren in Sehnsucht nach ihrer Jugendheimat zu schreiben. Sie schrieb ihre Gedichte auf die Rückseite ihrer Küchenzettel, sie schrieb sie in ihre Kochbücher. Und vor allem ihre Kutsche war in der ganzen Gegend berühmt. Als Kind ist meine Hamburgerin mit andern Kinder hinter dieser Kutsche hergelaufen und hat mitgeschrien: „Hanneke! Hanneke!"

 

Später wurde Hanneke ihre nachbarliche Freundin.

 

„Wann denn nun genau, an welchem Tage meine ich, ist der hundertste Geburtstag Johanna Wolffs?", fragte ich schließlich.

 

„Ach ja", antwortete die Hamburgerin, „das mit ihrem Geburtstag war auch so eine drollige Sache. Ich weiß nicht warum, vielleicht ist das in Ostpreußen Sitte gewesen, so richtig mit ihren Freunden und Nachbarn feierte sie immer am 17. Januar, aber offiziell hatte sie am 30. Januar Geburtstag“.

 

Mich freute dies über alle Maßen, was meine Gesprächspartnerin gar nicht begreifen wollte.

 

Bei uns zu Hause, da nahmen sie es mit dem Anmelden der neugeborenen Kinder nicht so genau, die Hauptsache war ihnen, die Kinder waren da. Ich selbst zweifele manchmal, wenn ich mein Horoskop studiere, ob ich wirklich der Mensch bin, von dem da die Rede ist, oder ob sie gerade keine Zeit hatten, mich anzumelden, als ich ankam.

 

Jedenfalls, wenn wir den Geburtstag meiner jugendlichen Großmutter feierten, sagte mein Großvater jedes Mal: „Ach, sie ist vielleicht viel älter, ihr seliger Vater sagte immer, als sie zur Welt kam, war solch Schneetreiben, dass kein Mensch durchgekommen wäre, um sie anzumelden, und später haben sie es dann lange vergessen. Wie lange, weiß man nicht“.

 

Und unser alter Hirt Monderun (den Namen hatte ein Kindermund für ihn geformt und er blieb an ihm hängen), der im Herbst Geburtstag hatte, behauptete immer: „Ich bin ja eijentlich in der Ernte jeboren. Aber wo die Mutter meinetwejen schon nicht zur Ernte jehen konnte, könnt doch nich auch der Vater wechbleiben und eine Meile laufen, bloß um mich anzumelden. Da hat er es denn jelejentlich mal, bei Rejenwetter jemacht. Aber weil doch nu schon so lange Zeit vergangen war, und er Angst hatte, dass er vleicht Strafe jekricht hätt, hat er jesagt, ich war erst so wie jestern jeboren“.

 

Ich weiß, Johanna Wolff war Tilsiterin, da waren die Wege auch vor hundert Jahren nicht so verstiemt wie bei uns auf dem tiefsten Lande. Aber wer weiß, vielleicht waren bei ihrem Vater in der Werkstätte gerade besonders viel Schlittschuhstiefel zu besohlen, oder die Memel war über die Ufer getreten. Man müsste mal in einem hundertjährigen ostpreußischen Kalender nachsehen, warum auch Johann Wolff zweimal Geburtstag feiern konnte.

Hedy Groß

 

Seite 9   Das Hanneken aus Tilsit

Zum hundertsten Geburtstag von Johanna Wolff, am 30. Januar 1958

Johanna Wolff, — der Name dieser Heimatdichterin aus Tilsit verbindet sich für uns mit dem Gedanken an viele lebensechte Gestalten in ihren Büchern, die zu Beginn unseres Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt und verbreitet waren.

 

Wie ein Roman

Das Leben dieser Frau könnte wohl den Stoff zu einem Roman abgeben. Wenn man nur die äußeren Stationen ihres Lebens sieht, dann wird man an die armen Mädchen in den Romanen der Courth-Mahler erinnert, die durch irgendwelche glücklichen Umstände aus ihrem elenden Dasein herausgerissen wurden, um schließlich an der Seite eines reichen Mannes ein Leben in äußerem Glanz zu führen.

 

Lassen wir kurz das Leben von Johanna Wolff an uns vorüberziehen: Das arme Kind eines Flickschusters aus Tilsit, das schon sehr früh die Eltern verlor, wuchs als Ziehkind einer Waschfrau auf und lernte früh, was es heißt, auf eigenen Füßen zu stehen. Das junge Mädchen legte später das Kindergärtnerinnenexamen ab, wurde Krankenschwester und opferte achtzehn Jahre seiner Jugend dem selbstlosen Dienst an seinen Mitmenschen. Trotz schwerer Arbeit und äußerer Not erarbeitete Johanna Wolff sich in dieser Zeit die geistige Welt der Bücher, eine Welt, die dem armen Waisenkind durch seine Herkunft eigentlich verschlossen bleiben musste. Gerade durch ihre Selbstlosigkeit und ihre Opferbereitschalt fand sie dann in Hamburg während der Cholera-Epidemie ihren späteren Lebensgefährten, der sie aus der Armut und Enge ihres bisherigen Lebens in eine völlig neue Welt führte. Als Frau des wohlhabenden Kaufmanns aus angesehener Familie leitete sie dann den großen Hausstand und erfüllte die vielfältigen gesellschaftlichen Verpflichtungen. In der Mitte ihres Lebens begann sie zu schreiben; sie wurde durch ihre Werke unter ihren Zeitgenossen sehr bekannt.

 

Ja, es ist ein Leben, dessen äußere Umstände einem Roman entnommen sein könnten. Und doch ist gerade dieses Leben ein Beispiel dafür, was ein Mensch schaffen kann, der sich aus eigener Kraft allen Schwierigkeiten zum Trotz emporarbeitet. Es ist nichts Zufälliges in ihrem Werdegang. Und wenn wir eines ihrer Bücher zur Hand nehmen, zu deren schönsten wohl die Geschichte ihrer Jugend zählt, die sie unter dem Titel „Das Hanneken" in ihrem fünfzigsten Lebensjahr veröffentlichte, dann spüren wir beim Lesen, dass hier ein ganzer Mensch vor uns steht, dem alle äußere Not, aller Kummer und alle Härte des Daseins nur ein Weg waren, um zu sich selbst zu finden.

 

Johanna Wolff begleitete ihren Mann auf weiten Reisen um die halbe Welt. Aber sie war jedes Mal froh, wenn sie wieder zu Hause in dem schönen Haus an der Alster oder in ihrem Sommersitz in dem Hamburger Vorort Rissen sein konnte, um sich in den Mußestunden mit ihrer alten Liebhaberei, dem Schreiben, zu beschäftigen. Sie hatte mit Gedichten begonnen, und sie versuchte sich schließlich an einem Schauspiel „Die Meisterin", das an mehreren Bühnen aufgeführt wurde und im Jahre 1930 auch in ihrer Heimatstadt Tilsit Erfolg hatte. Durch ihren Mann und durch ihre eigene Arbeit kam sie auch mit Schriftstellern ihrer Zeit in Verbindung. Über ihren Gedichtband „Du schönes Leben" schrieb Detlev von Liliencron: „Ja, das ist Leben, großes, weites Leben in all seiner Kraft und Pracht, mit all seinen stürmischen, fröhlichen Begleitern . . . Wir müssen diese Verse lieben mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele!" Wir Heutigen können dieses Urteil freilich nicht mehr ganz begreifen. Das Pathos dieser Verse spricht uns nicht mehr so an wie die Zeitgenossen von Johanna Wolff, obwohl die Begeisterung in ihren Versen echt ist und obwohl man spürt, dass das Gesagte von ihr auch wirklich empfunden wurde.

 

Die Teile ihres schriftstellerischen Werkes, die uns auch heute noch am stärksten ansprechen, sind wohl die beiden Bücher mit ihren Lebenserinnerungen. Vor allem der erste Band, in dem sie die Geschichte ihrer Kindheit und ihrer Jugend erzählt, ist über das persönliche Erleben hinaus zu einer Kulturgeschichte ihrer Zeit geworden, die man auch heute noch gern zur Hand nimmt. Auch in ihrer Heimat fand das Hanneken-Buch große Verbreitung. Die Merwisch-Schule in ihrer Vaterstadt wurde zu Ehren der Heimatdichterin mit einer Gedenktafel versehen; eine Straße wurde nach ihr benannt. Als Johanna Wolff von dieser Ehrung erfuhr, schrieb sie an den Magistrat einen Brief, aus dem wir einige Auszüge wiedergeben:

 

„Das war eine mächtige Überraschung, die der Magistrat meiner Vaterstadt Tilsit mir so unverhofft bereitet hat. Liebe Herren, ich weiß gar nicht, wie ich dazu komme! Ich habe ja fern der lieben Heimat leben und schaffen müssen, aber meine besten Gestalten . . . Ostpreußen sind‘s, ihr Kern und ihre Art ist Kern und Art der Menschen meiner Heimat, die ich in treuer Seele immer bewahrt und mit mir getragen habe ... Ob ich die Heimat noch einmal wiedersehe? Ich habe Sehnsucht wie niemals in meinen jungen Jahren. Indem ich mich dem Magistrat der Stadt ehrerbietigst und dankbar empfehle, bin und bleibe ich

 

das Hanneken aus Tilsit"

 

Ehrenbürgerin von Tilsit

Groß war ihre Freude, als Johanna Wolff als erster Schriftstellerin der Ehrenbürgerbrief der Stadt Tilsit verliehen wurde. In ihrem zweiundsiebzigsten Lebensjahr, als eine schwere Krankheit sie schon stark behinderte, erfüllte sich schließlich ihr Wunsch, die Heimat noch einmal wiederzusehen. Fast fünfzig Jahre war sie nicht mehr in Ostpreußen gewesen. Es muss ein seltsames Gefühl für das Hanneken, die Tochter des Flickschusters, gewesen sein, als sie in ihrer Heimatstadt auf dem Bahnhof von den Honoratioren begrüßt wurde und als sich viele Menschen, alte und junge, herandrängten, um ihrer berühmten Mitbürgerin durch einen Blumengruß ihre Freude zu zeigen. Bei einer Rundfahrt durch die Stadt sah sie die Stätten ihrer Kindheit wieder. Sie schrieb darüber in ihren Lebenserinnerungen: „Beinahe kamen Hanneken die Tränen, als sie den sauber ausgebauten Schleusenwinkel gewahrte, wo früher den Hang hinunter der hohe Beifuß und Zittwersamen gestanden, wilder Pfefferminz und duftende Marienkelche den Boden übersponnen und die großen grünen Blätter der Klettenstauden Sonnenschirme hergegeben hatten: — Steine, große, glatte Steine — ein ganzer Wall! Reinlicher war es und sicherer gegen die schäumenden Wasser, aber der Ruch der Wildkräuter, wenn die Sonne briet wie heute ... es war doch eine herrlich-verlorene Ecke gewesen“.

 

Das war der letzte Besuch, den Johanna Wolff ihrer Heimat abstattete. Dreizehn Jahre später, am 4. Mai 1943, schloss sie in Orselina bei Locarno für immer die Augen.

 

Sich im Alltag bewähren

Vieles, was Johanna Wolff geschrieben hat, ist nur aus ihrer Zeit heraus zu verstehen. Es wird vergehen, wie vieles vergangen ist. Für uns, die wir jetzt selbst der Heimat so fern sind, wie es das Hanneken seit seiner Jugend war, werden einige der Gestalten, denen sie in ihren Büchern Leben einhauchte, auch weiter lebendig bleiben. Prachtvoll gezeichnete echte Frauenbilder, wie sie in dem Sammelband mit dem Namen „Schwiegermütter“ enthalten sind, Menschen aus Fleisch und Blut in der Legendensammlung „Der liebe Gott auf Urlaub", der Fischpastor aus dem gleichnamigen Buch und schließlich eine ihrer schönsten Frauengestalten, die Grabedore. Wir spüren in diesen Büchern, wie stark die Bindung dieser Frau an die Landschaft und die Menschen ihrer Heimat auch in ihrem späteren Leben und Schaffen weitergewirkt hat.

 

In einer Sammlung von Sinnsprüchen, die Johanna Wolff unter dem Titel „Ein bisschen Freude" herausgegeben hat, findet sich einer, den man wohl über ihr Leben und ihr Schaffen setzen könnte:

 

„Sich Tag und Nacht in den kleinen Liebespflichten des Alltags zu bewähren, ist schwerer, als eine große Schicksalsprobe zu bestehen“. RMW

 

Seite 10   Dozent Dr. E. Riemann, Kiel, der Leiter des Preußischen Wörterbuchs, hält in diesem Semester an der Universität Kiel eine Vorlesung „Volkskunde von Ost- und Westpreußen“.

 

Seite 10   An Hannekens Grab

Zeichnung: Erich Behrendt

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn wir unvermittelt vor der Ruhestätte eines Menschen aus unserer Heimat stehen, den wir zwar nicht persönlich gekannt haben, dessen Name uns aber aus seinen Werken vertraut ist. So ging es dem aus Wehlau stammenden Maler Erich Behrendt; er ist unseren Lesern durch viele Zeichnungen bekannt, die wir im Ostpreußenblatt veröffentlicht haben. Auf einer Reise entdeckte er unvermutet das Grab von Johanna Wolff. Er berichtet darüber:

 

Ich bin oft auf dem Friedhof von Mergoscia gewesen. Neben der alten Barockkirche dieses einzigartigen, romantischen und einsamen Bergdorfes oberhalb Locarno liegt er an einem mit Kastanien und Wein bewachsenen steilen Hang. Eng zusammengerückt auf dem hier kostbaren ebenen Boden stehen die für unser Gefühl nicht gerade schönen, aber sicher sehr teuren Grabkapellen der angesehensten Familien des Dorfes, der Perrini, der Rusconi, der Giannini. Großartig ist der Ausblick: das tief eingegrabene Bett der Verzasca, der Lago Maggiore und der majestätische Fiz Vogorno. Von diesem Anblick immer aufs Neue begeistert, entschloss ich mich, erst am letzten Ferientag die Gräber genauer zu betrachten. Ich war überrascht, unter den vielen italienischen Grabinschriften in einer Mauerecke eine einfache Tafel zu sehen mit der schlichten Aufschrift

 

 „Hanneken"

 

darunter in zwei kleinen Zeilen: „Keiner war gut genug zu Dir".

 

Unser Wirt gab in einem Gemisch von französisch und italienisch Auskunft:

 

„Ah, Annecken! Eine deutsche Schriftstellerin. Sie hieß Wolff, Johanna Wolff, ihr Mann war ebenfalls Schriftsteller, reiche Leute, wohnten in Orselina in einer großen Villa. Als sie starb, wurde sie hier beerdigt, es war ihr Wunsch. Sie hing sehr an Mergoscia, sie kam immer wieder hierher.

 

Ihr Mann starb drei Tage später. Er wollte ohne sie nicht mehr leben, das weiß man. Gute Leute, haben viel Gutes getan. Das Testament enthielt große Stiftungen für wohltätige Zwecke, ihr großer, Besitz wurde dem Gärtner vermacht, der dafür das Grab pflegen sollte.

 

Ja, der ist auch schon tot, nun kümmert sich niemand mehr darum, es ist nichts mehr da, nur die Tafel und — Gras, viel Gras, und an der Mauer spielen die Eidechsen …“

 

Seite 10   Die größte Corinth-Ausstellung seit 1926

250 Gemälde werden in Wolfsburg gezeigt

Es ist in Wolfsburg bereits Tradition, für die Angehörigen des Volkswagenwerkes alle zwei Jahre eine Kunstausstellung zu veranstalten. Der Versuch einer solchen Ausstellung, den der Generaldirektor des Werkes, Prof. Dr. Ing. e. h. Heinz Nordhoff, vor acht Jahren unternahm, hatte bei den Werksangehörigen einen weit über jede Erwartung hinausgehenden Erfolg. Inzwischen haben die in Wolfsburg stattfindenden Ausstellungen Weltruf errungen. Amerikanische Zeitungen berichten ebenso ausführlich darüber wie die inländischen Blätter. Dieses Jahr bringt eine Ausstellung der Werke des großen Meisters der deutschen Malerei, Lovis Corinth. Vor hundert Jahren wurde Lovis Corinth am 21. Juli in Tapiau in Ostpreußen geboren. Es war ein guter Gedanke, aus diesem Anlass die Ausstellung diesem großen Künstler zu widmen. Die Ausstellung wird am 4. Mai in der neu gebauten Stadthalle in Wolfsburg feierlich eröffnet, die damit gleichzeitig den Wolfsburger Bürgern übergeben wird.

 

Sorgfältige Vorarbeiten, die sich über ein Jahr erstreckten, gingen voraus. Seit der Ausstellung der National-Galerie in Berlin, die 1926 — ein Jahr nach dem Tode Corinths — gezeigt worden ist, wird diese die umfangreichste Schau von Gemälden des Meisters sein. Über 45 in- und ausländische Museen und eine bedeutende Anzahl von Privatsammlern aus Amerika, Deutschland, England, Frankreich, aus Israel und der Schweiz, haben ihre Schätze zur Verfügung gestellt. Insgesamt werden etwa 250 Gemälde, dazu 75 Aquarelle und Zeichnungen aus allen Schaffensperioden zur Ausstellung gelangen. Auch der Bundespräsident, Prof. Heuss, hat ein in seinem Besitz befindliches Bild zur Verfügung gestellt. Allein das Spätwerk ist mit über 120 Gemälden vertreten. Die Ausstellung gewinnt noch dadurch besonderes Gewicht, dass sämtliche Hauptwerke Corinths zu sehen sein werden, von denen eine sehr beträchtliche Zahl seit drei Jahrzehnten der deutschen Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war.

 

Zugleich mit der Ausstellung wird der Verlag Bruckmann, München, einen großen Katalog seiner Werke herausbringen, in dem sämtliche Gemälde Corinths verzeichnet und abgebildet sind. Verfasserin ist Frau Charlotte Berend Corinth, die Gattin des Malers.

 

Seite 10   Siegfried von der Trenck

Vor 75 Jahren wurde in Königsberg Siegfried von der Trenck geboren, dessen dichterisches Lebenswerk — er verstarb am 12. Dezember 1951 in Berlin — von einer Reihe der bedeutendsten Kenner zeitgenössischer Literatur mit Worten höchster Anerkennung gewürdigt wurde.

 

Die große dichterische Begabung Siegfrieds von der Trenck wurde zum ersten Male im Jahre 1905 in seinen Beiträgen zum „Ostpreußischen Dichterbuch" offenbar, sie entfaltete sich aber vor allem in den Jahren nach dem Ersten Weltkriege, als es nach dem Zusammenbruch Deutschlands um neues Werden und eine Besinnung auf die eigenen inneren Kräfte ging, der er sich mit seinem schöpferischen Vermögen verpflichtet fühlte. Friedrich Kayssler sagte von seinen Versen, sie seien „von ganz unbeschreiblicher Schönheit".

 

Siegfried von der Trenck besaß die „jedem Dichter eigentümliche Fähigkeit zur Urtümlichkeit in besonderem Maße. Ihm war das Vermögen gegeben, die empirisch-rationale Umkrustung, die auch er als Kind unserer Zeit notgedrungen besaß, einzigartig zu sprengen", (Dr Berndt Götz).

 

Die Art seines Schaffens kennzeichnete Prof. Dr. Siegfried Behn mit den Worten: „Wenn etwas sicher ist, so dies, dass in ihm die visionäre Begabung der Persönlichkeitsschau mit einer seltenen und für diese Tage ganz unerhörten Kraft und unbeirrbaren Feinheit lebendig regsam wird“.

 

So wuchsen ihm auch die alten Mythen und Sagenstoffe neu und lebendig zu, was vor allem in seinen epischen Dichtungen ergreifenden Ausdruck fand.

 

Zum Gesamtwerk gehören ferner die Romane „Der Stier und die Krone" und „Reichardt aus der Fülle", ferner die lyrischen Bände „Offenbaung des Eros" und „Wiedergeburt" sowie "Schwert aus Gottes Mund" (Dichtungen zu Dürers Apokalypse-Blättern) und sechzig Aufsäze. Der ungedruckte Nachlass, in den Jahren 1942 bis 1951 entstanden, umfasst zehn Prosawerke, drei Dramen („Die Wunden der Themis“, „Das Loebchen des Achilleus", „Die Stunde, von Canossa") und die Dichtung „Gottsymphonie: Es siegt das Licht".

 

Heinrich Spiero würdigte das Lebenswerk Siegfrieds von der Trenck mit den folgenden Worten: „Johann Georg Hamann, der Ostpreuße, sprach mit aller Inbrunst seiner in Gott lebenden Seele davon, dass der Mensch „theou georgion" Gottes Landgut sei, und zwar ein lebendiger Acker. Dies ist auch die letzte Wahrheit, die uns im zwanzigsten Jahrhundert das Werk Siegfrieds von der Trenck zu künden hat. So fügen sich die Höllenwanderung des Florentiners, die Übungen Loyolas, der Damaskusweg des Paulus, die Tatenlast des Herakles, die Sumpfwanderung Fortunats unter die Lichtspannung eines Bogens, der zugleich den Läuterungsberg, Siegfrieds Lichtsehnsucht, Ahasvers Erlösung und die in Kämpfen errungene Geborgenheit des Paulus wie des Luthers überwölbt. Es ist der Stern, der Logos, das Wort, in das zuletzt die Sehnsucht, Sucht und Sehnen all der Gestalten dieser Symphonie zwischen Erde und Himmel erlöst eingeht. Aus Mythos und Geschichte ist nicht nur neuer Mythos geworden, sondern eine durch das Mittel mythischer Dichtung für die Gegenwart neu gewonnene Wirklichkeit. Und diese Wirklichkeit stammt aus jener Wahrheit, welcher der Dichter und seine Gestalten sich entgegenleben, entgegenleiden, zu der sie betend den Weg suchen — aus jener Wahrheit, die höher ist als alle Vernunft, aus ihr, die zugleich der Weg, die Wahrheit und das Leben ist“.

 

Am Donnerstag, dem 23. Januar, fand in der Kleinen Aula der Georg-August-Universität zu Göttingen ein Vortragsabend zum Gedächtnis des ostpreußischen Dichters Siegfried von der Trenck statt. Die Witwe des Dichters, Charlotte von der Trenck, las aus den Werken des Verstorbenen.

 

Seite 10   Prof. Dr. Gleitze in den Beirat des „Göttinger Arbeitskreises" berufen

Der Präsident des „Göttinger Arbeitskreises", Prof. Dr. jur. Herbert Kraus, hat den Leiter des Gewerkschaftswissenschaftlichen Instituts in Köln, Prof. Dr. Bruno Gleitze, in den Beirat dieser Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Wissenschaftler berufen. Prof. Dr. Gleitze hielt anlässlich der Jahrestagung 1957 des „Göttinger Arbeitskreises" einen vielbeachteten Vortrag über das Thema: „Der deutsche Osten in seiner wirtschaftlichen und bevölkerungsmäßigen Funktion für Deutschland", der in dem soeben erschienenen VIII. Band des „Jahrbuchs der Albertus-Universität zu Königsberg Pr.“ veröffentlicht wurde.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 11   Ich war zu Hause!

Götz Kirchner erzählt von einem heimlichen heimatlichen Besuch in Marienburg

Zeichnung: Erich Behrendt. Wie ein Einbrecher steige ich auf Bäume und Zäune, schaue in die Fenster, um in jedem Zimmer noch etwas zu erspähen, das ich aus meinen Kindertagen kenne.

 

Diese erregende Geschichte, die der neunzehnjährige Matrose Götz Kirchner erzählt, werden wohl alle von uns mit besonderer Spannung lesen. Es gehört viel Mut zu dem, was er tat, und noch etwas anderes: eine große Liebe zur Heimatstadt, die er fast nur noch aus verschwommenen Erinnerungen und den Berichten seiner Eltern kannte. Welche Gefühle würden wohl uns bewegen, könnten wir wie er heimlich und unerkannt vor unserem Elternhause stehen?

 

Ich bin zwar ein echter mit Nogatwasser getaufter Marienburger, aber vom achten Lebensjahre an habe ich meine Jugend und Schulzeit in Bayern verbringen müssen. Die abenteuerliche Flucht, die anschließenden Jahre des Elends und der Entbehrungen sind zwar überwunden, aber die rechte Vorstellung von meinem Zuhause fehlte mir. Es war alles nur noch wie ein Märchen in meinen frühesten Erinnerungen, und manches konnte ich mir nur durch die gelegentlichen Gespräche mit Älteren vorstellen.

 

Ich möchte einmal Kapitän bei der Handelsmarine werden. Mein erstes Lehrjahr auf einem 900-Tonnen-Frachter habe ich bereits hinter mir. Fahrten durch die Nord- und Ostsee ließen mich Häfen in England, Dänemark, Schweden und Russland kennenlernen. Ende Oktober aber geschah etwas Besonderes: wir sollten Holz aus Schweden im Hafen Danzig-Neufahrwasser löschen! Ich begann, von der Erfüllung meiner heimlichsten Sehnsucht zu träumen, die wohl jeder Vertriebene im Herzen trägt: einmal die Heimat und das Vaterhaus wiederzusehen.

 

An einem Sonnabend im Oktober liefen wir in Danzig-Neufahrwasser ein. Hinter und vor uns waren ein paar deutsche Küstenmotorschiffe. Gegenüber sah ich drei polnische Schiffe, zwei davon waren ehemals deutsche Frachter, die man schön übermalt hatte. Im Hafen machten wir wie sonst an der Kaimauer fest. Doch für mich war es nicht wie sonst, wenn wir einen unbekannten Hafen anliefen. Ich hatte nicht das Gefühl, hier etwas Neues, andere Menschen, andere Sitten und Gebräuche und Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Unter so ganz anderen Gefühlen betrat ich hier in Neufahrwasser den Boden. Deutsches Land! Gestohlen, unter polnischer Flagge!

 

Eine Fahrkarte nach „Malbork"

Sonntagfrüh durften wir an Land gehen. Wir bekamen einen Landschein, auf dem unter anderem zu lesen stand, dass wir auf keinen Fall das Danziger Gebiet verlassen dürften. Ich fuhr mit der Linie 3 nach Danzig hinein, um mir die Reste dieser altehrwürdigen deutschen Hansestadt anzusehen.

 

Aber wie mit magnetischer Kraft zog es mich zum Bahnhof. Wenn du schon in Westpreußen bist, so dachte ich, dann musst du diese Gelegenheit benutzen, um in deine Heimatstadt Marienburg zu fahren. So verlangte ich mit klopfendem Herzen eine Fahrkarte nach „Malbork", und schon wenig später saß ich im D-Zug, der aus alten deutschen D-Zug-Wagen bestand. Überhaupt sah ich nur deutsche Eisenbahn- und Straßenbahnwagen, nur waren sie alle mit einem aufgemalten polnischen Adler versehen. Der Zug setzte sich in Bewegung, und versunken wie in einem Traum betrachtete ich die Werderlandschaft. Das alles hatte ich mir früher kaum vorstellen können, da ich zu klein gewesen war, um mich an alles zu erinnern. Beim Anblick der weiten Landschaft mit ihren riesigen Zuckerrübenfeldern und saftigen Weiden mit schwarzbuntem Vieh kam mir alles wieder, was meine Eltern erzählt hatten. Die vielen Bienenhäuschen an jedem Bahnwärterhaus standen noch dort wie ein Beweis, dass hier das Land sei, „wo Milch und Honig fließt“.

 

Durch den Eintritt des Schaffners werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Mein Blick fällt zuerst auf die alte reichsbahnähnliche Uniform. Wie unverändert alles ist, muss ich denken, aber dann spüre ich doch, wie die deutschen Laute fehlen, und als ich in das Gesicht des polnischen Schaffners blicke, trifft es mich wieder schmerzlich.

 

Bei der nächsten Station steigt ein Soldat ein, lümmelt sich in eine Ecke und schläft, übrigens wimmelt es überall von Soldaten. Ganz langsam fährt der Zug über die Weichselbrücke, die gerade wieder aufgebaut wird. Bei jeder Station fiebere ich Marienburg entgegen, und jetzt hinter der Weichsel weiß ich: es ist soweit!

 

Ich schleiche in mein Elternhaus

Da taucht in der Ferne schon die Stadt auf. An der Nogatseite ist die Burg wieder aufgebaut, allerdings sucht man den Turm vergebens, und vom Dach glitzert nicht mehr das schöne Mosaik der bunten Dachziegel herunter. Aus der Nähe lassen sich jedoch zaghafte Versuche erkennen, die Ziegel in bunter Farbe wieder einzusetzen. Über die Nogatbrücke geht es, im Bogen am Stadtpark vorbei, der herrlich gewachsen im schmucken Herbstlaub grüßt. Dann fahren wir in den Bahnhof ein. Wie betäubt steige ich aus dem Zug auf den deutschen Bahnsteig, den wir früher sicherer und freier betreten haben als die Polen heute. In der Bahnhofshalle sind an der Decke noch die alten Wappen der einzelnen Kreise.

 

Beim Heraustreten schlägt mir frischer Geruch von Zuckerrüben entgegen, und mein Blick fällt auf die in vollem Gang arbeitende Fabrik. Neben dem Bahnhof stehen die frühere Bahnpost und der Wasserturm. Hier bleibe ich lange stehen, denn ihm gegenüber liegt — — unser Haus! Das schöne Villenhaus meiner Eltern, in dem mein Vater jahrelang als Arzt praktizierte. Dort vorn an der Straße tollte ich im hohen Gras, als ich noch ein kleiner Junge war, und war traurig, wenn der Gärtner kam und es abmähte.

 

Neben der Haupttüre lassen die Fliederbüsche ihr Laub fallen. Die Eisengittertür zum Hof ist umgestürzt, das andere Tor und der Zaun stehen noch. Wie ein Spitzbube schleiche ich über den Hof, wo der alte Walnussbaum noch steht, an der Garage vorbei in den Garten. Wie sind die Obstbäume groß geworden! Ich kann mich noch erinnern, wie meine Eltern sie pflanzten. An einem der Bäume hängt ein übrig gebliebener Apfel. Einen Augenblick zaudere ich, dann kann ich nicht anders als ihn pflücken und ihn in die Tasche stecken. Hatte ich nicht eher einen Rechtsanspruch darauf als der augenblickliche Hausbewohner? Jedenfalls schmeckt er mir später besser als alle Äpfel, die ich je in meinem Leben gegessen habe.

 

Ein Stiefmütterchen

Dort stehen noch die Pappel, der Birnbaum und der Rotdornbusch wie einst. Als Andenken pflücke ich ein Stiefmütterchen, das auf einem etwas verwilderten Beet wächst. Dann werde ich immer waghalsiger, als ob hier alles eine besondere Anziehungskraft für mich besäße. Ich schleiche in die Veranda und sitze auf der alten Eckbank, die wie früher zum Ausruhen einlädt. Es ist nichts Besonderes, auf einer Bank zu sitzen, doch für mich war dieser Augenblick ganz besonders ergreifend und feierlich.

 

Ob wohl der polnische Arzt, der jetzt in unserem Hause wohnt, noch unsere Möbel hat? Wahrscheinlich hat er vieles verschleudert, um überhaupt ein kümmerliches Leben auf gestohlenem Gut fristen zu können. Sicher aber hat er noch die Praxiseinrichtung! Bei diesen Gedanken höre ich Stimmen näherkommen, da springe ich auf und stehe im nächsten Augenblick auf der Straße.

 

Mit schnellen Schritten wende ich mich der Stadt zu, gehe die Langgasse entlang, zwischen den stehengebliebenen Häusern immer wieder auf freie Rasenflächen starrend. Im Laden des Fleischermeisters Baer erblicke ich ein Obstgeschäft. Um meine Zlotys loszuwerden, kaufe ich mir ein paar Pfund Obst, denn ich bin ja im Augenblick hier ein reicher Mann: in Danzig hatte ich mir schwarz für 10 DM 250 Zloty eingewechselt. Das entspricht dem Lohn, den ein polnischer Arbeiter in einem Drittel Monat verdient. Meine Fahrkarte hatte nur zwei DM gekostet.

 

Überall sehe ich Kioske, der Inhalt ist jedoch sehr dürftig. Viele Erdnüsse gibt es mit Zuckerglasur oder Zuckereier und dergleichen. Weiter geht es in Richtung Töpfertor, am Kapitol vorbei, in dem gerade ein kommunistischer Film läuft.

 

„Marienburg ist deutsch!"

Nun sehe ich auch schon die Burg, denn die Kämpfe haben freie Sicht geschaffen. Die Lauben sind restlos verschwunden, das alte Rathaus steht nur noch einsam und verlassen zwischen Ziegelhaufen und Rasenflächen. Von dieser Seite sieht man auch noch die vielen Trümmer an der Burg. Die Schloßkapelle und der Schloßturm fehlen vollständig. Auf der rechten Seite sind die zum Schloß gehörigen Gebäude bis zur Gärtnerei Schmidt abgestürzt und dem Verfall nahe.

 

Gerade komme ich zu einer Schloßbesichtigung zurzeit. Voller Wut über das polnische Gebabbel, von dem ich doch nichts verstehe, trenne ich mich von dem Haufen englischer Gentlemen, die sich das „polnische Schloß" erklären lassen, und gehe meine eigenen Wege. Zuerst komme ich in den Großen Remter, dann steige ich aufwärts durch die ganze Burg und erreiche die obersten Zinnen. Die deutschen Aufschriften, die Gemälde und Wandschränke und manches Prunkstück des Deutschen Ritterordens sind an vielen Stellen erhalten geblieben. In einigen Räumen sind Fotokopien ausgestellt, Aufrufe aus der Abstimmungszeit, nationalsozialistische Erbgesetze, alles in deutscher Sprache.

 

Von oben kann ich die ganze Stadt überblicken mit den vielen Häuserlücken, die sie jetzt hat. Die Parks sehe ich und drüben hinter der Nogat das weite Werder. Die Vororte sind alle gut erhalten, die Nogatbrücke ist aufgebaut. Es ist traumhaft hier oben, und ich fühle, dass es ein unbezahlbares Geschenk für mich ist dass ich hier sein und die Heimat meiner Väter schauen darf.

 

Beim Abstieg habe ich an verschiedene helle Stellen mit meinem Füller in großer Schrift geschrieben- „Marienburg ist deutsch!"

 

Dort erkenne ich den Brunnen wieder

Am Markt komme ich am alten Rathaus vorbei, wo sich ringsum eine Schafherde tummelt. Durch das Marientor gehe ich an einen Kiosk, um mir Briefmarken zu kaufen, doch die alte Polin schlägt mir, als ich deutsch spreche, mit großem Gekeife die Tür vor der Nase zu. Weiter geht es zum neuen Rathaus und durch verschiedene Seitengassen zu den Kasernen. Hier ist alles stehengeblieben. Polnisches Militär grölt von den Fenstern herunter. Aus dem Kasernentor kommt ein Auto, gefolgt von Infanterie. Ich bin auf einmal mittendrin, kann mir Uniformen und Waffen gut ansehen.

 

Durch unzerstörte Straßen gehe ich nun in Richtung Zuckerfabrik und von dort nach dem Stadtpark, der wider mein Erwarten sehr gut gepflegt ist. Dort erkenne ich gleich einen Brunnen wieder, in den ich als kleiner Junge einmal einen Krebs gesetzt hatte, den ich im Mühlgraben gefangen hatte.

 

Auf dem Sportplatz ist gerade ein Motorradrennen. Ich spaziere weiter an der Nogat entlang zum Pinienhain. Hier steht noch das Denkmal wie früher, und auf der einen Seite kann ich noch in deutscher Schrift „Kreis Marienburg" und „Marienwerder" entdecken. Die Tafel ist allerdings zerstört.

 

Die Zeit vergeht wie im Fluge, und ich schlendere noch einmal zum Schloß und setze mich davor im Abendsonnenschein ins Gras. Die Sonne geht langsam unter, und die Straße beginnt sich mit Tagedieben zu beleben, die das Licht scheuen.

 

Wie ein Einbrecher steige ich auf Bäume

Als ich meinen Hunger spüre, gehe ich in ein Hotel, den Nordischen Hof. Schnell komme ich mit dem deutschen Ober ins Gespräch, der mir eins der fünf Gerichte serviert, die es hier gibt. Er ist einer von denen, die nicht aus Polen herauskönnen. Ein paar Polen hören zu und laden mich zu einer Flasche Wodka ein, dazu gibt es Fisch mit Zwiebeln. Ich bin „begeistert"! Ich erzähle den Polen vom „goldenen Westen" und von Westdeutschland. Hier merke ich keinen Hass, eher Schuldbewusstsein und Trauer über ihr eigenes Geschick. Sie schütteln mir wie alle Polen die dargebotene Rechte mit beiden Händen. Es gibt also auch solche, und nicht wenige! Gerne würden sie hundert Deutsche statt eines Russen in das Land aufnehmen, das sie jetzt verwalten.

 

Im Dunkeln geht's nun zum Bahnhof, noch einmal an unserem Haus vorbei. In einigen Zimmern brennt Licht, und wie ein Einbrecher oder Fassadenkletterer steige ich auf Bäume und Zäune, schaue in die Fenster des Hochparterres, um in jedem Zimmer noch etwas zu erspähen, das ich aus meinen Kindertagen kenne. Tatsächlich, unsere Möbel stehen noch in den Räumen, selbst im Damenzimmer hängen noch unsere Bilder. Auch die Praxisräume sind noch an der gleichen Stelle.

 

Als ich gerade feststelle, dass unser Küchenschrank noch an seinem alten Platz steht, krachen unter mir das Gartentor und der Zaun mit großem Getöse zusammen. Sie haben meinen Kletterübungen nicht standgehalten.

 

Jetzt aber die Beine in die Hand und zum Zug! Er bringt mich durch das dunkle Werder wieder unbehelligt nach Danzig zurück.

 

Unsere Heimat wartet . . .

Inzwischen bin ich zu einem kurzen Urlaub bei meinen Eltern in Bayern gelandet. Nach all dem Erlebten habe ich mir Gedanken gemacht, die mir vorher nicht gekommen wären. Was für Werte sind da dem deutschen Volk einfach geraubt worden! Jedem, der dies bezweifelt, möchte ich zurufen: Fahr doch hin, schau dir unsere Heimat an, sie steht noch da und wartet auf ihre Besitzer und Erben!

 

Was weiß die Jugend noch von der Heimat? Ich könnte mir vorstellen, dass ein Jugendaustausch, wie wir ihn mit England, Frankreich und Amerika bereits haben, auch mit Polen und den von ihm verwalteten Gebieten eines Tages möglich wäre. Auch das würde zur Völkerverständigung beitragen. Den jungen Polen würde unsere Lebensweise gezeigt werden, und vor allem könnte unsere Vertriebenenjugend die alte Heimat kennenlernen, bevor die ältere Generation ausgestorben ist. Dann werden auch diese jungen Menschen nicht eher ruhen, bis dieses große Unrecht beseitigt wird. Unkenntnis und Vergessen bedeuten Aufgabe des Rechtes.

 

Nun beginnt wieder mein Dienst. Es geht hinaus auf große Fahrt über die Weltmeere in andere Kontinente. Vieles werde ich kennenlernen, andere Völker und Länder und Sehenswürdigkeiten verschiedenster Art. Manches davon werde ich auch wieder vergessen. Den Tag in Marienburg werde ich nie vergessen!

 

Mein Erlebnis mag der Jugend eine Mahnung sein. Niemand darf ruhen, bis das Wort wieder Wirklichkeit geworden ist, das ich an die Burgwände geschrieben habe:

 

„Marienburg ist deutsch!"

 

Einen Beitrag über die Geschichte der Marienburg bringen wir auf Seite 3 dieser Folge.

 

Seite 11   Macht alle mit!

Ein Wettbewerb für junge Königsberger

Wie wir bereits kurz in unserer Folge 1 vom 4. Januar berichteten, hat die Patenstadt Duisburg zu einem Wettbewerb für junge Königsberger aufgerufen, um die Erinnerung an ihre Vaterstadt wachzuhalten und um die Verbundenheit der Patenstadt mit den von ihr betreuten Patenkindern zu pflegen. Teilnahmeberechtigt sind Jungen und Mädchen, die in der Zeit zwischen 1931 und 1945 geboren wurden, deren Eltern Königsberger sind oder die selbst in Königsberg gewohnt haben.

 

Für diesen Wettbewerb hat die Stadt Duisburg sehr schöne Preise ausgesetzt. Der Wettbewerb ist in drei Gruppen aufgeteilt. In jeder dieser drei Gruppen sollen die besten Aufsätze mit Preisen ausgezeichnet werden.

 

Für die Geburtsjahrgänge 1942 bis 1945 lautet die Aufgabe: „Wir sprechen in der Schule über Königsberg“. Für die Geburtsjahrgänge von 1936 bis 1941 werden Aufsätze über das Thema „Wir sprechen zu Hause über unsere Vaterstadt Königsberg" verlangt.

 

Für die Geburtsjahrgänge 1931 bis 1935 lautet das Thema „Meine Erinnerungen an Königsberg".

 

Am Kopf jedes Aufsatzes muss das Thema und das Datum angegeben werden. Auf einem besonderen Blatt wird der Name des Einsenders, sein Geburtsdatum, Geburtsort, die jetzige Anschrift, Schule und Klasse oder der Beruf, außerdem die Namen der Eltern, deren jetzige Anschrift und die ehemalige Königsberger Anschrift verzeichnet.

 

Der Einsendeschluss ist der 20. Februar dieses Jahres. Es gilt das Datum des Poststempels.

 

Der Aufsatz ist zu senden an die Stadt Duisburg mit dem Vermerk „Wettbewerb für junge Königsberger".

 

Die besten Arbeiten in jeder der drei Gruppen werden ausgezeichnet mit

 

einem Preis von 150,-- DM und einem Buch,

zwei Preisen zu je 75,-- DM und einem Buch,

zwei Preisen zu je 25,-- DM und einem Buch

und fünf Buchpreisen.

 

Bei besonders guten Ergebnissen können der Wert und die Zahl der Preise erhöht werden.

 

Für alle jungen Königsberger gibt dieser Wettbewerb eine Gelegenheit, zu zeigen, was sie noch von ihrer Vaterstadt wissen oder was sie aus Gesprächen in der Schule oder im Elternhaus über Königsberg erfahren haben. Wir bitten alle jungen Königsberger, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen.

 

Seite 12   Würfelspiel und Kasperle

Hier noch einmal eine Erinnerung: habt Ihr Euch auch die Weihnachtsnummer des Ostpreußenblattes gut aufgehoben? (Folge 51/52 vom 25.12.1957). Oder habt Ihr gar nicht gemerkt, dass in dieser Nummer neben der Jugendbeilage auch noch zwei andere ganze Seiten für die Jugend waren, die Euer besonderes Interesse finden sollten?

 

Da war zunächst das große, ganzseitige Würfelspiel „Wir fahren durch unser Ostpreußen", das bestimmt jedem von Euch Spaß machen wird. Da schon sehr viele Anfragen nach Sonderblättern mit diesem Spiel eingegangen sind, werden jetzt Sonderdrucke davon hergestellt werden. Der Druck kann erfolgen, sobald das Klischee vorliegt. Ein kleiner Tipp für Euch: es empfiehlt sich, das Spiel auf ein Stück Pappe aufzukleben, da es dann eine längere Lebensdauer hat. — Bestellungen für die Sonderdrucke für Gruppen oder einzelne Interessierte können an die Abteilung Jugend und Kultur der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, gerichtet werden.

 

Als zweites: habt Ihr Euch die Seite 12 der Weihnachtsnummer angesehen vom „Kasperletheater in Wentorf? Schüler und Schülerinnen der Kreisberufsschule Norderdithmarschen in Heide in Holstein hatten in monatelanger Arbeit Kleidungsstücke gesammelt und ausgebessert, die sie dann den Flüchtlingen im Wentorfer Lager zum Geschenk machten. Das Schönste aber war, dass sie für die Kinder im Lager ein Kasperletheater gebastelt hatten, mit allem Drum und Dran und dass sie es kurz vor Weihnachten in einer festlichen Aufführung den kleinen Flüchtlingskindern schenkten. Eine schöne, praktische Anregung für kleinere oder Größere Gruppen, die gerne in gemeinsamer Arbeit Hilfe leisten möchten, wo sie nottut.

 

Seite 12   Gisela Moeller, Papenburg/Ems, Kantstraße 1, wünscht sich Briefwechsel mit einem 15- bis 17-jährigen Jungen oder einem Mädchen. Sie ist Königsbergerin, 15 Jahre alt, Oberschülerin und schreibt über sich: „Ich habe viel Humor und Interesse für alles!"

 

Seite 12   Die Geschichte der Heimat kennenlernen

Junge Ostpreußen schreiben

Ein schöner Überblick

Aus dem Brief von Klaus-Jochen Zülch, der ein Internat auf der Nordsee-Insel Wyka/Föhr besucht:

 

„Das Ostpreußenblatt bekomme ich jetzt jede Woche zugeschickt. Vielen Dank! Ich lese es gern und habe es auch schon verliehen . . . Die letzten drei Tage waren die ostdeutschen Tage: Ein Lichtbildervortrag, eine Feier mit Musik und Tänzen, und am Sonnabend feierten wir den hundertjährigen Jahrestag Eichendorffs. Alle Lehrer lasen etwas vor oder erzählten über die Geschichte Ostdeutschlands. Man bekam einen schönen Überblick . . .“

 

Der schwache Punkt

Gerhard Oelsner, Urach, Baden-Württemberg, schreibt:

 

„Wie oft muss man nicht hören: „Ostpreußen ist nur durch eine Geschichtsfälschung deutscherseits als ursprünglich deutsches Land bezeichnet worden! Der Vorwand, dass der Deutsche Ritterorden das Christentum verbreiten sollte und die abendländische Kultur dorthin tragen sollte, diente nur zur Verschleierung der Expansion. Dafür sind die späteren Kriege, die Deutschland mit diesem Ziel geführt hat, das beste Beispiel! Ihr Ostpreußen, seid in Wahrheit gar nicht vertrieben, sondern nur dorthin zurückgekehrt, wo vor etwa siebenhundert Jahren eure Vorfahren wohnten. Endlich ist der rechtmäßige Zustand wiederhergestellt!" Das sagen die Machthaber in Russland, in Polen, in den Satellitenländern, das sagen die Herren in Pankow, das sagt die SED und schließlich auch die KPD. Und bedauerlicherweise haben das (wenn auch nicht so offen) einige bundesrepublikanische Politiker und andere im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten gesagt . . .

 

Wo liegt nun bei uns der schwache Punkt, an dem der Gegner zuerst einen Durchbruch versuchen wird? In erster Linie bei den Landsleuten, die die geschichtlichen und historischen Zusammenhänge und Ereignisse nicht oder nur mangelhaft kennen. Gar nicht kennen kann sie der größte Teil unserer Jugendlichen, die wegen ihrer Vertreibung ihre Schulbildung nicht in Ostpreußen abschließen konnten.

 

Was können wir außer dem schon Getanen noch tun? Wir müssen den jungen Menschen eine Abwehrwaffe in die Hand geben, das heißt, ihnen das Wissen vermitteln, das unbedingt notwendig ist, um sich im Gespräch zu behaupten, Falsches richtigzustellen und sich somit gegen einen Angriff gefeit zu machen. Es genügt nicht, wenn der Angesprochene nur sagen kann „das stimmt nicht!" Er muss auch in der Lage sein, den Beweis dafür anzutreten, warum und wieso das nicht stimmt. Das kann er aber nur, wenn er die geschichtlichen Zusammenhänge und Ereignisse kennt. Wenn wir erreichen wollen, dass die Bevölkerung Westdeutschlands uns in unserem Kampf um die Rückgewinnung der Heimat unterstützen soll, müssen wir im Gespräch mit ihr, sie von der Notwendigkeit einer gesamtdeutschen Frage überzeugen und begeistern können.

 

Der Landesverband Baden-Württemberg hat allen seinen örtlichen Gruppen eine Landkarte von Ostpreußen und eine für Unterrichtszwecke geeignete Broschüre „Ostpreußen" zugestellt und die Vorsitzenden gebeten, mit der Schulung, besonders der Jugend, zu beginnen. Dieses Beispiel sollte zur Nachahmung nur empfohlen werden“.

 

Die Stimme der Heimat

Günter Willert, aus Lübeck-Kücknitz schreibt u. a.:

 

„Nach den teilweise recht düster gestimmten Zuschriften zu dem Gedanken „Die ostpreußische Jugend und ihre Heimat" scheint sich hier eine ziemlich hoffnungslose Lage aufzutun. Das ist, so meine ich, nicht einmal verwunderlich, sondern die natürliche Folge verschiedener Umstände, denen sich heute kein noch so gutwilliger junger Mensch entziehen kann.

 

Zunächst: Wer in unserer zwecknüchternen, stromlinienförmigen Gegenwart fühlt sich noch standhaft heimatverwurzelt, wie es früher einmal der Fall war? Es ist sicherlich keine Boshaftigkeit, wenn man feststellt, Heimat sei für die Menschen heutzutage da, wo es ihnen gut geht . . . Wie viele Menschen sprechen heute ganz selbstverständlich von ihrer ersten, zweiten, dritten Heimat! Die starke Heimatliebe und -Sehnsucht, die ein junger Mensch früher mit sich nahm, wird dadurch verdrängt. Und da kommt nun die bange Frage: wie sollen unter diesen Voraussetzungen junge Ostpreußen, die das Land ihrer Väter zum großen Teil nicht unmittelbar mit reifem Bewusstsein gesehen haben, ein Bild ihrer Heimat in der wünschenswerten Lebendigkeit und Klarheit in ihren Herzen tragen wollen und können?

 

Man bemüht sich zwar immer und immer wieder, die ostpreußische Jugend mit ihrer Heimat bekannt zu machen. Aber das alles ist „Heimaterleben aus zweiter Hand". Wenn man nüchtern dessen Erfolgsaussichten betrachtet, verbietet sich allzu große Zuversicht von selbst. Bemerkt werden in der heutigen lauten, sensationslüsternen, die Sinne abstumpfenden Zeit gewöhnlich nur die lautesten Schreie, die grellsten Farben, die zugkräftigste Reklame ... Wie soll sich da die leise mahnende, beschwörende Stimme der ostpreußischen Heimat Gehör verschaffen? Ihr stehen nun einmal nicht die wirksamsten Werbemöglichkeiten zur Verfügung. Sie wird nicht durch Erfolge bestätigt und kühn und stark gemacht. Sie flüstert irgendwo im Hintergrund und erreicht bestenfalls das Unterbewusstsein der jungen Ostpreußen . . . Natürlich trifft das nicht für alle jungen Ostpreußen zu, wohl aber sicher für die meisten . . . Die große Menge der übrigen wird sich erst dann mitreißen lassen, wenn Ostpreußens Stimme nicht mehr einsam flüstert, sondern kräftig ertönt, aufrüttelnd und verheißend, und wenn ihr die Schlagzeilen der Zeitungen und das ungeteilte Aufmerken der Öffentlichkeit gehören“.

 

Was können wir tun?

Ursula Pasut, Neuschönningstedt bei Hamburg-Bergedorf, schreibt u. a.:

 

„Ich komme heute mit einigen Fragen, die sicher für viele von uns Probleme sind.

 

Sobald das Thema angeschnitten wird. Wie steht der Deutsche heute zu den Ostgebieten? — stößt man auf einen krassen Widerspruch. Auf der einen Seite findet man in Kunst und Literatur durch Jahrhunderte hindurch genügend Bestätigungen dafür, dass der Deutsche einen ausgeprägten Sinn für alles hat, was mit seiner Heimat und seinem Vaterland zu tun hat. Vielleicht ist das sogar eine der charakteristischsten Eigenschaften unseres Volkes . . .

 

Und dann steht dagegen die Gleichgültigkeit des sogenannten ‚Bundesbürgers' gegenüber den deutschen Ostgebieten. Eine Gleichgültigkeit, die schon bei scheinbar so unbedeutenden Dingen sich zeigt, wie zum Beispiel in dem Bericht über den Kauf einer Deutschlandkarte (‚Gesine kauft eine Karte', Folge 45, Jugendbeilage). Wie lassen sich nur diese zwei Seiten in der deutschen Wesensart vereinbaren? Es geht doch nicht nur darum, dass die Ostdeutschen ihrer Heimat treubleiben! Darüber dürfte es doch gar keine Diskussion geben! Man erwartet doch von dem deutschen Menschen, dass er seinem Vaterland als Ganzes mit seinen Gedanken und seinem Handeln die Treue hält. Wie würden wir unsererseits ein anderes Volk einschätzen, das sich in Gedanken — zumindest scheint es doch so — schon nach einem Jahrzehnt mit der Abtrennung von großen Gebieten seines Vaterlandes abgefunden hat?

 

Mir ist immer wieder die Auffassung begegnet, dass doch einige gar nicht mehr in die Heimat zurückgehen würden, weil sie inzwischen im Westen eine sichere Existenz aufgebaut haben. Was sollen nun wir Jugendlichen tun, wenn wir nicht selten bei den Erwachsenen, die uns doch Vorbild und Leitbild sein müssen, auf solche oder ähnliche Ansichten stoßen?

 

Ich habe das alles geschrieben, weil ich sehr gerne die Meinungen anderer Jugendlicher hören und kennenlernen möchte, auch wenn es auf diese Fragen vielleicht keine endgültige Antwort geben wird“.

 

Ein paar lustige Sprichwörter

Ingeborg Wohlgethan, aus Hamburg/Harburg schickt folgenden Bericht:

 

Ich bin in einer Gruppe von evangelischen jungen Menschen aus Harburg. Am Volkstrauertag sollte ich einen Vortrag über „Deutsches Land diesseits und jenseits" halten. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, den Abend zu gestalten. Zu meiner Überraschung durfte ich feststellen, dass zehn Jugendliche aus Ostpreußen und ein Mädel aus Pommern außer den etwa dreißig Harburgern anwesend waren. Eine Deutschland- und eine Ostpreußenkarte haben uns zur besseren Orientierung gedient. Unser schönes Ostpreußenlied und das Pommernlied sangen wir gemeinsam.

 

Zu Beginn gab ich einen Gesamtüberblick über das frühere Ostpreußen. Ein paar lustige Sprichwörter in Plattdeutsch sorgten etwas für den Humor, auch einige Erinnerungen aus meinem Geburtsort Cavern im Kreis Pr.-Eylau. Anschließend habe ich einige Artikel aus dem Bericht von Lehrer Osthaus vorgelesen und erzählt. Jeder von uns Jugendlichen hörte gespannt zu. Am Schluss dieses Abends konnten wir nur dankbar sein, dass wir hier so ungestört leben – und auch Gottes Wort hören dürfen. So konnten wir auch für die beten, die noch immer unter so schweren Verhältnissen dort leben müssen.

 

Unser Heimatbewusstsein sollte wachgerufen werden. Es ist furchtbar, wenn man lesen muss, wie das Land, das unsere Ahnen bearbeitet haben jetzt so verkommt! Auf der anderen Seite hört man wieder von Hungersnot in den verschiedensten Gebieten der Erde! Es wäre gewiss für jeden genug Brot da, wenn sich die einzelnen Völker einig wären. So wollen wir alle hoffen, dass sich die jetzige Lage bald auf friedlichem Wege ändern wird.

 

Seite 12   NACHT

Vor fünfundzwanzig Jahren, am30.Januar 1933 begann in Deutschland die Herrschaft der nationalsozialistischen Partei. Mit diesem Tag brach die schwärzeste Epoche der deutschen Geschichte an. Für zwölf Jahre wurde es Nacht. Auf dem Rücken einer verkrampften Ideologie, die den Herrschaftsanspruch der „nordischen Herrenrasse" zum Leitsatz erhob, zogen Terror und Unmenschlichkeit ein.

 

Hat es Sinn, sich daran zu erinnern? Hat es für uns Jüngere, die wir das alles nicht bewusst erlebt haben, vor allem Sinn, sich mit dieser jüngsten Vergangenheit auseinanderzusetzen? Die Frage stellen heißt sie bejahen.

 

Peter sprach vor kurzem mit einer Lehrerin darüber, ob es zweckmäßig sei, sich gemeinsam mit einer Klasse Vierzehn- und Fünfzehnjähriger den französischen KZ-Film „Nacht und Nebel" anzusehen. Die Lehrerin verneinte. Warum solle man die Kinder mit so entsetzlichen Dingen belasten, die sie doch nur halb verstünden? Außerdem fehle den Schülern der Überblick über die Zusammenhänge.

 

Nun, junge Menschen, die einmal derart erschütternden Dokumenten der nationalsozialistischen Herrschaft gegenübergestellt wurden, werden wohl kaum Gefahr laufen, auf Gedanken der folgenden Prägung hereinzufallen: „Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen. Ich will keine intellektuelle Jugend. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend“ … So stellte sich Hitler die Jugend vor!

 

Mit Wissen sollten wir nicht verdorben werden! Sichern wir uns jetzt das nötige Wissen, um uns nicht ohne Wissen die Zukunft verderben zu lassen.

 

Es gibt Möglichkeiten genug, sich aus sachlichen Quellen über die Jahre von 1933 bis 1945 zu unterrichten. So erschien in der Fischer-Bücherei vor kurzem als Taschenbuch eine Sammlung von Dokumenten über den Nationalsozialismus, von Walther Hofer, Professor an der Freien Universität Berlin, zusammengestellt. Ein objektives Zeugnis jener Zeit, ein Zeugnis von einer bestürzenden und erschütternden Gewalt.

 

 Bei der Scheu, mit der in den Geschichtsstunden häufig jene Jahre ausgespart werden, ist es notwendig, dass man sich selbst unterrichtet. Dann wird ein Tag wie der 30. Januar 1933 sich nicht wiederholen können. Auch nicht unter Hammer und Sichel, dem kommunistischen Zeichen!

Peter

 

Seite 12   Wir legen eine Heimatmappe an

Den Mädchen und Jungen, die Mitglied in einer der vielen ostpreußischen Jugendgruppen sind, wird in diesem Jahr eine „Jahresaufgabe" gestellt: die Anfertigung einer Heimatmappe. Das ist nun aber eine so schöne Sache, dass sich jeder von Euch Gedanken machen sollte, ob er sich nicht auch an die Arbeit machen möchte. Wir werden im Laufe des Jahres in der Jugendbeilage Hinweise, Ratschläge und Berichte über diese Arbeiten bringen. Zur näheren Erklärung, was eigentlich mit einer Heimatmappe gemeint ist, einige Ausschnitte aus dem Rundbrief an alle Jugendgruppen, herausgegeben von der Abteilung Jugend und Kultur der Landsmannschaft Ostpreußen:

 

„Immer wieder geht es doch darum, unsere ostpreußischen Jungen und Mädchen brennend für ihre angestammte Heimat zu interessieren, und zwar so, dass sie selber forschen und fragen und sich ihr Wissen selber erarbeiten. Mit unserem Plan wollen wir nicht nur unsere jungen Ostpreußen in den Jugendgemeinschaften ansprechen, sondern alle und mit ihnen unsere Familien.

 

Mit dieser Jahresaufgabe meinen wir eine Heimatmappe, ausgehend von jeder einzelnen Familie, denn in den allerwenigsten Fällen konnten Familienbücher, Aufzeichnungen und wichtige Dokumente bei der Flucht mitgenommen werden. Wir stellen es uns so vor, dass nun ein großes Fragen beginnt und besonders unsere alten Menschen zu Rate gezogen und gründlich ausgefragt werden, denn zunächst sollen die ersten Blätter folgende Angaben enthalten:

 

Familien — Name / Geburtsort und -datum, Name der Eltern / Die Geschwister (ebenfalls Geburtsort), Name der Großeltern — und möglichst der Urgroßeltern. Welchen Berufen gingen sie nach? Wo haben sie gelebt? Wo kamen sie her? Möglichst Bilder dieser nächsten Verwandten zusammentragen!

 

Und schon wird durch diese ersten Aufzeichnungen das eigene Interesse geweckt für die engere Heimat, für die Dörfer und Städte, in denen die Eltern und Großeltern lebten und schafften, es wird auch der Stolz geweckt, einer der ihren zu sein. Ganz von selbst wird auf diese Weise schon ein Stück ostpreußischer Geschichte lebendig.

 

Das nächste sehr naheliegende Thema wäre dann zunächst der Fluchtweg der Familie. Viele von Euch haben an diese Tage und Wochen selbst noch äußerst lebendige Erinnerungen. Hierzu gehört nun schon eine selbst gezeichnete Karte vom Heimatland, vom Fluchtweg und vom neuen Wohnort. Später werden Schilderungen des heimatlichen Hofes, des Heimatortes des Kreises folgen, Sagen, Märchen, Liedgut, Brauchtum. Bilder gilt es, zu suchen und zu sammeln!

 

Über die Gestaltung der Mappe — am besten wird man die einzelnen Blätter später binden — wird später noch einmal die Rede sein . . . Also frisch gewagt!"

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 92. Geburtstag

am 21. Januar 1958, Bauer Adolf Volkmann, aus Kuschen, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seinem Sohn, Hugo in Weiherschneidbach 29 bei Ansbach (Mainfr.).

 

am 3. Februar 1958, Frau Julie Ehmke, aus Lyck, jetzt in Laer bei Melle.

 

zum 91. Geburtstag

am 21. Januar 1958, Lehrer i. R. Friedrich Melzer, aus Königsberg Pr.-Tannenwalde, Karl-Peters-Straße 13, jetzt bei seinen Töchtern in Dortmund , Feuerbachweg 3.

 

am 3. Februar 1958, Landsmann Gustav Goldbeck, ehemals Kaufmann in Insterburg, Obermühlenstraße, jetzt mit seiner 86-jährigen Ehefrau in Lübeck. Maiblumenstraße 22 II. Im Jahre 1953 konnten die Eheleute ihre Diamantene Hochzeit feiern.

 

zum 90. Geburtstag

am 26. Januar 1958, Landsmann Eduard Pranz, aus Sandkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Walter Pranz, (24b) Hohenlockstedt (Holst.), Schäferweg 14, zu erreichen.

 

am 27. Januar 1958, Frau Charlotte Mava, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Fleitmann in Hennen R8, Post Bielefeld 2.

 

(ohne Datum) Frau Karoline Nelss, verw. Bundt, aus Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter, Margarete in Aurich, Königsberger Straße 363.

 

zum 89. Geburtstag

(ohne Datum) Frau Anna Okat, geb. Seruns, aus Haselberg, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrer Tochter, Anna Engelhardt in (21b) Witten-Ruhr, Galenstraße 44. Sie nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen und ist eifrige Leserin des Ostpreußenblattes.

 

am 24. Januar 1958, Frau Wilhelmine Kilian, geb. Trzanowski, aus Seedranken, Kreis Treuburg, zuletzt in Fronicken, Kreis Treuburg, jetzt in Hannover, Jakobistraße 51, bei Familie Foerstner.

 

am 31 Januar 1958, Fräulein Marie Freundt, aus Gerdauen, Bartner Straße 15, jetzt in Eichstätt (Bayern), Reichenaustraße 13, bei Till.

 

am 2. Februar 1958, Mittelschullehrer i. R. Johannes Albrecht, aus Insterburg, Belowstraße 13, jetzt bei seiner Tochter, Hedwig und seinem Schwiegersohn, Erich Wietstock in Mannheim, Lutherstraße 21.

 

zum 88. Geburtstag

am 16. Januar 1958, Fleischermeister Karl Wolfram, aus Nickelshagen, Kreis Mohrungen, jetzt bei seiner Tochter, Margarete in Rodenkirchen i. O.

 

am 23. Januar 1958, Frau Mathilde Urban, geb. Leidigkeit, aus Königsberg, Am Fließ 34, jetzt bei ihrer Tochter, H. Lekschas in Ahrensburg bei Hamburg, Gerhart-Hauptmann-Straße 2.

 

am 24. Januar 1958, Frau Karoline Waschk, aus Nickelsberg bei Arys, jetzt in Berlin-Britz, Dörchläuchtingstraße 9.

 

am 2. Februar 1958, Frau Charlotte Michalzik, aus Lyck, jetzt in Solingen-Ohligs, Ellerstraße 45.

 

zum 87. Geburtstag

am 28. Januar 1958, Lehrer i. R. Rudolf Meyke, aus Osterode und Königsberg Pr., jetzt in Plön (Holst), Rodomstorstraße 82. Der Jubilar nimmt regen Anteil an der landsmannschaftlichen Arbeit.

 

zum 86. Geburtstag

am 15. Dezember 1957, Landsmann Karl Stefanowski, aus Nikolaiken. Er hatte hier eine Fischräucherei, in der die köstlichen Maränen aus dem Spirdingsee geräuchert wurden. Heute lebt er bei seinem Schwiegersohn, Adalbert Jablonka in Lehmrade bei Mölln. Seinen Geburtstag beging er bei guter Gesundheit im Kreise seiner Kinder und Enkel.

 

am 22. Januar 1958, Landsmann Johann Taleske, aus Königsberg Pr. Er konnte am 15. September vorigen Jahres mit seiner Ehefrau, das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Das Ehepaar lebt jetzt in Meppen (Ems), Herzogstraße 33, Altersheim.

 

am 30. Januar 1958, Tischlermeister August Kolberg, aus Liebenau, Kreis Braunsberg, jetzt in Seelze, Am Wehrberg 19, Kreis Hannover.

 

am 31. Januar 1958, Eisenbahnbeamter i. R. Julius Rogage, aus Insterburg, Siehrstraße 20, jetzt in Berchtesgaden-Strub, Altersheim Insula.

 

am 5. Februar 1958, Frau Katharina Nern, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt in Ahrensbök, Lübecker Straße 109.

 

am 5 Februar 1958, Frau Charlotte Nikulka, aus Prostken, Kreis Lyck, jetzt in Bad Godesberg, Kurfürstenstraße 10.

 

zum 85. Geburtstag

am 23 Januar 1958, Witwe Wilhelmine Witt, geb. Baran, aus Neidenburg, Hindenburgstraße 25, jetzt in Bad Gandersheim (Harz), Baderstraße 10.

 

am 26. Januar 1958, Gendarmeriewachtmeister i. R. Gustav Paetzold, aus Ebenrode (Stallupönen), jetzt in Bremen-Borgfeld, Borqfelder Heerstraße 28.

 

am 28. Januar 1958, Frau Friederike Duscha, aus Gusenofen, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter, Marta Neumann in Bochum 1, Parallelstraße 9.

 

am 29 Januar 1958, Landsmann August Köster, aus Tilsit, Lindenstraße 2 b. jetzt in Lübeck, Glockengießerstraße 99.

 

am 29 Januar 1958, Schmiedemeister Franz Moeller, aus Rudau, Samland, jetzt im Altersheim Zeven, Bezirk Bremen.

 

am 2. Februar 1958, Landsmann Fritz Haus, aus Sieden, Kr. Lyck, jetzt in Natzungen 90 über Warburg (Westf.).

 

zum 84. Geburtstag

(ohne Datum) Landsmann Gustav Kinnigkeit, ehemals Stadtratsherr, Malermeister und Prüfungsmeister bei der Handwerkskammer Gumbinnen-Insterburg, die später nach Königsberg Pr. verlegt wurde. Er lebt heute in Nindorf am Walde, Kreis Harburg, Altersheim. Seine Ehefrau verstarb im Dezember 1957.

 

am 22. Januar 1958, Mittelschulrektor a. D. Walther Hardt. Er Ist heute noch Vorsitzender im Amtlichen Vertriebenenausschuss der Stadt, Vorsitzender der Landsmannschaft und Mitglied verschiedener Ausschüsse. Er lebt jetzt in Lübbecke, Westfalen, Andreasstraße 30.

 

am 28. Januar 1958, Frau Anna Kletke, aus Lyck, Falkstraße 21, jetzt in Hannover-Linden, Bartold-Knau-Straße 19.

 

am 28. Januar 1958, Witwe Luise Plaumann, aus Wolfshagen bei Drengfurt, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter, Charlotte in Dörphof, Kreis Eckernförde.

 

am 31. Januar 1958, Telegrafenassistent i. R. Wilhelm Tennigkeit, aus Insterburg, Thorner Straße 1, ietzt mit seiner Tochter, Margarete in Garmisch-Partenkirchen, Breitenauer Straße 2, in nächster Nähe seines Sohnes, Helmut mit Familie.

 

am 4. Februar 1958, Landsmann August Meyer, aus Sentken, Kreis Lyck, jetzt in Krefeld, Breitendykstr. 116.

 

am 5. Februar 1958, Postbetriebsassistent a. D. Johann Smolinski, aus Gorlau, Kreis Lyck, jetzt in (23) Cappel, Kreis Wesermünde.

 

zum 83. Geburtstag

am 26. Januar 1958, Kaufmann Ferdinand Warlies, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, jetzt (23) Wohnste über Scheeßel, Bezirk Bremen.

 

am 29. Januar 1958, Landsmann Gustav Puzich, aus Gr. Borken, Kreis Ortelsburg, jetzt in Stadtlohn-Wessendorf, Westfalen, Bockwinkel 8, bei Familie Benart.

 

am 30. Januar 1958, Frau Anna Jablowski, aus Wormditt, jetzt in Hohenwestedt, Holstein, Friedrichstraße Nr. 32 (Altersheim).

 

am 31. Januar 1958, Frau Elisabeth Gerlach, geb. Knopp, aus Angerapp, Bergstraße 96, jetzt bei ihren Töchtern, Maria Gerlach und Helene Bernatzki in Bielefeld, Haegerweg 11.

 

am 31. Januar 1958, Frau Martha Mecklenburger, aus Tilsit, Rosenstraße 29, jetzt bei ihrer Tochter, Helene Vogel, Minden i. W.. Hahlerstraße 1.

 

zum 82. Geburtstag

am 8. Januar 1958, Landsmann Friedrich Andrick, aus Goldbach, Kreis Mohrungen, jetzt bei seiner Tochter, Marie Lerbs, Siegen (Westf.), Roonstraße 5.

 

am 21. Januar 1958, Frau Emilie Fuhr aus Kailen, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrer Schwiegertochter, in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Frieda Hoefert, Alterhofen bei Straubing (Ndb.), zu erreichen.

 

am 1. Februar 1958, Landsmann Gustav Baumann, aus Tilsit, Arndtstraße 21, jetzt mit seiner Frau in Frelsdorf, Kreis Wesermünde.

 

am 6. Februar 1958, Frau Wilhelmine Krimkowski, aus Mostolten, Kreis Lyck, jetzt in Wietzendorf über Soltau (Han).

 

zum 81. Geburtstag

am 25. Januar 1958, Landsmann Carl Philipp, Besitzer des Gutes Poren bei Zinten, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Riehlstraße 52.

 

am 27. Januar 1958, Frau Anna Kaja, Dreimühlen, Kreis Lyck, jetzt in Schieder (Lippe), An der Mühlenbreite.

 

am 27. Januar 1958, Landwirt August Lissowski, aus Kaschen, Kreis Goldap, jetzt mit seiner Frau in Schönhorst bei Schönkirchen über Kiel.

 

am 29. Januar 1958, Schuhmachermeister Gustav Nagel, aus Lyck, Gaswerksiedlung, jetzt in Schmithahn über Selters, bei Matheuszik.

 

am 29. Januar 1958, Fleischermeisterwitwe Anna Kussat, aus Königsberg, Rhesastraße 12/13, letzt bei ihrem Sohn, Reinhold in Seesen a. H., Lange Straße 3.

 

am 6. Februar 1958, Witwe Magdalene Blandßun, aus Eydtkau, jetzt in (13 b) Neukirchen (Ndb.), Kreis Pfarrkirchen.

 

am 10. Februar 1958, Landsmann Wilhelm Ladenthin, aus Insterburg, Erna-Kallweit-Straße 6, Stadtrandsiedlung jetzt bei seiner Tochter, Charlotte Neumann in Schopfheim, Kreis Lörrach (Baden), Stadthalterstraße 16.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Dezember 1957, Frau Minna Stryk, geb. Putzki, aus Tilsit, Kochstraße 18, jetzt bei ihrer Tochter, Charlotte in Frankfurt/M.-Zeilsheim, Risselsteinweg 72.

 

am 21. Dezember 1957, Frau Ottilie Lange, geb. Friedrich, aus Kl.-Körpen, Kreis Braunsberg, jetzt bei ihrer Tochter, Gertrud Fischer in Alttann, Kreis Ravensburg (Allgäu).

 

am 7. Januar 1958, Bauer Michael Adamy, aus Bals, Kreis Sensburg. Er war viele Jahre Bürgermeister der Gemeinde und hatte auch noch andere Ehrenämter inne. Er lebt jetzt mit seiner Frau in (24 b) Tönning/Eider, Holstein, Ringstraße 14.

 

am 20. Januar 1958, Kaufmannwitwe Hanna Schwarz, aus Königsberg, jetzt in Minden, Königstraße 22.

 

am 21. Januar 1958, Landwirt Franz Girod, aus KI.-Preußenwald, Kreis Gumbinnen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter, Emma Henkies, Essen-Altenessen, Gladbecker Straße 313, zu erreichen.

 

am 21. Januar 1958, Landsmann Adolf Wolff, aus Tafelbude, Kreis Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau in Wursterheide über Bremerhaven.

 

am 22 Januar 1958, Rektor i. R. Gustav Lindeke, aus Mauenfelde, Kreis Gerdauen, wo er 17 Jahre an der dortigen Schule als 1. Lehrer tätig war, dann wurde er Hauptlehrer an der Schule in Topprienen, Kreis Pr.-Eylau, wo er wieder 17 Jahre das Amt bis zur Flucht versah. Sechs Jahre nach der Flucht war er als Rektor in Stapel, Kreis Hagenow, tätig. Jetzt lebt er mit seiner Frau Katharina Lindeke, geb. Klose, in Ulm (Donau), Haselbühl 57, und in der Nähe seiner Kinder, Enkel und Urenkel.

 

am 23. Januar 1958, Frau Marie Hubert, aus Tilsit, Stolbecker Straße 113, jetzt in Berlin SW 29, Chamissoplatz 6, bei Schulz. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 24 Januar 1958, Frau Margarethe Taeubner, aus Gr. Labehnen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Schmalfeld über Kaltenkirchen (Holst.).

 

am 27. Januar 1958, Witwe Johanna Wessolek, geb. Biermanski, aus Allenstein und Reuschenhagen, jetzt in Düsseldorf, Goebenstraße 2.

 

am 27. Januar 1958, Landsmann August Jordan, aus Schmauch, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Neuenbrook, Holstein.

 

am 27. Januar 1958, Postinspektor a. D. Wilhelm Podkowa, aus Treuburg, jetzt in Hohenwestedt, Kreis Rendsburg, Eckhof 21.

 

am 28. Januar 1958, Landsmann Friedrich Kadereit, aus Fichtenberg, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Braunschweig, Huttenstraße 4.

 

zum 29. Januar 1958, Frau Maria Mehlau, geb. Kamsties, aus Königsberg Pr., Sackheim 112 — Obst- und Südfruchtgeschäft, Weißgerberstraße 14/15 — jetzt bei ihrer Tochter, Erika Schultz in Herzberg (Harz), Knollenstraße 14a.

 

am 29. Januar 1958, Landsmann Hermann Springer aus Alexbrück, Kreis Ebenrode, jetzt in Weinheim an der Bergstraße, Mannheimer Straße 100.

 

am 31. Januar 1958, Bäuerin Berta Kretschmann, geb. Kiewitt, aus Frisching, Kr. Pr.-Eylau, jetzt in Dägeling über Glückstadt (Schleswig-Holstein).

 

am 31. Januar 1958, Gutsbesitzer Friedrich Szelinsky, aus Kuppen bei Saalfeld, Kreis Mohrungen, jetzt bei seinem jüngsten Sohn, Fritz in Meckelfeld, Am Höpen Nr. 379, Kreis Harburg. Die Kreisgemeinschaft Mohrungen gratuliert herzlich.

 

am 1. Februar 1958, Postinspektor a. D. Ludwin Brost, aus Königsberg Pr., Boyenstraße 12. Er gehörte von 1900 bis 1903 zu den Besatzungstruppen während des Boxeraufstandes in China. Anschrift: Berlin-Lichterfelde, Finckensteinallee 46 II.

 

am 1. Februar 1958, Witwe Auguste Quessel, aus Schloßberg, Gartenstraße 15, jetzt in Walsrode (Han), Memelstraße 2, bei ihren Kindern.

 

am 2. Februar 1958, Landsmann Johann Beutler, aus Gaidlauken, zuletzt Waldwinkel, Kreis Labiau. Er lebt mit der Familie bei seiner Tochter, Minna Warstadt in (24a) Nordleda 117 über Otterndorf.

 

am 2. Februar 1958, Eisenbahner i. R. Franz Wauschkuhn, aus Tilsit, Packhofstraße 11, jetzt (13 a) Weiden (Oberpf.), Auenstraße 1.

 

am 2. Februar 1958, Gutsbesitzer Carl Kreutzberger, früher Rittergut Hochlindenberg hei Kl.-Gnie, Kreis Gerdauen. Seit 1732 waren seine Vorfahren, die aus Salzburg stammten, in Hochlindenberg ansässig. Der Jubilar bewirtschaftete das Gut von 1907 bis 1945. Er war als Remontezüchter in ganz Ostpreußen bekannt. Durch sein freundliches Wesen und durch die Übernahme vieler Ehrenämter erfreute er sich besonderer Beliebtheit. Dem Dragoner-Regiment Prinz-Albrecht gehörte er als Rittmeister der Reserve an. Der Jubilar lebt jetzt mit seiner Frau und seiner Tochter in Baden-Baden, Bismarckstraße 10.

 

am 4. Februar 1958, Frau Elly Kohlbach, geb. Wicke, aus Königsberg, Nikolaistraße 2. Sie ist durch ihren einzigen Sohn, Dr. Walter Kohlbach, Langenhagen bei Hannover, Masurenweg 9, zu erreichen.

 

am 4. Februar 1958, Witwe Auguste Lupp, geb. Brehm, aus Nickelnischken, Kreis Stallupönen, jetzt in Garlstorf 15/Winsen (Luhe), über Lüneburg.

 

am 4. Februar 1958, Frau Amanda Treter, geb. Lilienthal, Witwe des Konrektors Albert Treter, aus Mohrungen, jetzt im Stadtheim Elbmarsch, Elmshorn (Holst.), Sandberg 102.

 

am 4. Februar 1958, Obermedizinalrat a. D. Dr. Victor Jonas. Er wirkte an den Heil- und Pflegeanstalten Allenburg, Rastenburg und Tapiau. Seit der Vertreibung lebt er mit seiner Ehefrau in (16) Rauschenberg, Kreis Marburg (Lahn). In seiner Nähe wohnt auch seine verheiratete Tochter.

 

am 6. Februar 1958, Frau Fanny Herzog, geb. Hurwitz, aus Tilsit, jetzt in Berlin-Zehlendorf, Benckestraße 5.

 

zum 75, Geburtstag

am 16. Januar 1958, Revierförster i. R. Paul Kuhrke, aus Kurrenberg, Kreis Elchniederung, jetzt in Hagen, bei Sprakensehl. Seinen Geburtstag muss der Jubilar leider im Krankenhaus in Uelzen verleben.

 

am 16. Januar 1958, Frau Maria Wischnath, aus Königsberg, Briesener Straße 31, jetzt in Post Tann, Kreis Pfarrkirchen (Ndb.), Neue Siedlung 222.

 

am 26. Januar 1958, Landwirt Johann Eger, aus Bratricken, Kreis Angerapp, jetzt in Langelohe über Trittau, Bezirk Hamburg.

 

am 26. Januar 1958, Postoberinspektor a. D. Emil Baeck, aus Ortelsburg, jetzt in Hesel über Leer (Ostfriesland).

 

am 27. Januar 1958, Landwirt Fritz Kulschewski, aus Frauenfließ bei Fließdorf, Kreis Lyck, jetzt mit seiner Frau in (24b) Söby, Kreis Eckernförde.

 

am 29. Januar 1958, Schulrat i. R. Neubauer, aus Lyck, jetzt in Würselen/Aachen, Kreuzstraße 1. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 29. Januar 1958, Landsmann Paul Dargel, aus Heilsberg, jetzt in Liemke über Bielefeld 2, Riegerstraße Nr. 48.

 

am 30. Januar 1958, Frau Marie Waschkau, aus Königsberg Pr., Nikolaistraße 35, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Elli Pingel in Hamburg, Hammerweg 32.

 

am 31. Januar 1958, Landsmann Arthur Engler, aus Königsberg, Georgstraße 34, jetzt in Lübeck, Moltkestraße 30, bei Grothe.

 

am 31. Januar 1958, Obersteuersekretär a. D. Albert Kastirr, aus Gerdauen, Nordenburger Straße 3, jetzt mit seine Ehefrau in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Frau Gertrud Schmidt, Opladen (Rhld.), Maßhofstraße 21, zu erreichen.

 

am 3. Februar 1958, Frau Henriette Frank, aus Königsberg, Sternwartstraße 58/59, jetzt in Düsseldorf, Klosterstraße 68 a.

 

am 4. Februar 1958, Landwirt Adolf Konrad, aus Tanneck (Gr-Darnnschen), Kreis Schloßberg (Pillkallen), jetzt in Süderfahrenstedt, Kreis Schleswig.

 

am 5. Februar 1958, Tiefbauschachtmeister Annust Dahl, aus Udorwangen, jetzt in Elmshorn, Schulstraße 45. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 6. Februar 1958, Frau Louise Bast, geb. Dunkel, Witwe des 1947 in Ostpreußen verstorbenen Bauern, Fritz Bast, aus Ballethen, Kreis Angerapp, jetzt bei ihrer Tochter, Mia Milbredt in Sprakel bei Münster, Westfalen, Schulstraße 28.

 

Goldene Hochzeiten

Die Eheleute Gottlieb Symanzik und Frau Wilhelmine Symanzik, geb. Koslowski, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt in Ansbach 3, Mittelfranken, Eichenstraße 16, feierten am 26. Dezember 1957, im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Bundesbahnoberzugführer i. R., Otto Langmesser und seine Ehefrau Anna Langmesser, geb. Thomaschewski, aus Gumbinnen, Am Bahnhof 5, jetzt in Wolfenbüttel, Westring 28, feiern am 30. Januar 1958, das Fest ihrer Goldenen Hochzeit im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder.

 

Jubiläen

Lehrer Karl Raabe, aus Kl.-Sausgarben bei Pr.-Eylau, jetzt Schulleiter an der Volksschule in Lauterbach-Blitzenrod, Oberhessen, feierte am 22. Januar 1958, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.

 

Am 15. Januar 1958, feierte Frau Lina Szambin, aus Königsberg, ihr fünfzigjähriges Berufsjubiläum im Schneiderhandwerk. Die 68-jährige Jubilarin näht noch immer fleißig für ihre Kundschaft. Sie ist durch Frau M. Sundermeier, Dortmund, Von der Tann 12 1/2, zu erreichen.

 

In einem auf der Heide bei dem Seebad Kampen (Nordsee-Insel Sylt) gelegenen, von ihm zur behaglichen Wohnung eingerichteten ehemaligen Flakbunker, empfing kürzlich, Postoberschaffner Franz Gehlhaar, Landsleute, Vorgesetzte und Kollegen. Der Anlass dazu war sein Abschied vom Posthorn. Nach mehr als 45-jähriger treuer Dienstzeit hat er die Altersgrenze erreicht. Am 20. August 1912 war Franz Gehlhaar vom Postamt Königsberg als Postillion eingestellt worden. Er fuhr die Pferdepost nach Norden, in Richtung zum Ostseebad Cranz hin. Zwar war es nicht mehr die berühmte Postkutsche, aber die traditionellen Wahrzeichen, Posthorn und Federbusch, waren noch seine Begleiter. Er vertauschte sie im Ersten Weltkrieg gegen die Uniform des Soldaten, um nach Kriegsende seinen Arbeitsplatz hinter dem Steuer von motorisierten Postwagen zu finden. Nicht zu schätzen ist die Zahl der für das Postamt Königsberg 5 unfallfrei zurückgelegten Kilometer. Die letzte Dienstreise von dort aus sollte besonders weit werden, sie führte, kurz bevor die Rote Armee die Lebensadern Ostpreußen abschnitt, nach Westdeutschland. Eine kurze Episode war der Volkssturm, ehe Franz Gehlhaar seine Frau in Harzburg wiederfand. In Kampen ist er nahezu zehn Jahre lang als Orts- und Landzusteller von Haus zu Haus gegangen. Bürgermeister Sönksen und Kurdirektor Knudsen überbrachten einen stattlichen Präsentkorb, um „ihrem Briefträger" mit Tat und Wort zu bescheinigen, dass der gewissenhafte Ostpreuße sehr gut zum nordfriesischen Nordseebad Kampen passt und in jedem Haus beliebt ist, und dass man ihm einen ruhigen und langen Lebensabend in der Kampener Gemeinschaft wünscht. K. W.

Auskunft wird gegeben Auskunft wird gegeben über …

... Gliemann, Vorname unbekannt, geb. etwa 1900, verheiratet, Gendarmeriemeister, Oberleutnant der Feldgendarmerie (sein Bruder hatte in Lyck eine Gastwitschaft). Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Willi Schneider, geb. 14.10.1923 in Arnsdorf, Kreis Heilsberg. Gesucht wird der Vater, Erich Schneider, Wormditt, Hindenburgwall 17, oder Angehörige.

 

... Otto Schulz, geb. 15.01.1914 in Pillau. Gesucht wird Eva Schulz, Pillau, Fort Stlehle oder Angehörige.

 

… Kopitz, Vorname unbekannt, Oberzollinspektor in Königsberg. Vermisst seit Januar 1945. Gesucht wird die Ehefrau oder Angehörige.

 

...Faßt, Vorname unbekannt, ein älterer, großer, schwerer Herr. Rittergutsbesitzer aus Ostpreußen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Willy Herber, geb. 19.02.1921 in Stallupönen. Gesucht wird der Vater, Fritz Herber, aus Tilsit, Stolbecker Straße 33, und Angehörige.

 

… Otto Schulz, Postinspektor, Königsberg, Steinstraße. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. (24a) Hamburg 13, Parkallee 88.

 

Seite 13   Pfarrer Schacht begeht sein Goldenes Priesterjubiläum

Pfarrer Franz Schacht aus Rosenbeck, Kreis Heilsberg, jetzt in Schemmerberg, Kreis Biberach, kann am 26. Januar 1958, sein Goldenes Priesterjubiläum begehen. Fünfzig Jahre sind an diesem Tag vergangen, seit Pfarrer Schacht im Hohen Dom, Unserer Lieben Frau am Haff, in Frauenburg, die Priesterweihe empfing.

 

Der Jubilar, der am 26. April 1958, seinen 75. Geburtstag begeben wird, besuchte das Gymnasium und später die Akademie in Braunsberg. Nach einem kurzen Aufenthalt in Schillgallen, wo er die litauische Sprache erlernte, kam er als Kaplan nach Tilsit, wo er neben seiner seelsorgerischen Arbeit auch Religionsunterricht an höheren Schulen erteilte. Später wurde er Pfarrer in Robkojen im nördlichsten Zipfel unserer Heimatprovinz. Zusammen mit einem Drittel seiner Pfarrkinder wurde er im Ersten Weltkrieg nach Russland verschleppt und vier Jahre dort festgehalten. Kurz nach seiner Heimkehr übernahm er die Pfarrei Heydekrug und betreute auch einen Teil des Kreises Tilsit. Da die große Pfarrei nur eine katholische Kirche hatte, musste er an acht verschiedenen Orten Stationsgottesdienst abhalten. Als er im Jahre 1944 seine Pfarrei verlassen musste und in Bischofstein als Vertreter des dortigen Pfarrers eingesetzt wurde, fiel er wieder den Russen in die Hände. In fast allen Pfarreien um Bischofstein wurden die Geistlichen erschossen oder verschleppt. Da Pfarrer Schacht die russische und die polnische Sprache beherrschte, gelang es ihm, vom Kommandanten die Erlaubnis zu bekommen, in den verwaisten Pfarreien Gottesdienst zu halten. Nachdem er später zwei Monate in Insterburg im Gefängnis zugebracht hatte, erhielt er durch einen glücklichen Zufall die Freiheit wieder und wanderte nun in zehn Pfarreien von Ort zu Ort, um überall Gottesdienst abzuhalten und die Kranken zu versehen. Als dann polnische Geistliche ins Land kamen, wurde er ausgewiesen. Nach kurzem Aufenthalt im Rheinland kam er auf Einladung des Generalvikars Kottmann nach Württemberg, wo er bis 1953 die Pfarrei im Kreis Saulgau verwaltete. Dann trat er in den Ruhestand. Auf Wunsch des Kapitularvikars Kather widmete er sich nun seinen vertriebenen Landsleuten, die er seit dem Jahre 1949 zu vielen Wallfahrten im Gebiet zwischen Freiburg und München zusammengeführt hat. (Eine Aufnahme von Pfarrer Schacht auf einer Ermländer-Wallfahrt brachten wir in Folge 40 vom 5. Oktober 1957.)

 

Im Kreise der Ermländer wird er nun am 26. Januar 1958, in Biberach sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Für seine Arbeit für die Verschleppten im Ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz für Friedensarbeit und für die Betreuung der Ermländer unter russischer Besatzung im Jahre 1952 das Verdienstkreuz. Gottes Gnade und Segen seien weiter mit ihm.

 

Seite 14   Familienanzeigen

Mein lieber Mann und guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Schwager, Architekt und Bauingenieur, Hermann Müller, ist am 9. Januar 1957 (1957 vielleicht Schreibfehler? 1958), plötzlich und unerwartet, im 52. Lebensjahre, von uns gegangen. Ihm folgte einen Tag später, sein Vater, Baumeister, Paul Müller, im Alter von 82 Jahren. In stiller Trauer: Else Müller, geb. Lenk. Detlev Müller. Irmgard Müller, geb. Rockmann, Frankfurt-Süd 10 (Main), Breslauer Straße 56. Früher Königsberg Pr., Krausallee 17a. Erna Menk, geb. Müller Franz Menk, Frankfurt/M.-Süd 10, Breslauer Straße 56. Früher Rauschen-Düne. Seeterrassen.

 

Am 17. Dezember 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, mein guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Schneidermeister, Otto Schaumann, im 61. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Elisabeth Schaumann und Tochter, Eva-Lore. Geesthacht (Elbe), Schlesierweg 11. Früher Seestadt Pillau, Ostpreußen.

 

Nach langer schwerer Krankheit, fern seiner geliebten Heimat, entschlief sanft am 4. Januar 1958, mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Landwirt, Bruno Rinio, früher Grabnick, Kreis Lyck, Ostpreußen, im Alter von 52 Jahren. In tiefer Trauer: Emilie Rinio, geb. Mrotzek. Christel und Helga, als Kinder. Auguste Rinio, als Mutter, nebst allen Angehörigen. Bilm Nr. 42 über Hannover, den 13. Januar 1958. Die Beerdigung fand am 8. Januar 1958 vom Trauerhause aus statt.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verschied am 2. Januar 1958, nach längerer Krankheit, meine liebe treusorgende Frau, Wilhelmine Tausendfreund, geb. Korsch, Im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: August Tausendfreund. Aschendorf bei Bad Rothenfelde. Früher Königsberg Pr., Briesenerstraße 31.

 

Zum Gedenken. Zum dritten Mal jährt sich der Todestag meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters und Schwiegervaters, Textilkaufmann, Kurt Hoyer, Sensburg. Er starb an den Folgen der unter menschenunwürdigsten Verhältnissen jahrelang erlittenen polnischen Gefangenschaft wenige Monate nach seiner Freilassung, am 29. Januar 1955, im Krankenhaus zu Schönberg, in der sowjetisch besetzten Zone. In Liebe und Trauer: Anna Hoyer. Hans-Viktor Hoyer. Waldtraud Hoyer, geb. Arendt. Pfalzdorf/Kleve, Motzfeldstraße 31.

 

Am 25. Dezember 1957 verschied nach schwerem Leiden, unsere liebe Schwester und Schwägerin, Otti Werner, Postassistentin a. D., im Alter von 58 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen:  Heinz Werner und Frau Friedel Werner, geb. Blechner. Else Werner, geb. Raths. Stade. Früher Goldap.

 

Ein tragisches Geschick entriss mir am 1. Januar 1958, meinen, lieben Mann, unseren Bruder, Onkel und Schwager, den Maschinenarbeiter, Fritz Bollien, im 56. Lebensjahre. In aufrichtiger Trauer, seine Frau, Helene Bollien, geb. Schutter. Lothar Grutsch, Neffe und Mündel. Leeswig 111 über Buxtehude. Früher Königsberg Pr., Heilsberger Straße 31.

 

Am 3. Januar 1958 verstarb infolge eines Herzschlages ganz plötzlich, mein geliebter Mann, unser lieber treusorgender Vater, Großvater und Schwiegervater, der frühere Fleischermeister, Otto Hagen, früher Heibutzki (Namensänderung beachten), im Alter von 71 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Frieda Hagen, geb. Knoblauch. Scheeßel, Ostlandsiedlung 10. Früher Neidenburg und Soldau, Ostpreußen.

 

Zum Gedenken. Vor zehn Jahren, im Januar 1948, ging zur ewigen Ruhe fern der Heimat, im Bayerischen Wald, unser Vater, Schwieger- und Großvater, der Bauer, Friedrich Gronmeyer, aus Neudorf, Kreis Tilsit-Ragnit. Kurz zuvor hatte er in Mecklenburg seine Gefährtin, unsere gute Mutter, Wilhelmine Gronmeyer, genannt Markchat, zu Grabe getragen. Die Söhne, Otto und Willi, ruhen in den Gefilden Russlands, ihre Tochter, unsere liebe Schwester Minna, mussten sie auf der Flucht in Danzig begraben. Ihnen nach folgten (ihren Kriegsleiden erlegen) die Söhne und Brüder, Franz Gronmeyer, geb. 20.01.1951 und Ernst Gronmeyer, geb. 03.05.1957. Sie ruhen in Hamburg-Bergedorf. Die letztverbliebenen Geschwister: Fritz Gronmeyer. Lina Wobus, geb. Gronmeyer. Anna Rudat-Gronmeyer. Landau/Queichheim, Woogstr. 63, Rheinpfalz.

 

Am 28. Dezember 1957 entschlief sanft, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Lokführer i. R., Albert Packroff, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer: Frieda Schwarz und Geschwister. Lübeck-Kücknitz, Samlandstraße 7. Früher Königsberg Pr., Nasser Garten.

 

Man hat in fremder Erde, sein letztes Bett gemacht. Dort ruht er ohn' Beschwerde, ein Kreuz hält stille Wacht. Das spricht vom Erdenleide, ruht hier ein Pilger aus, er kann nicht mehr nach Hause und doch ist er zu Haus. Am 9. Januar 1958, erlöste Gott, kurz vor seinem 81. Geburtstag, nach geduldigem Leiden, meinen lieben Mann und guten Vater, den Schuhmacher, Gustav Nagel. In tiefer Trauer: Anna Nagel, geb. Mitros. Gertrud Matheuszik, geb. Nagel und Enkelkinder. Schmidthahn über Selters, Obwwldkrs., früher Sonnau und Lyck, Ostpreußen.

 

Am 30. Januar 1958 jährt sich zum elften Male der Todestag meines guten Mannes, unseres lieben Vaters, Opas, Schwagers und Onkels, Franz Möwe. Im Namen aller Angehörigen: Ella Möwe, geb. Boy. Fulda, Marbergeller Straße 33. Früher Cranz, Ostpreußen.

 

Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen. Wir gedenken unserer lieben Söhne, Franz Dietschmann, Unteroffizier 1. Artl.-Regt., geb. 22.02.1925, gest. 25.01.1946 in russischer Gefangenschaft (Tscherapowitz). Albert Dietschmann, Obergefreiter, Einheit 10 705 A, seit Januar 1945 im Abschnitt Radom vermisst. Sie haben treu ihre Pflicht getan, wir denken stets an sie. F. Dietschmann und Frau. Harpstedt, Bezirk Bremen. Früher Tilsit, Ostpreußen, Deutsche Straße 28.

 

Du bleibst uns immer unvergessen! Am 28. Januar 1958 jährt sich zum zehnten Male der Todestag unserer lieben Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Lieselotte Pfeffer, geb. 23.06.1927 in Königsberg Pr. In Liebe gedenken wir ihrer: William Pfeffer. Frau Charlotte Pfeffer, geb. Teichert und Geschwister. Freudenstadt, Reichsstraße 72. Früher Königsberg Pr., Hermann-Göring-Straße 86/88. Gleichzeitig gedenken wir unserer 1945 beim Russeneinmarsch in Königsberg-Pillau umgekommenen Eltern, Schwieger- und Großeltern, Emil Teichert und Frau Johanna Teichert, geb. Kerwien sowie unseres noch vermissten Bruders, Schwagers und Onkels, Kurt Teichert, geb. 11.05.1911 in Königsberg Pr., Bankbeamter und Unteroffizier bei der Luftwaffe. Wer weiß etwas über sein Schicksal?

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 22. Dezember 1957 fern seiner geliebten Heimat nach langer schwerer, mit Geduld getragener Krankheit, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Bruder und Onkel, Landwirt, Wilhelm Marzinowski, im Alter von 77 Jahren. Er folgte unserer lieben Mutter nach Jahren, die in der lieben Heimat ruht. In stiller Trauer: Anna Wenzelewski, geb. Marzinowski. Paul Marzinowski und Frau. Willy Marzinowski u. Familie, sowj. bes. Zone. Auguste Leichtweiß, geb. Marzinowski und Mann. Renate Rettig, geb. Wenzelewski und Mann und acht Enkel. Gronau bei Bensheim (Hessen). Früher Rogonnen, Kreis Treuburg.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 4. Januar 1958 nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater und bester Opa, Bruno Sengpiel, früher Allenstein, Zimmerstr. 2, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Sengpiel, geb. Lukowski. Leonore Tom, USA. Brigitte Sullivan, USA. Marianne, Dorothea, Martina und Michael. Schwiegersöhne und vier Enkel.

 

Am 12. Dezember 1957 entschlief sanft nach langem Leiden, doch unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Hasenpusch, im 70. Lebensjahre. Martha Hasenpusch, geb. Volgnandt. Horst Hasenpusch, vermisst. Charlotte Mißfeldt, geb. Hasenpusch. Werner Mißfeldt, als Schwiegersohn. Marlies und Hans-Helmut, als Enkelkinder. Klausdorf-Altenholz über Kiel. Früher Hanswalde, Kreis Heiligenbeil.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 9. Januar 1958, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Pflegevater, Opa, Schwager und Onkel, Franz Gutsch, im 55. Lebensjahre. Ich hatte Dir noch so viel zu sagen, nun muss ich alles alleine tragen. In stiller Trauer: Frau Frieda Gutsch, geb. Janzon mit Kindern und Enkelkindern, nebst allen Verwandten. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Königsberg Pr., Nasser Garten 102.

 

Nach kurzem schwerem Leiden entschlief am 7. Januar 1958 plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, Georg Walter, geb. 12.10.1884. In stiller Trauer: Anna Walter, geb. Eggert. Ruth Grosser-Walter. Heinz Grosser. Lieselotte Lüttner-Walter. Alfred Lüttner. Hausen/Wiesental, Hebelstr. 30. Früher Pillau-Seestadt, Friedrich-Wilhelm-Straße 2.

 

Am 17. Dezember 1957 entschlief plötzlich nach langem Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Georg Skottke, Steuerinspektor a. D., im Alter von 61 Jahren. In tiefer Trauer: Maria Skottke, geb. Bukowski. Roland Skottke und Frau. Winfried Skottke. Rotenburg (Han), Siedenmarsch 25. Früher Pr.-Holland, St.-Georgen-Weg 15

 

Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich. Jesus sprach: „Ich heile dich“. Fern seiner lieben Heimat entschlief am 30. Dezember 1957 nach längerem, in größter Geduld getragenem Leiden, mein treusorgender Mann, unser herzensguter Vater, Schwager und Onkel, Franz Sambals, im 58. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Elly Sambals, geb. Tutat. Irmtraud Sambals und Dieter Zass. Heinz Sambals und Alfred Sambals sowie alle Angehörigen und alle, die ihn lieb hatten. Die Trauerfeier fand am 2. Januar 1958 in Schobullhuus statt.

 

Zum stillen Gedenken. Ende Januar 1945 ging auf der Flucht aus Osterode, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre für immer von mir, meine innig geliebte Mutter, Anna Bartsch, geb. Hinz. Ihr folgte, mein lieber Vater, Rudolf Bartsch, verstorben im 79. Lebensjahre auf der Flucht in Köslin, am 13 Februar 1945. Ruhet in Frieden! In unvergesslicher Dankbarkeit: Hedwig Woll, geb. Groening, gen. Bartsch, als Tochter. Georg Woll, als Schwiegersohn. Berlin W 35, Katzlerstraße 2.

 

Am 5. Januar 1958 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Rosa Kruschewski, geb. Czinczoll, im 70. Lebensjahre. In stiller Trauer: Paul Annusek und Frau Maria Annusek, geb. Kruschewski. Erich Kruschewski. Helga und Anneliese, als Enkelkinder. Wilhelmshaven, Schaarreihe 32 .Früher Jonkendorf, Kreis Allenstein, Ostpreußen.

 

Lida Dökert, geb. Petroschka, geb. 25.10.1892, gest. 08.01.1958. Sasbach (Baden). Früher Königsberg Pr., Am Fließ 35. Ida Gringel. Neustadt an der Weinstraße, Waldstraße 10. Früher Königsberg Pr., Krugstr. 13

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft am 20. November 1957, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und liebe Oma, Auguste Voss, geb. Lapsien, im 73. Lebensjahre. In stiller Trauer:  Johann Voss. Artur Voss u. Frau Willida. Walter Voss und Frau Inge und Enkelkinder. Hamburg-Gr.-Borstel, Borsteler Chaussee 301, Wohnung 93. Früher Labiau, Ostpreußen, Stadtrandsiedlung 10

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Am 13. Januar 1958 entschlief nach langem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Oberpostmeister i. R. Emil Reinus, im Alter von 81 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Reinus, geb. Hagen. Walter Pfeiffenberger und Frau Edith Pfeiffenberger, geb. Reinus. Reg.-Vet.-Rat Dr. Bruno Reinus und Frau Traute Reinus, geb. Klimmey. Studienrat Willi Reinus und drei Enkelkinder. Verden (Aller), Windmühlenstraße 5, den 14. Januar 1958. Früher Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 17. Januar 1958 auf dem Domfriedhof in Verden (Aller) statt.

 

Nach schwerer Krankheit verstarb am 15. Januar 1958, im 53. Lebensjahre, mein geliebter Mann und treuester Lebenskamerad, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Werner Uhse, landwirtschaftlicher Wirtschaftsberater. Früher Landwirt in Rostken — Seehof, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Güte, Selbstverantwortung, Aufrichtigkeit und höchste Pflichterfüllung waren ihm Lebensgesetz. In tiefer Trauer im Namen aller: Toni Uhse, geb. Ehlers. Lippstadt, Paterskamp 14

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief mein lieber Mann, guter Vater, Großvater und Bruder, der Rentner, Johann Ehlert, im Alter von 72 Jahren. In tiefer Trauer: Julie Ehlert. Ashausen 100, Kreis Harburg, im Oktober 1957. Früher Klöwen, Kreis Treuburg

 

Zum Gedenken an den 13. Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, des Postinspektors, Adolf Amling, der am 28. Januar 1948, in unserer ostpreußischen Heimat durch einrückende Russen sein Leben lassen musste. Frau Auguste Amling, geb. Will und Kinder. Hamburg 39, Alsterdorfer Straße 240. Früher Mühlhausen, Ostpreußen, Bahnhofstraße 27

 

Mein geliebter Mann und bester Lebenskamerad, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater, unser lieber Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Scheffler, Revierförster i. R., ist am 9. Dezember 1957, im 63. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Edith Scheffler, geb. Tlusty. Bodenfelde (Weser), Hafenstraße. Früher Neidenburg, Ostpreußen

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Scholle, entschlief am 19 Dezember 1957, in der sowjetisch besetzten Zone, im gesegneten Alter von 88 Jahren, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Bauer, Friedrich Rieck. Früher Blankenau, Kreis Pr.-Eylau. Er folgte seiner Frau, unserer lieben treusorgenden Mutter, Johanna Pieck, geb. Klein, die infolge der schweren Strapazen der Flucht, am 20. Juni 1945, in Kopenhagen verstorben ist, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Helene Dutz, geb. Rieck. Heinrich Dutz, sowjetisch besetzte Zone. Paul Rieck und Frau Charlotte Rieck, geb. Bacher, Dehnsen bei Alfeld (Leine). Robert Rieck und Frau Lisa Rieck, geb. Böttjer, Oldenburg (Oldb), Schwalbenstraße 41. Die Beerdigung fand am 24. Dezember 1957 in der sowjetisch besetzten Zone statt.

 

Am 5. Januar 1958 entschlief unerwartet im Alter von 57 Jahren, mein lieber Mann, unser guter Vater, Friedrich Sauvant, Oberst a. D. Ilse Sauvant, geb. Aschmann. Louis-Ferdinand Sauvant, Leutn. 1. Pz.-Gren.-Bat. 15. Renate Sauvant. Friedrich-Carl Sauvant. Jutta Walkhoff und Geschwister. Hamburg 39, Gryphiusstraße 10

 

Nachruf. Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 2. Januar 1958, nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Adeline Lehmann, geb. Eske, im 55. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hans Lehmann und Angehörige. Dauenhof, den 14. Januar 1958. Früher Staatshausen, Kreis Insterburg, Ostpreußen

 

In Deine Hände befehle ich meinen Geist; Du hast mich erlöst. Herr, Du treuer Gott. PS. 31. 6   Am 13. Januar 1958 entschlief sanft und ruhig im festen Glauben an ihren Erlöser unsere treusorgende Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe gute Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Witwe, Karoline Müller, geb. Haimann, aus Imten, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Lux. Familie Müller. Twiehausen, den 13. Januar 1958, Kreis Lübbecke. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 16. Januar 1958. statt.

 

Der Herr über Leben und Tod legte am 9. Januar 1958, meine treue Lebensgefährtin, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Unternährer, geb. Thal, früher Buschfelde, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, im 70. Lebensjahre zur Ruhe. In der schönen Schweiz betteten wir sie in die kühle Erde. Dort schlummert sie dem herrlichen Auferstehungsmorgen entgegen, an welchem der Lebensfürst alle seine Getreuen rufen wird. In stiller Trauer: Simon Unternährer, Luzern, Schweiz. Gertrud Frost, geb. Unternährer und Familie, Schönberg, Württemberg. Helene Tillein, geb. Unternährer und Familie, Ulm (Donau). Martha Weh, geb. Unternährer und Familie, USA. Erna Rattay, geb. Unternährer und Familie, USA. Harry Unternährer und Familie, Luzern. Gotthard Unternährer und Familie, USA. Christa Schnarwyler, geb. Unternährer und Familie, USA. Herta Schumacher, geb. Unternährer, mit Kindern, Luzern. Herbert Unternährer und Familie, Luzern.

 

Starken Geistes hast Du viel getragen, Arbeit, Kummer, Leiden war Dein Los. Ruhe sanft nun von des Leides Plagen, liebe Mutter in der Erde Schoß. Am 29. Dezember 1957 entschlief sanft und gottergeben nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Anna Krüger, geb. Putzas, im fast vollendeten 88. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Ernst Krüger und Frau. Hamburg-Wilhelmsburg, Braakhövel 22. Früher Bilden, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.

 

Am 1. Dezember 1957 verschied nach kurzer schwerer Krankheit, mein herzensguter Mann, mein lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Fernmeldeoberwart, Franz Schönhoff, im Alter von 57 Jahren. In tiefer Trauer: Hedwig Schönhoff, geb. Rohde. Liselotte Hild, geb. Schönhoff. Kurt Hild, Forstamtmann. Michael, Enkelkind. Usingen/Ts., Fritz-Born-Straße 9. Früher Braunsberg, Ostpreußen, Arendtstraße 37

 

Plötzlich und unerwartet verschied am 7. Januar 1958, zwei Monate nach unserer Silberhochzeit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Gustav Kaiser, im Alter von 55 Jahren. In stiller Trauer: Hedwig Kaiser, geb. Baltrusch. Lothar und Christa, als Verlobte. Harmut. Eckhard. Witten-Annen, den 11. Januar 1958, Am Brandacker 26. Früher Lötzen, Ostpreußen, Lycker Straße 10, Milchgeschäft.

 

Am 13. Januar 1958 entschlief sanft, fern der Heimat, im 72. Lebensjahre, meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter, Frau Elisabeth Brandtner, geb. Eggert. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Johann Brandtner. Nittum bei Köln. Früher Grünhof, Kreis Ebenrode.

 

Am 1. Dezember 1957 verstarb, meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter, Martha Kinnigkeit, geb. Urbat, fern ihrer geliebten Heimat, im Glauben an ihren Erlöser, im 78. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gustav Kinnigkeit. Erwin Kinnigkeit. Alfred Kinnigkeit und Frau Elfriede Kinnigkeit, geb. Kalbus. Heinz Kinnigkeit und Enkel, Winfred. Nindorf am Walde, Kreis Harburg. Früher Gumbinnen.

 

Am 8. Januar 1958 verstarb in der Heimat, nach langem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Schwester, Frau Hedwig Tetzlaff, geb. Kranz. Sie folgte nach fünf Jahren, ihrem Manne und nach sieben Monaten ihrer Mutter, Frau Emma Kranz, Liebemühl. Im Namen aller Hinterbliebenen: Siegfried Tetzlaff. Grefrath, Kreis Bergheim/Erft, Alter Heerweg 41. Früher Osterode, Ostpreußen.

 

Nach einem langen arbeitsreichen, von Liebe und Pflicht bestimmten Leben, entschlief unsere geliebte Schwester, Tante und Großtante, Bertha Weller, aus Gumbinnen, Gartenstraße 6, am 5. Januar 1958, im gesegneten Alter von 84 Jahren. In dankbarem Erinnern: Emma Weller, Kronberg (Taunus). Carl Weller, Trinidad-San Juan. Familie Karl Thulke, Baden-Baden. Familie Willi Thulke, Wolfenbüttel. Kronberg (Taunus), Bahnhofstraße 15.

 

Nach schwerer Krankheit nahm mir Gott der Herr, meine liebe gute Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Gertrud Stirkat, geb. Harder, im Alter von 53 Jahren. In tiefer Trauer: August Stirkat. Horst Stirkat und Frau Ruth Stirkat, geb. Kausch. Alfred Mengel und Frau Elly Mengel, geb. Stirkat. Sigrid, Doris, Anette und Dagmar, als Enkelkinder. Stipsdorf, Kreis Bad Segeberg. Früher Tilsit, Goldschmiedestraße 48.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Am 6. Januar 1958 wurde plötzlich und unerwartet aus der Zeit in die Ewigkeit abberufen, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel, der Apotheker, Arno Riekeles, früher Lyck, im Alter von 72 Jahren. In tiefer Trauer: Dora Riekeles, geb. Thiel, sowj. bes. Zone. Günter Riekeles, verstorben, und Familie, Hanau a. M. Gert Riekeles und Familie, Freudenstadt, Schwarzwald, Hofstraße 44. Wolfgang Riekeles und Familie, Tübingen. Rolf Riekeles und Familie, Wilhelmshaven.

 

Am 7. Januar 1958, früh 4.45 Uhr, erlöste Gott von einem qualvollen Leiden, im 75. Lebensjahre, meinen lieben Mann, unseren Schwager und meinen einzigen geliebten Onkel, Otto Norrmann, Friedhofsinspektor, früher Ostseebad Rauschen, Kreis Samland. Betrauert von seiner Gattin: Martha Norrmann, geb. Scheer und Neffe, Werner. Anverwandten und Freunden. Frankfurt am Main, Rödelheimer Landstraße 58.

 

Nach kurzer Krankheit entschlief am 8. Dezember 1957, fern seiner geliebten Heimat, im Alter von 66 Jahren, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Viehkaufmann, Hermann Wolff, aus Breitenstein, Kreis Tilsit-Ragnit. In tiefer Trauer: Emma Wolff, geb. Tumoscheit. Gerda Gefeller, geb. Wolff. Irene Rasch, geb. Wolff. Herbert Gefeller. Gerhard Rasch. Bernd Gefeller. Wiesbaden-Kostheim, Schiersteiner Straße 38.

 

Nach kurzem schwerem Leiden entschlief am 28. Dezember 1957, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa und Onkel, Franz Plidschun, im 83. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:  Berta Plidschun, geb. Gröchel. Süderbrarup, Kreis Schleswig, Am Thorsberg, den 28. Dezember 1957. Früher Altkrug, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen.

 

Nach einem Leben voll steter Hilfsbereitschaft und nimmermüder Schaffensfreude, ist am 26. Dezember 1957, unser sehr lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Leo Eschholz, früher Gumbinnen, im 90. Lebensjahre, in den ewigen Frieden heimgegangen. In stiller Trauer: Else Kludszuweit, geb. Eschholz, Karlsruhe-West, Hambacher Straße 16. Dr. med. Theodor Eschholz und Frau Herta Eschholz, geb. Anders, sowjetisch besetzte Zone. Emil Eschholz, Mannheim, Kl. Wallstattstraße 14. Erna Eschholz, geb. Soujon, Stuttgart-Fellbach, Bruckwiesenweg 2. Emma Rieser, als langjährige Betreuerin, sowjetisch besetzte Zone, und drei Enkelkinder.

 

Gott, der Herr, nahm heute nach kurzer Krankheit, plötzlich und unerwartet, unseren lieben, treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Vorwald, kurz vor Vollendung seines 79. Lebensjahres, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Die Kinder und die übrigen Anverwandten. Düsseldorf, den 13. Januar 1958, Tußmannstraße 28. Früher Eydtkau, Ostpreußen, Hindenburgstraße. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Am 4. Januar 1958 entschlief nach kurzer Krankheit, für uns unfassbar, unsere geliebte gute Mutti und Oma, Frau Ida Papies, geb. Joswig, im Alter von 58 Jahren. Gott schenke ihr die wohlverdiente Ruhe! In tiefer Trauer: Horst Papies. Willi Papies. Helene Papies. Margarete Galda, geb. Papies. Max Galda und Klein-Uwe. Gertrude Gatzmanga, geb. Papies. Erich Gatzmanga. Celle, Mauernstraße 23. Früher Großdorf, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am 8. Januar 1958 stattgefunden.

 

Meine liebe herzensgute Mutter, Frieda Küssner, verw. Schemionek, geb. Schettat, wurde am 14. Januar 1958 im Krankenhaus Solingen (Han.) von ihren vielen schweren Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Ein Mittelpunkt verwandtschaftlicher und freundschaftlicher Bande besteht nun nicht mehr.

In tiefer Trauer: Hans Schemionek

 

Am Sonnabend, dem 11. Januar 1958, haben wir meine herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Oma und Schwester, Frau Frieda Matzeit, früher Großheidenstein, Elchniederung, in Norden, an der Nordsee, zur ewigen Ruhe gebettet. In stiller Trauer: Gertrud Stahnke, geb. Matzeit nebst Angehörigen.

 

Ich hab den Berg erstiegen, der euch noch Mühe macht. Drum weinet nicht ihr Lieben. Gott hat es wohlgemacht. Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, entschlief sanft im Glauben an ihren Erlöser, am 8. Dezember 1957, im Alter von 64 Jahren, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Maria Donder. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Johanna Röckner, geb. Donder. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Lyck, Ostpreußen.

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 16. Dezember 1957, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante, Liselotte Rosenbaum, geb. Tillwichs. Sie folgte unserem lieben Vater, Schneidermeister Ernst Tillwichs, verstorben am 01.10.1952 in Schleswig und unserer lieben Mutter, Luise Tillwichs, geb. Hammoser, verstorben auf der Flucht 1945. In stiller Trauer: Gerhard Rosenbaum und Sohn, Bernd Alfred Tillwichs. Wuppertal-Elberfeld, Malzstraße 6, Bebensee, Kreis Segeberg. Früher Fischhausen, Ostpreußen.

 

Es ist so schwer, wenn sich der Mutter Augen schließen, die fleiß’gen Hände ruhn, die immer treu geschafft. Und uns’re Tränen still und heimlich fließen, uns bleibt der Trost, Gott hat es wohlgemacht. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, am 20. Dezember 1957, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Johanne Warndorf, geb. Perrey, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, nach einem reicherfüllten Leben, im gesegneten Alter von 85 Jahren heimzurufen in Sein himmlisches Reich. Fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, wo ihr treuer Lebensgefährte, unser guter Vater nun schon 17 Jahre ruht, fand sie auf dem Stadtfriedhof in Hagenow (Meckl.), ihre letzte Ruhestätte. Wir haben sie dort am 24. Dezember 1957, in aller Stille beigesetzt. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Oberschwester, Minna Warndorf. DRK-Krankenhaus Bassum bei Bremen.

 

Am Mittwoch, dem 15. Januar 1958, entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, unser einziges Kind, meine gute Schwiegermutter und Oma, unsere Schwägerin, Tante und Kusine, Frau Elfriede Grau, geb. Labeth, im Alter von 55 Jahren. In stiller Trauer: Franz Grau, Konrektor. Dieter Grau, Assessor. Sieglinde Grau. Egbert Grau. Maria Labeth, geb. Jednat. Otto Labeth. Dr. Ruth Grau, geb. Becker. Ulrich, als Enkelkind. Siegburg (Rheinl.), Am Pfahlweiher 9. Früher Klimmen, Ostpreußen.

 

Am 1. Januar 1958 starb nach kurzer Krankheit, im Alter von 75 Jahren, fern ihrer Heimat, unsere liebe, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Purwien, geb. Rogalski. In tiefer Trauer: Familie Przyswitt. Familie Purwien. Familie Gorgs. Familie Schulze. Gifhorn, den 2. Januar 1958, Am Wasserturm. Früher Sentken, Kreis Lyck, Ostpreußen

 

Nach langer schwerer Krankheit, im Glauben an ihren Erlöser, entschlief am 26. Dezember 1957, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Karoline Schlensak, geb. Rexa, früher Groß-Dankheim, Kreis Ortelsburg, im 84. Lebensjahre, jetzt bei ihren Kindern, Hans Schlensak und Hildegard Schlensak, in der sowjetisch besetzten Zone. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Schlensak. Herne (Westf.), Vinckestraße 31.

 

Fern der lieben Heimat entschlief am 3. Januar 1958, nach längerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Minna Grahn, geb. Helbig, im 66. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Grete Habicht, geb. Grahn. Herbert Habicht. Heinz Grahn, Rumänien vermisst. Heinz Habicht, Enkel. Steinhagen, Elisabethstraße 1065, Kreis Halle (Westf.), früher Hagenau, Kreis Mohrungen, Ostpreußen.

 

Zum einjährigen Todestag gedenken wir in Liebe und Wehmut unseres geliebten, unvergesslichen Vaters und Bruders, Otto Klein, früher Guttstadt, Ostpreußen, Straße der SA 21, der am 28. Januar 1957, im Alter von 62 Jahren, verstorben ist. Die Hoffnung auf die Rückkehr seiner geliebten Frau, Helene Klein, geb. Scharner, die im Februar 1945 nach Russland verschleppt wurde und deren Schicksal ungewiss, sowie sein tägliches Denken, in die Heimat zurückzukehren, fanden keine Erfüllung, Gott gab ihm die ewige Heimat. Im stillen Gedenken: Seine Kinder, Eva-Maria Klein. Ursula Klein, sowie seine Schwestern, Martha Klein. Maria Klein. Berlin-Wittenau, Alt-Wittenau 16.

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