Ostpreußenblatt, Folge 03 vom 19.01.1957

Ostpreußenblatt

Folge 03 vom 19.01.1957

 

Seite 1   Foto: Der Tafelberg von Lötzen im Winter.

Der Winter in Masuren, — er ist schon ein richtiger Winter mit viel, viel Schnee, und manchmal liegt er in meterhohen Bergen auf den Wegen. Wie schön er ist, davon gibt auch diese Aufnahme eine kleine Anschauung. Sie zeigt eine Stelle auf dem Tafelberg am Löwentinsee, der ein beliebter Ausflugspunkt vor allem für die Lötzener war. Man ging von Lötzen etwa eine halbe Stunde; der Weg führte durch das Festungsglacis der Feste Boyen. Auf der Bank, die wir auf der Aufnahme sehen, ließ man sich gern nieder, um sich an der weiten Sicht über den Löwentinsee zu erfreuen; der Blick reichte bis zum Kirchturm Rotwalde. Im Sommer belebten Segel- und Ruderboote den See, im Winter zogen Schlittschuhläufer und Eissegelschlitten ihre Bahn, und natürlich querten auch Pferdeschlitten mit ihrem Glockengeläut den See.

 

Zwischen dem Löwentinsee und der Bergkuppe sieht man die Gleise der Südbahn Lyck-Königsberg. Linker Hand ging es nach Lötzen, rechts nach Rastenburg. Rechts liegt, auf dem Bild nicht sichtbar, der Bahnhof Boyen. Wenige Schritte von der Stelle, die unsere Aufnahme zeigt, steht auch heute noch das Bruno-Kreuz, das für den Märtyrer Bruno von Querfurt — erschlagen 974 — errichtet wurde.

 

Seite 1   Moskau pocht auf Stärke.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Kremlmachthaber alles daran setzen, den Kommunismus der ganzen Welt schärfer an die Kandare zu nehmen und den Alleinanspruch Moskaus und allenfalls noch Pekings auf die Führungsrolle im roten Staatenblock erneut zu untermauern, so ist er in diesen Tagen bei dem Besuch des rotchinesischen Regierungschefs Tschu En Lai in der russischen Hauptstadt erbracht worden. Was hier wie auch im Gespräch mit den so gefügigen Kommunistenhäuptern der Zone an tönenden Erklärungen abgegeben wurde, das wendet sich eindeutig gegen alle sogenannten nationalkommunistischen Bestrebungen und Gedankengänge, gegen jede Vorstellung eines „eigenen Weges zum Sozialismus" und das konnte mit seinem grollenden und drohenden Unterton weder in Warschau noch sonst wo im Satellitenbereich missverstanden werden. Moskau pochte vernehmlich auf seine Stärke, und der so hintergründige und schwer durchschaubare Tschu schlug in seiner geradezu enthusiastischen Verherrlichung des „roten Bannerträgers Sowjetunion" genau die Töne an, die man sich in Moskau von ihm erhofft hatte und die den Bolschewisten wie Honig eingegangen sein werden. Ohne, dass jemand das Wort vom „neuen Stalinismus" in den Mund nahm, wurde er hier doch in der unmissverständlichsten Weise als allein richtiger Kurs herausgestellt.

 

Die Einladung an den rotchinesischen Ministerpräsidenten zu einem Moskaubesuch, auf dem dann zur Warnung aller nachdenklich oder gar kritisch gewordener Trabantenstaaten die Einmütigkeit und die „ewige und unverletzliche Freundschaft" der beiden roten Riesen eindrucksvoll unterstrichen werden sollte, ist offenbar von langer Hand vorbereitet worden. Im Kreml war man sich darüber im Klaren, dass der durchtriebene Tschu heute mehr denn je einen handfesten Preis für jede moralische Rückenstützung der Sowjetunion verlangen werde. Der Chinese hat denn auch nach Russland gleich einen großen Stab von Wirtschafts- und Militärexperten mitgebracht und sofort eine lange Wunschliste überreicht. Man wusste in Moskau, dass Rotchina mit den bisherigen Lieferungen der Russen unzufrieden war und dass also Tschu mehr Güter für einen geringeren Preis verlangen würde. Hatte er nicht in Delhi durchblicken lassen, dass China auch an besseren Wirtschaftsbeziehungen zu Amerika und anderen westlichen Staaten interessiert sei? Konnte in Moskau jemand ernstlich bestreiten, dass nicht auch ein kommunistisches China durchaus in der Lage sein könnte, die westliche Konkurrenz gegen den russischen Lieferanten auszuspielen? Da erschien es dem Kreml denn doch schon besser, dem Genossen Tschu beizeiten verlockende Zugeständnisse zu machen, die sicherlich weit über das hinausgehen, was Moskau jemals den abhängigen Satelliten zugestehen würde.

 

Erst als der Chinese am Ziel seiner Wünsche war, war er bereit, nun auch seine Rolle bei dem großen Schauspiel der roten Weltmacht und Einigkeit mitzuspielen. Da konnte dann zunächst einmal Bulganin davon sprechen, dass das „sowjetische Volk" sich mit dem chinesischen in „brüderlicher, ja unauflöslicher Freundschaft" verbunden fühlt, dass es die Siege Rotchinas als „Siege des sozialistischen Weltsystems" zu würdigen wisse. Auf der Grundlage der „vollen Gleichheit, des gegenseitigen Respekts und der gemeinsamen nationalen Interessen" wolle man dem Triumph der weltrevolutionären Ideen des Marxismus-Leninismus und dem Werden einer kommunistischen Welt entgegenstreben. Das war das Stichwort für die Erwiderung des lächelnden Chinesen, der nun beteuerte, die Sowjetunion sei auch nach seiner Meinung der „entschlossenste Bannerträger im Kampf gegen den Krieg und den Kolonialismus", das eigentliche Bollwerk des Friedens. Während Bulganin seine große Freude darüber äußerte, dass auch Tschu den „konterrevolutionären" Freiheitskampf in Ungarn verdammt habe, sagte Tschu wunschgemäß, die Einheit aller kommunistischen Parteien sei für den Endsieg entscheidend und das „sozialistische Lager" werde angeführt von der Sowjetunion. Die Festigung und Weiterentwicklung der Freundschaft zwischen der roten Union und dem ebenso kommunistischen China sei „höchste internationale Pflicht". Nur ganz am Rande meinte Tschu, man müsse allerdings auch begangene Fehler wiedergutmachen, worauf dann weitere Beteuerungen der Solidarität folgten.

 

Der tiefere Sinn dieses Freundschafts-Spektakels kann niemandem verborgen bleiben. Es sollte hier allen, die schon mehr als ein Haar in der angeblichen Unfehlbarkeit Moskauer Befehle und Pläne für die Satelliten gefunden haben, das in den letzten Monaten so stark ramponierte Ansehen Moskaus als Vormacht und Dirigent des Weltkommunismus in neupoliertem Glanz vorgeführt werden. Der Tenor war: „Seht ihr, sogar die Chinesen erkennen die führende Rolle der Sowjetunion auf dem Wege zur kommunistischen Weltrevolution an, sie rühmen und preisen die Weisheit des Kreml. Wir können nun auch von euch, den kleinen und schwachen Trabanten, verlangen, dass ihr Räson annehmt und blind die Befehle befolgt, die wir euch geben“. Unter diesem Zeichen wird die Moskauer Politik in Zukunft stehen. Behauptung der reichen Kriegsbeute, Beibehaltung der alten Stalinschen Praktiken und Bewahrung der russischen Vormachtstellung sind ihre drei Grundakkorde. Alles wird man tun, um neue Ideen und Bewegungen zu ersticken. Kritik und auch Selbstkritik sind wieder strafbar und verwerflich geworden. Die „Abkehr von Stalin" erwähnt niemand mehr. Man möchte wirklich die Uhren der Geschichte anhalten, möchte sie womöglich gar zurückstellen. Man trumpft auf mit den Begriffen der Stärke und Unwiderstehlichkeit.

 

Die Zukunft erst wird zeigen, ob hinter solchen Worten nicht mehr Starre als Stärke steht. Vergessen wir es nicht: den Marxismus, den Leninismus und den Stalinismus erdachten sterbliche, sehr umstrittene Menschen. In der Geschichte aber wirken über die Doktrinäre und fragwürdigen Jünger hinaus auch noch höhere Kräfte, die selbst der blutigste Diktator nicht aufhalten kann.

 

Seite 1   Rotchina für „Oder-Neiße-Grenze". Tschu En-Lai predigt den Polen Unterwerfung und schärfste Diktatur.

Der rotpolnische Ministerpräsident Cyrankiewicz erklärte in Krakau anlässlich des Besuches Tschu En-Lais und der rotchinesischen Delegation, es sei ihm eine besondere Genugtuung, dass der rotchinesische Regierungschef erklärt habe, auch Rotchina werde sich nachdrücklich für die Beibehaltung der „Oder-Neiße-Friedensgrenze" einsetzen. Der Besuch Tschu En-Lais in Polen war im Übrigen für das Gomulka-Regime eine starke Enttäuschung. Tschu En-Lai erklärte schon in Warschau, die Polen müssten den Führungsanspruch der Sowjetunion anerkennen. In den Beziehungen zwischen Polen und Moskau habe es zwar manche anormale Erscheinungen gegeben, diese seien aber beseitigt (!) worden. Das Leninsche Prinzip habe sich bewährt. Der Chinese riet — offenbar nach Absprache mit Moskau — den Polen, ihr Regime im Sinne des Kommunismus erheblich zu verschärfen. Das chinesische Volk wisse, so sagte er, dass nur eine entschiedene Diktatur die Volksdemokratie stärken könne. Zur Frage einer chinesischen Wirtschaftshilfe für Polen nahm er zunächst überhaupt nicht Stellung. Tschu En-Lai ist von Warschau aus nach Krakau, Kattowitz, Lodz und Breslau weitergereist, um dort auf kommunistischen Kundgebungen zu sprechen. Anschließend begab er sich nach Ungarn.

 

Die polnische Kommunistenpartei und die von ihr völlig abhängigen Gruppen der sogenannten „Demokraten" und „Vereinigten Bauernpartei" haben inzwischen aus der Kandidatenliste für die bevorstehenden Wahlen viele Kandidaten gestrichen, denen „Ungehorsam gegenüber der nationalen Front und Charakterschwäche" vorgeworfen wird. Die „Stalinisten" in Polen werden wieder recht aktiv, und die Moskauer „Prawda" sekundiert ihnen. „Die wichtigste Folgerung des Tages ist ein entschlossener Kampf gegen Provokateure und Abenteurer, die versuchen, Unordnung zu stiften", schreibt sie im Hinblick auf die Lage in Polen.

 

Seite 1   Das „polnische Recht auf Ostpreußen“. Eine Auseinandersetzung unter polnischen Publizisten.

Eine Diskussion über das „polnische Recht auf Ostpreußen" wird gegenwärtig von polnischen Publizisten in der Allensteiner polnischen Zeitung „Glos Olsztynski" geführt, wobei einerseits die Auffassung vertreten wird, es beruhe das „polnische Recht" auf dem „Recht des Siegers", während andererseits dem entgegengehalten wird, eine solche Auffassung biete dem „deutschen Revisionismus" allzu weitgehende Ansatzpunkte. Auf Grund einer eingehenden Schilderung des „polnischen Standpunktes" wurde zunächst ausgeführt, Masuren und Ermland seien „auf Grund des Rechtes des Eroberers, nicht aber auf Grund des Rechtes des Befreiers" polnisch geworden. Demgegenüber wurde in einem nachfolgenden Artikel darauf hingewiesen, dass diese „Rechtsauffassung" den deutschen „Gelehrten im Göttinger Arbeitskreis deutscher Wissenschaftler eine ausgezeichnete Gelegenheit bietet, die Verneinung des Rechtes auf territoriale Annexion zu bekräftigen". Aus diesem Grunde solle man zweckmäßigerweise nicht vom „Recht des Siegers" sprechen. (Es wird aber nicht ausgeführt, kraft welchen „Rechts" dann Polen das südliche Ostpreußen beansprucht).

 

In diesem Zusammenhang wird ausgeführt, es sei dringend erforderlich, die „autochthone" (d. h. „bodenständige" deutsche) Bevölkerung besser zu behandeln, um damit nachzuweisen, dass Polen nicht nach dem „Recht des Eroberers" handele. Vor allem gelte es, „rechtzeitig der Massenauswanderung Einhalt" zu gebieten, zu der die „autochthone" Bevölkerung infolge der Missachtung ihres Anspruches auf Gleichberechtigung durch die polnischen Behörden und die nach 1945 zugewanderte polnische Bevölkerung gezwungen werde.

 

In diesem Zusammenhang wird den nach Ostpreußen zugezogenen „Ansiedlern aus allen Teilen Polens" eine Reihe von Fragen vorgelegt, von deren Beantwortung eine Verbesserung der Lage der „autochthonen" Bevölkerung abhängt. Einmal wird gefragt, ob die „Neusiedler" damit einverstanden wären, dass den „Autochthonen" ihre eigenen Landwirtschaften oder Wohnungen zurückgegeben werden sollen, sofern von staatlicher Seite den jetzt in diesem fremden Eigentum sitzenden „Neusiedlern" eine wertvolle „Kompensation" in den Oder-Neiße-Gebieten zur Verfügung gestellt wird. Ferner wird zur Stellungnahme dazu aufgefordert, ob der volkspolnische Staat den ihres Eigentums beraubte „Autochthonen" eine Entschädigung oder Rente zahlen solle. Abschließend heißt es: „Das sind die wichtigsten, aber gleichzeitig umstrittenen Forderungen der Autochthonen. Beurteilen wir gemeinsam, ob sie wirklich über das normale Maß hinausgehen, ob sie irreal oder übertrieben sind".

 

Seite 1   Polen beschleunigt die Aussiedlung.

Wie wir in der letzten Folge berichteten, wurde die Zahl der Aussiedler aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten für das Jahr 1957 auf 16 500 festgelegt. Im Januar ist bis jetzt fast täglich ein Aussiedlertransport in Buchen eingetroffen, und wahrscheinlich wird die Zahl der Aussiedler, die in das Bundesgebiet kommen, im Januar die Zahl fünftausend übersteigen. Es hat den Anschein, dass Polen die Aussiedlungsaktion beschleunigen will. Wenn das bisherige Tempo beibehalten wird, dürfte die für 1957 vorgesehene Zahl von 16 500 Aussiedlern bereits im Frühjahr erreicht sein.

 

Seite 2   Vertrauen in die Zukunft! Von Richard Kinat, MdB.

Unser ostpreußischer Landsmann Richard Kinat ist Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion.

 

Das zur Ende gegangene Jahr 1956 hat im Hinblick auf unsere heimatlichen Belange leider nicht das gebracht, was man als einen Fortschritt bezeichnen kann. Bei der Frage der Wiedervereinigung mit dem sowjetischen besetzten Mitteldeutschland hat die in Frage kommende Diplomatie geschwiegen, weil die Blockpolitik in der Welt eine friedliche und gerechte Lösung weltpolitischer Probleme so sehr erschwert. Die von allen guten Deutschen als so notwendig angesehene Wiederherstellung der Einheit Deutschlands hat weltpolitisches Gewicht. Die Unfähigkeit der Blockdiplomatie, wenigstens auf diesem Gebiete einen Beitrag zur Befriedung der Welt beizusteuern, nahmen Berufene und Unberufene aus dem In- und Ausland zum Anlass, den deutschen Heimatvertriebenen plausibel zu machen, wie schwierig es ist, den Rechtsanspruch auf die angestammte Heimat aufrechtzuerhalten und zu verfechten.

 

Es waren zwar nur einzelne Stimmen, denen Millionen von Stimmen zurückweisend antworteten und damit bewiesen, wie stark in der Masse des Volkes der Heimatgedanke verwurzelt ist. Wenn die deutsche Nation durch einen unbeugsamen Willen aller Welt deutlich macht, dass sie auf ihren rechtmäßigen Lebensraum nie Verzicht leisten wird, dann kann das Vertrauen in die Zukunft nur wachsen. Wie berechtigt dieses Vertrauen ist, beweist die Regelung des Saarproblems. Auch hier imperialistische Tendenzen beim Besitzergreifer, die dann doch alle sonstigen Lösungsversuche verwerfend, durch den überwältigenden Willen der Deutschen an der Saar nicht zum Zuge kamen. Es gab für unsere deutschen Landsleute nur eins „Zurück zum deutschen Vaterland!"

 

Was Einmütigkeit in nationalen Fragen wert ist, haben uns die nationalen Bewegungen in Polen und Ungarn bewiesen. Das bolschewistische Regime, das den Begriff Nation und Menschlichkeit verleugnet, hat doch einlenken müssen, weil seine Panzer wohl den physischen, aber nicht den psychischen Widerstand der entrechteten und geknechteten Menschen niederwalzen konnten. Damit hat auch eine Tyrannenmacht gespürt, dass ihre Bäume nicht in den Himmel wachsen.

 

Mit brutaler Gewalt lassen sich auch andere recht- und freiheitliebenden Völker nicht auf die Dauer unterdrücken. Das zeigt sich, im ganzen Raume des Orients und von Nordafrika. Alle friedliebenden Menschen werden dem Präsidenten Eisenhower danken, dass er Mächte wie England und Frankreich zurückpfiff, die sich mir schwer von ihrer Kolonialherrschaft trennen können. Damit muss und wird es einmal Schluss werden, weil jedes Volk seine Unabhängigkeit, sein Selbstbestimmungsrecht und seine Freiheit liebt.

 

Wenn Präsident Eisenhower aus den politischen Erfahrungen, die er im Nahen Osten gemacht hat, nunmehr mit Dollars und Atomwaffen bolschewistischen Expansionsgelüsten entgegentreten will, dann kann man nur wünschen, dass er sich immer auf den weisen Salomon besinnt, bevor er handelt. Die Vereinten Nationen sind noch zu sehr eine divergierende Völkerfamilie, und Demokratie wird in diesem Kreise oft falsch ausgelegt. Trotzdem sind erfreuliche Ansätze zu verspüren, dass man dem Weltfrieden und der Gerechtigkeit dienen will. Das stärkt auch bei uns Deutschen das Vertrauen in die Zukunft. Es ist daher an der Zeit, alle Völker, die guten willens sind, in die Vereinten Nationen aufzunehmen. Nicht als geteiltes, sondern als geschlossenes Volk gebührt auch uns Deutschen der Platz in dieser Organisation, denn es gibt von Rechtswegen nur ein Deutschland. Nur ein Unrecht lässt uns den heutigen Zustand leidend erleben.

 

Wenn alle Völker, an einem Tisch sitzend, weltpolitische Probleme diskutieren, dann muss eine sinnvolle Demokratie Entscheidungen treffen, denen sich auch bolschewistische und faschistische Regime beugen können. Passt solchen Regimen eine solche Art von Demokratie nicht, dann haben sie in einer demokratischen Völkerfamilie nichts zu suchen.

 

Seite 2   Die eigene deutsche Erdölgewinnung ist 1956 auf 3,5 Millionen Tonnen gestiegen. Das Förderergebnis lag um vierzehn Prozent höher als im Vorjahr. Wichtigste Produktionsgebiete sind nach wie vor Südhannover (1,2 Millionen Tonnen) und das Emsland (1,16 Millionen Tonnen). Nahezu 600 000 Tonnen liefert jetzt auch schon das Weser-Ems-Gebiet.

 

Seite 2   Von Eden zu Macmillan. Weltpolitisches Geschehen – kurz beleuchtet.

Obwohl nach dem so kläglichen Ausgang des anglo-französischen Abenteuers und anderen schweren Pannen seit vielen Wochen schon mit dem baldigen Rücktritt des britischen Ministerpräsidenten Eden fest gerechnet werden konnte, vollzog sich der jetzige Wechsel auf der Londoner Kommandobrücke doch überraschend schnell und sicher nicht ohne einen dramatischen und geradezu tragischen Grundton. Der Mann, der jetzt im Alter von 59 Jahren ruhmlos sowohl aus der britischen Regierung als auch aus dem Parlament verschwindet, hinterlässt seinem Nachfolger Sir Harold Macmillan ein schweres Erbe und eine Bürde, die nur sehr starke Schultern tragen können. In Tausenden von Kommentaren ist in diesen Tagen Eden, der einst als eine Art Wunderkind englischer Politik gefeiert wurde, als Persönlichkeit kritisch beleuchtet worden. Er selbst hat seinen Entschluss zum endgültigen Rücktritt vor allem mit seiner schlechten Gesundheit begründet, und niemand wird behaupten können, dass es sich hier nur um einen Vorwand gehandelt hat. Eden hat zweifellos die Auswirkungen eines schweren organischen Leidens und mehrerer gefährlicher Gallenoperationen nie ganz überwunden, und angesehene und vertrauenswürdige Ärzte betonen, dass er heute wie vor Jahren ein schwerkranker Mann ist, der nur unter Aufbietung aller Energie noch die Geschäfte führen konnte. Die Last der Verantwortung, die auf einem britischen Premierminister ruht und das Gefühl, den an ihn gestellten Anforderungen auch staatsmännisch nicht gewachsen zu sein, haben sicher mit dazu beigetragen, auch sein körperliches und seelisches Leiden noch zu steigern.

 

Der „ewige Kronprinz" eines Winston Churchills, der nie die Robustheit und innere Selbstsicherheit seines Meisters besessen hat, ist vor Aufgaben gestellt worden, denen er — ein sehr vereinsamter und auch wohl empfindlicher Mann — einfach nicht gewachsen war. Viele seiner Landsleute warfen ihm Unschlüssigkeit und Zaudern, allzu großes Klügeln und Abwarten vor. Es liegt eine grimmige Ironie des Schicksals darin, dass er schließlich fiel, als er erstmals in Verkennung der wirklichen Möglichkeiten Englands in ein kriegerisches Abenteuer steuerte, das nur mit der Niederlage oder mit einem dritten Weltkrieg enden konnte. Durchaus wohlwollende neutrale Beobachter haben wohl Recht, wenn sie meinen, Eden sei auch als Regierungschef vielmehr Getriebener als Treibender, er sei ein überaus versierter und kundiger Diplomat, aber nicht ein wirklicher Staatsmann gewesen. In der politischen Karikatur wurde er nicht ohne Grund so oft als Träger viel zu weiter Kleider Churchills gezeichnet. Obwohl er eine sehr beachtliche Parlamentsmehrheit hinter sich wusste, war er nur 21 Monate lang Chef der Regierung und damit der britische Ministerpräsident mit der seit langem kürzester Amtsdauer.

 

Dass Churchill, der den damals noch völlig unbekannten Abgeordneten Eden zuerst in wichtige Regierungsämter holte, auch heute noch ein gewichtiger Berater im Hintergrund ist, hat sich bei der Ernennung des neuen Ministerpräsidenten gezeigt. Wenn Königin Elizabeth nicht — wie man zuerst erwartete — den „Favoriten" Richard Butler, sondern den bisherigen Finanzminister Sir Harold Macmillan zum Regierungschef berief, so geschah das auf den Rat Churchills und des mächtigen Lord Salisbury. Der 62-jährige Macmillan — übrigens Chef eines der größten britischen Buchverlage — ist nach Macdonald der erste Schotte, der wieder die Leitung einer britischen Regierung übernimmt. Er ist auch ebenso Halbamerikaner wie der alte Churchill. Beide haben amerikanische Mütter, beide haben enge Beziehungen zum britischen Hochadel (Macmillans Frau ist die Tochter eines Herzogs von Devonshire). Dem rechten, immer noch stark „weltreichsmäßig" denkenden Flügel der Konservativen ist der neue Chef, der auch bald Parteileiter sein wird, sympathischer als Butler, von dem man weiß, dass er die Suezpolitik Edens sehr deutlich kritisiert hat. Macmillan, der einst Gardegrenadieroffizier und im Zweiten Weltkrieg geraume Zeit auch Verbindungsmann zum Hauptquartier Eisenhowers war, gilt als besonders geeignet für die Wiederherstellung der stark gelockerten Bande zu den USA, zugleich als Experte für die sehr heikle Finanz- und Wirtschaftspolitik. Als Wohnungsbauminister hat er sehr beachtliches geleistet, als Verteidigungs- und Außenminister trat er weniger hervor. Man rühmt ihm Tatkraft und Entschlossenheit nach. Er selbst ist sich über die Schwierigkeiten völlig klar, die er heute und in Zukunft zu meistern hat. Erst die Zukunft kann zeigen, ob er mehr Glück hat als sein Vorgänger.

 

Neue Wetterwolken bei Suez

Wenn die Räumungs- und Hebungsarbeiten am Suezkanal im bisherigen Tempo ungestört weiterlaufen können, dann kann man — nach Ansicht der Sachverständigen — damit rechnen, dass rein verkehrstechnisch in etwa zwei bis drei Monaten wieder ein einigermaßen normaler Kanalbetrieb aufgenommen werden kann. Ob allerdings nicht auch dieses Mal, die Politik einen Strich durch die Rechnung machen wird, ist keineswegs geklärt. Die Ägypter haben wissen lassen, dass sie mindestens eine Durchfahrt von Schiffen unter den Flaggen Englands, Frankreichs und Israels nicht zulassen wollen, wenn nicht unverzüglich die gesamte Halbinsel Sinai und auch der umstrittene Streifen von Gaza an der Grenze Palästinas durch die Israelis geräumt wird. Die Außenministerin des jüdischen Staates, Dr. Golda-Meir-Meiersohn, hat wiederum erklärt, dass Israel eine Wiederbesetzung Gazas durch die Ägypter ablehne und — was vielleicht noch bedeutsamer ist — auch einige Stellungen auf Sinai in der Nähe des Golfes von Akaba (am Roten Meer) weiter behalten wird. Israel besitzt hier seit Jahren am Roten Meer den kleinen Hafen Eilath, nach dem man inzwischen — rings um Afrika — sogar zwei Fregatten der Israel-Marine schickte. Die Regierung in Jerusalem hat nun in den letzten Wochen auch für den Ausbau des Handelshafens und zugleich einer seit langem geplanten Ölfernleitung von Eilath nach Haifa am Mittelmeer begonnen, wobei offenbar britische und französische Finanzkreise im Hintergrund stehen. Hier könnte man durch die neue Leitung Öl aus dem Mittleren Osten unmittelbar nach der Mittelmeerküste pumpen, ohne den Suezkanal der Ägypter überhaupt zu benützen. Es wäre das aber auch die erste Ölfernleitung in diesem Gebiet, die überhaupt nicht durch ein arabisches Land liefe. Man kann sich vorstellen, dass der arabische Block eine solche Umleitung nicht ohne schärfsten Widerstand hinnimmt. Die Spannung zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten muss sich, wenn Jerusalem seine Truppen weiter im Süden der Sinaihalbinsel belässt, abermals dramatisch verschärfen. Eine weitere Zuspitzung der Lage ist — ebenfalls am Roten Meer — aus dem Gebiet des britischen Protektorats Aden und des Königreiches Jemen zu melden. Briten und Jemeniten werfen sich gegenseitig militärische Angriffe vor. Der mit Ägypten und Saudi-Arabien eng verbündeten König von Jemen beansprucht Gebiete, die wiederum England als eigenes Hoheitsgebiet bezeichnet. Grenzstämme wurden von englischen Luftstaffeln bombardiert und beschossen.

 

Dollars sind nicht zu verachten

Dass die sogenannte Eisenhower-Doktrin für den Nahen Osten hinsichtlich ihrer militärischen Ausblicke (Einsatz amerikanischer Streitkräfte bei einem sowjetischen Vorstoß) nicht nur bei den kommunistischen Ostblock- und den asiatischen Bandungstaaten, sondern auch bei vielen Arabern auf kühle bis leidenschaftliche Ablehnung stoßen würde, war von vornherein zu erwarten. Nicht nur die Ägypter und Syrer, sondern auch die Jordanier und andere haben ihre Abneigung gegen eine sogenannte „Ausfüllung des Vakuums" (nach dem Verlust des britischen und französischen Einflusses) recht deutlich ausgesprochen. Erheblich positiver ist aber ein anderer Teil der Präsidentenbotschaft auch hier aufgenommen worden. Das Angebot finanzieller und wirtschaftlicher Hilfen für die Staaten des Orients hat für diese etwas Verlockendes. Man weiß, dass zum Beispiel Ägyptens Lage durch den monatelangen Ausfall der Kanalgebühren und die Aufwendungen für die letzten militärischen Unternehmungen alles andere als rosig ist; dass ebenso Syrien ein ziemliches Loch in seinem Staatshaushalt verspürt, seit dort die Gebühren für die gesprengten Ölleitungen fortfallen. Auch König Saud von Arabien und vor allem das stets so finanzschwache Jordanien haben große Sorgen und wüssten einen Zufluss harter amerikanischer Dollars schon zu schätzen. Libanons Finanzminister hat gerade nach einem Besuch in Kairo betont, man solle diese Möglichkeiten der Eisenhower-Erklärung sehr ruhig und sachlich prüfen. Man sucht heute nach Möglichkeiten, diesen höchst willkommenen Dollarsegen entgegennehmen zu können, ohne dass man sich politisch zu stark bindet. Eine Zwischenschaltung der Vereinten Nationen als große neutrale Instanz scheint den Arabern erwünscht zu sein. Chronist

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

236 Männer, Frauen und Kinder aus Ostpreußen, trafen Ende voriger Woche im Lager Friedland ein. Sie kamen vor allem aus den Kreisen Allenstein, Angerburg und Rastenburg. Der älteste Transportteilnehmer, der die anstrengende Reise überstanden hat, war 94 Jahre alt.

 

Die Zahl der noch in Russland zurückgehaltenen Deutschen beziffert der Heimkehrerverband auf mehr als achtzigtausend. Nach seiner Ansicht befinden sich auch noch einige tausend von den Russen verurteilten deutsche Soldaten in der Sowjetunion.

 

Die Zahl der Sowjetzonenflüchtlinge ist sprunghaft gestiegen. In der zweiten Januarwoche kamen 4841 Personen nach West-Berlin und der Bundesrepublik. In der Woche davor waren es nur 3874.

 

Die Neuwahlen zum Bundestag werden nach Ansicht parlamentarischer Kreise entweder am 15. oder 22. September stattfinden. Der Termin soll in Kürze durch Bundespräsident Professor Heuss festgesetzt werden.

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Mit Amerika-Reisen des Bundespräsidenten und des Kanzlers noch vor Ostern rechnen Bonner diplomatische Kreise. Nach Bonner Informationen wird Professor Heuss vermutlich im März nach Washington fahren, während der Kanzler vielleicht im April reisen wird.

 

Mit einer Urlaubsreise des Kanzlers rechnet man in Bonn für Ende Februar. Dr. Adenauer soll beabsichtigen, für einige Wochen nach Oberitalien zu fahren.

 

Für ein Bundeswahlrecht der Berliner Bevölkerung und für das Stimmrecht der Berliner Abgeordneten im Bundestag setzt sich die SPD ein. Sie hat einen entsprechenden Gesetzentwurf angekündigt.

 

Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer sprach sich auf einer Funktionärstagung in Hannover für eine Stärkung der Vereinten Nationen aus. Er erklärte, der Wert der NATO sei fragwürdig, wenn jeder Partner wie im Falle Suez — machen könne was er wolle.

 

Über weitere deutsche Zahlungen für die englischen Truppen haben in Bonn neue Verhandlungen vor dem deutsch-britischen Wirtschaftsausschuss begonnen. Die britische Presse hat angedeutet, dass London einen Betrag von achthundert Millionen DM haben möchte, also das Dooppelte des vorjährigen Betrages.

 

29 westdeutsche Militärflugplätze für die NATO sollen von der Bundesrepublik gemäß einer Vereinbarung bis Ende 1959 gebaut werden. Die Startbahnen dieser Plätze werden jeweils mehr als drei Kilometer lang sein. Man braucht für jeden Flughafen etwa 100 bis 120 Hektar Land.

 

Eine Zunahme der Freiwilligen-Meldungen zur Bundeswehr im neuen Jahr melden verschiedene Annahmestellen.

 

Nur 328 Kriegsdienstverweigerer hat es nach Mitteilung des Bundesverteidigungsministeriums unter den rund 100 000 erfassten Wehrpflichtigen des Jahrganges 1937 gegeben. Das entspricht 0,3 Prozent aller Dienstpflichtigen. Die Musterung der Wehrpflichtigen beginnt am 21. Januar.

 

50 000 neue Planstellen für die Bundeswehr hat Minister Strauß in einem Nachtrag zum Haushalt 1956 angefordert. Bonn gab bekannt, dass aus den Haushaltsmitteln insgesamt 96 neue Kasernen gebaut werden sollen.

 

Zu einem Konflikt kam es im Verteidigungsausschuss des Bundestages. Die Vertreter der Koalitionsparteien beschlossen die Auflösung aller bisher bestehenden Unterausschüsse mit der Begründung, dass durch deren Einschaltung der Aufbau der Bundeswehr nur verzögert werde. Die SPD erhob scharfen Einspruch.

 

Churchills Schwiegersohn, Duncan Sandys, ist im neuen Londoner Kabinett Verteidigungsminister geworden. Man hält es für möglich, dass er in einigen Monaten den jetzigen Außenminister Lloyd ablöst.

 

Ihre angekündigten Abrüstungsvorschläge haben die USA im Politischen Ausschuss der UN-Vollversammlung vorgelegt, als wesentliche Neuerung sehen sie eine internationale Kontrolle für alle interkontinentalen Raketen, künstlichen Erdsatelliten und Raumstationen vor. Als Antwort hat die Sowjetunion eine Sondersitzung der Vollversammlung zur Behandlung der Abrüstungsfrage vorgeschlagen und ein sofortiges Verbot aller Atomwaffenversuche verlangt. Der Schwerpunkt der amerikanischen Vorschläge liegt damit auf den modernsten Mitteln der Waffentechnik, die in den letzten Jahren die gesamte Strategie revolutionierten, sowie auf dem Bemühen, durch ein umfassendes Inspektionssystem einen Überraschungsangriff zu verhindern.

 

Seite 3   Deutsche als „weiße Neger". Hie Deutschen in Ostpreußen leben in einer „Atmosphäre der Verfolgung"

Infolge der „nationalkommunistischen“ Entwicklungen in Polen hat sich die Lage der deutschen Bevölkerung in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten nicht verbessert, sondern infolge des Ausbruchs chauvinistischer Strömungen weiterhin verschlechtert, wie nunmehr selbst die polnische Presse zugibt. Die gegenwärtig in Allenstein erscheinende polnisch sprachige Zeitung „Glos Olsztynski" („Allensteiner Wort") stellt fest, dass sich in letzter Zeit die Beschimpfungen, mit denen die polnischen Neusiedler die in der Heimat verbliebene bzw. die unter polnischer Verwaltung festgehaltene deutsche Bevölkerung bedenken, „stark vermehrt" hätten, so dass diese Bevölkerungsgruppe in einer „Atmosphäre der Verfolgung" leben müsse. Die polnische Zeitung stellt ausdrücklich fest, dass sich .nach dem Abwaschen des Drecks des Stalinismus die nationalistischen Strömungen verstärkt" haben. Bei der „spezifischen Situation" in Ostpreußen, wo sich noch Zehntausende von Deutschen — die von den polnischen Behörden als „Autochthone" („Bodenständige") bezeichnet werden — befinden, erweise sich diese Entwicklung als sehr bedenklich, so dass man die Warnung äußern müsse: „Achtung! Der Nationalismus wird wach!"

 

 

Die Deutschen würden in Ostpreußen wie „weiße Neger" behandelt, wurde dem Vertreter der polnischen Zeitung gegenüber geäußert. Die Folge sei, dass sich die „Autochthonen" zur Umsiedlung nach Westdeutschland meldeten. Dabei begegne man ihnen auf den Ämtern mit größter Rücksichtslosigkeit. Als ein Greis sich zur Umsiedlung meldete und bat, man möge ihm die Ausreisegenehmigung baldmöglichst erteilen, da er seine letzten Tage im Kreise seiner in Westdeutschland lebenden Familie beschließen wolle, antwortete ihm die polnische Funktionärin Borowska: „Auch bei uns gibt es genügend Friedhöfe". Die polnische Zeitung schließt den Bericht mit der Zeugenaussage eines polnischen Neusiedlers, der angesichts der herabsetzenden Behandlung der deutschen Bevölkerung geäußert habe: „Ich muss mich für viele schämen, die ebenso wie ich hierhergekommen sind. Wir sollten nichts tun, was auf unseren Gesichtern die Röte der Scham hervorrufen könnte“.

 

Seite 3   29000 Deutsche kamen aus den deutschen Ostgebieten. „Familienzusammenführung" in die „DDR" soll Mitte 1957 beendet werden.

Nach einer Meldung der rotpolnischen Nachrichtenagentur PAP sind in den Jahren 1952 bis 1956 im Rahmen der Familienzusammenführung insgesamt  29000 Personen aus Polen und den polniach besetzten deutschen Ostgebieten nach West- und Mitteldeutschland ausgesiedelt worden. Im Jahre 1956 sind davon 5500 Personen in die Sowjetzone ausgesiedelt worden. Die Aktion der Familienzusammenführung in die „DDR" soll Mitte 1957 beendet sein. Die PAP-Agentur meldet ferner, dass die Familienzusammenführung, die sich bisher nur auf die engsten Familienangehörigen erstreckte, nun auch auf alleinstehende Deutsche ausgedehnt werden soll. Es würden auch „individuelle Ausreisegenehmigungen" erteilt werden, jedoch müsse der Ausgesiedelte dann selbst die Transportkosten tragen.

 

Wie die polnische Presse in Oberschlesien ergänzend meldet, haben die polnischen „Städtischen Nationalräte" in Hindenburg, Beuthen, Gleiwitz sowie in Tarnowitz und Lublinitz, wo sich ebenfalls noch Deutsche befinden, damit begonnen, die Listen derjenigen Deutschen zusammenzustellen, die nach Deutschland ausreisen wollen. In diesen Städten entscheiden nach einer neuen Verordnung vom 1. Dezember 1956 die „Städtischen Nationalräte" direkt über die Anträge und nicht mehr die „Wojewodschafts“-Behörden oder Regierungsdienststellen in Warschau.

 

Seite 3   Der Abtransport beweglichen Eigentums. Aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten.

Die Vorstände der polnischen „Wojewodschafts-Volksräte" in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten sind an das Warschauer Innenministerium mit dem Ersuchen herangetreten, die Verordnung des polnischen Ministerratspräsidiums vom 28. Februar 1951 wieder aufzuheben, wodurch der Abtransport von beweglichen Gütern aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten untersagt worden war. Dieses Verbot war seinerzeit erlassen worden, weil zahlreiche polnische „Neusiedler" sich nur deshalb zur Umsiedlung in die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete gemeldet hatten, um dort beweglichen deutschen Besitz zu „erwerben", mit dem sie alsbald wieder nach Polen zurückkehrten. Diese Maßnahme war aber erst ergriffen worden, nachdem die Ausplünderung dieser Gebiete bereits im Wesentlichen durchgeführt war. Der nunmehr gestellte Antrag auf Aufhebung der Verordnung wurde damit begründet, dass die Bestimmungen die polnischen Neusiedler hinderten, „in das Landesinnere umzusiedeln“.

 

Seite 3   Kein Saatgut im nördlichen Ostpreußen. Was die in Königsberg erscheinende sowjetische Zeitung berichtet.

Wenn nicht unverzüglich entscheidende Maßnahmen zur Behebung der verschiedensten Mängel und Übelstände ergriffen werden, werden die Sowchosen und Kolchosen im Frühjahr nicht über das für die Bestellung erforderliche Saatgut verfügen, stellte die in Königsberg erscheinende sowjetische Zeitung „Kaliningradskaja Prawda" fest. Der Zustand des angesammelten Saatgutes rufe insbesondere deshalb ernste Besorgnisse hervor, weil infolge unsachgemäßer Einlagerung das Getreide einen hohen Feuchtigkeitsgehalt aufweise. Eine Überprüfung des Saatgetreides habe ergeben, dass 33 v. H. des Saatgutes mit Milben durchsetzt seien, rund 70 v. H. müssten sofort getrocknet werden. In den Kolchosen des Bezirks Labiau sind von 470 Tonnen geprüften Staatgutes 257 Tonnen als für die Aussaat ungeeignet befunden worden, im Bezirk Tapiau sind von 774 Tonnen bereitgestellten Saatgetreides 400 Tonnen als nicht hinreichend keimfähig ermittelt worden.

 

Sehr schlecht stehe es, dem sowjetischen Organ zufolge, auch um die Lagerung von Saatkartoffeln. Die Kartoffeln sind zum großen Teile verfault. „Es können außerdem viele Tatsachen über den Verderb von Dutzenden Tonnen Saatkartoffeln, an denen es uns auch ohnehin mangelt, angeführt werden", heißt es in dem Bericht der „Kaliningradskaja Prawda" wörtlich. Nach den Berichten der Sowchosen und Kolchosen solle zwar angeblich das Saatgut vorhanden sein, tatsächlich fehle es jedoch, was dazu führen werde, dass „im Frühjahr die Feldarbeiten nicht beginnen können".

 

Seite 3   Acht statt vier. Hebung der „privaten Kleinbetriebe" vorgeschlagen

Die polnische „Oder-Neiße-Kommission", welche die Aufgabe erhalten hat, nunmehr — nach fast zwölf Jahren polnischer Verwaltung — den „Wiederaufbau der wiedererrungenen polnischen Westgebiete" einzuleiten, hat festgestellt, dass die Zahl der Werkstätten und Kleinbetriebe in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten gegenwärtig nur noch 20 500 beträgt, gegenüber 180 000 mit 1,1 Millionen Beschäftigten in der Vorkriegszeit. Um den Wiederaufbau der Kleinbetriebe zu fördern, soll nun genehmigt werden, dass „private Werkstätten" in diesen Gebieten bis zu acht Arbeitskräfte beschäftigen dürfen, gegenüber nur vier Arbeitskräften in Zentralpolen. Gleichzeitig ist in Aussicht genommen worden, dass auch deutschen Handwerkern „nach einer gründlichen Untersuchung" ihre Betriebe zurückerstattet werden sollen, doch steht noch nicht fest, ob dieser Vorschlag der Kommission auch verwirklicht werden wird.

 

Seite 3   Chruschtschow Regierungschef?

Wie aus London gemeldet wird, hat der sowjetische Ministerpräsident Bulganin dem neuen britischen Ministerpräsidenten Macmillan eine persönliche Botschaft übersandt, deren Inhalt bisher noch nicht veröffentlicht wurde. In London gehen Gerüchte um, wonach man in der Sowjetunion beabsichtige, in einiger Zeit dem roten Parteichef Chruschtschow auch das Amt des Ministerpräsidenten zu übertragen. Nach den bisher nicht bestätigten Informationen soll der Kreml planen, Bulganin nach einem Ausscheiden aus dem Ministerpräsidium das weniger bedeutsame Amt des sowjetischen Staatspräsidenten zu übertragen.

 

Die letzten Gespräche der Sowjet-Machthaber mit den kommunistischen Spitzenfunktionären Rotchinas, Ungarns und der Sowjetzone sollen anscheinend den Wiederaufbau einer Art neuer „Komintern" (kommunistischen Internationale) einleiten. Schon das Budapester Treffen, an dem auf Wunsch Chruschtschows und Malenkows auch die Funktionäre aus Bulgarien, Rumänien und der Tschechoslowakei teilnahmen, hat diese Entwicklung vorbereitet. Eine Übernahme auch des Ministerpräsidentenamtes durch den Moskauer Parteichef würde die Rückkehr zum stalinistischen Kurs nachdrücklich unterstreichen. Auch Stalin war lange Zeit Oberhaupt der Kommunistischen Partei und zugleich Chef der Sowjetregierung.

 

In einer von der Sowjet-Agentur „TASS" veröffentlichten Stellungnahme zu den Moskauer Besprechungen wird betont, man müsse allen Versuchen, die enge Zusammenarbeit des kommunistischen Blocks zu stören, ein Ende setzen; die marxistisch-leninistische Lehre bleibe die Grundlage.

 

 

Seite 3   Polens Landwirtschafts-Katastrophe.

Der Berufung des polnischen Altkommunisten Ochab zum neuen Landwirtschaftsminister im Gomulka-Regime ging die Veröffentlichung eines sogenannten „landwirtschaftlichen Wahlmanifestes" voraus, für das sowohl die Kommunistische Partei selbst als auch die von ihr bis jetzt völlig abhängige Satellitengruppe der „Vereinigten Bauernpartei" verantwortlich zeichnet. Das hier veröffentlichte Programm, für dessen Durchführung eben Gomulkas Vorgänger im Amt des Parteisekretärs der KP als neuer Minister mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet worden ist, verdient in jeder Beziehung besondere Beachtung. Es lässt wie kein anderes das volle Ausmaß der kommunistischen Misswirtschaft der inzwischen weitgehend aufgelösten Kolchosen ahnen. Man erfährt aus ihm manche Dinge, über die ebenso wie über die katastrophalen Zustände in der polnischen Industrie und gewerblichen Wirtschaft bisher der Mantel des Schweigens gebreitet wurde. Eine Tragödie wird hier sichtbar, von deren wahrem Ausmaß zumindest der Westen kaum etwas geahnt hat.

 

Bäuerliches „Schuldenregister"

Das rote Wahlmanifest für die ländliche Bevölkerung gipfelt bezeichnenderweise in der Beschwörung, die Bauern, denen man nun ja helfen wolle, hätten die heilige Verpflichtung, sich von ihren gewaltigen Schulden gegenüber dem kommunistischen Staat freizumachen. Sie müssten, so wird weiter erklärt, 1957 zuerst einmal das nachliefern und nachzahlen, was nach den Forderungen der Planbehörden noch ausstehe. Es handelt sich um folgende Posten, die also zusätzlich zum neuen „Soll" noch zu begleichen sind: Ablieferungsdefizit für Getreide: 400 000 Tonnen, Ablieferungsdefizit für Kartoffeln: 500 000 Tonnen, dazu 60 000 Tonnen Schweinefleisch, 160 Millionen Liter Milch und — 800 Millionen Zloty aus offenstehenden Steuerforderungen des Staates. Keiner der Funktionäre hält es für nötig, einmal anzudeuten, woher denn nun die Einzellandwirte und Kolchosenarbeiter das alles nehmen sollen. Das Einzige, was man zu bieten hat, ist eben das Versprechen, dass nunmehr „umfassende" und „totale" Agrarreformen in Aussicht ständen, wobei freilich noch mit keinem Wort gesagt wird, wann diese denn nun in Kraft treten werden.

 

Die Ankündigung, dass nach dem Beginn der Agrarreform das obligatorische Ablieferungssoll für die polnische Landwirtschaft um etwa ein Drittel gesenkt werden soll, ist offenbar bewusst unbestimmt und doppeldeutig gehalten. Da es mit dem Appell zur Nachlieferung der oben erwähnten gigantischen Außenstände gekoppelt ist, so darf man sich fragen, ob Reformen überhaupt erst dann in Frage kommen, wenn vorher die offenen Steuersummen gezahlt und die Produkte abgeliefert worden sind. Dann könnte ja wohl die verheißene Morgenröte noch bis zum Nimmerleinstag auf sich warten lassen.

 

Auch sonst fehlt es überall dort, wo versprochen und verheißen wird, nicht an ziemlich verklausulierten und doppelbödigen Formulierungen. Im Manifest steht zum Beispiel der etwas orakelhafte Satz: „Zur Verbesserung des Lebensniveaus der arbeitenden Massen ist es notwendig, dass die einzelnen Erträge auf der Grundlage gegenseitiger Hilfe und bäuerlicher Zusammenarbeit frei gefördert werden. Die Formen des bäuerlichen Zusammenschlusses sollen sich aus den Bedürfnissen der Landwirte ergeben, die selbst über ihr Schicksal entscheiden“. Mit solchen Worten kann man nun sowohl eine wirklich einigermaßen freie Bauernschaft wie auch einen „Zusammenschluss" im Stile umfrisierter Kolchosen und Staatsgüter in Szene setzen. Wie der Genosse Ochab mit seinen kommunistischen Freunden diesen Satz einmal nach den genannten Sejmwahlen auslegt, das wird sich noch erweisen müssen. Es heißt weiter, der Staat solle den kleinen und mittleren Grundbesitzern eine wesentliche Unterstützung „zusichern" und „Einschränkungen", die sich hemmend auf höhere Erträge auswirkten, beseitigen. Auch das ist ein höchst unklares Versprechen.

 

„Freier Austausch von Grundstücken"

In den „Westgebieten" — also in Ostdeutschland — soll nach diesem Manifest der kommunistische Staat zunächst einmal den „freien Austausch von Grundstücken respektieren (!)", wobei aber im gleichen Atemzug gesagt wird, man müsse jedoch verhindern, dass die Fläche des für den Anbau vorgesehenen Bodens die Norm nicht überschreite. (Während einige deutsche Blätter berichteten, der Bodenankauf und Verkauf könne bis zu fünfzig Hektaren freigegeben werden, betont der Warschauer Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung", die Höchstnorm sei fünfzehn Hektar, was auch wohl richtig sein dürfte.) Das Wahlprogramm verkündet dann, man denke an eine Heraufsetzung der Ablieferungspreise für Getreide um etwa 100 Prozent. Das mag auf den ersten Blick manchem hartgeplagten Kleinlandwirt beachtlich erscheinen. Er erfährt aber wenig später, dass „natürlich" auch die Preise für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen aller Art unbedingt erheblich heraufgesetzt werden müssten. Landwirtschaftskredite für die Gerätebeschaffung werden zwar in ferne Aussicht gestellt, „jedoch vor allem für den kleinen Bauern und in erster Linie für genossenschaftliche Zusammenschlüsse (lies Nachfolger der Kolchosen)!" Es werde aber — so fügt man hinzu — auch Einzelbetrieben möglich sein, Traktoren, Mähmaschinen, Dreschmaschinen und Motoren zu erwerben. Wer nun die normalen Preise für jederlei technisches Gerät und vor allem für solche Maschinen kennt, der wird sich darüber im Klaren sein, dass ein polnischer Bauer niemals in der Lage sein wird, jemals aus seinem Kleinbetrieb solche Summen herauszuwirtschaften.

 

Was wird verwirklicht?

Die Männer, die dieses Manifest zur Agrarreform ausgearbeitet haben, sind Parteikommunisten und kommunistische Mitläufer aus der sogenannten „Bauernpartei", von denen man annehmen darf, dass ihnen die erschütternden Einzelheiten der polnischen Wirtschaftskatastrophe sowohl auf dem ländlichen wie auch auf dem industriellen Sektor bekannt sind. Man darf ohne weiteres unterstellen, dass sie über die verheerende Luderwirtschaft des riesig aufgeblähten stalinistischen Funktionärs- und Planer-Apparates, über die Ausbeutung Polens zu Gunsten des sowjetischen „Befreiers" sehr viel wissen und davon überzeugt sind, dass es so wie bisher einfach nicht weitergehen darf, wenn nicht ein Untergang ihres Landes heraufbeschworen werden soll.

 

Setzen wir voraus, dass es ihnen mit der Verwirklichung von Reformen ernst ist, da nur so das von vielen Seiten und vor allem von Moskau und seinen Trabanten in Polen her schwerstens bedrohte Gomulka-Regime überhaupt eine Chance zur Selbstbehauptung hat. Dass sie dabei aber vor einer geradezu gigantischen Aufgabe stehen und in der Praxis sehr viel mehr als gewundene und vieldeutige Versprechungen bieten müssen, werden sie kaum übersehen können. Kann man aber bei einem Ochab, der immerhin nach dem geheimnisvollen Moskauer Tod Bieruts auf Moskaus Wunsch polnischer roter Parteichef bis zur Neuberufung Gomulkas wurde, Konzessionen in Richtung auf eine Wiederherstellung eines freieren Bauernstandes erwarten? Wird er fähig sein, über den Schatten eines auf Bonzenbetrieb, Kolchosen und kommunistische Agrarkontrolle eingeschworenen Parteiveterans zu springen? Wir haben gesehen, dass schon das neue Wahlmanifest für die Landwirtschaft in vielen Farben schillert und die unterschiedlichsten Auslegungen zulässt. Erst die Zukunft wird zeigen, ob es hier um echte Reformen oder nur um wortreiche Wahlagitation mit dunklem Hinttergrund geht.

 

Seite 3   Hochdeutsch verdrängt die Mundarten. Zu Untersuchungen von Dr. habil. Erhard Riemann.

Durch die Zerstreuung der ostpreußischen Bevölkerung und ihre Eingliederung in andere deutsche Landesteile ist ein allmähliches Absterben der heimatlichen Mundarten zu befürchten. Wo ostdeutsche und westdeutsche Mundarten aufeinander stoßen, entstehen neue Probleme. Werden die ostdeutschen Mundarten von den westdeutschen beeinflusst, wirken umgekehrt die ostdeutschen auf die westdeutschen ein? Ergibt sich eine Mischung, oder werden die ostdeutschen Mundarten untergehen, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen?

 

Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein hervorragender Kenner der ostpreußischen Mundarten, Dr. habil. Erhard Riemann, Dozent an der Landesuniversität Kiel und Betreuer der wissenschaftlichen Sammlung „Preußisches Wörterbuch", seit Jahren auch ständiger Mitarbeiter unserer Zeitung. In einem Aufsatz gibt er — ohne Beschönigung der Verhältnisse — das Ergebnis seiner Untersuchungen bekannt. (Erschienen in dem von Richard Mehlem herausgegebenen Handbuch zur Pflege der Heimatsprache: Niederdeutsch, Hermann Schroedel-Verlag KG, Hannover.)

 

Dr. Riemann bezweifelt eine tiefgehende Beeinflussung der westdeutschen Mundarten, denn die Erhaltung der ostpreußischen Heimatsprache sei an den Bestand festgefügter Lebensgemeinschaften geknüpft, die jedoch seit 1945 zerstört sind. Die Heimatvertriebenen pflegen sich immer mehr sprachlich der neuen Umwelt anzupassen. Abgesehen davon, dass sie sich in den heutigen Wohnorten in starker Minderzahl befinden, kommen nach den Beobachtungen des Sprachwissenschaftlers auch soziologische und psychologische Gründe hinzu.

 

Schon in der Heimat

Bereits in der Heimat war seit siebzig Jahren ein langsames Zurückweichen der Mundart der sozial Schwächeren vor den sozial überlegenen festzustellen. Dr. Riemann schreibt:

 

„In Ost- und Westpreußen wurde in den sozial gehobenen Schichten überhaupt nicht mehr platt gesprochen. In den Städten hörte man es nur selten, in Königsberg etwa bei den Stauern im Hafenviertel oder auf dem Sackheim, wo viele Industriearbeiter wohnten. Aber auch auf dem Lande war es in den Gutshäusern und in großbäuerlichen Wirtschaften dem Hochdeutschen gewichen. Die Grenze lag etwa bei zweihundert Morgen, zum Teil sogar schon darunter. Nur die große Masse der kleineren Bauern, Handwerker und Arbeiter auf dem Lande sprach im heimischen Lebenskreise noch ganz allgemein platt. Aber auch bei ihnen war das Gefühl vom Minderwert der Mundart gegenüber dem Hochdeutschen bereits so ausgeprägt, dass man, wenn man in die Stadt fuhr, um Einkäufe zu machen, das Plattdeutsche ablegte und sich des Hochdeutschen bediente. Das, war zu einem Teil die Schuld der alten Volksschule, die seit Generationen versuchte, das Plattdeutsche zu Gunsten des Hochdeutschen auszurotten und deren Kampf genauso den deutschen Mundarten galt wie den Resten des Masurischen und Litauischen. Weitere Gründe für diese Auflösungserscheinungen — wie etwa das Fehlen einer echten Mundartdichtung oder das Wirken zweifelhafter Dialektrezitatoren in Rundfunk und Varieté (das leider immer noch im Schwange ist! Anm. der Redaktion) — können hier nur angedeutet werden. In den Städten bildete sich vielfach eine Verkehrssprache heraus, die man im Volksmund als „Messingsch" bezeichnete, ein Hochdeutsch mit eingesprengten Mundartworten, das nur noch gewisse lautliche, grammatische und syntaktische Merkmale der Mundart, vor allem ihre Klangfarbe und Sprechmelodie bewahrt hatte. Bei dieser Lage der Mundart in der alten Heimat ist es nicht verwunderlich, dass sie sich heute in einer neuen Umwelt als so wenig krisenhaft erweist. Es setzt sich heute nur im raschen Tempo fort, was in der Heimat bereits weit fortgeschritten war …“

 

Es geht nicht so sehr um eine Auseinandersetzung zwischen ostdeutschen und westdeutschen Mundarten, sondern es spielt sich allgemein ein Ringen zwischen den Mundarten und dem Hochdeutschen ab. Durch die Verpflanzung der Ostdeutschen nach Westdeutschland wird, so stellt Dr. Riemann fest, dieser sich schon seit Jahrzehnten abzeichnendem Vorgang erheblich beschleunigt.

 

In den Ermländer-Siedlungen

Eingehend befasst sich der Autor mit dem sprachlichen Verhalten der Landsleute in den Ermländer-Siedlungen bei Ahrbrück in der Hohen Eifel, wo etwa hundert ostpreußische Bauernfamilien angesetzt wurden. Sie zeigen ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, aber im Ermland wurde bekanntlich keine einheitliche Mundart gesprochen. Kommen nun Landsleute aus der niederdeutsch sprechenden Gegend um Braunsberg, Mehlsack und Rößel mit den mitteldeutsch sprechenden Heilsbergern zusammen, so spricht der Einzelne nicht etwa in der ihm geläufigen Mundart, sondern man bedient sich einer „Verkehrssprache", eines mundartlich beeinflussten Hochdeutsch. Das gleiche geschieht in Gesprächen mit den eingesessenen Eifeler Bauern. Durch den Schulunterricht werden die Kinder der Vätersprache entfremdet, so dass auch im Ahrbrücker Siedlungsgebiet die heimatlichen Mundarten weiter zurückgehen.

 

Räumlich gesehen hat das Niederdeutsche durch die Vertreibung der Ostdeutschen etwa ein Drittel seines Geltungsbereiches, der einst bis an die litauische Grenze im Osten reichte, verloren. Bei einem Treffen in Schleswig-Holstein, an dem auch Mecklenburger teilnahmen, wurde bestätigt, dass sich in der sowjetisch besetzten Zone die gleiche Entwicklung abspielt wie in Westdeutschland und dass auch dort die Heimatvertriebenen — da ihre Mundart den Alteingesessenen fremd klingt — hochdeutsch reden. In Mecklenburg ist das Niederdeutsch ebenfalls im Schwinden.

 

Diese mit wissenschaftlicher Gewissenhaftigkeit ermittelten Erkenntnisse werden viele Landsleute — ebenso wie den Verfasser Dr. Riemann selbst — schmerzlich berühren.

 

Seite 4   Wieviel ist 2 mal 2?

In einer Schule sagt der Lehrer zu den Kindern: „Merkt euch, ihr lieben Kinder, zwei mal zwei ist neun“. Es war eine seiner letzten Unterrichtsstunden, denn bald darauf sollte er wegen seines hohen Alters pensioniert werden.

 

Nachdem er die Schule verlassen hatte, stand der pädagogische Rat vor einem wichtigen Problem: Wie soll man die Rechenstunden weiterführen, wenn die Kinder in der irrigen Ansicht verharren, zwei mal zwei wäre neun? Nach einer kurzen Diskussion innerhalb des Lehrkörpers kam jemand zu der Schlussfolgerung, dass es Unsinn wäre, den Kindern das vollständig andere Ergebnis, das „vier" lautet, beizubringen. Solch ein krasser Unterschied könnte der kindliche Psyche Schaden tun. Daher empfahl man dem neuen Lehrer, den Schülern ein der Wahrheit näherliegendes Ergebnis mitzuteilen: zwei mal zwei gleich sieben.

 

„Sollen doch die Kinder nach und nach die richtige Lösung kennenlernen", sagte der Schulleiter auf der Sitzung des pädagogischen Rates. Dementsprechend hielt man es für richtig, nach einiger Zeit ein der Wahrheit noch näherliegendes, neues Resultat bekanntzugeben: zwei mal zwei ist sechs.

 

Die Folgen dieser Methode waren schwer vorauszusehen. Nicht alle Schüler nämlich reagierten in gleicher Weise. Es gab solche, die das jeweils angegebene Ergebnis gleichgültig in ihre Hefte schrieben, ohne sich geistig vom Fußball und von Lakritzenstangen zu trennen. Manche rebellierten innerlich, ohne öffentlich zu protestieren. Es fand sich eine Gruppe von Kindern zusammen, die sich nach dem Unterricht an den Lehrer mit der Bitte um Aufklärung wandte, doch dieser speiste sie mit Ausreden ab.

 

Ein geringer Teil der Schüler versteifte sich auf die erste Version Zwei mal Zwei ist Neun, da sie einfach zu faul waren, dieselbe Aufgabe immer wieder zu behandeln. Die Unartigen beschmierten die Toilettenwände mit so grässlichen Aufschriften wie zwei mal zwei ist vier!"

 

Die weitsichtigen Karrieristen riefen öffentlich in den Pausen (so, dass der Schulleiter es hörte), zwei mal zwei, wäre drei oder gar eins.

 

Doch niemand in der ganzen Klasse hegte den geringsten Zweifel über das Axiom Zwei mal Zwei ist Vier, denn das konnte sich auch das kleinste Kind an den Fingerchen abzählen.

 

Diese Glosse erschien als Beitrag eines Autors der „befreundeten Volksdemokratien“ in der satirischen Wochenzeitung der Sowjetzone „Eulenspiegel" und darauf in einer anderen Fassung im Organ des Sowjetzonen-Kulturministers Becher. Parteisekretär Ulbricht bezeichnete die Glosse als einen „hinterhältigen Angriff gegen die Parteiführung".

 

Seite 4   Die Handelsbeziehungen mit Moskau. Der Standpunkt der Bundesregierung.

In seiner letzten Pressekonferenz in Bonn nahm Bundeskanzler Dr. Adenauer zur Frage der deutsch-sowjetischen Handelsbeziehungen Stellung. Er führte dabei aus: „Der weiteren Ausdehnung der Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion steht nichts entgegen. Ich hielte sie in beiderseitigem Interesse für gut, weil das politische Klima vielleicht verbessert wird“.

 

Der Kanzler fügte hinzu, für den Abschluss eines Handels- und Freundschaftsvertrages mit Moskau sei nach seiner Ansicht die Zeit noch nicht gekommen.

 

Am gleichen Tage veröffentlichte die Bonner Sowjetbotschaft in ihrer Propagandazeitschrift einen Artikel, in dem das gleiche Thema angeschnitten wird. Sie erklärte hierin, der Abschluss eines Handelsvertrages erscheine der Sowjetregierung als sehr wünschenswert. Man müsse Kritik daran üben, dass bisher nicht einmal Verhandlungen über Zahlungen und Lieferungen geführt worden seien. Es unterliege keinem Zweifel, dass die uneingeschränkte Wiederherstellung eines für beide Seiten vorteilhaften Handels zwischen Sowjetunion und Westdeutschland ein wichtiges Mittel der Herstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik darstellen könne.

 

Auf der Pressekonferenz befasste sich der Bundeskanzler auch mit dem Plan einer entmilitarisierten oder „militärisch verdünnten" Zone in Europa. Der Wert einer solchen Zone könne in einer möglichen Verbesserung des politischen Klimas liegen, er habe allerdings Zweifel daran, dass diese Pläne Ansatzpunkte für eine wirkliche Wiedervereinigung bieten würden. Eine entmilitarisierte Zone müsse selbstverständlich weit über das Gebiet der Bundesrepublik hinaus nach Westen und Osten hinausgreifen. Eine endgültige Lösung der Schwierigkeiten in der Welt sei allerdings in einer solchen entmilitarisierten Zone allein nicht zu sehen. Entscheidend wichtig sei ein allgemeiner Verzicht auf die Anwendung von Atomwaffen.

 

Seite 4   Immer wieder wiederholen. Massenaustreibungen erstmals vor den Vereinten Nationen.

Erstmals seit Bestehen der Vereinten Nationen wurde in der UN-Vollversammlung auch die Massenaustreibung von 14 Millionen Deutschen aus der angestammten Heimat hervorgehoben und die Vollversammlung aufgefordert, diese Tatsache „nicht einen Augenblick aus den Augen zu verlieren“. Das deutsche Vertriebenenproblem wurde vor dem internationalen Forum während der Ungarndebatte im Rahmen der elften Sitzung der Vollversammlung behandelt, und zwar geschah dies von nationalchinesischer Seite.

 

Der Chefdelegierte der nationalchinesischen Regierung, Botschafter T. F. Tsiang, erklärte anlässlich einer Resolution der Vollversammlung über die Deportation der ungarischen Jugend, dass die Praxis der Massenentwurzelung für die kommunistische Politik in allen Ländern charakteristisch sei. Tsiang sagte wörtlich: „Heute leben in Westdeutschland neun Millionen Deutsche, die von diesem oder jenem kommunistischen Regime vertrieben wurden. Zwei Millionen Sudetendeutsche wurden von der Tschechoslowakei nach Westdeutschland vertrieben. Dass solch schreckliche Taten allgemein wurden, sollten die Vereinten Nationen nicht einen Augenblick aus dem Auge verlieren. Wir sollten immer wieder wiederholen, dass die Entwurzelungen schrecklich sind, und verurteilt werden müssen und dass ihnen ein Ende gesetzt werden sollte“.

 

Seite 4   Verschärftes Galgenregime in Ungarn.

Die anhaltende Unruhe und Unzufriedenheit in Ungarn hat sich in weiteren Zusammenstößen sowohl in Budapest wie auch in westungarischen Städten entladen. Das rote Marionettenregime Kadar hat daraufhin die Todesstrafe sogar allen Ungarn angedroht, die nur zum Streik auffordern oder die Flugblätter verteilen. Der kommunistische Kommissar für das Justizwesen erklärte, man sei zu den verschärften Strafbestimmungen gezwungen worden, da die Aktivität der „Konterrevolutionäre" zunehme. In den großen Budapester Eisenwerken von Csepel ist es nach dem Anrücken von Sowjetpanzern abermals zu Arbeitsniederlegungen gekommen. Die Entlassung von Arbeitern wurde zurückgenommen. Kadar hat angekündigt, dass alle Kolchosen, die in den Tagen des Freiheitskampfes aufgelöst wurden, wieder eingerichtet werden sollen. Die Zahl der Todesurteile wächst ständig; der rote Rundfunk hatte bereits bis zum letzten Wochenende sieben Hinrichtungen bekanntgegeben.

 

Seite 4   Volksdeutsche unter den Ungarnflüchtlingen.

Wie die „Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn" bekanntgab, befinden sich unter den rund 160 000 Ungarnflüchtlingen, die bisher in Österreich eintrafen, etwa 4000 Angehörige der deutschen Volksgruppe in Ungarn. Die Zahl der Ungarndeutschen betrug vor dem Kriege etwa 600 000. Im Potsdamer Abkommen wurde vorgesehen, dass die gesamte ungarndeutsche Volksgruppe aus ihrer Heimat vertrieben werden sollte, doch führten die ungarischen Behörden die Austreibungsmaßnahmen nur teilweise durch, so dass 250 000 Volksdeutsche in Ungarn verblieben. Der Grund dafür, dass die Vertreibung der deutschen Bevölkerung teilweise unterblieb, war der, dass auch die Ungarn aus der Tschechoslowakei vertrieben werden sollten, wogegen sich die kommunistische ungarische Regierung mit Nachdruck verwahrte und im gleichen Zusammenhang zu einer Einschränkung der eigenen Vertreibungsmaßnahmen gelangte.

 

Die Landsmannschaft der Ungarndeutschen hat beschlossen, sich der .Nothilfe für ihre geflüchteten Landsleute mit allem Nachdruck anzunehmen, und beabsichtigt, der Bundesregierung entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.

 

Seite 4   Jede fünfte Familie ging fort.

Von insgesamt 60 000 Bauernfamilien, die 1949 in der „Woiwodschaft" Köslin im polnisch verwalteten Ostpommern ansässig waren, verließen bis 1955 rund 13 000 ihre Höfe und gingen in die Stadt, berichtet das in Köslin erscheinende polnische KP-Organ „Glos Koszalinski". Rund 5000 mittlere Bauernhöfe verkleinerten ihre Anbaufläche, und 3000 wirtschafteten unproduktiv. Dadurch sind 95 000 Hektar Brachland entstanden.

 

Seite 4   Hilfe bei der Berufsausbildung. Wenn die Fürsorge und nicht der Lastenausgleich in Frage kommt. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter.

Die Bundesregierung erließ unter dem 20. Dezember eine Verordnung über die Hilfe zur Berufsausbildung in der öffentlichen Fürsorge. Diese neue Rechtsverordnung hat zwar für die Vertriebenen nicht die überragende Bedeutung wie für die Einheimischen, weil ihnen die Ausbildungshilfe des Lastenausgleichs zusteht. Immerhin gibt es jedoch eine Reihe von Fällen, in denen einem Vertriebenen Ausbildungshilfe aus dem Lastenausgleich nicht gewährt werden kann, während die Bewilligung einer Berufsausbildungshilfe aus der Fürsorge möglich ist.

 

Nach § 1 der Reichsgrundsätze über die öffentliche Fürsorge hat diese die Aufgabe, dem Hilfsbedürftigen den notwendigen Lebensbedarf zu gewähren. Nach § 6 der Reichsgrundsätze gehören zum notwendigen Lebensbedarf bei Minderjährigen und bei Volljährigen, deren Ausbildung durch den Krieg verzögert wurde, auch die Aufwendungen zur Ausbildung für einen angemessenen Beruf. Die neue Verordnung der Bundesregierung setzt nun fest, was als angemessener Beruf anzusehen ist. Grundsätzlich ist angemessen ein Beruf, der ein Lehr- oder Anlernverhältnis voraussetzt. In besonderen Ausnahmefällen kommt ein anderer Beruf in Betracht, wenn seine Wahl nach pflichtgemäßem Ermessen der Fürsorgebehörde wichtigen Gründen des Einzelfalls entspricht, insbesondere wegen einer erheblich über dem Durchschnitt liegenden Eignung des Auszubildenden für diesen Beruf. Setzt die Ausbildung für einen angemessenen Beruf den Besuch einer mittleren oder höheren Schule voraus, so gilt der Schulbesuch als zur Berufsausbildung gehörig.

 

Als Hilfsbedürftiger gilt in der Regel der auszubildende Jugendliche, nicht sein Vater. Der Ausbildungsbedarf wird nur insoweit von der Fürsorge getragen, als eigene Einkünfte des Hilfsbedürftigen nicht vorhanden sind. Auf die Berufsausbildungshilfe ist ein Einkommen der Eltern insoweit anzurechnen, als es das Eineinhalbfache des Fürsorgerichtsatzes zuzüglich des einfachen Betrages für die Unterkunft und für etwaigen sonstigen laufenden Lebensbedarf übersteigt. In die Gegenüberstellung von Einkünften einerseits und Fürsorgesatz andererseits sind Geschwister und Großeltern dann einzurechnen, wenn deren Einkünfte den eineinhalbfachen Fürsorgesatz eines entsprechenden Familienangehörigen nicht übersteigen. Die Einkünfte von Stiefeltern, Stiefgeschwistern und Stiefgroßeltern bleiben in jedem Falle außer Ansatz. In der Frage der Berücksichtigung der Einkünfte der Stiefangehörigen besteht ein Unterschied zur Ausbildungshilfe des Lastenausgleichs, aus dem heraus es zahlreiche Vertriebenenfälle gibt, die nicht über den Lastenausgleich, wohl aber über die Fürsorge zu einer Berufsausbildungsförderung kommen. Abweichend von der Lastenausgleichsregelung ist in der Fürsorgevorschrift auch die Nichtberücksichtigung solcher Geschwister und Großeltern, deren Einkünfte den eineinhalbfachen Fürsorgerichtsatz (einschließlich anteilige Unterkunftsaufwendungen) übersteigen.

 

Seite 4   Politisch geworden, um helfen zu können. Der Ostpreuße Hans Fleischer wurde Oberbürgermeister von Oldenburg. Foto

Wer in Königsbergs schönen Tagen des Öfteren in der Artilleriestraße, der Parallelstraße des Oberhaberbergs, zu tun hatte der ist gegenüber dem Wohlfahrtsamt auf ein Schild gestoßen, das auf den Installationsbetrieb von Hans Fleischer hinwies; in der Saison waren dort sechzig Menschen beschäftigt. Bis dann die große Katastrophe über Land und Leute im Osten hereinbrach. Zum Millionenheer der Vertriebenen gehörte vor zwölf Jahren auch Meister Hans Fleischer mit seiner Familie. Heute ist der gleiche Mann Oberbürgermeister von Oldenburg. Er wurde vor kurzem zum Ratsvorsitzenden einer deutschen Großstadt gewählt, an der die Greul des Krieges zwar vorübergegangen sind, die aber innerhalb weniger Monate des Jahres 1945 vor dem Problem stand, in die Wohnungen der 80 000 Altbürger über 45 000 Flüchtlinge und Vertriebene aufnehmen zu müssen.

 

Der Wille seinen Schicksalsgefährten zu helfen, aber auch der Ruf nach „handfesten Männern", die ein neues Deutschland aufbauen sollten, trieben Hans Fleischer in die politische Arbeit der komunalen Selbstverwaltung. 1948 wurde er in die SPD-Fraktion des Rates von Oldenburg gewählt. Darüber hinaus wurde der Ostpreuße Fleischer zum Mitbegründer und Vorsitzenden der „Gemeinnützigen Baugenossenschaft der Ostvertriebenen" im Oldenburger Raum. „Was, Sie wollen ohne Geld bauen? fragte man ihn kurz nach der Währungsreform. „Ich will!", antwortete er breit und betont.

 

Ja, dieses „Ich will" kennzeichnet den Mann, der von dem Vertrauen breiter Bevölkerungskreise in seiner Arbeit unterstützt wird. Aus diesem „Ich will" wurden Hunderte schöner und sonniger Wohnungen für Vertriebene, Einzelhäuser, Siedlungen, Reihenblocks. Aus diesem „Ich will" wuchs ein neuer großer Installationsbetrieb für Hans Fleischer, der in den ersten Jahren nur mit dem Rucksack über Land fuhr und bei den Bauern die Arbeit suchte. Dieses „Ich will" war auch die geheimnisvolle Medizin, die Hans Fleischer nach einer viermonatigen Krankheit aufrichtete, und dieses „Ich will" lässt den rechtsseitig Armamputierten und linksseitig Beinamputierten die nicht immer leichten Repräsentationspflichten eines Oberbürgermeisters bewältigen.

 

Spürt man der Energie dieses Sohnes ostpreußischer Erde einmal nach, — Hans Fleischer wurde am 7. Juli 1906 in Pillau geboren —, so sieht man, wie sie zu allen Zeiten zum Motor seines Handelns wurde. Er zerbrach nicht, als ein Unglücksfall in jungen Jahren ihm seinen rechten Arm nahm. Im letzten Jahr wurde ihm das linke Bein amputiert. Er wurde sogar im  Alter von nur zwanzig Jahren Geschäftsführer eines Großbetriebes in Königsberg. Seine unermüdliche Arbeitskraft freute die Chefs; aber weniger die Braut, mit der er sich — ein Fall von vielen — einmal zu 19 Uhr vor dem Geschäft verabredet hatte. „Wie bestellt und nicht abgeholt" entschloss sich das junge Mädchen, das dann seine Frau wurde, gegen 22 Uhr, ihrem Schatz den Marsch zu blasen. Aber sie musste vor dem Arbeitseifer ihres Verlobten einfach kapitulieren, als sie an seinen Schreibtisch trat.

 

Der Ehemann hat gehalten, was der Verlobte versprach. Um seiner Familie näher zu sein, machte sich Hans Fleischer am 25. Juni 1932 selbständig. Die Jahre in Königsberg flossen dahin. Fleischer war ganz und gar Handwerksmeister, die Politik lief am Rande. Er dachte wohl deutsch und sozialistisch, aber keineswegs „nationalsozialistisch". Heute steht die Arbeit im gemeindepolitischen Raum für ihn im Vordergrund. Triebfeder ist für ihn allein das Verantwortungsgefühl. Und die Hilfsbereitschaft gegenüber allen, die des Beistandes dieses seelisch so starken Menschen bedürfen An seine mitunter raue Art, hinter der doch so viel Herz steckt, haben sich auch seine Gegner im parteipolitischen Raum gewöhnt. Seine Gedanken vertritt Hans Fleischer oft in drastisch-humoriger Weise, wo wie man es von einem waschechten Ostpreußen erwartet. Und er führt das Wort „sozial“ nicht nur im Munde. Was kann seine Grundhaltung mehr bestätigen als die Tatsache, dass er einen über achtzig Jahre alten Landsmann, „der nicht leben kann und will, ohne zu arbeiten“, noch immer in Lohn und Brot“ hält? Niemand kann diesen Alten aus Ostpreußen mehr verstehen, als Hans Fleischer. Denn auch er weiß: „ Ich kann und will nicht leben, ohne zu arbeiten!“ G. H.

 

Seite 5   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen.

In den letzten Wochen und Monaten sind Landsleute aus Ostpreußen in zahlreichen Transporten nach der Bundesrepublik gekommen; im Folgenden bringen wir die Namen der Angehörigen eines solchen Transports. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Fall ganz richtig. Auch diese Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Es trafen in Friedland ein:

 

1. Marta Biernath, geboren am 10.02.1892 in Göttkendorf, Kreis Allenstein (Göttkendorf), kommt aus Göttkendorf. —

 

2. Marie Bierschenk, geb. Fittkau, 28.03.1911 in Kiewitten, Kreis Heilsberg (Sauerbaum, Kreis Rößel), kommt aus Sauerbaum. —

 

3. Monika-Maria Bierschenk, 09.08.1944 in Allenstein, kommt aus Sauerbaum —

 

4. Auguste Bisalska, 05.10.1869 in Delow, Kreis Osterode (Pluchow, Kreis Osterode), kommt aus Pluchow. —

 

5. Wilhelmine Bolz, geb. Dzikowski, 26.02.1885 in Nosewitz, Kreis Mohrungen (Merten, Kreis Osterode), kommt aus Merten. —

 

6. Horst Borchert, 08.01.1923 in Sensburg (Senshurg), kommt aus Sensburg. —

 

7. Frieda Buczilowski, geb. Matheuczik, 15.10.1908 in Loien, Kreis Lyck (Loien), kommt aus Derp, Kreis Allenstein. —

 

8. Karl-Heinz Buczilowski, 17.10.1940 in Loien, kommt aus Derp. —

 

9. Berta Budzinski, geb. Becker, 27.09.1887 in Graupischkehmen (Kurten, Kreis Gumbinnen), kommt aus Glanden, Kreis Osterode. –

 

10. Siegfried Dankowski, 30.11.1941 in Bischofsburg, kommt aus Allenstein. —

 

11. Anna Doerk, geb. Sudau, 02.08.1877 in Aulowöhnen, Kreis Insterburg (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken. —

 

12. Elise Dzeik, geb. Wasserberg, 14.09.1888 in Heidewaldburg, Kreis Königsberg (Eichhöhe, Kreis Sensburg), kommt aus Talten, Kreis Sensburg. –

 

13. Berta Ferley, geb. Markowski, 13.01 1897 in Wilkendorf, Kreis Rastenburg (Rastenburg), kommt aus Rastenburg. —

 

14. Anna Fittkau, geb. Witt, 18.04.1885 in Waldenreh, Kreis Rößel (Sauerbaum, Kreis Rößel), kommt aus Sauerbaum. —

 

15. Elisabeth Fox, 17.06.1924 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

16. Irene Fox, 09.04.1933 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

17. Marta Fox, 07.01.1895 in Rolfshagen, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

18. Josef Fuhl, 12.11.1876 in Matern, Kreis Allenstein (Korten, Kreis Allenstein), kommt aus Groß-Buchwalde, Kreis Allenstein. —

 

19. Marta Fuhl, geb. Schulz, 14.05.1874 in Steinberg, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Groß-Buchwalde.

 

20. Emma Glomm, geb. Müller, 03.12.1886 in Kuple, Kreis Rowno (Antenowen, Kreis Lötzen), kommt aus Lötzen.

 

21. Anna Heppner, geb. Taube, 22.01.1874 in Reichhagen, Kreis Allenstein (Wolka, Kreis Rößel), kommt aus Wolka.

 

22. Julius Jeschull, 08.11.1882 in Treuburg (Schwalgenort, Kreis Treuburg), kommt aus Grabenhof, Kreis Sensburg. —

 

23. Julius Jost, 02.11.1879 in Stradaunen, Kreis Lyck (Peitschendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Peitschendorf.

 

24. Wilhelmine Kerstan, geb. Bubel, 21.03.1880 in Neuschistken, Kreis Ortelsburg (Olschistken), kommt aus Olschistken. —

 

25. Auguste Krolzik, geb. Loch, 12.04.1891 in Gemendorf, Kreis Neidenburg (Kurten, Kreis Osterode), kommt aus Kurten. –

 

26. Johann Lagodny, 11.08.1874 in Kl.-Lobenstein, Kreis Osterode (Przytullen, Kreis Angerburg), kommt aus Soldahnen, Kreis Lötzen.

 

27. Gottfried Markowski, 14.05.1872 in Willendorf, Kreis Rastenburg (Rastenburg), kommt aus Rastenburg. —

 

28. Amalie Matheuszik, geb. Christochowitz, 18.09.1884 in Gr.-Lasken, Kreis Lyck (Loien, Kreis Lyck), kommt aus Derp, Kreis Allenstein. —

 

29. Anna May, 19.04.1901 in Kl.-Oletzko, Kreis Treuburg (Herzogshöhe, Kreis Treuburg), kommt aus Voigthof, Kreis Rößel. —

 

30. Adolf Melkau, 10.04.1938 in Kl.-Jerutten, Kreis Ortelsburg (Kl.-Jerutten), kommt aus Obernigk, Schlesien. —

 

31. Lotte Melkau, geb. Ollech, 14.06.1908 in Schitomir, UdSSR (Kl.-Jerutten), kommt aus Obernigk. —

 

32. Berta Meyer, geb. Skubich, 27.12. 873 in Thalhausen, Kreis Sensburg (Eichmedien, Kreis Rastenburg), kommt aus Eichmedien. —

 

33. Johann Mozarski, 04.01.1883 in Gr.-Kessel, Kreis Johannisburg (Kölmersdorf, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg. —

 

34. Juliane Moritzen, geb. Herzberg, 24.10.1874 in Kowoschin (Neidenburg), kommt aus Neidenburg.

 

35. Gottfried Neumann, 17.09.1886 in Neu-Radmirka (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

36. Neumann, Lotto (vielleicht Schreibfehler Lotte?), geb. Kachalowski, 29.01.1884 in Kruttinnen, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. -

 

37. Charlotte Penk, geb. Steinort, 04.10.1892 in Steinbeck, Kreis Königsberg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

38. Maria Pettelkau, geb. Poschmann, 12.03.1886 in Alt-Bolitten (Liebstadt, Kreis Mohrungen), kommt aus Liebstadt. —

 

39. Wilhelm Pisowotzki, 21.03.1887 in Wollisko, Kreis Johannisburg (Schutschenowen), kommt aus Zageno, Kreis Neidenburg. —

 

40. Karoline Piontek, geb. Romanek, 29.08.1875 in Lindendorf, Kreis Ortelsburg (Lindendorf), kommt aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg. —

 

41. Julius Piontek, 30.01.1888 in Krämersdorf, Kreis Allenstein (Ramsau, Kreis Allenstein), kommt aus Ramsau. —

 

42. Veronika Piontek, geb. Grundau, 06.04.1887 in Bärenbruch, Kreis Allenstein (Ramsau), kommt aus Ramsau. -

 

43. Joachim Recha, 11.02.1886 in Gr.-Bertung, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

44. Johann Reuter, 21.09.1884 in Ganglau, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

45. Ida Richter, geb. Heinrich, 14.11.1898 in Sehesten, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

46. Hildegard Richter, 26.08.1908 in Waldowken/Graudenz (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

47. Anna Ritter, geb. Wierzinski, 01.07.1896 in Kruttinnen, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus

Sensburg. —

 

48. Julie Rostek, 04.01.1873 in Wiesengrund, Kreis Lyck (Lötzen), kommt aus Rastenburg. -

 

49. Maria Sabellek, geb. Götz, 10.10.1888 in Hermannsort, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

50. Agnes Sarassa, 12.09.1901 in Wartenburg (Bischofsburg), kommt aus Allenstein. —

 

51. Bernd-Peter Siebenlist, 04.09.1941 in Sensburg, kommt aus Sensburg. —

 

52. Erika Siebenlist, geb. Borchert, 06.03.1920 in Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

53. Therese Spehr, geb. Kalinowski, 19.06.1917 in Dürwangen (Rößel), kommt aus Sadau, Kreis Ortelsburg.

 

54. Wilhelmine Ulanska, geb. Lepan, 31.10.1889 in Gramen, Kreis Ortelsburg (Gramen), kommt aus Ortelsburg. —

 

55. Wilhelm Upadek,  02.09.1875 in Neu-Keykuth, Kreis Ortelsburg (Neu - Keykuth), kommt aus Neu-Keykuth. -

 

56. Joachim Wiezorrek, 29.04.1892 (?), kommt aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg. —

 

57. Johanna Wisnewski, geb. Tschakowski, 23.06.1883 in Lansk (Kapteinen, Kreis Allenstein), kommt aus Tomsdorf, Kreis Allenstein. —

 

58. Wilhelm Hysk, 04.04.1889 in UdSSR (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg.

 

59. Maria Zatripp, geb. Königsmann, 22.07.1894 in Allmeyen, Kreis Sensburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

60. Josef Zyball, 30.12.1880 in Arnsdorf, Kreis Heilsberg (Merken), kommt aus Rosengarten, Kreis Heilsberg. —

 

61. Christine Zyball,  geb. Kleefisch, 07.12.1889 in Pinschheim (Merken), kommt aus Rosengarten. -

 

Mit einem weiteren Transport kamen aus Ostpreußen die folgenden Landsleute:

 

1. Anna Bartel, geb. Prystav, geboren am 01.10.1898 in Bulmke, Kreis Gelsenkirchen (Lyck), kommt aus Wartenburg. —

 

2. Charlotte Borowski, geb. Laukat, 22.05.1913 in Gr.-Algerwischken, Kreis Gumbinnen (Königsberg), kommt aus Smerow, Russland. —

 

3. Margarete Brall, 12.08.1935 in Wartenburg (Wartenburg), kommt aus Wartenburg. —

 

4. Agate Brall, geb. Konsbock, 15.04.1899 in Gr.Purden, Kreis Allenstein (Wartenburg), kommt aus Wartenburg. —

 

5. Hartmut Bulding, 16.02.1941, kommt aus Schiemanen, Kreis Ortelsburg. –

 

6. Karl Czygan, 12.02.1878 (Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen), kommt aus Gr.-Stürlack. —

 

7. Marta Czygan, geb. Uleding, 04.03.1890 (Gr.-Stürlack), kommt aus Gr.-Stürlack. -

 

8. Agathe Drossel, geb. Fiehsan, 11.10.1908 in Open, Kreis Braunsberg (Neurosenthal, Kreis Braunsberg), kommt aus Braunsberg. —

 

9. Bruno Drossel, 06.02.1942 in Rastenburg, kommt aus Braunsberg. —

 

10. Gerhard Drossel, 27.12.1940 in Rastenburg, kommt aus Braunsberg. —

 

11. Margarete Dutz, 010 8.1929 in Burggarten, Kreis Ortelsburg (Raschung, Kreis Rößel), kommt aus Raschung. —

 

12. Daniele Dutz, 17.06.1952 in Raschung, kommt aus Raschung. -

 

13. Klara Freund, geb. Aniol, 14.05.1924 in Königsberg (Königsberg), kommt aus Gehrwitz/OS. —

 

14. Gustav Fydrich, 16.07.1904 in Sormau, Kreis Sensburg (Lasken, Kreis Sensburg), kommt aus Lasken. -

 

15. Anna Gillmann,  25.10.1898 in Allenstein (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —

 

16. Margarete Gillmann, 24.04.1895 in Allenstein (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —

 

17. Erna Goerigk, geb. Groß, 20.09.1913 (Göttkendorf), kommt aus Göttkendorf. —

 

18. Berta Gomm, 19.09.1881 (Talten, Kreis Sensburg), kommt aus Talten. —

 

19. Friedrich Grabosch, 21.11.1880 in Borowerwald, Kreis Sensburg (Borowerwald), kommt aus Borowerwald. —

 

20. Meta Gringel, geb. Hermann, 11.12.1905 in Liebwalde, Kreis Mohrungen (Gr.-Arnsdorf, Kreis Mohrungen), kommt aus Gr.-Arnsdorf. —

 

21. Anna Großmann, geb. Joswig, 23.03.1897 (Babeuten), kommt aus Babeuten.

 

22. Reinhold Happke, 01.10.1936 in Gumbinnen (Gumbinnen), kommt aus Geyerswalde. —

 

 23. Liesbeth Hellmig, 07.04.1914 (Rastenburg), kommt aus Korme-Smeow —

 

24. Wilhelmine Herzmoneit, geb. Blaha, 11.02.1891 in Duttken, Kreis Treuburg (Duttken), kommt aus Duttken. —

 

25. Maria Hinz, geb. Lumme, 27.12.1888 (Krummendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Krummendorf. -

 

26. Elisabeth Jonas, geb. Gruemmer, 28.09.1907 (Prostken), kommt aus Prostken. —

 

27. Berta Joswig, geb. Retkowski, 05.11.1905 in Ohmswalde, Kreis Ortelsburg (Liebenberg, Kreis Ortelsburg), kommt aus Mingfen, Kreis Ortelsburg. —

 

28. Irmgard Joswig, 19.03.1939 in Liebenberg (Liebenberg), kommt aus Mingfen. —

 

29. Gertrud Jossko, geb. Czygan, 12.05.1922 (Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen), kommt aus Gr.-Stürlack. —

 

30. Hedda Josska, 15.06.1945, kommt aus Gr.-Stürlack. —

 

31. Elisabeth Juckel, 13.08.1925 in Kuckerneese, Kreis Elchniederung (Mucken, Kreis Elchniederung), kommt aus Kasiki, Russland.

 

32. Erika Kaheke, 06.07.1930 in Sieslack, Kreis Pr.-Eylau (Sieslack), kommt aus Gulczewo (Warthegau). —

 

33. Frieda Köhler, geb. Sprenger, 13.10.1884 (Memel), kommt aus Memel. —

 

34. Max Köhler, 29.09.1884 (Memel), kommt aus Memel. —

 

35. Ursula Kösling, 23.11.1935 (Friedland, Kreis Bartenstein), kommt aus Tauroggen. —

 

36. Auguste Kraftzick, 25.07.1885 (Wiersbowen, Kreis Lyck), kommt aus Wiersbowen. —

 

37. Anna Krosta, geb. Laskowski, 04.11.1888 in Schlößchen, Kreis Sensburg (Schlößchen), kommt aus Schlößchen. —

 

38. Erika Kulbatzki, 05.10.1927 in Starnsee, Kreis Rößel (Starnsee), kommt aus Bischofsburg. —

 

39. Auguste Kunz, geb. Kuntze, 23.09.1871 in Heinrichshöhe, Kreis Sensburg (Lockwinnen, Kreis Sensburg), kommt aus Lockwinnen.

 

40. Bernhard Leckbandt, 03.04.1897 in Reval (Memel), kommt aus Memel. —

 

41. Justine Leckbandt, geb. Froese, 17.10.1902 in Wilna (Memel), kommt aus Memel. —

 

42. Irmgard Leckbandt, 05.05.1931 in Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

43. Herbert Leckbandt, 09.09.1935 in Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

44. Günther Leckbandt, 06.12.1933 in Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

45. Martha Leckbandt, 03.06.1929 in Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

46. Berta Lilienthal, geb. Nessit, 02.02.1890 (Glashütte, Kreis Ortelsburg), kommt aus Glashütte. —

 

47. Gottliebe Lorenz, 04.04.1886 (Schuttschen, Kreis Sensburg), kommt aus Borowen, Kreis Sensburg. –

 

48. Erika Müller, geb. Half, 28.06.1922 (Wargen, Kreis Königsberg), kommt aus Dykowo, Russland. —

 

49. Heinz Michel, 25.07.1930 (Reizen, Kreis Labiau), kommt aus Dykowo, Russland. —

 

50. Maria Missulies, geb. Tamischus, 26.10.1882 in Pöszeiten, Kreis Memel (Memel), kommt aus Memel.

 

51. Edith Neumann, 13.07.1930 (Przellenk, Kreis Soldau), kommt aus Gr.-Schloken. —

 

52. Heinz Neumann, 06.02.1955, kommt aus Gr.-Schloken. —

 

53. Ruth Neumann, 10.05.1909 (Gr.-Schloken), kommt aus Gr.-Schloken. –

 

54. Alfons Oleski, 08.05.1912 in Königsberg (Allenstein), kommt aus Heilsberg.

 

55. Edith Piechottka, 07.01.1934 (Lasken, Kreis Sensburg), kommt aus Lasken. —

 

56. Maria Piechottka, 18.03.1900 (Lasken), kommt aus Lasken. —

 

57. Amalie Sadowski, geb. Symawzik, 19.10.1876 (Nieden, Kreis Sensburg), kommt aus Nieden. —

 

58. Frieda Seifert, geb. Kunter, 16.05.1917 (Königsberg), kommt aus Boykowa, Russland. —

 

59. Gertrud Soldanski, 13.07.1917 (Groß-Leschienen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Mingfen, Kreis Ortelsburg. —

 

60. Renate Soldanski, 22.09.1942, kommt aus Mingfen. —

 

61. Josef Spiewak, 07.10.1874 (Merwisch), kommt aus Merwisch. —

 

62. Luise Spoddig, geb. Mutzel, Eichmedien, Kreis Sensburg (Eichmedien), kommt aus Eichmedien. —

 

63. Wilhelmine Stopka. geb. Danielzik, 13.07.1886 in Alt-Ukta, Kreis Sensburg (Alt-Ukta), kommt aus Alt-Ukta. —

 

64. Auguste Schillat, geb. Koske, 19.08.1887 (Wolfsee), kommt aus Wolfsee. —

 

65. Armin Schmidt, 20.03.1933 in Pöszeiten, Kreis Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

66. Helene Schmidt, geb. Missulies, 21.07.1908 in Pöszeiten, Kreis Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

67. Hermann Schmidt, 08.11.1896 in Barsdehnen, Kreis Heydekrug (Memel), kommt aus Memel. —

 

68. Maria Schmidt, 20.05.1933 in Pöszeiten, Kreis Memel (Memel), kommt aus Memel. -

 

69. Adolf Schmidtke,  20.04.1933 in Polaiken, Kreis Allenstein (Polaiken), kommt aus Polaiken. —

 

70. Agnes Schmidtke, 17.11.1930 in Petersdorf (Polaiken), kommt aus Polaiken. —

 

71. Alois Schmidtke, 16.10.1888 in Wormditt (Polaiken), kommt aus Polaiken. —

 

72. Barbara Schmidtke, geb. Packheiser, 05.02.1890 in Elditten, Kreis Heilsberg (Polaiken, Kreis Allenstein), kommt aus Polaiken. —

 

73. Günter Schwanz, 23.07.1931 (Peitschendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Elbing. -

 

74. Franziska Tempel, geb. Bludau, 20.09.1894 (Markischpen, Kreis Osterode), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg. —

 

75. Waltraut Tempel, 07.07.1930 (Markischpen), kommt aus Kobulten. —

 

76. Luise Teska, 12.02.1883 (Gr.-Stürlack, Kreis Lötzen), kommt aus Gr.-Stürlack. –

 

77. Lydia Wassel, 04.03.1916 (Königsberg), kommt aus Riga. —

 

78. Grete Wawrzin, 04.02.1918 in Dippelsee, Kreis Lyck (Dippelsee), kommt aus Dippelsee. —

 

79. Elke Winz, 20.03.1941, kommt aus Hohenstein. —

 

80. Frieda Windt, geb. Ehlert, 28.10.1891 (Lötzen), kommt aus Lötzen. —

 

81. Albert Wiebert, 31.07.1890 in Sauerwalde, Kreis Tilsit (Szielutten, Kreis Tilsit), kommt aus Wilna. —

 

82. Adelheid Wiesotzki, 02.10.1936 in Seegutten, Kreis Johannisburg (Seegutten), kommt aus Arnsdorf, Kreis Heilsberg. —

 

83. Hans-Jürgen Wiesotzki, 10.11.1940 in Seegutten, Kreis Johannisburg (Seegutten), kommt aus Arnsdorf. —

 

84. Hedwig Wiesotzki, geb. Christowzik, 23.01.1903 in Schwentainen, Kreis Ortelsburg (Seegutten, Kreis Johannisburg), kommt aus Arnsdorf, Kreis Heilsberg. —

 

85. Horst-Robert Wiesotzki, 11.10.1943 in Seegutten, kommt aus Arnsdorf. —

 

86. Ulrich-Manfred Wiesotzki, 12.08.1939 in Seegutten (Seegutten), kommt aus Arnsdorf.

 

Seite 5   Bitte der Anzeigen-Abteilung

Bei Aufgabe von Familienanzeigen wolle stets angegeben werden, ob die Anzeige ein- oder zweispaltig gewünscht wird. Der Millimeterpreis nach der Höhe beträgt einspaltig (46 mm breit) DM 0,20, zweispaltig (92 mm breit) DM 0,40. Bitte, insbesondere alle Namen und Ortsnamen deutlich, möglichst in Blockschrift oder Maschinenschrift zu schreiben, damit Rückfragen und Fehler vermieden werden. Briefe nicht nach Leer senden. Es treten dadurch nur Verzögerungen ein. Sämtliche Anzeigen werden in Hamburg bearbeitet. Anzeigen-Abteilung, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Rest der Seite, Bekanntschaften, Werbung

 

Seite 6   Tote unserer Heimat

Professor Siegel verstorben. Einst Leiter der Landesfrauenklinik.

Am 5. Januar 1957, verschied unerwartet im Alter von 72 Jahren in Rottau im Chiemgau, wo er bei Angehörigen weilte, Professor Dr. med. Paul Willy Siegel, der ehemalige Direktor der Landesfrauenklinik in Insterburg.

 

Er wurde in Dresden als Sohn eines Kaufmanns geboren, studierte in Freiburg i. Br. Medizin und wirkte zuerst in dieser Stadt und später in Gießen an der gynäkologischen Klinik als Oberarzt. Im Jahre 1924 wurde er nach Insterburg berufen als Leiter der damals neu ausgebauten Hebammenlehranstalt und Landesfrauenklinik der Provinz Ostpreußen. Er hat dieses Amt segensreich viele Jahre ausgeübt und den Hochstand seines Institutes stetig gefördert. Ärztliche Tätigkeit, Forschung und Lehre waren bei ihm in guter Obhut. Mehr denn ein halbes Menschenalter lang wurden Hebammen und junge Ärzte bei ihm geschult. Wie ein Symbol horstete auf dem hohen Dach der Frauenklinik alljährlich ein Storchenpaar. Den Dingen des Lebens blieb Professor Siegel stets aufgeschlossen, er wirkte am geselligen und Vereinsleben der Stadt tätig mit.

 

Nach der Vertreibung und den ihr folgenden schweren Jahren gelang es ihm, sich in Hamburg einen neuen Wirkungskreis zu schaffen, in welchem er seine Erfahrungen nutzen konnte. Nicht vergessen sei, dass er trotz eigener Nöte offenen Sinn und helfende Hand für seine gleich ihm vertriebenen Landsleute bewies. Denn Ostpreußen war ihm zur Wahlheimat geworden. Besonders seine Insterburger Landsleute nehmen mit Trauer Abschied von diesem lebensnahen und bis ins Alter leistungsfähigen Arzt und Menschen.

Dr. Grunert

 

Senatspräsident Ernst Meyer verstorben

Am 18. Dezember 1956, entschlief in Berlin-Zehlendorf im 69. Lebensjahre Senatspräsident Ernst Meyer. Er wurde in Angerburg als Sohn des späteren Postamtmanns Otto Meyer geboren. Nach Ablegung der Reifeprüfung in Insterburg studierte er Jura an der Albertus-Universität in Königsberg. Im Ersten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm, wurde er schwer verwundet. Nach dem Krieg war er als juristischer Beirat beim Deutschtumsbund in Posen tätig; hier setzte er sich tatkräftig für die Rechte der Deutschen ein. Dann wirkte er als Amtsgerichtsrat in Stallupönen und als Landgerichtsdirektor in Lyck. 1934 wurde der erfahrene Jurist in das Prüfungsamt des Justizministeriums nach Berlin berufen.

 

Seite 6   Für Todeserklärungen

Hermann Rase, geboren am 02.06.1869 in Hohenstein und seine Ehefrau Helene Rase, geborene Wenk, geboren am 29.11.1878, aus Cranz, Kreis Fischhausen, Talstraße Nr. 23a, sollen im Januar 1945 in einem Lager in Insterburg verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die den Tod der Genannten bestätigen können.

 

Hermann Hellwig, geboren am 10.06.1880 und Ehefrau Johanna Hellwig, geborene Sattler, geboren am 02.08.1875, aus Taplacken, Kreis Wehlau, sollen 1947 in Groß-Weißensee, Kreis Wehlau verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Lucie Sattler, geboren am 24.09.1901 und ihr Sohn Jürgen Sattler, geboren am 02.11.1935, aus Königsberg, Nicoloviusstraße 12, sollen 1947 in Königsberg verstorben sein. Gesucht werden Augenzeugen, die den Tod der Genannten bestätigen können.

 

Anna Friedrich, geborene Jablonowski, aus Königsberg, Steile Gasse 16, wird seit 1945 vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?

 

Lurina Schött, geboren am 27.06.1899 in Goldap, aus Königsberg, Stägemannstraße 59, seit Januar 1945 bei Frau Engelhardt in Rauschen wohnhaft gewesen, soll im August 1945 in Rauschen verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Albert Schmidt, geboren am 11.11.1863 in Goskow, Kreis Bartenstein, früher wohnhaft gewesen in Insterburg, Schloßstraße 9, bei Frau Minna Ludigkeit, werden vermisst. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

Ostpreußenwoche der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin

 

Sonnabend, 26. Januar: Patenschaftsübernahme durch den Bezirk Steglitz.

 

Donnerstag. 31. Januar, 20 Uhr: Dichterabend im Haus der ostdeutschen Heimat. Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, im großen Saal. Aus Werken ostpreußischer Dichter: Arno Holz. Hermann Sudermann. Ernst Wiechert, Johanna Wolff.

 

Freitag, 1. Februar. 19.30 Uhr: Ostpreußenabend in der Aula der Ostpreußenschule. Berlin-Charlottenburg, Cauerstraße.

 

Sonnabend. 2. Februar. 18 Uhr: Großkundgebung der Landsmannschaft Ostpreußen im Auditorium maximum der Freien Universität, Berlin-Dahlem, Garystraße. Sprecher: Dr. Gille.

 

Sonntag. 3. Februar: Treffen der einzelnen Heimatkreise in ihren Vereinslokalen. Ferner findet in der Zeit der „Grünen Woche" ein Kammermusikabend mit Dr. Erwin Kroll statt. Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben.

 

Termine

20. Januar, 15 Uhr, Heimatkreis Goldap. Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 15.

 

20. Januar, 16 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant. Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

27. Januar, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35, und 44.

 

27. Januar, 15 Uhr, Heimatkreis Samland/Labiau, Kreistreffen. Lokal: Bürger-Eck, Berlin-Britz, Buschkrugallee 20, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Grenzallee, Straßenbahn 60.

 

27. Januar, 16 Uhr, Heimatkreis Tilsit-Ragnit/Elchniederung, Kreistreffen. Lokal: Saal der Bäckerinnung, Bln.-Schöneberg, Maxstraße 18. S-Bahn Schöneberg, Bus A 16.

 

27. Januar, 16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen, Vorstandswahl. Lokal: Rixdorfer Krug, Bln.-Neukölln, Richardstraßee 31/32, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Karl-Marx-Straße, Bus A 4.

 

27. Januar, 17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Bln.-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Bus A 4, Straßenbahn 44, 74, 77.

 

3. Februar, 15 Uhr, Heimatkreis Pillkallen, Kreistreffen in Anwesenheit der Kreisausschussmitglieder Schmidt und Fernitz. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168, Telefon 73 33 49; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Telefon 45 25 41/42: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend. 19. Januar. 19.30 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, Heimatabend mit geselligem Beisammensein.

 

Wandsbek: Sonnabend. 26. Januar, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Hamburg-Wandsbek, Hinterm Stern 4, Kappenfest. Für flotte Tanzmusik und unterhaltsame Darbietungen ist wiederum gesorgt. Unkostenbeitrag 1,-- DM. Gäste können mitgebracht werden.

 

 

Kreisgruppenversammlungen

Gerdauen: Sonnabend, 19. Januar, 19.30 Uhr im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, Heimatabend mit geselligem Beisammensein.

 

Insterburg: Sonnabend. 2. Februar, 20 Uhr in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Gumbinnen: Sonnabend. 2. Februar, 20 Uhr im Lokal Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Kappenfest. Kappen bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 1,-- DM

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof. Nächstes Treffen 23. Januar. Kindergruppe. Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, Hof.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17 a.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Mittwoch ab 16 Uhr im „Heim der offenen Tür", Hamburg 13, Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße).

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe : Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Ratsmühlendamm. Sonntag, 24. Januar, 16 Uhr, Kinderfasching im Landhaus Fuhlsbüttel. Brombeerweg 1. — Sonntag., 3. Februar, 11 Uhr: Vorgesehen ist ein Besuch des Völkerkundemuseums in der Rothenbaumchaussee (Näheres in den Januar-Kinderstunden).

 

Harburg - Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächstes Treffen wird noch bekanntgegeben. Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Junge Spielschar Ostpreußen

Jeden Montag, 20 Uhr, in der Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128. Volkstanz und gesellige Tänze. Wegen des geplanten Elternabends fallen die Abende des Musischen Kreises aus.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Uetersen. Nächste Monatsversammlung am Freitag, dem 8. Februar, 20 Uhr, im Café Stamm. Unser Ehrenmitglied, Landsmann de Maire, Pinneberg, wird einen Lichtbildervortrag über Trakehnen halten. — Die sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung eröffnete Landsmann Tinschmann mit einem Rückblick auf das Jahr 1956. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: Erster Vorsitzender Landsmann Tinschmann, stellvertretender Vorsitzender Geyer, Kassierer Schroeter. Anschließend fand eine lebhafte Aussprache über Straßenbenennung nach ostdeutschen Städten statt, in die besonders Oberstudiendirektor Koppenhagen eingriff, der als Ostpreuße im Rat der Stadt Uetersen sitzt.

 

Elmshorn. Kappenfest am 9. Februar. — Die gutbesuchte Jahreshauptversammlung am 9. Januar eröffnete der zweite Vorsitzende, Konjack, mit einem Rückblick auf die Tätigkeit der Gruppe im abgelaufenen Jahr. Höhepunkt dieser Arbeit war die Ausstellung „Deutsche Heimat im Osten" in Zusammenarbeit mit den übrigen Landsmannschaften. Die Vorstandswahl war eine einmütige Vertrauenskundgebung für den bisherigen Vorstand, der in seiner Gesamtheit wiedergewählt wurde; er setzt sich wie folgt zusammen: erster Vorsitzender Behrendt, zweiter Vorsitzender Konjack, Schriftführerin und Kassiererin Fräulein Böhnke. Anschrift der Geschäftsführung der Gruppe: Fräulein Elsa Böhnke, Elmshorn, Gerberstraße 19.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude). Tel. 13 221.

 

Göttingen. Am Sonntag, dem 27. Januar, wird ab 15 Uhr im „Deutschen Garten" eine frohe Veranstaltung stattfinden. Als Gast und Geleiter durch ein mit vielen Überraschungen ausgestattetes Programm wird Landsmann Johannes Herrmann, der von zahlreichen Sendungen des Königsberger Rundfunks bekannt ist, anwesend sein. — Der Freundeskreis der ostpreußischen Studenten und die in Göttingen in der „Landsmannschaft Ordensland" zusammengeschlossenen ostpreußischen Studierenden hielten am 10. Januar wieder einmal eine gutbesuchte, gemeinschaftliche Vortragsveranstaltung ab. Es sprach Landsmann Professor Dr. Mortensen, Direktor des Geographischen Instituts der Universität, über das Thema: „Richtiges und Falsches zur deutschen Ostsiedlung“. Die außerordentlich interessanten Ausführungen des Redners über die Vergangenheit unserer Heimat lösten eine rege Diskussion aus. Der Freundeskreis der ostpreußischen Studenten will seine Mitglieder demnächst zu einer Führung durch das staatliche Archivlager mit seinen vielen interessanten Urkunden aus der ostpreußischen Geschichte, die einst im Königsberger Staatsarchiv aufbewahrt wurden, einladen.

 

Goslar/Harz. Nächster Heimatabend mit Vorstandswahl am 19. Januar, 20 Uhr, im Hotel „Ritter Ramm". Der Singkreis Ostpreußen aus Bad Harzburg hat seine Mitwirkung zugesagt.

 

Seesen/Harz. 2. Februar Heimatabend mit Fastnachtsfeier. — Die Jahreshauptversammlung am 5 Januar, wurde mit einer Lichtbildreise durch das altpreußische Ordensland eingeleitet. Die erläuternden Worte sprachen Mittelschullehrer Budzinski, Kulturleiterin Donnermann und Bruno Scharmach. Zum Vorsitzenden und Geschäftsführer wurde Schulrat a. D. Papendick einstimmig wiedergewählt, außerdem Lieselotte Donnermann als Kulturleiterin, Bruno Scharmach als Hauptkassierer und Max Wilbudies als Sozialreferent. Von den Mitgliedern des Kultur- und Veranstaltungsringes sind Lina Fahlke. Willi Blaesner und Irmgard Bremer besonders aktiv und erfolgreich hervorgetreten. —

 

Braunschweig. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl am 22. Januar, 20 Uhr, in der Gaststätte Birkholz. Frau Jagielski wird über ihre Verschleppung und ihre Erlebnisse in Sibirien berichten. — Auf der Weihnachtsfeier am 22. Dezember begrüßte der erste Vorsitzende, Kuhn, die Landsleute. Nach Klaviervorträgen über alte Adventslieder führte die Jugendgruppe unter Leitung von Fräulein Kesinski das Spiel „Die da aufstehen im Dunkel" von Eugen Andergassen auf. Das Laienspiel, in dessen Mittelpunkt die brüderliche Liebe von Mensch zu Mensch steht, hinterließ einen tiefen Eindruck; es soll in anderen Kreisen wiederholt werden.

 

Einbeck. Nächster Heimatabend am Sonntag, dem 20. Januar, 20 Uhr, im Rheinischen Hof. Frau J.-M. Boldt wird einen Vortrag mit Lichtbildern über das Thema „Erinnerungen an Georgenburg, das Wiesenburg der Barrings" halten. — Auf der Weihnachtsfeier im Rheinischen Hof sang ein Chor von jungen Landsleuten weihnachtliche Lieder. Gedichte und Geschichten aus der Heimat trug Frau Malbranc vor, ferner wirkten Frau Riedel und ihre Tochter (Klavierstücke und Gesang) mit.

 

Schöningen. Auf der nächsten Versammlung, Anfang Februar, wird der interessante Lichtbildervortrag „Wiedersehen mit Ostpreußen" geboten werden. Am 8. Januar sprach in einer Versammlung, die von Landsmann Huntrieser eröffnet wurde, der Vorsitzende der Landesgruppe, Landwirtschaftsrat Woelke. Nach einem heimatpolitischen Rückblick auf das Jahr 1956 ging er auf die Aufgaben der Landsmannschaft, insbesondere der Landesgruppe Niedersachsen, im neuen Jahre ein. An seinen Ausführungen schloss sich eine lebhafte Aussprache, welche bewies, dass es dem Vortragenden gelungen war, die Landsleute von der Notwendigkeit des Kampfes unserer Landsmannschaft und von der Beteiligung eines jeden Landsmannes hieran zu überzeugen.

 

Wilhelmshaven. Auf der Jahreshauptversammlung übermittelte der erste Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, den Mitgliedern den Dank der Bartensteiner Kreisgruppe in Berlin für ihre Kleiderspende, die den Bartensteiner Landsleuten in der sowj. besetzten Zone, zugutegekommen war. In seinem Jahresbericht erinnerte er an die vielen kulturellen und geselligen Veranstaltungen der Gruppe im vergangenen Jahr. Dr. Zürcher fand herzliche Worte für die alten, treuen Mitglieder, von denen zwei über achtzig Jahre alt sind und trotz ihres hohen Alters die Veranstaltungen regelmäßig besuchen. Ferner gab er bekannt, dass der vorjährige Antrag der Gruppe bei der Stadtverwaltung, eine Straße nach der Dichterin Agnes Miegel zu benennen, in diesem Jahr wiederholt werden soll. Bei der Vorstandswahl bat Dr. Zürcher wegen Arbeitsüberlastung sein Amt zur Verfügung stellen zu dürfen. Auf den allgemeinen stürmischen Protest der Anwesenden hin entschloss er sich aber doch, seine einstimmig erfolgte Wiederwahl zum ersten Vorsitzenden anzunehmen. Mit ihm wurde der gesamte bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60, Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.

 

München, Gruppe Nord/Süd. Die Jahreshauptversammlung am 5. Januar war sehr gut besucht. Die Gruppe konnte auf ein erfolgreiches Jahr landsmannschaftlicher Arbeit zurückblicken. Wiedergewählt wurde der erste Vorsitzende, Landsmann Diester, München 23, Gundelindenstraße 1, I. Zweiter und dritter Vorsitzender wurden Landsmann Janning und Landsmann Schmeske jun.

 

Würzburg. Nächste Veranstaltung: Faschingsfeier am 3. Februar im Kolpinghaus. — Die Kreisgruppe hielt am 5. Januar ihre Jahreshauptversammlung im Kolpinghaus ab. Nach der Begrüßungsansprache und der Totenehrung gab der erste Vorsitzende, Fischer, den Geschäftsbericht für das Jahr 1956. Er gab bekannt, dass auch für das Jahr 1957, ebenso wie im vergangenen Jahre, in jedem Monat eine größere Veranstaltung stattfinden werde. Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Adolf Fischer, 2. Vorsitzender Herbert Metzdorf, Schriftführer Fräulein Plettau. Kassierer Erich Haupt. Leiterin der Frauengruppe Frau Martha Neumann. Jugendgruppenleiterin Fräulein Hildegard Neumann.

 

Hof (Saale). Bei einer vorweihnachtlichen Feierstunde konnte der erste Vorsitzende, Studienrat Bergner, eine große Zahl von Mitgliedern und Gästen begrüßen. Pfarrer Dr. Henke sprach über den Sinn der Weihnachtsbotschaft. Weihnachtslieder, gesungen vom Simon-Dach-Kreis unter Leitung von Studienrat Bergner, ein Weihnachtsspiel der Kindergruppe und einige Musikstücke, gespielt von einem Streichquartett, leiteten über zu der Bescherung der Kinder.

 

Bayreuth. Sonnabend, den 9. Februar, 20 Uhr, Maiselbräu, Faschingsfest. Kostüme erwünscht.

 

Marktheidenfeld a. M. Nächste Versammlung am Sonnabend, dem 26 Januar, 20 Uhr, im „Schwan". — Die Jahreshauptversammlung soll im Februar stattfinden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrheln-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Essen — Memelkreise

Alle Landsleute der vier Memelkreise, Memel-Stadt und Land, Heydekrug und Pogegen, werden sich am Sonntag, dem 20. Januar um 16 Uhr in Essen-West, Dechenschenke, zur Jahreshauptversammlung treffen. Da wichtige Beschlüsse und die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung stehen, werden alle Landsleute gebeten, um 16 Uhr zu erscheinen. — Die Gruppen der Memelkreise von Nordrhein-Westfalen hatten sich am 6 Januar in Essen versammelt, um organisatorische Maßnahmen und heimatpolitische Aufgaben durchzusprechen. Die Gruppen waren vertreten durch ihre Vorsitzenden Landsmann von Schlenther vertrat die Kreisvertreter und Landsmann Görke den Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise. Landsmann Waschkies, der Leiter der Tagung, sprach über die Bedeutung der Hamburger Beschlüsse. Er verurteilte verschiedene Artikel des „Memeler Dampfboots". Sie führten eine Verschlechterung der Lage der noch in der Heimat lebenden Landsleute herbei, verletzten die Würde der Memelländer, schädigten das Ansehen der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise und störten das gute Verhältnis zur Landsmannschaft Ostpreußen. Einstimmig wurden diese Ausführungen des Redners gebilligt. Zu Punkt zwei referierte Landsmann Waschkies zu dem Thema der heimatpolitischen Aufgaben im Rahmen der Landsmannschaft Ostpreußen. Auch hier waren alle Vertreter sich einig, dass nur eine heimatpolitische Arbeit in engster Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft Ostpreußen getrieben werden kann. Im weiteren Verlauf der Tagung wurden organisatorische Fragen besprochen. Nachdem Landsmann Butkewitsch und Landsmann Elert oder Eiert die Ämter niedergelegt hatten, wurden einstimmig Landsmann Waschkies, Dr. Gugath und Landsmann Lorenz mit der Durchführung der heimatpolitischen Aufgaben betraut. Geplant ist für den 24. März eine Gedenkfeier zur Erinnerung an die Rückgliederung des Memellandes am 22. März 1939.

 

Köln. Am 9. Februar, 19 Uhr, Kappen- und Kostümfest im Heidehof, Köln Dellbrück. Karten sind im Vorverkauf an folgenden Stellen zu erhalten: Geschäftsstelle der Landsmannschaft, Badstraße 8 bis 11, donnerstags von 17 bis 19 Uhr; Café Schulz, Rosenstraße 7/9: Landsmann Eisermann, Krefelder Straße 6. Der Eintritt kostet pro Person 2,00 DM.

 

Recklinghausen. Am 19. Januar, 20 Uhr, werden sich die Mitglieder in der Gaststätte Eschenbruch, Bochumer Straße, zur Jahreshauptversammlung mit anschließendem Heimatabend treffen. – In der festlich geschmückten Aula der kaufm. Berufsschule beging die Gruppe ihr Weihnachtsfest. Der Ostlandchor mit seinem hervorragenden Stimmmaterial sang alte und neue Weihnachtslieder. Die Jugendgruppe brachte das Spiel „Die andere Welt“. Der Weihnachtsmann bescherte über vierzig Kinder, auch den älteren Landsleuten brachte er eine bunte Tüte. Der 1. Vorsitzende, Landsmann König, sprach über den Sinn des Weihnachtsfestes und betonte die Notwendigkeit, das heimatliche Brauchtum zu erhalten. – Die Jugendgruppe hat im letzten Jahre erfreuliche Fortschritte gemacht. Im Winterhalbjahr werden als Fortsetzung der heimatpolitischen Lichtbildvorträge, zwei Kulturveranstaltungen stattfinden.

 

Düren. Sonnabend, den 2. Februar, 19 Uhr, Jahreshauptversammlung im Stadtrestaurant Hünerbein (gegenüber dem Amtsgericht). Auf der Tagesordnung stehen neben einem Bericht über das vergangene Jahr die Neuwahl des Vorstandes und eine Besprechung über die künftige Arbeit.

 

Warendorf. Tanzabend am Sonnabend, dem 19 Januar, 20 Uhr, im Hotel Leve, Brünebrede. Mitgliedskarten bitte mitbringen.

 

Münster. Nächste Mitgliederversammlung mit der Vorführung des Tonfilms „Land unter dem Kreuz" am 6 Februar in der Universitäts-Bibliothek. — Am 5. Januar hielt die Gruppe im Lokal Lühn ihre Jahreshauptversammlung ab. Der erste Vorsitzende gedachte der im vergangenen Jahr verstorbenen vier Mitglieder. Er gab bekannt, dass die Gruppe in Münster rund 450 Mitglieder zählt. Im letzten Jahr fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die in erster Linie dazu dienten, das Kulturgut der Heimat zu wahren und zu pflegen. Bei der Neuwahl wurden der erste Vorsitzende, Pagenkemper, und der zweite Vorsitzende, Gronau, wiedergewählt, ebenso Geschäftsführer Quadt und Kassierer Fischer.

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Sie nutzen nicht die Möglichkeiten . . .

Brüder, die viele Jahre in einer Stadt leben, ohne voneinander zu wissen.

Wie viele Königsberger Familien, ist auch die Familie Laube durch die Kriegsereignisse hart betroffen. Der Vater fiel 1942 in Russland. Mit den jüngsten Söhnen verließ die Mutter Königsberg. Der damals sechzehn Jahre alte Reinhard Laube wurde zum Volkssturm eingezogen und musste zurückbleiben. Er geriet in russische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Nach mancherlei Wanderungen — er arbeitete eine Zeitlang in Frankreich als Schlosser — kam er nach Westfalen und 1954 zu seiner Tante, der verwitweten Frau Hermann in Duisburg-Kaßlerfeld, und er blieb bei ihr. Seine Familie galt als verschollen. Frau Hermann, die vermutete, dass ihre Verwandten beim Untergang der „Wilhelm Gustloff" ums Leben gekommen seien, unternahm vergeblich verschiedene Nachforschungen, bis sie endlich auf den Gedanken verfiel, die in Duisburg, im Behördenhaus in der Oberstraße, befindliche Königsberger Patenstelle aufzusuchen. Die Eintragungen in der Kartei ergaben, dass ihr Neffe Reinhard irrtümlich als tot gemeldet war. Sie besagten aber auch, dass ganz in der Nähe ihrer Wohnung, im Duisburger Stadtteil Meiderich ein Günther Laube wohne. Reinhard Laube begab sich am gleichen Abend dorthin und schloss seinen Bruder in die Arme. Bei diesem herzlichen Wiedersehen erfuhr er zu seiner hohen Freude, dass auch seine Mutter und die anderen drei Brüder Helmut, Albert und Werner leben, auch nicht allzu weit in Halle, im östlichen Westfalen, wohnen. Über diese Zusammenführung der Familie veröffentlichte die „Westdeutsche Allgemeine" am 9. Januar einen ausführlichen Bericht.

 

Erklärung der Patenstelle Königsberg.

Zu diesem Vorgang und zu der Darstellung der Zeitung gibt die Patenstelle Königsberg in Duisburg folgende Erklärung ab:

 

Die heimatvertriebenen Königsberger sind bei der Suche nach ihren verschollenen Familienangehörigen nicht auf Zufälle angewiesen. Duisburg ist seit fünf Jahren Patenstadt für Königsberg und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Königsberger Patenkindern in dieser Not zu helfen. Etwa zweihundertfünfzigtausend Königsberger haben sich zur Königsberger Kartei in Duisburg gemeldet, etwa fünfzigtausend Suchanfragen konnten nach der Kartei beantwortet werden. Frau Laube aus Königsberg und vier ihrer Söhne, davon einer seit 1954 in Duisburg selbst wohnhaft, hatten diesen Weg noch nicht gefunden, obwohl er ihnen jahrelang unzählige Male durch die Tagespresse, den Rundfunk, das Ostpreußenblatt und die Landsmannschaft Ostpreußen gewiesen wurde, obwohl mehrere große Königsberger Treffen in Duisburg und Hamburg stattfanden, obwohl bei der Königsberger 700-Jahr-Feier Pfingsten 1956 in Duisburg der Königsberger Suchdienst in aller Leute Mund war. Nur der von der Familie versprengte Sohn Günther in Duisburg-Meiderich war bald nach der Übernahme der Patenschaft in der Auskunftstelle Königsberg erschienen, um sich in die Kartei aufnehmen zu lassen und nach der Mutter und den Brüdern zu forschen. Seine Suchanfrage wurde im April 1953 veröffentlicht und blieb leider ohne Erfolg.

 

Dass zwei heimatvertriebene Brüder jahrelang in der gleichen Stadt gewohnt haben und voneinander nichts wussten, ist natürlich Stoff für eine Zeitungsnachricht. Der Suchdienstsachbearbeiter steht aber bedauernd und verständnislos vor der Tatsache, dass es immer noch versprengte Heimatvertriebene gibt, die bereitwilligst gebotene Mittel zur Familienzusammenführung überhaupt nicht, oder nur zögernd in Anspruch nimmt. Denn, was für Königsberg gilt, trifft sinngemäß auch für die Heimatkarteien der anderen ostpreußischen Städte und Kreise und auf die Karteien der anderen ostdeutschen Landsmannschaften zu.

Stadt Duisburg, Patenstadt für Königsberg

 

Wehlau

Einer Reihe von Dankzuschriften entnehme ich, dass unser Patenkreis, Grafschaft Hoya, eine Anzahl von nicht bei uns lebenden Landsleuten zum Weihnachtsfest mit einem Weihnachtspaket erfreut hat. Etliche der Bedachten fragten inzwischen hier und da an, bei welcher Stelle sie sich noch persönlich bedanken könnten. Die seinerzeit schnell improvisierte Liebesgabenaktion mag diesen Hinweis nicht in allen Fällen klar enthalten haben, es wäre daher gut, wenn diesbezügliche Mitteilungen, die unseren hier lebenden Wehlauern zugegangen sind, mir zugeleitet würden, damit ich sie an unseren Patenkreis weitergeben kann.

 

Die in Berlin lebende Wehlauer Gruppe hat sich für die, ihr seitens des Patenkreises Grafschaft Hoya als auch unseres Kreises zur Weihnacht übermittelte geldliche Hilfe herzlichst bedankt. Wie sie unter anderem schreibt, hat sie manchem dort und in der sowjetisch besetzten Zone lebenden Heimatfreunde unter Zuhilfenahme dieser Zuwendung das „Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken können".

 

Und nun mein persönlicher Wunsch und meine herzliche Bitte an alle Wehlauer aus Stadt und Land für 1957: Überlegen Sie sich, in welcher Weise Sie durch eigene Mitarbeit unsere Zusammengehörigkeit stärken könnten. Der Möglichkeiten gibt es viele, und jede Mithilfe ist herzlich willkommen! Irgendwie ist es einem jeden von uns möglich, sich helfend und somit mitgestaltend einzuschalten. Möge ein jeder von uns sich angesprochen fühlen! Er hilft zumindest denen die Freude an der Arbeit zu erhalten und zu stärken, die sie schon bisher leisteten.

 

Werben Sie für unser Ostpreußenblatt, denn auch hierdurch helfen Sie unserer Kreisgemeinschaft und darüber hinaus dem Großen und Ganzen.

 

Melden Sie sich unter Angabe Ihres früheren Heimatortes bei der Kreiskartei: Hamburg 19, Heußweg Nr. 82 I, Landsmann Poepping. Die Kreiskartei muss vollständig sein, wenn sie unsere Heimatarbeit fördern und ihr dienen soll. Jede Änderung im Familienstand, des Wohnortes, der Wohnung usw. muss nachgemeldet werden. Das ist doch etwas ganz Selbstverständliches!

 

Ich hoffe sehr, dass Sie Ihrem Kreisausschuss und damit auch mir helfen werden, unsere Kreisgemeinschaft zu beleben und zu stärken. Für jeden Vorschlag in dieser Richtung bin ich dankbar. Strehlau, Kreisvertreter (17a) Karlsruhe-West, Hertzstraße 2

 

Pr.-Eylau

Folgende Landsleute aus Tharau werden um Angabe ihrer neuen Anschriften gebeten:

 

Fritz Bräuer (zuletzt Düsseldorf);

 

Hermann Groenling (Hbg.Lokstedt);

 

Klaus Groneberg (Ratingen);

 

Selma Prang (Delmenhorst);

 

Fritz Sehmidtke (Vorst bei Krefeld). —

 

Wer kennt den Aufenthalt von Frau A. Glass, zuletzt bei Magdeburg?

 

Nachricht erbeten an Dr. von Lölhöffel-Tharau (Hannover, Jordanstraße 33).

 

Heilsberg

Weihnachtliche Feier in Berlin

Am ersten Sonntag des neuen Jahres trafen sich 270 Landsleute des Kreises Heilsberg aus Berlin zu einer weihnachtlich bestimmten Feier. Ob aus Ost- oder Westberlin, sie waren alle beisammen, und dieses Wiedersehen war wohl für alle die größte Freude. Kreisbetreuer Kluth eröffnete die Feier mit einer eindrucksvollen Ansprache. Eine ostpreußische Jugendgruppe sang Weihnachtslieder und trug Gedichte vor. Als der Kerzenschein auf die an langen Tafeln sitzenden Menschen fiel, spürte ich fast körperlich, wie stark das Heimweh in dieser feierlichen Stunde in ihnen aufwallte, besonders da sie jetzt alle in das wohl schönste Weihnachtslied „Stille Nacht …“ einstimmten. Doch diese Stimmung dauerte wohl nur Sekunden, denn schon flammte das Lampenlicht wieder auf, und man ließ sich den von bekannten Berliner Brotfabriken und Bäckereien gespendeten Kuchen gut zum Kaffee schmecken. Die Landsleute aus Ostberlin und alle Kinder erhielten eine schöne bunte Tüte und die älteren Landsleute aus der Zone wurden mit Rotwein bewirtet. Landsmann Kluth gab dann bekannt,

dass am 17. Februar ein Faschingsball stattfinden wird. Anschließend trat eine junge Königsberger Künstlerin auf, die in heimatlicher Sprache Späßchen vortrug. Man sparte nicht mit Beifall. Die Künstlerin verstand es, uns wirkliche Freude zu bereiten. Auch die Jugend kam nicht zu kurz — es wurde getanzt und gescherzt.

Ingrid Katfke (15 Jahre alt)

 

Liebe Guttstädter!

Nachdem ich jetzt wieder von meiner Krankheit so etwas hergestellt bin, habe ich mich entschlossen, mein Amt Landsmann Lange, Köln-Deutz, Mülheimer Straße 180, zu übergeben. Landsmann Lange ist der Sohn des Sattler- und Polstermeisters Lange, Guttstadt, Kirchenstraße und den Guttstädtern gut bekannt durch seine Tätigkeit im Gesellenverein. Er bittet um Eure Mithilfe.

 

Gleichzeitig bitte ich alle Guttstädter, ihre jetzige Adresse unserer Patenstadt Aschendorf mitzuteilen, damit alle Angelegenheiten von dort aus ohne unnötige Rückfragen erledigt werden können.

 

Liebe Heimatfreunde! Ich bitte Euch, genauso wie bis jetzt die Treffen zu besuchen. Ganz besonders danke ich auf diesem Wege unserem Kreisbeauftragten, Landsmann R. Parschau, den Vertretern unserer Patenstadt Aschendorf und allen Guttstädtern für das mir erwiesene Vertrauen.

Otto Zagermann, Bad Honnef am Rhein Kreuzweidenstraße 14.

 

Bartenstein

Die Bartensteiner in Berlin kamen in diesem Jahr wieder mit ihren Kindern zu einer Weihnachtsfeier zusammen. Kreisvertreter Bruno Zeiß überreichte eine Geldspende zu Gunsten unserer Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone. Seine Ansprache endete mit der Versicherung, dass er die Kreisgruppe der Bartensteiner in Berlin auch zukünftig in jeder Beziehung unterstützen werde, was durch die Großzügigkeit des Bartensteiner Patenkreises Nienburg ermöglicht werde. Der erste Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Dr. Matthee, sprach dem Vorsitzenden, Babbel, seine Anerkennung für die aktive Arbeit der Kreisgruppe aus.

 

Der Abend wurde verschönt durch Gedichte und Gesänge der Kinder. Ein Quartett unter Leitung von Frau Maas, das zum ersten Mal auftrat, gefiel besonders. Für unsere Kleinen war natürlich der beste Mann der Weihnachtsmann, der sich in diesem Jahr durch besondere Gebefreudigkeit auszeichnete, dank der Zuwendungen aller westlichen Freunde und der hiesigen Landesgruppe. Dadurch war es auch möglich, neunundsechzig besonders bedürftigen Bartensteiner Landsleute mit einem Lebensmittelpaket zu erfreuen.

 

Johannisburg

Unbekannt verzogene Landsleute des Kreises Johannisburg

Eva Lask, aus Brennen, zuletzt wohnhaft gewesen in Aprath-Überdüssel;

 

Gertrud Ladner, aus Arys, zuletzt in Berlin-Schlachtensee;

 

Walter Landsberg, aus Johannisburg, zuletzt in Lübeck, Pionierkaserne;

 

Emma Laborius, aus Johannisburg, zuletzt in Klenkheim 28;

 

Eduard Lau, aus Sparken, zuletzt in Bad Oldesloe;

 

Rudolf Ladda, aus Gutten I, zuletzt in Flensburg;

 

Eva Lange, aus Johannisburg, zuletzt in Schwaneheide;

 

Emil Lach, jun., aus Johannisburg, zuletzt in Hamburg-Wandsbek;

 

Gerhard Lepplies, , aus Arys, zuletzt in Hameln;

 

Kurt Legien, aus Gusken, zuletzt in Herford;

 

Auguste Lemke, Dreifelde, zuletzt in Felsen;

 

Walter Ley, aus Rostken, zuletzt in Springe bei Hann.;

 

Hermann Lendzian, aus Gehlenburg, zuletzt in Düsseldorf;

 

Wolfgang Ley, aus Johannisiburg, zuletzt in Berlin, Zehlendorf;

 

Auguste Leber, aus Arys, zuletzt in Kassel-Harleshausen;

 

Elfriede Lehmann, geb. Henseleit, aus Johannisburg, zuletzt in Kiel;

 

Berta Linker, aus Johannisburg, zuletzt in Glückstadt;

 

Gustav Linda, aus Königstal, zuletzt in Kl.-Waabs;

 

Helene Liedtke, aus Maldaneien, zuletzt in Waldshut;

 

Irmgard Lipson, aus Siegmunden, zuletzt in Galkhausen;

 

Marie Martha Lixfeld, aus Johannisberg, zuletzt in Bad Oldesloe;

 

Anneliese Lowien, aus Johannisburg, zuletzt in Gelsenkirchen-Büer;

 

Frieda Lux, aus Gehlenburg, zuletzt in Schwarzenbeck;

 

Elisabeth Lucius, aus Königstal, zuletzt in Velbert, Rhld.;

 

Paul Lukas, aus Brennen, zuletzt In Hamburg 20;

 

Wilhelm Luther, aus Drigelsdorf, zuletzt in Foretmehren, Westerwald;

 

Eduard Lucka, aus Johannisburg, zuietzt in Herne, Westf.;

 

Sohn Lux und Frau, aus Gehlenburg, zuletzt In Hamburg, Schwarzenbeck;

 

Erna Luckenbach, aus Johannisburg, zuletzt in Probsteierhagen;

 

Edith Lucht, aus Dorren zuletzt in Ahlen bei Hann.;

 

Otto Ludzay, , aus Kurwien, zuletzt in Essen;

 

Theodor, Lüneburg, Studienrat, aus Gehlenburg, zuletzt in Ludwigsburg;

 

Macht, Bauer, aus Seegutten, zuletzt in Bad Harzburg;

 

Gertrud Maslowski, aus Kölmerfelde, zuletzt in Wattenscheid;

 

Robert Marzinzik, aus Karwick, zuletzt in Recklinghausen, Westf.;

 

Christel Malskowski, aus Johannisburg, zuletzt in Berlin-Schöneberg;

 

Anna Marks, aus Johannisburg, zuletzt in Altlaneberg:

 

Wilhelm Marczinski, aus Sernau, zuletzt in Dortmund-Bönninghausen;

 

August Markowski, aus Schlangenfließ, zuletzt in Castrop-Rauxel;

 

Wilhelm Makulski, aus Gehlenburg, zuletzt in Meldorf-Holst ;

 

August Mahlhöver, aus Mittenheide (Eichenwalde), zuletzt in Sandbochum;

 

Amalie Marzinzik, aus Grünheide, zuletzt in Rausdorf;

 

Meya, aus Johannisburg, zuletzt in Bierutten-Nürnberg;

 

Amalie Mendritzki., aus Gehlenburg, zuletzt in Walle;

 

Edeltraut Meinke, aus Drigelsdorf, zuletzt in Berlin N 20:

 

Fritz Meya, aus Wllkenhof, zuletzt in Berlin-Carlottenburg;

 

Siegfried Michalzik, aus Misken, zuletzt in Hannover;

 

Frieda Michalzik, aus Holdenhöhe, zuletzt in Hölzingen;

 

Friedrich Miszich, aus Gr.-Rogallen, zuletzt In Mauenheim:

 

Karl Michalzik, aus Maldaneien, zuletzt in Bad Schwartau;

 

Alfred Mitzka, aus Arys, zuletzt in Heide, Holst.;

 

Arno Michalzik, aus Lisken, zuletzt In Essen-West;

 

Wilhelm Mikulski, aus Gehlenburg. zuletzt in Meldorf, Holst.;

 

Heinrich Michalzik, aus Flosten, zuletzt in Flintbeck;

 

Anna Morenga, aus Heydig, zuletzt in Istrup;

 

A. Möller, aus Johannisburg, zuletzt in Leverkusen-Küppersberg;

 

Emil Mrotzek, aus Brennen, zuletzt in Hildesheim;

 

Hedwig Müller, geb. Olk, aus Drigelsdorf, zuletzt in Grumby-Schleswig;

 

Horst Mühlmann, aus Gehlenburg, zuletzt in Hamburg-Rahlstedt;

 

Auguste Narwutsch, aus Woynen, zuletzt in Niebüll, Schleswig;

 

August Neumann, aus Königsdorf, zuletzt in Uchte;

 

Ewald Neumann,nHeimatort unbekannt, zuletzt in Wolfsburg;

 

Klaus Nikutowski, aus Königstal, zuletzt in Bremervörde;

 

Günther Nlttka, aus Wartendorf, zuletzt in Schenefeld;

 

Otto Niesittka, aus Stollendorf, zuletzt in München 13;

 

Paula Nittka, aus Arys, zuletzt in Berlin-Steglitz;

 

Dr. Ottfried Niklas, aus Breitenheide, zuletzt in Hamburg 33;

 

Wilhelm Niedzolka, aus Steinen, zuletzt in Bochum;

 

Helene Noak, aus Heldenhöhe, zuletzt in Soltau;

 

Rudolf Noetzel, aus Drigelsdorf, zuletzt in Marne, Holst.;

 

Gustav Noetzel, aus Dorren, zuletzt in Hannover;

 

Karl Norbert, aus Johannisburg, zuletzt in Laßbruch, Kreis Lemgo;

 

Siegfried Nowak, aus Gehsen, zuletzt in Elsen 26;

 

Hedwig Nowosadek, aus Gr.-Rogallen, zuletzt in Bochum-Langendreer.

 

Ferner werden auf dringenden Wunsch anderer Landsleute gesucht:

Karl Dudda, aus Reihershorst;

 

Muszinski, Bahnbediensteter (vermutlich aus Arnswalde), mit seinen Töchtern Traute, Käthe und Edith;

 

Lotte Klug, geb. Lemke, aus Dreifelde;

 

Johann Rattay, Kaufmann aus Gehlenburg und Familie.

 

Liebe Landsleute, ich bitte dringend, bei der Feststellung der neuen Wohnorte bzw. der genauen Adressen behilflich zu sein.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen/Hann.

 

Heiligenbeil

Am 25. Januar 1957, feiert Karl Philipp, unser „Ohm Philipp" aus Pohren bei Zinten, jetzt wohnhaft in Hamburg-Lohbrügge, Binnenfeldredder 19, seinen achtzigsten Geburtstag. Die Kreisgemeinschaft Heiligenbeil möchte dem Jubilar zu diesem Tage vor allen Dingen gute Gesundheit wünschen und ihm gleichzeitig für seine Treue danken, die in guten und bösen Tagen seiner Heimatprovinz und insbesondere seinem Heimatkreis bewiesen hat. Unser Ohm Philipp war nicht nur ein hervorragender Landwirt, sondern auch, wir alle wissen es, Mitglied der Aufsichtsorgane unserer Viehverwertungsgenossenschaft, An- und Verkaufsgenossenschaft der Raiffeisenkasse. Außerdem ist er lange Jahre Mitglied des Kreisausschusses gewesen. Er hat so manchem unserer Landsleute durch sein Vorbild, seinen guten Rat und seine Hilfe viele Wege erleichtert. Dafür sei ihm zu seinem achtzigsten Geburtstag auf das herzlichste gedankt.

Karl A. Knorr, Kreisvertreter (24a) Bad Schwartau, Alt-Rensefeld 42

 

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Seite 8   Suchanzeigen

Suche meine zwei Brüder, Soldat Franz Hohmann, Radf.-Schwadr. 6. Armee, vermisst 1943 Stalingrad, geb. 02.08.1921 und Bruno Hohmann, geb. 10.10.1923 in Schlitt, Kreis Heilsberg. Ostpreußen, letzter. Wohnort Petersdorf bei Guttstadt, Kr. Heilsberg, Ostpreußen. Nachricht, erb. Paul Hohmann, Marburg (Lahn), Weidmannsweg 16 B

 

Suche meinen Bruder. Tischlermeister Hans Kiel, zuletzt wohnh. in Kaukehmen, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Nachr. erb. Anna Kiel, Lauenburg (Elbe), Gr. Sandberg 9.

 

Suche Kameraden, die mit mir in der Luftmuna Hoheneichen bei Bromberg zusammen waren. Vorarbeiter Fritz Freiwald, Bergen, Kr. Celle, Mühlenworth 8.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Bruders Fritz Kantimm, geb. 30.04.1926? Letzte Nachr. Aug. 1944 aus Danzig-Langfuhr. Feldpostnummer 25 914. Nachr. erb. Frau Margarete Ottenberg, Pützchen-Beuel, Marktstraße 5.

 

Gesucht wird Frieda Pobanz, geb. 01.06.1932 in Sommerfeld, Kr. Pr..Holland, Ostpreußen, wohnh. Einhöfen, Kr. Pr.-Holland, wurde am 09.02.1945 aus Alt-Teschen, Kreis Pr.-Holland, von d. Russen verschleppt. Nachr. erb. bei Unkostenerstattung an Herrn Pobanz, Hemmelmark, Kr. Eckernförde, Schl.-Holstein.

 

Gesucht wird Oberfeldw. Karl Thorun, geb. am 27.01.1899 in Magdeburg. Letzter Einsatz Königsberg Pr. 1945 beim Kriegsgericht. Letzte Nachr. v. 28.05.1945 v. Truppenübungsplatz Stablack, Ostpreußen. Er befand sich auf dem Wege nach Russland. Außerdem werden gesucht: Frau Gertrud Schmidt mit Tochter Eva, wohnhaft gew. Wehlau, Ostpreußen, Roßmarkt 5 und ihr Gatte Hermann Schmidt, geb. 1892 in Wehlau, Ostpreußen, vermisst seit 1944 in Witebsk, Russland. Nachr. erb. Otto Thorun, Wuppertal – Elberfeld, Cronenberger Straße 68.

 

Immer noch suche ich meinen Sohn Unteroffizier Erwin Johann, geb. 1920, wohnh. gewesen in Cranz (Ostseebad). Letzte Nachricht vom Juli 1944 bei Warschau aus einem Sammeltransport. Wer ist meinem Sohn begegnet und kann mir über sein Schicksal berichten? Frau Gertrude Johann, Lüneburg, Markus-Heinemann-Str. Nr. 15.

 

Gesucht werden August Gubler und Frau Maria mit 4 Kindern. Vor dem Kriege wohnh. gew. in Königsberg Pr., Steindamm 46. Nachricht erb. Maria Gubler, Wienau 53, Post Dierdorf, Kr. Neuwied.

 

Gesucht werden Geschwister der verstorbenen Olga Neumann, ledig. Nähterin (viell. Schreibfehler Näherin?) von Hanswalde. Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Burgfelden, Kr. Balingen, nämlich:

1. der Bruder Arthur Neumann, Landwirt von Hanswalde, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, angeblich beschränkt;

 

2. der Bruder Julius Neumann, von Hanswalde, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, evtl. seine Abkömmlinge.

Sachdienliche Angaben erbittet baldmögl. Bezirksnotar a D. Wagner in Frommern, Kr. Balingen (14b).

 

Rockel, Lichtenhagen, Ostpreußen, bitte melden wegen Hypothekenauskunft für Ostschadenersatz. Fr. Helene Pusch, München 19, Fasoltstr. 5, III.

 

Gesucht wird Frau Minna Reimann, geb. Rieg, geb. 1901, zul. wohnh. in Korbsdorf bei Wormditt, Ostpreußen. Nachr. erb. Eva Falkner, Heidelberg – Pfaffengrund, Marktstraße 55 a.

 

Johannisburger! Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Adolf Ludolf, geb. 08.12.1892 letzter Wohnort Johannisburg, Schmiedestraße 1? War im Herbst 1944 zum Volkssturm eingezogen. Nachr. erb. Margarete Ludolf, Husum (Nordsee), Jebensweg 27.

 

Emil Krause, geb. 24.04.1891, wohnhaft in Staggen, Kr. Insterburg, sucht seinen Sohn Hans Krause, geb. 21.03.1929 in Staggen, Kreis Insterburg. Nach Angaben soll Hans Krause bei Schloßberg verstorben sein. Nachr. erb. Emil Krause, Hamburg – Harburg, Haakestraße Nr. 122 b ptr.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Fritz Steinort, Obergefreiter, geboren 08.12.1907, wohnhaft Norgau, Samland, zuletzt Volksgren.-Div. Januar 1945, im Einsatz bei Schloßberg. Nachr. erb. Fr. Joh. Steinort, Wolfsburg, Herrenwiese 30.

 

Mit Foto: Suche meine Schwester Erna Bonat, geb. 31.12.1925 in Blikken, Ostpreußen, bei Gumbinnen. Letzter Heimatwohnort Gumbinnen, Grünstr. 25. Sie war auf Schiff „Hamburg" als Rote - Kreuz - Schwester. Im Jahre 1945 soll sie in Hamburg - Altona gewesen sein. Nachr. erb. Alfred Bonat, Niederlibbach (Taunus) über Wiesbaden 5.

 

Gesucht  werden Verwandte der Frau Bertha Pahl, geb. Becher, geb. am 21.10.1866 in Wilmberg, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Frau Pahl ist am 19.11.1956 verstorben. Verwandte bitte melden: Frau Berta Pauli, Neustadt, Holstein, Kirchhofsallee 2.

 

Zu Folge 43, Seite 8, des Ostpreußenblattes vom 27.10.1956 sucht Paul Melenkeit, früher wohnhaft in Daudertshöfen, Kreis Labiau, jetzt in Immensen über Lehrte. Zeugen für einen angeblichen Überfall und Plünderung seines Hofes in den Jahren 1942/1943 durch unseren Landsmann Erich Hundsdörfer, jetzt in Beckedorf 2 bei Bremen. Die Behauptungen des Paul Melenkeit sind erfunden.

Infolge schlechter Wirtschaftsführung des Paul Melenkeit wurde durch das Anerbengengericht Liebenfelde die Treuhänderschaft für Melenkeit angeordnet. Nach der Einberufung des Melenkeit zum Wehrdienst war eine ordnungsgemäße Wirtschaftsführung durch die Resistenz der Angehörigen des Paul Melenkeit nicht mehr möglich. Der Treuhänder Teike verpachtete im Einvernehmen mit dem Anerbengericht Liebenfelde das zum Grundstück des Melenkeit gehörende Land an Nachbarn. Die Schwester des Melenkeit wurde nicht von den angeblich Beteiligten, sondern von den zuständigen Behörden auf Grund amtsärztl. Gutachten in eine Heilanstalt überwiesen. Nach dem vergeblichen Versuch des Melenkeit. den Anerbenrichter des Anerbengerichtes Liebenfelde der Rechtsbeugung und anderer Delikte zu bezichtigen, sucht er anscheinend ein neues Opfer in unserem Landsmann Erich Hundsdörfer.

Elpersbüttel, 18. November 1956. Bruno Knutti

 

Seite 8   Wir melden uns

Nach zwölf Jahren bin ich der Ostzone entronnen. Allen lieben Freunden und Bekannten herzliche heimatverbundene Grüße. Würde mich freuen, hier von vielen zu hören. Vielleicht zu meinem 77. Geburtstag am 6. Februar 1957. Euer Adolf Matzath, früher Neu-Keykuth, Kreis Ortelsburg. Ich war dort 37 Jahre als Gendarmeriebeamter tätig. Zurzeit Espelkamp-Mittwald, Finkenweg 8, Kreis Lübbecke Westfalen

 

Seite 8   Familienanzeigen

Wir freuen uns mit Angelika und Martina über unsere Sabine. Margot Zindler, geb. Grommek, Rudolf Zindler. Mohrungen, Ostpreußen, jetzt Oldenburg, den 10. Dezember 1956, Liegnitzer Straße 10

 

Burkhard. Unser Stammhalter ist eingetroffen. In dankbarer Freude: Ursula Schwarzer, geb. Ilmer, Wilhelm Schwarzer. Rastenburg, Ostpreußen, Moltkestraße 7/9, jetzt Rendsburg, Kampenweg 18. 5. Januar 1957

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Christel Engelke, Rosenberg, Kreis Gerdauen, jetzt Horneburg (Niederelbe) Alfred Thurau, Heiligenbeil, jetzt Buxtehude, im Januar 1957

 

Die Verlobung meiner Tochter, Esther-Dagmar, cand. med. mit Herrn Dr. rer. nat. Manfred  Plempel, Max-Planck-Institut München, beehre ich mich anzuzeigen. Esther Funk, geb. Langel-Bussardhorst. Dr. phil. Erich Funk, vermisst. Bad Kissingen, von-Hessing-Straße 1, früher Bussardhorst, Kreis Schloßberg und Sensburg, Ostpreußen

 

Die Verlobung unserer Tochter Elke mit Herrn Udo Echternach, geben wir bekannt. Walter Moltzen und Frau Mathilde Moltzen, geb. Eggers. Kiel, Wilhelminenstraße 27. 12 Januar 1957

 

Meine Verlobung mit Fräulein Elke Moltzen zeige ich an. Udo Echternach. Kiel, Peterburger Weg 47, früher Adl. Beschluß, Ostpreußen. 12. Januar 1957

 

Wieland, 29.12.1956. Die glückliche Geburt eines gesunden Jungen zeigen in dankbarer Freude an: Dora Boebel, geborene Meyhoeffer, Armin Boebel. Brilon i. W., Altenbrilon 13. Früher Eichkamp (Schakummen), Kreis Ebenrode.

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Sabine Zirbel, Leer, Ostfriesland, Hoheellernweg 75, früher Heinrichswalde, Kreis Elchniederung. Günter Gutbier, Fritzlar, Nikolausstraße 14. Silvester 1956

 

Wir grüßen als Verlobte, Edith Gesewsky, Sonthofen, Rich.-Wagner-Straße 5, früher Röbsden, Kreis Heydekrug. Heinz Zlosilo, Stuttgart-Münster-

 

Wir haben Weihnachten 1956 in Rendsburg, Schleswig-Holstein, geheiratet. Hans-Peter Kleiner, Diplom-Landwirt, früher Magdeburg, Hildegard Kleiner, geborene Hockling, Dipl.-Landwirt, früher Memel, Wiesenstraße 6. Kiel, von-der-Tann-Straße 9 II

 

Am 20. Januar 1957, feiern meine lieben Eltern, Fritz Grisewski und Frau Anna Grisewski, geb. Rogalski, das Fest der Silbernen Hochzeit. Es gratuliert herzlichst und wünscht weiterhin gute Gesundheit und Gottes Segen, die dankbare Tochter. Bunhausen, Kreis Lyck, jetzt Höxter (Weser)

 

Am 23. Januar 1957 feiern wir unsere Silberhochzeit und grüßen unsere Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Walter Jenisch und Frau Erna Jenisch, geb. Sareika. Sensburg, Ostpreußen, jetzt Rendsburg, Holstein, Mühlenstraße 26

 

Für die uns so zahlreich erwiesenen Glückwünsche, Blumen und Geschenke aus nah und fern, anlässlich unserer Goldenen Hochzeit, danken wir auf diesem Wege recht herzlich. Max Gudat und Frau Louise Gudat, geb. Padubrin. Wilstedt über Bremen 5, früher Inse, Elchniederung

 

Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat sowie der Stadt Duisburg als Patenstadt von Königsberg Pr., sage ich recht herzlichen Dank für die vielen Glückwünsche zu meinem 80. Geburtstage. Friedrich Bergmann, früher Königsberg Pr ., Roonstraße 13, jetzt Grünendeich 131 Kreis Stade

 

Anlässlich meines 90. Geburtstages sind mir so zahlreiche Glückwünsche zugedacht worden, dass es mir unmöglich ist, allen einzeln zu danken. Ich bitte daher alle, die mir ein treues Gedenken bewahrt haben, hiermit meinen herzlichsten Dank entgegenzunehmen, Altbauer Friedrich Großmann, Gr.-Jerutten, Kreis Ortelsburg, jetzt Nübbel über Rendsburg

 

Am 23. Januar 1957 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Elise Milkereit, geb. Meier, aus Tilsit, Goldschmiedestr. 15, jetzt Osnabrück, Doppheide 63, ihren 80. Geburtstag. Alles Gute und die beste Gesundheit wünschen ihre Kinder Enkel und Urenkel

 

Unserem lieben Vater, Schwiegervater und Opa, Adolf Rohmann, früher Grabnick-Rhein, Ostpreußen, jetzt Himmelpforten, Kreis Stade, gratulieren zum 85. Geburtstag, am 21. Januar 1957 herzlichst, Sohn, Walter Rohmann und Frau Emmy sowie Enkelin Rita. Wuppertal-Ro., Kurfürstenstraße 133

 

Zum 70. Geburtstag am 6. Januar 1957, unserer lieben herzensguten Omi, Käte Böttcher, verwittwete Dammasch, geborene Kleinat, herzinnige Glückwünsche. Die Kinder und Enkelkinder. Tilsit, jetzt Memmingen, Wagnerstraße Nr. 12 a, bei ihrer Tochter, Ursula Uhlig, verwittwete Selg.

 

Herzliche Glückwünsche unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Marie Müller, aus Prostken, Ostpreußen, jetzt Ebingen, Württemberg, Wiesenstraße 7, zu ihrem 70. Geburtstag, am 20. Januar 1957. Gute Gesundheit wünschen ihre Kinder und Enkelkinder

 

Am 23. Januar 1957, begeht Herr Obersteuersekretär i. R. Gustav Redwanz, früher Lyck, Bismarckstr. 37, jetzt Kiel, Hambg. Chaussee 17, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren

seine Frau Kinder und Enkelkinder

 

Herzliche Grüße allen Freunden und Bekannten des Bezirks Seckenburg und darüber hinaus von Robert Tschischak. Elbings-Colonie, Kreis Elchniederung, jetzt Henstetten über Haigerloch, Kreis Hechingen, Hohenzollern (14b)

 

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Seite 9   Acht Fotos: Zwischen Hafen und Johanniskirche. Eine zweite Folge von Aufnahmen, im September 1956 in Memel gemacht.

Wir brachten in der letzten Nummer eine Seite mit Aufnahmen aus dem Memel von heute; sie geben ein Bild von dem Aussehen der Innenstadt rings um die Börsenbrücke. Heute folgen weitere Aufnahmen aus anderen Teilen der Stadt; ebenfalls im September 1956 gemacht, lassen auch sie erkennen, in wie starkem Maße sich das Bild der Stadt gewandelt hat.

 

Wo einst die Kirchen standen, — so kann man die beiden Aufnahmen der oberen Reihe unterschreiben. Das Bild links zeigt die Stelle, wo einst — zwischen Töpfer- und Breite Straße — die Katholische Kirche stand; das Gotteshaus ist verschwunden, die Ruinen sind abgetragen. Links, wo die beiden Männer gehen, ist der Durchgang zum ehemaligen katholischen Pfarrhaus. Ganz im Hintergrund zieht sich die Polangenstraße entlang, man sieht von ihr einzelne Häuser. — Das rechte Bild: Hier stand einst die Hauptkirche der Stadt, die evangelische St.-Johannis-Kirche. Die Straße im Vordergrund ist die Marktstraße; der Zaun oben zieht sich auf dem Wall entlang.

 

An der Mündung der Dange, — das ist die Unterschrift zu den beiden Aufnahmen, welche die zweite Reihe zeigt. Das Bild links: Der Platz an der Dange, auf dem einst viele Bauernwagen an den Markttagen auffuhren — er war nur ein kleiner Teil des sehr ausgedehnten Marktes —, ist jetzt zu einer eingezäunten Gartenanlage gemacht worden. Wer nach Sandkrug fahren will, der muss dieses Tor durchschreiten, und in dem Pavillon, der vor dem stehengebliebenen alten Speicher steht, sich eine Karte für die Überfahrt kaufen; wenige Schritte seitwärts ist die Abfahrtsstelle der Fähre nach dem Sandkrug. Zwischen dieser Gartenanlage und der Häuserzeile, die sich rechts durch das Bild zieht, fließt die Dange in das Tief, von dem man gerade einen kleinen weißen Fleck sehen kann; im Hintergrund schimmert die Nehrung. — Das Bild rechts in dieser zweiten Reihe gibt einen Blick auf die Karlsbrücke, die über die Dange führt, und das Gebäude des ehemaligen Zollamtes. An Stelle des Flachsspeichers, der hier stand und zerstört worden ist, ist ebenfalls eine gärtnerische Anlage entstanden — der übliche Ausweg, die Ruinenfelder zu verdecken. Die Karlsbrücke ist übrigens nicht die alte, wie wir sie kennen, sie wurde nach dem Kriege als feste Holzbrücke neu aufgebaut, etwa 1949 wurde sie fertig, und Schiffe können nicht die Dange aufwärts fahren, so wie das früher der Fall war.

 

Am Hafen: Die beiden Aufnahmen der dritten Reihe zeigen einen kleinen Teil des großen Hafengeländes, und zwar den nördlichsten. Die Aufnahmen sind vom Kirchhof Bommelsvitte aus gemacht worden. Vor allem die Aufnahme links lässt erkennen, dass Bommelsvitte — der nördliche Teil der Stadt Memel — vollkommen zerstört worden ist. Bei dem Neubau ganz links im Bilde handelt es sich um ein Haus, das Arbeiterwohnungen enthalten soll. In der Mitte der Aufnahme ist weit im Hintergrund die bekannte eiserne Bake, ein Richtungszeichen für die Seeschifffahrt, zu erkennen. — Die Aufnahme rechts ist eine Fortsetzung der Aufnahme von links; selbst ein Einwohner von Bommelsvitte würde sich hier nicht zurechtfinden, so vollständig hat auch diese Gegend ein anderes Aussehen erhalten. Da, wo die Kräne in die Luft ragen, war einst der Fischereihafen von Bommelsvitte. Er ist zugeschüttet worden, und die Kais sind vom Winterhafen und vom Ballastplatz aus nach Norden bis hierhin verlängert worden. Das Gebäude der ehemaligen Präparandenanstalt ist verschwunden. Links auf diesem Bild (und rechts auf dem anderen) kann man noch die Gebäude erkennen, wo sich früher der Molenbauhof befand. Auf dieser Aufnahme (und auf der links davon) sieht man auch die „berühmte" hölzerne Umzäunung des Hafens, die hier beginnt und praktisch den ganzen Hafen entlang läuft; auch diese wird zum ersten Mal in einer Zeitung gezeigt. Dieser Holzzaun ist von Posten bewacht, auf der Innenseite laufen Wachhunde entlang.

 

Ein Hotel und einen Kirchhof zeigt die vierte, die unterste Reihe. Das Viktoria-Hotel, einst das erste der Stadt, blickt uns noch heute, nach zwölf Jahren, aus leeren Fensterhöhlen an. Bis vor kurzem hausten in einem Teil des Hotels Menschen, die in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch auf Grund lockender Aufforderungen aus dem Westen wieder nach Memel zurückgekehrt waren. Auch an diesem Gebäude lässt sich die trostlose Lage der Stadt ablesen, und dabei ist Memel wohl diejenige Stadt in Ostpreußen, in der noch am meisten etwas getan und gebaut worden ist. — Was die Aufnahme rechts in der untersten Reihe darstellt, wird auch der beste Kenner der Stadt nicht sagen können: es ist der Friedhof von Bommelsvitte. Wo einst Grabkreuze standen, wo sich Grabhügel wölbten, da ist heute ein wüster Platz. Ganz links in der Mitte dieses Bildes eine kleine Einzäunung; das ist die Stelle, auf der 113 russische Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg begraben sind. Rechts im Hintergrund ist zwischen den Bäumen ein Gebäude zu erkennen; eine Bäckerei in der Oberstraße, in der jetzt das Brot für die ganze Stadt gebacken wird.

 

Ermutigend ist es nicht, diese Aufnahmen zu sehen; sie sind recht bedrückend. Aber wir können und wollen unsere Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen.

 

Wir werden in den nächsten Folgen noch weitere Aufnahmen von Memel veröffentlichen, und zwar u. a. vom Ehrenfriedhof, von Bommelsvitte, vom Libauer Platz, aus der Gegend an der Dange und vom Bahnhof.

 

Seite 10   Die Tanzstundenliebe. Von Hans-Ulrich Nichau.

Sie hieß Elli und war das hübscheste Mädchen im Dorf. Wer immer ihr nachblickte, dem sagte eine plötzliche Kopfwendung: „Guck nicht so albern, du . . .!"

 

Nun fand im Saal des Dorfgasthauses alljährlich ein Tanzkursus statt. Es hatte sich herumgesprochen, dass auch Elli mitmachen würde. Dieses Ereignis warf seine Schatten voraus. Spazierten wir beispielsweise nach Feierabend die Dorfstraße entlang, trug jeder ein blütenreines Hemd und schwungvolle Breeches-Hosen in auf Hochglanz polierten Reitstiefeln; denn sie hätte uns ja begegnen können.

 

Der große Abend war da. Gegen acht Uhr fanden wir uns im Gasthaus ein. Der erste Maßanzug meines Lebens — ich schielte bald auf die linke, bald auf die rechte Schulter — saß tadellos. Manche trugen auch noch Konfirmationsanzüge, deren Enge für eine aufrechte Haltung sorgte, die Uneingeweihte als korrekt und wohlerzogen bezeichnet haben würden.

 

Herr Pelikan, der Tanzlehrer aus der Kreisstadt, betrat den Saal und zog ein paar Schallplatten aus der Aktentasche. Er hatte eine sonore, militärische Stimme und eine Nase so scharf wie unsere Bügelfalten. Seine Begrüßungsrede klang folgendermaßen: „Also, ihr seid keine Kinder mehr, aber auch wiederum noch nicht so alt, dass man euch ‚erwachsen‘ nennen könnte — meine Herren!"

 

Wir lachten halbstark, hielten aber doch den Atem an, als die Mädchen eintraten. Olala, das waren ja richtige Damen? Und Elli! Herr Pelikan nahm ein unsichtbares Stäubchen vom Revers und lächelte wie der Raubtierdompteur nach einem gelungenen Trick.

 

Nachdem wir einen Fox von einem Rheinländer unterscheiden und die ersten Soloschritte drehen konnten, arrangierte Herr Pelikan die Paare. Seine Methode war revolutionär; er ließ uns Jünglinge der Größe nach antreten und platzierte die Mädchen in umgekehrter Reihenfolge gegenüber. Er vertrat nämlich die Ansicht, wir hätten uns beizeiten an Größenunterschiede zu gewöhnen.

 

Mit eisiger Entschlossenheit, wie gegen eine feindliche Linie, marschierten wir auf die Mädchen los und verbeugten uns so tief, als es die Anzüge zuließen.

 

Als ich mich wieder aufrichtete, stand ich vor Elli. Sie reichte mir gerade bis unter das Kinn. Herr Pelikan legte die Platte „Hörst du mein heimliches Rufen" auf, und ich legte vorsichtig den rechten Arm um sie. Schon an der Stelle „Hast du heute Nacht auch lieb an mich gedacht" trat ich ihr, wie um diese Frage zu unterstreichen, auf den Fuß. Sie sagte nichts. Ich auch nicht. Meine Kehle war zugeschnürt. Vor Schreck. Als ich mich mit heiserer Stimme entschuldigte, war eine so lange Zeit vergangen, dass ich auch den zweiten Tritt hätte miteinbeziehen können, der bei „Lass dich nur einmal noch sehen" erfolgte. Furchtbar! Der Text des schönen Liedes bekam einen völlig neuen, brutalen Sinn.

 

Um größeren Spielraum zu haben, schlängelte ich mich an den Rand des Parketts. Doch Herr Pelikan scheuchte mich wieder in den Kreis zurück.

 

Da sah sie mich an. Ich lächelte unterwürfig. „Wag das nicht zu oft!" fauchte sie. Ich schluckte, tanzte auf der Stelle und wagte eine Kreisdrehung nur, wenn Herr Pelikan hinsah.

 

„Na, wie war's?" schmunzelte mein Vater.

„Wie soll's schon gewesen sein", seufzte ich und riss die Krawatte ab.

 

So ging das Mittwoch für Mittwoch. War der Unterricht zu Ende, so schwang Elli sich auf ihr Fahrrad und radelte, ohne Gute Nacht zu sagen, nach Hause. Ich war mir vollkommen darüber im Klaren, dass ich sie unter diesen ungünstigen Umständen wohl niemals zum Abschlussball führen würde.

 

Trotzdem wagte ich eines Mittwochs sie einzuholen. Nachdem wir eine Weile schweigend nebenher geradelt waren, sagte ich: „Tut mir furchtbar leid, dass ich dir dauernd auf die Füße trete“. „Halb so schlimm", meinte sie schnippisch und trat fester in die Pedale, damit sie mich nur ja rasch loswurde.

 

Na, wie war's?" stellte mein Vater die übliche Frage.

 

„Wenn der Kursus zu Ende ist", sagte ich, „dann ziehen mich keine zehn Pferde mehr auf den Tanzboden!" Und ich sagte ihm auch warum.

 

Der Abschlussball sollte Samstag stattfinden. Freitagabend war sozusagen „Generalprobe". Die Polonaise, ein Tango, ein Rheinländer, einen Marschfox, alles klappte wunderbar. Dann rauschte der Plattenspieler die „Donauwellen", welche mich zu einer kühnen Linksdrehung verführten. Und prompt, als müsste ich alles nachholen, spürte ich Ellis Füße gleich zweimal unter den meinen.

 

Sie sah mich an. Ich gab mir einen Ruck und erwiderte ihren zornigen Blick postwendend. Auch den nächsten feuerte ich zurück an den Absender, riss außerdem die Führung an mich und schwenkte Elli herum, dass ihre Füße kaum noch den Boden berührten. Herr Pelikan war des Lobes voll und erklärte, meine temperamentvolle, dynamische Art versetze mich ohne weiteres in die Lage, den morgigen Abschlussball anzuführen.

 

„Es ist mir eine Ehre", sagte ich und hielt Elli fester, damit sie sich nicht los riss und ihre freie Meinung äußerte.

 

An diesem Abend fuhr sie langsamer. Ich wollte eingezogenen Genicks an ihr vorbei, da fragte sie, ob ich ihr nicht meine Luftpumpe leihen könne.

 

Nun, ich pumpte den Hinterreifen selber auf und spürte ihre Blicke auf meinem Rücken, Dann hörte ich sie deutlich sagen: „Zuerst dachte ich immer, du hättest den falschen Schritt gehabt …“

 

Ich fasste mich sehr schnell und lockerte das Ventil, um Zeit zu gewinnen, denn es war ein selten schöner Abend, wie zum Spazierengehen geschaffen. Wir schoben unsere Fahrräder bis vor ihre Haustür.

 

Und als mein Vater fragte, wie es denn heute gewesen wäre, da konnte ich nur sagen: „Der Tip, den du mir gegeben hast, war ganz phantastisch!“

 

Während des Abschlussballs sahen wir uns gern und tief in die Augen.

 

Die Leute im Dorf meinten, wir wären ein wunderschönes Paar gewesen, und sie beobachteten uns auch weiterhin.

 

Aber geheiratet haben wir nicht, wegen des Größenunterschiedes.

 

Ach, wo mag sie jetzt sein?

 

Seite 10   Bücherschau

Die jüngste Vergangenheit in Büchern

Aus der Feder der Münchener Historiker Mau und Krausnick, denen Professor Rothfels – er lehrte früher an unserer Albertina – beratend zur Seite stand, kommt eine sachliche, knappe Darstellung der Geschichte des Dritten Reiches, in der die politischen und militärischen Ereignisse im Deutschland der Jahre von 1933 bis 1945 aus der unbestechlichen, tendenzfreien Sicht des Wissenschaftlers behandelt werden. Mit diesem Werk ist jetzt jedem die Möglichkeit gegeben, sich ein einwandfreies, fundiertes Bild von der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte zu verschaffen. (Mau-Krausnick 1933 – 1945, Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins Tübingen, 8,50 DM)

 

Das Schicksal der Menschen an der Völkerecke zwischen Theiß und Donau, das Aufeinanderprallen der nationalen Leidenschaften ist das Thema eines Romans von Johannes Weidenheim, in dem der ostdeutsche Schriftsteller zur Einsicht und Versöhnung aufruft. Zwei Flüchtlinge, ein Serbe und ein Deutscher, treffen sich nach der Kapitulation in Westdeutschland und rechnen gegenseitig erbittert ab bis sie endlich durch einen dritten Flüchtling zu einem Weg jenseits der Schuld finden. (Johannes Weidenheim: Treffpunkt jenseits der Schuld. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh. 16 DM.)

 

Ein Engländer, der durch einen langen Aufenthalt als Abwehrmann in der Sowjetunion als besonders sachverständig gelten muss, legt jetzt ein Buch über das sowjetische Spionagenetz vor. Er schildert den russischen Geheimdienst von seinen zaristischen Anfängen bis zu seiner heutigen, teuflischen Vollendung und gibt damit ein erschreckendes Bild von der Macht und Arbeitsweise dieser Organisation. (H. E. Cookridge: Zentrale Moskau. Adolf Sponholtz Verlag Hannover. 14,80 DM.)

 

Neue Taschenbücher

Ein in deutscher Sprache bisher unveröffentlichtes Werk von Thomas Wolfe erschien jetzt bei Rowohlt als zweihundertster Titel seiner rororo-Taschenbuchreihe (je Band 1,50 DM). An diesem wichtigen literarischen Erstdruck dokumentiert sich wieder augenfällig die weittragende Bedeutung, die sich die Taschenbücher im geistigen Leben Deutschlands erobert haben. Die Auflage der rororo-Reihe hat die Zwanzig-Millionen-Grenze überschritten, eine Zahl, die, im Zusammenhang mit dem literarischen Niveau der Taschenbuchserie gesehen, vor einigen Jahren noch in den Bereich der Phantasie verwiesen worden wäre. Thomas Wolfes „Hinter jenen Bergen", eine Sammlung herrlicher Stücke des großen amerikanischen Dichters, spiegelt als Jubiläumsband würdig den Geist der Reihe. — Die uns am bedeutendsten erscheinenden rororo-Taschenbücher der letzten Monate seien ebenfalls kurz genannt: Bruno Franks „Tage des Königs", Skizzen von den letzten Tagen Friedrich des Großen, — Friedrich Sieburgs meisterliche Miniaturen aus Paris und London, gesammelt in dem Band „Blick durchs Fenster", — das erschütternde Tagebuch eines Warschauer Juden, von der systematischen Ausrottung durch die Nazis und dem verzweifelten Aufstand berichtend (John Hersey „Der Wall"), — und schließlich ein Buch des französischen Fliegerdichters de Saint-Exupéry, der „Flug nach Arras". — Wichtige Werke der rde-Reihe, der ebenfalls von Rowohlt herausgebrachten „Deutschen Enzyklopädie" (je Band 1,90 DM): Margret Boveri „Der Verrat im XX. Jahrhundert", — Hugo Friedrich „Die Struktur der modernen Lyrik", — Romano Guardini „Der Tod des Sokrates", — Fritz Baade „Welt-Ernährungswirtschaft" und Franz Josef Furtwängler „Die Gewerkschaften“.

 

Auch im Rahmen der gehaltvollen Fischer-Bücherei (je Band 1,90 DM), zusammen mit der rororo-Reihe nach Alter und literarischem Gesicht dem unübersehbaren Feld ähnlicher Reihen weit voran, kamen in der letzten Zeit wichtige Bände heraus: eine Auswahl der Schriften des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard, - zwei Theaterstücke von Tennessee Williams, darunter die meisterhaft verfilmte „Tätowierte Rose“, - groteske Geschichten des baltischen Dichters Werner Bergengruen unter dem Titel „Der Tod von Reval“, - eine Auswahl der Werke von Karl Marx, dem Ahnherrn des Kommunismus, wichtige Grundlage für jeden, der sich in eine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus einlassen will, - eine Anthologie deutscher Gedichte von 1900 bis 1950, von Curt Hohoff unter dem Titel „Flügel der Zeit“ herausgegeben, - eine Auswahl der Schriften Nietsches „Zeitgemäßes und Unzeitgemäßes“, - eine umfassende Darstellung des „Theaters der Gegenwart“ von Siegfried Melchinger, - eine von Walter Rehm getroffene Novalis-Auswahl und schließlich (Band 122) drei historische Skizzen von C. J. Burckhardt „Bilder aus der Vergangenheit“. Insgesamt eine reiche Auswahl für jeden anspruchsvollen Leser.

 

Seite 9   Blätter ostpreußischer Geschichte. Die Kurische Nehrung zur Ordenszeit.

Vor sechshundert Jahren sah die Kurische Nehrung ganz anders aus, als wir sie in Erinnerung haben. Sie war seit undenklichen Zeiten von einer geschlossenen Decke hochstämmigen Mischwaldes überzogen, in dem Eichen und Linden überwogen. Auch Eiben waren nicht selten. Daneben gab es Kiefern und Birken, und die vielen kleinen Brücher waren mit Erlen und Weiden bestanden. Rotwild und Elche gab es reichlich.

 

In diesem Walde wohnten, wie zahlreiche Funde von vorgeschichtlichen Scherben, Knochen und allerlei Gerät beweisen, schon in der Jungsteinzeit Menschen. Es waren Fischer, die in weit verstreuten Einzelhöfen hausten, vielleicht aber auch nur im Sommer zur Fangzeit auf die Nehrung kamen.

 

Abgesehen von Fischfang und Waldnutzung hatte die Nehrung für den Orden großen Wert als Verkehrsstraße. Sie war die kürzeste und sicherste Verbindung zwischen Königsberg und Memel, zwischen Preußen und Livland. Die Poststraße — sie war freilich keine ausgebaute Straße, sondern ein ausgefahrener Landweg — führte dort entlang, wo die Natur die wenigsten Hindernisse bot, also auf der flachen Uferpalve oder der Schälung, dem durch die auslaufenden Wellen festgewordenen Streifen des Seestrandes.

 

Zur Sicherung des Weges gegen die Einfälle der Litauer baute der Orden 1283 eine Burg Neuhaus bei Pillkoppen, doch ging diese bald ein und wurde durch die Burg Rossitten (zuerst 1372 erwähnt) ersetzt. Sie lag dicht am Haff auf der Nordostecke der diluvialen Platte. Diese Platte ist bekanntlich nicht nur die breiteste Stelle der Nehrung, sondern die einzige, wo Ackerbau möglich ist. In der Burg wohnte der Ordenspfleger, ein Fischmeister der die ganze Nehrung zu beaufsichtigen hatte. Vor ihr lag ein Wirtschaftshof mit Scheunen, einer Ziegelei und einem Gestüt. Dort gab es einen Wildnisbereiter, einen Kämmerer einen Postreiter und andere Bediente und Knechte des Ordens. Die Burg war gewissermaßen Etappenpunkt für die Ordensheere, die von Rossitten über das Haff nach Windenburg übersetzten und von dort nach Litauen zogen. Deshalb verlor sie mit dem Aufhören dieser Kriegszüge ihre militärische Bedeutung. Schon im 16. Jahrhundert war sie eine Ruine. Trümmer waren noch im 18. Jahrhundert zu sehen, bis sie durch Küstenabbruch im Haff versanken. Bei der Burg entstanden schon früh ein Krug und ein Dorf mit zwanzig Kleinbauernstellen; es ist 1423 erstmals genannt.

 

Dieses Dorf und das nahe gelegene Kunzen waren die einzigen, in denen in bescheidenem Maße Ackerbau betrieben wurde. Rossitten war zunächst auch der einzige Kirchort der Nehrung. Bald nach 1550 wurde die Kirche nach Kunzen verlegt. Das kleine, zuerst 1541 erwähnte Gotteshaus in Sarkau, war eine Filiale von Rossitten/Kunzen.

 

Auf dem langen Wege über die Nehrung brauchten Menschen und Pferde Rastplätze. Deshalb gründete der Orden an geeigneten Stellen Krüge, zu denen Ställe und Schmieden gehörten. So entstanden die Krüge Cranz, Sarkau, Kunzen, Nidden, Karwaiten, Negeln und Sandkrug; zu ihnen kamen später Lattenwalde, Pillkoppen und Schwarzort. An die meisten Krüge schlossen sich in der späteren Ordenszeit Dörfer an, in denen sich die bisher zerstreuten Nehrungsfischer sammelten und sich Zuwanderer aus Litauen und Kurland niederließen. Die Menschen, die in den rohrgedeckten, schornsteinlosen Holzhäusern wohnten, waren Fischer. Sie hatten nur einen kleinen Hausgarten und Waldweide für ihr weniges Vieh. Zunehmende Versandung zwang oft zur Verlegung der Dorfstelle. Diese nach dem Ende der Ordenszeit einsetzende Versandung war es dann, die der Nehrung allmählich ein ganz anderes Aussehen gab. Dr. Gause

 

Seite 11 und 12   Zwanzig Jahre am Bildwerfer. Bilder aus der Heimat und aus der Natur. Von Georg Hoffmann.

Die Aufnahme in der Überschrift zeigt Georg Hoffmann — zahlreichen Landsleuten von seinen Vorträgen über unsere Heimat bekannt — mit seiner Kamera, die ihm schon so viele und seltene Bilder und Erlebnisse geschenkt hat.  

 

Foto: Kiebitz. Zögernd nähert sich das Kiebitzmännchen dem versteckten Kameramann. Der Wind, der von rückwärts weht, stellt die dünnen Schopffedern steil in die Höhe. Das lässt den Vogel ein wenig keck erscheinen, als habe er sich zum Karneval geputzt.

 

Foto: Eisvögel. Vater und Mutter Eisvogel haben Beute gemacht und wollen die beiden silberglänzenden Fischlein an ihre Kinder übergeben. Dazu hält jeder seinen Fisch mit dem Kopf nach außen, damit das Kleine den Fisch kopfvoran im Ganzen verschlingen kann. Die Kinder stecken tief in der steilen Erdwand. Der Gang ist eng wie ein Mauseloch und 80 Zentimeter tief. Die Frage ist hier: Wer gibt seinen Fisch zuerst ab?

 

Foto: Brachvogel. Als Mutter Brachvogel zum Nest kam, „harkte“ sie mit dem langen, gebogenen Schnabel die Eier, die leeren Eierschalen, die halb und die ganz geschlüpften Jungen zusammen und setzte sich drauf. Aber da hat sich das älteste Kind aufgemacht und ist der mütterlichen Bedeckung entwichen. Im Ei ist es lange genug dumpf und eng gewesen. Jetzt will es in das freie Leben hinaus.

 

Foto: Wiesenweihe am Horst. Solange noch die Mutter zu den kleinen Wiesenweihen kommt, ist es gut; denn nur ihr ist es aufgegeben, die Beute zu zerteilen und an die Jungen zu verfüttern. Sollte sie jedoch „draußen" irgendwie das Leben verlieren, dann würde der Vater wohl Futter herantragen und auf dem Horst aufhäufen. Aber im zarten Alter würden die Kleinen möglicherweise bei gefüllter Speisekammer verhungern.

 

Foto: Buntspecht. Ein junger Buntspecht steckt seinen Kopf aus der Nisthöhle und schreit aus Leibeskräften. Dann kommt ein Elternteil und füttert den kleinen Schreihals. Aber da wird er auch schon von unten aus der Höhle gezupft: „Komm herunter, wir wollen auch einmal da oben hinausgucken und Futter empfangen!"

 

Genau in der Mitte dieser zwanzig Jahre, die ich nun schon mit dem Bildwerfer im Koffer durch die deutschen Lande ziehe, liegt eine Zeit ganz besonderer Art. In einer Flussschleife dicht bei Heydekrug im Memelgebiet umschlossen uns rund fünftausend Männer, ein hoher Stacheldrahtzaun, auf dessen Wachtürmen russische Soldaten über uns wachten. In dieser Umrahmung dehnte sich das Gefangenenlager mit vielen Baracken, die sich niedrig, armselig und grau hinduckten. Und wenn die Winterwochen dann auch noch grau, trübe, nass und kalt waren, wenn es früh dunkelte und in den großen, kalten, überbelegten Barackenräumen nur hier und da eine winzige russische Ölflamme brannte, — dann malte sich unser unfreies, in der Ungewissheit schier hoffnungsloses Dasein grau in grau. Es gab viele unter uns, die diesen grauen Stunden, Tagen und Wochen erlagen, die sich auf den harten Pritschen zusammenkauerten, ihr Träumen auf das Vergangene oder auf das Zukünftige richteten, sich damit gleichermaßen berauschend und marternd. Aber andere rafften sich auf und ergriffen eine Tätigkeit, und wenn es schließlich auch nur darauf hinauslief, dass man wechselweise erzählte und zuhörte. Es bildeten sich Erzählgruppen, und aus diesen wurde eine Art Volkshochschulbetrieb, der auf einer Tafel an der Lagerstraße die jeweiligen Themen und Räume bekanntgab. Da erläuterte einer Goethes „Faust" und rezitierte daraus. Da lehrte ein „Bienenvater" in vielen Fortsetzungen und Wiederholungen die Kunst der Bienenhaltung und hatte dabei einen solchen Zulauf, dass der sogenannte „Klubraum" die Zuhörer nicht fasste. Und noch mehr Zuspruch hatte ein älterer Kölner, der — gleichfalls in mehreren Folgen — den genauen Bericht einer Brasilienreise gab. Seine Vorträge wurden unter der Überschrift „Opa erzählt aus Brasilien" angekündigt. Da er in seinem Reisebericht aber schrecklich viel Seemannsgarn spann, hieß es zuletzt nur noch „Opa lügt aus Brasilien". Das Vortragsprogramm wurde bald so vielseitig, dass jeder Abend belegt war. Und was für interessante Dinge schälten sich dabei heraus! Einer hatte den Kilimandscharo bestiegen, ein anderer an einer Löwenjagd teilgenommen, einer als Rennfahrer seinen Kopf riskiert, einer in einer Olympiade mitgekämpft, einer trug eigene Gedichte vor, ein anderer vertonte und sang sie. Eine mittlere Stadt würde mehrere Vortragswinter benötigt haben, um eine solche geistige und künstlerische Völlerei zu bewältigen.

 

Eines Tages meldete auch ich mich zum Wort, berichtete aus der Natur unserer ost- und westpreußischen Heimat, erzählte von den Kranichen und Kormoranen, von den Adlern und Schwarzen Störchen. Der Zuhörer und Wiederholungen wurden immer mehr, und das ließ mich mutiger in die Zukunft schauen, um die sich jeder von uns sorgte. Gewiss waren viele von uns in der glücklichen Lage, in einem geordneten Zuhause einfach da fortzufahren, wo sie bei Ausbruch des Krieges die Arbeit niedergelegt hatten. Aber viele hatten Haus, Hof, und Existenz verloren. Und was würden sie beginnen? Jeder überlegte, womit er sich vorübergehend oder für längere Zeit „über Wasser halten" konnte, wenn eines Tages die heißersehnte Freiheit anbrach. Und als ich nun überzeugend spürte, wie sich eine Zuhörerschaft auch auf diesem Gebiet ganz ohne Bild allein durch das Wort aufschließen ließ, da wurde mir, der ich mein gesamtes Bildmaterial verloren wusste, ein wenig trostvoller zumute.

 

Es ging also auch ohne Bilder. Dennoch begann ich nach meinen Bildern zu suchen, von denen ein erheblicher Teil über halb Europa ausgestreut sein musste. Immer mehr fanden nach abenteuerlicher Fahrt zu mir heim. Und schließlich standen mir die alten Bildreihen wieder zur Verfügung, und neue wuchsen hinzu. Und damit war zwischen dem Bodensee und Nordschleswig ein weites Feld zu beackern.

 

Der erste Vortrag

Ganz am Anfang aber lag das kleine Nehrungsdorf Rossitten. Dort tagten im Herbst 1936 wieder einmal die Vogelforscher. Mein Kranichbuch befand sich im Druck, und ich war eingeladen worden, meine Kranichbilder vorzuführen. Als der Landesbildstellenleiter in Königsberg erfuhr, dass ich die Bilder im Episkop als Papierabzüge vorzuführen gedachte, reiste er quer durch Ostpreußen zu mir, um mich davon abzubringen. Ich sah ihn damals verständnislos an. Woher sollte ich das Geld nehmen, um die Diapositive anfertigen zu lassen? Und was sollte ich nach dem Vortrag damit beginnen? Der Herr aus Königsberg blickte sich in meinem Zimmer um. Dort hingen große Vogelfotos an den Wänden. Er fragte, wer diese Vergrößerungen angefertigt habe. Und als ich mich als den Hersteller bekannte, meinte er, dann müsse es für mich auch ein leichtes sein, die Dias selbst herzustellen. Nun, ich wollte es wagen, und was die weitere Verwendung der Glasbilder anging, — ich konnte damals nicht ahnen, dass ich mit meinen Lichtbildervorträgen vierstellige Zahlen erreichen würde.

 

So trat ich mit den funkelnagelneuen Dias in Rossitten an, ohne mir sonderlich Gedanken darüber zu machen, was ich vor diesem Forum damit wagte. Ich stellte mich hin und sprach frei von der Leber weg. Als zwei Stunden vergangen waren, und ich noch immer nicht aufhören wollte, schlich Dr. Schüz an mich heran und zog mich am Rock, was bedeuten sollte, dass es nun genug wäre. Ich strich den Beifall ein und reiste heim. Gleich darauf wurde ich zu Vorträgen in Breslau, Dresden und Leipzig eingeladen. Und nun erst stellte sich das gefürchtete große Lampenfieber ein. Als in Dresden über eintausend Menschen in den Saal strömten, wagte ich es nicht eher, auf das Podium zu treten, als bis das Licht im Saal verlöscht war. Doch das wurde von Mal zu Mal besser. Was kann denn beim Vorführen von Bildern schon passieren? Der Faden ist durch den Ablauf der Bildreihe gegeben. Notfalls braucht man nur zu sagen, was das Bild enthält. Und doch gibt es Zwischenfälle. Das Technische kann versagen. Es gibt einen Knall und . . .

 

Manchmal ein Knall, einmal ein Schrei

Wenn die Lampe stumm verlöscht oder dabei sogar knallt, ist das eindeutig. Das ist sozusagen ein klarer Fall. Was hat es aber zu bedeuten, wenn plötzlich ein Zuhörer gellend aufschreit? Solches geschah einst in einer kleinen westpreußischen Stadt in tiefsten Friedenszeiten. Der Schrei erschütterte mich. Ein junges Mädchen hatte ihn ausgestoßen. Ich brach meinen Vortrag ab. Im verdunkelten Saal erhob sich ein bewegtes Fragen der Umsitzenden, die heftig zusammengefahren waren. Ich machte mich zum Sprecher dieser besorgten Frager. Da beruhigte uns die neben dem Mädchen sitzende Mutter. Es sei nichts weiter geschehen. Ihre Tochter sei eingeschlafen und habe im Schlaf geschrien. War das nun ein vernichtendes Urteil für mich, dass erstens die Leute während meines Vortrages einschlafen, und zweitens, dass sie dabei so schlecht träumen, dass ihnen markerschütternde Schreie entweichen.

 

Im Publikumsurteil wird den Stehbildern ja fast durchweg eine gewisse Zweitrangigkeit zugeteilt. Wenn nur die Fortentwicklung der Apparatur gemeint ist, so mag diese Einstufung noch hingehen. Als Werturteil in anderen Hinsichten ist diese Beurteilung durchaus nicht am Platze, was aber nicht hindert, dass sie weiterhin allgemein geübt wird. Besonders drastisch erlebte ich das in einem ostpreußischen Lazarett. Ich war gerade damit beschäftigt, den Bildwerfer aufzustellen und anzuschließen, als ein Verwundeter mit der Frage herantrat, was für einen Film es gebe. Ich erwiderte zunächst, dass keine Filme, sondern Stehbilder zur Vorführung gelangen würden. „Ich werd' verrückt! Stehbilder!“ rief er empört aus. Und er fragte weiter, wovon diese Bilder handelten. Ich gab zur Antwort, dass es Bilder aus der heimatlichen Vogelwelt wären. Da schrie er einigen jetzt Ankommenden laut entgegen: „Gib mir eine Kugel! Es gibt Stehbilder von den Vögeln!" Diese so laut geäußerte Abneigung gegen meine Bildreihe breitete sich weiter aus. Und diese Missstimmung hätte mich verdrießen und mir den Anfang verleiden können. Aber ich war mir eines schwachen Punktes in dem ganzen Vorgang bewusst; hier kannte niemand meine Bilder und meine Erlebnisse. Und musste nach dem Titel des Vortrages nicht jeder fürchten, hier werde ein Schulmeister die Vögel eines Gebietes aufzählen und von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze „beschreiben"? Wie aber wollte man in wenigen Worten der Überschrift die Art der Darbietung auch nur andeuten! Darum hieß es hier nur, die Ruhe zu bewahren und im Übrigen auf die oft erprobte Wirkung zu vertrauen. Natürlich nahm die Veranstaltung ein gutes Ende. Alle söhnten sich mit den Stehbildern und dem Vogelthema aus.

 

„Kennst mir noch?“

Dieser unfreundliche Empfang, der auf Unkenntnis und einem Missverständnis beruhte, war eine einzige Ausnahme in den vielen Jahren am Bildwerfer. Im Übrigen ist noch kein Vortragsabend ohne das überraschende und frohe Wiedersehen mit Freunden, guten Bekannten, alten Kameraden oder ehemaligen Schülern gewesen. Von dem Freudenruf „Kennst mir noch?" bis zu einem tränenerstickten Um-den-Hals-fallen erlebte ich alle Schattierungen der Wiedersehensfreude. Und ich bin an jedem Ort aufs Neue gespannt, welche Begegnung meiner dort wartet. Manche meinen dann, man wäre noch ganz der Alte. Aber es ist auch vorgekommen, dass eine Frau immerzu wiederholte: „Mensch, sind Sie aber alt geworden!" Bei vielen lautet die erste Frage: „Wann kommen wir nach Hause?" Andere hoffen, etwas über noch vermisste Angehörige zu erfahren. Oft treten viele Zuhörer nach dem Vortrag an den Vortragenden heran, und allerorten sind sogenannte Nachsitzungen üblich. Wohnt der Vortragende im Hotel, so liegt es in, seiner Hand, die Nachsitzung zu begrenzen. Ist er aber womöglich bei Heimatfreunden zu Gast, so könnten die Nachsitzungen dort leicht zu Nachtsitzungen werden und sich bis zum Morgen ausdehnen. In Ostfriesland sind einmal zwei ehemalige Schülerinnen mit ihrer Mutter neun Kilometer durch den strömenden Regen gelaufen, um etwas aus der Heimat zu hören. Und sie hatten in der Nacht auf dem Rückweg dieselbe Strecke bei demselben schlechten Wetter wiederum zurückzulegen. Da dehnte sich unser Erzählen bis in die Morgenstunden aus. Und die Nacht ging ganz und gar drauf, als ich einem Ehepaar begegnete, das nach einigen Jahren soeben aus der Heimat gekommen war.

 

Ist man schon am Nachmittag an dem Vortragsort, so wird man von der Bahn abgeholt und eingeladen. Den Rekord hielt hier ein Ort in Nordwestdeutschland mit sieben Einladungen zum Kaffee oder Tee, denen ich allen der Reihe nach nachkam. Natürlich sind das immer wunderbare Stunden des Wiedersehens, des Erinnerns und des Erlebnisaustausches. Das „weißt du noch" spielt darin eine große Rolle, einmal ganz besonders, als es sich in Süddeutschland um einen Besuch bei meinem langjährigen Musikpartner und Quartettgenossen „Karlchen" handelte. Er hatte mir geschrieben: „Wir haben keine Klingel am Haus. Wenn du kommst, musst du an die Dachrinne klopfen“. Aber ich brauchte dann doch nicht an die Dachrinne zu klopfen, weil das Haus offen war. Er lebt in einer wunderbaren Weingegend, und selbstverständlich wurde das Wiedersehen mit einem sehr edlen Tropfen gefeiert, so dass ich am Ende um meinen Vortrag am gleichen Abend sehr besorgt war. Jeder tut, was er kann. Wer einen Wagen hat, fährt den Gast kreuz und quer durch die Lande. Und was habe ich dadurch doch für schöne Gebiete unseres Vaterlandes kennengelernt, wenngleich ich andererseits auch von vielen Städten nur den Bahnhof und den Vortragssaal sehen konnte.

 

Die Nacht ist nicht zum Schlafen da . . .

Diese Zu-Gast-sein und die damit verbundene ausgiebige Unterhaltung sind sehr anstrengend, das lässt sich nicht leugnen. Als „Spitzenleistung" steht da eine Vortragsfahrt vor mir, deren Rekorde ich nicht mehr zu überbieten gedenke. Wir lebten damals noch in unserer ostpreußischen Heimat, als naturwissenschaftliche Gesellschaften und Vereine für mich eine Vortragsfahrt arrangierten. Die Stationen hießen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Verden, Hannover und Braunschweig. An jedem Ort wohnte ich bei den Veranstaltern, und an jedem Ort gab es eine ausgedehnte Nachsitzung. Am letzten Tage war ich zu einem Ehepaar eingeladen, von dem der weibliche Teil leider unter starker Schwerhörigkeit litt. Ich hatte den Tag über also die größte Lautstärke anzuwenden, hielt am Abend den Vortrag und sah mich danach in einer Gaststätte einer in dieser Zahl noch nicht erlebten Runde von Naturfreunden gegenüber, die alle noch ein paar Stunden mit mir plaudern wollten. Ich kämpfte mich nach dieser überaus anstrengenden Woche mit letzter Kraft durch die Unterhaltung nach vielen Seiten und blickte ab und zu verstohlen auf die Uhr. Mein Zug sollte um 4.30 Uhr abfahren. Wenn die Nachsitzung kurz nach Mitternacht endete, dann blieben mir noch ein paar ruhige Stunden in einer Ecke des Wartesaales, um die Anstrengungen der Rundreise ein wenig abklingen zu lassen. Da wurde ich plötzlich nach der Abfahrtzeit gefragt, und man erfuhr nun von meinen einsamen Stunden im Wartesaal. Das mobilisierte in einem großen Teil der Tafelrunde die mitmenschlichen Gefühle. Man konnte mich doch nicht allein da sitzen lassen. Alle empfanden Mitleid mit mir und zeigten sich entschlossen, mir in dem Wartesaal Gesellschaft zu leisten. Unter Aufbietung aller nur irgend greifbaren Argumente gelang es mir, diese große Menschenfreundlichkeit zu bremsen und so viel Aufopferung dankend abzulehnen. Aber zwei Herren aus der Gesellschaft ließen es sich unter keinen Umständen nehmen, mich zu begleiten. Im Wartesaal pressten sie mich noch aus wie eine Zitrone, und als der Zug dann mehr als zwei Stunden Verspätung bekam, saßen sie auch diese beiden Stunden noch bei mir. Als ich dann in den Zug stieg, hatte ich nur einen einzigen brennenden Wunsch; jetzt drei Wochen lang meinen Mund nicht mehr auftun zu müssen.

 

Wenn die Polizei kommt . . .

Wie viele Nachtstunden und ganze Nächte habe ich seitdem in Wartesälen zugebracht! Wo man dann den Kopf auf die Tischplatte legen und ein wenig schlafen kann, da ist es gut. Aber in manchen Orten darf man das nicht. Da kommen die Kellner und stoßen die müden Reisenden hoch, so zum Beispiel in Hannover, das also ein vornehmer Ort ist. Zu einem tiefen Schlaf kommt es ohnehin nicht, denn da ist die Sorge um das Gepäck und um den Zeitpunkt der Weiterfahrt, die man natürlich nicht verpassen möchte. Als ich in einer großen Stadt so im Wartesaal auf einer Tischplatte hindämmerte, merkte ich, ohne aufzusehen, dass sich zwei Männer an meinen Tisch gesetzt hatten, deren Unterhaltung ich nun mithören musste. Der eine hatte offenbar eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch gelegt und der andere danach gegriffen hatte. Da schallt ihn der Eigentümer der Zigaretten: „Nimm deine dreckigen Finger von meinen Zigaretten, du hast mir schon am Nachmittag eine Schachtel voll geklaut. Mach übrigens, dass du wegkommst. Wenn die Polizei erscheint, nimmt sie mich auch noch mit“. Darauf der andere: „Hab doch bloß keine Bange, mich haben sie doch auch gleich wieder laufen lassen. Pass auf, wenn sie jetzt kommen, werden sie mich höflich grüßen“. Darauf der Erste: „Ach quatsch nicht so'n dummes Zeug, mach lieber, dass du verschwindest!" Da hatte ich ja eine schöne Gesellschaft an meinen Tisch bekommen! Ich hob jetzt meinen Kopf, um mir die beiden anzusehen. Um es nicht zu auffällig zu machen, blickte ich zuerst an ihnen vorbei. Da winkte mir von der Eingangstür her ein Herr sehr eifrig zu und bedeutete mir, zu ihm nach draußen zu kommen. Ich ging zu ihm. Er sprach sofort sehr hastig auf mich ein: „Sie dürfen doch nicht schlafen, Sie müssen auf Ihr Gepäck aufpassen. Der eine an Ihrem Tisch hat doch schon Ihre Aktentasche zwischen seinen Füßen stehen. Aber nun gehen Sie schnell zurück und lassen sich nicht anmerken, dass ich Sie darauf aufmerksam gemacht habe“. Ich eilte zu meinem Platz, nun in wirklicher Sorge um mein Gepäck. Aber die Tasche stand friedlich neben dem Koffer. Und die Tasche, die der Gauner zwischen seinen Füßen stehen hatte, die stammte — vom Nachbartisch!

 

Das sind dann seltsame Nachtstunden, ganz abseits des geregelten, gut bürgerlichen Lebens mit dem Zubettgehen am Abend und dem Schlaf in weichen Kissen. Hier findet eine hastende oder auch aus der Bahn geworfene Menschheit auch in den Nachtstunden keine Ruhe. Man selbst befindet sich in einer absonderlichen Verfassung, übermüdet und auf eine sonderbare Weise auf sich gestellt. Und dann geht es die Treppen hinauf zu irgendeinem zugigen Bahnsteig, oft in Kälte und Regen. Die Wagen der Personenzüge sind in einem üblen Zustande. Meist sind sie ungenügend beleuchtet. Man drückt sich möglichst in eine Ecke. Kurz vor der Abfahrt wird dann die Tür noch einmal aufgerissen. Es will noch einer mit. Diesmal war es eine ältere Frau mit einem schweren Koffer. Ich sprang zu, um ihr zu helfen. Sie sagte: „Ich dank auch schön“. Worauf ich ihr sofort auf den Kopf zu sagte: „Sie sind aus dem Kreise Rosenberg!" „Ja, aus Gr.-Herzogswalde", erwiderte sie. „Denken Sie an", rief ich nun aus, „da wohnten wir ja nur acht Kilometer voneinander entfernt, ich bin aus Deutsch-Eylau“. „Herrjeh!", rief sie. Und gleich ging es an das Erzählen. Müdigkeit und Verdrossenheit waren wie weggeblasen. Wir unterhielten uns großartig und stellten zum Schluss fest, dass wir dereinst sogar von derselben Hebamme an das Licht des Tages geholt worden waren. Wie nennt man nun eine solche Nachbarschaft? Es gibt dafür noch keinen Begriff, und man sollte recht bald einen finden, um diese Lücke in der deutschen Sprache zu schließen.

 

Ich äußerte mich soeben etwas abfällig über die bundesdeutschen Personenwagen der älteren Jahrgänge. Nun, in mancher Nacht hätte ich gern das erbärmlichste Gefährt herbeigewünscht. Aber da selbst ein solches nicht zu haben war, blieb nichts anderes übrig, als jenen berühmten Rappen von Schusters Gnaden zu satteln. Da leitete ich vor Jahren das große Ostpreußentreffen in Hannover mit einem Vortrag im Rathaussaal ein. Ich war krank und fuhr pillenschluckend vom Hause fort. Und nach dem Vortrag musste ich meine Heimreise sofort antreten, um am Morgen zum Dienst wieder zur Stelle zu sein. Das bedeutete für mich, in der Nacht zwischen zwei und fünf Uhr einen Fußmarsch von zehn Kilometern zu machen, um dann einen Kleinbahnanschluss zu bekommen. Ab und zu regnete es auf diesem Wege, und dann legte ich mich für eine Weile unter einen Baum, wankte dann wieder weiter, gelangte schließlich ans Ziel und lag dann vier Wochen zu Bett, denn alles rächt sich auf Erden.

 

Nächtlicher Fußmarsch

Wenn man gesund ist, will solch ein „Gepäckmarsch" natürlich nicht viel bedeuten. Da stieg ich an einem regnerischen Novemberabend bei Hamburg aus dem Zuge und suchte auf dem Bahnhofsvorplatz nach dem Bus, der mich in ein Dorf bringen sollte, wie mir das geschrieben worden war. Der Bus verkehrte täglich mit Ausnahme von Sonnabend. Und Sonnabend war es gerade. Nach meiner Schätzung konnte der Weg zu dem Dorf nicht weit sein, und so machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Ich wanderte einen Kilometer nach dem anderen, bis endlich ein Licht auftauchte. Ich war der Meinung, jetzt das Dorf erreicht zu haben, trat in das Haus und fragte nach dem Saal. Da lachten alle; dies wäre das Dorf davor, es wäre drei Kilometer lang, danach hätte ich noch fünf Kilometer zu laufen, und dann läge am Ende des nächsten Dorfes das betreffende Gasthaus. Und Mietautos gäbe es hier nicht. Das machte im Ganzen also zwölf Kilometer Fußmarsch. Es war stockfinster, dass man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte, und es regnete schwächer und stärker. Ich dachte an meine Märsche im Ersten Weltkrieg, ich dachte an meine Märsche in Zweiten Weltkrieg, fand mich darein und trottete (daher der Ausdruck Trottel) auf das Ziel zu, das ich genau um zwanzig Uhr erreichte. Viele Gäste der Veranstaltung standen vor der Tür und spähten die Dorfstraße entlang. Niemand wusste zu sagen, ob der angekündigte Vortrag stattfand oder nicht. Ich baute den Bildwerfer auf und begann sofort. Zwischendurch bestellte der Wirt einen Wagen für die Rückfahrt zum Bahnort, denn ich musste dort unter allen Umständen um sechs Uhr einen Zug erreichen, der mich in das Linksrheinische bringen sollte. Für die wenigen Stunden, die mir von dieser Nacht blieben, nahm ich in dem Bahnort ein Hotelzimmer. Es lag über dem Saal, und dort ließ mich der Lärm eines großen Festes nicht zur Ruhe kommen. Als ich in der Frühe das Hotel verlassen wollte, gingen gerade die letzten Gäste des Festes fort. Ich hörte aus ihrer Unterhaltung, dass es Ost- und Westpreußen waren, die das Winterfest ihrer Landsmannschaft gefeiert hatten. Draußen war es schwer, bei völliger Dunkelheit, den Weg zum Bahnhof zu finden. Auf der andern Seite der Straße begaben sich zwei Männer ziemlich laut nach Hause. Ich fragte sie über die Straße hinweg nach dem Weg. Gleich rief der eine herüber: „Mensch, du bist doch auch aus Westpreußen!" Ich antwortete: „Ja, das bin ich, ich bin aus Rosenberg“. Da sagte der da drüben: „Du, dann musst du meinen Bruder kennen, der war dort bei der Arbeitsfront“. Und ich: „Natürlich kenne ich deinen Bruder, wir wohnten in zwei Häusern nebeneinander“. „Na, dann komm man rüber, alter Bruder“, schallte es nun herüber, „dann werden wir dich zur Bahn begleiten“. Und sie brachten mich wohlbehalten zum Bahnhof.

 

Gepäck, Gesänge, Gedichte

„Die Länge trägt die Last“, sagte man bei uns zu Hause, wenn etwas gar nicht so Schweres eine lange Strecke zu tragen war. Ein neuzeitlicher Bildwerfer ist an sich gar nicht so schwer, aber auf weiten Wegen macht er sich schwer, aber auf weiten Wegen macht er sich eben doch recht bemerkbar. Und ich habe, diesen Bildwerfer schon eine stattliche Anzahl von Kilometern hin und her geschleppt. Gleich nach der Gefangenschaft und vor der Währungsreform war das Behältnis für den Bildwerfer eine kleine Holzkiste, die ein geschickter Schicksalsgenosse recht geschickt aus Sperrholz (schwarz besorgt!)  und Schrauben (schwarz besorgt – Leim gab es nicht) gebaut hatte. Dieser Holzkoffer war braun gebeizt, hatte einen geschnittenen Holzgriff und wurde mit einem kleinen Vorhängeschloss verschlossen, das hin und her pendelte, was beim Gehen immerwährend zu hören war. Nun, ich war damit zufrieden.

 

Andere Leute dachten anders über mein Gepäck. Auf einem Bahnsteig in der Frühe eines Sonntages setzte sich ein angetrunkener junger Mann auf meine Kiste. Ich bat ihn, mein Gepäck zu räumen, weil ich der Festigkeit der Kiste in diesem Falle nicht ganz traute. Kaum hatte ich das Wort „Gepäck“ ausgesprochen, als ich auf schon verhöhnt wurde: „Gepäck nennt – der Mann – das! Gepäck! Ich bin nicht einmal als Gefangener mit solch einer Kiste gegangen. Gepäck nennt der Mann das! Gepäck …“ Der junge Mann spann diesen Faden immer weiter – solange, bis der Zug einlief. Und als ich bald danach in einer holsteinischen Stadt mit diesem kleinen Holzkoffer eine Konditorei betreten wollte, stellte sich eine Verkäuferin in den Weg; ich dürfe mit diesem Gepäck nicht in das Lokal, sie müsse dann erst den Chef fragen. Ich war nicht wenig überrascht, ließ es gar nicht erst zu der Erkundigung beim Chef kommen, dankte für die großartige Gastfreundschaft, wenngleich dieser Rückzug für mich ein wenig schmerzlich war, denn ich liebe die Konditoreien. Ich behielt trotzdem die Holzkiste noch lange bei, auch als es Koffer wieder frei zu kaufen gab. Mich genierte diese Kiste nicht.

 

Am Abend füllt sich dann der Saal. Es werden Begrüßungsworte gesprochen. Die Säle sind zum Teil dürftig und düster, mit eisernen Gartenstühlen ausgestattet. Oder die Säle sind modern und groß, geschmackvoll und mit besten Polstersitzen versehen. Es werden Chöre gesungen. Manche lassen aufhorchen und staunen und genießen. Andere Chöre sind weniger gut, aber alle meinen es gut und bemühen sich um die Sache. Einmal setzte ein Chor viermal an, fand trotzdem den Anfangsakkord nicht und begab sich „ungesungen" auf den Platz. Es werden Gedichte deklamiert, unterschiedlich in Gehalt, Form und Vortrag.

 

Es gibt kleine und große Veranstaltungen. Bei den kleinen zeigen sich Liebe, Treue und Anhänglichkeit an die Heimat oft in besonders bewegender Weise. Aus den großen Veranstaltungen heben sich manche mit besonderer Großartigkeit heraus, wie zum Beispiel eine Veranstaltung an einem Sonntagvormittag in dem großen Hörsaal der neuen Berliner Universität, die der Rektor der Universität eröffnete und die von Chören der Berliner Liedertafel umrahmt wurde. Dazu hatte das Gartenamt der Stadt den Raum mit den herrlichsten Gewächsen und Blüten schmücken lassen. Welche Erlebnisse waren dann auch mit den Flügen nach Berlin verbunden; in der Dunkelheit und am Tage, über den Wolken und auch bei freier Sicht! Es gibt Orte, die mich immer wieder zum Vortrag bitten. Das sind sozusagen meine „Kunden". Den Rekord hält eine Großstadt mit bis jetzt zweiundvierzig Vorträgen.

 

Zwei Stunden daheim

Es ist ganz gleich, ob viele oder wenige zuhören. Es geht auch nicht um Beifall, Zustimmung, Freundlichkeit und Dank. Es geht um die Sache, es geht um die Liebe zur Heimat, richte sie sich nun auf jenes Land an der Weichsel und an der Memel oder erwachse sie aus der Wurzel der Naturliebe. Da ist überhaupt nicht nach einem persönlichen Nutzen zu fragen, da sind alle Strapazen, Mühen und durchwachten Nächte hinzunehmen, um gewisse Güter und Kräfte zu bewahren, nach denen es uns zutiefst verlangt. Und dann ist es eine Erfüllung, wenn es heißt: Nun waren wir zwei Stunden ganz daheim! Dann ist das Vorhaben gelungen, wenn etwa – wie einmal in Elbing – ein kleiner Junge nach vorn kommt und sagt: „Ich möchte auch einmal ein Naturforscher werden“. Und am schönsten sind letzthin nicht die wohlgeformten Zeitungsbericht, sondern die gestammelten und unvollkommenen Zeugnisse einer ursprünglichen Mitfreude wie zum Beispiel der Brief eines zehnjährigen Jungen: „Herr Hoffmann, ich habe mir einmal ihren sehr schönen Farbfilm angesehen. Ich musste dabei feststellen, dass man dabei sehr viel Geduld haben muss. Wenn das stimmt das Du 16 Stunden lang ohne Pause auf einem Baum gesessen hast, dann müsste ich Dich bedauern. Eine gute Kamera gehört natürlich zu den Allwetteraufnehmen dazu. Wenn sie noch einmal hierher kommen will ich wieder hingehen und es anhören. Eins muss ich schildern, dass die Vorstellung bloß 30 Pfennig gekostet hat. Viele Grüße und besten Dank wünscht Dir Dein Freund Wilhelm Nordhausen 10 Jahre“.

                                        

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 10. Januar 1957, Frau Amanda Schulz, geb. Hartwig, aus Kahlholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Mieze Thimm in Hamburg, Alsterdorfer Straße 86.

 

zum 94. Geburtstag

am 16. Januar 1957, Landsmann Friedrich Zacharias, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt bei seiner Tochter Auguste Guß in Eckernförde, Ronnenbergweg 10.

 

am 25. Januar 1957,  Landsmann August Niedzkowski, aus Gr.-Schmieden, jetzt in Hotteln, Kreis Hildesheim.

 

zum 93. Geburtstag

am 12. Januar 1957, Postbetriebsassistent Adolf Neumann, aus Königsberg, zuletzt Hauswart der Hauptpost. Nach seiner Pensionierung lebte er bei seinem Sohn, Oberlehrer Max Neumann, in Kopiehnen, Kreis Pr.-Holland; heute in Ulm/D., Wagnerstraße Nr. 10 III. Im Alter von 83 Jahren fuhr der kerngesunde und am Zeitgeschehen interessierte Jubilar nach Amerika zu seiner ältesten Tochter, die in Portland-Oregon lebt. Von seinen neun Kindern sind noch acht am Leben. Wir wünschen dem Jubilar weiterhin alles Gute.

 

zum 91. Geburtstag

am 20. Januar 1957, Frau Elisabeth Hagen, aus Insterburg, jetzt Berlin-Nilcolassee, Kirchweg 33, Altersheim Mittelhof.

 

am 22. Januar 1957, Landsmann Gottlieb Buss, jetzt in Herne, Westfalen, Wieschers 36, Altersheim. Die Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert herzlich.

 

zum 90. Geburtstag

am 17. Januar 1957, Frau Luise Wolter, geb. Kurapkat, aus Mühlenhöhe (Gr-Rudszen), Kreis Schloßberg, jetzt in Sahms bei Schwarzenbek, Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

am 19. Januar 1957, Lehrer i. R. Albert Eckert. Er wirkte zuletzt in Krauleidszen, Kreis Tilsit-Ragnit, und wohnte dann bis zur Vertreibung in Tilsit, Lindenstraße 27. Heutige Anschrift: Zwiesel (Niederbayern), Langdorfer Straße 255.

 

am 26. Januar 1957, Witwe Emma Seifert, aus Dannenberg, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Anna Abromeit, (13 b) Mainburg, Abensberger Straße 67, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

am 13. Januar 1957, Zugführer i. R. Friedrich Springer, aus Osterode, Lutherstraße 1, jetzt bei seiner Tochter in Berlin-Schlachtensee, Dubrowstraße 43.

 

am 22. Januar 1957, Frau Karoline Neiss, verw. Bundt, aus Insterburg, jetzt bei ihren Kindern Margarete Bundt und Walter Bundt in (23) Aurich (Ostfriesland), Königsberger Straße 263.

 

am 24. Januar 1957, Frau Wilhelmine Kilian, geb. Trzanowski, aus Fronicken, Kreis Treuburg, jetzt in Hannover, Jakobistraße 35.

 

zum 88. Geburtstag

am 24. Januar 1957, Frau Emma Chiminski, aus Röschken, Kreis Osterode, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Kreisbetreuer Emil Schulz, Berlin-Heiligensee, Hennigsdorfer Straße 138, Bh. 90, zu erreichen.

 

am. 24. Januar 1957, Fleischermeister Karl Herzmann, aus Trempen, Kreis Angerapp, jetzt bei seiner Tochter Lieselotte Perkuhn in Hülsenbusch (Rhld.), über Gummersbach.

 

am 25. Januar 1957, Landsmann Anton Schulz, aus Albrechtsdorf bei Wormditt, jetzt bei seiner Tochter Ida Blank in Trollkjer, Post Langballig, Kreis Flensburg.

 

zum 87. Geburtstag

am 15. Januar 1957, Frau Anna Sokoll, aus Lyck, jetzt In Lütgendortmund, Herweg 119.

 

am 19. Januar 1957, Lehrer i. R. Hermann Depkat, aus Dünen, Kreis Elchniederung, jetzt in (13 b) Krugzell, Kreis Kempten/Allgäu.

 

zum 86. Geburtstag

am 7. Januar 1957, Frau WiIhelmine Hoffmann, aus Herrendorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Podlich, (24) Ascheberg, Plöner Chaussee.

 

am 11. Januar 1957, Frau Lina Sahnau, aus Lyck, jetzt in (24 a) Talkau-Schwarzenbek.

 

am 19. Januar 1957, Frau Else Sawalies, geb. Buddries, aus Kaltecken, Kreis Tilsit, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Franz Katagies in Volkerzen Nr. 10, Post Nassen über Hamm-Sieg (Westerwald).

 

zum 85. Geburtstag

am 22. Januar 1957, Landsmann Johann Talaska, aus Königsberg, Sackheim 3, jetzt mit seiner Ehefrau Anastasia Talaska, geb. Gierschewsky, mit der er am 15. Februar 1957 sechzig Jahre verheiratet ist, in Meppen, Marienheim.

 

am 26. Januar 1957, Landsmann Wilhelm Richter, aus Carneyen, Kreis Mohrungen, jetzt bei seinem Schwiegersohn Otto Raschke (Carneyen) in Bochum, Westfalen, Herner Straße 387 a.

 

zum 84. Geburtstag

am 10. Janua 1957, Landwirt Adolf Dombrowski, aus Knobbenort, Kreis Angerburg, jetzt in Bredelem, Kreis Goslar (Harz).

 

am 12. Januar 1957, Frau Berta Kaeswurm, geb. Frommer, aus Ebenrode, jetzt in Holzminden, Alte Wache Nr. 4 a, bei ihrem Sohn Otto Kaeswurm.

 

am 14. Januar 1957, Rektor i. R. Felix Hasselberg, zuletzt in Königsberg, Hintertragheim 10. Er wohnt bei seinem Sohn Otto in Hannover, An der Lutherkirche 17.

 

am 18. Januar 1957, dem Altbauern Anus Kakschies aus Lompönen, Kreis Tilsit, jetzt mit seiner Ehefrau in Rössing über Elze (Hann).

 

am 20. Januar 1957, Frau Auguste Schenkewitz, aus Millau, Kreis Lyck, jetzt mit ihrem Ehemann Johann Schenkewitz, der am 12. Juni 1957, 87 Jahre alt wird, bei ihrem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Emilie Kuschmiersz, (21b) Werdohl, Oststraße 48, zu erreichen.

 

am 26. Januar 1957, Gendarmerie-Wachtmeister i. R. Gustav Paetzold, aus Ebenrode (Stallupönen), jetzt In Bremen-Borgfeld, Borgfelder Heerstraße 28.

 

zum 83. Geburtstag

am 21. Januar 1957, Landsmann Karl Jonas, aus Altkrug, Kreis Gumbinnen, jetzt bei seiner Tochter Erna Kugis in (24 a) Guderhandviertel, Post Horneburg.

 

am 22. Januar 1957, Rektor a. D. Walther Hardt. Er amtierte u. a. in Rhein, Kreuzburg, Königsberg (Heeresfachschule für Verwaltung und Wirtschaft) und Heiligenbeil. Seit der Vertreibung wohnt er in Lübbecke, Westfalen, Andreasstraße 30. Er gehörte bereits dem ersten Landtag von Nordrhein-Westfalen als Abgeordneter an; seit 1948 ist er Kreistagsabgeordneter. Er steht noch heute führend und mitarbeitend in Vertriebenen- und Kulturverbänden und in kommunalen Verwaltungsausschüssen. Er ist ein vielfach in Anspruch genommener Redner und betätigt sich auch als Schriftsteller.

 

am 24. Januar 1957, Frau Elisabeth Rettkowitz, geb. Paprotta, aus Allenstein. Sie lebt mit ihrer Tochter Maria noch in der Heimat und ist durch ihren Sohn Anton Rettkowitz, HerdeckeyRuhr, Marktgasse 2, zu erreichen.

 

zum 82. Geburtstag

am 17. Januar 1957, Fischerfrau Anna Willus, geb. Sieg, aus Barsdehnen, Memelland, jetzt in Holdenstedt bei Uelzen.

 

am 18. Januar 1957, Bergmannwitwe Minna Kabbasch, geb. Dibowski, aus Ulleschen, Kreis Neidenburg, jetzt in Gelsenkirchen-Risse, Kreuzstraße 10.

 

am 24. Januar 1957, Frau Marta Mirsch, geb. Ucker, Witwe des Bauern August Mirsch, aus Rudwangen. Sie lebt mit ihrem ältesten Sohn und einer Tochter noch in der Heimat; zu erreichen ist sie durch ihre Tochter Ida Markuse, Burgdorf, Kreis Goslar.

 

am 26. Januar 1957, Kaufmann Ferdinand Warlies, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, jetzt in (23) Wohnste über Scheeßel, Bezirk Bremen.

 

am 26. Januar 1957, Frau Marie Dolega, jetzt in Hasbergen 227 bei Osnabrück. Die Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert herzlich.

 

zum 81. Geburtstag

am 22. Januar 1957, Friseurmeister Paul Hinz, aus Tilsit, Wasserstraße 24, jetzt in (13 b) Buchenberg, Kempten, Allgäu.

 

am 24. Januar 1957, Landsmann Alfred Dzingel, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Seine Anschrift ist durch die Kreisgemeinschaft Lyck, (16) Kirchhain, Bezirk Kassel, zu erfahren.

 

zum 80. Geburtstag

am 31. Dezember 1956, Frau Adele Jonischkeit, geb. Kumetz, aus Argental, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter L. Kunkel in Brandsbek, Post Aklerwerder, Kreis Rendsburg.

 

am 15. Januar 1957, Frau Auguste Krüger, geb. Kahlfeld, aus Klein-Schollen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Heta Polath, Oberhausen (Rhld.), Hahnenstraße 26, zu erreichen.

 

am 18. Januar 1957, Frau Luise Stolzenberg, geb. Bartels, aus Canthen, Kreis Pr.-Holland (Privatförsterei der Begüterung Schlodien), dann nach dem Tode ihres Ehemannes in Hirschfeld, Kreis Pr.-Holland. Sie lebt heute bei ihrer verwitweten Tochter Minna Friese in Rendsburg, Sonderburger Allee 22.

 

am 19. Januar 1957, Witwe Henriette Woldeit, aus Hindenburg, Kreis Labiau, jetzt bei ihrer Tochter Elsbeth Enseleit, Lübbow bei Lüchow.

 

am 20. Januar 1957, Fräulein Minna Böttcher, aus Döbern, Kreis Pr.-Holland, jetzt (14 b) Baienfurt, Kreis Ravensburg, Niederbieger Straße 15.

 

am 20. Januar 1957, Friseurmeister Gustav Werner, aus Korschen, jetzt mit seiner Lene in Rinteln a. d. Weser, Dingelstedtwall 4 b.

 

am 21. Januar 1957, Frau Johanna Schiller, geb. Gudat, aus Fichtenhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt in Esperke Nr. 32 bei Schwarmstedt, gegenwärtig bei ihrer Tochter Käte Theil in Berlin-Friedenau, Grazer Damm 118.

 

am 23. Januar 1957, Rendantenwitwe Elisabeth Röhrig, aus Osterode, Schlosserstraße 12, jetzt bei ihrer Tochter Heta Nernheim in Eckernförde, Rendsburger Landstraße 40.

 

am 25. Januar 1957, Schneidermeister Otto Pietsch, aus Königsberg, Schönstraße 15, jetzt mit seiner Ehefrau in Essen-Rüttenscheid, Cäsarstraße 27.

 

am 25. Januar 1957, Landwirt Karl Philipp, aus Köllmisch Pohren bei Zinten. Das Gut Köllmisch Pohren in das sein Vater Friedrich Philipp im Jahre 1870 einheiratete, stammte noch aus der Ordenszeit und war ein Lehngut von Balga; bereits im Jahre 1294 wurde es urkundlich erwähnt. Seit Generationen gehörte das Gut zur Hälfte der Familie Hantel, der die Mutter von Landsmann Philipp entstammte. Karl Philipp hat im Jahre 1914 die beiden Güter Pohren I und II wieder vereinigt und baute das wiedererstandene Gut Köllmisch Pohren zu einem Musterbetrieb aus, auf dem kein Pfennig Schulden lastete. Als Mitglied des Kreistages, der Körungskommission und verschiedener landwirtschaftlicher Ausschüsse war er für seinen Heimatkreis tätig. Heute lebt der Jubilar bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, Landwirtschaftsrat Themlitz (Neidenburg) in Hamburg-Bergedorf, Riehlstraße 52. (Über das Schicksal des Gutes Köllmisch Pohren berichtete die „Georgine" in Folge 2 vom 9. Januar 1954.)

 

zum 75. Geburtstag

am 9. Januar 1957, Frau Ida Komm, geb. Eckert, aus Tilsit, Lindenstraße 17, jetzt in Gr.-Wieden über Rinteln.

 

am 9. Januar 1957, Landsmann Franz Mrotzek, aus Borken, jetzt in Gadderhausen-Bethel, Friedhofsweg 75. Er kam erst Ende 1956 aus Lyck.

 

am 10. Januar 1957, Obersetzermeister Albert Schippel, aus Lyck, jetzt in Berlin-Lichtenrade, Schillerstr. 119.

 

am 11. Januar 1957, Kaufmann Georg Kurtz, aus Königsberg, jetzt in Winsen (Luhe), Bahnhofstraße 87. Am gleichen Tage feiert auch seine Ehefrau Gertrud Kurtz, geb. Wisotzki, ihren Geburtstag.

 

am 12. Januar 1957,  Frau Antoniette Metschrat, aus Tapiau. Sie ist durch Herrn Paukstadt, Wyk auf Föhr, zu erreichen.

 

am 14. Januar 1957, Gendarmeriemeister Franz Metzler, aus Lyck, vorher Gr.-Rosinsko, jetzt in Essen, Frillendorfer Straße 46.

 

am 16. Januar 1957, Frau Maria Immer, geb. Kuhrau, aus Pr.-Eylau, Obere Schloßstraße 40, jetzt mit ihrem Ehemann Otto Immer, Mühlenbauer, in Bramsche, Schleptruper Straße 29, Kreis Bersenbrück.

 

am 17. Januar 1957, Frau Marta Brenke, geb. Perkampus, aus Blumenfeld, Kreis Schloßberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Bruder Johann Perkampus, Düsseldorf, Leunestraße 13, zu erreichen.

 

am 17. Januar 1957, Eisenbahnschaffner Karl Thal, aus Korschen, Kreis Rastenburg, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Marta Naujock, Lübeck/Heimstätten, Heimstättenstraße 23.

 

am 18. Januar 1957, Frau Ottilie Endermann, aus Allenstein, Zimmerstraße 5, jetzt in Oldersum, Kreis Leer.

 

am 20. Januar 1957, Justizoberinspektor i. R. Alfred Buchholz, früher Königsberg, Lötzen und Bischofstein. Anschrift: Emsdetten, Westfalen, Amtmann-Schipper-Straße 75.

 

am 22. Januar 1957, Lehrer i. R. Otto Brandt. Er war über 30 Jahre an der Volksschule zu Splittehnen, Kreis Bartenstein, tätig. Anschrift: Bad Homburg v. d. H., Reinerzer Weg 8.

 

am 22. Januar 1957, Witwe Rosa Grunert, geb. Eichholz, aus Braunsberg, Scharnhorststraße 2, jetzt in (22 a) Lobberich, Nordrhein, Mühlenstraße 88.

 

am 22. Januar 1957, Lehrer Friedrich Hinz, aus Condehnen, Kreis Fischhausen, jetzt in Stadeln bei Fürth, Bayern.

 

am 22. Januar 1957, Landsmann August Meitz, aus Heiligenbeil, Bauridlweg 2 a, jetzt in Delmenhorst i. O., Tulpenstraße 20.

 

am 23. Januar 1957, Töpfermeister Karl Keller, aus Fischhausen, Langgasse 3, jetzt in (23) Quakenbrück, Kreis Bersenbrück, Bremer Straße 85.

 

am 24. Januar 1957, Mittelschullehrer i. R. Emil Siegmund aus Labiau. Er war hier 32 Jahre hindurch an der Mittelschule tätig. Anschrift: (24 b) Wesselburen, Holstein, Totenhemmerweg 92.

 

am 25. Januar 1957, Frau Berta Kozinowski, geb. Bassarak, aus Rauschenwalde (Sucholasken), Kreis Lötzen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, Schmiedemeister Karl Kozinowski, noch in der Heimat und ist durch ihren Sohn, Polizeimeister Paul Kozinowski, Hengelage i. O., Post Quakenbrück, zu erreichen.

 

am 25. Januar 1957, Oberpostmeister i. R. Otto Kelch, aus Angerapp, vorher Sensburg. Er war der letzte Postamtsvorsteher des Postamts Angerapp. Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Rotenburg (Hann), Mittelweg 35 a.

 

Goldene Hochzeiten

Der Eisenbahnbeamte Rudolf Klein und seine Ehefrau Auguste Klein, geb. Bauer, aus Lyck, am Bahnhof, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 19. Januar 1957, ihre Goldene Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Frau Zyrus, Düsseldorf, Münsterstraße 340, zu erreichen.

 

Am 18. Januar 1957, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Franz Federmann und Frau Karoline Federmann, geb. Gronwald, aus Pillau, jetzt in Schneverdingen, Lüneburger Heide, Breslauer Straße 15.

 

Jubiläen

Bundesbahninspektor Willy Dziomba, zuletzt Personalbüro der Reichsbahndirektion Königsberg, jetzt Verkehrskontrolle II Hannover in Oldenburg i. O., begeht am 15. Januar 1957, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Anschrift: Oldenburg i. O., Sachsenstraße 69.

 

Prüfungen

Horst Komoßa, Sohn des Schmiedemeisters August Komoßa, aus Angerburg, jetzt in Wittenborn,

Kreis Segeberg, promovierte bei der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Hochschule Karlsruhe zum Dr.-lng.

 

Tierärztin Vera Warstat, Tochter des Bauunternehmers Hans Warstat, aus Labiau, jetzt in St. Blasien, Menzenschwander Straße, hat an der Maximilian-Universität München mit der Note magna cum laude zum Dr. med. vet. promoviert.

 

Marie-Luise Andersen, Tochter des ehemaligen Direktors der Bank der Ostpreußischen Landschaft in Lötzen, jetzt in Bad Godesberg, Friesenstraße 10, hat ihr Examen als akademisch geprüfter Übersetzer an dem Dolmetscher-Institut der Universität Heidelberg mit „gut" bestanden.

 

Ilse Gindler, aus Schloßberg, Thorner Straße 2, jetzt Landau a. Ts., Fritz-Kollmann-Straße 36, hat vor der Industrie- und Handelskammer Passau, Nab, die Prüfung für Gehilfen in wirtschafts- und steuerberatenden Berufen mit „gut" bestanden.

 

Monika Fisahn, Tochter des verstorbenen Bauern Bernhard Fisahn, aus Rößel, Abbau, hat ihr Diplom-Examen als Krankenschwester mit „sehr gut" bestanden. Sie ist durch Luzie Fisahn, Roxel, Westfalen, Dohle 53, zu erreichen.

 

Helmut Albrecht, Sohn des Schlossers Ernst Albrecht, aus Königsberg, Am Fließ 43, jetzt Düsseldorf-Eller, Mannheimer Weg 17, hat vor der Handwerkskammer Oldenburg die Meisterprüfung im Elektrohandwerk mit „gut" bestanden.

 

Siegfried Juddat, Sohn des Polizeimeisters Emil Juddat, aus Wilpen, Kreis Ebenrode, jetzt in Hamburg 26, Bille II, Pz. 82, hat bei der Handwerkskammer Oldenburg i. O. die Prüfung als Elektromeister mit „gut" bestanden.

 

Fritz Tietz, aus Rastenburg, Meister des Kraftfahrzeughandwerks, tätig gewesen bei der Firma Gustav Samusch, hat vor dem Prüfungsausschuss der Regierung in Münster das Fahrlehrerexamen bestanden. Anschrift: Münster, Westfalen, Scharnhorststraße 72.

 

Maria Waltereit, Tochter des Landwirts Gustav Waltereit, aus Hohenschanz bei Schloßberg, Kreis Stallupönen, hat ihr Abitur bestanden. Sie ist durch Herrn Friedrich Hefft, Celle, Buchenweg 4, zu erreichen.

 

In den Ruhestand getreten

Amtsrat im Bundespostministerium Wilhelm Horn, aus Königsberg, ist am 31. Dezember 1956 nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Über zwanzig Jahre diente er als Wohnungsfürsorgebeamter des Oberpostdirektionsbezirks Königsberg dem sozialen Werk der Wohnungsbeschaffung. Er nahm an beiden Weltkriegen als Offizier teil. Mit seiner Ehefrau wohnt er heute in Bad Godesberg, Saarstraße 6.

 

Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird erbeten über....

 

… Oberleutnant d. R. Eberhard Müller, stellv. Komp.-Führer im Gren.-Regt. 82, 31. Inf.-Div., Feldpostnummer: 02 301 G, früher wohnhaft gewesen in Haselberg, Kreis Schloßberg, sowie Hauptmann Luetgebrune, Oberleutnant Mann und Otto Luttkus, von Beruf Lehrer, von der gleichen Division und Div.-Pfarrer Boettcher.

 

… Erna Sipply, geb. Kasch, geb. 18.10.1896, aus Königsberg. Sie wohnte bis 1944, Lange Reihe 14 und später Schrötterstraße 144.

 

… Schirr.-Uffz. Werner Tollkühn, geb. am 09.12.1919 in Königsberg. Letzte Einheit: 2. Nachr. Abt. 206, Feldp.-Nr. 24 166. Letzter Wohnort: Königsberg, Alter Garten 19/20. Letzte Nachricht im Juni 1944 aus Witebsk/Mibtelabschnitt.

 

… Lehrer Ewald Kukorus, etwa 64 Jahre alt, und dessen Ehefrau, aus Tilsit, Grünwalder Straße.

 

… Lehrer Otto Kukorus, etwa 66 Jahre alt. aus Ostpreußen.

 

… Frau Maria Lemke, geborene Klaudat. und Töchter Hildegard, geb. am 04.07.1935 und Erika, geb. am 28.06.1939. Letzter Wohnort: Tilsit, Deutsches Tor.

 

… Frau Anna Prussat geborene Stanzick, letzter Wohnort: Jagsten, Kreis Elchniederung.

 

… Frau Irmgard Pohnert, geborene Nadolny, geb. am 10.03.1916 in Steintal (Camionken), Kreis Lötzen. Letzter Wohort: Seehausen bei Murnau, Burgweg 56. Wer weiß etwas über den Verbleib?

 

… Gastwirt Hugo Lilienthal, aus Planten, Kreis Braunsberg, etwa 75 Jahre alt. Letzte Anschrift im Dezember 1944: bei Franz Grunwald, Worplak bei Rößel.

 

… Gustav Funk und Minna Funk, etwa 84 und 80 Jahre alt, letzter Wohnort: Nordenburg, Kreis Gerdauen.

 

… Ernst Georg Plewka, geb. am 21.09.1903, aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, später Klein-Steinfelde, Kreis Sensburg, oder dessen Angehörige.

 

… Frau Vera Kemper, geborene Gusovius, aus Metgethen bei Königsberg Pr., sowie ihre zwei Söhne Karl und Manfred.

 

… Rittergutsbesitzer Fernow, Kuglacken, Kreis Wehlau; Graf von Schlieben, Sankitten; Rittergutsbesitzer Langenstrasse, aus Gr.-Blanstein, Kreis Rastenburg.

 

… folgende Landsleute aus Pleinlauken. Kreis Tilsit-Ragnit: Fritz Vochmann. Paul Thal und Hans Wiener.

 

… die Firma Darms & Co., Betonwarenwerk, Königsberg-Rosenau, Domnauer Straße 16, oder ehemalige Angehörige.

 

… die Eltern von Maria Wannags, geborene Müller, geb. am 27.04.1914, aus der Gemeinde Bismarck, Standesamt Rupkalwen.

 

… Betty Dietrich, geb. am 15.09.1913, wohnhaft gewesen in Haffwerder, zuletzt gesehen am 19.01.1945 in Labiau.

 

… den Oberfeldwebel einer Pioniereinheit Ernst Dietrich, geb. am 04.01.1916, Heimatwohnort Haffwerder, vermisst seit November 1943 bei Noworossisk.

 

… Therese Nabrotzky, geborene Neumann, geb. am 20.07.1869 in Petersdorf, und ihre Tochter Lisbeth Nabrotzky, geb. am 20.02.1900 in Grünlinde, aus Königsberg Pr., Powundener Straße 12 II.

 

… Erna Benedikt, geborene Hippel, und deren Tochter Heiderun, aus Königsberg Pr., Artilleriestraße 57.

 

… die Angehörigen von Otto Gajewski, aus Widminnen, Kreis Lötzen.

 

… Fritz Ruhnau, Rektor i. R., geb. am 06.10.1870, und Elise Ruhnau, geborene Schlenger, geb. am 12.04.1874, aus Königsberg Pr., Lavendelstraße 12. Sie soll später auf dem Steindamm gewohnt haben.

 

... Familie Türke, Melkermeister, aus Kösnicken, Kreis Samland.

 

... die Geschwister Albert Bengel, Paul Bangel, Leo Bangel und Maria Bangel, geboren in Osterode.

 

… Friedrich Stawitzke und dessen Ehefrau Helene Stawitzke, geborene Kuck, und Sohn Kurt. Letzte Heimatanschrift: Irglacken bei Tapiau. Kreis Wehlau.

 

… Fritz Rudzinski und Willi Rudzinski, aus Kruppinnen, Kreis Treuburg.

 

… Auguste Czukta und Hermann Czukta, aus Lakellen, Kreis Treuburg.

 

… Martha Weiß und Gustav Weiß, aus Lyck, Falkstraße 6.

 

… Lisbeth Gaedickens und Bernhard Gaedickens, aus Treuburg, Bahnhofstraße.

 

... Frau Berta Skopp, aus Lykusen. Kreis Allenstein.

 

... Frau Charlotte Kaminski, geborene Duesterbeck, aus Königsberg Pr., Neuer Graben 23. Sie soll nach Berlin verzogen sein.

 

… Oberkraftfahrer Adolf August Kaspar, geb. am 14.10.1908 in Witten (Ruhr). Letzte FPNr. 38 281, Heimatanschrift: Königsberg, Oberlaak 27.

 

... Karl Lange, geb. am 180.7.1930 in Gudnick, Kreis Rastenburg. Er wurde im März 1945 auf der Flucht bei Danzig von den Russen verschleppt und ist zuletzt in Graudenz gesehen worden.

 

… Krankenschwester Christel Grube, etwa 41 Jahre alt, Heimatanschrift: Königsberg Pr., Unterhaberberg (Nr. unbekannt).

 

… Horst Görke, geb. am 01.10.1880 in Stein, Kreis Rastenburg und seine Ehefrau Luise Görke, geborene Kalix, geb. am 13.10.1881 in Heiligelinde, aus Treuburg, Ludendorffring. Frau Luise Görke soll sich Anfang Januar 1945 in Sensburg befunden haben.

 

… Unteroffizier Eberhard Prilop, geb. am 13.05.1923 in Königsberg Pr. Von der Marine kam er zur Panzer-Einheit nach Zinten, FPNr. 15 985 C. Mitte Februar wurde er noch in Zinten gesehen, seitdem fehlt jede Spur. Heimatanschrift: Königsberg Pr., Schrötterstraße 99.

 

… Unteroffizier Hans Brückner, letzte FPNr. 57 935, aus Königsberg Pr., Hardenbergstraße, vermisst seit dem 03.01.1945. Er soll am Weichsel-Brückenkopf eingesetzt gewesen sein.

 

… den ehemaligen Regierungspräsidenten von Zichenau. Herrn Eichardt.

 

… Zimmermann Gerhard Rieck, geb. am 08.07.1921 in Domnau, Kreis Bartenstein. Die Eltern Otto Rieck und Frau Anna Rieck, geb. Wachholz, wohnten in Domnau, Adolf-Hitler-Straße 9.

 

… August Schwark, geb. 27.12.1890 in Juganeusaß, Kreis Gerdauen. Zivilberuf: Müllermeister. Heimatanschrift: Aweyden, Kreis Sensburg. Vermisst seit April 1945.

 

… Hans-Werner Dannehl, geb. am 05.07.1931, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Löbn., Predigerstraße 2.

 

… Gerda Schiemann und deren Pflegemutter, Frau Gansloweit. Sie befanden sich im Lager Carmitten bei Königsberg und sind am 01.09.1948 dort entlassen worden. Die Genannten sollen jetzt in der Umgebung von Kiel wohnhaft sein.

 

…Schornsteinfegermeister Beetz, aus Liebstadt, Kreis Mohrungen.

 

… Major i. R. Erich (?) Zollenkopf, früher Gutsbesitzer in Statschen. Kreis Treuburg.

 

… Fritz Marx, geb. am 21.06.1894 in Königsberg. Zivilberuf: Lehrer in Kalgen bei Königsberg. Letzte Nachricht vom 22.03.1945.

 

… Gottfried Stagat, geb. am 02.05.1900. Heimatanschrift: Gumbinnen. Frommeltstr. 61. Zivilberuf: Angestellter beim Arbeitsamt. Letzte Feldpost-Nr. 04 260 (Baupionier im Raum Lötzen).

 

… Familie Fritz Gronau, aus Wargienen bei Königsberg.

 

... Franz Schönsee, aus Lindmannsdorf bei Sonnwalde, Kreis Braunsberg.

 

... Susi Linde, Tochter des Tierarztes Dr. Kurt Linde, aus Tilsit. Stiftstraße.

 

... Landwirt Fritz Bethke, aus Girnen, Kreis Gumbinnen.

 

... Rita Gerules, geb. etwa 1927, aus Tilsit. Sie soll im Mai 1951 in Gefangenschaft in Litauen gewesen sein.

 

… Fräulein Toni Mahl, geb. 23.09.1926 in Praßfeld, Kreis Gumbinnen. Letzter Wohnort: Schweizertal, Kreis Gumbinnen. Sie ist am 01.03.1945 in Mohrungen gesehen worden.

 

… Willi Krieg, geb. am 12.04.1906 (Tag schlecht lesbar – geraten -) in Ostpreußen. Letzte Feldpost-Nr. 66 285 C. Letzte Nachricht vom 08.04.1945 aus der Nähe von Guben.

 

… Johannes Kiepke, aus Ostpreußen. Letzte Feldpost-Nr. 56 875. Zuletzt gesehen im Frühjahr 1945 im jugoslawischen Raum.

 

… Alfred Fach, aus Ostpreußen. Letzte Feldpost-Nr. 56 875. Zuletzt gesehen in Jugoslawien in einem Lazarettzug im Tunnel.

 

… Hilde Siebert, geb. am 28.09.1923 in Mispelsee und Käte Siebert, geb. am 26.12.1925 in Mispelsee, Kreis Osterode.

 

… Frau Anna Fuchert, aus Grabnick, Kreis Lyck.

 

… Studienrat Fischer, aus Königsberg, Vorderroßgarten. Zahnarzt Dr. Heydeck, aus Königsberg, Junkerstraße. Ing. Hellmilch, aus Heilsberg, Bauamt. Landsmann Pfeil, aus Heilsberg, Landratsamt. Bürgermeister Margenfeld, aus Heilsberg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 88

 

Seite 14   Verschiedenes

Karalener Kriegskuristen B/E 1919 – 1921. Wir wollen uns wiedersehen! Meldet Euch bei Bruno Dannat, Stuttgart-Degerloch, Böhmstraße 11

 

Wer hat Aufnahmen vom Donkosaken-Chor. Ddf. 02.1957? Meldg. erb. u. Nr. 70 384 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Seite 14   Bestätigungen

Zw. Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die bescheinigen können, dass mein Mann, Max Horn, beschäftigt bei dem Fliegerhorst in Neukuhren, als Werkmeister, im Oktober 1937 tödlich verunglückt ist. Nachr. erb. Emma Horn. geb. Sokoll, Ept.-Altenvoerde, Mittelstraße 22.

 

Achtung! Wer kann bestätigen, dass mein Mann, der Schmied Gustav Schwarz, geb. am 19.08.1891, wohnh. Königsberg Pr., Barbarastr. 92 b, von 1928 bis zur Einberufung 1945 als Schmied b. d. Königsberger Werke und Straßenbahn, Betr.-Bahnhof Cosse, beschäftigt war? Nachr. erb. Fr. Schwarz, Porz-Urbach. Pfaffenpfad 28. Unkosten werden erstattet.

 

Seite 14   Familienanzeigen

Am 10. Januar 1957 ging meine liebe Mutter, Gertrud Krause, geb. Guske, geb. am 12. Juli 1887 in Königsberg Pr., im Alter von 70 Jahren von mir. Sie folgte meinem lieben Vater Karl Krause, der 1951 Waren-Müritz, Mecklenburg, verstarb. Es trauern um sie, Tochter Erna und alle Anverwandten. Hamburg-Niendorf, Walter-Schüler-Weg 16, früher Königsberg Pr., Plantage 34

 

Nimmer vergeht, was Du liebend getan. Nach einem arbeitsreichen Leben, voll Liebe und Güte für die Seinen, fern seiner geliebten Heimat, entschlief sanft, plötzlich und unerwartet mein innig geliebter unvergesslicher Mann, mein herzensguter treusorgender Pflegevater, lieber Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Landwirt Ernst Balschuweit, am 22. Dezember 1956, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Johanna Balschuweit, geb. Schwalbe. Gerda Schwalbe, als Pflegetochter und Anverwandte. Meldienen, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, jetzt (22a) Oedt, Auffeld 5, Rheinland, den 22. Dezember 1956

 

In der Weihnachtsnacht 1956 ist nach langem Leiden unsere liebe Mutter, Johanne Pangritz geb. Gendner, im 79. Lebensjahre, still und ganz unerwartet heimgegangen. Wir danken ihr für ihre Liebe und Fürsorge. Ps. 90, 10. Sie folgte unserem guten Vater, Gustav Pangritz, Lehrer i. R., Wilhelmsheide, Kr. Elchniederung, gestorben am 22.05.1946, in der sowj. bes. Zone und unserem jüngsten Bruder, meinem geliebten Gatten, unserem lieben Vati, Horst Pangritz, Schirrunterorffizier, gestorben am 06.02.1945, im Lazarett Beuel bei Bonn. In stiller Trauer: Max Pangritz und Frau Frida Pangritz, geb. Kriszat, Bad Harzburg. Franz Gallein und Frau Elfriede Gallein, geb. Pangritz, Rendsburg. Georg Pangritz (vermisst) und Frau Herta Pangritz, geborene Ennulat, Langenberg, Rheinland. Ernst Schneidereit und Frau Lotte Schneidereit, geb. Pangritz, Karlstadt (Main). Heinrich Pangritz und Frau Grete Pangritz, geborene Lange, Bredelem/Goslar. Hans Pangritz, Bad Harzburg. Albert Herwig und Frau Annemarie Herwig, geb. Pangritz, Castrop-Rauxel. Grete Pangritz, geb. Babeleit sowj. bes. Zone, zwanzig Enkel, drei Urenkel. Einäscherung in Kiel: Beisetzung in Bad Harzburg.

 

Die Scheidestunde schlug früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 27. Dezember 1956 entschlief plötzlich und unerwartet, für uns alle unfassbar, mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, lieber Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Eberlehr, im Alter von 65 Jahren. In tiefem Schmerz: Elise Eberlehr, geb. Schröder. Erna Gutteck, geb. Eberlehr. Gerda Selle, geb. Eberlehr. Enkelin, Ingelore. Karl Gutteck. Fritz Selle. Fischhausen, Ostpreußen, jetzt Lesumstotel 7, Kreis Osterholz

 

Zum einjährigen stillen Gedenken an unseren lieben Sohn und Bruder, den Former, Siegfried Eggert, der im blühenden Alter von neunzehn Jahren durch seine Hilfsbereitschaft bei der Bundesbahn verunglückte. Seine Eltern und Geschwister. Ernst Eggert und Frau Minna Eggert, geb. Becker. Schrombehnen, Kr. Pr.-Eylau, Schaaksvitte, Kr. Samland, jetzt Porz-Gremberghoven bei Köln, Talweg 6

 

Fern der Heimat entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Regierungsbeamter i. K. Adolf Wenk, Pillau — Gumbinnen, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frieda Wenk, geb. Simon, Bremen, Twistringer Str. 17. Horst Wenk und Frau Anny Wenk geb. Le Berrigaud, Paris. Erwin Wenk, 1943 gefallen und Frau Käthe Wenk, geb. Hüsch, Köln-Worringen. Gerhard Stoelker und Frau Ursula Stoelker, geb. Wenk, Bremen. Martin Kanbach und Frau Hertha Kanbach, geb. Wenk, Werdohl, Westfalen. Bremen, den 17. Dezember 1956

 

Am 30. Dezember 1956 entschlief plötzlich und unerwartet unser lieber guter Vater, Schwiegervater und Opa, Paul Böhncke, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer: Horst Böhncke und Frau Elsa Böhncke, geb. Kohn. Ingrid Zentarra, geb. Böhncke. Heinz Zentarra. Enkelkinder, Karin, Wallburga und Christel und alle Anverwandten. Königsberg Pr., Willmannstraße 39, jetzt Fortuna, Kr. Bergheim (Erft.), Bethlehemer Straße 40

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewge Ruh, denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Er schaut, was er geglaubt. Gott der Allmächtige nahm am 6. Dezember 1956, nach einer sehr schweren Krankheit, jedoch unerwartet, meinen innig geliebten Mann, unseren herzensguten und treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Oberbahnwärter Karl Gollub, im Alter von 59 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Er folgte seinem Sohne Fritz Gollub, gefallen 1945 und seiner Schwester, Marie Werther, geb. Gollub. In tiefer Trauer: Charlotte Gollub, geb. Bucilowski. Alexander Kaulius und Frau Gertrud Kaulius, geb. Gollub. Willi Gollub und Frau Elfriede Gollub, geb. Schmidt. Walter Gollub und Frau Helma Gollub, geb. Mayer. Ingrid Gollub. Angelika Kaulius, als Enkelkind und alle Anverwandten. Neuendorf, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Oberhausen-Lirich, Rhld., Ulmenstraße 80, den 8. Januar 1957

 

Fern ihrer lieben Heimat ist am 4. Januar 1957 nach längerer Krankheit unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Ottilie Jebram, geb. Srzuplinski, kurz vor ihrem 77. Geburtstag, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Max Jebram. Irmgard Jebram. Gustav Jebram und Frau Agnes Jebram, geb. Krenz. Auguste Maahs, geb. Jebram. Martha Sczuplinski. Klaus Jebram, als Enkel und Verwandte. Wiersbau bei Soldau, Ostpreußen. Jetzt Hannover, Podbielskistraße 122 a. Grohnd.. Berlin. Kiel.

 

Fern der geliebten Heimat, starb am 23. Dezember 1956, nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Sattlermeister Karl Meyer, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Frieda Meyer, geb. Meyer. Gertrud, Karl und Annelies, als Kinder sowie Schwiegertochter, Schwiegersöhne und Enkelkinder. Roßlinde, Kreis Gumbinnen, jetzt (22a) Leichlingen, Ziegwebersberg 11

 

Am 1. Januar 1957 ist unser lieber Bruder, Onkel und Schwager, der Landwirt Karl Spohd, früher Königsberg-Juditten, Brünneckallee 1, im Alter von fast 71 Jahren sanft und friedlich eingeschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Grete Hoffmann, geb. Spohd, sowj. bes. Zone. Pönitz, Holstein, Altersheim „Sachsenhof"

 

Nach vielem Kummer und Leid entschlief fern der Heimat unsere treusorgende Oma, meine liebe Schwester, Schwägerin, unser gute Tante, Emma Hildebrandt, geb. Ponell, früher Lompönen, Kreis Tilsit, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gerhard Naujoks, vermisst. Klaus Naujoks. Anna Weber, geb. Ponell. Hamburg. Hannover, Seelhorststraße 12. Sie ruht in der sowjetisch besetzten Zone.

 

Am 2. Januar 1957 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Schwiegermutter, unsere gute Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Hopp, geb. Muntau, im 82. Lebensjahre. Sie folgte nach zwei Jahren ihrem geliebten Mann, Regierungsobersekretär Wilhelm Hopp, aus Königsberg Pr., in die Ewigkeit. Beide ruhen auf dem Friedhof in Sülze, Kreis Celle. In stiller Trauer: Eva Hopp, geb. Hahnke. Hans Hopp. Karin Hopp und alle Angehörigen. Recklinghausen, im Januar 1957, Dorstener Straße 33

 

Zum einjährigen Todestag. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir meines lieben Mannes, meines guten Vaters, Schwiegervaters, lieben Bruders und Onkels, des früheren Gastwirts Paul Pezinna, geb. 10.12.1894, gest. 23.01.1956. In treuem Gedenken: Gertrud Pezinna, geb. Grunwald. Heinz Pezinna und Frau Doris. Gertrud Gutleben, geb. Pezinna. Horst Gutleben und Familie. Königsberg-Ponarth, jetzt sowj. bes. Zone. Brühl/Köln-Kierberg, Lohmühle 30

 

Fern seiner geliebten Heimat nahm Gott, der Herr über Leben und Tod, am 4. Dezember 1956, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Stasch, im Alter von 62 Jahren, in seinen ewigen Frieden. Im Namen aller Hinterbliebenen: Marie Stasch, geb. Link. Groß-Schiemanen, Kreis Ortelsburg, jetzt sowj. bes. Zone (Zu erreichen über Wilhelm Otten, Rheydt, Rhld., Sonnenstraße 94.) Die Beerdigung fand am 8. Dezember 1956 in der sowj. bes. Zone statt.

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Zwei nimmermüde Hände ruhn für immer aus. Am 28. Dezember 1956 entschlief plötzlich und unerwartet unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Maria Neßlinger, geb. Nickel, früher Lauterbrücken, Kreis Schloßberg, im Alter von fast 78 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Familie Erich Ehlert. Die Beerdigung hat am 2. Januar 1957 in der sowj. bes. Zone stattgefunden.

 

Am Sonnabend, dem 5. Januar 1957, verstarb in der sowjetisch besetzten Zone nach schwerem Leiden, die frühere Bürovorsteherin der Gewerbe-Berufsschule für Mädchen in Königsberg Pr., Maria Missun, im 80. Lebensjahre. Ehre ihrem Andenken! In dankbarer Erinnerung: Elisabeth Aßmann, Gewerbelehrerin i. R. Ebingen, Württemberg, Kreis Balingen, Schillerstraße 63

 

Am 3. Januar 1957 entschlief sanft nach längerem Leiden, mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager, Onkel und Cousin, Hermann Krickau, im Alter von 62 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Ida Krickau, geb. Römer. Heinz Krickau und Familie. Pr.-Holland, jetzt (21a) Gronau, Westfalen, Albrechtstraße 105 e

 

Die Todesstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach kurzem schwerem Leiden entschlief am 17. Dezember 1956 im Krankenhaus zu St. Georg, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Brombach, im 61. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Maria Brombach, geb. Didjurgeit. Kattenau, Kr. Ebenrode, jetzt Hamburg-Gr.-Flottbek I, Zum Hünengrab 59. B c/3

 

Vor einem Jahr, am 12. Januar 1956, verschied plötzlich mein herzensguter Mann, Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, Franz Karlisch, geb. 12.02.1893. Er folgte seinem Sohne Gerhard Karlisch, geb. 12.10.1922, gefallen April 1945, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Marta Karlisch, geb. Usko. Lötzen, Ostpreußen, jetzt Köln-Braunsfeld, Scheidtweiler Straße 95

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 21. Dezember 1956 entschlief sanft meine liebe Frau unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Anna Sawzuck, geb. Kullack. In stiller Trauer: O. Sawzuck und Kinder. Gr.-Stürlack, Kr. Lötzen, Ostpreußen, jetzt Tannheim, Kreis Donaueschingen

 

Am ersten Weihnachtstag 1956, hat Gott der Herr nach schwerer Krankheit, doch für uns unfassbar und viel zu früh, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, den Betr.-Sekretär des Deichtormarktes Hamburg, Kurt Blöck, früher Hauptwachtmeister der Wasserschutzpolizei Tilsit, im vollendeten 50. Lebensjahre, aus diesem Leben abberufen. In tiefem Schmerz: Ida Blöck, geborene Bernot und Söhne Joachim und Erhard. Hamburg-Harburg, Heimfelder Straße 19, II

 

Seite 15   Familienanzeigen

Mein geliebter Mann, unser bester Vater, Schwiegervater, Großvater und Schwager, Medizinaldirektor a. D. Professor Dr. med. P. W. Siegel, Ehemaliger Direktor der Hebammenlehranstalt und Landesfrauenklinik der Provinz Ostpreußen in Insterburg, erlag einem Herzschlag mitten aus einem reich gesegneten Leben. Leni Siegel, geb. Thomas. Dr. med. Peter Siegel. Evamaria Walther, geb. Siegel. Dr. med. Margarete Siegel. Not Rupprecht Siegel. Dr. med. Lothar Walther. Helma Siegel, geb. Lehnard. Helga Siegel, geb. Morr. Bruno E. Thomas. Sigrid Thomas, geb. Krempien und sechs Enkelkinder. Rottau im Chiemgau, den 5. Januar 1957. Hamburg-Blankenese, Am Pumpenkamp 6. Berg am Starnberger See. Wir haben ihn in aller Stille in Rottau der Erde übergeben

 

 Offenb. Joh. 21,4    Nach langer schwerer Krankheit rief Gott der Herr heute um 17.50 Uhr meinen lieben Mann, unseren guten Vati und Opa, meinen Bruder, unseren Schwager und Onkel, Albert Binding, geb. 28. Februar 1886, gestorben 31-12-1956, in die ewige Heimat. In stiller Trauer: Gertrud Binding, geborene Sieloff. Waltraud Thurau, geborene Binding. Rosemarie, Sabine, Gerlinde. Pagelienen, Kreis Insterburg, Ostpreußen, jetzt Ostedt, Kreis Uelzen, den 31. Dezember 1956

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 19. Dezember 1956 plötzlich und unerwartet, fern von seinem geliebten ostpreußischen Wald, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Krüger, Revlerförster i. R., im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Frieda Krüger und Kinder. Revierförsterei Wolfshagen. Kreis Sensburg, Ostpreußen jetzt Gladbeck, Erlenstraße 2

 

Im schmerzlichen Gedenken zum zwölfjährigen Todestage. Unter brutaler Gewalt russischer Soldaten, bei dem zwangsweisen Verlassen unserer geliebten Heimat, wurde am Spätabend des 25. Januar 1945, mein edler gütiger Mann und treuer Lebenskamerad, der Bauer Emil Winter, im 48. Lebensjahre, unmittelbar an meiner Seite erschossen. Im gleichen Augenblicke hauchte an seines Vaters Seite unter den Kugeln der gleichen Mörder auch mein einziges Kind, mein geliebter Junge, der Schüler Ulrich Winter, fünf Tage vor seinem sechzehnten Geburtstage, sein blühendes Leben aus. Beide ruhen in einem Massengrab, gemeinsam mit Freunden und Nachbarn, auf dem Dorffriedhof in Bieberswalde bei Osterode, Ostpreußen. Ich selbst blieb durch ein Wunder mit fünfzehn schweren Schussverletzungen am Leben. Drei Tage später, am 28. Januar 1945, entschlummerte still und schmerzlos an gebrochenem Herzen meine heißgeliebte Mutter, Frau Emilie Heger, geb Freitag, im 80. Lebensjahre. Ihr folgte kurz darauf durch einen sanften Tod mein lieber Vater, der Altbauer Eduard Heger, im gesegneten Alter von 84 Jahren. Im heimatlichen Garten in Buchwalde, haben beide nach 53 Ehejahren in einem gemeinsamen Grab ihre letzte Ruhestätte gefunden. In wehmütiger Erinnerung und tiefer Trauer: Gertrud Winter, geb. Heger. (201 Peine (Hannover), Schloßstraße 4, früher Buchwalde, Kreis Osterode, Ostpreußen.

 

Nach, Gottes heiligem Willen, entschlief am 23. Dezember 1956, in ihrer Heimat Kernsdorf, Kreis Osterode, unsere innig geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Witwe Auguste Bartikowski, geb. Libuda, im 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Parwulski, geb. Bartikowski. Gladbeck, Im Dezember 1956

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben, hieltst Du als höchste Pflicht. Am 20. November 1956 verstarb plötzlich und unerwartet, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Berta Kunkat, geb. Kischkies, verw. Koslowski, geb. 0410.1886. Sie folgte unserem lieben Vater, Hermann Kunkat, gest. im Mai 1946 in Sachsen und unseren lieben Brüdern, Kurt Kunkat, gef. 16.09.1941 in Russland, Willi Koslowski, gest. 13.12.1953 in Lohne. In tiefer stiller Trauer: Otto Kröhnert und Frau Erika Kröhnert, geb. Koslowski, Holdorf i. O., Kr. Vechta. Erich Lübbert u. Frau Edith Lübbert, geb. Kunkat, Grothe-Badbergen, Kreis Bersenbrück i. H. Gerda Görke, geb. Kunkat, Fladderlohausen über Damme i. O., zehn Enkelkinder. Tilsit-Stadtheide 73, Ostpreußen, jetzt Holdorf i. O., den 7. Januar 1957

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief sanft und ruhig am 4. Januar 1957, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Waldemar Beyer, im Alter von 61 Jahren.In stiller Trauer: Martha Beyer, geb. Klooß, Kinder und Enkelkinder. Reuß, Kreis Treuburg, Ostpreußen, jetzt sowjetisch besetzte Zone.

 

Nun ruhe sanft in ewigem Frieden, den Du verdient in langem Leid. Bis wir dereinst uns wiedersehen, dort oben in der Ewigkeit. Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, ging am 10. Dezember 1956, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber treusorgender Mann, unser liebes gutes Väterchen, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Gutsbesitzer und Standesbeamter des Amtes Gr.-Kindschen, Ernst Gefaeller, heim zum ewigen Frieden. In tiefer Trauer: Minna Gefaeller, geb. Kerkau. Lieselotte Gefaeller. Heinz Gefaeller. Groosten. Kreis Tilsit-Raghit, jetzt Henglarn über Paderborn Düsseldorf. Eutin, im Dezember 1956. Die Beerdigung fand am 15. Dezember 1956 in Henglarn statt. (Sollte jemand keine Anzeige erhalten haben, bitte diese dafür zu nehmen.)

 

Unser treusorgender und lieber Vater, Großvater, Bruder und Onke,l Postinspektor a. D., Hermann Arndt, ist kurz vor seinem 92. Geburtstage, friedvoll von uns gegangen in die geistige Welt. Gleichzeitig gedenken wir in Treue und Dankbarkeit, unserer lieben guten Mutter und Oma, Antonie Arndt, geb. Bochum, verst. am 10.03.1945, auf der Flucht in Gotenhafen und meines lieben Mannes, Vaters und Schwagers, Werner Teichmann, tecbn. Tel.-Inspektor, verst. in Gefangenschaft in Pr.-Eylau im April 1946. In tiefer Trauer: Margarethe Arndt. Gertrud Teichmann, geb. Arndt mit Irmtraud und alle Angehörigen. Kassel, den 4, Januar 1957, Friedrich-Engels-Straße 9, früher Königsberg Pr., Freystraße 18 und Luisenhöh 5

 

Am 9. Januar 1957 entschlief nach kurzer Krankheit, unsere geliebte Mutter und Großmutter, Lisa Löffler, geb. Waldaukat, im Alter von 70 Jahren.In tiefer Trauer: Mathes Löffler, Marburg, Ortenbergstraße 4. Familie Prof. Philipp, Marburg, Ortenbergstraße 4. Familie Vanek, Pattonville, Kreis Ludwigsburg. Pinneberg, Friedenstraße 24, früher Goldap.

 

Am 9. Dezember 1956 entschlief fern der geliebten Heimat, nach langem, mit unvergleichlicher Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser guter, immer treusorgender und hilfsbereiter Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Julius Sakautzki, aus Tilsit, Ostpreußen, Deutsche Straße 57.,kurz vor Vollendung seines 76. Lebensjahres. In stiller Trauer: Emilie Sakautzki, geb. Szameitat und Kinder. Dornum (Ostfriesland), Albertstraße 167. Dornumergrode (Ostfriesland). Bochum (Westfalen). Berlin-Marienfelde. Zeven (Bez. Bremen). Pautzfeld bei Forchheim Oberfranken). Die Beerdigung hat im engsten Kreise in Dornum stattgefunden.

 

Am 14. Januar 1957 ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Friedrich Deutschmann, Bauer aus Göritten. Ostpreußen, 75 Jahre alt geworden. Wir gedenken seiner voll Sorge und Trauer, weil er seit März 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen in Danzig vermisst ist. Charlotte Deutschmann und Kinder, jetzt Eppenhain im Taunus

 

Anlässlich des zwölften Todestages gedenken wir in steter Liebe und Dankbarkeit unserer unvergesslichen Eltern, Schwieger- und Großeltern, Justizoberinspektor Otto Fischer geb. 29.10.1883 und Agnes Fischer, geb. Krusche, geb. 12.03.1887, die Gott der Herr am 23. Januar 1945 in Allenstein gemeinsam zu sich rief. Reg.-Rat Heinz Fischer. Frau Irmgard Fischer, geb. Schöbel und Kinder, Gerhard. Thomas und Beate. Allenstein, Roonstraße 23, jetzt Wiesbaden, Josef-Brix-Straße 30

 

Drei Wochen nach ihrer Aussiedlung aus ihrer Heimat und dem Wiedersehen mit ihren Angehörigen, verstarb am 26. Dezember 1956 meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Maria Sowa, geb. Pollakowski, im 76. Lebensjahre. Johann Sowa, Berlin-Tegel, Seidelstraße 33. Hans Sowa und Frau Gertrude Sowa, geb. Kuck. Brigitte, als Enkelkind, Essen-Borbeck, Rickenbank 19. Edmund Koslowski und Frau Ida Koslowski, geb. Sowa, Berlin-Tegel, Seidelstraße 33. Allenstein, Langgasse 22. Die Beerdigung fand am 31. Dezember 1956 auf dem St.-Hedwig-Friedhof, Berlin-Reinickendorf, statt.

 

Am 29. Dezember 1956 entschlief nach kurzem Leiden, unsere gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Stolzenberger, geb. Löwennerger von Schönholtz, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Margarete Borchert, geb. Stolzenberger. Charlotte Stolzenberger. Christel Kimling, geb. Stolzenberger, zugleich im Namen aller Angehörigen. Marburg (Lahn), den 30. Dezember 1956, Schwanallee 19

 

Unser liebes Fräulein Martha Hübner, geb. 24.02.1880, ehem. Mitarbeiterin der Waggonfabrik L. Steinfurt in Königsberg Pr.,  ist am 7. Januar 1957 in der sowjetisch besetzten Zone nach langem schwerem Leiden heimgegangen. Wir geben allen ihren Bekannten hiervon Kenntnis. Marianne Lischke. Lena Kirchner. Sowjetisch besetzte Zone. Stade (Elbe), den 11. Januar 1957

 

Seite 16   Familienanzeigen

Gott, der Herr über Leben und Tod, erlöste am 17. Dezember 1956, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Johann, Telegraphensekretär i. R., von schwerer Krankheit, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrude Johann, geb. Birkholz. Lüneburg, Markus-Heinemann-Straße 15, früher Ostseebad Cranz

 

Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh, denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Treu seiner Scholle entschlief in seiner Heimat am 7. Dezember 1956 im Alter von 75 Jahren, plötzlich und unerwartet, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Landwirt August Wiezorek, ehem. Landtagsabgeordneter, Gemeinde- und Amtsvorsteher aus Wawrochen, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen. Wir haben ihn am 12. Dezember 1956 in seinem Heimatort zur letzten Ruhe gebettet. Ihm war es nicht vergönnt, seine Kinder wiederzusehen. Er folgte seiner lieben Frau nach dreieinhalb Jahren. Unvergessen von seinen dankbaren Kindern, Albert Wiezorek und Frau, Empelde (Hannover), Liegnitzer Straße 295. Emil Wiezorek und Frau, Hamburg, Neugraben 2, Barkendal 15. Alfred Wiezorek und Frau, sowjetisch besetzte Zone. Emma Soltek, geb. Wiezorek. Gustav Soltek, Witten (Ruhr), Krönertpfad 6. Margarete David, geb. Wiezorek. August David, Duisburg-Hamborn, Alleestraße 58. Martha Boosch, geb. Wiezorek. Alfred Boosch, Mülheim (Ruhr), Dümptener Straße 63. Walter Wiezorek und Frau, Mülheim (Ruhr), Meisselstraße 20, und Enkelkinder.

 

In Jesu geborgen. Am 28. Dezember 1956, 23.35 Uhr, ging unser immer lieber guter Vatel, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, August Balzus, früher Forsthaus Rose, Kreis Insterburg, nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, in Gottes Frieden ein. Im Namen aller, die um ihn trauern: Margarete Braunschweig, geb. Balzus. Hamburg 26, Poelsweg 5. Wir haben ihn am 3. Januar 1957 in der sowjetisch besetzten Zone zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 28. Dezember 1956 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwager und Onkel, Schmiedemeister Heinrich Pusch, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Auguste Pusch, geb. Wenk. Lisbeth Koß, geb. Pusch. Günther Pusch, im Osten vermisst.Königsberg Pr., Prinzenstraße 20, jetzt Winkel (Rhg.), Schnitterweg, z. Z. Wiesbaden, Niederwaldstraße 26

 

Nach einem arbeitsreichen und mühevollen Leben, entschlief in unserer fernen Heimat, am 31. Dezember 1956, unser geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Adolf Boehnke, im Alter von 90 Jahren. Er folgte unserer lieben Mutter, Wilhelmine Boehnke, die am 22. Januar 1945 auf der Flucht von ihm gegangen ist, und unserem Bruder, Rudolf Boehnke, der am 7. November 1947 in Moskau gestorben ist, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Otto Boehnke, Berlin-Neukölln, Kienitzer Straße 107. Meta Glesinski, geb. Boehnke, Eutin III, Schleswig-Holstein, Sielbecker Landstr. Walter Boehnke, Malterdingen, Kreis Emmendingen, Baden, Hauptstraße 154 a. Lisbeth Boehnke, Balkhausen an der Porta, Fährstraße 28. Die Beerdigung fand am 6. Januar 1957 in Bieberswalde, Kreis Osterode, Ostpreußen, statt.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 5. Januar 1957, im 73. Lebensjahre, mein geliebter Lebenskamerad, unser lieber Vater und Großvati, Dr. med. Ernst Roemer. Charlotte Roemer, geb. Strehl. Dr. med. Hans Roemer. Klaus Roemer. Gisela Roemer, geb. Faber. Gisela Voss. Joachim und Marianne, als Enkelkinder. Früher Lyck, Ostpreußen. Lüneburg, Wilhelm-Reinecke-Straße 25. Dannenberg-Elbe, Mühlentor 14. Die Beisetzung erfolgte am 10. Januar 1957 auf dem Friedhof in Maschen.

 

Am 21. Dezember 1956 entschlief sanft unser innig geliebter herzensguter Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Fritz Kuckuk, aus Allenburg, Ostpreußen, im 89. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Eva Kuckuk. Fritz Ziegler und Frau Herta Ziegler, geb. Kuckuk. Dieter Ziegler und Frau Traude Ziegler, geb. Holzeis. Urgroßkinder: Dieter und Birgitt. Lübeck, Wendische Straße 22. Berlin-Steglitz, Lepsiusstraße 112

 

Unsere liebe Mama der Welt — für uns das Liebste und Wertvollste der Welt - Oberförsterwitwe Bertha Ehlert, geb. Schröter, bis 1945 in Locken, Kreis Osterode, Ostpreußen, dann sowjetisch besetzte Zone und seit dem 24. November 1956 im eigenen Heim in Hasbargen bei Osnabrück wohnhaft, ist am 16. Dezember 1956 im 78. Lebensjahre friedlich entschlafen. Trauerfeier mit der Vikarin Zorn und Einäscherung waren in Osnabrück. Die Urnenbeisetzung war am heiligen Weihenachtsabendstage auf dem Friedhof Hasbergen, bis zur möglichen Umsetzung in freie Heimaterde. — Da uns keiner unserer zahlreichen Verwandten, aus den Krieg überlebend bekannt ist, zeigen wir, als die Letzten einer großen Familie, dieses hiermit Freunden und Bekannten an. Max Ehlert und Familie, Hasbergen bei Osnabrück, früher Königsberg Pr., Georgstr. 8; DHV. Dt. Ring.  Anni Ehlert, sowjetisch besetzte Zone. Ende Dezember 1956

 

Nach kurzer Krankheit entschlief sanft am 2. Januar 1957 unsere liebe Schwester und Schwägerin, Maria Reiner, geb. Ancker, Witwe des Oberstaatsanwalts a. D. Dr. Reiner, im 78. Lebensjahre.Elisabeth Loeffler, geb. Ancker. Heinrich Ancker, Vizeadmiral a. D. und Frau Eva Ancker, geb. Kettner. Berlin-Charlottenburg 9, Preußenallee 28. Hamburg 39, Sierichstraße 14

 

Unsere liebe Mutter und Großmutter, Meta Ritzkowski, geb. Litty, ist heute im 81. Lebensjahre, nach kurzer Krankheit sanft entschlafen. In stiller Trauer: Herta Liebendörfer, geb. Ritzkowski. Dr. med. Gerhard Liehendörfer mit Hannolore und Rainer. Ernst Ritzkawski, Berlin. Margarete Ritzkowski, geb. Fische.r Herrenalb. Bahnhofplatz 3, den 4. Januar 1957, früher Nordenburg, Kreis Gerdauen, Ostpreußen

 

Nach schwerem, mit vorbildlicher Geduld und ohne Klagen ertragenem Leiden, gab heute mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Anton Fisahn, Oberregierungsrat a. D., wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente, im Alter von 69 Jahren, seine Seele in die Hand seines Schöpfers zurück. In tiefer Trauer: Frau Sophie Fisahn, geborene Buchholz. Dr. med. Heinrich Fisahn und Frau Hildegard Fisahn, geborene Kallenberg. Werner Andexer und Frau Hildegard Andexer, geborene Fisahn. Die Enkelkinder, Wolfgang, Hans-Werner und Ulrich. Ortelsburg und Königsberg. Jetzt Bottrop, Gustav-Ohm-Straße 77, den 17. Oktober 1956 und Wuppertal-Barmen. Die Beisetzung fand am 22. Oktober 1956 nach Überführung in Wuppertal-Barmen statt.

 

Bei einem tragischen Verkehrsunfall am 11. Dezember 1956, entriss mir der Tod, meinen guten Lebenskameraden, unseren treusorgenden Vater, lieben Opi, Schwiegersohn, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, im 59. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Czimczik, geb. Schön. Erich Czimczik, gefallen. Elly Gottschalk, geb. Czimczik. Edith Dziersk, geb. Czimczik. Egon Czimczik nebst Braut. Erhard Czimczik und Frau. Eckart Czimczik. Erich Gottschalk. Karl-Heinz Dziersk. Evelyn, Elke und Ellen, als Enkeltöchter und alle Angehörigen. Früher Rummau, Kreis Ortelsburg, jetzt Bottrop-Boy, Klosterstraße 47

 

Nur Arbeit war dein Leben, du dachtest nie an dich, nur für die Deinen streben hieltst du als höchste Pflicht. Wir erhielten die unfassliche Nachricht, dass in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1956 unser liebes Muttchen, Schwiegermutter, Omchen und Tantchen, Johanna Repschlüger, im Alter von 73 Jahren für immer eingeschlafen ist. Sie folgte ihrem 1947 verstorbenen treuen Gatten, unserem lieben Vater, Schwiegervater, Opa und Onkel, Richard Repschlüger, in die Ewigkeit. Ein Vorbild an Liebe, Güte und Pflichterfüllung, hat sie all die langen Jahre, schwer leidend, auf unsere Rückkehr in die Heimat gewartet und gehofft; am meisten auf ihren 1945 verschleppten Sohn Heinz Repschlüger. Nun die Ausreise genehmigt war, konnte Muttchen nicht mehr zu uns reisen. Sie ruht auf dem Heimatfriedhof in Rehberg-Labuch. In tiefer Trauer im Namen aller Kinder, Enkel und Verwandten, Richard Repschlüger. Ruhe sanft in Heimaterde! Ahlshausen 18, Kreis Gandersheim, früher Rehberg, Kreis Rößel

 

Nach Gottes Willen verschied nach kurzer schwerer Krankheit am 15. Dezember 1956 im Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin-Grunewald, unsere über alles geliebte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Tante und Schwägerin, Alice Klebon, geb. Chuseau, im Alter von 73 Jahren. Sie wohnte nach der Flucht aus Ostpreußen bei ihrer Tochter, Margarete Becker, in Berlin-Schmargendorf, Tölzer Straße Nr. 18. In stiller Trauer: Johannes Klebon und Frau Charlotte Klebon, geb. Schlien, Hamburg-Garstedt. Reinhold Klebon und Frau Charlotte, Dorndor. Alfred Klebon und Frau Charlotte Klebon, geb Stich, Pforzheim. Herbert Klebon und Frau Ruth Klebon, geb. Germer, sowjetisch besetzte Zone. Benno Wohlgemuth und Frau Adelheid, sowjetisch besetzte Zone. Lothar Becker und Frau Margarete Becker, geb. Klebon, Berlin-Schmargendorf. Hildegard Sziegaud. geb. Klebon, sowjetisch besetzte Zone und elf Enkelkinder. Gr.-Friedrichsdorf, Ostpreußen (Dampfsägewerk)

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 29. Dezember 1956, meine liebe Tochter, unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Margarete Dzubiel, im Alter von 44 Jahren. In stiller Trauerim Namen aller Hinterbliebenen: Luise Dzubiel, geb. Masuch. Ortelsburg, Hindenburgstraße 37, jetzt Krefeld, Westwall 91. Die Beisetzung fand am 2. Januar 1957 in Krefeld statt.

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