Ostpreußenblatt, Folge 01 vom 07.01.1956


Seite 1   Auf eigenen Füßen …

 

EK. Als vor nunmehr vielen Monaten die Souveränität der Bundesrepublik hergestellt wurde, als wir - die bis dahin von vielen Gemiedenen - dann fast gleichzeitig in einen Kreis größerer und kleinerer freier Staaten als gleichberechtigtes Glied aufgenommen wurden, da fanden sich nicht wenige von uns in dieser ganz neuen Situation erst gar nicht zurecht. Ging es uns nicht wie jenem Mann, der viele Jahre in voller Abgeschlossenheit unter der Vormundschaft anderer lebte und dem sich nun plötzlich die Tore wieder öffneten? Man sehnt sich lange nach einem Augenblick und ist doch zunächst, befangen und verwirrt, wenn er gekommen ist. Die bitteren Jahre, die hinter einem liegen, die Erfahrungen, die man in ihnen machte, sie leben noch lange in einem fort. Man misstraut ein wenig der neuen Wirklichkeit, man möchte nicht abermals Enttäuschungen erleben, man muss sich an ein neues Klima erst gewöhnen. Gerade weil man klar empfindet, dass man nun in voller Eigenverantwortung recht schwierige und wichtige Wege zu gehen hat, ist man auf den ersten hundert Metern fast übervorsichtig. Mancher hat sich vielleicht sogar schon etwas daran gewöhnt, dass andere über ihn und sein Volk ausschließlich bestimmten, er hat sich in den langen Jahren und nach den schweren Erlebnissen der Vergangenheit vorgenommen, sich in das Schneckenhaus seines Privatlebens zurückzuziehen und um keinen Preis wieder politisch zu denken. Nun steht er und stehen sie alle vor einem ganz Neuen. Wir sind 1955 vor eine Situation gestellt worden, für die es in der Geschichte der Völker kaum einen Vergleichsfall gibt und für deren Meisterung wir also kaum Lehren und Verhaltungsregeln finden können.

 

Ein neuer Zeitabschnitt

 

Wie sehr haben sich doch alle jene Propheten und Kritiker des Auslandes geirrt, die voraussagten, diese Deutschen, die ja auch in der Zeit ihres tiefsten Absturzes und Unglückes so Beachtliches für ihren wirtschaftlichen Wiederaufbau nach totaler Zerstörung der Städte und Werke vollbracht hätten, würden auch politisch sofort wieder losstürmen, wenn man ihnen nur den kleinen Finger der Souveränitätserklärung reiche. .Man braucht ihnen nur Parolen zu bieten, dann werden sie schon wieder zu neuen Fahnen eilen, dann werden sie abermals die Welt erobern wollen", hieß es da. In Wahrheit war es dann so, dass ein durch und durch ernüchtertes, ein gegen alle Schlagworte und Anpreisungen höchst misstrauisches und wirklich leidgeprüftes Volk den Tatbestand zunächst nur zur Kenntnis nahm und seine wahre Bedeutung eher zu klein als zu groß bemaß. Dass diesem Volk auf keinen Fall der Sinn nach Abenteuern und Großmachtehrgeiz stand, dass hier keine versteckten Leidenschaften von außen her kontrolliert und eingedämmt werden mussten, das musste recht bald auch der misstrauischste Besucher in Deutschland erkennen. Es hat für sehr viele von uns lange gebraucht, ehe sie sich dessen bewusst wurden, dass der erste - noch voll im Schatten des Besatzungsregimentes und der an viele Bestimmungen gebundenen jungen Republik stehende - Zeitabschnitt der Nachkriegszeit nun ausklingt und ein zweiter anbricht, der dem deutschen Volk selbst eine neue Rolle zuweist. Von „Souveränitätsjubel" oder gar von einem „Freiheitstaumel" ist bei uns bis heute nichts zu spüren gewesen. Es fehlen dafür im einzig freien Rumpfgebiet einer nach wie vor zerschlagenen und immer noch aus vielen inneren und äußeren Wunden blutenden Nation auch gewiss alle Voraussetzungen.

 

Es ist wahr, dass heute bereits im gleichen Ausland, das damals so viele Befürchtungen vor einer Übertriebsamkeit der Deutschen in der Politik äußerte, auf manchen Gebieten sogar ein schnelleres und aktiveres Handeln von uns gefordert wird, dass man glaubt, eher anspornen als bremsen zu müssen. Dabei wird dann oft übersehen, dass es sich bei fast allem, was dem deutschen Volk für die Zukunft am Herzen liegt, um Dinge handelt, die dauerhaft und solide wachsen müssen, und bei denen schnellfertige Improvisation nichts bessert. An fragwürdigen Provisorien, an üblen Scheinlösungen ist ohnehin kein Mangel. Was getan wird, soll und muss in jedem Fall besser getan Verden,

 

Der Mut zur Tat

 

So richtig es nun aber war, in dem Augenblick, da wir nach langen Jahren die politische Mündigkeit zurückerhielten, erst einmal ruhig und gewissenhaft die neue Lage zu prüfen, so untragbar wäre es, wenn wir nun im neuen Jahre die politische Initiative lediglich anderen zuschieben und nicht jede Möglichkeit nutzten, die uns unsere neue Position ohne Zweifel gibt. Als der Kanzler nach seiner Genesung zum ersten Mal wieder das Wort ergriff, hat er bekanntlich daran erinnert, dass es im großen geschichtlichen Ablauf der Ereignisse und Entwicklungen oder gar eine Pause oder gar einen Stillstand nicht gibt. Er hat sich auch dazu bekannt, dass man unablässig, kraftvoll und entschlossen bei jeder sich bietenden Möglichkeit seine Anliegen vertreten müsse. Wir wollen uns freuen, wenn wir bei ihrer Vertretung auch freundschaftlichen Beistand anderer haben und wir werden unsere Bündnisverpflichtungen ebenso ernst nehmen. Eine souveräne Außenpolitik aber hat nach allen Richtungen zu wirken, hat jede echte Chance zu ergreifen, sie muss klären und unterrichten, muss werben und überzeugen. Sie kann aber nur dann entscheidende Erfolge haben, wenn hinter ihr in leidenschaftlicher Anteilnahme für unsere großen Lebensforderungen das ganze Volk steht, wenn jeder einzelne erkennt, dass die Flucht ins Unpolitische nichts anderes ist als Verrat am Volk, an den Brüdern hüben und drüben. Ein Volk, in dem bei den Bürgern der Mut zu politischem Handeln, zu echter Mitverantwortlichkeit ausstirbt, hat noch nie seine Ziele erreicht. Es sinkt im Handumdrehen ab in die Rolle eines Objekts und wird Handelsgegenstand für andere, und es darf nicht klagen, wenn Fremde für immer und allezeit mit ihm machen, was s i e wollen. Der Zeitpunkt, da ein für alle Mal die in dunkelsten Elendsjahren emporgewucherte politische Interesselosigkeit überwunden werden muss, wo jede Trägheit ichsüchtiger „Wohlständer" zur echten nationalen Gefahr für Deutschland wird, ist da. Wie soll jemals eine echte deutsche Wiedervereinigung, wie soll die Heimkehr in urdeutsches Land erreicht werden, wenn auch nur gelegentlich im Westen wie im Osten der Eindruck aufkommen würde, viele Deutsche täten nichts dazu, überließen die Verhandlungen ausschließlich den andern oder könnten sich - nur an ihr kleines Ich und ihr persönliches Wohlbehagen denkend - mit dem jetzigen Zustand schließlich auch abfinden?

 

Nichts wird geschenkt

 

Wer auf eigene Füße gestellt ist, der muss auch den Mut haben, auf ihnen zu gehen und zuerst einmal selber dafür zu sorgen, dass ihm sein Recht wird in dieser Welt. Bismarck hat einmal darauf hingewiesen, dass man zur rechten Zeit nach dem Mantel Gottes greifen müsse und dass eine versäumte Gelegenheit fast immer auch eine für immer verlorene ist. Daran vor allem werden wir zu denken haben gerade in den kommenden Monaten. Es genügt wahrlich nicht, wenn man als Politiker oder als Nichtpolitiker fordert, es „müsse nun in der Deutschlandfrage etwas geschehen". So billig sollte es sich in Zukunft kein Deutscher mehr machen. Er muss vielmehr - was freilich erheblich schwerer ist - mit darüber nachsinnen, was geschehen soll, wo und wie es geschehen müsste. Erst dieses Mitdenken und Mitschaffen aller bringt die fruchtbaren Ideen. In der Geschichte wird nichts geschenkt, es will alles hart errungen und verdient sein, nicht nur durch ein paar Staatsmänner, sondern durch den unbeugsamen Willen eines ganzen großen Volkes, das bis zum letzten Augenblick seine Einheit in Freiheit und Recht fordert. An uns liegt es, ob die neue Epoche unserer Nachkriegsgeschichte die große Wende zum Guten bringt oder nicht.

 

 

 

 

 

Seite 1   Am unteren Ende der sozialen Leiter (Foto)

 

Am Montag sind etwa eintausend Freiwillige in die neuen Kasernen des Heeres, der Marine und der Luftwaffe eingerückt, viele Tausende werden folgen. Für die äußere Sicherheit wird jetzt und in den nächsten Jahren sehr viel getan werden. Aber alle Bemühungen um die besten Soldaten und die modernsten Waffen sind nicht mehr als ein Anrennen gegen Windmühlenflügel, wenn nicht die Frage gelöst wird, die auch der Bundespräsident und der Bundeskanzler als unsere Hauptaufgabe bezeichnen: die Sozialreform. Von sozialem Gewissen und sozialem Tun wird freilich oft genug und bei jeder Gelegenheit gesprochen. Jeder Verein, jede Genossenschaft, jede Aktion hängt sich ein soziales Mäntelchen um. Doch noch immer kennen zehntausende. von Kindern kein eigenes Bett, hocken hunderttausende Vertriebene hoffnungslos in den Lagern, verkommen, ja verwesen alte Menschen in Dachstuben und Kellerlöchern, während an allen Ecken die Behörden- und Industriepaläste in die Höhe schießen und der Luxus in nie gekannter Weise überhandnimmt. Hier fehlen nicht nur Plan, Gedanke, guter Einfall. Hier fehlen vor allem guter Wille und Vorbild. Man ist noch kein christlicher Staat, wenn man Plakate mit Bibelworten an die Litfaßsäulen kleben lässt. Im Hintergrund aber steht drohend der Kommunismus mit einer neuen großen Offensive. Der Papst warnte in seiner Weihnachtsbotschaft vor einem geistlosen, sich im Negativen erschöpfenden Antikommunismus: „In diesem industriellen Zeitalter sollte der Mensch, der den Kommunismus mit Recht beschuldigt, die Bewohner seines Herrschaftsbereiches der Freiheit beraubt zu haben, nicht außeracht lassen, dass die Freiheit auch in seinem Teil der Welt einen sehr zweifelhaften Wert hat, wenn die Sicherheit der Menschheit nicht in größerem Maße aus Bedingungen abgeleitet wird, die ihrem wahren Wesen entsprechen." Der Papst sprach sich gegen die Selbstgefälligkeit aus, mit der in der nichtkommunistischen Welt heute in erhöhten Produktionsziffern und erhöhtem Lebensstandard das Heil gesehen wird. Alle diese Dinge, wie alle irdischen Dinge sind bedroht. Die Reichen können morgen arm und die Gewaltigen machtlos sein. Wir müssen die eigene Selbstgefälligkeit und Gedankenlosigkeit und die Anbetung des Geldes und der rein materiellen Macht überwinden. Weshalb das Bild dieser Frau, in der Heimat einst in glücklichen Zeiten aufgenommen, hier in diesem Zusammenhang gebracht wird? Weil die alten Menschen es heute am schwersten haben, und besonders schwer, wenn sie heimatvertrieben sind. Gewiss, in vielen Fällen können die Kinder helfen, aber oft, allzu oft, leben sie Inmitten des „Wirtschaftswunders" in großer leiblicher und seelischer Not. Der schaffende Mensch soll, auch wenn er alt und gebrechlich geworden ist, mehr sein als nur ein Stück menschlicher Schrott; er soll gerade dann, wenn er am unteren Ende der sozialen Leiter steht, die Fürsorge erfahren, die er sich in einem arbeitsreichen Leben schwer genug verdient hat. Hoffen wir, dass die Sozialreform nicht zu einem Versprechen auf das Wahljahr 1957 herabgewürdigt wird, sondern zu einer wirklichen, echten Tat des ganzen deutschen Volkes gestaltet wird.

 

 

 

Seite 1   Noch 20000 politische Gefangene in der Zone

 

In den Strafanstalten der Sowjetzone und Ost-Berlins befinden sich nach dem Aktenmaterial des „Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen" in West-Berlin noch annähernd zwanzigtausend Personen, die wegen angeblicher Kriegsverbrechen während der nationalsozialistischen Zeit oder wegen „politischer Vergehen" in der Zeit von 1945 bis 1955 von sowjetischen Militärgerichten oder von deutschen Gerichten der Zone zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, worden waren. 2616 Verurteilte waren kurz vor Weihnachten amnestiert worden. Zurückgeblieben sind sieben- bis achthundert von sowjetischen Militärtribunalen verurteilte Häftlinge. 450 bis 550 Verurteilte aus dem sogenannten Waldheimkomplex, ehemalige Anhänger des nationalsozialistischen Regimes, die von sowjetischen Behörden Sondergerichten der Zone zur Aburteilung in Schnellverfahren übergeben worden sind, und ungefähr 1200 bis 1400 Personen, die im Zusammenhang mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 von deutschen Gerichten der Zone abgeurteilt wurden. Rund siebzehntausend Männer, Frauen und Jugendliche wurden nach Artikel 6 der Verfassung der Zone wegen angeblicher Boykotthetze, Spionage und Sabotage zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Dabei wird die Zahl der inhaftierten Jugendlichen bis zu 24 Jahren auf zwei- bis dreitausend geschätzt In dieser Aufstellung des „Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen" sind die Personen, die wegen sogenannter Wirtschaftsdelikte verurteilt worden sind, nicht enthalten. Als neue Insassen der Strafanstalten der Zone kommen die sogenannten Kriegsverurteilten hinzu, die von der Sowjetunion nicht amnestiert worden sind und - entsprechend ihrem ehemaligen Wohnsitz - den mitteldeutschen Justizbehörden übergeben werden. Wie berichtet, ist der erste Transport bereits eingetroffen.

 

Nur inoffiziell wird bisher in Ost-Berlin von einer bevorstehenden Amnestie aus Anlass des achtzigsten Geburtstages des Staatspräsidenten Pieck gesprochen. Es gibt namhafte Spitzenfunktionäre aus Partei und Regime in der Zone, die sich für eine elastische Anwendung der politischen und wirtschaftlichen Strafbestimmungen einsetzen. Diese Auffassung hat sich jedoch, besonders nach dem Scheitern der zweiten Genfer Konferenz, nicht durchsetzen können.

 

 

 

Seite 2   1955 – 1956. Von Georg Baron Manteuffel, Vorsitzender des Verbandes der Landsmannschaften

 

Es liegt nahe, sich Rechenschaft zu geben über das, was im abgelaufenen Jahr geschehen ist und sich vor allem Gedanken über das zu machen, was wir in gemeinsamer Arbeit anstreben. Die Gesamtentwicklung verlangt gebieterisch, dass wir unsere Arbeit geistig vertiefen und untermauern; denn wir haben uns nicht nur mit materiellen Problemen intensiv zu beschäftigen, sondern auch mit geistigen. Es wird notwendig sein, sich mit dem Bolschewismus auseinanderzusetzen. Untrennbar hiermit verbunden ist die Lösung der sozialen Frage. Die Verdrängung alter Formen und ihr Ersatz durch einen neuen soziologischen Aufbau entspringt dem Gefühl, dass wir noch über keine soziale Neuordnung verfügen, die die Menschen innerlich befriedigt. Dabei braucht das Vergangene nicht immer schlecht und das Kommende nicht unbedingt gut zu sein. Mögen die ersten Versuche in dieser Richtung auch tastend, theoretisch und vielleicht praktisch nicht unbedingt durchführbar erscheinen, umgehen sollten wir sie nicht. Mir scheint, dass es Aufgabe der Vertriebenen ist, sich sehr ernst mit diesen Problemen zu befassen. Wie mir von berufener Seite mitgeteilt worden ist, sind unter den sich meldenden Freiwilligen der neuen Wehrmacht zur Zeit vierzig Prozent Vertriebene. Die Neuaufstellung unserer Wehrmacht hat bisher unter keinem glücklichen Vorzeichen gestanden. Gerade wir Vertriebenen, die auf Grund furchtbarer Erfahrungen besonders friedliebend eingestellt sind, wissen, was es bedeutet, diesen Frieden zu schützen und zu erhalten. Wir halten die reibungslose Aufstellung unserer Wehrmacht, unter Hintansetzung aller unnötigen Verzögerungen, für ein politisches Erfordernis ersten Ranges. Bereits eingangs im Zusammenhang mit der geistigen Umwälzung im Osten wurde das Problem der Kulturpolitik gestreift. Ich glaube, dass wir unsere kulturellen Anliegen in einem Programm zusammenfassen und diesmal auf Länderebene um seine Durchsetzung werden ringen müssen. Wir Vertriebenen sind verpflichtet, die großen Kulturwerte unserer Heimatgebiete wachzuhalten und sie auch unseren einheimischen Mitbürgern nahezubringen. Bei keinem anderen Volke wäre dies nötig gewesen, weil es auch verlorengegangene Kulturwerte mit fast religiöser Inbrunst wachhält und pflegt.

 

Nur eine Gemeinschaft, die sich selbst erhält und damit die Fähigkeit, materielle Opfer zu bringen, unter Beweis stellt, hat letzten Endes eine dauernde Existenzberechtigung. Diese Erkenntnis in die Wirklichkeit umzusetzen, wird zu unseren künftigen Aufgaben gehören. Der Verband der Landsmannschaften wird allen, die sich in seine Reihen stellen wollen, das selbstverständliche Entgegenkommen zeigen, das sich aus der Schicksalsgemeinschaft der Vertriebenen ergibt. Wir wollen uns nicht darauf beschränken, die Beziehungen zur Bundesregierung zu pflegen, so wichtig diese Aufgabe auch ist. Die gleiche haben wir dem Parlament gegenüber. Der parlamentarische Beirat des Verbandes der Landsmannschaften wird daher erweitert und die Pflege enger Beziehungen zu seinen Mitgliedern vertieft werden müssen. Parteipolitische Probleme sollten nur insofern eine Rolle spielen, als wir von jedem Abgeordneten, der Vertriebener ist, erwarten dürfen, dass er uns mit Rat und Tat beisteht. Jede Partei, in der Vertriebene tätig sind, ist auch in der Lage, die Sache der Vertriebenen zu fördern. Aufmerksamkeit verdient das in Aussicht genommene neue Wahlgesetz. Unter keinen Umständen darf es zu einem Gesetz kommen, das die Vertriebenen praktisch dem Parlament fernhält und ihnen die Möglichkeit nimmt, in entsprechender Zahl, unabhängig von der einzelnen Partei, zum Zuge zu kommen. Zu Beginn des Jahres werden sich die Sprecher zu einer Beratung über ihre heimatpolitischen Anliegen versammeln. Sie werden sich mit der Außenpolitik und allem, was damit zusammenhängt, auseinanderzusetzen haben. Es bedarf keines Wortes, dass der Gedanke der Wiedervereinigung ein selbstverständliches Anliegen, aber nicht das einzige, sein wird. Zum Schluss möchte ich hervorheben, dass all unser Tun und Trachten seinen Wert verliert, wenn es nicht von dem Gedanken der christlichen Nächstenliebe getragen wird. Wir wollen daher bestrebt sein, einander zu helfen. Insbesondere werden wir dabei an die Frauen und Kinder als die Schwächeren, doch darum nicht minder wertvollen, denken und ihnen mit Rat und Tat beistehen. Dazu gehört auch für uns alle, dass wir unsere Brüder und Schwestern in der sowjetisch besetzten Zone und in der alten Heimat nicht vergessen und ihnen helfen über unsere Kräfte hinaus.

 

 

 

Seite 2   Jede Minute ein Mensch geflüchtet.

 

In einem Jahresbericht 1955 über die Fluchtbewegung aus den Ostblockländern hält das Wiener Büro des „Internationalen Befreiungsausschusses" fest, dass 1955 praktisch jede Minute ein Mensch (im Monatsdurchschnitt 60 000) aus dem Gebiet hinter dem Eisernen Vorhang geflüchtet ist.

 

 

 

Seite 2   15000 Arbeitskräfte für neue deutsche Flugzeugwerke?

 

r. Wie der SPD-Pressedienst meldet, sollen die eigentlichen Kampfflugzeuge der neuen Luftwaffe aus dem Ausland bezogen werden, während eine neu aufgebaute deutsche Flugzeugindustrie in vier Produktionsgruppen andere Typen in Lizenz bauen wird. So sei daran gedacht, dass die Hamburger und Bremer Flugzeugbaugesellschaft zusammen mit der Siebel A. G. und der Kasseler Firma Henschel & Co einen französischen Großraumtransporter bauen werde. Dieser Transporter könne neun Tonnen Fracht mit einer Stundengeschwindigkeit von 440 Kilometern befördern. Die bekannten Unternehmen Henschel und Messerschmitt dürften als einzige ein Düsen-Schulflugzeug vom französischen Typ „Fougo-Magister" produzieren, in dem Düsenjäger-Piloten ausgebildet werden! Dornier soll nach diesen Berichten ein nach dem Kriege in Spanien entwickeltes „Heereshilfsflugzeug", die sogenannte Do 27, bauen. Die Luftfahrtindustrie, die sich zunächst ausschließlich auf den Bau von Militärflugzeugen beschränken werde, werde etwa 10 000 bis 15 000 Fachkräfte gebrauchen.

 

 

 

Seite 3   „Armut und Not noch in ungezählten Wohnungen" Der Bundespräsident warnte vor „rosenroter Selbsttäuschung"

 

r. In seiner Neujahrsrede rief der Bundespräsident die politischen und wirtschaftlichen Kreise der Bundesrepublik auf, im neuen Jahre vor allem die sozialen Probleme des deutschen Volkes nicht zu vergessen und entscheidend zur Erhaltung der Familie und des echten Vaterlandsgedankens beizutragen. Der Bundespräsident warnte eindringlich davor, in eine rosenrote Selbsttäuschung hineinzugleiten, indem man nur auf den imponierenden Anstieg der deutschen Produktionsziffern blicke. Auch wachsender Wohlstand dürfte nicht zu übermütiger politischer Selbstgewissheit verleiten. Armut, Lebensangst und Not herrschten auch heute noch in ungezählten Wohnungen Deutschlands, die sogenannte „geistige Arbeit" werde bei uns materiell stark unterbewertet, und die Not so vieler Alter und Gebrechlicher müsse erleichtert werden. Unsere soziale Ordnung, so meinte Professor Heuss, müsse neu durchdacht und gestaltet werden. Man könne nur hoffen, dass die Anlage einer solchen Planung bald sichtbar werde. Alle Möglichkeiten zu einer sachlichen und freien Verständigung der Gruppen in unserer modernen Gesellschaft müssten ausgenutzt werden.

 

Der Bundespräsident erinnerte an die Schillerfeiern von 1955, die vor allem klargemacht hätten, dass die Deutschen aller Zonen in die Welt der geistigen Freiheit gehören. Die geschichtliche Größe des großen preußischen Reformers Scharnhorst bestehe darin, dass dieser vom Sittlichen her ein neues soldatisches Ethos mit Männern wie Boyen und Grolman erst begründet habe. Die Überlieferung sei zwar eine klärende Kraft für jeden geschichtlich Denkenden, dürfte aber auch nicht eine hemmende Gefahr für das Werdende sein. Der Bundespräsident stellte schließlich die Frage, ob nicht oft der materielle Aufstieg mit einem Verlust an seelischen und geistigen Werten überzahlt werde. Eine Überfülle an Veranstaltungen dürfe nicht zu Lasten der Familie gehen.

 

 

 

Seite 3   Gut gestellter „Weltenwanderer"

 

Otto John, der „Wanderer zwischen zwei Welten", wird nicht schlecht erstaunt gewesen sein, als er in der Untersuchungshaft erfuhr, dass sich auf seinem Bankkonto seit dem 20. Juli 1954, dem Tag seiner „Entführung", über dreißigtausend Mark angesammelt haben. Mag er auch als Landesverräter gelten oder anderer Delikte verdächtig sein, die sich schlecht mit seiner ehemaligen Dienststellung vertragen: der Fiskus hat ihm treu und brav Monat für Monat das Gehalt überwiesen ... Zum Glück kam ein ausnahmsweise findiger Kopf aus dem Bereich des Innenministeriums auf den Gedanken, das Konto sperren zu lassen, sonst hätte John sogar darüber verfügen können. Wir wissen, dass der Überläufer aus Gewohnheit in der Sowjetzone nicht schlecht gelebt hat. Die SED-Zeitungen zahlten ihm Sonderhonorare, aber keineswegs für Betrachtungen über die Rolle des Pflaumenkuchens im Gesundheitshaushalt der Völker, sondern für Hetzartikel perfidester Art, für Hassausbrüche von geradezu vulkanischem Ausmaß. Gegen wen sie sich richteten? Gegen die Bonner Regierung natürlich. Gegen ein „System", das dieser John in Grund und Boden verdammte. Die Reaktion der Gescholtenen und Geohrfeigten zeichnete sich, unberührt von allen Folgerungen, die man aus dem Verhalten Johns zu ziehen hatte, auf seinem Bankkonto ab. Wenn das Gehalt fällig war, war es eben fällig. Wahrscheinlich stand es in unmittelbarem Zusammenhang mit seiner Eigenschaft als Beamter, gleichgültig, wo er seinen „Dienst machte".

 

Wenn aber unsere Landsleute, die aus unserer Heimat verschleppt und zehn Jahre lang in der Sowjetunion gefangen gehalten wurden, jetzt eine Entschädigung haben wollen, so wie sie die Gefangenen aus der Wehrmacht erhalten, dann wird ihnen das rundweg abgelehnt, denn ihre Gefangenschaft habe ja „nicht in ursächlichem Zusammenhang mit den Kriegsereignissen" gestanden. Und auch sonst beeilt man sich nicht, den Heimatvertriebenen etwas „auf ihr Konto zu zahlen". Hunderttausende sind schon hinweggestorben, ohne dass sie etwas vom Lastenausgleich gesehen hätten.

 

 

 

 

 

Seite 3   Moskau forderte drei Millionen deutsche Sklaven! Neue Enthüllungen zum Morgenthauplan - „Deutsche Arbeitskräfte liefern“

 

Das amerikanische Außenministerium hat eine Reihe von weiteren Dokumenten der Konferenz von Jalta veröffentlicht, die eine Ergänzung der schon im Herbst publizierten Dokumente darstellen. Es handelt sich in der Hauptsache um Berichte des damaligen amerikanischen Botschafters in Moskau, Harriman, und um eine Memorandum des von dem gegenwärtigen amerikanischen Justizminister Brownell als Spion der Sowjets bezeichneten damaligen Abteilungsleiters im Finanzministerium, Harry Dexter White, über den Morgenthau-Plan.

 

Aus den Dokumenten geht hervor, dass der Vertreter der Sowjetunion, Maisky, Roosevelt kurz  vor Beginn der Jalta-Konferenz eine Zerstückelung Deutschlands vorgeschlagen und die Verschleppung von Millionen von Deutschen zu Reparationsarbeiten nach dem Osten auf die Dauer von zehn Jahren gefordert hatte. Das Dexter-White Memorandum gibt Aufschluss darüber, dass der Morgenthau-Plan die Billigung Roosevelt und Churchills gefunden hatte, dass ihre Außenminister, Hull und Eden, jedoch scharf hiergegen opponierten und Durchsetzten, dass der Plan schließlich fallengelassen wurde.

 

Über die sowjetischen Forderungen nach einer Zerstückelung Deutschlands und nach Millionen deutscher Zwangsarbeiter berichtet Harriman nach einer Unterredung mit dem stellvertretenden sowjetischen Außenminister Maisky: „Er ging nicht in die Details, aber er deutete an, dass das Rheinland einschließlich des Ruhrgebietes zu einem unabhängigen Staat gemacht und eine katholische Republik gegründet werden könnte, der Bayern und Württemberg angehören sollten." Maisky forderte ferner eine „industrielle Demilitarisierung" Deutschlands und eine Kürzung der deutschen Stahlproduktion auf 25 Prozent des früheren Standes. Im Zusammenhang mit der Reparationsfrage erklärte Maisky, die Sowjetunion wünsche keine Reparationsleistungen, die eine starke Schwerindustrie voraussetzten. Harriman berichtete: „Er bezeichnete die deutschen Arbeitskräfte als einen Teil der Reparationen. Über die zu fordernde Anzahl sei man sich noch nicht einig, doch würde es sich um Millionen handeln. Später erwähnte er zwei oder drei Millionen. Die Deutschen sollten nach Russland oder nach anderen Ländern zur Arbeit für eine bestimmte Zeit gebracht werden, und sie (die Russen) seien der Ansicht, dass es sich um denselben Zeitraum wie den der Reparationen handeln sollte, etwa zehn Jahre."

 

Das Memorandum Dexter Whites bezieht sich auf eine Konferenz zwischen Cordell Hull und Morgenthau am 20. September 1944, auf der Morgenthau Bericht über die Quebec-Konferenz zwischen Churchill und Roosevelt erstattete. Nach dem Bericht von White legte Morgenthau Hull das Original seines Planes vor, das von Churchill und Roosevelt abgezeichnet war. Dazu erklärte er, Churchill habe den Plan zuerst strikt abgelehnt, am zweiten Tage zum Entsetzen Edens dann aber plötzlich zugestimmt. Eden habe gegen dieses Umschwenken Churchill heftig protestiert. Darauf habe Churchill seinen Außenminister angefahren: „Wenn es heißt, entweder das britische Volk oder das deutsche Volk, dann bin ich für das britische."

 

 

 

Seite 4   Der ostdeutsche Landarbeiter und der Lastenausgleich

 

Die folgenden Ausführungen sollen unsere vertriebenen Landarbeiter veranlassen, wenigstens die geringen Rechte und Ansprüche, die ihnen nach dem Lastenausgleichsgesetz zustehen, auch zu verwirklichen. Jeder Kenner unserer ostdeutschen Verhältnisse weiß, dass der Deputant oder Tagelöhner, wie man den Landarbeiter landläufig nannte, genauso mit dem heimatlichen Grund und Boden verwurzelt war wie der Landwirt, obwohl ihm, dem Landarbeiter, kein Eigentum im rechtlichen Sinne an diesem Grund und Boden zustand. Dieser Umstand könnte nun dahin ausgelegt werden, dass der ostdeutsche Landarbeiter nur seinen Hausrat verloren habe und daher - abgesehen von der Hausrathilfe und einem Betrag für den Verlust seiner Spargelder - keine weiteren Ansprüche auf Grund seiner Vertreibung nach dem Lastenausgleichsgesetz besitze und stellen könne. Einer solchen Auffassung muss aber mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden. Der ostdeutsche Landarbeiter erhielt nur den weitaus geringsten Teil seines Lohnes in barem Geld; das Schwergewicht seiner Entlohnung lag bei den Naturalbezügen, also bei dem sogenannten Deputat. Diese Naturalentlohnung bestand für den Landarbeiter selbst in der Regel aus: a) freier Wohnung, freier Stallung für sein Vieh (Kuh, Jungvieh, Schweine und Kleinvieh, wie Gänse, Enten und Hühner); b) Naturalien jährlich: 24 Zentner Roggen (Tagespreis 1937-1939 je Zentner 9 DM) = 216 RM; 9 Zentner Gerste, je 11 RM = 99 RM; 2 Zentner Weizen, je 12 RM = 24 RM; 1 Zentner Erbsen, je 25 RM; 140 Zentner Kartoffeln, je 3 RM = 420 RM; 50 Zentner Briketts, je 2 RM = 100 RM; 4 rm Holz, je 12 RM = 48 RM; ½ Morgen Gartenland, Ertrag jährlich 200 RM; Kuhhaltung, die futtermäßig vom Gut unterhalten wurde, jährlicher Ertrag 300 RM; eine Sterke (Färse = Jungvieh) zur Aufzucht, die vom Gut futtermäßig unterhalten wurde, Ertragswert der Aufzucht jährlich 120 RM; drei Schafe, die vom Gut futtermäßig unterhalten wurden, Ertragswert jährlich 75 RM; Aufzucht von zwölf bis fünfzehn Gänsen, Ertragswert mindestens 120 RM; fünfzehn Hühner, Ertragswert jährlich etwa 1200 Eier, das Ei zu 0,15 RM gerechnet, = 180 RM; Aufzucht von jährlich vier Schweinen von durchschnittlich mindestens je zweieinhalb Zentnern (zwei für den Eigenverbrauch und zwei zum Verkauf), Ertragswert je Zentner 50 RM = 500 RM; dazu freie Wohnung, Nebengelass und Stallung, die Wohnung bestand meistens aus zwei bis drei Zimmern und Küche, monatlich 15 RM = 180 RM; Jahreseinkommen aus Naturalienbezug und Verwertung also 2607 RM. Dagegen betrug der Barlohn monatlich nur 45 bis 60 RM = Durchschnitt 55 RM, mal zwölf also 660 RM. Als durchschnittliches Gesamtjahreseinkommen in den Jahren 1937 bis 1939 sind also 3267 RM anzusetzen. Dass die Tagespreise im Zeitpunkt der Vertreibung erheblich höher lagen, versteht sich von selbst. An den heutigen Tagespreisen gemessen liegen sie sogar unter der 50%-Grenze. Mit diesen Deputatbezügen und mit dem in seinem Eigentum stehenden Vieh betrieb der Landarbeiter in den deutschen Ostgebieten eine eigene kleine Land- und Viehwirtschaft, und zwar in vollkommener Eigenverantwortung und unter tatkräftiger Mithilfe seiner Ehefrau. Er hatte demgemäß - im Regelfall - auch folgenden eigenen Vieh- und Futtervorrätebestand: eine gute Milchkuh im Werte von 550 RM, eine Sterke (Jungrind), 200 RM, drei Schafe im Werte von je 35 RM, = 105 RM, vier Schweine (zwei größere und zwei kleinere), ständig, 400 RM, zwei bis drei Zuchtgänse, eventuell einen Gänserich, je 20 RM = 60 RM, fünfzehn gute Legehühner und einen Hahn je 3 RM = 48 RM. An eigenen landwirtschaftlichen Geräten und Handwerkszeug, das laufend ergänzt wurde und sich in gutem Gebrauchszustande befand, besaß er im Regelfall einen Handwagen, eine Schubkarre, zwei Dutzend gute Säcke, eine bis zwei Sensen, mehrere Schaufeln, Kartoffelhacken, Kartoffelkrätzer, Körbe, Forken (Mistgabeln), Sägen (Handsägen u. a. m.), Zeitwert mindestens 180 RM, eine Zentrifuge mit Handbetrieb und allem Zubehör, wie sie besonders in den letzten fünf Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg in jeder Landarbeiterwirtschaft vorhanden war, und zwar zur besseren Verwertung der Milch, = 100 RM, und Futtervorräte für die Viehwirtschaft, 200 RM. Der Gesamtwert betrug mindestens 1843 RM; der heutige Wert dürfte teilweise um mehr als hundert Prozent höher liegen. Da die hier genannten landwirtschaftlichen Vermögenswerte mit dem Hausrat (Wohnungseinrichtung usw.) absolut nichts zu tun haben, sind sie gesondert festzustellen und zu entschädigen (§ 12, Abs. 1, Ziff. 4 Lastenausgleichsgesetz - Verlust der beruflichen und sonstigen Existenzgrundlage - in Verbindung mit § 12, Abs. 2 a Lastenausgleichsgesetz - Verlust von Gegenständen, die für die Berufsausübung erforderlich sind bzw. erforderlich waren). Der vorstehend im Einzelnen errechnete und im Regelfall entstandene Verlust des ostdeutschen Landarbeiters an landwirtschaftlichen Vermögenswerten ist nach den Grundsätzen des Reichsbewertungsgesetzes (§§ 10 bzw. 12) richtig bewertet. Der ermittelte Wert im Zeitpunkt der Vertreibung mit 1843 RM wäre mindestens festzustellen. Denn im Allgemeinen waren keine Schulden vorhanden, die im wirtschaftlichen Zusammenhang mit den genannten Vermögenswerten standen. Andernfalls wären solche Schulden selbstverständlich in Abzug zu bringen und zwar mit fünfzig Prozent (§ 245, Ziff. 1 Lastenausgleichsgesetz). Nach der Neufassung des § 246 LAG wäre der mit 1843 RM festgestellte landwirtschaftliche Vermögensschaden des ostdeutschen Landarbeiters in die Schadensgruppe 4 einzureihen, so dass der Grundbetrag 1350 DM betragen würde. Dieses Ergebnis ist, abgesehen davon, dass heute die Preise für die Wiederbeschaffung mindestens hundert Prozent höher liegen und dass die Umstellung von Reichsmark auf D-Mark unberechtigt, aber noch erträglich ist, immerhin wesentlich günstiger als beim Beispiel des vertriebenen Bauern. Geht man davon aus, dass nach den heutigen Preisen der vorstehend ermittelte Sachschaden nicht 1843 RM, sondern etwa bei 3500 bis 4000 DM liegt, denn für eine entsprechende Wiederbeschaffung müsste man heute rund 4000 DM aufwenden, so liegt die Schadensfeststellung im vorliegenden Falle bei etwa dreißig Prozent des Verlustes. Weil ich aus Erfahrung weiß, dass der größte Teil der ostdeutschen Landarbeiter diesen Vertreibungsschaden nicht angemeldet hat, wäre es ein dringendes Gebot, die Nachmeldung unter Bezugnahme auf den Hausrathilfeantrag unverzüglich nachzuholen. Ich habe diesen Artikel deshalb so ausführlich gehalten, damit er gleichzeitig auch als Muster für die Nachmeldung dienen kann. Max Damerow

 

 

 

Seite 4   Ein Königsberger Berliner Parlamentsdirektor

 

r. Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Bundestagsabgeordneter Brandt, hat zum neuen Direktor des Parlaments der alten Reichshauptstadt einen Ostpreußen ernannt. Es handelt sich um Dr. jur. Walter Grieß, der 1899 in Königsberg geboren wurde. Grieß hat die Rechtswissenschaften, an der Königsberger Albertus-Universität wie später in Bonn, Freiburg und München studiert und seine erste juristische Staatsprüfung in der ostpreußischen Hauptstadt abgelegt. 1927 kam er als Gerichtsreferendar nach Berlin und übernahm hier nach bestandenem Assessorexamen Anwalts- und Notariatsvertretungen. Von 1933 bis 1952 praktizierte er als selbständiger Rechtsanwalt in Berlin. Nachdem er 1947 bis 1948 außerdem auch als Richter an dem im Ostsektor gelegenen Amtsgericht Lichtenberg beschäftigt war, widmete sich Walter Grieß später dann wieder allein seiner Anwaltspraxis, bis er 1952 vom Polizeipräsidenten zum Abteilungsleiter II für das Pass- und Ausländerwesen ernannt wurde. Am 15. September 1955 wurde Dr. Grieß dann als Abteilungsleiter I des Polizeipräsidiums mit der Leitung der politischen Polizei betraut. Als Verfassungsrechtler hat der neuernannte Direktor des Berliner Abgeordnetenhauses die Aufgabe der organisatorischen Betreuung und Verwaltung des Parlaments. Er wurde der Nachfolger des vor einiger Zeit verstorbenen Direktors Walter Trenkel.

 

 

 

 

 

Seite 4   Die „Seeburg" Polens größtes Schiff 13 000-Tonner 1944 bei Heia gesunken und wieder gehoben

 

Das deutsche Motorschiff „Seeburg", das Ende 1944 in der Nähe der Halbinsel Heia auf eine Mine lief und sank, ist nach polnischen Zeitungsberichten aus einer Tiefe von 41 Meter geborgen worden. Der etwa dreizehntausend Tonnen große Dampfer wurde auf der Werft von Gdingen wieder instandgesetzt und soll unter dem Namen „Feliks Dzierzynski" als größtes Schiff der polnischen Handelsmarine in Dienst gestellt werden. Sehr bezeichnend ist wohl die Tatsache, dass das Schiff ausgerechnet den Namen Dzierzynskis erhält, der bekanntlich in der Sowjetunion als Pole für Lenin die berüchtigte Tscheka und GPU mit ihren Hinrichtungskommandos als rote Geheimpolizei aufbaute. Er hat die Ausmordung des russischen Bürgertums und der selbständigen Bauern eingeleitet und sicherlich einige Millionen von „Liquidierungen" auf sein Gewissen geladen.

 

 

 

Seite 6   Amtliche Bekanntmachungen

 

Aufgebot  - 55 II 151/55 -   

 

Die Schwester des Landwirts (Obergefreiten) Kurt Pauluhn. Witwe Lydia Stellmacher, geb. Pauluhn, Essen, Kenlerstraße 33, hat beantragt, ihren oben genannten Bruder, geboren am 28. Mai 1908 in Talheim, Kreis Angerburg, zuletzt wohnhaft gewesen in Talheim, Kreis Angerburg, für tot zu erklären, weil er während des letzten Krieges vermisst ist. Der Verschollene wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 27. März 1956, 9 Uhr, Zimmer 23, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen erteilen können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 24. Dezember 1955. Das Amtsgericht

 

 

 

Aufgebot.

 

Anton Lettmann in Klein-Fullen hat beantragt, die verschollene Anna Lettmann, zuletzt wohnhaft in Tollniken, Kreis Allenstein, für tot zu erklären. Aufgebotsfrist: 15. März 1956. Amtsgericht Meppen (3 II   34/55), den 20. Dezember 1955

 

 

 

Geschäftsnummer 6 II 206/55   Aufgebot

 

Die Witwe Liesbeth Hein, geb. Tiefensee, in Hamburg-Farmsen. Ebersreve Nr. 21. bei Eisen, hat beantragt. Ermittlungen über den Zeitpunkt des Todes des für tot erklärten, am 28.09.1915 in Koiden geborenen Polizeihauptwachtmeisters Bruno Hein, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Straße der SA 86, anzustellen. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zum 1. März 1956 Anzeige zu machen. Uelzen, den 16. Dezember 1955. Das Amtsgericht.

 

 

 

Beschluss

 

Es werden für tot erklärt: 1. der Bauunternehmer Gustav Neumann, geboren am 22. Juni 1891 zu Burgkampen (Ostpreußen) 2. dessen Ehefrau Helene Neumann, geb. Girod, geboren am 16. Dezember 1887 zu Gerwen, Kreis Gumbinnen. 3. der Zahnarzt Dr. Ernst Jankowski, geboren am 1. September 1885 zu Kampen, Kreis Lötzen. 4. dessen Ehefrau Else Jankowski, geb. Kuhn, geboren am 10. November 1895 (Ort unbekannt, in Ostpreußen) beide zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Preußen, Steindamm 144. 5. Witwe Emma Kuhn, geb. Goerke, geboren am 24. April 1873 zu Königsberg in Pr., zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg-Juditten, Lehwaldstrae Nr. 13. Als Zeitpunkt des Todes wird festgestellt: zu 1. der 30. Juni 1947, 24 Uhr; zu 2. der 31. Juli 1947, 24 Uhr; zu 3. der 31. Dezember 1945, 24 Uhr; zu 4. der 31. Dezember 1949, 24 Uhr; zu 5. der 31. Dezember 1945, 24 Uhr. Amtsgericht Hildesheim, 22.12.1955    14 II 36-37/55  128-130/55

 

 

 

Aufgebote

 

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können.  Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können werden aufgefordert, bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: (a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, (b) letzte bekannte Truppenanschrift: (c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen: (d) Ende der Aufgebotsfrist: (e) Name und Anschrift des Antragstellers. Ernst Nickeleit. 12.08.1899. Schwarzort, Kr. Memel, Ostpreußen. Landarbeiter. Soldat, (a) Pogerstiten, Samland, (c) Walsrode. 1 II 107/55. (d) 20.03.1956. (e) Ehefrau Marie Nickeleit, geb. Ziggert. Amtsgericht Walsrode. 28.12.1955.

 

 

 

Seite 7   In der Sowjetunion zurückgehalten

 

Heimkehrernachrichten über Verschleppte und Verstorbene

 

Wir veröffentlichen im Folgenden nunmehr weitere Namen von Zivilverschleppten, die in Russland zurückgehalten werden oder verstorben sind. Die Namen sind von Heimkehrern aus ausländischem Gewahrsam aufgegeben worden. Sollten Sie, liebe Landsleute, über diese Personen ergänzende Angaben machen können, oder den Verbleib von deren Angehörigen wissen, bitten wir Sie, uns diese mitzuteilen. In Ihrer Zuschrift beziehen Sie sich bitte wie folgt auf diese Anzeigen: „Betr.: Verschleppte in der Sowjetunion, Kennziffer . . .; Listen-Nr. . . .; Angabe des Namens: . . . und wenn bekannt, des Vornamens des Gemeldeten" (und zwar in der Schreibweise, wie er in unserer Zeitschrift veröffentlicht steht). Bei Jeder Rückfrage und Mitteilung an uns, diese Personengruppe betreffend, bietet allein die Angabe der Kennziffer und des Namens und Vornamens des Verschleppten oder Gefangenen die Gewahr, dass Ihre Mitteilung richtig ausgewertet werden kann. Bitte nennen Sie uns in Ihrer Zuschrift alle Ihnen bekannten ergänzenden Personalien des Verschleppten oder Gefangenen, bzw. deren Angehörigen, oder auch Berichtigungen zu den von uns aufgeführten Angaben, da der Heimkehrer meistens nur noch Namensbruchstücke aufgibt, die ihm in der Erinnerung geblieben sind. Über sich selbst machen Sie bitte am Schluss Ihres Briefes folgende Angaben: Name, Vorname, Mädchenname, Geburtsdatum, Heimatanschrift und jetzige Anschrift. Sind Sie selbst in der Sowjetunion, der CSR oder in Polen in Gefangenschaft gewesen? Wenn ja, in welchem Lager oder Gefängnis? - Von wann bis wann? Bitte, gedulden Sie sich, wenn wir Ihnen auf Ihre Zuschrift nicht sofort Rückantwort erteilen. Wir werden Ihre Mitteilung mit Hilfe von Rot-Kreuz-Suchdienststellen sorgfältig auswerten und dabei mit anderen eingegangenen Zeitschriften vergleichen müssen. Die Zuschriften sind zu richten an: Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

 

 

Liste 11/55

 

64217/49 Name unbekannt, Vorname unbekannt, geb. ca. 1929, zul. wohnh.: Heilsberg, Zivilberuf unbekannt.

 

 

 

38334 Baier, Auguste?, geb. ca. 1894, zul. wohnh: Ostpreußen?, Zivilberuf: Lehrerin.

 

 

 

64011/48 Belasius, Willi?, geb. ca. 1904, zul. wohnh.: Kreis Labiau, Zivilberuf: Bauer.

 

 

 

63927/49 Bethke, Elfriede, geb. ca. 1920/24, zul. wohnh.: Ostpreußen?, Zivilberuf: Ehefrau.

 

 

 

62079/48 Böhm, Vorname unbekannt, geb. ca. 1891, zul. wohnh.: Wanghausen, Kr. Labiau, Zivilberuf: Fleischer.

 

 

 

61685 Brandt, Vorname unbekannt, geb. ca. ?, zul. wohnh.: Königsberg, Zivilberuf: Lederhändler.

 

 

 

59787 Browatzki, Gerda, geb. ca. 1928/29, zul. wohnh.: Wilnau, Krs. Mohrungen, Zivilberuf: ohne.

 

 

 

28280 Buini?, Otto, geb. ca. 1901, zul. wohnh.: Gegend von Sensburg, Zivilberuf: Bauer.

 

 

 

62227/48 Darowski, Anna ?, geb. Bönig oder Bönke, geb. ca. 1900, zul. wohnh.: Damerau, Post Bischofstein, Kreis Rößel, Zivilberuf: ohne.

 

 

 

61988/47 Dworack, Elisabeth, geb. ca. 1915, zul. wohnh.: Lyck, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

62234/48 Fallseher, Ursula, geb. ca. 1925/27, zul. wohnh.: Krämersdorf, Kreis Rößel, Zivilberuf: Bauerntochter.

 

 

 

61912/45 Foss, Hilde, geb. ca. 1924, zul. wohnh.: Labiau, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

60730/52 Gems, (weibl.) Vorname unbekannt, geb 10 (vielleicht 1910?), zul. wohnh.: Allenstein, Zivilberuf: Hausfrau

 

 

 

68331/48 Grabowski, Herta, geb. ca. ?, zul. wohnh.: Mohrungen, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

59093/47 Gruw, Maria, geb. ca. 1920/25, zul. wohnh.: Gr.-Buchwalde, Krs. Allenstein, Zivilberuf: Bäuerin.

 

 

 

62196/47 Hempel,  Minna ?, geb. ca. 1905 /07, zul. wohnh.: Falkenau, Kreis Bartenstein, Zivilberuf: Bauerntochter.

 

 

 

40671/— Hinz, Ilse, Elisabeth, geb. ?, zul. wohnh.: Abschwangen, Kreis Pr.-Eylau, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

61644/45 Hohmann, (weibl.) Vorname unbekannt, geb. ca. 1895/1900, zul. wohnh.: Petersdorf, Kreis Heilsberg, Zivilberuf: Hausfrau.

 

 

 

60105/46 Jaschoff, (männl.) Vorname unbekannt, geb. ca. 1895, zul. wohnh.: Allenstein, Schubertstraße, Zivilberuf: Kraftfahrer.

 

 

 

51048/49 Jurjan, Johann, geb. ca. 1879, zul. wohnh.: Memel, Zivilberuf: Arbeiter.

 

 

 

62067/48 Kasantski oder Kasautski, (Frau) Vorname unbekannt, zul. wohnh.: Memelland, Zivilberuf: Bäuerin ?.

 

 

 

11898 Kirschnick, Albert, geb. ?, zul. wohnhaft: Königsberg ?, Zivilberuf: Bahnhofsoberschaffner.

 

 

 

53020/49 Klingenberg, Georg, geb. ca. 1928, zul. wohnh.: Kreis Elchniederung, Zivilberuf: Eisenbahner.

 

 

 

59785 Kotgross, Kurt, geb. ca. 1904/05, zul. wohnh.: Königsberg, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

62050/46 Kredig, Lieschen, geb. ca. 1929/30, zul. wohnh.: Rastenburg, Freiheit 38, Zivilberuf: unbekannt, (Vater: Bäcker).

 

 

 

60198 Kublum, Ernst-Wilhelm, geb. ca. 1905, zul. wohnh.: Juditten, Zivilberuf: Musiker.

 

 

 

60831/48 Lange, (männl.) Vorname unbekannt, geb. ?. zul. wohnh.: Goldap, Zivilberuf: Lehrer.

 

 

 

61186/45 Lety, Grete, geb. ca. 1915, zul. wohnh.: Bischofstein, Zivilberuf: Verkäuferin.

 

 

 

63471/51 Ludwig, (Frau) Vorname unbekannt, geb. ?, zul. wohnh.: Königsberg, Insterburger Str. 20, ohne Beruf, mit Tochter Erna Ludwig, geb. ca. 1927.

 

 

 

53528/46 Markwaldt, (männl.) Vorname unbekannt, geb. ca. 1893, zul. wohnh.: Bronitten, Kreis Labiau, Zivilberuf: Landjäger.

 

 

 

62233/51 Meyer, Elisabeth, Frau, geb. ca. 1900, zul. wohnh.: Königsberg, Hippelstraße 11, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

35584 — Mölcher, Gerda, geb. ca. 1926, zul. wohnh.: Peitschendorf, Kreis Sensburg, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

58203/49 Neumann, Hildegard, geb. ca. 1918, zul. wohnh.: Kl.-Neudorf, bei Rastenburg, Zivilberuf: Schneiderin.

 

 

 

59097/49 Orlowski, (männl.) Vorname unbekannt, geb. ca. 1895/1900, zul. wohnh.: Groß-Bertung, Kreis Allenstein, Zivilberuf: Bauer.

 

 

 

61220/48 Penk, Maria, geb. 15.12.1915, zul. wohnh.: Korschen, Zivilberuf: Hilfsschwester.

 

 

 

62155/53 Polkowski, Helene, geb. ca. 1908, zul. wohnh.: Insterburg, früher Kr. Goldap, Zivilberuf: Hausfrau.

 

 

 

56214/49 Ranglack, Helene, geb. 1920, zul. wohnhaft: Gerdauen, Zivilberuf: Arbeiterin i. d. Brauerei.

 

 

 

25757 Reiter, Elfriede (Frieda), geb. ca. 1920, zul. wohnh.: Königsberg, Zivilberuf: Näherin.

 

 

 

62267 48 Ritter, Anna, geb. ca. 1905, zul. wohnh.: Königsberg, Friedmannstr., Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

61866 48 Rudnik, Michael, geb. ca. 1890, zuletzt wohnh.: Farienen, Kreis Ortelsburg, Zivilberuf: Bauer.

 

 

 

28837 — Siegmund, Max, geb. ?, zul. wohnh.: Tawellningken, P. Seckenburg/Elchniederung, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

61230/46 Schacht, Hermann, geb. ca. 1890, zul. wohnh.: Eschenried, Kr. Johannisburg, Zivilberuf: Bauer.

 

 

 

61448/49 Schönberg, Friedrich, geb. ca. 1905, zul. wohnh.: Liebchen u. Elbing. Zivilvberuf: auf der Schichauwerft Elbing.

 

 

 

6220/53 Schuster, (männl.), Vorname unbekannt, geb. ca. 1923, zul. wohnh.: Sehmen, Kr. Bartenstein, Zivilberuf: Postgehilfe.

 

 

 

61061/48 Steputat, Inge, geb. ca. 1934, zuletzt wohnh.: Goldap, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

61205/45 Teschner, Margarete, geb. ca. 1925, zul. wohnh.: Rehberg, Kr. Mohrungen, Zivilberuf: unbekannt.

 

 

 

62927/48 Vogel, Franz, geb. ca. 1883, zul. wohnh.: Gr.-Udertal, Kr. Wehlau, Zivilberuf: Landwirt und Maurer, mit Ehefrau Friederike Vogel, geb. Gronau, geb. ca. 1888.

 

 

 

60059 Weisz, Vorname unbekannt, geb. ca. 1895, zul. wohnh.: Insterburg, Bunte Reihe, Zivilberuf: Angest. d. Post.

 

 

 

61422/48 Wisch, Julius, geb. ca. 1895, zul. wohnh.: Königsberg-Schönfließ, Abbau, Zivilberuf: Angestellter beim Schlachthof.

 

 

 

56979/49 Zimmermann, Willy, geb. ca. 1895, zul. wohnh.: Gumbinnen, Zivilberuf: Pfarrer.

 

 

 

Seite 7   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht

 

Auskunft wird gegeben. Es liegt eine Nachricht vor über …

 

. . . Rudi Bombin, geb. am 05.11.1920 in Arnau, Kreis Samland. Gesucht werden die Angehörigen.

 

 

 

 . . . Julius Pietrowski, geboren am 23.06.1914 in Hort, Kreis Osterode. Gesucht werden die Angehörigen.

 

 

 

. . . Erich Grabst, aus Memel, 19 Jahre alt.

 

 

 

. . . Arnold Rentel, aus Heiligenbeil: Alter unbekannt.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

 

 

Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Pilzer, Fritz, geb. am 07.10.1926; gesucht wird Pilzer, Fritz, aus Ebenrode, Kasseler Str. 36.

 

2. Poetschke, Paul, geb. am 11.07.1907 in Galitten; gesucht wird: Poetschke, Marie, aus Guttstadt/Abbau.

 

3. Poetsch, Heinrich, geb. am 26.03.1894; gesucht wird Familie Poetsch, aus Insterburg, Brauereistraße 8.

 

4. Pietzkowski, Otto, geb. am 07.10.1904 in Osterode; gesucht wird Schrank, Berta, aus Kleitz, Kreis Blumenau.

 

5. Pill, Walter, geb. am 07.03.1913: gesucht wird Familie Pill, aus Königsberg-Quednau. Gartenstraße 26

 

6. Pöppel, Hans-Erhard, geb. am ??.10.1905 in Königsberg: gesucht wird Pöppel, Erhard, aus Königsberg, Lückestraße 18.

 

7. Plate, Werner, geb. am 18.05.1905 in Remscheid: gesucht wird Plate, Martha, aus Königsberg, Philosophendamm 10.

 

8. Pieseck, Friedrich, geb. am 08.08.1903 in Königsberg; gesucht wird Pieseck, Käthe, aus Königsberg. Kolwstraße 53.

 

9. Pierk, Willi, geb. am 11.09.1921 in Naujeningken; gesucht wird: Fritz Pierk, aus Liedikken, Kreis Tilsit.

 

10. Pogies, Ernst, geb. am 11. 11. 1915 in Memel; gesucht wird Pogies, Maria, aus Memel, Querstraße la.

 

11. Podszus, Michel, geb. am 22.12.1899 in Truschellen; gesucht wird Podszus, Ruth-Marie, aus Memel, Töpferstraße 1a.

 

12. Plewka, Karl, geb. am 28.01.1907 in Groß-Tauersee; gesucht wird Plewka, Auguste, aus Neidenburg, Hohensteiner Straße.

 

13. Piethe, Otto, geb. am 04.01.1889 in Ludwigsthal; gesucht wird Piethe, Wilma, aus Neudamm-Neuwerk, Friedrichstraße 13.

 

14. Plewka, Paul, geb. am 08.04.1922 in Oberhausen; gesucht wird Landsmann H. Kloss, aus Prostken, Kreis Lyck.

 

15. Pohl, Willi, geb. am 10.10.1907 in Rastenburg; gesucht wird Pohl, Berta, aus Rastenburg, Ludendorffstraße 4.

 

16. Pietronski, Gustav, geb. am 28.11.1894 in Maschnen; gesucht wird Pietronski, Elisabeth, aus Saniprode, Kreis Rastenburg.

 

17. Pohlke, Fritz, geb. am 12.02.1905 in Sesslacken; gesucht wird Pohlke, Adeline, aus Steinsee, Kreis Insterburg.

 

Zuschriften unter Nr. Su.Mü. 1/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29, erbeten.

 

 

 

Auskunft wird erbeten Auskunft wird erbeten über . . . . . .

 

Dietlinde von Huhn, gerufen „Ninni", geboren am 08.09.1939 in Silberbach, Kreis Mohrungen, Vater Pfarrer, war bis zum Tode ihrer Mutter in Königsberg bei einer Frau Kirschning. Diese übergab nach dem Tode der Mutter das Kind Landsleuten, die bei Memel wohnten.

 

 

 

Hermann Hömske, geb. 31.12.1910 in Mulsehnen, aus Schulzenwiese, Kreis Elchniederung

 

 

 

Friedrich Tolkemit, geb. 25.10.1903 in Herzogswalde, soll am 26.12.1945 in Russland verstorben sein. Seine Ehefrau Minna Tolkemit, geb. Strauß, geb. 19.10.1905 aus Schmauch, Pr.-Holland, soll am 05.07.1945 in Schmauch an  Typhus verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die den Tod der Genannten bestätigen können.

 

 

 

Seite 8   Suchanzeigen

 

Mit Foto. Heimkehrer und Krimkämpfer! Wer kennt Obergefr. Ernst Beyer, Kraftfahrer in einer Pioniereinheit? Heimatanschr.: Wettlacken. Kr. Wehlau, Ostpreußen.  Zivilberuf: Kaufmann, zul. Königsberg Pr., Unterhaberberg 61 u. Hirschkrug? Letzte Nachr. aus Sewastopol. Wartete dort auf seine Verschiffung. Nachr. erb. sein Bruder Heinz Bever, Wuppertal-Ronsdorf Gladiolenstraße 11

 

 

 

Gendarmerie-Hauptmann, Gallien. Früher: Reckenfeld bei Groß-Friedrichsdorf, Ostpreußen, bzw. dessen Ehefrau werden dringend gesucht. Auskunft erbittet, VdK-Ortsgruppe Mettmann bei Düsseldorf.

 

 

 

Wer kann Auskunft geben über meine Frau Eisner, Elise, geb. Brombas, geb. 24.03.1891 und meinen Sohn, Eisner, Hellmut, geb. 01.08.1913? Außerdem suche ich alle Verwandten u. Bekannten. Nachrichten erb. Otto Eisner, Berlin NW 21. Wilhelmshavener Str. 63. Früher: Königsberg Pr., Bismarckstr. 11.

 

 

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder Grabowski, Heinz, geb. 28.09.1924, aus Widminnen, Kreis Lötzen Ostpreußen? Im August 1945 mit anderen Jugendlichen aus dem Kriegsgefangenenlager Insterburg-Georgenburg zu einem Transport zusammengestellt und mit unbekanntem Ziel verladen. Horst Grabowski, Gießen. Ederstraße 40.

 

 

 

Gesucht wird Hans Droste, Pillau, Ostpreußen, Russendamm 12, seit August 1944 in Rumänien vermisst. Letzte Feldpostnummer 35 287. Nachrichten erb. Unter Nr. 59 379 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 24

 

 

 

Wo sind alle Königsberger, die mit mir auf dem Heereszeugamt Königsberg-Ponarth waren? Oberzahlmeister Hess. Oberzahlmstr. Böhm. Oberzahlmeister Thalau. Angestellter Birkant, der Wagenführer Otto Reinke, die Heizer und alle anderen, v. Ölkeller, die Vorarbeiter mit Vornamen Karl und Fritz u. Kaiser und Vorarbeiter Hermann. Nachrichten erbittet Aug. Kuchenbäcker, Rastatt. Baden. Werderstraße 1. früher Königsberg-Ponarth Wohnhaus Warschau.

 

 

 

Seite 8   Familienanzeigen

 

Wolfgang, 28. Dezember 1955. Unsere Gabriele hat heute ein Brüderchen bekommen. Wolfgang Thiel und Frau Anneliese, geb. Specken. Königsberg Pr., Schleusenstraße 3. Jetzt: Lippstadt, Rathausstraße 14

 

 

 

Die Geburt unserer Tochter Cornelia, zeigen wir in dankbarer Freude an. Dorothea Tensing, geb. Hafke. Hinrich Tensing. Rastenburg, Ostpreußen, Angerburger Straße 39. Jetzt: Osterholz-Scharmbeck, Friedrichstraße 7. 8. November 1955

 

 

 

Unser Thomas ist angekommen. In dankbarer Freude: Elfriede Quitschau, geb. Teichert. Klaus Quitschau. Tilsit, Ostpreußen. Jetzt: Lübeck, Fackenburger Allee 12 a. 29. Dezember 1955

 

 

 

Unsere Kinder haben sich verlobt. Carla Kunath, Berlin-Charlottenburg, Philippistraße 12. Früher: Allenstein, Liebstädter Straße 20. Günter Gelsdord, Dipl.-Ing. Berlin-Friedenau, Varziner Straße 2. Verlobte. Dezember 1955

 

 

 

Wir haben uns verlobt und wünschen allen Bekannten ein frohes neues Jahr. Ursula Frisch, früher: Königsberg Pr., Godriener Straße 7, jetzt: Sehnde, Hannover, Breite Straße 47. Heinz Malun, früher: Königsberg Pr., Samitter Allee 41 b. Jetzt: Sehnde, Hannover, Ladeholzstraße 2. Silvester 1955

 

 

 

Gebe die Verlobung meiner Tochter Susanne mit Herrn Eberhard Bahr bekannt. Gertrud Konschak, geb. Jedamzik, Weißenburg, Ostpreußen und Thorn, Westpreußen. Jetzt: Halver in Westf. Oesterberg 32. Silvester 1955

 

 

 

Wir haben uns verlobt Gisela Kullick, Ulrich Nordhaus. Weihnachten 1955. Bottrop, Westf., Lehmkuhler Str. 16. Früher: Stollendorf Arys, Hachenburg/Westerw. Borngasse

 

 

 

Als Verlobte grüßen: Helga Kuhn, Horn Bodensee. Früher: Braunsberg, Ostpreußen, Schloßstraße 1. Hermann Konrad, Singen, Hohentwiel. Weihnachten 1955

 

 

 

Die Verlobung unserer Tochter Ingrid mit Herrn Heinrich Dirks, geben bekannt: Lehrer Weilhelm Nowack und Frau Erna, geb. Murawski. Früher: Gr.-Lasken, Kreis Lyck, Ostpreußen. Jetzt: Stillenstede über Jever, Oldenburg

 

 

 

Als Verlobte grüßen: Elisabeth Urbach, Wanne-Eickel, Hauptstraße 296. Hubertus Estner, Wanne-Eickel, Heidstraße 67. Früher: Hohenstein, Ostpreußen. 2. Weihnachtstag 1955

 

 

 

Heinrich Koch, Langenbielau, Schlesien. Hildegard Koch, geb. Lemke, Plagbuden, Ostpreußen. Jetzt: Gadesbünden 83, Kreis Nienburg, Weser. 26. November 1955

 

 

 

Wir geben unsere Vermählung nachträglich bekannt. Reinhold Harbig, Fleischermester, früher: Markthausen, Kreis Labiau, Ostpreußen. Amalie Harbig, geb. Pitt, Jessenitz-Gut Kreis, Hagenow. Jetzt: Brockhagen 23, Kreis Halle Westf. Im November 1955

 

 

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Rainer Knuth .Christa Knuth, geb. Steinhagen.

 

27. Dezember 1955. Früher: Königsberg Pr., Albrechtstr. 4 a. Jetzt: Neumünster, Holst. Geibelstr. 10

 

 

 

Ihre Vermählung geben bekann: Artur Budwitz. Gerda Budwitz, geb. Reinmuth.

 

Powunden, Kr. Samland. Jetzt: Karlsruhe (Baden) den 5. Januar 1956, Goethestraße 16

 

 

 

Am 23. Dezember 1955 feierten wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle unsere Bekannten und Geschäftsfreunde aus der Heimat auf das herzlichste. Friedrich Faust und Frau Erna geb. Schemmerling, früher: Hohenfürst, Kr. Heiligenbeil. Ostpreußen. Jetzt: Vörden, Bez. Osnabrück

 

 

 

Zum Tage unserer Silberhochzeit, am 9. Januar 1956, grüßen wir alle Verwandten, Freunde und Bekannten aus der Heimat. Karl Buzcylowski und Frau Luise, geb. Zielasko. Wittenwalde, Kr Lyck, Ostpreußen. Jetzt: Dortmund, Rheinische Straße 182

 

 

 

Am 5. Januar 1956 feierten ihre Goldene Hochzeit Hermann Adam und Johanna Adam, geb. Alex, aus Eichenrode, Kreis Labiau, Ostpreußen. Jetzt: Hamburg-Billstedt, Hügelmannskoppel 59. Es gratulieren herzlich: Anna Dirsus. geb. Adam und Mann. August Adam und Frau. Familie Schülke, sowj. bes. Zone

 

 

 

Am 10. Januar 1956 feiert mein lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, August Konrad, seinen 75. Geburtstag. Früher: Lenzkeim, Ostpreußen. Jetzt: bei seiner Tochter Lisbeth Schweim. Kiel-Ooppendorf, Zum Sportplatz 2 – 4

 

 

 

Am 4. Januar 1956 feierte unser Vater, der Obersteuerinspektor a. D. Albert Westphal, früher Tilsit und Bischofsburg, Ostpreußen. Jetzt Bülkau 88,Kreis Land Hadeln, seinen 70. Geburtstag. Es, gratulieren herzlich und wünschen weiterhin gute Gesundheit, die Kinder

 

 

 

Am 29. Dezember beging unsere liebe Mutter, Mathilde Radtke, geb. Eisenberg, früher: Schönwalde bei Zinten, Ostpreußen, ihren 77 Geburtstag. Es gratulieren unserem Mütterlein herzlichst alle Kinder und Enkelkinder

 

 

 

Für die uns zu unserer Silberhochzeit so zahlreich übersandten Glück- und Segenswünsche sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten herzlichsten Dank! Gleichzeitig wünschen wir allen ein glückliches neues Jahr! Emil Zander u. Frau. Birkenwalde, Kr. Lyck. Jetzt: Dörrieloh über Sulingen

 

 

 

Wir grüßen alle Freunde und Bekannten und wünschen ein gesundes erfolgreiches Neujahr! Herbert-Rich. Trudune, z. Z. OStS und Frau Gertrud, geb. Tummuscheit nebst unseren Söhnen Siegmar und Klaus-Dieter, Tilsit und Schalau bzw. Pogegen, jetzt (22c) Gummersbach, Rhld. Postschließfach 180.

 

Unsere Wohnung: (22c) Vollmershausen bei Gummersbach. In der Lacht Nr. 9 part. Wer schreibt erhält Antwort.

 

 

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten alle guten Wünsche im neuen Jahr. Willi und Waltraud Schiwek, geb. Butzek, Beate und Anita, früher Peitschendorf, Kreis Sensburg. Jetzt: 317 -  38th Street Union Citv N.Y. USA

 

 

 

Wir wünschen allen Freunden und Bekannten ein glückliches neues Jahr

 

Lipp und Epha, Allenburg, Ostpreußen. Geesthacht (Elbe)

 

 

 

Allen Verwandten und Bekannten wünschen wir ein gesegnetes neues Jahr. Frida Hoffmann, geb. Liebe und Kinder. Tapiau, Rohsestraße 22. Jetzt: Geilenkirchen, Rhld. Feldstraße 19

 

 

 

Du warst so jung und starbst so früh, wer Dich gekannt, vergisst Dich nie.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 19. November 1955 meine liebe Frau unsere herzensgute Mutter, Tante und Nichte, Frau Gertrud Schöneberg, geb. Unruh, im blühenden Alter von 35 ½  Jahren. In tiefer Trauer: Ernst Schöneberg. Horst Schöneberg. Monika Schöneberg und Verwandte. Saalfeld, Ostpreußen. Jetzt: Krefeld-Oppum, Elsendonk 20

 

 

 

Statt Karten. Für alle Bekundungen des Mitgefühls, der Kranz- und Blumenspenden beim Heimgange unserer lieben Mutter, Groß- Ur- und Ururgroßmutter, Frau Johanna Dietrich, geb. Schmatke, früher: Lyck, Ostpreußen, danken wir herzlich. Im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Erna Waschkewitz, geb. Dietrich. Husum, Sundberg, im Dez. 1955

 

 

 

In unserem Heimathaus in Wartenburg, Ostpreußen, entschlief am 11. Dezember 1955 unsere geliebte treusorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante. Frau Maria Foremny, geb. Kraulidat, im 81. Lebensjahre. Ihr größter Wunsch, Kinder und Enkelkinder wiederzusehen, blieb unerfüllt. In Liebe gedenken wir auch unseres lebensfrohen Bruders, Erich Foremny, der seit April 1942 bei Rossosch, Russland vermisst ist. In tiefster Trauer im Namen aller Angehörigen, Ida Schlüter, geb. Foremny, Wilhelmshaven-Nord Graudenzer Straße 30

 

 

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten was man hat, muss scheiden. Am Heiligabend, den sie noch am Sonntag hoffte wieder im Heim mit uns gemeinsam verleben zu können, entschlief in einem Krankenhaus, meine herzensgute Frau, unsere treusorgende Mutti, meine liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Erna Schmidt, geb. Eichler, aus Döhringen (Gr.-Maransen),Kr. Osterode, Ostpreußen, im Alter von 49 Jahren. In stiller Trauer: Erich Schmidt mit Reinhard und Volkmar. Ida Eichler, geb. Schröter, sowj. bes. Zone. Gerhardt Eichler und Familie. Hamburg-L., Lüttkamp 27

 

 

 

Seite 9   Bei dem Paar der Gnadenhochzeit. Wie das Fest gefeiert wurde und was noch zu der „Wohnung im Stall“ zu sagen ist

 

Foto: Das Gnadenhochzeitspaar Gustav und Rosine Fischer

 

Wie wir in unserer Weihnachtsnummer in einem Beitrag darlegten, stand das Ehepaar Gustav und Rosine Fischer, aus Mühlenhöhe, Kreis Tilsit-Ragnit, unmittelbar vor der Gnadenhochzeit. Wir berichteten von ihrem Leben in der Heimat und davon, wie sie jetzt in dem kleinen Raum eines Stalles, aus dem man notdürftig ein Wohngemach errichtet hatte, leben müssen. Am zweiten Weihnachtstag war nun die Feier und wir werden darüber hier berichten. Besonders eindrucksvoll und beglückend war es aber für das Ehepaar, dass auf Grund unseres Berichtes viele Landsleute Grüße und Wünsche übermittelt hatten. In Briefen, auf Karten und in Telegrammen hatten sie gratuliert; Pakete und sogar mehrere kleinere Geldsendungen waren aus fast allen Teilen der Bundesrepublik eingetroffen. Gerade diese Tatsache war es, diese warme Anteilnahme ostpreußischer Menschen, deren Namen die beiden Alten niemals im Leben gehört hatten, die ihnen Tränen der Freude in die Augen trieb, und weil sie wohl kaum imstande sein werden, einem jeden persönlich zu danken, möchten sie, dass es auf diesem Wege geschieht. Allen Gratulanten und Spendern also recht herzlichen Dank. Es soll hier aber nicht nur von der Feier berichtet werden - es soll noch einmal eingegangen werden auf die unwürdige Lage, in der sich das Ehepaar befindet. Sie ist, so scheint es, beinahe ein Schulbeispiel dafür, was heute in der Zeit des „Wirtschaftswunders" möglich ist, wenn es sich um - alte Menschen handelt...

 

Für einen Tag stand das Ehepaar Fischer aus Ostpreußen, das jetzt in Kuddewörde in Holstein unter der Obhut seines jüngsten Sohnes, des dreiundfünfzigjährigen Paul Fischer lebt, im Brennpunkt starker, freudiger und aufmerksamer Anteilnahme. Gustav und Rosine Fischer feierten am zweiten Weihnachtstag das ganz seltene Fest ihrer Gnadenhochzeit; zum siebzigsten Mal jährte sich ihr Hochzeitstag.

 

Glückwünsche und Geschenke

 

Vertreter der Behörden erschienen zur Gratulation und brachten Geschenke. Blumenspenden füllten mit ihrem Duft den kargen, kleinen Raum, und die Post brachte mehr Briefe und Telegramme ins Haus, als es sonst im Verlauf von Jahren geschah. Der Bundesvorstand unserer Landsmannschaft gratulierte durch einen Vertreter und ließ ein Geldgeschenk überreichen. „Das erste Mal geschieht es im Land, dass wir von einer Gnadenhochzeit hören", schrieb der Landessuperintendent in einem Brief an das Jubelpaar, in dem er die schöne Einmütigkeit einer so langen Ehezeit würdigte und auf die Gnade hinwies, mit der Gott die beiden Menschen auch in großer Trübsal bewahrt und geleitet hat. Der Pfarrer der Evangelischen Gemeinde in Kuddewörde überbrachte diesen herzlichen Brief des Landessuperintendenten und dessen Geschenk, eine Stuttgarter Bilderbibel. Er war es auch, der die offizielle Feier eröffnete. Der Kirchenchor sang einige Weihnachtslieder. Der Geistliche segnete das Paar mit einem Bibelwort und Gebet, und er drückte ihm mit herzlichen Wünschen die Hände. Während die Sänger sich zum Gehen angeblickten, kamen die anderen Gratulanten. Zunächst Kreispräsident Dreys, mit ihm der Amtmann des Amtes Basthorst und der Bürgermeister der Gemeinde. Er überbrachte die herzlichsten Glückwünsche des Ministerpräsidenten von Hassel und des Kreises Herzogtum Lauenburg, und er überreichte in Vertretung des Ministerpräsidenten eine Ehrenurkunde, eine wertvolle Vase mit der Zahl siebzig und einen Geldbetrag. Der Kreis Herzogtum Lauenburg stiftete einen Geschenkkorb und gleichfalls einen Geldbetrag. Der Bürgermeister überreichte eine Flasche Wein.

 

Von einer tiefen Freude und einer starken Erregung ergriffen, nahmen die beiden Alten, denen die Feier galt, alles entgegen, was ihnen dargebracht wurde. Meister Fischer, der immer noch und zu jeder Zeit von erstaunlicher Regsamkeit ist, wurde nicht müde, mit den Gästen zu plaudern und die vielen Fragen, die auf ihn einstürmten, zu beantworten, und manchmal fand er sogar ein Scherzwort, das seine Zuhörer erheiterte.

 

„Befiehl du deine Wege..."

 

Aber auch Frau Rosine, die sonst nur still, auf ihrem Bett liegend, anscheinend teilnahmslos dahindämmert und viele Stunden des Tages schlafend verbringt - ihre Augen vermögen kaum noch etwas von den Dingen ihrer Umgebung wahrzunehmen, und ihre Ohren vernehmen nur wie aus weiter Ferne die Stimmen der Menschen -, selbst sie war von einer fast erschreckenden Lebhaftigkeit und Teilnahme. Am liebsten wäre sie aufgestanden und unter den Gästen einhergegangen, aber ihre körperliche Kraft reichte nur aus, für wenige Minuten sich sitzend auf dem Bettrand zu halten, um ein Hochzeitsbild machen zu lassen. Doch sie fühlte sich ganz als verantwortungsvolle Hausfrau, und ihre Kinder - neben den immer anwesenden Paul, waren noch ein Sohn, eine Tochter und die Schwiegertochter erschienen - hatten alle Hände voll zu tun, um ihre Anordnungen auszuführen. Sie ließ sich genau berichten, und sie wusste, was alles an Gaben den Tisch bedeckte. „Kommt her", befahl sie „bringt doch den Gästen von der Schokolade, und den Herren ein Glas Wein, und Kuchen!" Und wie es sich dann so ergab, holte sie alles hervor, was tief im Schrein ihrer Erinnerung greifbar lag. „Befiehl du deine Wege", - dieses wahrhaft versreiche Lied vermag sie ohne Besinnen und ohne Fehler herzusagen. Sie weiß die Daten der Geburtstage aller ihrer Kinder und Enkel, und ihr unterläuft keine einzige Verwechslung dabei, und sie kennt auch genau die Geburtstage der noch sehr kleinen Kinder des Pfarrer-Ehepaares.

 

Das Licht und die Dunkelheit

 

Dennoch gibt sie ihre Müdigkeit und ihre große Reife für den Eingang in die Ewigkeit zu. Zu einer Zeit, so erzählt der Pfarrer, als seltsam viele junge Menschen am Ort starben, beklagte sie, dass sie nicht an deren Stelle heimgehen durfte in das Land ohne Trübsal. Dieses aber war nun noch einmal ihr großer Tag, für den sie ihren Geist  zur Teilnahme zwang und den sie mit allen Sinnen genießen wollte. In die kleine Stube in Kuddewörde mit den nassen Wänden und dem ewig dämmerigen Licht ist wieder der Alltag eingekehrt. Vom Glanz des Festes ist wenig übriggeblieben. Noch sind Tochter und Schwiegertochter für einen Tag dageblieben, um zu säubern und Wäsche zu waschen, ehe sie, weit fort, in ihren Pflichtenkreis zurückkehren. Frau Rosines Geist hat sich wieder in den Schlaf geflüchtet, und auch der alte Mann liegt müde und blass im Bett. Als ich zum ersten Mal den Weg hinauswanderte, kurz vor den Weihnachtstagen, um für das Ostpreußenblatt den beiden Alten einen Besuch abzustatten, stand ich unter dem Eindruck der Vorbereitungen, die die Menschen ringsum für das Christfest trafen. Der Zug, der mich zu der Station brachte, von der aus ich meine Wanderung beginnen musste, war mit Menschen gefüllt, die viele Pakete trugen, und denen die Erregung, die sie aus dem Trubel des Geschäftsverkehrs heimbrachten, noch in den Gesichtern geschrieben stand. Und wenn man sie untereinander sprechen hörte, konnte man bald den Eindruck gewinnen, dass es nicht das Wunder von Betlehem war, das die Gemüter erregte und die Spannung in den Seelen schuf; es war vielmehr das „Wirtschaftswunder", das in diesen Tagen neue Triumphe feierte. Man brauchte nur die Läden zu betrachten, wo die Tische die Menge der Nahrungsmittel und Delikatessen kaum noch zu fassen vermochten. In den Kaufhäusern flirrte und flimmerte es farbig bunt von kostbaren Stoffen, Pelzen und feinsten Geweben, die vor wenigen Jahren noch ein Traum gewesen waren. Durch die lichtdurchfluteten Straßen schoben sich die Reihen der Kraftwagen in langen Schlangen.

 

Ich hätte keinen Sinn für Gegensätze und für die Not des Lebens haben dürfen, wenn mich das Bild, dass ich bei dem Ehepaar Fischer vorfand, nicht tief getroffen hätte: mein Erschrecken war echt, sie in dieser engen, schmucklosen, feuchten und spärlich erleuchteten Stube zu finden, einen Raum, der im wahrsten Sinne des Wortes eine Not-Wohnung ist, -  diese beiden alten Menschen, deren bloßer Anblick Ehrfurcht gebietet, von denen trotz aller Hilflosigkeit des Körpers in seiner Hinfälligkeit eine Strahlung ausgeht, die man nur beim Umgang mit Menschen zu fühlen pflegt, welche ihr Leben in fruchtbarer Arbeit verbracht haben und die es mit einem reichen Gemüt zu füllen vermochten. Es wäre billig, sich darauf herauszureden, dass dieses eben eines der im Gestrüpp steckengebliebenen Vertriebenenschicksale sei, die der Strom des wachsenden Wohlstandes und der Konjunktur nicht ergriffen hätte; der bloße Gedanke an eine solche Erklärung sollte uns erröten machen. Die Worte von der sozialen Gerechtigkeit und vom sozialen Ausgleich, von denen man sagt, dass sie ein aufrichtiges Anliegen der Gesetzgeber sind, und dass man sich um sie müht, - sie werden sich nicht mit Wirklichkeit und mit Leben füllen, so lange es noch solche Schicksale gibt, Schicksale, die ganz von selbst ihrer „Lösung" entgegentreiben, indem diese Menschen - in aller Stille dahinsterben ...

 

Was der Bürgermeister sagt

 

Als etwas von dieser Erschütterung in meine Erzählung über die bevorstehende seltene Feier der beiden Alten einfloss, lag es mir fern, jemand anklagen zu wollen. Ich wollte nur einfach erzählen, was ich sah und wie es auf mich wirkte. Der Bürgermeister des Ortes war über diese meine Zeichnung des Bildes vor dem Hintergrund der nahenden Weihnacht erbittert, und weil ich davon hörte, bin ich jetzt zu ihm gegangen. Ich meinte, dass seine Erbitterung einen Grund haben müsse, und dass es Dinge geben könne, die in seiner amtlichen und menschlichen Sicht so schwer wogen, dass die Umstände, von denen ich geschrieben habe und die so traurig sind, darin gerechtfertigt erscheinen. So könnte ein Argument, dass er dem Kreispräsidenten gegenüber geäußert hat, sehr wohl überzeugend sein, dass nämlich den Fischers bereits drei andere, bessere Wohnungen zugewiesen wurden, dass sie es aber abgelehnt hätten, davon Gebrauch zu machen. Der Bürgermeister empfing mich zuvorkommend, ein Mann von hoher Gestalt, mit einprägsamen Gesichtszügen und von biederer Wesensart. Er erzählte mir, er übe sein Amt bereits zehn Jahre aus und habe es von seinem Vater übernommen, und bei der letzten Wahl sei er mit großer Mehrheit wiedergewählt worden. Was nun die Fischers betrifft, sagte er, sei einzig Paul Fischer, der Sohn, daran schuld, dass die Dinge bei ihnen so lägen. Paul sei - nun, warum sollte ich es nicht so aussprechen, wie es gesagt wurde -, er sei einfach geizig. Bei der Sparkasse besäße er ein Konto in Höhe von fünftausend Mark. Ja, von fünftausend, bestimmt aber von dreitausend Mark ... Ja, und eben so sei es in der Wohnungsfrage: Einmal hat man ihm eine Wohnung zugewiesen, bestehend aus zwei Zimmern und Küche, und später noch einmal eine Wohnung aus zwei Räumen. (Ich entsann mich, dass beim Kreispräsidenten von drei Zuweisungen die Rede war.) Im ersten Fall, so lautete der Bericht weiter, habe es sich um eine Wohnung beim Schwager des Bürgermeisters gehandelt, und der Bürgermeister selbst habe ein gutes Wort bei ihm für die Fischers eingelegt, und er wäre auch gewillt gewesen, die Fischers zu nehmen. Die Küche hätte der Besitzer allerdings abtrennen wollen, und der Kachelofen in der Stube sei abgebrochen worden, weil er beschädigt war, und man hätte ja einen eisernen Ofen aufstellen können. Aber Paul Fischer habe abgelehnt, weil er da keine Hühner halten sollte. Die Feuchtigkeit der Wände aber in dem jetzt bewohnten Raum rühre daher, dass die Stube zu wenig gelüftet würde, und beim Kochen schlügen die Dämpfe auf die Wände nieder. Mir wollte das Sparguthaben nicht aus dem Sinn gehen, und so fragte ich, über welche Beträge die Familie Fischer als Einkommen verfüge? Da waren die zwei üblichen Raten der Hausrathilfe gewesen, und dazu kam eine monatliche Rente von einhundertvierzig Mark. Neuerdings erhält das Ehepaar Fischer noch einen monatlichen Pflegezuschuss von fünfzig Mark. Darüber hinaus hat sich der Bürgermeister, so sagte er, immer wieder um Sonderzuwendungen bemüht, doch seien diese stets von der zuständigen Behörde abgelehnt worden. Ja, er hätte alles für die beiden Alten getan, was in seiner Macht läge, sagte der Bürgermeister, und er wäre erbittert, weil man Behauptungen aufgestellt habe, die nicht den Tatsachen entsprächen.

 

Die Küche und der Kachelofen

 

„Sehen Sie", sagte Paul Fischer, der dreiundfünfzigjährige Sohn, grau und ein wenig nach vorn geneigt und mit müden Zügen, den ich dann sprach, „ich habe wirklich einmal eine Wohnung zugewiesen bekommen, und wenn ich damals geahnt hätte, dass es die „einzige bleiben würde, die man mir anbieten würde, dann hätte ich sie trotz allem genommen." Er zeigt mir das amtliche Zuweisungsschreiben. Es ist ausgestellt am 18. Oktober 1953. Und es heißt darin: „Zahl der Räume und Nebengelass wie von der Vormieterin benutzt". „Sehen Sie", wiederholte Paul, „danach sollte ich also die Wohnung mit allen Räumen und Nebengelass bekommen, welche die Frau vor mir auch bewohnt hatte. Als ich aber hinkam, sagte mir der Besitzer, die Küche müsste er für sich haben, ich könnte mir in einem kleinen Flur eine Notküche einrichten. Und der Kachelofen in der großen Stube war abgebrochen, und die ganze Wohnung war in schlechtem Zustand, denn es war lange nichts daran gemacht. Und Hühner sollte ich auch nicht halten, - aber das wäre nicht das Schlimmste gewesen, damit hätte ich mich abgefunden, doch auch der Bodenraum, der bisher zur Wohnung gehört hatte, wurde mir versagt und der Vater hat sich doch noch selbst eine Hobelbank gezimmert, und daran zu arbeiten war sein einziges Vergnügen, das er noch hatte, und in der Stube ist das doch unmöglich. Das hat mich so verbittert, und darum habe ich nein gesagt." „Und die weiteren Zuweisungen?" „Nein, ich habe sonst keine bekommen", sagt Paul, „auf mein Wort! Es wurden zwar immer wieder Wohnungen frei, aber dann klagten die Bauern auf Eigenbedarf, und wenn sie damit nicht durchkamen, dann erhielten andere die Räume, weil sie mehr Personen waren oder weil die Dringlichkeit größer war." „Und das Bankkonto?" Er sah mich fragend an: „Wissen Sie, was die Eltern bekommen?" „Ja – die Rente, und die Hausrathilfe, und neuerdings kommt das Pflegegeld dazu."

 

Die Hausrathilfe

 

„Und ich selbst", erläuterte er, „habe ebenfalls einen Teil an Hausrathilfe bekommen, und meine persönliche laufende Einnahme ist zwanzig Mark wöchentlich Arbeitslosenunterstützung. Nun habe ich die Hausrathilfe unberührt auf die Kasse getan, denn die ist doch dafür gegeben, damit man Möbel und Betten kaufen soll. Sehen Sie sich den alten Schrank an! Und die Bettstellen hier sind nur aus rohen Brettern zusammengeschlagen. Und betrachten Sie sich die Strohsäcke darin. Da hinter den Betten läuft das Wasser von der Wand, das kommt bestimmt nicht vom Kochen, sondern weil die Wände für eine menschliche Behausung zu dünn sind, und die Strohsäcke werden feucht davon. Aber Stroh kann man zeitweilig erneuern. Wenn ich jedoch gute Betten mit richtigen Matratzen da hinstelle, so verderben sie mir. Darum wollte ich es immer erst tun, wenn wir eine richtige Wohnung haben, und dafür liegt das Geld von der Hausrathilfe auf der Kasse. Rechnen Sie selbst mit, wieviel das sein kann." Ja, er dreht jeden Pfennig um, ehe er ihn ausgibt. Er weiß nicht, wie lange die Eltern noch leben werden, und es soll ihnen so lange nicht am Nötigsten fehlen. Für sie ist er „geizig", denn er hält wohl nicht viel davon, sein Vertrauen in die Hilfe anderer zu setzen, wenn Not eintritt. Zuletzt bin ich noch zum Pfarrhaus gegangen. Es sind junge, warmherzige Menschen, der Pfarrer und seine Frau, eine Ostpreußin. Beide haben die alten Fischers sehr in ihr Herz geschlossen und besuchen sie oft, und sie können auch die Lage des Sohnes Paul sehr gut verstehen, der Angst hat, auch nur für Stunden die Eltern allein zu lassen, womit ihm allerdings jede Verdienstmöglichkeit und die Arbeit an seiner eigenen Zukunft genommen ist. Der Pfarrer aber meinte, es wäre Hoffnung vorhanden, dass eine Wohnung im Pfarrhaus bald frei würde, und die sollten die Fischers dann haben. Wäre hier nicht eine Möglichkeit gegeben, dass die Wohnungsbehörde den Vorgang beschleunigen könnte?

 

Es geht um das Menschliche

 

Wenn wir das Ergebnis aus diesen Gesprächen ziehen, kommen wir doch zu dem Schluss, dass die Wohnungsfrage für das Ehepaar Fischer bei gutem Willen längst hätte gelöst sein können. Abgesehen davon, dass die Alten im Schoße einer Gemeinde leben, die an ihrem Gebäudebestand während des Krieges keinerlei Schaden erlitten hat, spricht auch der Umstand dafür, dass in den letzten Jahren etwa ein Fünftel der Vertriebenen abgewandert ist oder umgesiedelt wurde. Es wurden immer wieder Räume frei, die dann von den Bauern zum Teil für Eigenbedarf eingeklagt wurden, weil sie - nach den Worten des Bürgermeisters - als Kornspeicher gebraucht werden sollten; zum andern Teil wurden sie an jüngere Menschen vergeben. Über eines dürfte doch Klarheit bestehen, dass bei Menschen, die das neunzigste Lebensjahr überschritten haben, Wohnverhältnisse, wie sie im vorliegenden Falle bestehen, ihr Leben verkürzen. Kann man es verantworten, über diese Tatsache gleichgültig hinwegzugehen? Müssen die Alten nicht zu dem Schluss kommen, dass ihr Lebensanliegen in den Kreis der Probleme eingereiht wird, die sich eines Tages durch den Tod von selber lösen? Wie verträgt sich aber eine Handlungsweise, die den Alten diesen Glauben aufdrängen muss, mit den Grundsätzen der Menschlichkeit, die doch im Grundgesetz mit so viel Betonung verankert worden sind? Genügt es nicht, dass bereits hunderttausende vertriebener Alter hinweggestorben sind, ehe ihnen aus dem Lastenausgleich fühlbare Hilfe zuteilwurde? Im Falle des Ehepaares Fischer mag der Umstand das Gewissen der Verantwortlichen beruhigen, dass es genug Geld zur Verfügung hat, um nicht hungern zu müssen. Aber gerade der Grundsatz der Menschenwürde verlangt es, dass man ein wenig mehr tut, als alte Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, nicht hungern zu lassen. Eine Gnadenhochzeit kommt nur sehr, sehr selten einmal vor, in der Bundesrepublik vielleicht ein- oder zweimal im Jahr. Und wir meinen, es wäre schön gewesen, wenn nun wenigstens aus diesem doch so herausragenden Anlass dem Paar der Gnadenhochzeit statt einer Flasche Wein von der Gemeinde das „Geschenk" gemacht worden wäre, das hier so notwendig ist, nämlich eine zwar kleine und bescheidene, aber helle und trockene Wohnung, eine, in die dann und wann auch ein Sonnenstrahl fällt. Paul Brock

 

 

 

Seite 10   Das große Zehlau-Treiben. Von Dr. Kurt Deter

 

Der zwei Forstämter umfassende „Frisching" mit dem dreitausend Hektar großen Zehlau-Bruch südlich des Pregels war eines der wildreichsten Reviere Ostpreußens. Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Rehwild und Elch hatten dort ihren Einstand. Dichte Fichtenbestände gewährten genügend Deckung. Laubholzreviere mit Eichen und Weichhölzern und der üppige Graswuchs auf dem schweren Lehmboden unter lichten Beständen, auf Schneisen und Waldwiesen boten eine ausreichende Äsung im Walde selbst. Treib- Und Drückjagden in diesem Revier brachten immer ein buntes Bild, wobei neben dem Schalenwild und dem Waldhasen Reineke Fuchs und sogar der Edelmarder die Strecke zierten. Die interessanteste Jagd war das in jedem Jahr stattfindende große Zehlau-Treiben, von dem leider so früh verstorbenen Forstmeister Ehrentreich vorbildlich geleitet. Auf dem wie ein Uhrglas gewölbtem Hochmoor, das im Lauf der Jahrtausende auf undurchlässigem Tonboden bei fehlendem Abfluss entstanden ist, sammelten sich im Winter die Rotwildrudel, wenn es in der anschließenden Forst durch die Holzabfuhr zu unruhig wurde. Rudel von fünfzig bis hundert Stück waren keine Seltenheit. Mit dem geringsten Aufwand an Geräusch haben sich zwölf erfahrene Rotwildjäger am Beginn des Teichgestelles versammelt. Dies trennt die sieben Kilometer tiefe und fünf Kilometer breite Zehlau, das größte Hochmoor Ostpreußens, von dem im Norden anschließenden Frischingforst. Das erste fahlgelbe Licht des späten Januarmorgens dringt durch den frostigen Nebel. Der Forstmeister sagt, was geschossen werden darf, und stellt die Schützen im Dreihundert-Meter-Abstand auf der Schneise an. Sie ist so breit, dass ein gezielter Kugelschuss auf flüchtiges Rotwild für den geübten Schützen keine Schwierigkeit ist. Dazu wird jede Flanke mit nur einem Schützen besetzt. Eine drei Kilometer lange Front ist damit aufgestellt. Das alles vollzieht sich schweigend, und ebenso schweigend stellen sich Haumeister und Waldarbeiter des Forstamtes zur gleichen Zeit auf der gegenüberliegenden Südseite der riesigen Hochmoorfläche an; sie soll in Richtung auf das Teichgestell am Nordrand des Moores und am Übergang zum großen Forst getrieben werden. Die Treiber gehen in einer Kette lautlos über das federnde lichte Hochmoor, sie klopfen dabei ab und zu an einer Krüppelkiefer oder Moorbirke. Jeder trägt eine lange Reisigstange, an deren Spitze ein weißes Tuch befestigt ist. Das genügt, um das Wild locker zu machen und es dient zugleich zur gegenseitigen Orientierung der weit auseinandergezogenen Treiber, deren Zahl die der Schützen kaum übertrifft. Der Wald ist wie erstarrt, nur ein Uralkauz murrt irgendwo. Nach fast einer Stunde kommt plötzlich Leben in das Bild. Das erste flüchtig gewordene Kahlwildrudel, etwa fünfzehn Köpfe stark, verhofft im lichten Kiefernbestand des Randmoores und tritt unruhig hin und her, bevor es vom Leittier geführt und noch nichts ahnend die Schneise im Troll überfällt. Die ersten beiden Schüsse fallen. Die Schützen hatten ein leichtes Spiel, und das Wild liegt nicht weit vom Anschuss. Und wieder Stille, aber sie ist nur von kurzer Dauer. Es wiederholt sich das gleiche ein paar Stände weiter. Aber jetzt ist das Wild durch die Schüsse beunruhigt und bricht in voller Fahrt durch. So bleibt von einem etwa gleichstarken Rudel nur ein Stück auf der Strecke. Wieder eine lange Pause; Hase, Fuchs und Baummarder wechseln über die Schneise, aber heute werden sie nicht beachtet. Ein Elchtier mit Kalb lässt sich nicht sonderlich aus der Ruhe bringen; sie verhoffen auf der Schneise und trollen in den gegenüberliegenden Fichtenbestand.

 

Nun wird es immer unruhiger. Die Schneise wird an mehreren Stellen zugleich oder kurz hintereinander von Rotwildtrupps überfallen, die Schüsse peitschen daher in kürzeren Abständen und aus verschiedenen Richtungen der kilometerlangen Front.

 

Nach etwa drei Stunden erscheinen die geübten Treiber trotz des unwegsamen und nicht ganz ungefährlichen Geländes fast gleichzeitig vor den Schützen. Der Trieb ist beendet. Etwa einhundertfünfzig Stück Rotwild haben die Schneise und die besetzten Flanken passiert; dreißig Stück sind auf der Strecke geblieben. Drei Stunden unbeweglich auf einem Platz - da sind die Jäger ein wenig durchfroren, dafür gibt es aber beim Streckelegen nur zufriedene Gesichter, denn ein jeder ist auf seine Kosten gekommen. Inzwischen ist es Mittag geworden. Die Treiber haben ein knisterndes Feuer errichtet. Aus einem Tiegel auf offenem Feuer gibt es eine kräftige Mahlzeit, und diese und ein Kaffee aus der Thermosflasche und ein Schluck aus der Kognakpulle stellen das körperliche und seelische Gleichgewicht wieder her. Es folgen noch in einem anderen Revierteil zwei Triebe. Die Gesamtstrecke erhöht sich auf vierzig Stück Rotwild, drei Stück Damwild und zwei Schwarzkittel. Die letzten Schüsse verhallen. Es steigt die feierliche Stunde des Verblasens der Strecke bei schon geschwundenem Büchsenlicht. Dann geht es im Schlitten den heimatlichen Höfen zu. Heute erscheint alles wie ein ferner Traum: das Land mit seinem weiten Himmel, der Wald und das unberührte Hochmoor mit seiner Vielfalt an Wild, die Jagd auf Rotwild, nicht vergleichbar mit einer „Hasenschlacht" auf dem Felde, die Heimfahrt mit Schlittengeläut durch den nächtlichen Wald.

 

 

 

Seite 10   Roter Hirschkopf

 

Das Wappen der Stadt Allenburg nimmt auf die Umgebung der Stadt bei ihrer Gründung Bezug: Ein roter Hirschkopf ragt aus grünem Röhricht. Das Wappenfeld ist silbern.

 

Professor Hupp bemerkt zu dem Wappenbild, dass ein Elch richtiger wäre als ein Hirsch. Das Siegel der Stadt aus dem 15. Jahrhundert stellt nämlich ein im Siegelfelde auf Steinen schreitendes hirschartiges Tier mit breitschaufligem Geweih dar. Erst im 17. Jahrhundert erscheint der Hirschkopf, und zwar zuerst auf einem Gerichtssiegel. Über dem Schilde mit dem Hirschkopf war der auf einem Regenbogen thronende Weltenrichter mit Lilie und Schwert dargestellt

 

 

 

Seite 10   „Reitpferd = sechs Mark“

 

2750 DM war der Durchschnittspreis für ein Pferd bei einer Trakehner-Auktion in Düsseldorf. Der Spitzenpreis betrug 6700 DM. Was vor etwa 560 Jahren für ein gutes Reitpferd bezahlt wurde, kann man heute nur mit Staunen lesen. Der Hochmeister des Deutschen Ritterordens gab - sechs bis zehn Mark! Ein Arbeitspferd wurde im Rechnungsbuch über den Burgbau von Ragnit 1408 mit vier Mark bewertet.  Allerdings war das eine ganz andere Mark. Um eine Vorstellung vom damaligen Geldwert zu gewinnen, muss man bedenken, dass der Arzt des Hochmeisters eine feste Jahresbesoldung von dreißig Mark und ein „Maurermeister“, dem die Verantwortung für einen Burgenbau überragen war, zwanzig Mark nebst Gedinge erhielten.

 

 

 

Seite 10   Geschichten von unserem Fuchs

 

Foto: Ambrosius K. mit dem Silberfuchs

 

Foto: Der Hasenschlitten. Eine Aufnahme von einer Treibjagd in Tharau. In dem Spazierschlitten links unsere Heimatdichterin Erminia von Olfers-Batocki

 

In meiner ostpreußischen Heimat, unweit Allenstein, hatte ich viele Jahre die Gemeindejagd K. gepachtet, ein ausgesprochenes Niederwildrevier. Die östliche Grenze wurde durch die hier recht scharf fließende Alle vom Nachbarrevier B. getrennt, das von meinem alten, guten Jagdfreund Ambrosius K. betreut wurde. Ausgedehnte Allewiesen gehörten zu dem Wald- und Feldrevier, und Hase, Rebhuhn und Ente waren - außer Reh- und Schwarzwild als Wechselwild - der Hauptbesatz. Besonders günstig aber waren die Lebensbedingungen für den Fuchs, und er war in diesem Revier stark vertreten. Ohne ihn wäre das Revier lange nicht so interessant gewesen. Es ist nicht nur amüsant, ihn bei der Mäusejagd zu beobachten, wenn er fahneschwenkend, in hohem Bogen die nächste Maus erwischt, man kann auch alle möglichen Geschichten mit ihm erleben.

 

Auf dem Wirtschaftshof der Försterei D. fütterte die Försterfrau die Hühner zum Abend, und der Förster und ich, wir setzten uns auf eine vor dem Haus stehende Bank, um noch etwas zu schabbern. Plötzlich stoben die Hühner mit großem Geschrei auseinander, aber es war schon zu spät, wenigstens für eine Rhodeländer. Aus dem nahegelegenen Forst war, durch einen Roggenschlag gedeckt, ein Fuchs auf den Hof gesprungen, hatte sich blitzschnell ein Huhn geschnappt und war mit ihm wieder im Roggenschlag verschwunden. Der Förster lief mit der schnell herbeigeholten Flinte nach dem Wald, um dem Fuchs den Weg abzuschneiden, und ich folgte mit seinem „Treff" der Spur des frechen Räubers. Der Förster sah nur noch, wie der Fuchs vor ihm den Wald flüchtig erreichte, aber ohne Huhn. Kaum fünfzig Meter vor dem Wald fand „Treff" das tote Huhn. Nicht etwa offen auf dem Feld, der Fuchs hatte vielmehr schnell eine flache Grube gegraben, in diese das Huhn gelegt und es dann mit etwas Erde bedeckt. Er wusste, dass wir alles unternehmen würden, um ihn unschädlich zu machen, und da seine Beute ihn am schnellen Flüchten hinderte, versteckte er sie so, um sie später in Ruhe abzuholen.

 

Der Sommer ging seinem Ende entgegen. Auf den Allewiesen standen bereits Heukepsen aus der Grummeternte. Die Flinte über die Schulter gehängt, streunte ich durch das Kepsenmeer, „Senta" suchte in weitem Bogen vor mir die Wiese ab. Dabei berührte sie die sprindartigen und mit hohem Schilfgürtel bestandenen Wassertümpel. Mit einem Ruck, den rechten Vorderlauf elegant erhoben, den Kopf dem Wasser zugewandt, stand sie plötzlich fest vor. Auf mein „Such schön mein Hund" glitt sie vorsichtig ins Wasser. Kaum hatte sie den ersten Schilfgürtel schwimmend durchsucht, da polterten auch zwei Enten heraus. Auf die beiden Schüsse fiel die erste Ente klatschend ins Wasser des Tümpels. Die andere, schwer krank, versuchte das rettende Wasser der Alle zu erreichen. Das gelang ihr aber nicht mehr, sie landete im Geleitflug auf der, Wiese zwischen den Kepsen. Die erste Ente am Galgen (Schlingen, die an der Jagdtasche angebracht sind, um Flugwild luftig einzuhängen), setzte ich „Senta" zur Suche der zweiten Ente an, als plötzlich von einer der vielen Kepsen ein Fuchs heruntersprang, die neben dem Heuhaufen liegende Ente entschlossen aufnahm und mit dieser zum nahen Walde flüchtig wurde. In aller Eile brachte ich „Senta" auf die Spur; wie ein Wind folgte sie mit tiefer Nase dem roten Freibeuter. Durch die Ente war der Fuchs in seiner vollen Fahrt gehindert, und die Entfernung zwischen ihm und dem Hund wurde immer kürzer. Dicht vor dem Walde musste er dann die Ente fallen lassen; Fuchs und Hund verschwanden im Wald. Ich hatte nun Zeit, den Ruheplatz von Reineke zu untersuchen. Den schönen, sonnigen Tag vorausahnend, war er nach der nächtlichen Jagd auf die Heukepse gesprungen, um sich den nass gewordenen Balg in der warmen Herbstsonne trocknen zu lassen. Die Bauern, die dann auf die Wiese kamen, störten ihn nicht; er wusste, dass sie für ihn keine Gefahr waren. Dass gerade ich an diesem Tage hierher kommen würde, damit hatte er natürlich nicht gerechnet, denn wer geht schon auf einer kahlgeschorenen Wiese auf Jagd. Aber natürlich hatte er mich dann gesehen und genau beobachtet, und er hatte genau überlegt, ob er flüchten müsste und in welchem Augenblick. Als dann die Ente fiel, da wollte er das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden. „Senta" kam bald auf der alten Spur zurück; selbstverständlich ohne den Fuchs, aber mit der Ente.

 

Ein Fuchserlebnis besonderer Art hatte ich einmal auf der Nachbarjagd meines alten Freundes Ambrosius K., und zwar auf einer Treibjagd.

 

Neben zahlreichen Hasen WAREN auch einige Füchse geschossen worden; kam das letzte Treiben. Der Kessel war als geschlossen gemeldet; Jäger und Treiber setzten sich nach der Mitte des Kessels in Bewegung, die Treiber mit dem üblichen Geklapper und dem gewohnten „Has hopp“. Ein Teil der Treib er war so angesetzt, dass die mit Kaddick (Wacholder) und Gestrüpp bestandenen Gänge des Alleufers mit durchgedrückt werden mussten. Hier und dort fielen bereits einzelne Schüsse als plötzlich die Treiber an der Alle auffallend laut „Hals gaben“. Ein besonderes Ereignis schien bevorzustehen. Gewöhnlich gaben die Treiber in  undurchsichtigem Gelände durch laute Zurufe kund, welches Stück Wild sich näherte. Meist hörte man also das „Has, Has, viel seltener natürlich ein „Fuchs, Fuchs“, aber diesmal wurde niemand aus den Rufen klug. Was dann aus dem dichten Busch heraus gesaust kam, war weder ein wildernder Hund noch gar ein Wolf, sondern ein prachtvoller Silberfuchs. An der Jäger- und Treiberkette entlang flüchtend, wurde er mehrmals ohne Erfolg beschossen, bis er dann von dem Jagdherrn selbst erlegt wurde. Schon vor Jahren einer ihm verhassten Fuchsfarm entlaufen, hatte der Silberfuchs ein freies Räuberleben geführt, Seine roten Brüder überragte er bei weitem an Stärke und Länge; das dunkel bis schwarz leuchtende Haar war lang und dicht und von weißen Spitzen überlaufen, und eine prächtige weiße Blume zierte die Lunte. Am rechten Flügel der verblasenen Strecke fand er seinen Ehrenplatz.

 

Auf dem Leiterwagen ging es in flottem Tempo zum Bahnhof, und der Zug brachte uns bald nach Allenstein. Es braucht kaum gesagt zu werden, dass im „Hotel Kaiserhof", der Eigentum unseres Jagdherrn Ambrosius K. war, ein fröhliches Schüsseltreiben begann, bei dem uns die Erbsensuppe mit Speck und Eisbein besonders gut schmeckte. Karl Schwarz

 

 

 

Seite 14   Wir gratulieren

 

zum 91. Geburtstag

 

am 28. Dezember 1955, Lehrer i. R. Julius Langhagel, aus Kl.-Gehlfeld, Kreis Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Fritz in Hannover, Jakobistraße 56.

 

 

 

am 2. Januar 1956, Frau Berta Florian, geb. Schirrmann, aus Lötzen, jetzt in Wiershausen 128 über Hann-Münden bei ihrem Schwiegersohn Paul Neumann (Rauschen).

 

 

 

zum 90. Geburtstag

 

am 12. Januar 1956, Landsmann Gottlieb Rosochatzki, aus Neu-Kiwiten, Kreis Ortelsburg, jetzt bei seiner Tochter Berta in Herne/Westf., Jahnstraße 1.

 

 

 

zum 89. Geburtstag

 

am 10. Januar 1956, Frau Veronika Weiß, geb. Engelberg, aus Wusen, jetzt mit ihrer ältesten Tochter in Ascheberg Holstein, Am Musberg 57.

 

 

 

zum 88. Geburtstag

 

am 2. Januar 1956,  Landsmann Ferdinand Bonk, aus Reuschenfeld, Kreis Gerdauen, jetzt mit seiner Ehefrau Anna in Fahrnau, Süd-Baden, Mühlengasse 1.

 

 

 

am 12. Januar 1956, dem Rentner Eduard Wolff, aus Pillau II, Tannenbergstraße, jetzt im Caritasheim Oberruarchtal Württ., a. d. Donau.

 

 

 

am 14. Januar Landsmann August Burchert, aus Landau, Kreis Rößel, jetzt in Berlin N 20, Stettiner Straße 41.

 

 

 

zum 86. Geburtstag

 

am 6. Dezember 1955, der Stadtoberinspektorwitwe Johanna Rauschning, geb. Skibbe, aus Königsberg, Zimmerstraße 6, jetzt in einem Altersheim in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Ch. Klaschus, (24a) Bergfried 19, Kreis Stade, zu erreichen.

 

 

 

am 6. Januar 1956, dem Fleischermeister Ernst Biller, aus Lötzen, jetzt in (24a) Wöhrden über Stade. Seine Ehefrau Charlotte beging am 12. Dezember 1955 ihren 82. Geburtstag.

 

 

 

zum 85. Geburtstag

 

am 4. Januar 1956, der Kaufmannswitwe Wilhelmine Raudies, geb. Klein, aus Tilsit, Goldschmiedestr. 10, jetzt in Melle/Hann., Gronenberger Straße 26.

 

 

 

zum 83. Geburtstag

 

am 27. Dezember 1955, dem Tischlermeister Hermann Neumann, aus Canditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei seinem Sohn Karl in Guderhandviertel 48, Post Horneburg, Kreis Stade.

 

 

 

am 3. Januar1956, Frau Emma Siebert, geb. Kirstein, aus Domnau. Die rüstige Jubilarin versäumt kein Heimattreffen, auch wenn größere Fahrten damit verbunden sind. Sie lebt bei ihren Söhnen und Enkelkindern in der Vertriebenensiedlung Espelkamp-Mittwald.

 

 

 

zum 82. Geburtstag

 

am 4. Januar 1956 der Schlossermeisterwitwe Emilie Wölky, geb. Vehner, aus Königsberg, Kuplitzerstraße 3a, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetischen Besatzungszone.

 

 

 

am 5. Januar 1956, Frau Friederike Hantel, geb. Falk, aus Legden bei Zinten, jetzt bei ihrem Sohn Wilhelm in (24a) Neuhaus/Oste, Stader Straße 11.

 

 

 

am 11. Januar 1956, dem Reichsbahn-Obersekretär i. R. und früheren Korpsführer in der Regimentskapelle der 43er, Otto Lenzing, aus Königsberg, jetzt in Gelsenkirchen-Horst. Am 2. November 1955, konnte Landsmann Lenzing mit seiner Ehefrau Gertrud, geborene Barnicke, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.

 

 

 

am 17. Januar 1956, dem Bauern Karl Gorny, aus Neumalken, Kreis Lyck, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Johanna Szallies, (24b) Stelle üben Lunden/Holstein, zu erreichen.

 

 

 

zum 81. Geburtstag

 

am 19. Dezember 1955, Frau Barbara Stiller, geb. Muller oder Müller, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Anschrift liegt vor (Lingnau).

 

 

 

zum 80. Geburtstag

 

am 4. Januar 1956, Postassistent i. R. Ferdinand Fahle, aus Heiligenbeil, Rotgerber Straße 9, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Wilhelm in Nateln, Kreis Soest/Westf., zu erreichen.

 

 

 

am 4. Januar 1956, Frau Emilie Sterna, aus Sensburg. Sie lebt noch in der Heimat und ist durch ihre Tochter Lena Rischke, Hamburg 26, Sievekings-Allee 94, zu erreichen.

 

 

 

am 4. Januar 1956, der Witwe Anna Goetzlaff, aus Tilsit, jetzt mit ihrer ältesten Tochter Liesbeth Rimkus in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Gertrud Demand, (16) Kassel, Schönfelder Straße 12, zu erreichen.

 

 

 

am 5. Januar 1956, dem Landwirt und Hausbesitzer Bruno Porr, aus Lötzen, Gymnasialstraße 8, jetzt in Flensburg, Südergraben 73.

 

 

 

am 5. Januar 1956, dem Rentner August Baumgart, aus Königsberg, Große Sandgasse 24, jetzt im Hause seines Schwiegersohnes Kurt Wölk in Cloppenburg, Rosengärten.

 

 

 

am 5. Januar 1956, Architekt und Baumeister Paul Müller, aus Königsberg, Krausallee 17a, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Hermann Müller, Architekt und Bauingenieur, Rüdesheim Rh., Hugo-Asbach-Straße 36, zu erreichen.

 

 

 

am 6. Januar 1956, dem Reichsbahninspektor Willy Coehn, aus Tilsit, Angerpromenade, jetzt in Fürth, Burgpfarrnbach. Landsmann Coehn war der Gründer des Eisenbahn-Männergesangvereins in Tilsit, den er auch viele Jahre als Dirigent leitete.

 

 

 

am 7. Januar 1956, Frau Marie Lange, aus Damm, Kreis Labiau, später Königsberg, Kurfürstendamm 16, jetzt mit ihrem Ehemann, Bundesbahnsekretär Friedrich Lange, in Düsseldorf, Jürgensplatz 56.

 

 

 

am 11. Januar 1956, Frau Karoline Zimmek, geb. Siegmund, aus Muschaken, Kreis Neidenburg, jetzt in Hannover, Mainzer Straße 3.

 

 

 

am 12. Januar 1956, der Stadtrentmeisterwitwe Maria Ehlert, geb. Bludau, aus Braunsberg, jetzt bei ihren Kindern in Heilbronn a. N, Bahnhofstraße 20.

 

 

 

am 15. Januar 1956, dem Lehrer i. R. Fritz Zander, aus Allenstein, Wandanger Straße 28, jetzt in Haxtum 60 bei Aurich (Ostfriesland).

 

 

 

am 16. Januar 1956, dem Maschinenbaumeister Anton Sabellek, aus Bischofsburg, Richtstraße 2, jetzt in Berlin-Steglitz, Schützenstraße 15.

 

 

 

zum 75. Geburtstag

 

am 19. Dezember 1955, der Witwe Berta Lengwenus, geb. Mallunat, aus Dachsfelde, Kreis Labiau, jetzt in Neuenkirchen, Kreis Soltau/Hann., Am Holzweg 209, bei ihrer Tochter Johanna Scheller.

 

 

 

am 29. Dezember 1955,  Bauern Wilhelm Fetting, aus Heinrichsfelde, Kreis Heydekrug, jetzt in Burhafe (Ostfriesland).

 

 

 

am 2. Januar 1956, Postschaffner i. R. Franz Biernath,aus Tollack, Kreis Allenstein, wo er auch Gemeinde- und Schulkassenverwalter war. Er lebt jetzt bei seiner Tochter Gertrud in Emmerich a. Rh., Reeser Straße 35.

 

 

 

am 5. Januar 1956, Frau Friederike Rehberg, geb. Reimann, aus Gr.-Steegen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Oldenburg i. H., Hinterhörn.

 

 

 

am 6. Januar 1956, dem Bauern Ludwig Hinz, aus Schwiddern, Kreis Lötzen, jetzt mit seiner Frau und seinem Sohn Siegfried in Burghann, Kreis Hünfeld Hessen, Gartenstraße. 11 (Eigenheim).

 

 

 

am 6. Januar 1956, der Witwe Helene Gnabs, geborene Weber, aus Königsberg, Knochenstraße 45, jetzt in Friesendorf über Bamberg bei ihrer Tochter Ingrid Postelmann.

 

 

 

am 6. Januar 1956, Landsmann Wilhelm Schmidt, aus Insterburg, Schulstraße 1, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Johannes in Neddernhof über Tostedt (24a).

 

 

 

am 7. Januar 1956, dem Schuhmachermeister und Ladenbesitzer Franz Hirsch, aus Labiau, jetzt in HamburgWandsbsk, Schützenhof 49.

 

 

 

am 8. Januar 1956, Kriminalkommissar i. R. Otto Gnaß, aus Königsberg, Schillerstraße 14a, jetzt in Bonn a. Rh., Verdistraße 23.

 

 

 

am 8. Januar 1956, Frau Johanna Rohmann, geb. Masach, aus Lyck, Abbau Funk, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrer Tochter Hildegard in W.-Langstedt, Kreis Schleswig.

 

 

 

am 9. Januar 1956, Landsmann Hans Balszuweit, Gastwirt aus Königsberg, Sackheimer Mittelstraße, jetzt in Reinbek, Bezirk Hamburg, Störmerweg 5. Der Jubilar ist Ehrenvorsitzender der landsmannschaftlichen Gruppe in Reinbek.

 

 

 

am 9. Januar 1956, Rektor i. R. Maximilian Zorn, jetzt in Flensburg-Mürwik, Pregelstieg 2, wo er sich unermüdlich in der landsmannschaftlichen Arbeit betätigt. Landsmann Zorn wurde nach siebenjähriger Tätigkeit als Volksschullehrer in seiner masurischen Heimat in den ostpreußischen Lehrerbildungsdienst berufen. Von 1907 bis 1919 war er Präparandenlehrer in Johannisburg, Friedland und Rastenburg. Nach dem 1. Weltkrieg, den er als Soldat an der Ostfront mitmachte, kam er als Rektor der Evangelischen Stadtschulen nach Rastenburg, später nach Mühlhausen. Im letzten Kriege trat er in den Ruhestand, doch wirkte er nacheinander dann noch im Schuldienst in Sarkau, Cranz, Königsberg (Oberlaak) und zuletzt, nach den Bombenangriffen 1944, in Paterswalde bei Wehlau. Landsmann Zorn war Mitarbeiter an mehreren Zeitungen. Viele seiner Manuskripte mit dem Ergebnis jahrelanger Forscherarbeit gingen durch den Krieg verloren, so u. a. der fertige dritte Band „Ostpreußens Schulen und Lehrer im Russensturm 1914/15" des im Auftrage des Deutschen Lehrervereins herausgegebenen Werkes „Ehrenbuch deutscher Lehrer" und seine Kompositionen „Ostpreußische Tänze", die häufig vom Reichssender Königsberg und von anderen Sendern gebracht wurden. Aus der Familiengeschichte ist interessant, dass das seit 1757 in Ostpreußen ansässige Geschlecht bis 1945 hundertzweiunddreißig Lehrer und Lehrerinnen an Volks- und höheren Schulen amtlich nachweisen kann. Mehrere Enkel des Jubilars wollen der Familientradition folgen.

 

 

 

am 11. Januar 1956, Kriminalobersekretär i. R. Paul Popall, aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in Hamburg 1, Repsoldstraße 52 IV.

 

 

 

am 13. Januar 1956, dem Bauern Gottfried Goroncy, aus Seubersdorf, Kreis Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau in Sülfeld über Bad Oldesloe. Landsmann Goroncy, der Ortsbeauftragter für die Gemeinde Seubersdorf ist, bekleidete in der Heimat mehrere Ehrenämter; er war u. a. Vorsitzender des Raiffeisenvereins des Kirchspiels Kraplau-Döhringen und Vorstandsmitglied der Getreide- und Viehverwertungsgenossenschaft.

 

 

 

am 14. Januar 1956, Frau Clara Vorlauf, aus Tilsit, Steinstraße 18, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Theodor Kleinschmid (Memel). in Biebesheim/Rhein, Fallthorstraße 12.

 

 

 

am 15. Januar 1956, Postbetriebsassistent i. R. August Groß, aus Allenstein, Bismarckstraße 6, jetzt in (24b) Uetersen/Holstein, Mühlenstraße 4.

 

 

 

am 18. Januar 1956, dem Mittelschullehrer i. R. K. Grabienski, aus Königsberg, jetzt Altluneberg, Kreis Wesermünde. Bis 1933 war er Erster Vorsitzender des Königsberger Lehrervereins und Zweiter Vorsitzender des Provinziallehrervereins und im Vorstand des Bezirkslehrerrats sowie Dienststrafrichter in der Dienststrafkammer Königsberg. Vierzig Jahre widmete er sich als eifriges, Mitglied den künstlerischen Bestrebungen des durch seine Konzerte unter der Leitung von Prof. Firchow berühmten Königsberger Lehrer-Gesangvereins.

 

 

 

(ohne Datum) Landsmann Carl Megel, Land- und Gastwir, aus Ribitten, jetzt in (20) Ebergoetzen/Göttingen. Bis zum Jahre 1945 war er als Gemeindevorsteher tätig. Auch in seinem neuen Wohnort setzt er sich als Beauftragter unserer Landsmannschaft für seine Landsleute unermüdlich ein.

 

 

 

(ohne Datum) Frau Gertrud Spadt, aus Johannisburg, jetzt in Bad Aibling, Obb., Pensionistenheim.

 

 

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

 

Landsmann Franz Jucknat, Bauer und Bürgermeister, aus Schatzhagen, Kreis Schloßberg und seine Ehefrau, Emma, geb. Meyer, feierten am 29. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Eheleute leben gegenwärtig bei ihrem Sohn Herbert in Nassau/Lahn, Kaltbachtal 47

 

 

 

Der Lokomotivführer i. R. Leonhard Eckert und seine Ehefrau Helene, geb. Krüber, aus Marienburg, gegenwärtig bei ihrer Enkelin Marie Paul in (24b) Rethwisch-Preetz/Holstein, feierten am 19. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit

 

 

 

Am 5. Januar 1956, begehen der Pr. Revierförster i. R. Carl Gau, früher Revierförsterei Jagdhaus Forstamt Kranichburch, Kreis Insterburg, und seine Ehefrau Helene, geb. Bergner, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: (21a) Senne i. Kreis Bielefeld, Lippstädter Straße 1203

 

 

 

Seite 14   Prüfungen

 

 Fräulein Annemarie Warwel, Tochter des Oberstraßenmeisters i. R. Julius Warwel aus Klein-Gnie, Kreis Gerdauen, Gruppenleiter beim Arbeitsam Northeim, ist in das Beamtenverhältnis übernommen und zur Regierungs-Inspektorin ernannt worden.

 

 

 

Seite 14   Jubiläen

 

Am 1. Januar 1956, bestand die angesehene Königsberger Tuchgroßhandlung Otto Hölzer - vormals Friedrich Krüger - hundert Jahre. Sie wird durch den Sohn Wolfgang, des letzten Inhabers in Hannover, Karmarsdistraße 43, weitergeführt. Die Inhaber der Firma waren tätige Förderer des Königsberger Musiklebens. Paul Hölzer, der wenige Jahre nach der Vertreibung starb, war Obervorsteher der Musikakademie und Vorstandsmitglied der Königsberger Sinfonie-Konzerte. Durch die Gründung und Leitung des Bundes für neue Tonkunst wirkte er ebenfalls anregend auf die Musikpflege in Ostpreußen.

 

 

 

Seite 14   Auszeichnungen

 

Landsmann Paul Zielinski, aus Königsberg, Lieper Weg 83, II., jetzt in Tönning Eider, Neustrafie 4, I., wurde durch die Verleihung des Ehrenkreuzes des Deutschen Roten Kreuzes ausgezeichnet, und zwar für seine Verdienste in den Jahren 1926 bis gegen Kriegsende in Königsberg und für seine seit 1946 in Eiderstedt als Leiter der DRK-Männerbereitschaft des Ortsverbandes Tönning geleistete Arbeit. 1945 war er mit der Flüchtlingsbetreuung auf der Frischen Nehrung in Narmeln und auf dem Schwalbenberg in Pillau beauftragt. Vielen Landsleuten wird er in dankbarer Erinnerung sein.

 

 

 

Seie 14    Tote unserer Heimat. Trakehner-Züchter Dr. Brinkhaus gestorben

 

Am 21. Dezember 1955 verstarb plötzlich Dr. Carl Brinkhaus, der in Hohenheide bei Warendorf in Westfalen mit dem Georgenburger Hengst „Julmond" und zehn ostpreußischen Stuten eine intensive Pferdezucht betrieb. Er war Augenarzt und hatte in Kiel eine Augenklinik. Im Jahre 1951, zog er sich von seiner Praxis zurück und siedelte sich in Hohenheide anm wo er ostpreußische Stuten aufstallte. In enger Verbindung mit dem Trakehner Züchterverband begann er zu züchten und erreichte beachtliche Erfolge. Neben „Julmond“ verwandte Dr. Brinkhaus den Vollbluthengst „Gedymin". Leider war die Abstammung der meisten Stuten nicht bekannt. Lediglich die Elchschaufel und das unverkennbare Exterieur bewiesen, dass sie aus Ostpreußen stammten. Das Gestüt soll durch die Tochter des Verstorbenen in kleinerem Rahmen weitergeführt werden.

 

 

 

 

 

Seite 15  Familienanzeigen

 

Gott, der Herr, nahm heute morgen 7.10 Uhr meine liebe Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Frau Helene Weller, geb. Radau, im 66. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Fritz Weller, früher Georgenburg, Ostpreußen. Jetzt: Dillenburg, Mittelfeldstraße 3, den 20. Dezember 1955

 

 

 

Tretet her, ihr meine Lieben, nehmet Abschied weint, nicht mehr. Hilfe konnt ich nicht mehr finden, denn mein Leiden war zu schwer. Und so ziehe ich von dannen, schließ die müden Augen zu. haltet einig treu zusammen, gönnet mir die ewige Ruh'. Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden hat Gott, der Herr, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und Omi, die Bäckermeisterwitwe Helene Rieder, geb. Metz, aus Evdtkau, im 75. Lebensjahre, am 13. Dezember 1955 zu sich in die Ewigkeit abberufen. Wupperta,. Bergen D., Eisfeld. Essen. Berlin. Es trauern um unsere liebe Entschlafene: Herta Poeszat. geb. Rieder, Erich Poeszat, Wuppertal, Hünefeldstr. 59. Walter Rieder und Frau Ern, geb. Poeszat Bergen a. D. Gertrud Sewerin, geb. Rieder, Willy Sewerin, sowj. bes. Zone. Rudi Rieder und Frau Marta, geb. Göhring, sowi. bes. Zone. Bruno Rieder und Frau Elfriede, geb. Koch, sowj. bes. Zone und acht Enkelkinder. Die Beerdigung hat am Freitag, dem 16. Dezember 1955. in der sowj. bes. Zone stattgefunden.

 

 

 

Plötzlich und unerwartet entriss uns der Tod unsere geliebte gute Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, OP-Schwester, Witwe,  Frau Maria Tuttas, geb. Kottowski, im vollendeten 70. Lebensjahre.

 

In tiefer Trauer: Geschwister Tuttas und Angehörige. Rengetsweiler über Meßkirch. Baden, den 4. Dezember 1955. Früher: Sensburg, Ostpreußen, Königsberger Straße 25

 

 

 

Am 26. November 1955 entschlief sanft nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau Luise Koyro, geb. Funk,  im 92. Lebensjahre. In stiller Trauer, im Namen aller Angehörigen : Albert Koyro, Steinwalde, Kreis Lötzen., Ostpreußen. Jetzt: Bochum. Cramerstraße 37

 

 

 

Am 19. Dezember 1955 nahm mir Gott der Herr durch einen sanften Tod das Liebste, was ich noch auf dieser Erde hatte, meine liebe Frau Emma Naujoks, geb. Kubillus Sie starb an den Folgen einer Blinddarm-Operation, im 60 Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Carl Naujoks, Schanzenort, Kreis Ebenrode, Ostpreußen. Jetzt:  Boll. Post Bonndorf, Schwarzwald

 

 

 

Statt Karten Frieda Schulz. Geboren am  16.03. 1889, gestorben am  21. 12. 1955 und zum Gedenken unseres Bruders Fritz Schulz, geboren am 18.08.1892, gestorben am  23.12.1946.  In stiller Trauer, die Schwestern Ellen und Luise Schulz und anderen Verwandten. Angerburg, Niederl. Brauerei Kinderhof Siegburg, Mühlengrabenstraße 4,  den 24. Dezember 1955. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

 

 

Am 16. Dezember eine unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Martha Blumenthal, geb. Schink ,aus Heiligenbei,. Ostpreußen, im 85. Lebensjahre in die Ewigkeit ein. In stiller Trauer: Frieda Brall,  geb. Blumenthal. Hans Brall, Bad Oldesloe, Meisenweg 47. Ernst Blumenthal. Uta Blumenthal, geb. Kulinna. Enkel und Urenkel. Goslar, Schilderstraße 15 I., den 21. Dezember 1955 . Sie verstarb in Beienrode. „Haus der helfenden Hände", wo sie ihre zweite Heimat gefunden hatte. Die Beerdigung fand am 19. Dezember in Goslar statt.

 

 

 

Am 21. Dezember 1955 entschlief sanft nach einem langen arbeitsreichen Leben unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Groß- Urgroßmutter und Tante. Frau Auguste Tolkiehn, geb. Rose, früher Gasthaus Wargen. Kreis Fischhausen. Am Heiligabend, ihrem 92. Geburtstag, haben wir sie zur letzten Ruhe gebettet. In stiller Trauer: Heinrich Tolkiehn und Frau Amanda, geb. Schulz. Marta Neumann, geb. Tolkiehn. Emil Tolkiehn und Frau Käte. geb. Wolff. 3 Enkel. 4 Urenke. Kaltenkirchen, im Dezember, Funkenberg 57

 

 

 

Von ihrem schweren Leiden, das auf der Flucht begann, erlöste Gott am 20. Dezember 1955 im 69. Lebensjahre unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, die Arztwitwe aus Pillau. Ostpreußen,  Frau Elfriede Skierlo, geb. Falk.. In tiefer Trauer: Charlotte Sakowski, geb. Skierlo. Anneliese Krause, geb. Skierlo. Eva Skierlo, geb. Fechter. Ernst Sakowski. Dr. Helmut Krause und acht Enkelkinder. Celle, den 24. Dezember 1955, Wittinger Str. 113. Die Beisetzung fand am 23. Dezember 1955 in Flensburg statt. Ihre letzte Ruhestätte wird in Celle sein.

 

 

 

Fern der unvergesslichen geliebten Heimat entschlief sanft am 24. November 1955 nach kurzer schwerer Krankheit unsere herzensgute und treusorgende Mutter und Schwiegermutter. Frau Antonie Assmann, geb. Bickner, im 73. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Elli Appel, geb. Assmann. Kurt Appel,

 

Grünhausen. Ostpreußen, Kreis Elchniederung, jetzt: Ohrbeck 68, Kreis Osnabrück. Die Beerdigung hat am 28. November 1955 stattgefunden.

 

 

 

Am 24. Dezember 1955 entschlief mein lieber guter Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, der Bauer Otto Schulz, aus Stellwagen, Kreis Elchniederung, Ostpreußen, im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer: Frau Emilie Schulz, geb. Pasenau, 3 Töchter 3 Söhne mit ihren Familien und alle Verwandten. Hamburg-Altengamme Hausdeich 34

 

 

 

In Liebe und Dankbarkeit gedenke ich meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters und Opachens, des früheren Molkereibesitzers Hans Trösch-Kolloff, Döbern Kr. Pr.-Holland, Ostpreußen, der am 9. Januar bereits neun Jahre in seiner Heimaterde ruht. Martha Trösch-Kolloff und Angehörige. Essen. Zürich. Braunschweig. Schulensee/Kiel, den 09.01.1956, Lindenweg 13

 

 

 

Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Jesaia 43. 1

 

Der Herr über Leben und Tod hat am 19. Dezember 1955 meinen lieben Mann, Vater, Großvater und Schwiegervater, Herrn Hermann Wendler, im Alter von 58 Jahren nach schwerem Leiden zu sich in die Ewigkeit gerufen. In stiller Trauer: Therese Wendler. Edith Michl, geb. Wendler. Rolf Michl. Enkelin Karin. Mohrungen, Ostpreußen, Pr.-Holländer Straße 50 a. Jetzt: Kulmbach Furth i. Wald, Goethestr. 6, im Dezember 1955

 

 

 

Zum Gedenken. Am 8. Januar 1956 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag meines lieben Mannes, des Verwaltungsangestellten Heinrich Burlulla, früher tätig Landratsamt Ortelsourg, Ostpreußen. In stiller Trauer: M. Burlulla, geb. Majewski,  früher: Ortelsburg, Yorckstr. 15. Jetzt: Hennstedt b. Heide. Holst.

 

 

 

Heute früh entschlief mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Bauer Albert Witt, im 72. Lebensjahre.  In stiller Trauer: Elisabeth Witt, geb. Kehler und Angehörige. Camstigall und Neuhäuser. Jetzt: Flensburg-Mürwik, Ziegeleistr. 9, den 25.12.1955. Die Beerdigung fand am 30.12.1955 in Adelby statt

 

 

 

Zum stillen Gedenken. Am 5. Januar 1956 jährte sich zum zehnten Mal der Todestag unserer Lieben, die in der Heimat den qualvollen Hungertod sterben mussten. Fuhrhalter Gustav Ewert, geb. 16.05.1881 und seine liebe tapfere Frau, unsere gute Schwägerin, Johanne Ewert, geb. Kecker, geb. 29.04.1887, aus Köniesbere-Ponarth Brandenburger Straße 49. Sie ruhen beide auf dem Friedhof Ponarth. Es gedenken ihrer in Liebe: Albert Boy ausgewiesen am 28.03.1948. Berta Boy, geb. Ewert. Königsberg, Borchertstraße 18, jetzt: Geismar-Fritzlar Bez. Kassel. Sein letzter Wunsch ging nicht mehr in Erfüllung.

 

 

 

Fern der geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 27. Dezember 1955 meine herzensgute Mutter, meine liebe Schwiegermutter, unsere geliebte Schwester Schwägerin, Tante und Kusine, Bertha Pucks, geb. Bräuer, im 77. Lebensjahr. Sie folgte nach zehn Jahren ihrem geliebten Sohn Kurt der 1945 in russischer Gefangenschaft in Ostpreußen verstorben ist. In stiller Trauer: Herbert Pucks und Frau Else, geb. Neumann. Frida Niemann, geb. Bräuer. Ida Niemann, geb. Bräuer. Fritz Niemann. Albert Pucks und Frau Lisa, geb. Gau und alle Verwandten Spallwitten bei Kumehnen, Kreis Samland, Ostpreußen. Jetzt: Damlos bei Lensahn, Kr. Oldenburg. Holst

 

 

 

In der Blüte der Jugend, in der Fülle der Kraft, hat der Tod euch hingerafft. Zum einjährigen Gedenken Am Neujahrstag 1955 verunglückte mit seinem Wagen tödlich, unser hoffnungsvoller jüngster und letzter Sohn, mein einziger Bruder, lieber Schwager und liebster Onkel, unser Siegfried im blühenden Alter von 26 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unserer Söhne Fritz gefallen in Rußland und Alfred, Obergefr. 7. Panzer-Gren.-Regt. 21, seit elf Jahren vermisst. In tiefer Trauer: Friedrich Balzer und Frau Martha, geb. Neumann. Arnold Mau und Frau Martel, geb. Balzer. Tilsit, Ostpreußen,Stadtheide 19. Jetzt: Rheinfelden, Baden, Königsberger Str. 15

 

 

 

Unerwartet entschlief am Mittwochnachmittag, kurz vor Vollendung ihres 79. Lebensjahres, meine liebe gute Frau, treusorgende Mutter und Großmutter, Minna Szameitat, geb. Kaprolat. In tiefem Schmerz: Fritz Szameitat. Margarete Reich geb. Szameitat. Ingrid, als Großkind. Wolfgang Niemeyer. Erichshagen, den 30. Nov 1955 b. Nienburg. Weser Hannover. Nettelbeckstr. 12. Früher Adl. Linkuhnen, Kr. Elchniederung. Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Sonnabend dem 3. Dezember 1955 in Hannover, auf dem Seelhorster Friedhof statt.

 

 

 

Zum Gedenken. Vom 4. zum 5. Januar jährte sich zum zehnten Male der Todestag unseres so sehr geliebten Töchterchens und Schwesterleins, unser aller Sonnenschein, lieben Nichte, Schwägerin, Base und Tante, Anitachen. Im blühenden Alter von 15 ½  Jahren wurde sie durch Russenhand dahingerafft. Sie ruht fern von uns in unserer geliebten ostpreußischen Heimaterde. In steter tiefer Trauer: Willy Altrock und Frau Frieda, geb. Feuerabend. Helga Böhm, geb. Altrock als Schwester. Hans Böhm, Ehemann, und Sohn Jürgen. Bruder Meinhard und Familie Postinspektor, Pegnitz (Ofr.) und alle Verwandten. Tapiau, Kr. Wehlau. Jetzt  Wetzlar, 30. Dez. 1955

 

 

 

Heute Abend entschlief nach kurzem schwerem Leiden meine liebe treusorgende Mutter, Schwester, Schwiegermutter, Tante und liebe Oma, Frau Wilhelmine Hermel geb. Kurapkat, im Alter von 78 Jahren sanft im Herrn. Die Beerdigung fand am 24. Dezember 1955 von der Leichenhalle Peterswörth aus statt. Gleichzeitig gedenke ich des zehnten Todestages meines lieben Vaters, Friedrich Hermel, geb. 25.03.1870, gest. 23.08.1945, welcher in Peterswörth zur letzten Ruhe gebettet wurde. Es war beiden nicht vergönnt, in der Heimaterde ihre letzte Ruhestätte zu finden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Willy Hermel, Sohn. Peterswörth. 21. Dezember 1955

 

 

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Wir gedenken in Liebe und Dankbarkeit unserer lieben Mutter und Schwester, Martha Böhnke, die am 07.01.1946 für immer von uns ging. In stillem Gedenken: Frieda Böhnke, Walter Böhnke, als Kinder, sowj. bes. Zone. Willy Böhnke. Gertrud Böhnke, geb. Schreiber, als Schwägerin. Neu-Bestendorf, Kreis Mohrungen. Jetzt: Ratingen b. Düsseldorf, Am kl. Ruhm 49

 

 

 

Fern der lieben Heimat nahm Gott unsere geliebte Mutti, Schwiegermutter und Omi, Frau Martha Karpowitz, geb. Bundel oder Bündel, am 22. Dezember 1955 im Alter von 69 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Im Namen der Hinterbliebenen: Wally Beutler, geb. Karpowitz. Tilsit, Grünwalder Straße 3. Jetzt: Darmstadt, Drosselwee 33.

 

 

 

Am 21. Dezember 1955 verstarb nach kurzer Krankheit meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Schwester, Anna Beyer, geb. Groneberg, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: August Beyer, Lönkendor, Kreis Gerdauen, Ostpreußen. Jetzt: Flensburg-Mürwik

 

 

 

Zum Gedenken. Nach zehnjährigem vergeblichem Warten gedenken wir in Liebe und Treue unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Maria Kirstein, geb. Rauschning, geb. am 21. März 1880 wohnhaft Königsberg, Pr Wrangelstr. 17a, verschollen seit Januar 1945. Wer weiß etwas über ihr Schicksal? In stillem Gedenken: Marta Weiß, geb. Kirstein. Königsberg Pr., Abbau Lauth. Jetzt: Stuttgart-Zuffenhausen, Sontheimer Str. 10

 

 

Seite 16   Familienanzeigen

Heute, am Freitag, dem 23. Dezember 1955, um 13.00 Uhr hat Gott nach seinem unerforschlichen Ratschluss unseren innig geliebten, treusorgenden, herzensguten Vater, Schwiegervater und Opa, den Konrektor i. R. Max Plehn, im 83. Lebensjahre plötzlich und unerwartet in sein himmlisches Reich abberufen. Sein Leben war selbstlose aufopfernde Liebe für die Seinen. In tiefer Trauer, seine Kinder: Gertrud Plehn, Lehrerin, Holm über Wedel, Schleswig-Holstein. Hans Plehn, Regierungsrat z. Wv., Goslar, Königsstraße 7. Dr. med. Siegfried Plehn und Frau, Altenhagen, Kreis Bielefeld, sowie seine drei Enkelkinder, Gunter, Wolfgang und Siegfried. Königsberg Pr.-Ponarth, Schifferdeckerstraße 9, jetzt: Altenhagen 261, Kreis Bielefeld. Er ruht auf dem Friedhof in Heepen bei Bielefeld.

 

Am 15. Dezember 1955 ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Julius Oltersdorf nach kurzer schwerer Krankheit im 78. Lebensjahre, fern seiner geliebten Heimat, in den ewigen Frieden eingegangen. In stiller Trauer Maria Oltersdorf, geb. Schröder. Charlotte Oltersdorf. Ella Blankenstein, geb. Oltersdorf. Anna Oltersdorf. geb. Thiel. Paul Oltersdorf und Frau Frieda, geb. Fischer. Emil Oltersdorf und Frau Erna, geb. Schreiber und acht Enkelkinder, Ulm. Donau, Gneisenaustraße 69, St. Peter. Mainz. München, früher Königsberg Pr.-Ponarth

 

Geboren am 29. Mai 1879, gestorben am  21. Dezember 1955.  Paul Oldenroth Stadtkassenrendant i. R. Fern der Heimat entschlief, getrennt von seiner bereits 1946 in Bartenstein. Ostpreußen, von ihm gegangenen Lebensgefährtin, unser lieber Vater. Schwiegervater und Großvater. In tiefer Trauer: Oskar. Christel. Elfriede Oldenroth. Erika Oldenroth. geb. Müller. Ute. Lutz. Jutta. Sowj. bes. Zone Krefeld. Gladbacher Straße 186

 

Wir sind ein Volk, vom Strom der Zeit gespült aus Erdeneiland. Voll Unfall und voll Herzeleid, bis heim uns holt der Heiland. Das Vaterhaus ist immer nah. wie wechselnd auch die Lose - Es ist das Kreuz von Golgatha Heimat, für Heimatlose -   Plötzlich und unerwartet verschied infolge Herzschlages am 25. Dezember 1955 mein geliebter Mann, unser gütiger Vater, Schwiegervater und Opa, Lehrer i. R. Ernst Hallmann,  einen Tag nach seinem 69. Geburtstag. In Trauer: Ottilie Hallmann, geb. Braun. Erika Walter, geb. Hallmann und Kurt Walter. Ernst Hallmann und Alexia Kaufholt. Ortrun Barran. geb. Hallmann und Fritz Barran und Enkel Winfried Walter. Früher Schwirgstein über Hohenstein. Ostpreußen und Thierberg über Osterode Ostpreußen, jetzt: Fachbach. Bad Ems. Koblenzer Straße 82

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief nach kurzer Krankheit am 20. Dezember 1955, fern der Heimat, in der sowj. bes. Zone, unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, der Landwirt August Paape, früher: Finkenhagen, Kreis Tilsit-Ragnit Ostpreußen, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Frau Ellv Wahl, geb. Paape, Düsseldorf, Immermannstraße 24

 

Zum zehnten Mal jährt sich der Todestag meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels,  Dr. Otto Luckat, Rechtsanwalt und Notar. Er starb am 7. Januar 1946 an Hungertyphus in Neustrelitz, Mecklenburg und hat dort seine letzte Ruhestätte gefunden. Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarete Luckat, geb. Bierbrauer,  Gerdauen, Ostpreußen. Jetzt: Bremen. Lüneburger Straße 7 I.

 

Matthäus 19/14    Nach kurzer schwerer Krankheit ist unser einziger lieber Sohn. Enkel, Neffe und Vetter, Helmut Butschkus, geb. 08.05.1949, gest. 19.12.1955, heimgegangen. Im Namen der Angehörigen: Kurt Butschkus, Königsberg Pr., jetzt: Haslach i. Kinzigtal, im Dezember 1955 Eichenbachstr. 5

 

Stets einfach war Dein Leben. Nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben. War Deine höchste Pflicht. Der liebe Gott nahm am Samstag, dem 10. Dezember 1955, morgens 1 Uhr, meinen lieben Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, den Geschäftsführer der Gaststätte Carl Petereit, Königsberg Pr., Kaufmann Max Krüger, zu sich in die Ewigkeit. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren. In tiefer Trauer: Heinz Krüger Wally Krüger, geb. Panter und alle Anverwandten. Haltern, Westf., Varusstraße 24 a. Früher: Königsberg Pr.. Hinterroßgarten 27. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Heute früh entschlief sanft nach kurzem Krankenlager, unser lieber guter Opa, Postassistent i. R. Hermann Lustig, früher Königsberg Pr., Unterhaberberg 26 a, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer: Frieda Körschner. geb. Lustig. Friedrich Körschner. Ulrich Körschner, als Enkel. Eva Lustig, geb. Bioeck. Günter Lustig, als Enkel. Hannover. Liebigstraße 22 I. Die Beerdigung fand am Sonnabend, dem 24. Dezember 1955, um 10.00 Uhr von der Kapelle des Stöckener Friedhofes aus statt.

 

Es hat Gott, dem Herrn über Leben und Tod gefallen, meinen lieben Mann und treusorgenden Papa, unseren guten Bruder, Schwager und Onkel, den früheren Landwirt aus Bühlen, Kreis Schloßberg, August Paeger, im Alter von 72 Jahren zu sich zu rufen in die Ewigkeit. Wir gedenken gleichzeitig unseren lieben unvergesslichen Söhnen und Brüdern: Otto Paeger, geb. 25. Mai 1912, gefallen 2. März 1945 in Braunsberg; Hans Paeger, geb. 25. Mai 1912, vermisst im August 1944. In stiller Trauer:  Helene Paeger, geb. Veithöfer und Angehörige. Pinneberg/Eggerstedt, den 22. Dezember 1955 Pestalozzistraße 53

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief sanft am 4. Dezember 1955 im 94. Lebensjahre, unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Fleischermeister Adolph Palm. Er folgte seinen beiden Töchtern Luise und Frieda in die Ewigkeit. Im Namen aller Angehörigen: Erna Wichmann. geb. Palm. Gerdauen, Ostpreußen, jetzt Hamburg-Blankenese Christian-August-Weg 23 II.

 

Am 19. Dezember 1955 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Franz Bagdowitz, im Alter von 70 Jahren.

Er folgte seinen Söhnen: Hans, gefallen im April 1945 bei Danzig;  Emil, gefallen im Juni 1944 in Genua, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Berta Bagdowitz, geb. Laurinat. Berlin-Friedenau, Görresstraße 8. Früher: Tilsit. Ostpreußen

 

Gott der Allmächtige rief nach kurzem schwerem Leiden meinen lieben Mann, meinen treusorgenden Pflegevater, unseren guten Onkel und Schwager, Hauptlehrer a. D. Josef Goss

im 70. Lebensjahre, in ein besseres Jenseits ab. Dieses zeigt schmerzerfüllt an, im Namen aller Anverwandten:  Helene Goss, geb. Sellke. Guttstadt, Ostpreußen. Jetzt: Bad Driburg, Elmarstraße 18 den 29. Dezember 1955

 

Aus unermüdlichem Schaffen heraus entriss uns der Tod nur zu schnell, meinen lieben, immer treusorgenden Mann, unseren herzensguten Papa, Willi Palloks, früher Starkenicken. Kreis Insterburg, im 60. Lebensjahre. In Verehrung und Liebe gedenken wir seiner. Im Namen aller Anagehörigen: Martha Palloks, geb. Brandstädter und Kinder. Heist über Uetersen, Kreis Pinneberg

 

Am 24. Dezember 1955 entschlief ganz plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit mein innig geliebter Mann und guter Lebenskamerad, der Polizeimajor a. D. Hans Günther, kurz vor Vollendung seines 66. Lebensjahres. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Helene Günther, geb. Sperber. Tilsit - Memel – Ostpreußen. Jetzt: Peine (Hannover), Rotdornstraße 9

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief sanft, fern seinem geliebten Ostpreußen, am 7. Dezember 1955, mein lieber treuer Mann, unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater Kantinenpächter Heinrich Weber, in seinem 85. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Auguste Weber, geb. Wohlgethan. Wetzlar, Kl. Pariser Gasse 8, im Dezember 1955.  Allenstein, Roonstraße 62

 

Zum treuen Gedenken. Weiß ich den Weg auch nicht. Du weißt ihn wohl — Zu ihrem 70. Geburtstage, am 12. Januar 1956, gedenken wir in großer Liebe und Dankbarkeit unserer unvergessenen, lieben Mutter und Schwiegermutter, Großmutter und meiner lieben Schwester, der  Gutsbesitzerwitwe Frau Margarete Bombien geb. Oertel , geb. 12.01.1886, gestorben auf der Flucht im Winter 1945, aus Cranz, Ostpreußen, Damenbadstraße 2. Im Namen aller Angehörigen: Lisbeth Schwidersk,. geb Bombien (22a) Rheydt. Römerstraße 24. Gertrud Henkel, geb. Bombien (17b) Bleibach, Schwarzwald

 

Nach schwerem, in Geduld getragenem Leiden,entschlief am 14. Dezember 1955 unsere liebe umsorgende Mutter und Großmutter, die Hauptlehrerwitwe Ida Chmielewski, geb. Krisch, im Alter von 80 Jahren. In stiller Trauer: Familie E. Chmielewski, Wolfsburg, Schubertring 2. Familie H. Höpfner, Heide, Holst., Heistedter Straße 24. Die Trauerfeier fand am Sonnabend dem 17. Dezember 1955, im Krematorium, zu Kiel, statt.

 

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