Ostpreußenblatt, Folge 01 vom 04.01.1958

Ostpreußenblatt

Folge 01 vom 04.01.1958

 

Seite 1   Foto. Die große Frage

Lange Jahre hat diese Frau, wie Tausende unserer Landsleute, die noch in der Heimat geblieben sind, auf den Tag gewartet, da der Zug sie in den Westen, in die Freiheit, bringen würde. Sie ist fast siebzig Jahre alt. Ihre verarbeiteten Hände zeugen von rastloser Tätigkeit. Mühe und Arbeit ist ihr Leben gewesen, und nur unter den härtesten Entbehrungen und mit zähem Fleiß hat sie zusammen mit ihren beiden Töchtern einen Teil ihres früheren Besitzes im Kreise Ortelsburg in den letzten Jahren bewirtschaften können. Was die drei Frauen schaffen konnten, reichte dennoch kaum für den Lebensunterhalt.

 

Wir trafen diese Frau aus unserer Heimat bei einer vorweihnachtlichen Feierstunde im größten Flüchtlingsdurchgangslager der Bundesrepublik, in Wentorf bei Hamburg. Hier beginnt das Hoffen und Warten, besonders für die Älteren und Kranken, unter den Aussiedlern, von neuem. In den Augen dieser Frau lesen wir die große Frage, die sie alle bewegt: Was wird aus uns hier im Westen? Werden wir ein neues Zuhause finden? Werden wir irgendwann einmal Geborgenheit finden in vier Wänden, die uns gehören, in denen wir in Ruhe und Frieden von aller Mühsal, Sorge und Not endlich einmal ausruhen können?

 

Diese Frage geht uns alle an. In den Gesprächen mit unseren Aussiedlern hören wir immer wieder, dass ihnen ein tröstlicher Zuspruch, ein warmes Wort, das aus dem Herzen kommt, wichtiger ist als die materielle Hilfe, die ihnen hier im Westen zuteilwird. Als die meisten von uns hier im Westen schon Fuß gefasst hatten, da mussten diese Landsleute noch unter den härtesten Bedingungen in der Heimat ihr Leben fristen. Jetzt kommen sie zu uns in der Hoffnung, hier ein neues Zuhause, Wärme und Verstehen zu finden. Wir dürfen sie nicht enttäuschen!

 

Einen Bericht über die weihnachtliche Feierstunde für unsere alten Landsleute im Lager Wentorf bringen wir im Innern dieser Folge.

 

Seite 1   Auf harter Straße weiter

Als in diesen Tagen in allen unseren Häusern, Wohnungen und Unterkünften das erste Blatt des neuen Kalenders fiel, da lasen wir auf ihm die neue Jahreszahl 1958. Und fast jeder, der dieses Blatt in den Händen hatte, wird sich die Frage vorgelegt haben: was wird es uns bringen, dieses neue, schicksalsträchtige Jahr? Wird es für unser Volk, wird es für alle unsere Schicksalsgenossen diesseits und jenseits der Elbe und Werra so reich an Enttäuschungen und bitteren Heimsuchungen sein wie das voraufgegangene? Wird es wie seine Vorgänger als ein weiteres Jahr der Zerrissenheit, der Entrechtung und der schwelenden Friedlosigkeit in aller Welt in der Geschichte verzeichnet werden oder wird es doch wenigstens ein Stückchen weiter auf einer Straße führen, deren Härte wir nun lange genug verspürt haben?

 

Eines ist sicher: jene Stimmung der Gelöstheit und Fröhlichkeit, die in besseren Zeiten einst in unseren Familien am Altjahrsabend und Neujahrstag zu freudiger Rückschau auf eine Jahresarbeit und zu hoffnungsvollem Ausblick einlud, sie konnte diesmal in unseren Kreisen gewiss nicht aufkommen. Die Wetterwolken der weltpolitischen Lage und die ganze Tragik des gesamtdeutschen Schicksals in diesen unguten Jahren spürten wir alle auf uns lasten. Allein oder auch mit einigen guten Freunden sind in den zurückliegenden Feiertagen die gewichtigsten Anliegen unseres deutschen Volkes immer wieder durchdacht und besprochen worden. Und immer wieder stellte sich dabei die Frage, ob es denn nun Monat für Monat, Jahr für Jahr so weitergehen müsse, oder ob es nicht doch Möglichkeiten gebe, die Dinge voranzutreiben.

 

Wir wollen uns vor allem wünschen, dass 1958 nicht das werde, was vor langer Zeit einmal ein deutscher Dichter ein „Jahr der schönen Täuschungen" nannte. Mut und Kraft zum Anpacken der Dinge und vor allem auch eine klare, nüchterne Sicht für wirkliche Möglichkeiten, Geduld und Unermüdlichkeit in der Verfolgung unserer Ziele, das tut der deutschen Politik vor allem not. Für noch so verlockende Illusionen, für verführerische Träumereien allerdings darf bei uns kein Platz sein. Phantomen und Wunschvorstellungen nachzujagen, pflegt schon großen und starken Nationen nicht gut zu bekommen; wenn wir aber in unserer heiklen Lage gesicherten Boden preisgäben, um an einem politischen Pokerspiel teilzunehmen, so würde das mit Sicherheit unseren unwiderruflichen Untergang bedeuten. Machen wir uns die gesamtpolitische Lage klar, wie sie sich zu Beginn dieses Jahres abzeichnet. Dass man von der Dezemberkonferenz des westlichen Verteidigungsbündnisses, an der auch der amerikanische Präsident teilnahm, keine umstürzenden Ergebnisses zu erwarten hatte, war im Voraus klar. Man beschloss — was selbstverständlich war — natürlich nicht eine Preisgabe der bisherigen gemeinsamen Anstrengungen zum weiteren Aufbau einer einigermaßen respektablen Abwehrfront, aber man hat sich doch andererseits nicht etwa schon auf die Errichtung von kontinentalen Fernwaffenbasen in Europa festgelegt. Man ließ ferner die Bereitschaft zu wirklich fruchtbaren Abrüstungsgesprächen und überhaupt zu Aussprachen mit dem anderen Lager klar erkennen. In wenigen Tagen schon wird von Bonn ein Kanzlerbrief an Bulganin abgehen, der die positiv klingenden Sätze der letzten Kremlnote zum Anlass nimmt, die Möglichkeiten eines förderlichen Gespräches abzuklären.

 

Der sowohl von östlichen wie auch von einigen westlichen Kreisen propagierte Gedanke der Schaffung einer sogenannten „atomwaffenfreien Zone" im Herzen Europas, der neben der Bundesrepublik und der Zone auch Polen und die Tschechoslowakei zugehören sollten, beschäftigt heute noch alle Gemüter. Es ist nur zu verständlich, dass die Aussicht, in einer Zeit der fruchtbarsten Fernvernichtungswaffen gleichsam — wie das gelegentlich dargestellt wird — auf einer „Friedensinsel" zu leben, viel Verlockendes hat. Und die Sehnsucht, nun im eigenen Lande Abschussrampen für Atomwaffen zu erhalten, ist gewiss in den meisten Völkern aus triftigen Gründen gering. Kann also, so fragen sich viele, möglicherweise über diese „atomwaffenfreie Zone" der Weg zu weitgreifenden Klärungen und Abkommen beschritten werden? Nun, auch hier gilt es, die Dinge ganz nüchtern zu sehen. Nehmen wir einmal an, die Sowjets würden in Mitteldeutschland, Polen und der Tschechoslowakei auf Fernwaffenbasen verzichten und ein von Moskau gefordertes neutralisiertes Westdeutschland würde zu dieser Zone geschlagen. Nichts deutet darauf hin, dass sich an dem Status der weiter von den Sowjets kontrollierten roten Satellitenarmeen von Pankow, Warschau und Prag etwas änderte. Hinter ihnen aber stände dann — an Divisionen, Panzern und anderen Formationen allen anderen Armeen weit überlegen — die sowjetische Rote Armee. Für sie aber wäre dann der Bereich bis Aachen und Trier ein höchst einladendes Vorfeld. Im Übrigen ständen auf jeden Fall, wie die Dinge heute liegen, Sowjetfernwaffenbasen im nördlichen Ostpreußen, das der Kreml ja eben zur Sowjetunion rechnet. Und dann eine Gewissensfrage an jeden Einzelnen: wer glaubt, dass die Sowjetunion nach der Schaffung der atomwaffenfreien Zone noch jemals bereit wäre, mit den Deutschen über die Frage einer echten gesamtdeutschen Wiedervereinigung und über die Rückgabe Ostdeutschlands zu reden?

 

Wir sind gewiss mit allen guten Deutschen der Meinung, dass man echte Gesprächsmöglichkeiten nach allen Seiten nützen soll und muss, wenn sie sich bieten. Wir warnen aber angesichts des übergroßen Geschreis von neuen Ausblicken und Entwicklungen vor jeder Fehleinschätzung des Kremls. Chruschtschow selbst, heute der erste Mann des Kreml und der Kommunistischen Staatspartei, hat da einige sehr deutliche Worte geschrieben und gesprochen. Als ihm der sehr angesehene britische Philosoph Lord Bertrand Russell schrieb, er halte ein direktes Gespräch zwischen Chruschtschow und Eisenhower für sehr wichtig, stimmte ihm der Generalsekretär der Bolschewistenpartei sofort zu. Auf der Basis des „Status quo" könne man doch so schön über die Koexistenz reden. Den gleichen „Status quo", also die Anerkennung der heute bestehenden Willkürgrenzen und Regelungen machte Chruschtschow ebenso auf der Tagung des Obersten Sowjets zur Voraussetzung von Verhandlungen. Unsere Leser wissen nun, wie die Basis aussieht, von der uns der Kreml für sich nutzbringende Verhandlungen führen will. Wer im Voraus die volle Kriegsbeute Moskaus anerkennt, wer nicht nur die baltischen Länder und ein freies Polen, sondern auch Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Brandenburg usw. endgültig abschreibt, der ist willkommener Verhandlungspartner.

 

Nicht auf die Wiederherstellung des Rechtes und des Friedens also, sondern auf die Verewigung des Unrechts und des Länderraubes will heute Chruschtschow seine neue Weltordnung gründen. Es ist seltsam, dass so manche deutschen Publizisten, die so gerne den guten Willen der Sowjetunion entdecken, auf diese beiden völlig unmissverständlichen Erklärungen kaum eingegangen sind.

 

Seite 1   Ein etwas besseres Klima?

Deutsch-sowjetische Verhandlungen bis Mitte Januar unterbrochen

Die deutsch-sowjetischen Verhandlungen über Repatriierungs-, Wirtschafts- und Konsularangelegenheiten wurden unterbrochen. Die Wiederaufnahme der Gespräche ist für Mitte Januar vorgesehen.

 

Die Behandlung der Heimführungsfrage befindet sich in einem Stadium, dass von einem voraussichtlich zu erwartenden Ergebnis zu sprechen verfrüht wäre. Das Verhandlungsklima wird übereinstimmend als freundlicher geschildert als während der Sitzungen vor den Bundestagswahlen. Niemand aber wagt es, daraus bereits irgendwelche Schlüsse zu ziehen, außer dass man es sowjetischerseits im Interesse der Wirtschaftsverhandlungen wahrscheinlich für zweckmäßiger hält, die deutsche Repatriierungskommission nicht grob vor den Kopf zu stoßen und damit die Fortführung der Gesamtverhandlungen wieder in Frage zu stellen.

 

An Tatsachen ist vorerst nur zu vermelden, dass deutscherseits bisher drei Listen mit Namen und Anschriften von Deutschen übergeben worden sind, die durch Schreiben an die Bundesregierung, die deutsche Botschaft in Moskau oder an das DRK ihren Willen bekundet haben, in die Bundesrepublik überzusiedeln. Auf der ersten Liste standen vierzehn Namen, auf den beiden folgenden je hundert. Da die Verhandlungen vor etwa drei Wochen auf Grund der sowjetischen Zusage wiederaufgenommen worden waren, dass man über die Rückführung von Einzelpersonen sprechen könne haben die Russen eine Überprüfung der Namenslisten zugesagt und bisher in keinem Fall einen ablehnenden Bescheid erteilt. Teilweise hält man diese Geste bereits als ein positives Zeichen, teilweise für eine Hinhaltetaktik. Aussiedlungsgenehmigungen sind bisher jedenfalls unter Bezugnahme auf diese Listen nicht erteilt worden.

 

Inzwischen aber laufen die Umsiedlungen von Deutschen aus der Sowjetunion weiter, die mit regulären sowjetischen Pässen und Einreisevisen in die Bundesrepublik reisen. Im November ist ihre Zahl allerdings etwas zurückgegangen. Der Monatsdurchschnitt lag im laufenden Jahr bei einhundert, im September sogar bei 160, im Oktober jedoch nur bei siebzig und im November nur noch bei 38. Der Vorjahrsdurchschnitt betrug monatlich 84.

 

Seite 1   Die Einheit und das Recht

Bundesminister Ernst Lemmer: „Leitbild und Ziel unseres Strebens"

Anlässlich des Jahreswechsels richtet der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, ein Grußwort an alle Deutschen, in dem er u. a. ausführt:

 

Schon oft mussten wir seit Kriegsende nach Ablauf eines Jahres feststellen, dass es uns die Einheit unseres Vaterlandes wieder nicht gebracht hat. Die Wiedervereinigung unseres dreigeteilten Vaterlandes ist keinen Schritt weitergekommen. Gewiss sind wir nicht mit allzu optimistischen Erwartungen in das Jahr 1957 gegangen, aber es bedeutet ohne Zweifel doch eine Enttäuschung, dass nach unseren so zahlreichen und auch erfolgreichen Anstrengungen, die menschlichen, kulturellen und geistigen Beziehungen zu Mitteldeutschland zu vertiefen, die Machthaber der Zone wieder darangehen die ihnen unterworfenen Menschen zu isolieren und ihnen den Verkehr mit uns noch zu erschweren.

 

Nachdem so die Trennung gegenüber Mitteldeutschland aufrechterhalten wurde, konnten wir nicht erwarten, dass die Frage Ostdeutschlands in ein aktuelleres Stadium treten werde. Mit aufrichtiger Anteilnahme verfolgen wir das Schicksal der dort verbliebenen Deutschen. Eines sollen sie zu ihrem Trost wissen: Was in unserer Macht steht, ihre Lage zu lindern, geschieht und soll auch weiterhin geschehen, und sie können die Gewissheit haben, dass die Bundesregierung in der Verfechtung des deutschen Rechtsanspruches auf die ihr zur Zeit entzogenen Gebiete nicht erlahmen wird.

 

Zuweilen glaubt man, uns aus dem Ausland raten zu sollen, uns mit den gegenwärtigen Verhältnissen in Ostdeutschland endgültig abzufinden, und hin und wieder finden sich auch in Deutschland selbst Stimmen, die meinen, wir würden dem Frieden der Welt dadurch einen Dienst erweisen. Wir glauben jedoch nach wie vor, dass sich der Friede nur auf Recht und Gerechtigkeit für alle Völker gründen kann und dass wir ihn nicht festigen helfen, wenn wir die dem deutschen Volk auferlegten Trennungen und Vertreibungen widerspruchslos hinnehmen.

 

Unsere Bereitschaft zur Bereinigung aller Fragen des ostmitteleuropäischen Raumes im Geiste wahrer europäischer Gesinnung ist oft betont worden, und sie besteht unvermindert weiter. Wir wissen, dass es gelten wird, manche gegenseitigen Belastungen der Vergangenheit aus dem Wege zu räumen. An unserer tätigen Mithilfe soll es nicht fehlen, wenn es darum geht, den Völkern Mitteleuropas einen dauerhaften Frieden zu sichern. Diese müssen sich jedoch dessen bewusst sein, dass auch sie nicht auf dauerhafte und entspannte Verhältnisse hoffen dürfen, so lange eines aus ihrer Mitte, nämlich das deutsche, in einem so widernatürlichen Spaltungszustand gehalten wird.

 

Wir können zum Beginn des Jahres 1958 nicht optimistische Hoffnungen erwecken. Eines aber wollen wir uns gegenseitig versprechen: Die Einheit unseres dreigeteilten Vaterlandes und das Recht aller vertriebenen Deutschen auf ihre Heimat sollen uns auch weiterhin Leitbild und Ziel unseres Strebens sein.

 

Seite 2   Konstituierende Sitzung des Bundes der Vertriebenen

Die „Informationen" des Verbandes der Landsmannschaften teilen mit:

 

Der Vorstand des Bundes der Vertriebenen — Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände — trat in Bonn zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die Vorsitzenden dieses Vorstandes sind Dr. Baron Manteuffel-Szoege und Dr. Linus Kather.

 

Der Vorstand erledigte zunächst geschäftsordnungsmäßige Fragen. Dem Willen der Gründer entsprechend hält er die Herbeiführung satzungsmäßiger Verhältnisse bei den Mitgliedern mit möglichster Beschleunigung für erforderlich. Zur Förderung dieser Entwicklung setzte er einen vierköpfigen Organisationsausschuss ein. Der Vorstand beriet die ersten Arbeitsergebnisse seines Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen. Er beschäftigte sich eingehend mit dem Stand der Vertriebenenpolitik. Er bedauert, dass in der Regierungserklärung und in der anschließenden Bundestagsdebatte die noch ungelösten sozialen Probleme, wie die Eingliederung des heimatvertriebenen Landvolks, die Frage der Aussiedlung, das Problem der Sowjetzonenflüchtlinge und besonders der Sowjetzonenjugend, der Lastenausgleichsgesetzgebung, der Lagerräumung und die die Heimatinteressen der Vertriebenen berührenden Fragen, nicht genügend Berücksichtigung gefunden haben.

 

Der Bund der Vertriebenen bittet die Bundesregierung und das Bundesparlament, diesem gesamten Fragenkomplex in Zukunft die Beachtung zu schenken, auf die er bei seiner Bedeutung für das gesamte deutsche Volk Anspruch hat. Er wird in Kürze konkrete Vorschläge unterbreiten.

 

Seite 2   Bräutigam wieder im Amt

Der bisher beurlaubte Leiter der Ostabteilung im Auswärtigen Amt, Ministerialdirigent Bräutigam, hat jetzt nach fast eineinhalb-jähriger Beurlaubung seine Tätigkeit im Bonner Auswärtigen Amt wieder aufgenommen. Bräutigam war im Zusammenhang mit Beschuldigungen wegen seiner Tätigkeit im Stabe des Reichsleiters Rosenberg vom Dienst beurlaubt worden.

 

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes teilte mit, ein vom Auswärtigen Amt angefordertes Gutachten des früheren Oberlandesgerichtsdirektors Lingemann habe ergeben, dass Bräutigam aus seiner früheren Tätigkeit kein Vorwurf zu machen sei. Er sei nicht als „Scharfmacher" gegen die Juden in den Ostgebieten hervorgetreten, sondern habe im Gegenteil versucht, eine bessere Behandlung der Juden zu erreichen. Daraufhin habe Bundesaußenminister von Brentano keinen Anlass gesehen, Bräutigam noch länger zu beurlauben.

 

In Bonn wird angenommen, dass Bräutigam einen Auslandsposten im diplomatischen Dienst übernehmen wird.

 

Seite 2   Nur noch 52 Kolchosen im Gebiet von Allenstein?

Nur noch 322 landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (Kolchosen) bestehen nach polnischen Pressemeldungen gegenwärtig in den polnisch verwalteten Ostgebieten. Vor den politischen Veränderungen im Oktober 1956 waren es mehr als fünftausend. Im Gebiet von Breslau sank die Zahl der Kolchosen im letzten Jahr von 1700 auf 78, im Gebiet Allenstein von 540 auf 52; fünfzehn bestehen gegenwärtig im Gebiet Köslin, vierundzwanzig im Stettiner Raum. Polnische Zeitungen berichten ferner, dass es in Polen und den Oder-Neiße-Gebieten insgesamt nur noch 1916 Produktionsgenossenschaften gegenüber fast zehntausend im Vorjahr gebe.

 

Seite 2   Warschau widerlegt Niemöller

Gomulkas „Katastrophen-Rede“ über Ostdeutschland

2,5 Millionen Hektar Brachland im deutschen Osten

Während die polnischen Agenturen — insbesondere das „Westinstitut" in Posen — das Ausland mit Nachrichten über die angeblichen „Erfolge der Aktivierung der wiedererrungenen Westgebiete" überschütten, hat sich nun der Erste Sekretär der „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei", Wladyslaw Gomulka, entschlossen, die auszugsweise Veröffentlichung einer Rede zu genehmigen, die er im Juni 1957 über die katastrophale Lage in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße gehalten hat. Auch jetzt noch wurde bei weitem nicht alles bekanntgegeben, was Gomulka seinerzeit nach einer „Informationsreise" durch die Oder-Neiße-Gebiete feststellte. Das, was bisher veröffentlicht worden ist, entspricht vollinhaltlich dem, was die inzwischen verbotenen Zeitschriften „Po prostu", „Przemiany", „Ziemia i Morze" oder die anderen polnischen Blätter bruchstückweise verlautbarten, bis vom Juli ab die Zensur immer schärfer durchgriff, um die Wahrheit zu unterbinden.

 

Im Einzelnen hat Gomulka folgendes erklärt:

 

1. In den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten gab es nach dem Stande vom Juni 1957 rund 2,5 Millionen Hektar „Brachland und Unland". Dies war genau die Zahl, die das Blatt des Warschauer Landwirtschaftsministeriums „Zycie gospodarcze" Im Januar und Februar dieses Jahres bekanntgegeben hatte, woraufhin die polnischen Experten, die zu dieser Feststellung gelangt waren, das Ergebnis ihrer Ermittlungen „dementieren" mussten.

 

2. Über die allgemeine Lage im Gebiet zwischen Ostpreußen und Oberschlesien führte Gomulka aus, dass sich nach elf Jahren polnischer Verwaltung einst hochentwickelter Gebiete ein „gigantisches Versagen" aller beteiligten Instanzen herausgestellt habe. Alles, was man dort unternommen habe, sei höchstens „ein schändliches Flickwerk" gewesen, das man „oft genug ohne Sinn und Zweck" durchgeführt habe. Gomulka rügte es, dass sich die polnischen Verwaltungsbehörden durch Berufung auf den „Stalinismus" bzw. auf „die Fehler der Vergangenheit" von der Verantwortung zu entlasten suchten.

 

3. Der polnische Parteichef gab des Weiteren zu, dass eine umfassende Abwanderungsbewegung aus den Oder-Neiße-Gebieten eingesetzt hatte. Er betonte hierzu: „Wer also wollte es den Menschen verübeln, wenn sie ihre Sachen packen und fortgehen, weil sie sehen, dass es einfach nicht vorwärtsgeht. Was vorne aufgebaut wird, sinkt hinten rasch wieder zusammen“.

 

4. Besonders im Hinblick auf die katastrophale Lage der Landwirtschaft hob Gomulka hervor, dass Polen auf Getreideeinfuhr angewiesen ist. „Wir haben für viele Millionen Dollar zusätzlich Getreide einführen müssen, und dies wird auch für absehbare Zeit weiterhin der Fall sein müssen, da sich die landwirtschaftliche Produktion nur langsam bessert", führte er hierzu aus.

 

In unterrichteten Kreisen Warschaus wurde erklärt, man habe auch jetzt noch umfassende Kürzungen am ursprünglichen Text der nun veröffentlichten Rede vorgenommen, um zu verhindern, dass den „westdeutschen Revisionisten weiteres Agitationsmaterial für die Kampagne gegen die Volksrepublik Polen und ihre Westgebiete geboten wird". Aus diesem Grunde wolle man „das Ausmaß des Chaos" nicht bekannt werden lassen.

 

Die Leser des Ostpreußenblattes werden sich erinnern, dass wir Anfang März 1957 in einem längeren Kommentar und Bericht zu den unglaublichen und für Deutschland sehr schädlichen Äußerungen des hessischen Kirchenpräsidenten Niemöller nach seiner Polen-Reise Stellung nahmen. (Folge 9 vom 2. März 1957.) Wir erwähnten dabei auch, die Behauptung Niemöllers, bei seiner Reise quer durch die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete von Oberschlesien bis zur Ostsee habe er, der hessische Kirchenpräsident, mit einer Ausnahme keine Anzeichen von etwaiger Versteppung feststellen können. Herr Niemöller hielt sich für befugt zu erklären, das ganze Gerede von der Versteppung Pommerns und der übrigen ostdeutschen Gebiete stimme nicht; lediglich im Gebiet zwischen Stargard und Deutsch-Krone, wo jedoch nur Sandboden sei, lägen weite Flächen brach; sonst habe er nirgend unbestellte Äcker gesehen. Diese Äußerungen tat Niemöller, obwohl gleichzeitig die rotpolnische Wirtschaftszeitung „Zycie Gospodarcze" ebenso wie andere Publikationsorgane des Warschauer Regimes zugegeben hatten, dass es im polnisch besetzten deutschen Osten rund 2,2 Millionen Hektar Ödland gäbe. Da Kirchenpräsident Niemöller als „Beobachter" dem Warschauer kommunistischen Regime eine Trumpfkarte zugespielt hatte, wurden die rotpolnischen Blätter gezwungen, etwas später in höchst gewundenen Erklärungen zu beteuern, sie seien falschen Unterrichtungen über den Umfang der brachliegenden Flächen in Ostdeutschland zum Opfer gefallen.

 

In Folge 12. vom 23. März 1957 hat ein besonders sachkundiger Leser des Ostpreußenblattes dem Kirchenpräsidenten Niemöller nachgewiesen, dass nicht einmal seine Behauptungen über den angeblichen Bodencharakter in der Gegend zwischen Stargard und Deutsch-Krone zuträfen. Der 79-jährige Landsmann F. L., der von 1945 bis 1954 sehr viel genauer als Herr Niemöller die polnische Wirtschaft in Südostpreußen verfolgen konnte, sprach die Vermutung aus, die sogenannte Besichtigungsreise Niemöllers habe sehr jener Rundreise geglichen, bei der der Zarin Katharina von ihrem Günstling Potemkin die dann so berühmt gewordenen Potemkinschen Dörfer gezeigt wurden. Wie, recht er mit dieser Vermutung hatte, beweist die Tatsache, dass nunmehr sogar der veröffentlichte Auszug aus der Juni-Rede des rotpolnischen Parteichefs Gomulka den hessischen Kirchenpräsidenten in jeder Weise Lügen straft. Niemand wird ja wohl behaupten können, dass die 2,5 Millionen Hektar Ödland und Unland, die sogar der mächtigste kommunistische Mann in Polen zugibt, „irgendwo zwischen Stargard und Dt.-Krone" untergebracht werden können. Auch die übrigen Erklärungen Gomulkas aber sind eine Antwort an Niemöller, über die er sehr nachdenken sollte.

 

Seite 2   „Wir haben keinen Gott gefunden“

Pankower Geister lästern und höhnen - Ihr Götze heißt Sputnik

Im Zentralorgan der Pankower Kommunisten, dem „Neuen Deutschland" stimmt einer der Ulbricht-Trabanten, ein Dr. Günther Heyden, folgende gotteslästerliche Klänge an:

 

Die Sputniks besitzen nicht nur eine große naturwissenschaftliche und politische, sondern auch eine nicht zu unterschätzende weltanschaulich-philosophische Bedeutung. Sie führen den Volksmassen sehr beredt vor Augen, dass auch der sich jenseits unserer Erde befindliche Weltraum weder einem Gott noch irgendwelchen anderen übernatürlichen oder ideellen Kräften ausgeliefert ist.

 

Von bürgerlichen Philosophen, insbesondere aus den Kreisen des Klerus, gibt es bereits einzelne Stimmen, die die Probleme des Weltraumfluges zur Rechtfertigung ihres idealistischen oder religiösen Weltbildes auszunutzen versuchen. War zum Beispiel die Kirche schon zu Beginn der Neuzeit genötigt, durch die Überwindung des geozentrischen Weltbildes Gott immer weiter in den Himmel zu projizieren, so zwingt der Sputnik sie, die Engel und Gott abermals weiter ins All umziehen zu lassen.

 

Natürlich ist es möglich, in spekulativer Weise den Sprung in die hohle Hand Gottes zu legen, aber damit ist auch nicht ein Jota eines wissenschaftlichen oder praktischen Beweises dafür erbracht, dass Sputnik und Gott in trauter Harmonie gemeinsam das ideelle Wesen der Welt begründen würden. Für jeden denkenden Menschen ist verständlich, und die praktischen Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung des Satellitenprogramms bestätigen es, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. In keiner Stufe der Entwicklung des gigantischen Projekts, in keiner Phase seiner Durchführung benötigten die sowjetischen Wissenschaftler ein übernatürliches oder außerweltliches Prinzip, um irgendein Problem der Konstruktion der Rakete, des Satelliten und seines Fluges zu lösen. Sie rechneten immer nur mit einer wirklichen Welt und ihren objektiven Gesetzen und bedurften der Hypothese „Gott" nicht.

 

Das Wesen der Welt ist materiell, und wer sich dieser Tatsache verschließt, errichtet sich selbst und seiner wissenschaftlichen Arbeit Grenzen und setzt die schöpferische Kraft des Menschen herab. Es geht auch nicht darum, wie Papst Pius XII. meinte, dass der Mensch beim Eindringen in das Weltall nur die unermessliche Größe seines Schöpfers erfasse. Vielmehr handelt es sich hier in Wirklichkeit um einen Prozess des immer tieferen Eindringens des erkennenden Menschen in die gesetzmäßigen Zusammenhänge der materiellen Welt und um die Bestätigung der Tatsache, dass auch außerhalb unserer Erdatmosphäre nicht göttliche Kräfte, sondern objektive Gesetze der materiellen Welt wirken, welche die Bahn des Sputniks bestimmen. Und wenn der Satellit einmal in die Atmosphäre zurückfällt, können wir absolut sagen, dass nicht Gottes Hand ihn aus seiner Bahn geschleudert oder der Zorn Gottes ihn getroffen hätte, sondern dass aus dem Ineinanderwirken natürlicher Kräfte wissenschaftlich berechenbare Bahnabweichungen hervorgerufen werden, die das Leben des Sputniks gefährden und schließlich beenden.

 

Was haben die Menschen durch Sputnik erfahren, was hat Sputnik den Völkern zur Erde signalisiert? Das Weltall ist kein Vakuum, sondern ebenfalls sich bewegende Materie. Aber nirgends wurde ein Zeichen von der Existenz eines Schöpfers der Materie gefunden.

 

Die „Erleuchtungen" dieser Pankower Koryphäe“ brauchen keinen Kommentar. Sie kennzeichnen den „Geist“ der Unterdrücker Mitteldeutschlands zur Genüge. Weil der Materialist Heyden Gott nicht sehen kann, ist er nicht da. Plumper kann man seinen Ungeist nicht offenbaren.

 

Seite 2   Weitere Umbesetzungen im Moskauer kommunistischen Zentralkomitee zeigen deutlich das Bestreben, einen größeren Stab aus Vertrauensmännern und Freunden Chruschtschows zu bilden.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Bundesregierung wird weder Waffen noch anderes Kriegsmaterial an Israel liefern. Sie wird auch nicht zulassen, dass private deutsche Firmen derartige Aufträge für Israel ausführen, wie aus einer amtlichen Erklärung hervorgeht. Die deutsche Nahost-Politik wird unverändert bleiben, versichern amtliche Kreise. Bonn wird auch in Zukunft jeden Schritt unterlassen, der angesichts des arabisch-israelischen Konfliktes von der einen oder der anderen Seite als verschärfend empfunden werden könnte.

 

Zwei Panzer-Divisionen der Bundeswehr werden in diesem Januar der NATO unterstellt. Bundesminister Strauß trat in einer Erklärung dafür ein, den Wert der sowjetischen Abrüstungsvorschläge wohl zu prüfen, gleichzeitig aber unbeirrt und ohne jede Panikstimmung die militärtechnischen Folgerungen aus der Ost-West-Spannung zu ziehen.

 

Die Finanzhilfe des Bundes an das Saarland wird sich im Jahre 1958 auf mindestens 205 Millionen DM belaufen. Ein entsprechender Betrag ist in den Haushalt des Saarlandes eingesetzt worden.

 

Für ein begrenztes Stimmrecht der Berliner Bundestagsabgeordneten hat sich Bürgermeister Brandt ausgesprochen. Er betonte, dass bei allen innerdeutschen Gesetzen, die Berlin übernehmen müsse, auch die Vertreter Berlins im Bundestag und im Bundesrat mitstimmen müssten.

 

Über eine Auflösung des Spandauer Kriegsverurteilten-Gefängnisses sollen nach Mitteilungen aus Berliner politischen Kreisen zwischen den Westalliierten und den Sowjets Besprechungen bevorstehen. Im Spandauer Gefängnis, dessen Unterhaltung samt der Besoldung der Bewachungseinheiten Berlin alljährlich einen Millionenbetrag kostet, befinden sich nur noch Heß, Speer und Baldur von Schirach.

 

Wegen einer Reise nach Bayern aus der Schule entlassen wurde von den Sowjetzonenbehörden der Görlitzer Oberschüler Kindler. Die kommunistische Jugendpresse droht weitere Maßnahmen den Schülern an, die ihre westdeutschen Verwandten besuchen wollen.

 

Zu einem ausgesprochenen „Kampfjahr" zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern werde das Jahr 1958 werden, sagte der Vorsitzende der Angestelltengewerkschaft, Rettig, in einer Erklärung zur Jahreswende.

 

Eine Kündigung des Tarifvertrages für die eisenschaffende Industrie wurde von der Industriegewerkschaft Metall zum 31. Januar ausgesprochen.

 

Eine sechsprozentige Gehaltserhöhung wurde zwischen den Arbeitgebern und den Angestelltengewerkschaften für die Angestellten der Versicherungsunternehmen vereinbart.

 

Die Ernteschäden des letzten Jahres werden in den Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern auf mehr als 134 Millionen DM beziffert. Die Hauptschäden entstanden an der Nordseeküste sowie in Niederbayern, in Teilen von Oberbayern und in Mittelfranken.

 

Die größte Nachricht des Jahres 1957 waren die sowjetischen Erdsatelliten, und Chruschtschow war der größte „Nachrichtenmacher", stellte eine Gruppe von französischen Redakteuren in einer Untersuchung fest. Die zweitgrößte Nachricht des Jahres war der Sturz des sowjetischen Verteidigungsministers Schukow, während die Vorgänge in Syrien an dritter Stelle kamen. In der Skala der „Männer des Jahres“ kam an zweiter Stelle Eisenhower und an dritter Adenauer.

 

Mit einer sowjetischen Rakete soll ein Hund zweihundert Kilometer hoch in den Weltraum geflogen und sicher wieder zur Erde zurückgekehrt sein, teilte Radio Moskau mit. Der Hund habe diese Reise ins All zweimal unversehrt überstanden.

 

Die Rückkehr von 1122 Japanern in ihre Heimat hat Moskau genehmigt. Wie aus Tokio gemeldet wird, handelt es sich ausnahmslos um japanische Staatsbürger, die seit 1945 in der Sowjetunion festgehalten werden. Vermisstenlisten werden ausgetauscht.

 

„Clemenceau" heißt ein großer Flugzeugträger, der für die französische Marine jetzt von Stapel lief. Es ist der erste Neubau seiner Art nach dem Kriege.

 

Die Entwicklung eines USA-Bombers mit 3200 Kilometern Stundengeschwindigkeit hat die amerikanische Luftwaffe in Auftrag gegeben.

 

Die Vereinigten Staaten von Nordamerika werden von nun an viel mehr Gelder für die Entwicklung von Raketen aufwenden als bisher. Präsident Eisenhower soll im neuen Staatshaushalt allein einen Sonderfonds von 500 Millionen Dollar bekommen, den er uneingeschränkt einsetzen darf. Insgesamt sind 1958 etwa 3,4 Milliarden und im darauffolgenden Jahr fünf Milliarden Dollar für die Raketenentwicklung vorgesehen. Das amerikanische Rekordbudget während des Korea-Krieges — es waren 74,5 Milliarden Dollar — durfte diesmal überschritten werden.

 

Die diesjährige Stahlproduktion der freien Welt wird nach Ansicht der amerikanischen Stahl-Fachzeitschrift „Iron Age“ immer noch das Dreifache der Stahlproduktion des Ostblocks betragen. „Iron Age“ schätzt, dass 1957 in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang rund 72 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt wurden, während die Stahlproduktion der westlichen Welt etwa 222 Millionen Tonnen erreichen werde. Den Hauptanteil haben im westlichen Lager die USA mit rund 103 Millionen Tonnen, denen als größter Produzent im östlichen Lager die Sowjetunion mit 51 Millionen Tonnen gegenübersteht.

 

Ein großer „Solidaritätskongress“ der afrikanisch-asiatischen Völker mit etwa fünfhundert Delegierten aus 37 Ländern fand in Kairo statt. Auch die Sowjetunion war mit einer 23 Mann starken Delegation aus den asiatischen Landesteilen vertreten. Der Kongress trug einen scharfen antiwestlichen Charakter.

 

Seite 3   Zwei Fotos. Vor dem Schauspielhaus und am Hansaring

Die Aufnahme links oben zeigt das Schauspielhaus, so wie es sich jetzt — nach einer in der Sowjetzonen-Illustrierten „Freie Welt“ veröffentlichten Aufnahme — darbietet. Seit 1954 betreiben die Sowjets den Wiederaufbau des Schauspielhauses; die Arbeiten gehen nur langsam vorwärts. Das Bühnenbaus ist erhalten geblieben, ebenso können andere Teile des Theaters benutzt werden. Die Eingangsfront ist neu errichtet; sie befindet sich auf der gleichen Stelle wie die frühere, aber sie erhält den für die sowjetische Bauweise charakteristischen Säulenvorbau. Das Foto zeigt das Gerüst an diesem Teil des Theaters. Die Figurengruppe in der Mitte des runden Bassins, aus dem früher die Wasserstrahlen eines Springbrunnens kamen, wurde schon vor einigen Jahren dort aufgestellt. Das Gelände rechts von dem Theaterbau wurde für Grünanlagen eingeebnet.

 

Das Foto oben rechts ist auf einer Fahrt über den Hansaring vor dem Nordbahnhof gemacht worden. Die Straßenbahnwagen wurden 1953 „im Rahmen des Handelsvertrages" von dem Pankow-Regime geliefert. Deutlich ist der Nordbahnhof zu erkennen. Von links ragt in das Bild mit einem kleinen Teil das Stadthaus hinein. Es sieht auch heute noch genau so aus, wie die letzten Deutschen in Königsberg es 1954 gesehen haben; die Fenster sind auch jetzt noch dunkle Höhlen.

 

Seite 3   Königsberg, durch die Parteibrille gesehen.

Eine deutschsprachige kommunistische Illustrierte über „Kaliningrad“

Kant sagt: „Alle Politik muss ihre Knie vor dem Rechte beugen

Foto: Das Königsberger Schloß, so wie es sich heute vom Kaiser-Wilhelm-Platz darbietet. Der runde Seitenturm links und der Giebel der Schloßkirche sind Ruinen; der Schloßturm ist von den Sowjets gesprengt worden. 1954 stand der Turm noch, damals boten die Sowjets dreißigtausend Rubel für das Herunterholen der im Schloßturm hängenden Glocken. Es mag sein, dass der Wunsch in den Besitz dieser Glocken zu kommen, der Grund für die Sprengung des Schloßturmes gewesen ist.

 

Foto: Auch diese Aufnahme ist jetzt in Königsberg gemacht worden. Das Haus, das wir hier sehen, steht wahrscheinlich zwischen der Tiergarten- und der Hindenburgstraße.

 

Foto: Die Sowjetzonen-Illustrierte ‚Freie Welt' bringt diese Aufnahme des Direktors des „Bernsteinkombinats" Palmnicken mit einem Bernsteinstück von zweieinhalb Kilogramm Gewicht. Der Bericht über Palmnicken enthält nichts Neues. Wenn das Bernsteinwerk in Betrieb sei, so habe man das — so heißt es — der Jugend zu verdanken, die sich durchgesetzt habe mit ihrer Forderung, dass „zum Leben im Sozialismus die Schönheit ebenso selbstverständlich gehöre wie Brot und Kleidung“.

 

Der Zentralvorstand der kommunistischen „Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft" gibt in Ost-Berlin eine Wochen-Illustrierte heraus, die den Titel „Freie Welt" führt. Dieser Name ist ein offener Hohn, denn der Inhalt dieser Zeitschrift ist nur bestellte Lobhudelei auf die rote Terrorherrschaft; die Tendenz ist so dick aufgetragen, dass auch der harmloseste Leser sie merken muss.

 

Wir würden uns mit dieser Illustrierten nicht weiter beschäftigen, wenn nicht in zwei Ausgaben Aufnahmen, die jetzt in Königsberg gemacht worden sind — natürlich ist in der Zeitschrift immer nur von Kaliningrad die Rede — und ein begleitender Text erschienen wären. Auch über das Bernsteinwerk Palmnicken wird einiges gesagt. Palmnicken wird Swetlogorsk genannt, — ein Name, den man an der Wolga suchen würde, nicht aber an der samländischen Küste.

 

Eine Traube süßen Krimweins

Vor einiger Zeit wurden einige weitere Teile der Sowjetunion und der von Moskau annektierten Länder für Reisende freigegeben; auch Riga gehört zu diesen Städten. Königsberg aber bleibt nach wie vor eine verbotene Stadt. Auch die linientreuesten deutschen Kommunisten in der Sowjetzone, die auf Kosten ihrer Arbeitskameraden Reisen nach Moskau, in die Krim und nach China machen können, dürfen nicht nach Königsberg fahren. So wird denn auch von jener Illustrierten hervorgehoben, dass ihre beiden Abgesandten — der Reporter und der Fotograf — als erste deutsche Gäste nach Königsberg gekommen seien. Natürlich müssen sie alles loben und alles rosa in rosa sehen. Die Bildreportage wird beherrscht von dem Foto einer jungen Frau, die eine Weintraube in der Hand hält, und die beiden sind voller Entzücken: „Den ersten deutschen Gästen gilt ein herzliches Lächeln und eine Traube süßen Krimweins“. Sie sehen bei den „jungen Bürgern Kaliningrads, die aus allen Teilen des weiten Sowjetlandes kamen, um die zerstörte Stadt mit neuem Leben zu erfüllen", nur „Optimismus und Lebensfreude".

 

Natürlich dürfen die beiden die Geschichte unserer ostpreußischen Hauptstadt nur durch die sowjetische Brille sehen. So entstand denn der folgende sonderbare Mischmasch: „Die Geschichte Königsbergs ist alt, fast auf den Tag siebenhundert Jahre. Sie beginnt mit der Vertreibung der slawischen Einwohner und dem Bau einer Festung auf der ehemaligen Siedlungsstätte der Pruzzen durch den Deutschen Ritterorden, und sie endet mit der sinnlosen Verteidigung der „Festung" Königsberg bis zum letzten Einwohner durch die Hitlerarmee. Was dazwischen liegt — sein alter Ruhm als Hanse- und Universitätsstadt, die Brandschatzung durch die napoleonischen Heere und der Beginn des preußischen Befreiungskrieges durch die mutige Tat des Generals Yorck, die Entwicklung der Stadt zur Hochburg des wohlhabenden Bürgertums und endlich der Faschismus —, all das versank in den Frühlingstagen des Jahres 1945 zusammen mit der berühmten Silberbibliothek, dem Blutgericht, dem Speicherviertel mit seinen uralten Hausmarken und der Stadthalle in einer unübersehbaren Steinwüste . . .“

 

Die „Zwingburg"

„Die Vertreibung der slawischen Einwohner", so liest man es also, — als ob in Königsberg jemals Slawen gewohnt hätten! Offenbar sind die Pruzzen gemeint, aber einmal waren sie keine Slawen, sondern sie gehören zur baltischen Völkerfamilie, und dann geschah auch keine Vertreibung der Urbewohner des Landes. Nur selten in der Geschichte sind solch weit ausgedehnte Eroberungszüge gemacht worden, wie die Großfürsten von Moskau und die Zaren sie unternahmen; nahezu ein Fünftel der Landfläche der Erde haben sie sich Untertan gemacht. Die Bolschewisten in Moskau aber sind die Erben dieses herrschsüchtigen Imperialismus; wie viele Länder sie beherrschen, die ganze Welt weiß es.

 

Von den großen kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen des Deutschen Ritterordens ist mit keinem Wort die Rede, auch nicht davon, dass allein in Ostpreußen zur Ordenszeit 55 Städte gegründet wurden. Für die kommunistischen Reporter ist das Königsberger Schloß nur eine „Zwingburg der Ordensherren, die von hier aus Eroberungskriege gegen ihre östlichen Nachbarn führten. In der Zeit, als die Burg Königsberg gebaut wurde, wehrte Europa den großen Tatarensturm ab, — ein weltgeschichtlicher Vorgang, der von den Pankowern niemals erwähnt wird".

 

Fischer und Baufachleute

„Wohnbauten und Verkehrseinrichtungen stehen im Mittelpunkt des Neuaufbauprogramms. Trotz der furchtbaren Schäden hat die Stadt heute fast die gleiche Einwohnerzahl wie vor der Zerstörung. Es sind in erster Linie Hafenarbeiter, Fischer und Baufachleute", so heißt es weiter in der Reportage. Dass heute ebenso viele Menschen in Königsberg wohnen sollen wie früher, ist kaum möglich, denn die innere Stadt ist zerstört, der Stadtkern liegt heute noch in Trümmern, und die Außenbezirke, wie die Hufen und Maraunenhof, können so viele Menschen gar nicht aufnehmen, selbst wenn sie noch so sehr zusammengedrängt wohnen.

 

Nach dem Bericht soll die heutige Bevölkerung in erster Linie aus Hafenarbeitern, Fischern und Baufachleuten bestehen. Nun, die Zahl der Hafenarbeiter wird sehr klein sein, denn der Seeschiffsverkehr ist gering, er beträgt nur einen Bruchteil des früheren, dafür sind aber Fischer hinzugekommen, die es früher in Königsberg nicht gab; die Stadt ist Stützpunkt für Fischdampfer und Fischkutter geworden. Die Fischer haben, wir erfahren das aus einer polnischen Zeitung, sogar ein eigenes „Kulturhaus" erhalten. Nicht erwähnt werden zwei Gruppen, deren Anteil an der Bevölkerung doch recht hoch ist, einmal das Militär, und dann die Industriearbeiter. Es ist bekannt, dass in den Industriebetrieben aus unserer Zeit, — auf der Schichau-Werft, in der Waggonfabrik Steinfurt und in anderen Fabriken —, gearbeitet wird.

 

„Die Geschichte Kaliningrads ist jung ...“

In der Reportage wird versucht, so etwas wie eine Begründung dafür zu geben, dass die ach so friedfertige Sowjetunion, Freund aller Völker und Feind jeder Eroberung, die zweifellos nicht russische Stadt in Besitz genommen hat. Es sind die Opfer, welche die Russen bei der Eroberung der Stadt gebracht haben, und es ist der angebliche Wiederaufbau der Stadt. Es heißt: „Die Geschichte Kaliningrads ist jung, und jeder der heutigen Einwohner ist in der Lage, sie aus eigener Anschauung getreulich aufzuschreiben — die Geschichte einer Stadt, die ihre Entstehung denen verdankt, die sie in den vergangenen Jahren Meter um Meter aus dem Schutt gegraben haben. Es ist kein Zufall, dass man bei einem Bummel durch die neuerstehenden Hauptstraßen und Parks, Restaurants und Kulturstätten immer wieder auf Menschen trifft, die ihre Erzählung mit den Worten beginnen: „Dort drüben auf dem Platz vor dem Theater kämpften wir im März 1945 ein faschistisches Panzernest nieder“. Oder: „Wo heute das Warenhaus steht, fielen noch in den letzten Kriegstagen viele unserer besten Kameraden bei der Eroberung des örtlichen Stabes der Nazi-Armee“. Kein Zufall aber ist es auch, dass diese Erzähler sich schnell von der Vergangenheit ab und der Gegenwart zuwenden und, dem Besucher ein frischverputztes Gebäude weisend, die beliebte Redewendung anbringen: „Das ist neu wieder aufgebaut“.

 

Offenbar hörten der Reporter und der Fotograf — beide führen sie deutsche Namen — gerne die Russen mit ihren Heldentaten bei der Eroberung von Königsberg prahlen, sonst hätten sie nicht mit dem Tone innerer Zustimmung den Inhalt dieser Gespräche hervorgehoben. Ob sich auch jemand der Schändungen wehrloser Frauen und der anderen Schand- und Greultaten gerühmt hat, davon steht nichts in dem Bericht. Und gesagt wird auch nicht, dass in Königsberg nach 1945 von 110 000 Menschen 75 000 dem Hungertod und den Seuchen preisgegeben wurden.

 

Was aber den Wiederaufbau angeht: Tatsächliche Angaben darüber, was nun eigentlich gebaut wird und wo, fehlen in dem Bericht vollständig. Sicher hätte man nicht versäumt, die Wohnblocks im Bilde zu zeigen, wenn sie vorhanden gewesen wären. Auf einem der Fotos — wir, veröffentlichen es oben rechts auf dieser Seite — das von einem Auto aus bei einer Fahrt über den Hansaring gemacht worden ist, ragt von links das Stadthaus mit einem kleinen Teil in das Bild, aber so klein dieses Stück auch ist, er lässt mit seinen Fensterhöhlen erkennen, dass das Stadthaus noch nicht wieder hergestellt worden ist.

 

In dem Bildbericht wird auch ein Plakat veröffentlicht, auf dem in cyrillischer Schrift einige Worte stehen, die in der Übersetzung wie folgt lauten: „Das Grab Kants, unter Staatsschutz“. Es wird gesagt, dass die Ruhestätte Kants von den städtischen Behörden sorgfältig restauriert wurde und gepflegt wird und dass sie das Ziel vieler Besucher ist.

 

Den Sowjets und ihren Trabanten kann man nur raten, die Werke Immanuel Kants zu lesen, besonders sein „Zum ewigen Frieden". In dieser berühmten Schrift stehen im Anhang die folgenden Worte: „. . . Das Recht der Menschen muss heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten. Man kann hier nichts halbieren und das Mittelding eines problematisch bedingten Rechts aussinnen, sondern alle Politik muss ihre Knie vordem Rechte beugen“.

 

Das Recht, das wir hier meinen, ist das unabdingbare Recht der Königsberger auf ihre Vaterstadt.

 

Seite 4   Königsberg ohne Kirchen

Nach jüngsten Ermittlungen gibt es heute weder in Königsberg noch im Übrigen, heute von der Sowjetunion verwalteten gleichnamigen Regierungsbezirk irgendeine evangelische oder katholische Kirche, die noch ihrem ursprünglichen Zweck als Gotteshaus dient. Ein Teil der Kirchen wurde bereits schon während des Krieges zerstört oder so sehr beschädigt, dass sie wegen Einsturzgefahr nicht benutzt werden können. Alle anderen sind auf Veranlassung der sowjetischen Behörden in kurzer Zeit in sowjetische Kulturhäuser, atheistische Clubhäuser, Lagerräume der Roten Armee oder in Schuppen und Abstellräume für landwirtschaftliche Maschinen sowie Getreidespeicher neuer sowjetischer Kolchosen umgewandelt worden. Auffallend ist noch, dass — soweit bekannt — die sowjetische Verwaltung in Ostpreußen nirgendwo die Ausübung von Feierlichkeiten der russisch-orthodoxen Kirche gestattet hat, trotz der Versetzung und Zwangsaussiedlung vieler Russen nach Ostpreußen.

 

Seite 4   Königsberg an zweiter Stelle

Zu einer neuen Umfrage: „Städte jenseits der Elbe"

Es ist erfreulich, im „Hamburger Abendblatt" in einem Artikel u. a. folgendes zu lesen:

 

„Einer, der es genau wissen wollte, hat Kundschafter ausgesandt, die Bewohner der Bundesrepublik zu fragen, welche Namen großer Städte ihnen zuerst einfallen, wenn sie an die deutschen Gebiete jenseits der Elbe denken.

 

Das Frankfurter ‚Institut für Werbepsychologie und Markterkundung' hat den Auftrag nach allen Regeln demoskopischer Kunst erfüllt. Es hat in großen und kleinen Städten und auf dem Lande 2007 Bundesbürger befragt, die nach Alter, Geschlecht und Einkommen wohl einen zuverlässigen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellen.

 

Man ist hierzulande nicht gerade verwöhnt, wenn bei irgendwelchen Prüfungen geographische Kenntnisse verlangt werden. Umso heller leuchtet das Ergebnis dieser Umfrage: drei Städtenamen wurden verlangt, aber 91 Prozent der befragten Männer und 87 Prozent der Frauen haben ohne Zögern eine ganze Reihe von Städten jenseits der Elbe aufgezählt! Nur sechs Prozent wussten nicht mehr als zwei Städte, vier Prozent nur eine Stadt zu nennen, und drei Prozent versagten ganz.

 

Man wird zugeben: das entspricht etwa den Erwartungen! Bemerkenswert ist allenfalls, dass Breslau am häufigsten genannt worden ist. Dann folgen Königsberg, Berlin, Dresden, Danzig, Stettin und Leipzig vor Frankfurt/ Oder, Magdeburg, Posen, Görlitz, Halle und anderen Städten.

 

Offensichtlich haben sich die Meinungsforscher fleißig umgehorcht. Auch unter den Heimatvertriebenen und Zonenflüchtlingen. Und das Ergebnis ist gut. Aber es befriedigt nicht! Denn jeder spürt, dass nichts gewonnen ist, wenn man sich drei Städtenamen sagen lässt.

 

Entscheidend ist für alle, die in Westdeutschland zu Hause sind, das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dem Deutschen im Osten. Und entscheidend ist für alle, die drüben geboren sind, dass das Bild der Heimat in ihren Herzen weiterlebt. Hätte man sie danach gefragt, dann wüssten gewiss noch etliche von jenen drei Prozent, die sich vorher nicht auszudrücken vermochten, eine höchst bewegende Antwort.

 

Kühles Rechnen ist in der Politik notwendig. Wer aber das Leben kennt und die Geschichte, der erhofft nichts von Konferenzen allein, aber sehr viel von den Kräften des Herzens und — des Glaubens, der wohl Berge versetzen kann!"

 

Seite 4   „Allensteiner Wurst"

Die von polnischen Kommunisten herausgegebene Breslauer „Arbeiterstimme" berichtet aus Allenstein:

 

„... dass wir in der Wurst oft Nägel, Stücke von Draht und Holz finden, daran hat sich die Allensteiner Bevölkerung schon lange gewöhnt ... Kazimierz Bednarczyk war aber sehr erstaunt, als er... eine Leberwurst kaufte und feststellte, dass sie mit kleingemahlenen Knochen gefüllt war...“

 

Seite 4   Geschändetes Steinort

Polen gestehen „Barbarei im Herzen Europas“

Unter der Überschrift „Polen — Ruinen“ veröffentlicht die Warschauer kulturpolitische Zeitschrift „Zycie literackie" (Literarisches Leben) einen Aufsatz über die Zerstörung der Kulturdenkmäler in Polen und in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten, wobei der polnische Verfasser seiner Empörung mit den schärfsten Worten Ausdruck gibt. Er schildert zunächst den Verfall eines im 18. Jahrhundert erbauten Schlosses, wozu er schreibt: „Hat ein Tornado das Dach abgedeckt? Nein, es wurden in der Nachbarschaft mit den Dachziegeln nur einige Schweineställe gedeckt“. In einem anderen Schloß „an der Grenze der Wojewodschaft Allenstein" (wahrscheinlich Schloß Groß Steinort, Kreis Angerburg) seien „die wundervollen Schnitzereien aus dem Treppengeländer herausgebrochen und die Delfter Kacheln, welche den marmornen Kamin umgaben, zerschlagen worden".

 

Einst weltberühmte Klöster — aus dem Bericht geht hervor, dass u. a. das Kloster Leubus gemeint ist — seien ebenso verkommen, indem „unter den schwungvollen Barock-Decken jetzt Kartoffeln, Geräte, Gerümpel und Getreide herumliegen". Alles dies verursache „Zorn, der einem die Sprache verschlägt, Empörung, Verzweiflung und vor allem tiefe Beschämung". Wörtlich heißt es weiterhin: „Das alles kann man weder mit den Kriegseinwirkungen noch mit dem Stalinismus erklären . . . Hier handelt es sich um eine Barbarei, die sich im Herzen Europas abspielte. Wir alle sind schuld, wir alle haben das zu verantworten, wir, die Nachfahren von Geistesgrößen, wir, die Enkel von Humanisten, wir, die Vormauer . . . Psiakrew!"

 

Das nahe am Ufer des Dargainen-Sees, einem Teil des Mauersees, gelegene Schloß Steinort ist im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts erbaut worden. Äußerlich wirkte der unter grünen Eichen stehende Bau mit seinen beiden Eckbauten sehr schlicht. Im Inneren barg das Schloß kostbare Kunstschätze. Nächst Schlobitten hatte Steinort die reichhaltigste, in Jahrhunderten gesammelte Ausstattung. Für die Kulturgeschichte Ostpreußens hatten die Räume und das Mobiliar große Bedeutung. Die in dem Bericht erwähnten Schnitzereien des großen Treppengeländers stammten von dem Königsberger Zimmermeister Georg Riebel, wie überhaupt das verzierte Gebälk, die Ausmalungen, Fensterbeschläge, Bänder und Türschlösser hervorragende Arbeiten von tüchtigen einheimischen Handwerkern waren. Die im 17. und 18. Jahrhundert gesetzten Kamine waren mit eingelassenen alten Kacheln geschmückt, die jetzt zerschlagen sind.

 

Die Besitzung Steinort gehörte seit spätestens 1565 dem Grafen Lehndorff. Aus dieser Familie sind bewährte Staatsdiener, Minister, Generäle und Landstallmeister hervorgegangen. Der letzte Besitzer ist als aktives Mitglied der Widerstandsbewegung gegen Hitler nach dem 20. Juli 1944 hingerichtet worden. — In der Klosterkirche der Zisterzienser Abtei Leubus, die am rechten Oderufer im Regierungsbezirk Breslau steht, waren die Fresken von Michael Willmann, des 1630 in Königsberg geborenen Malers, berühmt.

 

Seite 4   Verkommene Straßen

Mit dem Besuch des nächsten Ladens muss man sich bis Mitte März gedulden . . .  

Die polnische Monatszeitschrift „Motoryzacja" befasst sich in ihrer vorletzten Ausgabe mit dem Zustande des Straßennetzes in den „nördlichen" Wojewodschaften (das heißt in Ostdeutschland) und schreibt u. a.: „Es kommt jetzt wieder die trostlose Zeit für die Bewohner bestimmter Landesteile, wo sich diese mit Nahrungsmittelvorräten für einige Monate eindecken sowie der Kuh und der Ziege einen bevorzugten Platz gleich neben der Küche einräumen. Denn mit einem Besuch des nächsten Ladens, geschweige denn der nächsten Kreisstadt muss man sich bis zum März - wenn nicht gar noch länger -gedulden . . . Wenn einem nur jemand sagen könnte, wie lange das noch so gehen soll und wie viele Jahrzehnte wir noch brauchen werden, bis ein gewisses Straßennetz Anschluss an die Hauptstraßen finden wird! Mit dem Schimpfen und dem Flicken, dem Suchen nach Schuldigen und dem Improvisieren ist es doch wirklich nicht getan ... Es heißt, dass es in anderen Ländern noch Straßenbaumeister und Fachleute gibt, die ohne Bestechung mit modernen Methoden ganze Arbeit leisten. Her mit diesen Leuten in die Wojewodschaften Allenstein, Stettin und Köslin! Räumt die besten Villen für sie ein, zahlt ihnen doppelte und dreifache Gehälter — aber beseitigt endlich die Zustände, die uns zum Gespött aller ausländischen Touristen machen, die sich um diese Jahreszeit mit eigenen Wagen aus den nördlichen Zentren hinauswagen!"

 

Seite 4   Gesetzliche Hilfe für unsere Aussiedler dringend notwendig

Eine halbe Milliarde DM Bundesmittel für den Aussiedler-Wohnungsbau nicht in Anspruch genommen!

Von unserem Bonn er O. B.-Mitarbeiter

Zwei Jahre bereits beschäftigt das „Aussiedler"-Problem die westdeutsche Öffentlichkeit. Trotzdem ist eine Vielzahl von Fragen bis heute noch ungelöst. Die Schwierigkeiten liegen zunächst im gesetzgeberischen Bereich. Daneben stehen die Unzulänglichkeiten vor allem bei der Ausbildung der — das Deutsche nicht richtig beherrschenden — Jugendlichen und das Wohnungsbauproblem.

 

Zahlreiche Aussiedler kommen mit Erkrankungen ins Bundesgebiet, die sie sich in der Heimat zugezogen haben. Einem Teil dieser Aussiedler steht eine Krankenbetreuung nur in begrenztem Ausmaß zu, nämlich im Umfang der Fürsorge. Bisweilen wird unter Hinweis auf zahlungskräftige Angehörige sogar von der Fürsorge die Heilbehandlung abgelehnt. Es wäre dringend geboten, dass den Aussiedlern die gleiche Krankenversorgung zusteht, wie sie durch das Bundesversorgungsgesetz für die Kriegsbeschädigten geschaffen worden ist.

 

In der Versorgung mit Wohnraum haben Vertriebene grundsätzlich einen Dringlichkeitsanspruch. Der Grad dieses Anspruchs reicht jedoch nicht aus, um in die Vorrangliste 1 aufgenommen zu werden. Wirkliche Aussicht für eine Wohnungsbeschaffung über die Behörden der Wohnraumbewirtschaftung besitzen nur Personen mit Dringlichkeitsstufe 1. Den Spätheimkehrern wird dieses Vorrecht durch das Heimkehrergesetz eingeräumt. Es wäre angebracht, wenn auch die Aussiedler das gleiche Recht erhalten würden.

 

Wenn Aussiedler nicht aus altreichsdeutschem Gebiet kommen, erhalten sie nur Arbeitslosenhilfe und nicht das höhere Arbeitslosengeld. Ostpreußen, die nach Litauen ausgewichen sind, aber auch alle Memelländer fallen unter diese einschränkende Bestimmung. Es ist dringend notwendig, dass diese Härte beseitigt wird.

 

Die Aussiedler, die einstmals im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, finden hier allenthalben besetzte Ämter vor. Um ihnen das baldige Hineinkommen in einen entsprechenden Arbeitsplatz zu sichern, wäre eine Vorschrift am Platze, die eine Vorrangstellung vorschreibt. Eine entsprechende Bestimmung kennt das Heimkehrerrecht.

 

Es ist klar, dass Aussiedler in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit leistungsmäßig ihren Berufskollegen gegenüber nachstehen werden. Die Aussiedler könnten sich leicht der Möglichkeit einer Kündigung, wegen Minderleistung, gegenübersehen. Um solche Situationen auszuschließen, hat das Heimkehrergesetz für seinen Bereich einen sechsmonatlichen Kündigungsschutz festgelegt. Eine entsprechende Vorschrift sollte auch zugunsten der Vertriebenen erlassen werden.

 

Da die Aussiedler viele Jahre unter fremder Herrschaft haben leben müssen, wird es nicht selten sein, dass sie berufliche Prüfungen nicht bestehen. Für manche Prüfungen gibt es keine Wiederholungsmöglichkeit. Für die Heimkehrer besteht die Vorschrift, dass Prüfungen wiederholt werden können, auch wenn eine Wiederholungsmöglichkeit an sich nicht gegeben ist. Eine gleiche Vorschrift ist für die Aussiedler notwendig.

 

Diese wesentlichsten gesetzgeberischen Mängel sollten so schnell als möglich vom neuen Bundestag beseitigt werden. Der zweckmäßigste Weg wird eine Novelle zum Bundesvertriebenengesetz sein.

 

Bei den Jugendlichen, die das Deutsche nicht mehr voll beherrschen, wird man drei Gruppen zu unterscheiden haben. Die Altersgruppe, deren oberster Jahrgang die Vierzehnjährigen sind, bereitet verhältnismäßig wenig Sorge. Sie unterliegt der Schulpflicht, und die Länder müssen daher Einrichtungen schaffen, die ihr zu einem vollwertigen Schulabschluss verhilft. Die Gepflogenheit geht dahin, diese Jugendlichen in die normalen Schulklassen einzuweisen, wenn die Ausbildungszeit noch mehr als drei Jahre beträgt, sie dagegen in Sonderklassen zusammenzufassen, sofern nur noch eine kürzere Schulausbildung ansteht. Bei dieser Gruppe auftretende Schwierigkeiten werden hoffentlich bald überwunden werden.

 

Die zweite Personengruppe besteht aus denjenigen Jugendlichen, die das vierzehnte Lebensjahr bereits vollendet haben, das Deutsche jedoch nur so unzureichend beherrschen, dass sie weder einer Berufsausbildung folgen, noch einen schon erlernten Beruf ausüben können. Wenn diese Jugendlichen nicht Deutschunterricht erhalten, steht ihnen nur eine Beschäftigung als Hilfsarbeiter bevor. Aus finanziellen Gründen ist es bisher jedoch noch nicht gelungen, alle Jugendlichen dieser Gruppe zum Besuch einer Förderschule zu bewegen. Der Garantiefonds, der solche Ausbildungen bestreiten soll, kann nicht in allen Fällen helfen. Wenn keine Neuregelung hinsichtlich der Bestimmungen des Garantiefonds geschaffen werden kann, muss ein Weg über den Lastenausgleichsfonds gesucht werden.

 

Die dritte Gruppe von Jugendlichen setzt sich aus Aussiedlern zusammen, die noch keine Berufsausbildung besitzen, das vierzehnte Lebensjahr bereits vollendet haben, aber des Deutschen immerhin soweit mächtig sind, dass sie einer Lehre folgen können. Bei dieser Gruppe sind in der Regel nur örtliche Schwierigkeiten aufgetreten. Die Finanzierung der Ausbildung erfolgt über die Arbeitsämter.

 

Der Wohnungsbau für die Aussiedler ist außerordentlich zurückgeblieben. Fast alle Schwierigkeiten entstehen aus dem Mangel an Mitteln für die Finanzierung dieser Wohnungen. Der Bund gibt nach den geltenden Vorschriften 9000 DM je Wohnung, zusätzlich rund 4000 DM aus Ausgleichsfondsmitteln. Selbst wenn man annimmt, dass im Ausmaß von 25 Prozent der Baukosten Kapitalmarktmittel beschaffbar sind, bleibt regelmäßig eine Finanzierungslücke, die von den Ländern geschlossen werden muss. Da die Wohnungen in der Nähe der Arbeitsplätze geschaffen werden müssen und die Bauplätze in den arbeitsreichen Orten meist recht teuer geworden sind, ist sehr häufig die Finanzierungslücke erheblich. Die Länder erklären zu einem großen Teil, nicht in der Lage zu sein, die noch zu deckenden zu übernehmen. In Anbetracht des Mangels an dieser ergänzenden Finanzierung sind gegenwärtig bereits rund eine halbe Milliarde DM Bundesmittel nicht in Anspruch genommen worden. Um den Wohnungsbau für Aussiedler zu beschleunigen, ist eine Erhöhung des Bundesanteils dringend geboten.

 

Soweit der Bericht unseres Bonner O.B.-Mitarbeiters. Eine letzte Meldung aus Bonn sagt zu dem Thema Wohnungsbau: Die Bundesländer haben den Vorschlag der Bundesregierung zur Finanzierung des Wohnungsbaues für Sowjetzonenflüchtlinge und Aussiedler angenommen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das der hessische Ministerpräsident Zinn an den Bundeskanzler gerichtet hat. Die Bundesregierung hat sich bereit erklärt, im laufenden Rechnungsjahr fünfzig Prozent der durchschnittlichen Kosten des sozialen Wohnungsbaus für Sowjetzonenflüchtlinge und Spätaussiedler zu übernehmen. Dadurch werden auch rund 600 Millionen Mark zur Verwendung frei, die bisher bei den Ländern „eingefroren" waren, weil auf die Neuregelung des Bundeszuschusses gewartet wurde. Im laufenden Rechnungsjahr stehen jetzt insgesamt rund 1,6 Milliarden Mark zur Verfügung.

 

Seite 4   Ein Werkzeug Pankows

Dem Sowjetzonen-Politiker Otto Nuschke, der jetzt im Alter von 74 Jahren einem Herzschlag erlegen ist, haben die kommunistischen Machthaber der Zone oft und gern als „bürgerliches Aushängeschild" für ihre merkwürdige Demokratie eingespannt. Nuschke, der – wie Pieck und Ulbricht - aus Sachsen stammte, war vor 1933 demokratischer Abgeordneter im Preußischen Landtag und Chefredakteur einer linksbürgerlichen Zeitung in der Reichshauptstadt. Die Jahre bis 1945 verbrachte er im Wesentlichen auf seinem kleinen Landgut in der Umgebung Berlins. Nach dem Kriege war er einer der Mitbegründer der CDU in Berlin. Als dann immer deutlicher wurde, dass die Kommunistenpartei eine Diktatur aufrichten wollte, zogen sich alle anderen leitenden Persönlichkeiten der CDU, wie Jakob Kaiser, Hermes und andere, den Zorn der Sowjets zu, weil sie dieses Spiel nicht mitspielen wollten. Es ist bezeichnend, dass Nuschke als einziger bekannterer Politiker sich Pankow zur Verfügung stellte. Seine Ernennung zum Leiter der ganz unter kommunistischem Druck und Einfluss stehenden Ost-CDU verdankte er dem sowjetischen Oberst Tulpanow. Seit 1948 ist er dann auf Geheiß Pankows von den Funktionären seiner Satellitenpartei immer „wiedergewählt worden. Nuschke ließ sich recht gern zum „Stellvertretenden Ministerpräsidenten" des Pankower Regimes ernennen, und ebenso gern hat er sich immer als sogenannter Mittelsmann zwischen dem kommunistischen und atheistischen Regime und der evangelischen Kirche gesehen. Von Jahr zu Jahr aber wurde sein Einfluss immer geringer. Selbst dann noch, als ihm über den wahren Kurs des Moskauer Trabantenregimes auch gegenüber der Kirche nicht der geringste Zweifel mehr kommen konnte, hielt Nuschke unentwegt in der Pankower Regierungspfründe aus. Er hat unter alle Kundgebungen und Erklärungen der Grotewohl und Ulbricht seinen Namen gesetzt.

 

Seite 4   Das Märchen von der Rückkehr

Ein noch vor kurzem in der gesamten polnischen Presse und auch in bestimmten Blättern des Westens gern verbreitetes Märchen hat ein plötzliches Ende gefunden: das Märchen von den „vielen Unzufriedenen und Enttäuschten" unter den Spätaussiedlern in der Bundesrepublik, die — nachdem sie erst einmal die Verhältnisse im Westen kennengelernt hätten — „reumütig" nach „Volkspolen" zurückgekehrt seien. Zumeist ohne Kommentar verzeichnet man jenseits der Oder-Neiße eine Bekanntgabe des Warschauer Innenministeriums, der zufolge vom 1. Januar bis zum 30. September 1957, 117 493 Personen aus Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten ausgewandert seien, davon allein 89 310 Personen nach Mittel- und Westdeutschland und mehr als 20000 nach Israel. Diesen Zahlen steht eine Einwanderungsziffer von 67456 Personen gegenüber, von denen die meisten, nämlich 66 352 aus der Sowjetunion kamen. Über die Einwanderer aus Westdeutschland heißt es wörtlich: „Aus der Bundesrepublik kehrten ungefähr dreihundert Personen zurück". Das Wörtchen „ungefähr" charakterisiert diese ohnehin vielsagender Meldung: Man weiß in Warschau ebenso gut wie in der Bundesrepublik, dass auch diese Zahl noch zu hoch gegriffen ist. Außerdem wurden mehrere Fälle bekannt, wo Familien und Einzelumsiedler, die schon vor einem Jahr im Westen eingetroffen und dann aus verschiedenen Gründen (zum Teil, weil noch Familienangehörige hatten zurückbleiben müssen) nach „Volkspolen“ zurückgegangen waren, jetzt zum zweiten Male nach Westdeutschland übersiedelten.

 

Seite 5   Bücherschau

Gerhard Fittkau. Mein dreiunddreißigstes Jahr.

Kösel-Verlag München 1957, 13,50 DM.

Das dreiunddreißigste Lebensjahr, das der Verfasser zum Gegenstand und Titel seines Buches gemacht hat, umfasst die Zeit vom Spätsommer 1944 bis Frühherbst 1945, also die letzten Monate, die den ostpreußischen Menschen noch in relativer Ruhe in der alten Heimat gegönnt waren, und die Schreckenszeit des Zusammenbruches und Russeneinmarsches, ferner die Erlebnisse des Verfassers bei der Verschleppung und in der Gefangenschaft in Russland, aus der man ihn wegen völliger Arbeitsunfähigkeit entließ.

 

Noch Anfang September 1945 war Fittkau also, nachdem er zuvor Sekretär des Bischofs von Ermland gewesen war und in Breslau bei unserem ostpreußischen Landsmann, dem bedeutenden Dogmatiker Bernhard Poschmann, zum Doktor der Theologie promoviert hatte, von seinem Oberhirten als Pfarrer der kleinen Gemeinde von Süßenberg im Kreise Heilsberg eingesetzt worden. In dieser Stellung erlebte er mit, was Tausende und Hunderttausende von unseren Landsleuten in jenen schicksalhaften Wochen und Monaten erlebten und erlitten. Demnach bringt das Buch „nichts Neues“, und auch „nichts Besonderes", wenn man so sagen will, und es verfolgt auch keinen bestimmten Zweck, es will weder Mitleid heischen noch anklagen. Es will nur berichten, was war und wie es war. Eben weil es aber nicht mehr sein will als ein einfacher, schlichter Bericht, erfüllt es gerade heute, wo auch wir Vertriebenen zu leicht Gefahr laufen, uns an die Welt des Wirtschaftswunders zu verlieren, eine sehr notwendige Aufgabe. Es weckt uns auf und mahnt uns, die Lehre jener furchtbaren Tage nie zu vergessen. Es erinnert uns daran, dass das, was damals geschah, morgen hier und überall wieder geschehen kann — wenn die Menschheit nicht wachsam ist und den Gesetzen Gottes folgt.

 

Es kommt dem Bericht sehr zugute, dass er gewissermaßen abgelagert ist, dass jedes Wort wohl überlegt und abgewogen ist. Fittkau ist spürbar um äußerste Sachlichkeit bemüht (man beachte nur einmal die Stellen, wo er von der Behandlung der Evakuierten und Fremdarbeiter spricht!). Er lässt die Ereignisse, ihre eigne erschütternde, freilich mitunter auch — wobei allem Ungeheuerlichen gelegentlich doch das Menschliche durchbricht — tröstliche Sprache sprechen. Tröstlich sind vor allem die Teile des Buches, die von der im russischen Lager geschlossenen Freundschaft des Verfassers mit seinem evangelischen Amtsbruder Pastor Theo Göbel handeln und von ihren unendlich mühsamen gemeinschaftlichen Anstrengungen, auch in jener Welt stumpfer Verzweiflung und menschlicher Erbärmlichkeit das Wort Gottes zu Gehör zu bringen.

 

Fittkaus Bericht ist gewiss keine liebliche und erbauliche Lektüre, — aber es ist auch heute, nachdem über ein Dutzend Jahre seit jener entsetzlichen Zeit vergangen sind, und vielleicht, wie schon gesagt, gerade heute ein sehr nützliches und notwendiges Buch. Und man wird es in diesem Falle begrüßen dürfen, dass der Bericht in einem angesehenen westdeutschen Verlag erschienen ist, weil er dadurch an viele Leser herangebracht wird, die sonst kaum zu ihm greifen würden, Die zweite Auflage, die bereits erforderlich geworden ist, spricht für die Resonanz, die das Buch schon gefunden hat. Dr. H. P.

 

Hermann Gollub, „Das Stammbuch der ostpreußischen Salzburger", herausgegeben vom Salzburger Verein e. V. in Bielefeld, im Selbstverlag 1957.

Die vor kurzem erschienene Neuausgabe des „Gollub", in Halbleinen gebunden, hat nicht nur in den Kreisen der Landsleute und der Mitglieder des Salzburger Vereins, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit ein reges Interesse gefunden. Es handelt sich um einen Neudruck der im Jahre 1933 erfolgten Herausgabe des Stammbuches, wobei einige inzwischen bekannt gewordene Fehler berichtigt werden konnten. Das Buch, in Halbleinen gebunden, ist in gefälligem Gewande erschienen. Es enthält neben den Vorworten von 1933 und 1956 eine kurze Geschichte der ostpreußischen Salzburger, ein Verzeichnis des umfangreichen Schrifttums, ein Verzeichnis der Dichtungen, eine Einführung in das Salzburger Verzeichnis und eine Erklärung der Abkürzungen.

 

Das Buch wird vielen Landsleuten bei der Wiederaufnahme der Familien- und Ahnenforschung eine wesentliche Hilfe sein. Es wird auch der jüngeren Generation den Anreiz bieten, sich mit der Erforschung des Weges ihrer Familie in den letzten 225 Jahren zu befassen. Der Preis des Stammbuches beträgt 15 DM, Mitglieder des Salzburger Vereins erhalten das Buch zu einem Vorzugspreis von 12 DM.

 

Seite 5   Zeitschrift für Ostforschung, 6. Jahrgang 1957,

Heft 3, N. G. Elwert Verlag, Marburg (Lahn).

Die im Auftrag des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates von den bekannten ostdeutschen Gelehrten und Professoren Erich Keyser, Hermann Aubin und Herbert Schlenger herausgegebene wissenschaftliche Zeitschrift bringt auch diesmal wieder eine Fülle kleiner und großer Beiträge, die viele unserer Leser interessieren werden. Der umfangreiche Aufsatz Ernst Birkes über die französischen Beziehungen zu Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert, Fritz Gauses Nachruf auf unseren großen ostpreußischen Historiker Bruno Schumacher seien besonders hervorgehoben. Auch die knappgefassten Berichte und die Buchbesprechungen enthalten vieles, was unsere Landsleute angeht. Man findet da zum Beispiel einen Hinweis auf Wolfgang Meckeleins gründliche Studie über „Ortsumbenennungen und -neugründungen im europäischen Teil der Sowjetunion" (Verlag Duncker und Humblot, Berlin), die sich auch mit den willkürlich neugewählten Ortsnamen in Nordostpreußen befasst.

 

Zeitschrift „Osteuropa-Wirtschaft". Heft 1/1957.

Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 80 Seiten.

Osteuropa-Wirtschaff erscheint halbjährlich und ergänzt durch bestens fundierte, gehaltvolle Arbeiten die Veröffentlichungen des „Osteuropa" auf wirtschaftlichem Gebiet recht gut. Aus der letzten Folge seien u. a. Beiträge „Die Seewirtschaft Polens" (Strobel), „Wichtige Daten aus der Volkswirtschaft der zur Zeit unter polnischer Verwaltung stehenden Ostgebiete Deutschlands" sowie mehrere Beträge über die sowjetische Wirtschaftsentwicklung allen interessierten Lesern angezeigt.

 

Zwei ostpreußische Bildkalender. Auch für das Jahr 1958 sind die beiden bekannten ostpreußischen Bandkalender erschienen. Der Gräfe und Unzer Verlag, früher in Königsberg Pr., jetzt in Garmisch-Partenkirchen gibt den Ostpreußen-Abreißkalender heraus der nunmehr im 20. Jahrgang erscheint. Er ist wie immer sorgfältig ausgestattet und bringt auf Kunstdruckkarton 24 Foto-Postkarten mit Beiträgen ostpreußischer Autoren. Er kostet 3.75 DM. - Im Verlag Gerhard Rautenberg, früher Königsberg Pr., jetzt Leer (Ostfriesland), erscheint der bekannte Bildpostkartenkalender „Ostpreußen im Bild“. 28 schöne Aufnahmen, die als Fotopostkarten verwandt werden können, bringen uns ebenfalls unsere Heimat nahe. Der Kalander kostet 2,50 DM

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt

Wettbewerb für Junge Königsberger

Immer bemüht, die Verbundenheit mit den heimatvertriebenen Königsbergern zu pflegen und die Erinnerung an Königsberg wachzuhalten, ruft die Patenstadt Duisburg die jungen Königsberger auf, in einem Wettbewerb Aufsätze über Königsberg zu schreiben und einzusenden. Teilnahmeberechtigt sind junge Königsberger der Geburtsjahrgänge 1931 bis 1945. Sie selbst oder ihre Eltern müssen in Königsberg gewohnt haben.

 

Aufsatzthemen: Für die Geburtsjahrgänge 1942 bis 1945: „Wir sprechen in der Schule über Königsberg" — für die Geburtsjahrgänge 1936 bis 1941: „Wir sprechen zu Hause über unsere Vaterstadt Königsberg" — für die Geburtsjahrgänge 1981 bis 1935: „Meine Erinnerungen an Königsberg".

 

Im Kopf des Aufsatzes sind das Thema und das Datum anzugeben. Auf einem besonderen Blatt sind mitzuteilen: 1. Name des Einsenders, Geburtsdatum, Geburtsort, jetzige Anschrift; gegebenenfalls Schule und Klasse oder Beruf. 2. Name der Eltern, jetzige Anschrift, ehemalige Königsberger Anschrift. Einsendeschluss: 20. Februar 1958. Es gilt das Datum des Poststempels. Der Aufsatz ist zu senden: An die Stadt Duisburg — Wettbewerb für junge Königsberger —

 

Die besten Arbeiten in jeder der drei Gruppen werden ausgezeichnet mit einem Preis zu 150 DM und einem Buch, zwei Preisen zu je 75 DM und einem Buch, zwei Preisen zu je 25 DM und einem Buch, fünf Buchpreisen. Bei besonders guten Ergebnissen können der Wert und die Zahl der Preise erhöht werden.

 

Über die Preisverteilung entscheidet unter Ausschluss des Rechtsweges ein Ausschuss, dem folgende Königsberger Persönlichkeiten angehören: Hellmuth Bieske, Konsul a. D., Vorsitzender der Stadtvertretung Königsberg in der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg; Frau Dr. Braun, Realschuldirektorin der Agnes-Miegel-Realschule Duisburg; Erich Grimoni, Realschuldirektor, Kulturreferent der Landsmannschaft Ostpreußen, Düsseldorf; Karl Herbert Kühn, Schriftsteller, Stadtoldendorf; Wilhelm Matull, Regierungsdirektor, Leiter der Staatsbürgerlichen Bildungsstelle des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Die Aufsätze gehen in das Eigentum der Stadt Duisburg über. Die Stadt hat das Recht, sie zu veröffentlichen. Wer an dem Wettbewerb teilnimmt, ist mit den Bedingungen einverstanden.

Duisburg, den 18. Dezember 1957. Der Oberstadtdirektor

 

Zum Gedenken an D. Dr. Arthur Mentz

Der von Pfarrer Werner Weigelt (Hamburg-Bergedorf, Hermann-Löns-Höhe (23), herausgegebene 55 Rundbrief ist dem Gedenken von Oberstudienrat D. Dr. Arthur Mentz gewidmet. Dieser Brief enthält u. a. die Ansprache von Pfarrer Weigelt bei der Trauerfeier am 3. April 1957 in Rinteln, eine Würdigung der Tätigkeit des Daheimgegangenen als Direktor von Oberstudienrat Dr. Martin Klein sowie hervorragende Urteile über das Wirken von Dr. Mentz als Wissenschaftler — er war einer der wenigen wirklichen Kenner der griechischen und römischen Tachygraphie (Schnellschrift) — und als praktischer Lehrer auf dem Gebiete der Stenographie. Eine Mappe mit Bildern von Dr. Mentz ist von Herbert Wargenau, Hannover, Schneiderberg 33, erhältlich.

Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof. Treffen in Hannover

Das Ratsgymnasium in Hannover, das die Patenschaft über das Königsberger Stadtgymnasium ausübt, wird vom 13. bis 18. Januar eine Ostdeutsche Woche veranstalten. Für den 18. und 19. Januar ist im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung ein Treffen der Angehörigen des Stadtgymnasiums geplant. Anmeldungen nimmt Justizinspektor Erich Schulz, Hannover-Linden, Windheimstraße 49, parterre, entgegen.

 

Gesucht werden:

1. Postschaffner Bruno Döring, geb. 30.12.1910, Cranzer Allee 104. —

 

2. Frau Liesbeth Helene Froese, geb. Dannenberg, geb. 25.10.1889, Tannenwalde bei Mirwald. —

 

3. Albert Willuhn und Frau Willuhn, Sternwartstraße 32, Hinterhaus. —

 

4. Franz Lendzian, geb. 21.08.1906. Cranzer Allee 96. —

 

5. Frau Margarete Wiemer und Kinder, Karin, Siegfried, Christa und Ulrich, Cranzer Allee 96. —

 

6. Anni Springer, Tamnaustraße 30a. —

 

7. Frau Emma Budinski, geb. Stachel, geb. 06.05.1861, Beethovenstraße 41. —

 

8. Ida Budinski, geb. 01.05.1900, Beethovenstraße 41. —

 

9. Anna Budinski, geb. 05.02.1902, Beethovenstraße 41.

Wer kann Auskunft über den Verbleib der Gesuchten geben?

 

Meldungen erbittet die Kreisgemeinschaft Königsberg-Stadt, Geschäftsstelle: Harry Janzen, Hamburg 39, Himmelstraße 38.

 

Heiligenbeil

Zu einer Vorweihnachtsfeier hatten sich etwa hundert Heiligenbeiler mit ihren Kindern in Hamburg zusammengefunden. Die 2. Vorsitzende, Charlotte Laser, teilte mit, dass der bisherige 1. Vorsitzende sein Amt wegen Zeitmangels niedergelegt habe. Sie berichtete von der Vorstandssitzung, auf der die Frage erörtert wurde, ob die Kreisgemeinschaft in Hamburg in der bisherigen Form selbständig weiterbestehen solle. Die lebhafte Aussprache ergab, dass die Mitglieder die Bezirksgruppenveranstaltungen in Hamburg besuchen wollen. Unabhängig davon werden sie sich drei- bis viermal im Jahre zu einem Treffen der Heiligenbeiler zusammenfinden. Einstimmig wurden Landmann Emil Kuhn, Hamburg 33, Stockhausenstraße 10, zum 1. Vorsitzenden und Willy Rommel zu seinem Stellvertreter gewählt. Schriftführer wurde Landsmann Biensfeld und Kassenwartin Frau Laser. Landsmann Kuhn dankte allen Landsleuten für ihr Vertrauen und versprach, die Interessen der Landsleute in Hamburg so gut zu vertreten wie er es könne. Er mahnte die Landsleute zum Zusammenhalten und warnte vor einer Zersplitterung. Keine Mühe und kein Opfer dürften zu schwer sein, wenn es um die Wiedervereinigung mit unserer Heimat gehe. Nach musikalischen und Gedichtvorträgen sprach Landsmann Kuhn über den Sinn der Weihnachtszeit und schilderte eigene Erlebnisse aus seiner Kindheit und als Kriegsgefangener in der Heimat.

 

Bei der Kaffeetafel wurden Gedichte, musikalische Beiträge und Lieder gebracht. Landsmann Biensfeld sprach über die Entstehung des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht". Ilse Schulz-Radschun fand viel Beifall für ihre Liedvorträge. Der Weihnachtsmann bescherte Erwachsene und Kinder. Der Vorsitzende sprach der ältesten Teilnehmerin, Frau Berta Gehrmann, aus Rehfeld, zu ihrem 80. Geburtstag herzliche Glückwünsche aus und dankte ihr für ihre Treue zur Heimat. Er überbrachte auch dem Ehepaar Dröger zur Silberhochzeit und dem 2. Vorsitzenden, Rommel, zum 60. Geburtstag die Glückwünsche aller Anwesenden. Er gab bekannt, dass am Sonnabend, dem 1. Februar, um 20 Uhr, im Lokal „Zum Elch" bei Landsmann Bohl, Mozartstraße 27. ein Kostüm- und Kappenfest stattfinden wird.

 

Das Haupttreffen der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil wird am 3. August im Patenschaftskreis in Burgdorf über Hannover stattfinden. Ferner ist ein Treffen der Natanger Kreise in Süddeutschland — wahrscheinlich in Stuttgart — vorgesehen.

Karl August Knorr, Kreisvertreter Bad Schwartau (Holstein), Alt Rensefeld 42

 

Heilsberg

Otto Zagermann, Honnef/Rhein, Kreuzweidenstraße 14, hat die Geschäfte als Ortsvertreter von Guttstadt wieder übernommen. Es ist eine Satzung ausgearbeitet worden, die auf Wunsch zugeschickt wird. Vorstandsmitglieder: Otto Zagermann, Bad Honnef, Kreuzweidenstraße 14; Ewald Lange, Gelsenkirchen, Josephstraße 42 (Stellvertreter des Ortsvertreters); Josef Lange, Köln-Deutz, Deutz-Mülheimer Straße 180 (Karteiwart); Bernhard Masukowitz, Friesoythe/Oldenburg (Beisitzer); Hugo Johnigk, Gewelsberg, Leichenstraße 76 (Beisitzer) und Ernst Steffen, Lohne/Oldenburg, Schützenhof (Beisitzer).

Robert Parschau, Kreisvertreter, Ahrbrück, Post Brück/Ahr.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Die Ebenroder aus West- und Ostberlin und der sowjetisch besetzten Zone begingen das Weihnachtsfest im Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, am Sonntag, dem 22. Dezember. Einschließlich der Kinder waren etwa 200 Personen erschienen, darunter auch viele Landsleute aus der Zone. Nach der Begrüßung durch den Vertrauensmann für Berlin, Gustav Spieß, sprach der Kreisvertreter, der zum ersten Mal an solch einer Feier in Berlin teilnahm. Er erinnerte daran, dass in der Heimat sich regelmäßig alle Familienmitglieder zu Weihnachten zusammenfanden, um dieses Fest des Friedens, der Besinnung und der Freude gemeinsam zu begehen. Es war hauptsächlich ein Fest der Freude für die Kinder. Unsere Erinnerungen gehen daher in die Kindheit zurück. Wir standen am hellerleuchteten Tannenbaum, behütet von den Eltern und Verwandten. Unsere Eltern hätten es nie glauben können, dass dieser Friede einmal jäh durch brutale Gewalt zerstört werden könnte. Wer hätte je gedacht, dass uns plötzlich der Boden unter den Füßen entzogen wird, um in eine ungewisse Fremde hineingestoßen zu werden.

 

Den Festgottesdienst hielt Pfarrer Ellmer, ein gebürtiger Ebenroder. Für die Berliner Landsmannschaften sprach Landsmann Ernst Lukat aus dem Kreis Schloßberg.

 

Nach der Aufführung einiger Krippenspiele der Kinder fand die Bescherung statt. Jeder Besucher erhielt ein Geschenk. Die Zusammenstellung der Geschenke hat Landsmann Spieß nicht nur viel Mühe und Arbeit gemacht, sondern auch erhebliche Kosten verursacht. Auf meine Bitte um Gaben für derartige Veranstaltungen und Päckchensendungen in die sowjetisch besetzte Zone sind nur einige Zahlungen, ausgerechnet von Rentnern, auf das Postscheckkonto Nr. 1697 11, Frankfurt a. M., für Kreis Ebenrode (Stallupönen) in der Landsmannschaft Ostpreußen eingegangen. Meine Bitte geht daher weiter an alle Landsleute, sich an diesen Gaben zu beteiligen. Auch der kleinste Betrag wird dankbar in Empfang genommen. Unsere Kartei umfasst annähernd 10 000 Familien mit den jetzigen Anschriften aus der Bundesrepublik. Wenn jede Familie nur eine Mark jährlich stiftet, so ergäbe dieses eine stattliche Summe. Erinnern möchte ich daran, dass bei jeder Anfrage die Heimatanschrift anzugeben ist, auch jede Adressenänderung bitte ich mir mitzuteilen, um die Kartei auf dem Laufenden halten zu können.

 

Gesucht werden:

Familie Albert Paulukat, aus Alexbrück;

Frau Fuhrmann, aus Ebenrode, Hindenburgstraße;

Gustav Steinbach, Kellner bei Wiemer in Ebenrode;

Gefreiter Hans Oberpichler, geb. 31.07.1925 in Trakehnen oder Grünhof.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter, (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Lyck

Der 11. Hagen-Lycker Brief ist mit rund 10 000 Stück bis zum Fest zugestellt worden. Schwierig ist der Versand an die Lycker, die es bisher versäumt haben, ihre richtige Anschrift zu melden, obwohl der Lycker Brief kostenlos zugestellt wird. Wir haben letztmalig auch dorthin Briefe geschickt, wo zwei Anschriften in der Kartei sind. In Zukunft kann das nicht gemacht werden.

 

Bitte melden Sie mir alle Ihre verheirateten oder erwachsenen Kinder für die Kartei, damit auch sie den Lycker Brief erhalten. Mit dem Ostpreußenblatt zusammen sollen unsere Briefe die Brücke zur Heimat bilden. Dazu kommt dann noch unser Heimatbuch, das in keiner Familie fehlen dürfte (DM 3,-- plus 0,35 Porto-Vorauszahlung auf Postscheckkonto 1828 20 Frankfurt, Kreisgemeinschaft Lyck in Kirchhain).

 

Die Feststellung des landwirtschaftlichen Vermögens geht schnell voran. Die Heimatauskunftstelle 25 hat aber unnötige Mühe mit der Bestellung von Sachverständigen für die Bezirksausschüsse, die für jedes Dorf dabei sein müssen. Wer aufgefordert wird, sage sofort zu oder ab. Wer nicht kommen kann, schlage einen geeigneten Ersatzmann vor. Nur so ist die Feststellung schnell und gerecht durchzuführen.

 

Die Paketaktion für Landsleute in der Heimat wird weitergeführt. Wir brauchen dazu aber Namen, Alter, polnische Adresse, alten Heimatort und auch bei Kindern Namen und Alter. Für die sowjetisch besetzte Zone wird unsere Patenstadt eintreten. Auch dafür bitte alle Angaben einsenden.

 

Lycker Briefe von Nr. 7 bis 11 können noch angefordert werden.

Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bez. Kassel

 

Neidenburg

Im Einvernehmen mit unserer Patenstadt Bochum wird zur Ergänzung des Terminkalenders im Heimatbrief Nr. 25 (Weihnachten 1957) das Jahreshaupttreffen für 1958 auf Sonnabend, den 26. und Sonntag, den 27. Juli, in Bochum, Nord-Süd-Halle, festgesetzt. Nähere Einzelheiten erscheinen im Heimatbrief Nr. 26, der im Mai zum Versand kommen wird.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut/Bay. II, Postfach 2

 

Seite 5   Eissegel-Wettkämpfe auf dem Steinhuder Meer

Wenn auch die Eisverhältnisse in Westdeutschland keinen Vergleich mit den ostpreußischen aushalten, so versucht man doch seit drei Jahren, den ostpreußischen Nationalsport, das Eissegeln, auch hier zu fördern. Im Winter 1955/1956 fanden auf dem Steinhuder Meer die ersten westdeutschen Eissegelrennen statt, die in der Gesamtwertung von dem Königsberger Markus Joachim Tidick, dem früheren deutschen Meister und mehrfachen ostpreußischen Gaumeister, gewonnen wurden. Im vergangenen Winter fielen die Steinhuder Wettfahrten, zu denen auch vier Mannschaften aus Ost-Berlin am Start erschienen waren, buchstäblich ins Wasser. Alle Hoffnungen haben sich nun auf diesen Winter gerichtet, in dem das Steinhuder Meer schon in der kurzen Kälteperiode vor Weihnachten eine geschlossene Eisdecke von 9 cm Stärke bekommen hatte.

 

Die diesjährige Veranstaltung der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer ist für den 1. und 2. Februar vorgesehen. Der Schaumburg-Lippische Segler-Verein und der Hannoversche Yacht-Club sind die ortsansässigen Träger des Eisseglersports. Außerdem aber sind West-Berliner und Hamburger Eisjachten in Steinhude stationiert worden, denen sich auch noch Bremer hinzugesellen werden.

 

Der Segel-Club Rhe, Hamburg (früher Königsberg) und die Baltische Segler Vereinigung (in der sich die baltendeutschen Segler zusammengeschlossen haben) führen außerdem eine Wettfahrtreihe durch, deren Umfang durch die Eisverhältnisse bestimmt wird. An jedem Sonntag dieses Winters, an dem genügend Eis vorhanden ist, werden von diesen beiden Clubs — die traditionsgemäß dem Eissegeln besonders stark verbunden sind — Wettfahrten auf dem Steinhuder Meer veranstaltet. Jeder Eissegler kann also sicher sein, an jedem geeigneten Wochenende auch Wettkampfgelegenheit zu finden. Mit dieser Art der Veranstaltung hoffen die alten Ostvereine das dankenswerte Bemühen der in Steinhude ansässigen Segler am besten unterstützen und den Nachwuchs am schnellsten rennerfahren machen zu können. Jeder der beiden Clubs hat zudem einen Rennschlitten der 12-gm-Klasse auf die Beine gestellt, obwohl eine solche Anschaffung gerade bei diesen Vereinen nur mit sehr viel Idealismus und Opfersinn der Mitglieder ermöglicht werden kann. Beide Schlitten kommen — zumindest in ihren wesentlichen Teilen — aus der Werkstatt von Wilhelm Karlisch in Mölln, der schon in Ostpreußen rund sechzig Eisjachten gebaut hat. Sie sind unseres Wissens die einzigen vereinseigenen Eisjachten in Westdeutschland.

 

Man wird — selbst wenn keine nennenswerte Beteiligung von anderen Revieren zu erwarten sein sollte, mit etwa zehn modernen Rennschlitten in Steinhude rechnen können. Das reicht auf alle Fälle aus, um spannende Kämpfe zu sichern

 

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Seite 6   Familienanzeigen

Gerd. In stolzer Freude und Dankbarkeit zeigen wir die glückliche Geburt unseres dritten Sohnes an. Annelore Siemering, geb. v. Schulzen, Gerd Siemering, Major. Hannover-Bothfeld, Thomas-Mann-Weg 16. Früher Waldgut Gradtken, Kreis Allenstein. 26. November 1957  

 

Frank Michael, geboren am 23.12.1957. In Dankbarkeit und Freude geben wir die Geburt unseres Stammhalters bekannt. Ursula Zimmer, geb. Broszukat, Bruno Zimmer. Witten-Annen, In den Dornen 54. Früher Gumbinnen, Ostpreußen.

 

Sabine. Am 16. Dezember 1957 ist unser zweites Mädel gesund ins Leben gestartet. Lore Warnke, geborene Anders, Herbert Warnke. Bonn (Rhein), An der Esche 5.

 

Gottfried Gerhard Hermann, geb. 28.11.1957. Unsere Ortrud hat ein Brüderchen bekommen. In dankbarer Freude: Elisabeth Briese, geb. Jelinski, früher Grundensee, Kreis Lötzen. Gerhard Briese, früher Löwenstein, Kreis Gerdauen. Jetzt Enkirch (Mosel). Unterstr. 147.

 

Die Verlobung unserer einzigen Tochter, Elisabeth mit Herrn Justizreferendar, Martin Gernhöfer, geben wir bekannt. Erich Hoffmann und Frau Gerda Hoffmann, geb. Gräwenhagen. Annenhof, Kreis Labiau, jetzt  Osterode (Harz) Uhrde 7. 28. Dezember 1957

 

Meine Verlobung mit Fräulein stud. paed. Elisabeth Hoffmann, einzige Tochter des Herrn Landwirts, Erich Hoffmann und seiner Frau Gemahlin Gerda Hoffmann, geb. Gräwenhagen, beehre ich mich anzuzeigen. Martin Gernhöfer, früher Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt Lamstedt, Niederelbe. 28. Dezember 1957

 

Wir geben die Verlobung unserer Tochter, Erika mit dem Herrn Lehrer, Fritz Breitling, bekannt. Walter Stein und Frau Ilse Stein, geb. Niederländer. Berrnbach (Schwarzwald), früher Löwenhagen, Kreis Königsberg Pr. Neujahr 1958

 

Verlobte. Erika Stein mit Fritz Breitling. Effringen, Kreis Calw. Neujahr 1958

 

Wir geben die Verlobung unserer Tochter, Irma mit dem Landwirt, Herrn Friedhelm Dörschel bekannt. Friedrich Weck und Frau Erna Weck, geb. Römpke. Meinersen, Kreis Gifhorn. Weihnachten 1957. Früher Glandau, Kreis Pr.-Eylau

 

Als Verlobte grüßen, Katharina Pokropp, Rheurdt, Im Bergwinkel 17. Alfred Unverfährt, Vlynbusch, Littardweg 4. Früher Kassuben, Kreis Ebenrode, Ostpreußen.

 

Unserer lieben Mutter, Oma und Uroma, Frau Anna Josuks, zu ihrem 80. Geburtstag, am 14. Januar 1958, die herzlichsten Glückwünsche, von ihren Kindern Enkeln und Urenkel. Celle, Galgenberg 4. Früher Gumbinnen, Ostpreußen, Wilhelmstraße 31.

 

Die Verlobung Ihrer Tochter, Renate mit Herrn Dipl.-Ing. Herrmann Unger, geben bekannt: Pfarrer Dr. Kowalewski und Frau. Stuttgart-Münster. Früher Königsberg Pr., Voigtstraße 1 a, Pfarrhaus. Christfest 1957

 

Verlobte. Renate Kowalewski mit Herrmann Unger, Dipl.-Ingenieur. Stuttgart-W. Christfest 1957

 

Wir geben die Verlobung unserer Tochter, Ilse-Dore mit Herrn Dr. Werner Kasemeier bekannt. Alfred Gronau und Frau Gerta. Eisenberg (Pfalz), Hauptstr. 71. Früher Johannisburg, Ostpreußen.

 

Verlobte. Ilse-Dore Gronau, Mainz, Barbarossaring 73. Dr. med. Werner Kasemeier, Wiesbaden, Wielandstraße. 29. Dezember 1957

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Ingrid Prüßmann, Schönwalde a. B., zurzeit Neustadt (Holstein). Walter Giese, Schönwalde a. B. über Eutin (Holstein). Früher Puppen, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen.

Weihnachten 1957

 

Wir geben die Verlobung unserer Tochter, Annegret mit Herrn Friedrich-Wilhelm Weitz, bekannt. Gewerbeoberlehrer, Erwin Gudladt und Frau Hilde Gudladt, geb. Wetzker. Braunschweig, Höhenblick 9.

 

Verlobte. Annegret Gudladt mit Friedrich-Wilhelm Weitz.

 

Als Verlobte grüßen: Herta Krink (Zuname schlecht lesbar), geb. Adeberg, Koselau (Holstein), früher Heinrichswalde, Kreis Elchniederung mit Kurt Greinus (Zuname schlecht lesbar), Lenste bei Cismar (Ostholstein), früher Pokraken, Kreis Tilsit-Ragnit. Weihnachten 1957

 

Die Verlobung unserer Tochter, Regina mit Herrn Vikar Martin-Ulrich Reuter, geben wir hiermit bekannt. Pfarrer Bruno Moritz und Frau Lisa Moritz, geb. Sallet. Berlin-Lichterfelde, Willdenowstraße 2. Früher Gumbinnen. 28. Dezember 1957

 

Meine Verlobung mit Fräulein Regina Moritz, Tochter des Pfarrers Herrn Bruno Moritz und seiner Frau Gemahlin Lisa Moritz, geb. Sallet, zeige ich an. Martin-Ulrich Reuter, Vikar. Wuppertal-Elberfeld, Mainzer Straße 16. 28. Dezember 1957

 

Als Vermählte grüßen, Gerhard Winter, Vorwohle, Kreis Holzminden, früher Hermannsdorf, Kreis Thorn, Westpreußen. Margret Winter, geb. Jaeschke, Bonn, Troschelstraße 10, früher Gilgenburg, Markt 33, Ostpreußen. 28. Dezember 1957

 

Wir haben uns vermählt, Ingemar Hansson, Göteborg. Ellinor Hansson, geb. Rapelius, Stockholm, früher Carolinenhof, Kreis Gerdauen, Ostpreußen. Zurzeit Hankensbüttel, Kreis Gifhorn. Silvester 1957

 

Wir haben am 23. August 1957 geheiratet. Dietrich Selke, früher Talheim über Angerburg, Ostpreußen. Ursula Selke, geb. Salomon, früher Königsberg Pr., Hagenstraße 11, Ostpreußen. Hamburg-Wandsbek, Bandwirkerstraße 42 II.

 

Zu der am 9. Januar 1958 stattfindenden Silberhochzeit unserer Eltern, Erich Grunwald und Frau Ella Grunwald, geb. Balasus, die herzlichsten Glückwünsche von ihren Kindern. Glückstadt, Gerhart-Hauptmann-Straße 2. Früher Königsberg Pr.

 

Am 3. Januar 1958 feierte unsere liebe Mutter und Großmutter, Anna Klang, sowj. besetzte Zone, früher Heiligenbeil, Ostpreußen, ihren 85. Geburtstag. Es gratulieren herzlich die Kinder und Enkelkinder.

 

Am 21. Dezember 1957 feierte unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der frühere Bauer und Viehkaufmann, Friedrich Bartel, früher Schmauch, Kreis Pr.-Holland, jetzt Griesheim über Darmstadt, Nordend 49, seinen 79. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche und weiterhin alles Gute im Namen meiner Geschwister, Tochter, Elli Meyer, geb. Bartel.

 

Am 31. Dezember 1957 feierte unser lieber Vater und Großvater, Bauer, Albert Tomascheit, Schackenau, Kreis Insterburg, jetzt Haverbeck über Hameln (Weser) seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlich seine Kinder, Magda und Kuno mit Enkelin, Liane

 

1958, Walter Bistrich, 65 Jahre, davon 52 Jahre in Königsberg, 13 Jahre im Exil. Haben Sie schon unser Ostpreußen-Werbeheft „Heimatgrüße"? Allen Landsleuten wünscht ein glückliches neues Jahr Familie Bistrick. (13b) München-Vaterstetten.

 

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten aus der Heimat wünschen wir ein glückliches neues Jahr. Hans und Helene Erdmann. Böblingen bei Stuttgart, Kniebisstraße 22. Früher Neudamm bei Königsberg Pr. Bitte meldet Euch!

 

Allen Verwandten und Bekannten ein glückliches neues Jahr wünscht Franz Schmidt. Euenheim, Kreis Euskirchen (Rheinl.) früher Königshöhe, Kreis Lötzen.

 

Ein gesundes und frohes Neujahr wünscht von Herzen allen, meinen Eltern und mir Bekannten und Freunden, aus Bergfriede, Krummendorf und Treuwalde, Kreis Bielsk. Paul Schönhoff, Revierförster a. D., z. Z. Hannover-Hainholz, Erlenweg 1/2

 

Liebe Mehlsacker, Liebstädter und alle lieben ostpreußischen Landsleute! Ein neues Jahr kommt und findet uns noch fern von unserer geliebten Heimaterde. Allen alles Gute. Erich E. Kongehl. Oestrich/Rhg., Westendstraße 2. Wer meldet sich?

 

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Seite 7   Suchanzeigen

Wo befindet sich Familie Landwirt, Albert Glagau, früher Gr.-Latkeim u. Kl.-Drebrnau b. Drugehnen, Kreis Samland, Ostpreußen? Nachricht erbittet August Czerwinski, Bockhorn-Hilgenholt über Varel i. O.

 

Gustav Rama, geb. 14.05.1918 in Winsken bei Muschaken, Kreis Neidenburg, Ostpreußen. Anfang Februar 1945 von den Russen auf die Kommandantur i. Hohenstein genommen. Wer kann mir weitere Auskunft geben? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Wilhelmine Wischnewski, verw. Rama, (23) Uphusen 68 über Bremen-Hemelingen, früher Winsken, Kreis Neidenburg.

 

Gesucht wird Tischler, Baumgardt, aus Königsberg Pr.-Charlottenburg. Er besaß dort ein Haus, war Brillenträger und hatte einen teilamputierten Zeigefinger. Nachricht erbittet Elisabeth Hakelberg, Oldenburg i. O., Gr. Kuhlenweg 7.

 

Wo befinden sich Otto und Ottilie Gischewski? Heimatanschrift Willkassen, Kreis Treuburg, Ostpreußen. Um Nachricht bittet Lina Gischewski, Aßling, Kreis Ebersberg (Obb.), Am Bergerfeld 35, bei Otto Kosgalwies.

 

Heiligenbeil / Ostpreußen Flak-Ers.-Ausbildungs-Bat. 31 (mot), Arno Kummer, geb. 17.02.1927, wohnhaft Königsberg Pr. Wer war mit ihm im Januar 1945 in Heiligenbeil? Wer weiß etwas über sein Schicksal? Wo sind Heimkehrer der o. a. Einheit? (Kompanie-Chef der 1. Kompanie) Wer war mit Bernd Lukaschewitz zusammen? Unkosten werden vergütet. Für jeden Hinweis dankend, M. Kummer, (16) Buchschlag/H., Buchweg 25.

 

Achtung Russlandheimkehrer! Wer war mit meinem Mann, Paul Marwinski, geb. 29.09.1902 in Kröligkeim, Ostpreußen, von Beruf Schmied, zusammen? Mein Mann wurde am 10.02.1946 bei Bartenstein von russ. Militär mitgenommen. Auskunft erbittet Frau. M. Marwinski, Geldern, Mühlenweg 16.

 

Wer weiß etwas über Firma Grenz Nachfolger, Königsberg Pr., Altstädtische Langgasse 19 bis 21? Inhaberin bis 1939 Jenny Grumach, Angestellte (Zuschneider Rohde). Kunden, Verkäufer, Lieferanten. Freunde werden um Luftpostnachricht gebeten. Kosten werden erstattet. Rechtsanwalt Less, 30 N. LaSalle, Chicago 2, USA.

 

Wir suchen Heinrich Beyer, früher wohnhaft Königsberg Pr. (Wickbold), zuletzt Bromberg, Ostland-Werke. Nachricht erbittet Familie Emil Kloppert, Bochum (Westfalen), Goldhammerstraße 46.

 

Foto: Achtung Volkssturm Königsberg i. Eins. Bergau-Schloß Wundlaken bei Königsberg Pr. im Januar 1945! Welcher Heimkehrer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Mannes, Carl Dombrowski, geb. 13.07.1885, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr.-Ponarth, Pon. Hofstr. 1? Seit dem 30.01.1945 vermisst und über das Schicksal der Insassen des Altersheims Neue Burgschule Königsberg-Hufen, Lehndorffstr. 8/10, über meine Mutter, Frau Clara Pfeiffer, geb. Schoen, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr.-.Ponarth, Wiesenstraße 7, und über Frau Bollin, auch im Altersheim, zuletzt wohnhaft Wiesenstr. 25. Für jede Nachricht wäre ich dankbar. Frau Gertrud Dombrowski, Rendsburg, Danziger Straße 1.

 

Achtung Natanger! Wer hat 1945 meine Eltern, Fritz und Auguste Flamming, aus Heiligenbeil in Gotenhafen gesehen? Nachricht erbittet Arno Flamming, Berlin-Charlottenburg 2, Gervinusstraße 15.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Schwester, Amalie Dirschus, geb. 22.12.1887 in Minchenwalde, Kreis Labiau? Sie hat gewohnt in Königsberg Pr., Haberberger Neue Gasse 5a, bei Frau Wölk. Sie ist im Herbst 1944 umgezogen nach Außiger Weg. Unkosten werden erstattet. Wer kann mir über ihr Schicksal etwas mitteilen? Nachricht erbittet Gustav Dirschus (20a) Haßbergen 69, Kreis Nienburg (Weser).

 

Suche meinen Bruder, Kurt Hagner, geb. 03.12.1924 in Bledau bei Cranz, Ostpreußen, letzter Wohnsitz 1945 in Gr.-Barthen, Kreis Königsberg Pr., letzte Nachricht war 1945 aus Scharfenwiese (Polen), seine Feldpostnummer nicht mehr bekannt. Für freundliche Nachricht wäre ich sehr dankbar. Frau Ella Neumann, Preetz, Kreis Plön, Urnenweg ? (Hausnr. nicht lesbar).

 

Foto: Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn, Grenadier, Alfred Heinz, geb. 18.06.1924 in Königsberg Pr.? Feldpostnummer 19 143 B bzw. C + D. Letzte Nachricht v. 13.01.1945. Einsatzort Mitte Januar 1945 Merunen bei Treuburg, Südostpreußen, Heimatanschrift: Königsberg Pr., Hinterroßgarten 30. Nachricht erbittet Frau Erna Heinz, geb. Kehler, Rendsburg, Danziger Straße 1.

 

Wer kannte Lucia Frank, früher wohnhaft Königsberg Pr., Lehrstraße 3, später Wilhelmstr.? Freunde und Bekannte meldet Euch bei Frau M. Gehlhaar, Hamm, Westf., Arndtstr. 8 II.

 

Wer weiß etwas über das Schicksal meiner Eltern Rudolf Schulz und Margarete Schulz, wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Farenheidstraße 3? Auskunft erbeten an: Georg Schulz, Oppenheim am Rhein, Karl-Kochstraße 9.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Schwester, Ilse Strahl, aus Königsberg Pr., Karl-Baer-Straße 3, geb. 23.09.1922? Um Nachricht bittet herzlich Frau Gertrud Wagner, Gelsenkirchen-Resser-Mark, Burgsteinfurter Str. Nr. 3.

 

Suche die Schulfreundin meiner Tochter, Helga (Oberschule Schröttersburg), Irmgard Porschien. Nachricht erbittet Frau Anna Hantel, Clausthal-Zellerfeld (Oberharz), Bestelstraße 3.

 

Achtung Heereszeugamt Königsberg! Suche die Anschriften folgender ehem. Vorgesetzten und Mitarbeiter: Oberfeuerwerker Frick, Hauptmann Pohl, Vorarbeiter Wolter, Vorarbeiter Eich, Naumann, Elise, Mitarbeiterin. Bitte um Anschrift. Unkosten werden erstattet. Johanna Blank, geb. Milt, (20a) Celle, Güterbahnhofstraße 14, früher Königsberg Pr.-Ponarth, Barbarastraße 124.

 

Zwecks Rentenansprüche benötige ich Angaben über meine Tätigkeit 1. Bei Familie Petereit, Gutsbesitzer vom Gut Sziedlauken bei Grünheide, Kreis Insterburg. 2. Familie Jabeau, Gastwirt Tammowischken, Kreis Insterburg. 3. Familie Hagen, Gutsbesitzer von Pogrimmen, Kreis Darkehmen. 4. Familie Tatzer, Bankdirektor i. R., Insterburg, Belowstraße 19. Ich bitte meine früheren Dienstherrschaften höflichst, sich zu melden. Johanne Zachrau, geborene Szameitat. Holtsee, Kreis Eckernförde (Schleswig).

 

Zwecks Nachlass benötige ich Angaben über den Verbleib meines Vaters, Georg Kockstat, geb. 11.08.1868 In Meldecklenken, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Endsikaten, Kreis Tilsit-Ragnit. Nach unserer Trennung, Winter 1945, haben wir von ihm nichts mehr gehört. Nachricht erbittet Albert Kockstat, Hamburg-Harburg, Jürgensstraße 10.

 

Gesucht wird, zwecks Nachweis der Invalidenversicherung, Fleischermeister Paul Sahm, früher Königsberg Pr., Straße der SA 75/76, sowie die Fleischergesellen, Max Bark und Paul Schulz. Um Nachricht bittet Paul Hinz, früher Brandenburg, Ostpreußen, jetzt Sulzbürg bei Neumarkt (Oberpf).

 

Seite 7   Bestätigungen

Ich suche, zwecks Rentenansprüche Frau Elise Wendt, geb. Trampnau (Garderobengesch. Angerburg), und Frl. Anna Arberger, die mich als Hausangestellte unter Martha Kluwe, früher wohnhaft in Kutten, Kreis Angerburg, aus den Jahren 1907/1908 kennen. Ferner Gutsbesitzer Tim, aus Thiergarten, Kreis Angerburg, dort war ich als Wirtin vom Oktober 1915 bis 30. September 1916. Ich bitte Frau Tim, mir dieses zu bescheinigen. Martha Bonaitsch, geb. Kluwe, jetzt Wintersulgen/Steinsbrunn, Kreis Überlingen (Südbaden)

 

Wer kann bestätigen, dass Unteroffizier, Werner Zander, geb. 09.10.1914 in Tilsit, Ostpreußen, am 05.05.1943 an der Ostfront in Demitow, gefallen ist? Benötige diese Angaben dringend für Elternrente. Zuschrift erbittet Frau Herta Kupke, Quakenbrück, Artlandstraße 9/10.

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Werbung, Bekanntschaften, Stellengesuche

 

Seite 8   Ganze Seite Werbung: VW fand den Weg. VW-Produktion, VW-Export

 

Seite 9   Foto: Eine Neunzigjährige bekommt ihr Päckchen

Ein herzliches Dankeschön aus dem Munde der ältesten Ostpreußin im Lager Wentorf, die wir nach der Feierstunde in ihrem Stübchen aufsuchten, gilt der Leiterin der Betreuungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes im Lager Wentorf, Frau Pasewark.

 

Seite 9   Zwei Fotos: Zwei Frauen

Ein erschütterndes Bild, das während der Weihnachtsfeier für unsere Alten im Lager Wentorf aufgenommen wurde. Die Frau hält den Kopf gesenkt, ihre Hände sind gefaltet, während alle anderen in tiefer Bewegung das Ostpreußenlied singen. Sie hört nur zu. Man sieht es ihr an, dass ihre Gedanken in die Heimat zurückgehen, die sie jetzt verlassen hat — Und dann blicken wir in das gütige Gesicht einer ostpreußischen Frau, die wir auf der Krankenstation des Lagers besuchten. Sie ist nicht allein aus der Heimat gekommen. Ihre Tochter lebt mit ihr im Lager, und beide hoffen auf eine kleine Wohnung, wenn Omchen durch liebevolle Pflege wiederhergestellt sein wird.

 

Seite 9   Ein kleines Licht entzünden

Weihnachtliche Feierstunde für unsere Alten

Als die Lichter auf den großen, weißgedeckten Tischen angezündet wurden, standen sie schon wie Kinder vor der Weihnachtstür: die Achtundsechzigjährige aus dem Kreise Ortelsburg, die erst vor vierzehn Tagen aus der Heimat kam, der alte Bauer aus der Nähe von Angerburg und eine einundsiebzig jährige Ostpreußin, die erst am Morgen dieses kalten Dezembertages aus Friedland nach Wentorf gekommen war. Zögernd kamen sie herein, als die Türen weit geöffnet wurden. Der Duft nach Tannen und Pfefferkuchen durchzog den großen, etwas kahlen Raum. Sie sprachen kein Wort, als die Helferinnen in ihren weißen Schürzen ihnen die Mäntel abnahmen und ihnen freundlich einen Platz am Tisch anboten. Die Kerzen flackerten im Luftzug, jedes Mal, wenn die Außentür geöffnet wurde und unsere Landsleute, noch scheu und zögernd, in die Wärme des weihnachtlich, geschmückten Raumes kamen.

 

Fast siebzig ältere Landsleute waren es, die zu dieser vorweihnachtlichen Feierstunde im Lager eingeladen worden waren. Der größte Teil von ihnen ist erst seit kurzer Zeit im Westen. Für die meisten ist es das erste Weihnachtsfest nach dem Kriege, das sie wieder in Freiheit unter deutschen Landsleuten zubringen können.

 

In Freiheit? Sie sind ja noch im Lager. Sie wissen auch nicht, wie lange ihr Aufenthalt in diesen nüchternen, großen Stuben in den ehemaligen Kasernen des Lagers Wentorf dauern wird. Sie hoffen alle auf ein kleines Stübchen irgendwo in Westdeutschland, auf das Zusammensein mit ihren Kindern, vielleicht gar auf eine eigene kleine Wohnung, in der sie ihren Lebensabend in Ruhe und Frieden zubringen können.

 

Mein Blick gleitet über ihre Gesichter. Man sieht diesen Menschen an, dass sie Schweres hinter sich haben. Sie alle haben drüben in der Heimat trotz ihres Alters und trotz mancher Krankheit schwer arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was sie aufgebaut haben in einem oft entbehrungsreichen Leben, das wurde ihnen genommen. Und doch fand ich kaum einen unter ihnen, dessen Züge Verbitterung zeigten.

 

Sie kam ohne Mantel

Als eine der letzten betritt eine Siebzigjährige den Raum. Sie hat ein großes wollenes Umschlagtuch um die Schultern gelegt, wie es bei uns auf dem Lande noch oft getragen wurde. „Aber Omchen", sagt die Betreuerin fürsorglich, als sie ihr das Tuch abnimmt, „es ist doch kalt draußen, Sie werden sich eine Grippe holen“. Die alte Frau schüttelt lächelnd den Kopf. „Ich bin das gewöhnt", sagt sie, „und — ich hab' doch gar keinen Wintermantel“. Sie sagt das so, als ob es ganz selbstverständlich wäre. Wir anderen sehen uns an mit einem Gefühl der Beschämung. Ihr Name wird sofort in eine Liste eingetragen; noch am gleichen Abend soll sie bei der Betreuungsstelle des Lagers einen richtigen, warmen Wintermantel bekommen.

 

Nun werden die großen Kaffeekannen von den Betreuerinnen in den Raum getragen. Die Teller mit Kuchen und bunte Tüten mit Süßigkeiten sind schon auf den Tischen verteilt worden. Eine Gruppe von Kindern kommt in den Raum, und als die hellen Stimmen ein paar alte Adventslieder singen, da beginnen die Augen unserer Landsleute zu leuchten, und manche Träne wird heimlich abgewischt.

 

Kurze, aber herzliche und warme Worte der Begrüßung spricht dann die Leiterin der DRK-Betreuungsstelle im Lager, Frau Pasewark. Sie stammt aus Königsberg, und ebenso wie sie auf ihrer Dienststelle den Aussiedlern mit Rat und Tat in all ihren Sorgen zu helfen versucht, so hat sie auch diese Weihnachtsfeier mit Hilfe der Geschäftsführung der Landsmannschaft liebevoll vorbereitet. Unendlich viele Schicksale hat sie in ihrer Betreuungsarbeit kennengelernt. Sie weiß, dass für unsere Aussiedler und besonders für die Älteren unter ihnen ein warmes Wort, ein Zuspruch, der aus verstehendem Herzen kommt, wichtiger sein kann als ein Kleidungsstück oder ein Geldschein. So gehen auch ihre schlichten Worte unseren Landsleuten zu Herzen. Sie spricht davon, dass die Landsmannschaft Ostpreußen hier im Westen für alle Landsleute so etwas ist wie eine große Familie, zu der sie gehören und die jedem einzelnen das schwere Los, das uns alle getroffen hat, ertragen hilft. Sie bittet die Landsleute, auch wenn sie eines Tages das Lager verlassen dürfen, sich an die nächste örtliche Gruppe unserer Landsmannschaft zu wenden. Die Männer und Frauen im Raum hängen mit ihren Augen an den Lippen der Sprecherin, und man spürt, wie sie jedes Wort in sich aufnehmen, wie eine Welle von Vertrauen und Hoffnung durch diesen Saal geht. Nachdenklich schweift mein Blick über die Gesichter dieser Landsleute, die in dem warmen Schein der Kerzen aufleuchten. Wir dürfen diese Menschen nicht enttäuschen, denke ich; dieses Maß von Vertrauen und von Hoffnung, dieses jahrelange Warten auf Menschen, die sie verstehen und die gewillt sind, ihnen einen Teil ihrer Sorgen und Nöte abzunehmen, muss uns alle verpflichten, ihnen zu helfen. Jeder von uns, die wir schon im Westen Fuß gefasst haben, muss an seinem Platz alles dazu tun, was in seinen Kräften steht.

 

„Es ist wie zu Hause . . .“

Während der Kaffee in den Tassen dampft — „das ist ja Mokka", sagt eine Ostpreußin mit einem gütigen, mütterlichen Gesicht, als sie die Tasse zum Munde führt — und unsere Aussiedler sich den Kuchen schmecken lassen, taut die Schüchternheit der meisten auf. Leise Gespräche gehen an den Tischen hin und her. Die jungen Frauen, die sich freiwillig für die Betreuung unserer Alten zur Verfügung gestellt haben, sind selbst Aussiedler. Drei von ihnen kommen aus unserer Heimat. Sie achten darauf, dass die Tassen nicht leer werden, schenken nach, fordern die Altchen zum Zulangen auf und sprechen ihnen freundlich zu.

 

„Es ist wie zu Hause", sagt mir ein altes Ehepaar, das aus dem Kreise Osterode gekommen ist. Ja, auch für uns Jüngere ist es, als ob wir nach Hause gekommen wären. Die vertrauten Gesichter, wie wir sie überall in der Heimat fanden, die schlichte Herzlichkeit in den Gesprächen, die breite ostpreußische Aussprache, — alles rührt einen heimatlich an.

 

Ich hätte manchem hier im Westen, der mit seinem Schicksal hadert und — obwohl er sein gutes Auskommen hat — mit diesem und jenem nicht zufrieden ist, an die Hand nehmen und an einen dieser Tische zu unseren alten Aussiedlern führen mögen. Ich bin gewiss, er hätte angesichts der Bescheidenheit und der rührenden Dankbarkeit dieser Landsleute eine leise Beschämung über seine Unzufriedenheit empfunden.

 

Bei den Gesprächen an den einzelnen Tischen stellt sich heraus, dass die meisten Altchen aus dem Süden unserer Heimat stammen. Ich frage immer wieder nach den Jahren, die hinter ihnen liegen. Kaum ein Wort der Klage kommt über ihre Lippen. Die Arbeit, die oft über ihre Kräfte ging, die bedrückende Armut, die Unfreiheit drüben, — all das ist zurückgedrängt durch das Gefühl, endlich hier im Westen sein zu dürfen. Sie alle haben jahrelang gehofft und gewartet. Sie alle haben viele vergebliche Wege zu Behörden machen müssen, Briefe sind hin- und hergegangen, Anträge wurden gestellt, Formulare ausgefüllt, bis sie endlich, endlich die Ausreisepapiere in den Händen hielten. Bei vielen von ihnen sind die Kinder schon seit langer Zeit hier im Westen, aber die Wohnungen sind zu klein, um auch die Angehörigen, die erst jetzt aus der Heimat kommen, aufzunehmen. So warten sie weiter.

 

Auf meine Frage, ob denn dieses Warten im Lager unter den vielen, vielen Menschen in den überfüllten Stuben nicht ebenso bedrückend sei wie das jahrelange Warten in der Heimat, bekomme ich von einem alten Landsmann die Antwort:

 

„Aber es ist doch so schön hier. Die Stuben sind geheizt, und es ist warm hier im Winter. Es ist alles so ordentlich und sauber, und wir bekommen so ein gutes Essen, wie wir es in der Heimat in all den Jahren nach dem Kriege nicht gehabt haben“.

 

Ich muss an die vielen Aussiedler denken, die ich zur Mittagszeit in den Straßen des riesigen Lagers traf, mit den blanken Blecheimern in der Hand, in denen sie das Essen aus der Lagerküche holten, an den Geruch nach vielen Menschen, an die Enge in den Stuben der ehemaligen Kasernen und an die Ansprüche, die wir Jüngeren schon wieder an das Leben stellen, und ich schäme mich vor diesen alten Leuten unseres lauten, geschäftigen Lebens und der überheblichen Wünsche nach mehr Geld, mehr Wohlstand und nach vielen Dingen, die eigentlich nicht notwendig sind.

 

Es ist besser, das kleinste Licht zu entzünden . . .

Auch der Leiter des Lagers, Hering, besuchte zusammen mit seinem Stellvertreter unsere Alten. Er spricht kurz zu ihnen; er berührt die große Frage, die ihnen allen aus den Augen zu lesen ist: „Was wird nun aus uns?" Er spricht über die Verständnislosigkeit vieler Behörden, vieler Mitmenschen hier im Westen. Aber er spricht auch darüber, dass es überall Menschen gibt, die über der Geschäftigkeit unserer Tage nicht vergessen haben, dass die Hilfe von Mensch zu Mensch wichtiger ist als das persönliche Glück jedes einzelnen. Es gibt auch hier im Westen eine große Gemeinschaft derer, die selbst vom Schicksal hart geschlagen worden sind und die aus ihrem eigenen Erleben bereit sind, dem Bruder und der Schwester beizustehen.

 

Die Kerzen auf den Tischen sind langsam niedergebrannt. Ein Teil unserer Landsleute hat die Reste der Kuchenberge auf den Tellern zusammengepackt, um sie den jüngeren Angehörigen im Lager mitzubringen. Einer der beiden Lagerpfarrer, Landsmann Wirsching, aus Stallupönen, spricht noch einige Worte über das bevorstehende Weihnachtsfest und über die Hoffnung, die nie verlöscht. Dann brechen unsere Altchen auf, um durch die dunklen Lagerstraßen wieder in ihre Behausungen zurückzukehren. Sie bedanken sich so schlicht und herzlich, dass uns die Tränen in die Augen steigen. Der ältesten ostpreußischen Aussiedlerin, einer Neunzigjährigen, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen kann, bringen wir das Adventspäckchen zusammen mit einer brennenden Kerze in ihr Stübchen im Lager, das sie mit ihren drei Töchtern bewohnt. Das Gesicht der alten Frau leuchtet auf, als wir zu ihr ins Zimmer treten. „Ach ja, es war schwer in den letzten Jahren in der Heimat", sagt sie auf unsere Frage, „aber wir müssen immer daran denken, dass dies hier auf der Erde ja nur ein kleiner Teil von unserem wirklichen Leben ist, und da kann man alles leichter ertragen“.

 

Eine weihnachtliche Feierstunde, ein paar Kerzen, einige Gespräche und ein paar Süßigkeiten, — es war nicht viel, was wir unseren Alten im Lager an diesem Nachmittag geben konnten. Aber allen, die an dieser kleinen Feierstunde teilgenommen haben, blieb ein warmer Schein im Herzen von der Freude und der Dankbarkeit unserer Landsleute.

 

Als sich der Schlagbaum des Lagertores wieder hinter mir senkte und ich in den dunklen, frostklaren Dezemberabend hinausging, musste ich an ein Wort von Konfuzius denken:

 

„Es ist besser, das kleinste Licht zu entzünden, als sich über die allgemeine Finsternis zu beklagen“. RMW

 

Seite 9   Fahrkarten für Reisen aus den Ostgebieten

Sie sind bei der Deutschen Bundesbahn erhältlich

Die Deutsche Bundesbahn teilt mit:

 

Deutsche, die in den von Polen verwalteten deutschen Ostgebieten wohnen, treten in letzter Zeit an ihre Angehörigen in der Bundesrepublik mit der Bitte heran, ihnen die für einen Besuch erforderlichen Fahrkarten zu übersenden, weil sie drüben eine Fahrkarte für eine Reise von ihrem Wohnort nach einem Ort der Bundesrepublik nicht gegen Bezahlung in polnischer Währung erhalten können. Die Deutsche Bundesbahn hat Maßnahmen getroffen, damit Fahrkarten hier gelöst werden können. Bei ihren Fahrkartenausgabestellen und Reisebüros in den größeren Städten sind Fahrkarten für Reisen von allen bedeutenderen Bahnhöfen der von Polen verwalteten deutschen Ostgebiete nach den größeren Bahnhöfen der Bundesrepublik und auch gleichzeitig für die Rückfahrt erhältlich. Diese Karten gelten einheitlich zwei Monate.

 

Seite 10   Die Bauern von Boskollen

Von Gertrud Papendick

Zeichnung: Erich Behrendt. Sie trugen den schweren Stand in stummer Prozession durch den Mittelgang nach vorn auf den Altar zu. Ihre schweren Stiefel dröhnten auf den Dielen.

 

Boskollen liegt im Osten, jenseits der Seenkette, nicht mehr sehr weit von der polnischen Grenze entfernt. Die Bauern von Boskollen sind die Nachbarn der Wildnis. Ihre Höfe liegen verstreut, und ihre Ackerstreifen schneiden in Wald und Bruch. Im Winter wechselte früher zuweilen der Wolf aus Polen herüber. Die Wälder sind voll Wild und gutem, schlagbarem Holz. Die Leute dort kennen alle Schleichwege kreuz und quer und weiter nach drüben. Ihre Furcht vor Grenzjägern und Förstern ist nur gering. Vielleicht ist es darum, dass sie zu allen Zeiten darauf gehalten haben, mit dem lieben Herrgott auf gutem Fuß zu stehen.

 

In alten Zeiten besaß Boskollen keine eigne Kirche, sondern der Weg der Frommen ging an den Tagen des Herrn fast eine Stunde durch Wald und über Feld bis nach Riblick. Zur Kirche von Riblick gehörten auch die Gemeinden der Dörfer Czianowen, Korunken und Blaskeim, und jede von ihnen hatte darin ihren besonderen Stand, ein großes festes Gestell aus Tannenholz, mit zwei oder drei Bänken, gegen Eindringlinge aus fremdem Lager mit einem großen Schlüssel verschlossen. Diesen Schlüssel trug der jeweils angesehendste Bauer der Gemeinde an einer Schnur um den Hals, und es mag wohl sein, dass um dieser Ehre willen der Kirchenbesuch zu Riblick in jenen Tagen eifriger war als anderswo. Die Bauern von Boskollen hatten ihren Stand ganz hinten in der Kirche, weil ihr Dorf das Geringste war.

 

Nun begab es sich im Jahre des Heils 1692, dass am ersten Christtag ein grausiges Wetter herrschte. Drei Tage und drei Nächte war Schnee gefallen, dann kam der Frost, und dann kam der Sturm. Da hatte die Welt draußen keine Wege mehr, und die Luft zum Atemholen war auf und davon. Der Pastor von Riblick stapfte mühsam gegen den Wind die wenigen Schritte von seinem Haus nach der Kirche hinüber; aber als er hineinkam, siehe, da war sie leer. Nur hinten im Stand von Boskollen saßen vier Männer; der Zacharias, der Kulenka, der Pawelzig und der Jakob John. Die Bauern von Boskollen, was scherte sie das Wetter, und wenn schon die Weiber sich nicht getraut hatten, sie wussten, was sie ihrem Herrgott zur Weihnacht schuldig waren.

 

Am Altar brannte der Christbaum, und die Lichter flackerten im Zug. Die Bauern von Boskollen staken in Schaftstiefeln bis über die Knie, sie saßen bis über die Ohren in Pelz und Wolle, so waren sie gekommen, und da waren sie. Sie saßen in Reih und Glied und sangen aus Fell- und Friesmützen heraus mit tiefen rauen Stimmen von hinten her durch die leere Kirche: „Vom Himmel hoch, da komm ich her . . .“

 

Der Pastor von Riblick war ein alter Mann, der feuchte Torf im Ofen schwelte und stank, die Kirche war kalt, und er hatte es auf der Brust. Er hätte wohl gern seine Stimme ein wenig geschont; darum, als das Lied zu Ende war, erhob er sein Haupt und sprach: „Ihr von Boskollen, kommt und setzt euch vorne hin“.

 

Da sahen die vier sich an, einer den andern' nach rechts und nach links. Dann standen sie auf und traten heraus. Sie stellten sich auf, zwei rechts, zwei links, sie spuckten in die Hände und fassten zu. Sie hoben den schweren Stand von seinem Platz, sie wuchteten ihn hoch und stemmten die Schultern an. Und kraft ihrer Leibesstärke trugen sie ihn in stummer Prozession durch den Mittelgang nach vorne auf den Altar zu. Ihre schweren Stiefel dröhnten auf den Dielen.

 

Der Pastor stand und staunte, als wäre das Wunder wiederaufgestanden in der Welt und käme vor seinen alten Augen Sankt Christopherus in leibhaftiger Gestalt durch die Kirche geschritten. Die Bauern setzten ihren Stand rechts vom Altar, unterhalb der Kanzel, nieder und nahmen darin Platz, um in Andacht das Wort des Herrn am heiligen Christfest zu vernehmen.

 

Seitdem saßen die Bauern von Boskollen in der Kirche zu Riblick zuvorderst am Altar, zunächst dem lieben Gott, und saßen dort hundert Jahre und länger, bis um die Zeit nach den Freiheitskriegen ihr Dorf seine eigne Kirche baute. Ihr Stand aber, in dessen Kopfleiste die Namen der vier Christträger und die Geschichte jenes Feiertagmorgens hineingeschnitten waren, verblieb zu Riblick zur Ehre Gottes und zum Gedächtnis. Dagegen stiftete das Konsistorium für Boskollen ein Altarkreuz.

 

Die Kirche von Boskollen wuchs in die Welt in harter und karger Zeit, sie war nur ein armes, kleines Ding, ach, sie war es kaum wert, eine Kirche genannt zu werden. Man konnte wohl sagen, dass sie nicht gebaut, sondern aus Brettern zusammengeschlagen war, und wer sie sah, mochte denken, dass es ein Schuppen oder eine Scheune sei. Sie hatte Bänke genug für die Kinder ihrer Gemeinde, sie hatte einen Altar und eine Kanzel, sie hatte das Altarkreuz, eine Bibel, und eine weiße Decke mit einer Spitze und zwei eiserne Leuchter. Mehr hatte sie nicht. Sie hatte keine Orgel und keinen Chor und keinen eignen Pastoren. Vor allem aber hatte sie keinen Turm. Sie trug einen rundgedeckten Stumpf und stand unter dem masurischen Himmel kurz und klein und seltsam verstümmelt da. Die Glocke aber hing draußen auf dem eingehegten Platz, in den fortan die Toten von Boskollen gebettet werden sollten, in einem besonderen Holzgestell. Sie war eine alte Dorfglocke, nichts weiter: In ihrem Läuten schwang der Klang der Arbeit, von Mittagsrast und Feierabend mit.

 

Es muss hier gesagt werden, dass die Holzkirche von Boskollen die Jahrzehnte überdauerte. Sie stand in Sturm und Wetter, es geschah ihr nichts. Gott hielt sie in seiner Hand.

 

Darum war es wohl, dass die Leute im Dorf darauf verfielen, der Kirche ihre letzte Habe anzuvertrauen, sobald sie sich ihrer Zeitlichkeit bewusst wurden. Unter dem Dach befand sich ein Bodenraum, nicht so hoch wie eine aufrechte Mannslänge, doch geräumig genug für eines Mannes Lager. Dort stellten die Bauern ihre Särge auf, wenn sie über sechzig waren.

 

Das Leben war ein einfaches Ding, es bestand aus Sommer und Winter, Arbeit und Essen und Schlafen. Das letzte war der Tod, er gehörte dazu; es war gut, beizeiten für ihn zu sorgen. Wenn er kam, war alles bereit. Der Sarg, der dort stand und wartete, durch Jahre und Jahre vielleicht, wurde geweiht durch den Frieden Gottes.

 

Sieben Särge standen auf dem Dachboden, als an einem Tag in der Roggenernte der Blitz in die Kirche fuhr. Sie war wie ein Haufen aufgeschichteter Scheite, es brauchte keinen Spöker und keinen Blasebalg, sie brannte herunter wie Zunder. Als die Spritzen aus Riblick und Czianowen anrückten, waren ein Lager Asche und ein Häuflein Plättkohle übrig.

 

Die Bänke waren verbrannt, die Kanzel, der Altar und das Kreuz und die sieben Särge mit den Namen darauf.

 

So erging es nun mit Boskollen: das erste war die Verwirrung, das zweite war die Sorge, das dritte war die Angst.

 

Der rote Hahn war ein Feind, aber man kannte ihn; wenn er sich satt gefressen hatte, wurde er still. Die Kirche war dahin, doch die Gemeinde war ja nicht ganz und gar ohne Verstand gewesen, sie hatte ihre Kirche versichert; es würde nicht langen, es würde Monate dauern und vielleicht ein Jahr, aber gewiss half das Konsistorium. Man würde eine neue Kirche bauen, eine Kirche mit einem Turm vielleicht.

 

Aber niemand würde die Särge bezahlen. Das war gewiss, die Särge waren verloren. Ein Sarg war nicht ein rostiger Hufnagel oder ein Strohwisch, ein Sarg war ein Stück Geld wert. Die Bauern von Boskollen hielten auf sich, sie nahmen Eiche. Es war nicht sicher, dass man einen guten Platz im Himmel erwarb, wenn man aus einem Tannensarg auferstand. Und die Sache mit der Eiche war nicht so, dass man groß und laut davon sprach, sie war auch keineswegs so einfach gewesen, als schöbe man den fertigen Brotteig in den Ofen.

 

Es gab nicht so viel Eichenbestand in der Gegend, dass man nur in einer dunklen Nacht loszugehen und zu schlagen brauchte. Man musste weiter danach und sich den richtigen Stamm suchen. Eiche war zäh und fest, es war kein Kinderspiel mit ihr. Es kostete manche Nacht, bis man damit unter Dach war. Und niemals konnte man vor dem Förster sicher sein. Doch war es nicht gewesen, als nähme Gott das fromme Werk in Schutz?

 

Die Bauern von Boskollen waren vielleicht nicht immer ehrlich gewesen in ihrem Leben; aber dass der Mensch den Menschen betrog und um das Seine brachte, das war der Lauf der Welt gewesen von Anbeginn. Doch mit Gott hatten sie allezeit ihre Sache im reinen gehabt und hatten gemeint, sich ein selig Sterben und ein ehrlich Begräbnis verdient zu haben. Jetzt aber hatte Gott sie heimgesucht und ihre Särge verbrannt.

 

Man konnte ja wohl in den Wald gehen und eine neue Eiche schlagen. Aber es war noch nicht gewesen in der Welt, dass ein Mensch zwei Särge brauchte für den einen Tod. Was war es, das Gott im Sinn hatte mit ihnen und ihrem Sterben? Das war das dritte: die Gewissensnot.

 

Eines Abends kam vom schwarzen Grund her der Dargel durch den Wald zum Woyda, der beim Pflügen war. „Die Frau", sagte er und ging neben dem Woyda her, „die Frau sagt: es ist wegen der Eiche. Es bedeutet Unheil“.

 

Der Woyda wendete und pflügte den Strich zurück und antwortete nicht. Der Dargel blieb neben ihm. „Die Frau sagt: Du und ich und der Zacharias und die anderen vier, die werden im Moor versinken, da brauchen sie keine Särge“.

 

„Nee", sagte der Woyda, „die brauchen sie nicht“.

 

„Wenn einer im Moor versinkt", sagte der Dargel, „der kann nicht in'n Himmel kommen“.

 

„Nee", sagte der Woyda, „das kann er nicht“. Es dauerte nicht lange, so hieß es in Boskollen und wanderte weiter durch die Gegend: Wem der Sarg verbrennt, der ist verdammt. Gott bewahre uns vor den sieben aus Boskollen!

 

Doch an einem Sonntag im Spätherbst vor dem ersten Frost, als die Leute aus Riblick zur Kirche kamen, saß im alten Stand von Boskollen der Zacharias. Er war allein gekommen, niemand war mit ihm. Die Leute starrten ihn an und gingen vorbei; keiner getraute sich‘s, sich neben den zu setzen, den Gott verstoßen hatte.

 

Die Zacharias' waren ein starkes Geschlecht und mehrten sich auf der Erde. Sie saßen auf dem alten Hof wie vor zweihundert Jahren. Der Johann Zacharias war ein handfester Kerl, wiewohl er an die Fünfundsechzig war; es hieß, dass er einmal in seiner Jugend einen Wolf mit den Händen erwürgt hätte, es konnte wohl sein, dass er sich auch unterfing, mit dem lieben Gott um seine Seele zu ringen.

 

Als der Gottesdienst aus war, stand der Zacharias draußen vor der Kirchentür und wartete auf den Pastor.

 

Dieser Pastor von Riblick war ein junger Mann, er war neu im Amt und neu in der Stelle, darum begriff er die Sache, um die es ging, nicht sogleich ganz und gar. Er musste ihn mit hineinnehmen. Der Zacharias füllte die enge Amtsstube fast vollständig aus. ,,Es ist wegen dem Begräbnis", sagte er. — „Begräbnis?" — Ja, und da wäre alles bereit. Der Platz da hinter der Kirche, wo die alten Zacharias' lägen. Auch der Stein stünde schon da. Und hier wäre das Geld für die Leichenrede.

 

Fünf Mark legte der Zacharias auf des Pastors Schreibpult. Ja, ob denn die Frau gestorben wäre, fragte der Pastor.

 

— Nein. — Ein Kind also? — Nein. — Ja, wer denn? — Keiner.

 

Erst draußen auf dem Korridor wurde die Sache eindeutig klar. Da stand neben dem Grab des letztversenkten Zacharias ein neuer Leichenstein. Marmor mit Gold: „Hier ruhet in Gott Johann Zacharias, geb. 07.12.18.., gest. …"

 

Der Stein hatte Geld genug gekostet, mehr als eine Eiche, die man nächtens schlug. Der Zacharias hatte ihn selber hergetragen, seinen eigenen Leichenstein, und an Ort und Stelle eingesetzt. Er konnte nicht weniger, als sein Vorfahr, der den Kirchenstand auf den Schultern trug. Damit war die Sache in Ordnung gebracht; Stein in der Erde war sicherer als Holz unterm Dach. Es war ein Bauernhandel, echt und vorbedacht: Gott konnte nicht einen verstoßen, dem schon der Stein mit seinem Namen in seinem Acker stand.

 

Es half dem Pastor nichts, er musste auch das Geld annehmen und in sein Kassenbuch eintragen. Fünf Mark für das Leichenbegängnis des Johann Zacharias aus Boskollen, von ihm selbst bezahlt . . .

 

Wir wissen nicht, was aus den anderen sechs wurde, und ob ihnen die Gnade des Herrn nicht doch einen neuen Schrein für die letzte Ruhe vergönnte.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk, Rätsel-Ecke

 

Seite 11 und 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e.V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München. Geschäftsstelle: München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Tel. 33 85 60. Postscheckkonto München 213 96.

 

München/Nord-Süd. Jahreshauptversammlung mit Fleckessen am 4. Januar, 20 Uhr, in der Max-Emanuel-Brauerei, Adalbertstraße 33. — Bei der Adventsfeier forderte Diakon Nolde die Landsleute auf, sich gerade in der Vorweihnachtszeit auf die inneren Werte des Lebens zu besinnen. Ein von Gruppenleiter Diester mit Jugendlichen eingeübtes Spiel „Pantoffel für Mutter Hollenbeck“ fand lebhaften Beifall.

 

Würzburg. Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe am 11. Januar, 20 Uhr, im Kolpinghaus. — Bei der Vorweihnachtsfeier wirkte die Jugendgruppe mit Liedern und Musik auf Blockflöten mit und brachte die Szene „Begegnung im Advent". Der Kulturwart, Trotzky, sprach über den Sinn der Vorweihnachtszeit. Eine Kasperlevorführung und das Auftreten des Weihnachtsmannes, der erst vor vier Wochen aus der Heimat nach Würzburg gekommen war und an siebzig Kinder bunte Tüten verteilte, beschlossen die Feierstunde.

 

Memmingen. Bei der Adventsfeier sprach der 1. Vorsitzende, Pentzek, über Weihnachtserlebnisse und Weihnachtsbräuche in der Heimat. Er bat die Landsleute, sich unserer Brüder und Schwestern in der sowjetisch besetzten Zone anzunehmen und durch Briefe und Päckchen die Verbindung wachzuhalten.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße Nr. 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Zahllose Kerzen füllten den Saal des Parkhotels mit mattgoldenem Schimmer, als sich die Ost- und Westpreußen zum zweiten Advent versammelten. Die langen Tafeln trugen als Symbole der Vorweihnachtszeit schneebedeckte kleine Tannen und mit roten Bändern geschmückte Adventskränze. Jeden Platz bezeichnete eine Tischkarte, von geschickter Hand, die die Liebe zur Natur und Heimat verriet, mit winterlichem Bilde versehen, und dazu ein Herz aus Königsberger Marzipan, hergestellt von einer jetzt in Metzingen arbeitenden ehemals ostpreußischen Firma. Was wäre ein Weihnachtsfest ohne Königsberger Marzipan! Auch heute noch — und das ist dann immer fast eine feierliche Handlung — fertigen es viele ostpreußische Familien selbst an. Der Vorsitzende der Gruppe, Martin Plümicke, begrüßte außer den schwäbischen Gästen besonders herzlich zwei erst kürzlich aus Ostpreußen gekommene junge Landsleute mit dem Wunsch, dass es ihnen bald gelingen möge, die hinter ihnen liegenden schweren Jahre innerlich zu überwinden. Er sprach dann weiter über weihnachtliches Brauchtum des deutschen Nordostens; Advent freilich hätten wir zu Hause niemals in der heutigen Form der Gemeinschaft gefeiert; heute aber sei diese gemeinsame Feier ein Ausdruck der gemeinsamen Hoffnung auf die Erfüllung unsere, die Heimat im Osten umfassenden Wünsche. Der zweite Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Regierungsrat de la Chaux-Palmburg, entwickelte diesen Gedanken weiter; es nütze uns nichts, nur zu hoffen; aus der Hoffnung müsse der klare Gedanke, aus ihm der Wille zur Tat erwachsen; das sei im Sinne der Pflichterfüllung jedes einzelnen dem Gedanken der Heimat und im ganzen deutschen Vaterlande gegenüber zu verstehen. Wenn wir alle so handelten, würde die Heimat uns auch eines Tages wieder liebevoll in ihre mütterlichen Arme schließen. Die Leiterin der Frauengruppe, Elsa de la Chaux, sprach — wie es jetzt schon Tradition geworden ist — den Geburtstagskindern des Monats unter Überreichung eines Kränzchens aus Douglastannen und einer brennenden Kerze die Glückwünsche der Frauengruppe aus und dankte allen Mitarbeiterinnen für die während des ganzen Jahres geleistete selbstlose Hilfe, die nur aus der Liebe zur Heimat komme. Besonders beeindruckt war die große Versammlung, als das älteste Mitglied der Gruppe, die 89-jährige Anna Plehwe, der Leiterin der Frauengruppe den Dank der Frauen für alle Arbeit und Mühe aussprach und ihr Kraft und Gesundheit zur Bewältigung der künftigen Arbeitslast wünschte, ein Dank, dem sich Landsmann Plümicke im Namen der Gruppe in gleich herzlicher Weise anschloss. Großen Dank erwarben sich junge und sehr junge Angehörige der Gruppe. Vorträge weihnachtlicher Gedichte und Erzählungen von Wildenbruch und Agnes Miegel wechselten mit dem Spiel auf Bandonion und Blockflöte und dem Gesang heller Kinderstimmen und unterstützten die Überzeugung, dass diese Jugend, die das Land ihrer Kindheit nur noch wenig mehr in Erinnerung hat oder es gar nicht kennt, doch mit Bewusstsein und Überzeugung in die von der Heimat gestellten Aufgaben hineinwachsen wird, die eines Tages aus alt werdenden Händen auf sie übergehen.

 

Ellwangen. Auf einer Vorweihnachtsfeier sprach der Kulturreferent Körner über den Sinn der Adventszeit, der heute oft unter dem lauten Reklamerummel unterzugehen drohe. Die Kindergruppe und die Mädchengruppe der DJO führten ein Märchenspiel und einen Sternenreigen auf. Der 1. Vorsitzende, Rehfeld, wies auf den tiefen Sinn der christlichen Weihnachtsbotschaft hin und sprach die Hoffnung aus, das sie endlich für alle Menschen den wahren Frieden bringen möge. Der Chor der vereinigten Landsmannschaften sang unter Leitung von Leo Frania weihnachtliche Lieder. Zum Schluss überreichte Knecht Ruprecht allen ein kleines Geschenk. — Am folgenden Tag veranstaltete der Ostdeutsche Heimatbund eine Adventsfeier für die Kinder, die alle vom Nikolaus mit einer bunten Tüte bedacht wurden.

 

Tuttlingen. Bei der Adventsfeier wirkten die Jugendgruppe, Gerd Neumann (Klavier) und der blinde Akkordeonspieler Gerd Ptock mit. Der 1. Vorsitzende. Dr. W. Schienemann, sprach über den Sinn der Adventszeit und über die Aufgabe der Landsmannschaft. Die Veranstaltungen der landsmannschaftlichen Vereinigung Ordensland im vergangenen Jahr hätten bewiesen, dass die Mitglieder ihre Aufgabe ernst nehmen. Anschließend wurde der Film „Herz der Welt" vorgeführt. Zusammen mit der Vortragsfolge während der Kaffeetafel bildete die Filmvorführung einen schönen Ausklang für das abgelaufene Arbeitsjahr.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3. Postscheckkonto 15 75, Frankfurt am Main

 

Frankenthal. Heimatabend mit Filmvorführung am Sonnabend, dem 1. März, 20 Uhr, im Gasthaus Zum Sonnenbad, Fontanesistraße. — Auf der Weihnachtsfeier der Kreisgruppe brachte die DJO, Gedichtvorträge, Lieder und Musik für Orchester und Blockflöte und Laienspiele zu Gehör. Der 1. Vorsitzende, Kurt Kenzler, sprach über die Aufgabe der Landsmannschaft und dankte Hedwig

Richter und dem Kulturreferenten, Erich Tichelmann, für Ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Kreisgruppe.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22 a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14

 

Köln. Auf einer vorweihnachtlichen Feierstunde der Kreisgruppe, an der auch Angehörige der Stadtverwaltung teilnahmen, hieß der erste Vorsitzende, Biber, siebzig Landsleute willkommen, die erst vor kurzer Zeit aus der Heimat nach Köln gekommen sind. Der erste Vorsitzende der Landesgruppe, Erich Grimoni, sprach über heimatliche Bräuche zur Weihnachtszeit. Er betonte, dass der Friede auf Erden kein Geschenk des Himmels sei, sondern erarbeitet werden müsse. Der Ostpreußenchor wirkte mit heimatlichen Liedern mit und Kinder der Mitglieder sagten Gedichte auf. Die Kinder wurden mit Kaffee und Kuchen bewirtet und mit bunten Tüten beschenkt.

 

Rheydt. Jahreshauptversammlung am 11. Januar bei Kölges. — Zu einer besinnlichen Adventsstunde hatte die Gruppe ihre Mitglieder eingeladen Der 1. Vorsitzende betonte, dass das Weihnachtsfest ein Fest der Familie bleiben solle. Die Jugendgruppe hatte den Raum festlich geschmückt und trug durch ein buntes Programm mit musikalischen Darbietungen und Gedichten zur Verschönerung des Abends bei. Der Kulturwart der Kreisgruppe, Protsch, sprach über den Sinn der Adventszeit und über den Wunsch aller Menschen nach einem dauerhaften Frieden.

 

Düren. Nächster Heimatabend der Kreisgruppe am 4. Januar mit einem Farblichtbildervortrag von Landsmann Stork über das Ordensland Ostpreußen, um 19 Uhr, im Restaurant Zur Altstadt, Steinweg 8. — Auf dem letzten Heimatabend erfreute Studienrat Kruschewski mit seinen Familienangehörigen die Landsleute durch Musik, Tänze, Lieder und Gedichte aus der Heimat. Der 1. Vorsitzende, Neumann, dankte den Mitwirkenden für ihre Darbietungen, die reichen Beifall fanden.

 

Düsseldorf. Auf der Adventsfeier der Memellandgruppe Düsseldorf, an der zweihundert Landsleute und Gäste teilnahmen, begrüßte Landsmann Gusovius die Erschienenen herzlich. Pfarrer Bläsner hielt die Festansprache. In schlichten, zu Herzen gehenden Worten zeigte er auf, dass bei aller Liebe zur Heimat der Glaube an Gottes Hilfe unsere stärkste Stütze sei und es immer bleiben werde. Im Schimmer der Kerzen fand die Kaffeetafel statt. Anschließend erfreute die Jugendgruppe mit dem Krippenspiel „Die Sternsinger" von Fritz Audirsch mit einer wohlgelungenen Aufführung unter Leitung von Fräulein Bacher und mit musikalischer Unterstützung von Frau Gusovius. Knecht Ruprecht erfreute alle Kinder mit einer weihnachtlichen Tüte. Aus einem riesengroßen Julklappsack verteilte er die Päckchen, mit denen sich die Großen beschenkt hatten.

 

Duisburg. Zu einer Adventsfeier besonderer Art hatten sich die Mitglieder der Kreisgruppe eingefunden. Frau Köppen hatte das Spiel „Der armen Kinder Weihnacht" von Ernst Wiechert ausgewählt, das von der Laienspielgruppe eindringlich dargeboten wurde und viele Landsleute zum Nachdenken anregte. Der Ostpreußenchor unter Leitung von Fritz Werner und die Instrumentalgruppe der Knaben-Realschule an der Wacholderstraße (die die Patenschaft über die Sackheimer Mittelschule in Königsberg übernommen hat) wirkten mit Liedern und Instrumentalmusik mit. Die Feierstunde hinterließ bei den Mitgliedern und ihren Gästen einen tiefen Eindruck.

 

Essen-Rütenscheid. Für den Unterhaltungsabend mit Tanz der Kreisgruppe Essen, am 19. Januar, um 17 Uhr, im Kammermusiksaal des Saalbaues sind noch einige Karten zu 1,-- DM bei Landsmann Schönrock, Nähmaschinengeschäft Adler, Rüttenscheider Straße, zu haben. An der Abendkasse kostet der Eintritt 1,50 DM. — Die Frauengruppe veranstaltete am 12. Dezember ihre Adventsfeier im Gebrandenhof. Die Versammlungen der Frauengruppe finden stets am zweiten Donnerstag im Monat, um 15,30 Uhr, im Gebrandenhof statt. — Die Bezirksgruppe feierte den Advent im Café Reppekus. Nach einigen gemeinsamen Adventsliedern führte die Jugendgruppe Königsberg das Laienspiel „Ein Spiel in der Weihnacht" von Steguweit auf. Reger Beifall dankte den Darstellern. Danach kam der Weihnachtsmann und brachte den Kindern und den Mitgliedern über 70 Jahre eine bunte Tüte. Zu der Feier waren auch einige Spätaussiedler erschienen. Auch sie wurden mit einigen Gaben bedacht. – Die Veranstaltungen der Bezirksgruppe werden durch Rundschreiben und Veröffentlichung im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

 

Bottrop-Stadtmitte. Die Landsleute beteiligten sich in großer Anzahl an der Weihnachtsfeier, bei der der 1. Vorsitzende, Zachrau, eine Ansprache hielt. Die Jugendgruppe führte ein Laienspiel auf. Nach der gemeinsamen Kaffeetafel wurden die Kinder der Mitglieder mit bunten Tüten bedacht.

 

Soest. Bei der Adventsfeier hielt Lehrer Sabels die Festansprache. Gedichte und Lieder sowie eine heimatliche Erzählung verschönten den Abend. Nikolaus bedachte alle Kinder mit einem kleinen Geschenk.

 

Minden. Auf einer vorweihnachtlichen Feierstunde wurden 92 Kinder der Mitglieder mit Geschenken bedacht. Die kleineren Kinder erhielten je eine bunte Tüte und ein Spielzeug, die größeren neben der bunten Tüte je ein Buch von Agnes Miegel. Zum Schluss gab es noch eine Überraschung. Es wurden Luftballons mit der Aufschrift „Landsmannschaft Ostpreußen — Das Ostpreußenblatt" verteilt. Am Abend kamen die Erwachsenen zu einer Adventsfeier zusammen. Landsmann Annuscheit sprach über die Weihnachtszeit in der Heimat. — Zu einer Feierstunde hatte der Vorstand die über siebzig Jahre alten Mitglieder eingeladen, die trotz des schlechten Wetters in großer Zahl kamen. Die Frauen der Mitglieder hatten den Kuchen für die Kaffeetafel gebacken, die Jugendgruppe wirkte mit Liedern und Gedichtvorträgen mit. Landsmann Annuscheit hielt die Festansprache.

 

Paderborn. Heimatabend der Kreisgruppe mit Eberhard Gieseler, am Sonntag, 12. Januar, 16 Uhr, im Hotel Haase. Den Landsleuten ist Eberhard Gieseler vom Königsberger Schauspielhaus und vom Ostdeutschen Rundfunk her bekannt. Seine bisherigen Gastspiele in Paderborn wurden von allen Heimatvertriebenen mit Begeisterung aufgenommen. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

Hagen. Zu einer vorweihnachtlichen Feierstunde fanden sich die Mitglieder der Kreisgruppe im Altenhagener Evangelischen Gemeindehaus zusammen. Der 1 Vorsitzende, Ewert, erinnerte an die Weihnachtszeit in der Heimat und bat die Landsleute, auch im kommenden Jahr der Landsmannschaft die Treue zu halten. Landsmann Kapellmeister Rautenberg hatte ein Tongemälde von Ernst Koedel arrangiert das vom Streichorchester, dem Gemischten Chor und dem Kinderchor der Kreisgruppe aufgeführt wurde. Herzlicher Beifall dankte allen Mitwirkenden. Für jedes Kind brachte der Weihnachtsmann ein schönes Geschenk mit.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26. Telefon Nr. 5 87 71-8; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21 22 (Hofgebäude). Telefon 1 32 21. Postscheckkonto Hannover 1238 00

 

Braunschweig. Wegen des schlechten Wetters musste der angekündigte Lichtbildervortrag von Landsmann Hoffmann/Syke ausfallen. Stattdessen sprach der 1. Vorsitzende, Robert Köhlmann, über die geschichtlichen und kulturellen Beziehungen unserer Heimat zum niedersächsischen Raum. Starker Beifall dankte dem Vortragenden. Der Vertriebenenchor wirkte unter der Leitung von Frau Herbst mit, und Hanne Grotjan brachte Gedichte aus unserer Heimat zu Gehör. — Bei einer besinnlichen Adventsstunde wirkten die Jugendgruppe unter der Leitung von Gretel Kesinski und eine Schülergruppe unter der Leitung von Lehrer Hahne mit. Der 1. Vorsitzende überreichte jedem der Mitwirkenden als Zeichen des Dankes das Liederbuch „Mein Lied und mein Land".

 

Seesen/Harz. Jahreshauptversammlung am 4. Januar. — Stimmungsvolle Adventsfeiern für die Mitglieder und für 110 Kinder beschlossen die Jahresarbeit der von Landsmann Papendick geleiteten Gruppe und brachten viel Freude. In wochenlanger Vorbereitungsarbeit hatten Frau Donnermann, Frau Nachtigal, Bruno Scharmach, Max Wilbudies und Heinrich Schröder mit sechzehn ostpreußischen Kindern ein Adventsspiel sowie Lieder und Gedichtvorträge vorbereitet. Die Kinder wurden mit Kakao und Kuchen bewirtet und mit bunten Tüten bedacht. Eine Marzipanverlosung und je ein Paar Würstchen als Geschenk von Fleischermeister Kussat lösten große Freude aus.

 

Langelsheim/Harz. Bei der Adventsfeier sprach der erste Vorsitzende, Piper, über das Weihnachtsfest in der Heimat. Einem Ehepaar, das erst vor kurzem aus der Heimat gekommen ist, wurde ein großes Weihnachtspaket überreicht. Auch die älteren Mitglieder erhielten ein Geschenk der Gruppe. Ein Weihnachtsspiel „Wenn der Schimmelreiter umgeht" fand viel Beifall. Am nächsten Tage wurden die Kinder der Mitglieder in einer Feierstunde mit kleinen Geschenken bedacht.

 

Wolfsburg. Für den Monat Januar ist die Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen und mit einem Fleckessen vorgesehen. — Im Februar soll die Karnevalfeier stattfinden. — Die Leitung der Frauengruppe hat Frau Zernechel übernommen. — Zu der Feier des zehnjährigen Bestehens der Kreisgruppe konnte der 1. Vorsitzende als Ehrengäste den Oberbürgermeister, mehrere Senatoren und Ratsherren und die Vorsitzenden der anderen ostdeutschen Landsmannschaften begrüßen. Egbert Otto, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen, sprach über die Lage der Vertriebenen und betonte, dass auch die längste Nacht einmal enden werde. Er ermahnte die Anwesenden, in ihrer Arbeit nicht nachzulassen. Uns Vertriebenen wird nichts geschenkt, nur was wir erarbeitet haben, ist unser. Bei der Festfolge wirkten das Streichorchester der Jugend, der Quartettverein und eine Anzahl von Mitgliedern der Kreisgruppe mit. Der 1. Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, Woelke, würdigte die Verdienste des langjährigen 1. Vorsitzenden der Kreisgruppe, Friedrich Wilhelm Raddatz und mehrere Mitglieder der Kreisgruppe, die heute zusammen mit den Angehörigen rund tausendachthundert Mitglieder umfasst. — Bei der Adventsfeier wirkte die Ostpreußen-Kapelle mit.

 

Einbeck. Nächster Heimatabend mit Fleckessen am 9. Februar, 19 Uhr, im Rheinischen Hof. — Bei einer vorweihnachtlichen Feierstunde überreichte der erste Vorsitzende, Slottke, einer Ostpreußin, die jetzt erst aus der Heimat kam, ein Geschenk. Frau Malbranc hatte ein Krippenspiel einstudiert und Frau Riedel spielte weihnachtliche Weisen am Klavier. Der Weihnachtsmann brachte jedem Teilnehmer ein kleines Geschenk mit.

 

Bersenbrück. Zu einer vorweihnachtlichen Feierstunde fanden sich am Nachmittag die Kinder der Landsleute zusammen, denen Knecht Ruprecht bunte Tüten mitbrachte. Am Abend kamen die erwachsenen Mitglieder zusammen. Mittelschulrektor Paul Klinke brachte einen Lichtbildervortrag über die Heimat, und der 1. Vorsitzende, Erich Rosin, sprach über heimatliche Weihnachtsbräuche. Lieder Gedichte und ein Adventsspiel verschönten die Feierstunde, die der 2. Vorsitzende, Herrmann Doeblitz, liebevoll vorbereitet hatte.

 

HAMBURG

Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Billstedt, Schiffbeker Weg 168. Telefon 73 33 49. Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86. Telefon 45 25 41/42. Postscheckkonto: Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Im Monat Januar findet kein Heimatabend statt.

 

Wandsbek: Sonderzusammenkunft für alle im Stadtteil Rahlstedt wohnenden Landsleute am Sonnabend, dem 4. Januar. 20 Uhr, im Klubraum der Gaststätte Hameister in Hamburg-Rahlstedt, Rahlstedter Straße 189, Ecke Schweriner Straße. Für alle im Stadtteil Farmsen ansässige Ostpreußen findet ebenfalls eine Sonderzusammenkunft am Montag, dem 6. Januar 1958, um 20 Uhr, im Klubraum der Gaststätte Zur Schmiede in Hamburg-Farmsen, Berner Heerweg, statt. Machen Sie bitte alle Ihnen bekannten Landsleute auf diese Versammlungen aufmerksam.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Filmabend am Mittwoch, 8. Januar, 19.30 Uhr in der Außenmühle, Harburg, Außenmühlenteich, veranstaltet von der Deutschen Bundesbahn. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Fuhlsbüttel: Donnerstag, 9. Januar 1958, 20 Uhr, Monatszusammenkunft mit Vortrag von Landsmann Bacher „Deutsche und Polen im Verlauf ihrer Geschichte" im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1.

 

Eimsbüttel: Achtung! Lokalwechsel! Sonntag, 12. Januar, 16 Uhr, in M. Brünings Gaststätte, Hamburg 19, Müggenkampstraße 71. Nächste Zusammenkunft mit Vortrag von Polizeikommissarin Pietsch „Art und Zweck der weiblichen Schutzpolizei“. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 4. Januar, 20 Uhr, Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Gerdauen: Achtung, Lokalwechsel! Sonntag, 12. Januar, 16 Uhr in M. Brünings Gaststätte, Hamburg 19, Müggenkampstraße 71. Nächste Zusammenkunft mit Vortrag von Polizeikommissarin Pietsch „Art und Zweck der weiblichen Schutzpolizei“. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 18. Januar, 19 Uhr, in der, Johannesburg.

 

Blankenese: Im Rahmen eines Heimatabends interessante Lichtbilder für Jung und Alt. Alle Kinder und Jugendlichen sind mit ihren Angehörigen herzlich eingeladen. Gäste sind willkommen.

 

Weihnachtliche Hausmusik

Wenn in unserer Heimat eine dicke Schneedecke draußen über Feldern, Bäumen und Wegen lag und der Frost glitzernde Eisblumen auf die Fensterscheiben zauberte, dann war es in unseren Stuben warm und gemütlich. In vielen Familien wurde noch Hausmusik getrieben. Um das Klavier oder um den Flügel fanden sich Familienmitglieder und Freunde zum Musizieren zusammen, und für Spieler und Zuhörer waren diese besinnlichen Abende mit guter Musik ein Erlebnis, das immer wieder neue Freude brachte.

 

An diese Abende zu Hause musste ich denken, als ich an einem klaren, frostkalten Winterabend, wie er hier in Norddeutschland selten ist, zu einer weihnachtlichen Feierstunde ging, zu der Irma Taube, die Schüler ihres Hausmusikkreises mit ihren Eltern gebeten hatte. Solche Abende sind selten geworden in unserer lauten Zeit. Rundfunk und Fernsehen, Kino und Tanzveranstaltungen haben die Hausmusik immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Umso verdienstvoller ist es, wenn ich trotz dieser Entwicklung auch heute noch junge Menschen zusammenfinden, um sich gemeinsam die Musik unserer Meister zu erarbeiten.

 

Irma Taube, die Tochter eines verdienstvollen Mitgliedes unserer Landsmannschaft, des Reichsbankrats a. D. Walther Taube, aus Memel, hat bereits vor Jahren in Hamburg einen Hausmusikkreis gegründet, der immer wieder durch Veranstaltungen in Krankenhäusern, Altersheimen und durch kleine Konzerte an die Öffentlichkeit tritt. Die Mitglieder dieses Hausmusikkreises fühlen sich nicht als junge Künstler, sondern möchten durch ihre Musik, denen ihre ganze Liebe gehört, sich selbst und anderen Menschen Freude bringen.

 

So war es auch an diesem Abend, an dem sie alte Weihnachtsweisen und Werke jüngerer Komponisten mit ihren Instrumenten — Akkordeon, Gitarre und Blockflöten — zum Leben erweckten. Kerzen brannten auf den weißgedeckten Tischen, an denen die Gäste saßen. Manches Auge wurde feucht, als die jungen Spieler mit ihrer Lehrerin innig und verhalten die alten Weisen aufklingen ließen, die für uns untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden sind. Es wurde sauber und mit verhaltenem Ausdruck musiziert. Die Begeisterung der Spieler für ihre Musik übertrug sich unmittelbar auf die Zuhörer. Alle, die an diesem Abend teilnahmen, Musikanten und Gäste, gingen reich beschenkt nach Hause.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Reinbeck. Über sechzig Landsleute waren zu einer vorweihnachtlichen Feierstunde zusammengekommen. Der 1. Vorsitzende, Kaffke, erinnerte an die Weihnachtszeit in der Heimat und an das Weihnachtsfest in einem schleswig-holsteinischen Gefangenenlager im Jahre 1943. Pfarrer Wirsching (Stallupönen), der jetzt im Lager Wentorf amtiert, las die Weihnachtsgeschichte. Acht Mädchen führten ein Lichterspiel auf, das sie bereits am Nachmittag vor den ostpreußischen Kindern gebracht hatten. Für die Kinder gab es vom Knecht Ruprecht eine bunte Tüte, die Erwachsenen hatten ihre Freude an einer Weihnachtstombola.

 

Uetersen. Jahreshauptversammlung am Sonnabend, 4. Januar, 20 Uhr, Café von Stamm. Die Tagesordnung ist allen Mitgliedern zugestellt worden. — Auf der Adventsfeier, deren Vorbereitung Frau Eichler übernommen hatte, begrüßte der erste Vorsitzende, Tinschmann, zwei Spätaussiedlerinnen aus Osterode und Sensburg.

 

Elmshorn. Jahreshauptversammlung am 15. Januar, 20 Uhr, im Gewerkschaftshaus. — Bei der Adventsfeier sprach der 1. Vorsitzende, Werner Behrendt, über vorweihnachtliche Bräuche in der Heimat und über den Reklamerummel, der heute diese Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest immer stärker abzuwerten droht. Er bat die Landsleute, gerade in dieser Zeit ihre Gedanken auf die Not der Nächsten, insbesondere unserer Brüder und Schwestern in den besetzten deutschen Ostgebieten, zu lenken. Musikalische Vorträge, ein Quartett der Bismarck-Oberschule und die Vorführung eines Adventsstückes verschönten die Feierstunde.

 

Burg/Fehmarn. Zu einer vorweihnachtlichen Feierstunde, die der 2. Vorsitzende, Soboll, vorbereitet hatte, trafen sich die Landsleute im Hotel Wisser. Der 1. Vorsitzende, Oberbahnrat a. D. Raatz, begrüßte ein Ehepaar, das jetzt erst aus der Heimat gekommen ist. Der Chor der Mittelschule sang unter Leitung von Konrektor Bock vorweihnachtliche Lieder. Frau Wermter hatte Gedichtvorträge vorbereitet. Rektor Schweichler sprach über die Weihnachtszelt in der Heimat.

 

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

Termine

11. Januar, 18 Uhr, Heimatkreis Mohrungen. Kreistreffen. Lokal: Berliner Kindl, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf, Bus A 15. Straßenbahn 44.

 

20 Uhr, Heimatkreis Allenstein. Kreistreffen. Lokal: Boenkes Festsäle. Berlin-Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße 41/45. S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm, Straßenbahn 60.

 

12. Januar, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau. Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

16 Uhr, Heimatkreis Memel/Heydekrug/Pogegen. Kreistreffen. Lokal Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Bahn Südende.

 

Seite 11   Amtliche Bekanntmachungen

Öffentliche Aufforderung

Die Ehefrau Auguste Murza, geb. Kossak, wohnhaft in Arnsberg in Westfalen, Kampweg 19, hat beantragt, den Tod und den Zeitpunkt des Todes ihres Ehemannes, des Bauern (militärischer Dienstgrad: Sanitätssoldat), Hermann Murza, geb. am 09.06.1886 in Kaigendorf, Kreis Lyck, Ostpreußen, Deutscher, ev., zuletzt wohnhaft in Kaigendorf, Kreis Lyck, Ostpreußen, durch gerichtliche Entscheidung festzustellen. Alle, die über den Zeitpunkt des Todes Angaben machen können, werden hiermit aufgefordert, dies bis zum 6. März 1958, mittags 12 Uhr, dem unterzeichneten Gericht in Arnsberg, Westfalen, Elchholzstraße 2, Erdgeschoss, Zimmer 2, anzuzeigen.

Arnsberg (Westfalen) den 10. Dezember 1957. Das Amtsgericht, II 89/57

 

Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Personen festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.

 

Paul August Powierski, geb. 24.04.1914 in Wessolowen, Kreis Ortelsburg, Eisenbrenner, a) Rostock, Doberaner Straße 135 oder 335, c) Walsrode 1 II 114/57. d) 10.12.1957. e) 31. Dezember 1951, 24 Uhr.

 

Fritz Christoph, geb. 17.04.1892 in Mahnsfeld, Kreis Königsberg Pr., Eisenbahnbeamter, a) Königsberg, Karschauer Straße 36 a. c) Walsrode, 1 II 101/57, d) 12.12.1957. e) 31. Dezember 1945, 24 Uhr.

 

Gertrud Perrey, verw. Sullus, geb. Paulat, geb. 24.011911 in Klischauen, Kreis Angerapp. a) Bruderhof, Kreis Angerapp. c) Walsrode, 1 II 109/57, d) 14.12.1957, e) 31. Dezember 1945, 24 Uhr.

 

56 II 24/57    Beschluss

Der verschollene Bahnarbeiter, Walter Werner (Grenadier), geboren am 05.10.1926 in Eichensee, Kreis Lyck, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, 26. November 1957. Das Amtsgericht

 

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

 

Gustav Reinhold, geb. 15.11.1878 in Neidenburg, Ostpreußen, Rentner, a) Königsberg Pr., Königstr. 82, c) Amtsgericht Walsrode. 1 II 150/57, d) 28.02.1958, e) Frau Hildegard Frommhold, geb. Reinhold, Walsrode, Schulstraße 34.

 

Anna Maria Findeklee, geb. Borowsky, geb. 07.06.1878, a) Königsberg Pr., An den Birken 13, c) Walsrode. 1 II 91/57, d) 10.03.1958. e) Willy Findeklee, Walsrode. Flötenkamp 22.

 

Rest der Seite: Unterricht, Werbung, Verschiedenes

 

Seite 12   Dreizehn vom Abiturjahrgang 1905

Wilhelm-Gymnasiasten trafen sich

„In fünfzig Jahren ist alles vorbei …“ So sang vor Jahren ein damals sehr bekannter Humorist. Wie alle Weisheiten stimmt auch diese nur bedingt. Nach der Vertreibung aus der Heimat sammelte nämlich ein früherer Schüler des Wilhelmsgymnasiums in Königsberg, die alter Lehrer und die Mitschüler aller Jahrgänge. Zunächst brachte er nur einen kleinen Kreis zusammen, aber allmählich wuchs die Namensliste erheblich. Wer sie von den Freunden zu lesen bekam, stellte plötzlich mit freudigem Erstaunen fest: „ei der Tausend, ja da lebt ja noch der gute Mann, der dir im Abitur beim Griechischen so verständnisvoll aushalf“, als die eine Vokabel durchaus nicht ins Gedächtnis kommen wollte ... „Einer aus dem Abiturjahrgang 1907 befasste sich mit ihr zwischen Weihnachten und Neujahr 1956 und fand von seinen Konpennälern darin noch ein ganzes Dutzend. Ihnen legte er in einem Brief die Frage vor, ob sie geneigt seien, einen Bericht ihrer Erlebnisse seit 1907 zu geben, der dann zur Kenntnis der anderen umlaufen sollte. Diese vielleicht letzte Gelegenheit einer neuen Verbindung der alten Herren vom hundertsten Semester sollte man doch ausnutzen.

 

Der Aufruf ging heraus, obwohl der Rufer keine großen Erwartungen hegte. Doch der Vorschlag fand einen freudigen Widerhall, es meldete sich einer, dann noch einer, dann mehrere, schließlich kam sogar der letzte nachgezagelt, der stille Dulder Odysseus. Einer sandte sein Foto, einer gab nur eine Art Fragebogen ab, aber allmählich kristallisierte sich von allen Zwölfen ein Bild heraus das in vielen Zügen dem von vor fünfzig Jahren glich. Inzwischen hatte sich noch eine vergessene Nummer Dreizehn eingestellt. So war die Dreizehn wieder einmal eine wertvolle Zahl der Überlebenden. Immer wieder kreisten die Berichte, die jetzt zu zwei Bänden zusammengeheftet werden mussten, mit neuen Beiträgen durch die Reihen. Die mannigfaltigsten Berufe übten diese Dreizehn aus; da waren zwei Philologen, zwei Juristen, ein Theologe, ein Mediziner, ein Dr. Ing., ein alter Seeoffizier, mehrere frühere Armeeoffiziere, sogar die Kunst war durch einen Konzertpianisten vertreten. Und darunter war, wie sich ein humorvoller Konabiturient ausdrückte, kein Minister, aber auch kein Hochstapler — also bester, bürgerlicher Durchschnitt, der der alten Schule, dem humanistischen Gymnasium, nur Ehre machen konnte. Schon bei den ersten Briefen sprach der eine oder andere von einem möglichen Wiedersehen, dessen Verwirklichung zunächst nur ins Reich der Träume zu gehören schien. Zwar war das erste Experiment voll geglückt, aber noch einen Schritt weiter zu gehen, sah fast vermessen aus, obwohl die Stimmung dafür zunahm. Immer wieder kam ein Vorschlag für einen zentralgelegenen Treffpunkt, bis schließlich einer im geographischen Mittelpunkt der Bundesrepublik Wohnender die Vorbereitungen übernehmen wollte. Und nun begab sich das zweite Wunder: über die Hälfte sagte gleich zu, zwei baten um Verlegung, da sie verhindert seien, aber gerne kommen wollten. Auch die Verschiebung um acht Tage glückte! jetzt galt es nur die großen Entfernungen zu überbrücken, denn alle Dreizehn saßen ja nicht auf einem Haufen, wie etwa im Raume der Provinz Ostpreußen, nein, zwei lebten an der Ostsee, zwei am Bodensee und die anderen verteilt von Bonn bis Braunschweig, von Cuxhaven über Heidelberg bis Karlsruhe, von Hemer (bei Iserlohn) bis Coburg usw. Da hatte es der eine von Wiesbaden und der andere von Offenbach bis Eltville nicht weit, umso schwieriger war es für die anderen. Und da geschah eine Hilfsaktion, wie sie in dieser Freiwilligkeit sicher heutzutage selten, sehr selten ist. Wer etwas für die weniger Begüterten stiften konnte, schickte es zu treuen Händen an den „Manager", der aus den zusammengekommenen Beträgen Fahrgeld-Beihilfen weiterleiten sollte, wo es ihm nötig schien, aber unter der ausdrücklichen Bestimmung: niemand darf wissen, woher der Obolus stammt, und wohin er geht „Kommt herbei ihr Völkerscharen" hieß es am Sonnabend in Eltville, am 26. Oktober 1957. Der denkwürdige Tag des Abiturs war der 14. März 1907 gewesen. Genau fünfzig Jahre danach, auf den Tag genau, brachte einer der Abiturienten von 1907, den Sohn eines Mitabiturienten durch das Abitur.

 

An dem Treffen in Eltville bei „Mutter Müller" nahmen teil: Adolf Benrath, Pastor i. R., Heidelberg/Pfaffengrund, Industriestraße 55; Dr. Hermann Grabowsky, Oberstudienrat, Kronshagen/Kiel, Hasselkamp 10; Gerhard Liesner, Oberst i. G. a. D., Überlingen/Bodensee, Mainauweg 3; Hans Georg Lübbe, Fregattenkapitän a. D., Hemer/Westfalen, Hauptstraße 207; Dr.-Ing. Kurt Pannke, Karlsruhe/Durlach, Lußstraße 34; Dr. Hans Schroeter, Studienrat a. D., Wiesbaden, Cheruskerweg 26; Gerhard Stange, Regierungsrat a. D., Bonn, Gneisenaustraße 14; Rudolf Winkler, Konzertpianist, Offenbach am Main, Bieber, Aschaffenburger Straße 84; Dr. med. Albrecht Wollenberg, Cuxhaven, Amerikastraße 28; Herbert Ziemer, Landrat i. R., Kiel, Holtenaustraße 74. Nicht teilnehmen konnten: Augustus von Glasow, Braunschweig, Husarenstraße 60; Hans Kaiser, Überlingen/Bodensee, Säntisstraße 36; und Heinz Lengnick, Oberst a. D., Coburg/Bayern, Theaterplatz 10/11.

 

Seite 12   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Insterburg Stadt und Land

Folgende Landsleute werden gesucht:

 

Heinz Krause, geb. 06.05.1925 in Uszupönen, Kreis Gumbinnen, letzter Wohnort Timberquell, Kreis Insterburg. Heinz Krause wurde am 15.04.1942 zum Wehrdienst einberufen. Er war zuletzt SS-Sturmmann bei der Einheit Götz von Berlichingen, letzte Nachricht auf dem Rückzug am 10.01.1945, aus der Umgebung von Kaiserslautern. —

 

Karl Skrieboleit, aus Insterburg, Pulverhaus. —

 

Frieda Wagner, aus Insterburg, Augustastraße. —

 

Dietrich, Reichsbahnrat, ehemaliger Vorstand des Eisenbahn-Verkehrsamtes Insterburg. —

 

Wer kannte den Landsmann Artur Elfert, geb. 17.08.1913 in Insterburg? Bei welchem Tischlermeister hat er das Tischlerhandwerk erlernt? Wo war er als Geselle tätig? —

 

Nannte Guttmann, Pferdehändler aus Insterburg, Augustastraße 2. —

 

Fritz Baerwald, Rohrmeister aus Insterburg, Flutgasse. —

 

Ernst Thier, Elektromonteur aus Insterburg, Thorner Straße, beschäftigt gewesen beim Elektrizitätswerk in Insterburg. —

 

Fräulein Brunhild Bertram, Buchhalterin aus Insterburg, Ludendorffstraße, bei Kuprat oder ihre Mutter, Frau Emma Gasenzer, aus Schwalbental (Jodlauken). —

 

Reuter, Feldwebel bei der 5. Komp. I. R 43 Insterburg wohnhaft Luisenstraße, neben der Knaben-Mittelschule. —

 

Herbert Jürs, Zugführer in der ehem. 7. Komp. I. R. 43 Insterburg. Letzter Dienstgrad Leutnant oder Oberleutnant, wohnhaft in Insterburg, Luisenstraße. —

 

Liermann, Gastwirt aus Insterburg, Pregeltor 13. —

 

August Strötzel, Fleischermeister aus Insterburg, Pregeltor 17 e. —

 

Wilhelm Neise, aus Insterburg, Wichertstraße. Er war vor dem Kriege bei einer Versicherung tätig, dann wurde er Soldat bei der Marine. Tochter, Edith, arbeitete im Büro der Farbenfabrik Lackner. Sohn, Arno, war Soldat. Frau Gertrud Neise, geb. Bergmann, flüchtete im Oktober 1944 nach Pommern zu ihren Eltern —

 

Frau Amalie Parplies, aus Friedensfelde, Kreis Insterburg, oder deren Angehörige

 

Wally Kallweit, aus Insterburg, Göringstraße 13. Frau Kallweit wurde am 20. oder 21.01.1945 noch im Altersheim gesehen. —

 

Luise Backschat, aus Insterburg, Gneisenaustraße 5. —

 

Gertrud Karusseit, aus Insterburg, Gneisenaustraße 5. —

 

Hilde Meiser, geb. 30.09.1923, nebst Eltern, aus Feldeck (Laugallen), Post Diodlaken, Kreis Insterburg. Zuletzt ist sie auf der Flucht 1945 im Treck in Pommern gesehen worden.

 

Von der Oberschule für Mädchen, Insterburg, werden folgende frühere Schülerinnen gesucht:

 

1. Margarete Salewski;

2. Elfriede Maire;

3. Inge Dodillet;

4. Ursula Barkow;

5. Christel Schäfer;

6. Gerda Klein;

7. Traute Stockmann. geb. Wietstock;

8. Hilde Schlegel, geb. Ewert;

9. Hilde Schmidt, geb. Heske;

10. Frida Lott, geb. Hardt;

11. Irmgard Hungerecker, geb. Lasogga;

12. Gertrud Preß, geb. Petersdorf;

13. Gerda Kimitta;

14. Hilde Lehmann;

15 Eva Zimmermann;

16. Frieda Ferley;

17. Ilse Schaumann;

18. Ilse Kochanske;

19. Liselotte Hellwig;

20. Irmtraut Jander.

 

Rudolf Reinhardt, aus Insterburg, Wilhelmstr. 13. Er war Fuhrhalter und Gastwirt. —

 

Eduard Noreiks und Frau Amalie, aus Ischdaggen, Kreis Insterburg! —

 

Wir suchen folgende Landsleute aus dem Hause Dobeneckgasse 4a:

 

den Hauswirt, Franz Fischer und Ehefrau Elisabeth mit Tochter Gisela,

 

Frl. Anna Holzward,

 

Frau Margarete Donakowski,

 

Frl. Elfriede Schmidt (Frau Donakowski und Frl. Schmidt waren bei der Reichsbahn tätig).

Zuschriften erbeten an die Zentralstelle der heimattreuen Insterburger, Oldenburg (Oldb), Kanalstraße 6a

 

Osterode

Unsere Kreisgemeinschaft hat den plötzlichen Tod unseres lieben Landsmannes Otto Repschläger, früher Malermeister in Osterode, Friedrichstraße 5, zuletzt wohnhaft Bad Harzburg, Bismarckstraße 25, zu beklagen. Der Heimgegangene hat seit Bestehen unserer Gemeinschaft hier im Westen mit seltener Treue und Hingebung als Gemeindebeauftragter der Stadt Osterode gearbeitet und dem Heimatgedanken und seine Landsleuten gedient. Wir werden ihm ein dankbares und bleibendes Andenken bewahren.

 

Die neue Anschrift von Dr. Kowalski lautet: Bacharach/Rhld., Mainer Straße 17.

 

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35.

 

Pr.-Eylau

Wir großen folgende Landsleute, die inzwischen als Spätaussiedler in das Bundesgebiet gekommen sind, und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft:

 

Siegfried Karpowski, aus Landsberg;

 

Klaus Markowski und Margot Markowski, aus Landsberg;

 

Richard Sprengel, Elise Sprengel, geb. Rund, Renate Sprengel, Reinhold Sprengel, Bruno Sprengel, Anneliese Sprengel, geb. Hinz und Horst Sprengel, aus Kreuzburg;

 

Heinz Laskowski, aus Borken;

 

Otto Hebmüller, aus Bartelsdorf;

 

Michael Kowalewski und Marta Kowalewski, aus Bartelsdorf;

 

Marie Biermann, aus Hoofe;

 

Valentin Zans, aus Wilhelmsberg;

 

Franziska Walter, geb. Ritthaber, Erwin Rittkowski und Konrad Rittkowski, aus Ernstwalde;

 

Ida Wydra, geb. Samsch, aus Neuendorf;

 

Elisabeth Walter, geb. Puchstein, Karl Bartsch und Arthur Bartsch, aus Worienen;

 

Regina Maslowski, geb. Schlichting und Hermann Maslowski, aus Worienen;

 

Amalie Kreding, geb. Dingling, Lydia Kreding und Edeltraut Kreding, aus Ackerau;

 

Kurt John, aus Haferbeck;

 

Adolf Tietsch, aus Lawdt;

 

Sigrid Günter, geb. Hentschel, Joachim Rucha und Dieter Rucha, aus Jesau;

 

Artur Rockel, aus Krücken;

 

Maria Gustav, geb. Ahland, Gottfried Hill und Hilda Hill, aus Liepnicken;

 

Erich Arndt, aus Liepnicken;

 

Familie Wilhelm Zarrath und Erwin Zarrath, aus Sangnitten;

 

Gerd Zarrath mit Familie, aus Sangnitten.

 

Heimatkreiskartei Pr.-Eylau, Bernhard Blaedtke, Bürgermeister a. D., Glessen über Bergheim/Erft.

 

Seite 12   Für Todeserklärungen

Willi Garbrecht, Königsberg, Mozartstraße 25. Er war schwer kriegsbeschädigt seit 1914/1918 und lebte von seiner Offiziersrente. Bei der Besetzung der Stadt soll er von den Russen erschossen worden sein. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib etwas aussagen können.

 

Emil Hirscher, geb. 15.02.1885 in Paskirsnen, Kreis Insterburg. Oberweichenwärter i. R., und seine Ehefrau, Ida Leopoldine Hirscher geb. Mattern, geb. 30.03.1884 in Tawe, beide wohnhaft in Mehlauken, Kreis Labiau, bis etwa Juni 1946, seitdem vermisst. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Gustav Sieg, geb. 23.04.1889 in Podlechen, Kreis Rastenburg, letzter Wohnsitz: Lötzen, wird seit dem 30.10.1945 vermisst. Er wurde zuletzt auf einem Krankenwagen in Lötzen gesehen. Es werden Zeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen, bzw. über seinen Verbleib etwas aussagen können.

 

Frieda May, geb. Heidemann, geb. 07.12.1890 in Stolzenberg, Kreis Heiligenbeil, zuletzt wohnhaft in Königsberg, Arnoldstraße 5, wird vermisst. Letzte Nachricht Jahresende 1944. Es werden Zeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen, bzw. über ihren Verbleib etwas aussagen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführunig der Landsmannschaft Ostpreußen (24 a), allee 84/86, unter Kindersuchdienst 14/57. (Das ist falsch, meine Bemerkung).

 

Seite 12   Aus der Geschäftsführung

Das Referat Bauwesen des Bundes vertriebener Deutscher, Kreisverband Ravensburg, teilt uns mit, dass für das kommende Frühjahr der Bau von fünfzehn Nebenerwerbssiedlungen im Gebiet von Ravensburg geplant ist.

 

Die Siedlungen werden in dem Raum Friedrichshafen am Bodensee errichtet; Jeder Siedler erhält 2000 Quadratmeter Eigenland und müsste etwa 5000 DM als Eigenkapital aufbringen können, da der Bauplatz als Eigentum übernommen werden muss.

 

Arbeitsplätze in der umliegenden Industrie sind vorhanden.

 

Interessenten wollen sich an den Bund vertriebener Deutscher, Kreisverband Ravensburg, Bauhütte, Marienplatz, z. H. von Herrn Kurt Arnold, wenden.

 

Seite 12   Geschäftliches

Dieser Ausgabe liegt ein Katalog des bekannten schlesischen Versandhauses „Rübezahl" bei, auf welchen wir unsere Leser besonders aufmerksam machen. — Wenn gute Aussteuerwäsche und Betten, dann von „Rübezahl".

 

Seite 13   Wir gratulieren …

zum 97. Geburtstag

am 6. Januar 1958, Witwe Regine Bartsch, aus Gellen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Hugsweier, Kreis Lahr (Bad), betreut von ihrer Tochter, Charlotte. Am gleichen Ort wohnen auch ihre Enkel und Urenkel, die sich sehr um die Jubilarin kümmern und ihr Freude bereiten.

 

zum 95. Geburtstag

am 5. Januar 1958, Frau Amalie Kokoß, geb. Bolz, aus Rodenthal, Kreis Lötzen, seit 1944 bei ihrer Tochter, Anna Dornau in Berlin SO 36, Skalitzer Straße 73. Die Jubilarin ist geistig und körperlich sehr rege und interessiert sich lebhaft für das Zeitgeschehen, besonders für die Vorgänge in der Heimat.

 

zum 93. Geburtstag

am 28. Dezember 1957, Landsmann Julius Langhagel. Er war bis zu seiner Pensionierung als alleiniger Lehrer in Kl.-Gehlfeld, Kreis Osterode, tätig. Heute wohnt er bei seinem Sohn, Fritz in Hannover, Jakobistraße 17. Auch sein Sohn, Otto wohnt in seiner Nähe.

 

zum 92. Geburtstag

am 13. Dezember 1957, Oberschullehrer i. R. Carl Hoffmann, jetzt in Wesselburen (Holst.), Schulstraße 4.

 

am 25. Dezember 1957, Frau Bertha Schirrmann, aus Bartenstein, jetzt mit ihrem Ehemann im Altersheim Elmsborn, Sandberg. Das hochbetagte Ehepaar erfreut sich guter Gesundheit.

 

am 6. Januar 1958, Frau Luise Kargoll, aus Prostken, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Die Anschrift ist durch Kreisvertreter Otto Skibowski (16) Kirchhain, Bezirk Kassel, zu erfahren.

 

zum 90. Geburtstag

am 2. Januar 1958, Landwirt Ferdinand Bonk, aus Wilhelmsorge bei Reuschenfeld, Kreis Gerdauen. Der rüstige Jubilar lebt mit seiner Ehefrau in Fahrnau (Westfalen), Mühlehof 1, Kreis Lörrach (Südbaden).

 

am 9. Januar 1958, Landsmann Johann Surrey, aus Skaibotten, Kreis Allenstein, seit Januar 1957 bei seinem Sohn, Johann Surrey in Gilfershausen über Bebra.

 

zum 89. Geburtstag

am 31. Dezember 1957, Töpfermeister Rudolf Noetzel, aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg. Der Jubilar, der seine Tätigkeit seit 1895 ausübte, ist vielen Landsleuten aus den Kreisen Johannisburg und Lyck bekannt. Er lebt seit seiner Vertreibung bei seiner jüngsten Tochter, Elisabeth Pfeil in Fahrstedt-Marne (Holst.). Seine Ehefrau starb im Jahre 1953 nach sechzigjähriger glücklicher Ehe.

 

am 11. Januar 1958, Witwe Wilhelmine Wendefeuer, aus Gr.-Schenkendorf, Kreis Tilsit, jetzt bei ihrer Tochter, Magdalene Sudau in Lähden, Kreis Meppen.

 

zum 88. Geburtstag

am 6. Januar 1958, Fleischermeister Ernst Biller, aus Lötzen, jetzt in Wöhrden 171 über Stade.

 

zum 87. Geburtstag

am 7. Januar 1958, Frau Wilhelmine Hoffmann, geb. Schäfer, aus Herrendorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Podlech, in Neumünster-Land, Boostedter Straße, Störkoppel, Haus 4.

 

am 11. Januar 1958, Frau Lina Sahnau, aus Lyck, jetzt in (24a) Talkau über Schwarzenbek.

 

zum 86. Geburtstag

am 23. Dezember 1957, Landsmann Friedrich Wolff, aus Sensburg, Philosophenweg, jetzt in Lägerdorf, Kreis Steinberg, Dorfstraße 20.

 

am 24. Dezember 1957, Landsmann Hermann Reimann, ehemals Bauer in Gr.-Lüdtkenfürst, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Stuttgart 13, Libanonstraße 68 A. Seine Ehefrau, Johanna feierte am 3. Dezember 1957, ihren 85. Geburtstag.

 

am 27. Dezember 1957, Witwe Luise Palloks, ehemals Gut Kubsteningken, Kreis Heydekrug/Memelland, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Oberst a. D. Wilhelm Lauchstaedt, Hamburg 20, Edgar-Roß-Straße 13. Die rüstige Jubilarin nimmt regen Anteil am Zeitgeschehen und ist eifrige Leserin des Ostpreußenblattes.

 

am 5. Januar 1958, Frau Anna Meyer, geb. Preuß, aus Eydtkau, Hindenburgstraße 19, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrem Sohn, Richard in München 45, Harnierplatz 2a.

 

zum 85. Geburtstag

am 3. Januar 1958, Frau Anna Klang, aus Heiligenbeil, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Herta Hartmann in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Familie Hering, Essen-Frintrop, Frintroper Straße 592, zu erreichen.

 

am 6. Januar 1958, Landsmann Julius Geidies, ehemals Bahnhofsgastwirt in Gilgenburg, Kreis Osterode, jetzt in Kalefeld 249, Kreis Osterode (Harz).

 

zum 84. Geburtstag

am 23. Dezember 1957, Frau Minna Byszio, aus Kerschken, Kreis Angerburg, jetzt in Kiel-Gaarden, Greifstr. 19. Die Jubilarin hat ein entbehrungs- und arbeitsreiches Leben hinter sich. Als Sechzehnjährige musste sie nach dem Tode ihrer Mutter den ganzen Haushalt versorgen und die jüngeren Geschwister erziehen. Sie brachte neun Kinder zur Welt, von denen fünf noch am Leben sind. Als später ihre Tochter Martha die Wirtschaft übernahm, half sie weiter tatkräftig mit und versorgte die Enkelkinder. Ihr Ehemann verstarb 1949 in Kerschken. Er wurde auf der Flucht von seiner Familie getrennt und musste mit seiner Tochter, Martha Jeromin, die im Dezember 1956 endlich die Ausreisegenehmigung bekam, nach Kerschken zurück. Auch heute macht sich die Jubilarin überall nützlich und ist unermüdlich im Helfen. Ihre vierzehn Enkel- und fünfzehn Urenkel sind ihre Freude.

 

am 29. Dezember 1957, Frau Friderike Thomas, geb. Schukies, verw. Czinczek, aus Stobingen/Elchniederung, jetzt mit ihrer Tochter, Berta Schlenther in Bonn, Weberstraße 10.

 

am 3. Januar 1958, Lehrer i. R. Bernhard Lenz aus Jäglack, Kreis Rastenburg, dann Elbing, Kantstraße 3. Er lebt heute zusammen mit seiner Schwester, Frau Emma Griehl, in Bad Pyrmont, Kirchstraße 22.

 

zum 83. Geburtstag

am 8. Dezember 1957, Lehrer i. R. August Mlodoch, aus Sensburg, jetzt mit seiner Ehefrau, die erst vor einem Jahr aus der Heimat zu ihm kommen konnte, in (22c) Bergisch-Gladbach, Laurentiusstraße 67.

 

am 9. Januar 1958, Klempnermeister Friedrich Wicktor, aus Nikolaiken, Kreis Sensburg. Er lebt seit seiner Aussiedlung im November vorigen Jahres bei seiner Tochter, Johanna Knoth, Helmstedt, Neumärkerstr. 1. Er verfolgt im Ostpreußenblatt besonders den Gratulationsteil, um ehemalige Freunde und Nachbarn wiederzufinden.

 

zum 82. Geburtstag

am 4. Januar 1958, Altsitzer Rudolf Wiesemann, aus Sannen Abbau, Kreis Ebenrode, jetzt in Hoyerhagen Nr. 161, Post Mehringen, Verden (Aller), bei seinem Schwager, Fritz Riemke.

 

am 4. Januar 1958, Kreisbürodirektor i. R. Adalbert Kramer, aus Braunsberg, Am Stadtgraben 2, jetzt in Berlin-Neukölln, Fuldastraße 3.

 

am 5. Januar 1958, Witwe Auguste Rudowski, geb. Winterfeld, aus Königsberg Pr., Nasser Garten 41 ptr., jetzt in Flensburg, Neumarkt 1.

 

zum 81. Geburtstag

am 31. Dezember 1957, Frau Adele Jonischkeit, geb. Kunkat, aus Argenthal, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter. Ihr Ehemann verstarb auf der Flucht. Anschrift: Brandsbeck, Post Achterwerder, Kreis Rendsburg (Holst.).

 

am 1. Januar 1958, Landsmann Albert Lambrecht, jetzt bei seinem Neffen, Otto Lambrecht in Vollersode, Kreis Osterholz.

 

zum 80. Geburtstag

am 9. Dezember 1957, Landwirt August Liedtke, aus Behlendorf, jetzt in Heide (Holst.), Stettiner Straße 11.

 

am 13. Dezember 1957, Reichsbahnbeamtenwitwe Juliane Haase, aus Königsberg Pr., Bachstraße 19, jetzt Itzehoe (Holst.), Fehrsstraße 6.

 

am 23. Dezember 1957, Oberzugführer i. R. Otto Labeth, aus Stallupönen, jetzt in Siegburg, Wilhelmstraße 171.

 

am 26. Dezember 1957, Witwe Emma Gerber, geb. Dickschnies, aus Gr.-Tullen und Bareitschkehmen, jetzt bei ihrer Tochter, Marta Milkereit in Jever (Oldb.), Bahnhofstraße 39. Die rüstige Jubilarin macht sich im Hause ihrer Tochter sehr nützlich. Sie pflegt zu sagen: „Wenn ich meine Beschäftigung habe, dann habe ich nicht so viel Zeit, an die Heimat zu denken“. — Wer kennt das Schicksal des vermissten Schwiegersohnes, Franz Milkereit? Er war beim Ostpreußenwerk Gumbinnen tätig.

 

am 30. Dezember 1957, Landsmann Julius Vogler, aus Lautern, Kreis Rößel, jetzt in Nordstemmen, Hinter der Bahn 3.

 

am 30. Dezember 1957, Frau Hedwig Kessler, aus Lyck, jetzt in Bad Schwartau, Hauptstraße 67, bei Nickel.

 

am 1. Januar 1958, Landsmann Martin Christochowitz, aus Lyck, jetzt in Brinjahe, Kreis Rendsburg.

 

am 3. Januar 1958, Frau Auguste Koblinski, aus Heinrichswalde/EIchniederung, Heeresstraße, jetzt bei ihrer Tochter, Berta Casprzig in Oyle 82, Kreis Nienburg (Weser).

 

am 3. Januar 1958, Frau Auguste Thimm, geb. Kayser, Witwe des 1946 verstorbenen Bauern Gottlieb Thimm, aus Schlobitten. Von ihren drei Jungen ist der älteste 1943 gefallen, die beiden anderen sind in Russland vermisst. Sie lebt seit 1947 bei ihrer verwitweten Schwiegertochter, Auguste Thimm und deren vier Kindern in Karlsruhe, Mondstraße 4.

 

am 3. Januar 1958, Reichsbahninspektor i. R. Otto Lettmann, aus Königsberg Pr., jetzt in (17) Mannheim-Rheinau, Vor dem Teich 22.

 

am 5. Januar 1958, Frau Johanna Godau, geb. Danke, aus Königsberg Pr., Samitter Allee 109, jetzt bei ihrem Sohn in Osnabrück, Strank 80, Bad Rotenfelde.

 

am 5. Januar 1958, Frau Anna Petruschka, aus Königsberg Pr., Friedmannstraße 13, jetzt bei ihrer Tochter, Margarete Domnick in Heddesheim bei Mannheim, Unterdorfstraße 12.

 

am 6. Januar 1958, Oberleutnant der Gendamerie i. R. Franz Armborst, aus Rößel, jetzt in (22a) St. Tönis, Kirchstraße 2.

 

am 6. Januar 1958, Landwirt August Schemschies, aus Sandhöhe, Kreis Schloßberg, jetzt in Eisbergen 444 über Minden (Westf.).

 

am 6. Januar 1958, Frau Maria Schweissing, geb. Mittelsteiner, aus Schloßberg, Tilsiter Straße 6, jetzt zusammen mit Frau Magdalene Reinecker (Schloßberg) in Hildesheim, Arneckenstraße 13.

 

am 6. Januar 1958, Oberzugschaffner i. R. Albert Siedler, aus Königsberg Pr., jetzt in Gießen an der Lahn, Schiffenberger Weg 12.

 

am 8. Januar 1958, Landsmann August Pareigat. Er war von 1907 bis zur Vertreibung als Schachtmeister beim Stadtbauamt Tilsit tätig. Jetzt lebt er mit seiner Ehefrau Auguste Pareigat, geb. Schulzke, die am 16. Februar 1958, ihren 75. Geburtstag begehen kann, im Haushalt der ältesten Tochter, M. Klein in Steinau-Höring 270, Kreis Land Hadeln.

 

am 9. Januar 1958, Frau Johanne Gottheit, aus Pettkuhnen, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrer Tochter, Anni Grindau in Wilhelmshaven, Harlestraße 3.

 

am 9. Januar 1958, Frau Auguste Wengorsch, aus Mostolten, Kreis Lyck, jetzt in Kaarst, Kreis Grevenbroich, Eichendorffstraße 17.

 

am 10. Januar 1958, Frau Marie Wallat, geb. Hermann, aus Neukirch/Elchniederung, Witwe des Oberstraßenmeisters Carl Wallat. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter, Hildegard Junius in der sowjetisch besetzten Zone und ist zu erreichen durch ihre Nichte, Eva Perkams, Essen (Ruhr), Im Brilken 2.

 

zum 75. Geburtstag

am 14. Dezember 1957, Frau Auguste Knorr, aus Königsberg Pr., Yorckstraße 57, jetzt bei ihrem ältesten Sohn, Richard in Essen-Borbeck, Germaniastraße 203. Sie würde sich über Nachrichten ihrer ehemaligen Nachbarn freuen.

 

am 24. Dezember 1957, Frau Erna Konietzko, aus Lyck, jetzt in Berlin-Friedenau, Wielandstraße 19.

 

am 27. Dezember 1957, Frau Auguste Grahn, geb. Nehm, ehemals Besitzerin des Gutes Erdmannshof bei Bartenstein. Sie lebt heute bei ihrer Tochter, Frau Perlwitz, in Kassel-Bettenhausen, Huthstraße 15.

 

am 27. Dezember 1957, Frau Agathe Czayka, aus Lyck, jetzt in Westre über Leck.

 

am 29. Dezember 1957, Landwirt Gustav Brosda, aus Makranten, Kreis Osterode, jetzt in Berlin NW 40, Spenerstraße 10, bei Pakusch.

 

am 1. Januar 1958, Landsmann Fritz Stoffenberger, aus Großgarten, Kreis Angerburg, dann Kl.-Kutten. Er kam erst im Februar 1957 aus der Heimat und wohnt jetzt in (22c) Alsdorf, Kreis Aachen, Buschstraße 9.

 

am 4. Januar 1958, Frau Henriette Pichottki, aus Wilhelmsthal bei Kahlau, Kreis Mohrungen, jetzt in Büderich bei Düsseldorf, Drosselweg 9.

 

am 9. Januar 1958, Landsmann Heinrich Anker, ehemals Bauer und langjähriger Bürgermeister in Lindenau bei Seerappen/Samland, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn, Herbert in Lübeck-Nienhusen, Post Reecke.

 

am 11. Januar 1958, Landsmann Heinrich Ramm, aus Tilsit, Saarstraße 7, ehemals kaufmännischer Angestellter der Getreidebranche. Jetzt wohnt er mit seiner Ehefrau in Kiel, Steinstraße 1 III. Der einzige Sohn, Heinz, des Ehepaares wird seit 1945 vermisst.

 

am 16. Januar 1958, Witwe Maria Wischnath, geb. Brosius. Sie wurde in Jerkuschken, Kreis Goldap, geboren und wohnte bis zur Vertreibung in Königsberg Pr., Briesener Straße 23. Heutige Anschrift: Tann, Kreis Pfarrkirchen (Niederbay.), Siedlung 222.

 

Diamantene Hochzeiten

Graf Siegfried zu Eulenburg-Wicken und Gräfin Jeanne, geb. von der Burg, begingen am 3. Januar 1958, in Lindau (Bodensee)-Äschach, Hochburger Weg 49, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Anwesend waren ihre Tochter, Siegrid — einst Oberin des masurischen Diakonissenmutterhauses Bethanien zu Lötzen — und ihre Schwiegertochter, Adelheid, geb. von Weizsäcker, mit ihren zwei Töchtern. Der einzige Sohn, Dipl.-Landwirt und Dr. phil. Botho Ernst, wird als Major und Regimentskommandeur seit Juli 1944 im Abschnitt Wilna-Dünaburg vermisst. Graf Siegfried hat im Ersten Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam gestanden und war im Ersten Weltkriege von 1916 bis 1918 der letzte Kommandeur dieses berühmten Regiments. Er erhielt die höchste preußische Kriegsauszeichnung, den Orden pour le mérite mit Eichenlaub, und das goldene Verwundetenabzeichen; ein Zusammentreffen, das einmalig in der deutschen Kriegsgeschichte ist. Seit 1920 bewirtschaftete er das ererbte Rittergut Wicken im Kreise Bartenstein. Bis 1934 war er rund zehn Jahre Landesführer des Stahlhelm in Ostpreußen und im Freistaat Danzig. Am 28. Januar 1945 mussten bei näherkommendem Kanonendonner Graf und Gräfin Eulenburg aus der Heimat trecken. Sie fuhren mit Pferd und Wagen rund zweitausend Kilometer quer durch das Deutsche Reich bis zum Bodensee.

 

Graf Eulenburg, der jetzt 88 Jahre alt ist, gehört dem Ältestenrat unserer Landsmannschaft an, und er nimmt treu an den Delegiertentagungen in Hamburg teil, die weite Reise vom Bodensee nicht scheuend. Auf dem großen Ostpreußentreffen in Bochum im Mai 1957 wurde ihm der Preußenschild verliehen. Die Würdigung seiner Verdienste durch den Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille, wurde in Folge 21 des Jahrgangs 1957 veröffentlicht.

 

Die Eheleute Gottfried Heyda und Frau Auguste Heyda, geb. Seewald, aus Osterode, Fließstraße, jetzt bei ihrer Tochter, Meta Fiebig in Herborn/Dillkreis, Freiherr-vom-Stein-Straße 7, feiern am 8. Januar 1958, das Fest der Diamantenen Hochzeit.

 

Goldene Hochzeiten

Schmiedemeister, Friedrich Szameitat und seine Ehefrau Elisabeth Szameitat, geb. Peczelies, aus Ebenrode und Trakehnen, jetzt in Rothenstein, Kreis Eckernförde, feierten am 23. Dezember 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit im Beisein ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.

 

Die Eheleute August und Marta Fuhrmann, feierten am 26. Dezember 1957, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie kamen als Spätaussiedler erst am 10. August 1957, zu ihren Kindern Gertrud und Gustav Wegner nach Fahrstedt/Marne in Holstein.

 

Jubiläum

Justizobersekretär, Paul Kaminski, aus Lötzen, jetzt in Herne (Westf.), Bebelstraße 16, beging am 30. Januar 1958, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Durch den Leiter seiner jetzigen Dienststelle wurde ihm die Ehrenurkunde der Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Glückwünschen seiner Mitarbeiter überreicht.

 

Rechtsanwalt und Notar, Karl Werme, aus Lötzen, jetzt in (20b) Dassel, Hermannstraße 483, beging sein 50-jähriges Berufsjubiläum. Im Jahre 1907 ließ sich der Jubilar in Lötzen als Rechtsanwalt nieder und übte dort seine Tätigkeit bis zur Vertreibung 1945 aus. Im Ersten Weltkrieg war er Kriegsgerichtsrat. Er beteiligte sich in der Heimat rege am öffentlichen Leben und war viele Jahre Stadtverordnetenvorsteher und stellvertretender Bürgermeister. Außerdem war er bei der Volksbank in Lötzen Vorsitzender des Aufsichtsrates. Auch an seinem neuen Wohnort genießt der Jubilar großes Ansehen und Vertrauen. Er gehörte mehrere Jahre dem Rat der Stadt an; es wurde auf seine Stimme vor allem in juristischen Fragen großer Wert gelegt. Seine Praxis als Rechtsanwalt und Notar übt er heute noch aus.

 

Am 1. Januar 1958, beging der Eisenbahninspektor, Fritz Klein, sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Er war zuletzt bei der Bahnverwaltung der Insterburger Kleinbahnen und ist jetzt bei der Deutschen Eisenbahngesellschaft in Frankfurt (Main) tätig. Anschrift: Frankfurt (Main), Große Seestraße 35.

 

Beförderungen

Verwaltungsoberinspektor, Paul Casimir, jetzt in Eßlingen (Neckar), Martinstraße 15, ist vom Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung mit Wirkung vom 1. Oktober 1957 zum Verwaltungsamtmann befördert worden.

 

Bestandene Prüfungen

Ulrich Tomuschat, Sohn des Lehrers, Albert Tomuschat, aus Angerburg, bestand das Abschlussexamen als Zollkapitän in Kiel. Anschrift: Kiel-Friedrichsort, Werner-Siemens-Straße 4.

 

Kurt Gothe, Sohn des verstorbenen Landwirts Hermann Gothe und seiner Ehefrau Antonie Gothe, geb. Mevke oder Meyke (schlecht lesbar), aus Königsgut, Kreis Osterode, hat sein medizinisches Staatsexamen vor dem Prüfungsausschuss des Landes Württemberg-Baden mit der Note „sehr gut" bestanden. Anschrift: Heessen (Westf.), Laarweg 2.

 

Anita Grabowski, Tochter des Kaufmanns, Victor Grabowski, aus Allenstein, jetzt in Barmstedt (Holst.), Waldstraße 4, hat die zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen bestanden.

 

Horst Penski, Sohn des Landwirts Franz Penski, aus Seegutten, Kreis Johannisburg, jetzt in Bochum, Gahlenschestraße 14, hat vor der Handwerkskammer Dortmund die Meisterprüfung im Maurerhandwerk bestanden.

 

Hans von der Heydt, Sohn von Frau Friedel von der Heydt, aus Königsberg Pr., jetzt in Niederburg bei Oberwesel, hat vor der Prüfungskommission in Frankfurt (Main), seine Bühnenabschlussprüfung bestanden.

 

Ulrich Küssner, Sohn des ehemaligen Gendarmerie-Oberleutnants, Franz Küssner, aus Soldau, bestand vor der staatlichen Prüfungskommission die 2. Lehrerprüfung mit „gut". Anschrift: Lohne (Oldb.) Gertrudenstraße 11.

 

Karl Romahn, Sohn des Lehrers i. R. August Romahn, aus Allenstein, Schlageterstraße 15, jetzt in Hochheim (Main), Am Weiher 5, hat sein Examen als Diplom-Ingenieur an der Technischen Hochschule — Institut für Schiffbau in Hamburg — mit „gut" bestanden.

 

Winfried Rockel, Sohn des Justizoberinspektors i. R. Erich Rockel, aus Ortelsburg, jetzt in Kiel, Schillstr. 22, hat vor der Prüfungskommission des Landes Schleswig-Holstein in Kiel die 2. philologische Staatsprüfung (Studienassessor) mit „gut" bestanden.

 

Gerhard Powitz, Sohn des Lehrers Reinhold Powitz, aus Stroppau, Kreis Angerapp, jetzt in Hannover-Bothfeld, Barlachhof 10, hat an der Technischen Hochschule Hannover das Examen als Diplom-Ingenieur in der Fakultät für Bauwesen mit „gut" bestanden.

 

Hubertus Müller (Schüler der Herderschule Mohrungen) Sohn des Landwirts Hubert Müller, aus Karolinenhof, Kreis Osterode, bestand an der Universität Heidelberg sein Examen zum Diplom-Volkswirt mit „sehr gut". Anschrift: Bad Homburg v. d. H., Friedrich-Rolle-Straße 20.

 

Tierarzt, Hans Ulrich Paeger, Sohn des Lehrers, Ernst Paeger, aus Schillfelde, Kreis Schloßberg, jetzt in Stadthagen, promovierte zum Dr. med. vet.

 

Siegfried Seefeldt, Sohn des verstorbenen Landwirts Adolf Seefeldt, aus Greisenau, Kreis Osterode, hat vor der Handwerkskammer Düsseldorf seine Meisterprüfung im Maurerhandwerk bestanden. Anschrift: Mülheim (Ruhr), Winkhauser Weg 96.

 

Tote unserer Heimat

Gestütoberrentmeister Waldemar Alshuth verstorben

42 Jahre im Dienste des Gestütes Trakehnen

In Korbach verstarb der letzte Gestütoberrentmeister von Trakehnen, Waldemar Alshuth. Er wurde am 1. Mai 1877 zu Usdau, Kreis Neidenburg, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Elbing kam er zunächst zur Spezialkommission; 1903 wechselte er zur Gestütverwaltung Trakehnen über. Für seine Umsicht bei der schwierigen, aber verlustlosen Räumung des Gestüts und späteren Rückführung des großen Pferde- und Viehbestandes im Ersten Weltkrieg, wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse am weiß-schwarzen Bande ausgezeichnet. Am 1. April 1916 wurde er zum Hauptgestütrendanten befördert und später zum Gestütoberrentmeister ernannt.

 

Oberrentmeister Alshuth verblieb bis zum Ende Trakehnens in seiner Stellung und er begleitete die Pferde auf dem Weg nach dem Westen. Er verließ seinen Posten erst, als die Russen 1945 in Perlin (Meckl.) die Gestütspferde erbeuteten. Das Ehepaar Alshuth lebte die letzten Jahre in Korbach, wo der Schwiegersohn, Pfarrer Goronzy, amtierte, der einem Unglücksfall zum Opfer fiel. Frau Alshuth starb im vorigen Jahre. Ihr Mann folgte ihr am 25. November. Sein Tod wird von Kindern und Enkel betrauert sowie von allen Trakehner Beamten und Trakehner Züchtern, die ihm für seine Treue danken.

 

Seite 13   Sie spricht immer von Ostpreußen

Rosa Perlitz wurde 104 Jahre alt

In der Sternstraße 25 in Kiel gaben sich am Heiligabend Besucher und Gratulanten ein Stelldichein. Es galt, eine 104-jährige Ostpreußin, Frau Rosa Perlitz, die am 24. Dezember 1853 in Liesken bei Bartenstein geboren wurde, zu besuchen, zu beglückwünschen und zu beschenken. (Wir haben über Frau Perlitz mehrere Male im Ostpreußenblatt berichtet.) Unter den Gästen befand sich auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Müthling, der an einer Kaffeeplauderstunde teilnahm und sich mit dem greisen Geburtstagskind über das schöne, gastliche Ostpreußen, wie er es noch kennt, eingehend unterhielt.

 

Oma Perlitz war guter Laune. Sie und ihre 73-jährige Tochter, Frau Gipp waren aufmerksame Gastgeber. Mit jedem Besucher sprach die Greisin ein freundliches Wort. Sie berichtete auch aus ihrer Jugend, von ihren dreizehn Kindern, von denen heute nur noch drei leben, von den Bombennächten in Hamburg und von der Flucht aus Ostpreußen.

 

Oma Perlitz ist stets mit der Zeit mitgegangen. Als junges Mädchen und Braut eines Bergmannes fuhr sie unerschrocken mit in die Grube ein. Auch in der Erziehung der Kinder vertrat sie immer moderne Ansichten. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Bubikopf aufkam, war sie eine der ersten, die den alten Zopf abschnitt. Und das mit 72 Jahren! Und mit 103 Jahren bestieg sie ein Sportflugzeug in Lübeck und sah sich die Welt von oben an ...

 

Nun, dass sie einmal so alt werden würde, hätte sie selber nicht gedacht. Noch mit neunzig Jahren erlitt sie einen gefährlichen Verkehrsunfall. Sie wurde blutüberströmt und mit schweren Verletzungen aufgelesen. Der Arzt hatte sie aufgegeben. Als sie dennoch gesund wurde, meinte er scherzhaft, nun könne sie auch hundert Jahre alt werden.

 

„Wenn der wüsste, dass ich heute schon 104 Jahre alt bin ...!" lachte Oma Perlitz vergnügt. Überhaupt, sie könne es nicht begreifen, dass die Leute heutzutage so wehleidig und zimperlich seien. Wenn die 73-jährige Tochter gelegentlich einmal Beschwerden hat, schüttelt die Mutter mit dem Kopf: „Diese Jugend! Als ich noch so jung war wie du, da habe ich noch die Welt und sieben Dörfer belaufen!" Aber das Treppensteigen verträgt unsere liebe Landsmännin nicht mehr so recht. Auch mit dem Gehör ist es nicht mehr besonders. Aber die Augen, der Geist und auch der Magen sind in Ordnung. Der starke Bohnenkaffee schmeckt noch unvermindert.

 

Das Alter macht ihr kaum Beschwerden. Deshalb würde sie auch ohne Zögern eine der ersten sein, die nach Ostpreußen zurückkehren, wenn es eines Tages dazu kommt. Sie spricht und träumt nur noch von Ostpreußen und von einer baldigen Heimkehr.

 

Seite 14   Familienanzeigen

Am 15. Dezember 1957 starb an Herzschwäche, Frau Hanna Till, geb. Salkowski, früher Heydekrug, Ostpreußen. Im Namen der Familie: Karl Till, Rechtsanwalt i. R. Frau Hedda Meyer, geb. Till. Dr. Reinhold Meyer. Wolfgang Meyer und Brigitte Meyer. Bad Godesberg-Mehlem, Severinsweg 5. Bad Godesberg, Haydnstraße 46. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 18. Dezember 1957, um 11.30 Uhr, auf dem Friedhof in Mehlem statt.

 

Nach schwerem Leiden starb am 18. November 1957, in der fernen Heimat, mein lieber Mann, mein herzensguter Papa, Georg Mokulys. Seine Hoffnung auf eine Ausreise in die Bundesrepublik hat sich nicht mehr erfüllt. In tiefer Trauer: Martha Mokulys, geb. Schmeling, Bismarck, Kreis Heydekrug. Betty Krenz und Familie, Oppenau (Baden).

 

Glück ist wie ein Sonnenblick: Erst wenn es vergangen, Erst in Leid und bangen, Denkt ein Herz und fühlt es klar. Dass es einmal glücklich war. Zum Gedenken. Zum zehnten Male jährt sich der Tag, an dem unser lieber Vati, der Textilkaufmann, Heinrich Schmidt, geb. 12.06.1891, gest. 08.01.1948, plötzlich und unerwartet in ein besseres Leben abberufen wurde. In Liebe und Trauer: Maria Schmidt, geb. Will. Gerda Dey, geb. Schmidt. Frankfurt (Main), Leerbachstraße 60. Früher Königsberg Pr.

 

Der Herr über Leben und Tod hat heute Morgen, 5.15 Uhr, unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Witwe Anna Strazim, geb. Wilutzki, im Alter von 60 Jahren, nach kurzer schwerer Krankheit, in die ewige Heimat abberufen. Die trauernden Hinterbliebenen: Heinz Strazim. Hans Strazim. Erna Gollembek, Schwester. Walsum, den 15. Dezember 1957, Friedrich-Ebert-Straße 235. Früher Lötzen-Althof, Pionierstraße 3.

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief am 17. Dezember 1957, unsere innig geliebte Schwester, Tante und Großtante, Emma Noetzel, im 81. Lebensjahre. Sie wird uns unvergessen bleiben. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Lina Hellwig, geb. Noetzel. Lübeck, Leibnizweg 4. Die Trauerfeier fand am 20. Dezember 1957 in der Kapelle des Vorwerker Friedhofes zu Lübeck statt.

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 5. November 1957 in Ensen bei Köln, nach längerer Krankheit im 75. Lebensjahre, unser lieber treuer Vater, Großvater, Schwager und Onkel, der Rechtsanwalt und Notar i. R., Hugo Schmidt, aus Tilsit, Ostpreußen. In stiller Trauer: Anneliese Zabler, geb. Schmidt. Paul Zabler und Enkelkinder, Köln. Kurt Dietrich Schmidt, Hamburg 33, Lämmersieth 12c .Ursula Schmidt, Oldenburg (Oldb.). Leni Steffler, Hamburg. Die Beisetzung fand am 11. November 1957 auf dem Westfriedhof in Köln-Bocklemünd statt.

 

Am 13. Dezember 1957 entschlief sanft nach längerer Krankheit, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Henny Bardt, geb. Lüthens, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer: Willi Passenheim u. Frau Ursula Passenheim, geb. Bardt. Hartmut Passenheim und alle Angehörigen. Ahrensburg (Holstein), Immanuel-Kant-Straße 8. Früher Königsberg Pr., Kuplitzerstraße 5a. Die Beisetzung hat in aller Stille am Dienstag, dem 17. Dezember 1957, auf dem Ahrensburger Waldfriedhof stattgefunden.

 

Am 17. Dezember 1957 erlöste Gott, nach kurzem, schwerem Leiden, meine liebe treusorgende Lebenskameradin, unsere herzensgute Mutter, Großmutter und Schwester, Erna Platz, geb. Feyerabend, im 67. Lebensjahre. Ernst Platz. Dierkshausen 24 über Hamburg-Harburg 1. Früher Riesenburg bzw. Pachutken, Kreis Rosenberg. Die Beerdigung fand am Sonnabend, dem 21. Dezember 1957, von der Leichenballe des Friedhofes Hanstedt, um 14 Uhr, statt.

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, nahm Gott, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Auguste Gland, geb. Riemann, nach kurzer schwerer, mit Geduld getragener Krankheit, aus einem arbeitsreichen Leben, im Alter von 80 Jahren, am 17. November 1957, zu sich. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Hermann Gland. Deensen, im Dezember 1957. Früher Legienen, Ostpreußen.

 

Fern ihrer geliebten Heimat ist am 23. August 1957, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger- und Großmutter, Lisbeth Schmidt, geb. Engelke, früher Kleeburg, Kreis Elchniederung, im 71. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Sie folgte ihrem Bruder, unserem Onkel und Schwager, Gastwirt, Kurt Engelke, früher Stucken, Kreis Elchniederung, der am 28.03.1945 in Pommern, im Alter von 55 Jahren starb. In stiller Trauer: Erich Schmidt. Anneliese Schmidt, Korbach/Waldeck, Ringstraße 7. Gerhard Schmidt und Frau, drei Enkelkinder, Berndorf/Waldeck, Teichmühle. Im Dezember 1957.

 

Am 26. September 1957 entschlief sanft unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- u. Urgroßmutter, Witwe Helene Neumann, geb. Krause, im gesegneten Alter von 79 Jahren. Es trauern um sie, ihre Kinder: Anna Röder, geb. Neumann. Willi Röder, vermisst. Fritz Neumann und Frau Ernestine Neumann, geb. Becker. Frida Griggel, geb. Neumann. Georg Griggel. Dinslaken-Hiesfeld, Bünglerstraße 17. Früher Königsberg Pr., Abbau Lauth u. Sudauer Weg 4.

 

Fern ihrer geliebten Heimat starb am 18. Dezember 1957, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Auguste Sakautzki, geb. Pellut, aus Hohensprindt, Kreis Elchniederung, im gesegneten Alter von 90 Jahren. In stiller Trauer: Familie Albert Frenkler. Familie Ida Kallweit. Göttingen, Paulinerstraße 2, Herten (Westf.)

 

Müh' und Arbeit war Dein Leben, doch die Ruhe gab Dir Gott. Am 13. November 1957 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, für uns alle viel zu früh, mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater und guter Schwiegersohn, Heinz Sepke, aus Goldap, Ostpreußen, im Alter von 41 Jahren. In stiller Trauer: Erika Sepke, verw. Christokat, geb. Steinau. Burghard und Marianne. Inge Christokat. Emilie Steinau, Horbach/Aachen (Rh.) Gleichzeitig gedenke ich meines lieben Mannes, guten Vaters u. Großvaters, des Schuhmachers, Otto Steinau, aus Königsberg Pr., Tamnaustraße 15. Er ist seit dem 25. Februar 1945 in Königsberg Pr. vermisst. Oberschopfheim über Offenburg, Baden. Früher Königsberg Pr., General-Litzmann-Stnaße 39.

 

Fern ihrer geliebten Heimat nahm Gott der Herr am 29. November 1957 nach langem schwerem Leiden, meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin, Kusine und Tante, Meta Kollecker, geb. Kinsky, aus Saugehnen, Kreis Insterburg, im Alter von 67 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hermann Kollecker. Herbert Kollecker. Ilse Kollecker, geb. Lessing. Brigitte, Hartmut, Renate, als Enkelkinder. Solingen, Auf der Höhe, Nontanushof 6.

 

In Salzkotten erlöste Gott, der Herr, meine liebe Tante, Frau Erna Mill, geb. Müller, geb. 01.08.1892, gest. 20.12.1957, aus Schönlinde, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, von ihrem schweren Leiden. In stiller Trauer: Emma Rama, geb. Block. Sohlingen (Solling) über Uslar, Kreis Northeim. Beerdigung war am 23. Dezember 1957 auf dem Sennefriedhof in Bielefeld.

 

Am 3. Dezember 1957 entschlief Frau Therese Briese, verw. Nowack, geb. Neumann, früher Zinten, Ostpreußen, im 72. Lebensjahre, nach einem langen, mit großer Geduld ertragenem Leiden, dennoch plötzlich und unerwartet. Sie ruhe in Frieden. Die trauernden Angehörigen. Dinslaken, Hirschstraße 63, ? (unlesbar). Adr. Wehner.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Am Montag, dem 16. Dezember 1957, entschlief nach kurzem, mit großer Geduld ertragenem Leiden und doch unerwartet, unsere liebe Tante und Großtante, Auguste Sachert, geb. Liedtke, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Johanna Hermann. Familie Kurt Dreyer. Dissau bei Lübeck. Düsseldorf-Unterrath. Früher Hermsdorf, Kreis Pr.-Holland

 

Nach kurzer schwerer Krankheit ist heute unsere liebe gute Mutter, Oma, Uroma, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Frau Therese Komm, geb. Anderweit, im Alter von 87 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Hedwig Stoermer, geb. Komm. Karl Komm. Mettmann, Wuppertal, den 8. Dezember 1957, Uhlandweg 16. Früher Tapiau, Ostpreußen.

 

Vor 10 Jahren, am 28. Dezember 1947, verstarb an den Folgen der Kriegsgefangenschaft, der Handelsvertreter, Erich Tolkmitt. Frau Agnes Tolkmitt. Hanswalde, Kreis Heiligenbeil, jetzt Langenfeld (Rheinl.), Flurstr. 28

 

Am 20. Dezember 1957 entschlief sanft und ruhig nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber guter Mann, Vater, Schwiegervater und Opa, Karl Venohr, geb. am 30.04.1889. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Frau Anna Venohr, geb. Hasenpusch. Tochter, Eva Schönhoff, geb. Venohr und Schwiegersohn. Otto Schönhoff mit Enkelkind, Veronika. Grießen. Kreis Waldshut (Baden) Früher Hanswalde, Kreis Heiligenbeil.

 

Am 16. Dezember 1957 entschlief nach schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Gastwirt, Ernst Eggert, aus Pillau, Ostpreußen, Breite Str. 39 im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Maria Eggert, geb. Rehfeldt und Angehörige. Sereetz/Lübeck, Stettiner Str. 8

 

Fern seiner gellebten Heimat verschied nach schwerem Leiden, am 8. Dezember 1957, mein innigst geliebter Mann, unser guter Vater und lieber Opa, Albert Sudau, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Frau Emma Sudau. geb. May. Gerda Krech, geb. Sudau. Erna Westphal, geb. Sudau, USA. Walter Sudau nebst Frau. Willy Krech, Orr (Westfalen) und fünf Enkelkinder. Natendorf, Kreis Uelzen Früher Gilge, Ostpreußen.

 

Am 21. Dezember 1957 entschlief mein lieber, treusorgender Mann, Johannes Glede, kurz nach Vollendung seines 77. Geburtstages. Sein Leben war Sorge und Mühe für seine Lieben. Frieda Glede, als Ehefrau, geb. Wallner. Egge bei Hameln. Früher Heiligenbeil/Rosenberg.

 

In tiefer Trauer zeige ich im Namen aller Angehörigen an, dass meine liebe Mutter, Frau Ida Schellong, geb. Klinger, geboren am 27. Mai 1892 in Warpuhnen, Kreis Sensburg, Ostpreußen, am 20. Dezember 1957, hier friedlich verstorben ist. Rudolf Schellong. Wiesbaden, Lorcher Straße 4.

 

Seite 15   Familienanzeigen

Am 23. Dezember 1957 entschlief nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, mein geliebter Lebenskamerad, unser unvergesslicher Bruder, der frühere musikalische Leiter des Ostmarken Rundfunks, Erich Seidler, Major der Reserve a. D.: Maria Seidler, geb. Griese, Berlin-Grunewald, Oberhaardter Weg 10. Kurt Seidler, Berlin-Wilmersdorf, Wilhelmsaue 113. Heinrich Seidler, Mönchen-Gladbach, Hofstraße 27.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Heinrich Kirsch, Landesbauinspektor, im Alter von 64 Jahren, am 27. Oktober 1957, unerwartet verstorben. Um ein stilles Gedenken bitten: Frau Maria Kirsch, geb. Gurki. Edith Freifrau Tinn v. Tinnenburg. Otto Freiherr Dr. Tinn v. Tinnenburg. Heinz Kirsch, Zahnarzt und Frau Reimhildis Kirsch, geb. Reuter. Die Enkelkinder, Christian, Michael, Stefan und die übrigen Anverwandten. Zülpich, Wien, Blumenthal. Früher Neidenburg, Ostpreußen.

 

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Mein lieber, herzensguter Mann, mein treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Friedrich Riemke, Bauer und Gastwirt, ist am 1. Dezember 1957, unerwartet sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Emma Riemke, geb. Neuber. Fritz Riemke und Frau. Waldemar und Ingelore, Enkel und alle Angehörigen. Sowj. besetzte Zone. Früher Neumark, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, verschied am 27. Oktober 1957, im 70. Lebensjahre, mein lieber Mann und treusorgender Vater, der Zimmerpolier, Karl Stallbaum. In tiefer Trauer: Anna Stallbaum, geb. Springer. Dipl.-Kaufmann Heinz Stallbaum. München 55 oder 56 (schlecht lesbar), Ludlstraße 10. Früher Königsberg Pr., Heidemannstraße 29.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb plötzlich, am 26. Dezember 1957, meine liebe Schwester und Tante, Witwe Else Raden, geb. Magdalinski, im 53. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Erika Bloch, geb. Magdalinski. Hannelore Bloch. Julius Olsen. Neuengronau, Kreis Schlüchtern (Hess.), den 27. Dezember 1957. Früher Hohenstein, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Montag, dem 30. Dezember 1957, auf dem Friedhof in Schlüchtern, um 14 Uhr statt.

 

Am 14. Dezember 1957 entschlief sanft nach kurzer Krankheit, meine über alles geliebte Frau, mein bester Lebenskamerad, meine liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Wilhelmine Rostek, geb. Boegel, im Alter von 69 Jahren. Es trauern um sie: Fritz Rostek. Hiltraut Teubler, geb. Rostek. Erich Teubler und Enkelkinder. Oberglinde bei Uetersen, Siedlerweg. Früher Lyck, Ostpreußen, Siedlung Prostker Vorstadt.

 

Fern der geliebten Heimat, entschlief plötzlich und unerwartet, nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, mein treusorgender Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Krause, Regierungsinspektor a. D., Hauptmann der Reserve. Früher Gumbinnen/Sodeiken, im Alter von 69 Jahren. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Hildegard Krause, geb. Fengler. Bühl (Baden), den 12. Dezember 1957, Rittersbachstraße 4. Früher Johannisburg.

 

Jede Gunst, sogar die letzte, bleibt nach Mühsal und Beschwerde mir versagt, die allerärmste: Schlaf im Schoß der Heimaterde! Am 11. November 1957 verschied unser lieber Vater, Bruder, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, der Schmiedemeister, Gottfried Johann Kurpjuweit, früher Perdollen, Kreis Labiau, im Alter von 86 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter, die vor 10 Jahren in Wollin, Pommern, verstorben ist. In stiller Trauer: Anna Kurpjuweit, sowj. besetzte Zone. Fritz Kurpjuweit, sowj. besetzte Zone. Richard Kurpjuweit, Buxtehude. Lina Bonneck, geb. Kurpjuweit, Borstorf über Mölln. Die Beerdigung hat am 15. November 1957 auf dem Friedhof in der sowjetisch besetzten Zone stattgefunden.

 

Mein guter, ältester Sohn, mein einziger treuer Bruder, unser lieber Neffe und Vetter, Georg Goetz, ist uns im blühenden Alter von 20 Jahren durch tragischen Unglücksfall plötzlich entrissen worden. Er folgte seinem lieben Vater nach elf Jahren in die Ewigkeit. Margarete Goetz, geb. Vongehr. Martin Goetz. Familie Dalheimer. Stelterhof bei Ostenholz, 13. Dezember 1957. Früher Grenzbeng, Kreis Elchniederung.

 

Gar einfach war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, hieltst Du für Deine Pflicht. Am 6. Dezember 1957 nahm der Allmächtige, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau Minna Stoschus, geb. Zollondz, aus Wirbeln, Kreis Insterburg, Ostpreußen, im Alter von 79 Jahren, zu sich in die ewige Heimat. Ihr einziger Wunsch, noch einmal die ostpreußische Heimat wiederzusehen, war ihr nicht vergönnt. In stiller Trauer: Helene Rosner, geb. Stoschus, Berlin NW 40. Maria Urbigkeit, geb. Stoschus. Franz Stoschus. Fritz Stoschus und Frau. Marta Micheel, geb. Stoschus. Walter Micheel. Grete Barkowski, geb. Stoschus. Georg Barkowski. 16 Enkelkinder und 1 Urenkel. Berlin NW 40, Rathenower Straße 18, im Dezember 1957.

 

Der Friede Gottes, der Vernunft und Denken übersteigt, macht still und stark, auch wenn das Herz noch unter Tränen schweigt. Für uns alle viel zu früh verschied am 15. November 1957, mein unvergesslicher Gatte, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Landwirt, August Berger, aus Dauden, Kreis Schloßberg, im Alter von 70 Jahren. In stiller Trauer: Erna Berger, geb. Basner, zurzeit sowj. besetzte Zone, nebst Kindern und Anverwandten. Ihm folgte am 30. November 1957 seine Schwiegermutter, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Auguste Basner, geb. Kupstor, aus Bärenbach, Kreis Schloßberg, im Alter von 88 Jahren, in die Ewigkeit nach. Im Namen aller Hinterbliebenen: Familie August Kukat. Zurzeit Urach (Württ.), Stuttgarter Straße 86. Früher Scharen, Kreis Schloßberg.

 

Am 18. November 1957 hat Gott, meinen lieben Mann, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager, Otto Dommert, Bundesbahnobersekretär i. R., im Alter von 73 Jahren, von seinem schweren Leiden erlöst. In tiefer Trauer: Auguste Dommert, geb. Wirth. Christa Dommert. Lotti Schwaan, geb. Dommert. Willy Pokahr u. Frau Gertrud Pokahr, geb. Dommert, Mülheim (Ruhr) Hermannstraße 66. Waldemar Broschinski u. Frau Hildegard Broschinski, geb. Dommert, Frankfurt (Main) Wolfhagener Straße 41 und fünf Enkelkindern. Ein stilles Gedenken meinem geliebten Mann, meinem Schwiegersohn, unserem Schwager und Onkel, Siegfried Schwaan, Hauptmann der Reserve, der im Februar 1945 in Trier verschollen ist. Gießen, Sudetenlandstraße 29. Früher Dippelsee, Raudnitz, Gr.-Tauersee, Dr.-Eylau, Westpreußen.

 

Ich habe nun den Berg erstiegen, der Euch noch Mühe macht. Darum weinet nicht ihr Lieben. Gott hat es wohlgemacht. Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 15. November 1957, fern seiner geliebten Heimat, nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, guter Vater und bester Opa, der Schuhmachermeister, Friedrich Schmerberg, aus Fischhausen, Ostpreußen, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Käthe Schmerberg, geb. Klein. Braunschweig, Wiesenstraße 13. Wir haben ihn am 19. November 1957 in Braunschweig zur letzten Ruhe gebettet.

 

Mein lieber Mann, Du bist nicht mehr. Dein Platz in unserem Haus ist leer. Du sorgst nicht mehr mit lieber Hand, der Tod zerriss das schöne Band. Nach Gottes unerforschlichem Rat verließ uns am 9. Dezember 1957 plötzlich und unerwartet für immer, mein unvergesslicher Mann und treuer Lebenskamerad, mein guter Papi, unser herzensguter Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel, Vetter und Freund, Ernst Konietzki, früher Renschendorf, Kreis Sensburg, im 36. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Elfriede Konietzki, geb. Klein. Sohn, Peter. Essen-Altenessen, Böhmerheide 115.

 

Mein Sterben war ja Gottes Wille, drum weinet nicht und betet stille. Nach Gottes heiligem Willen entschlief sanft am 15. Dezember 1957, unser lieber herzensguter Bruder, Onkel, Schwager und Neffe, Uhrmacher, Wilhelm Kaukel, Im Alter von 51 Jahren. In stiller Trauer: Geschwister Kaukel, nebst allen Angehörigen. Braam-Ostwennemar bei Hamm (Westf.) Aug.-Siemens-Straße 6. Früher Lötzen, Ostpreußen.

 

Nach kurzem, mit großer Geduld ertragenem schwerem Leiden, entschlief am 11. Dezember 1957, mein geliebter Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Stellmachermeister, Gustav Riemann, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Therese Riemann, geb. Kobbert. Wegberg, Kreis Erkelenz, Bahnhofstraße 15. Früher Friedland, Ostpreußen.

 

Am 10. Dezember 1957 entschlief mein lieber Vater, unser lieber Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater, Gustav Haese, im 91. Lebensjahre. Er folgte seinem Schwiegersohn nach drei Wochen in die Ewigkeit. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Frieda Lobien, geb. Haese. Kappeln (Schlei) Fritz-Reuter-Straße 5. Früher Hermsdorf-Pr.-Holland, Ostpreußen.

 

Wir durften Dich nicht sterben sehn, und nicht an Deinem Grabe stehn. Weit von der Heimat entschlief am 1. Adventssonntag 1956, unser Sohn und Bruder, Heinz Duddek. Er wurde am 09.04.1945 von den Russen nach Russland verschleppt, wo er nach elf Jahren seine Augen für immer geschlossen hat. Ihm war es nicht vergönnt, seine Eltern und Geschwister wiederzusehen. In tiefer Trauer: Die Eltern. Edith, Ingried und Dietmar, als Geschwister und Schwester, Christa Leske geb. Duddek, die noch in Ostpreußen mit ihrem Mann, Heinz Leske und Kindern Renate und Marlene, sind tief betrübt über die unerwartete Nachricht. Früher Treuburg, Ostpreußen, jetzt Oldesloe, Holstein.

 

Am 18. Dezember 1957 erlöste ein sanfter Tod, nach qualvollem Leiden, meinen geliebten Bruder, guten Onkel, Großonkel und Urgroßonkel, den ehemaligen Klavierbauer, Paul Baltruschat, aus Königsberg Pr. von seinem schweren Leiden, im Alter von 93 Jahren. In tiefem Schmerz: Gertrud Baltruschat und Anverwandte. Hinsbeck, Bahnstraße 34.

 

Am 10. Dezember 1957 entschlief nach langer schwerer Krankheit, fern von seiner Heimat, unser lieber Freund, Schubmachermeister, Gustav Gorzitza, geb. am 15.08.1887 in Dzwiersna, Kreis Neidenburg, im 71. Lebensjahre. In stiller Trauer: Richard Thimm und Frau. Albersdorf, Holstein, Schulstraße 1

 

Am 11. Dezember 1957 starb unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Karl Müller, im 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Willy Färber u. Frau Martha Färber, geb. Müller. Oskar Eichholz und Frau Gertrud Eichholz, geb. Müller. Fritz Müller, vermisst i. Osten und Enkelkinder. Schülp über Heide. Früher Labiau, Ostpreußen.

 

In seine himmlische Wohnung, die ewige Heimat für Heimatlose, rief der Allmächtige nach schweren Schicksalsjahren und getrübtem Lebensabend, meinen lieben herzensguten Lebensgefährten, unseren allzeit gütigen Onkel Max und treuen Heimatfreund, Max Tosch, im 78 Lebensjahre, aus Allenstein, Ostpreußen. Er trug sein Flüchtlingsdasein in aufrechter Haltung und tiefer Gläubigkeit. In tiefem Leid: Olly Tosch, geb. Rielau. Höver bei Bevensen, den 3. Dezember 1957.

 

Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen, Gustav Ragnit, Kl.-Wittensee, früher Wilmsdorf, Ostpreußen, herzlichen Dank. Im Namen aller Angehörigen: Emma Held. Kl.-Wittensee, im Dezember 1957.

 

Seite 16   Familienanzeigen

Gott, der Herr, nahm im lebensfrohen Alter von 19 Jahren, Hartmut Manier, unser geliebtes Kind, plötzlich in Sein himmlisches Reich. In tiefer Trauer: Otto Manier. Herta Manier, geb. Goersch. Helga Manier. Hubert Manier. Elfriede Goersch. Grabau über Bad Oldesloe, 15. Dezember 1957. Früher Warnienhof, Kreis Wehlau. Die Beerdigung hat am Mittwoch, dem 18. Dezember 1957, stattgefunden.

 

Mein lieber guter Mann, Ernst Zachau, Oberlehrer i. R., ist heute, im 65. Lebensjahre, nach langer, schwerer Krankheit, für immer von uns gegangen. Anna Zachau, geb. Moser. Geflügelhof Vieth, den 11. Dezember 1957, Post Scheyern, Kreis Pfaffenhofen/Ilm (Oberbayern). Früher Lissen, Kreis Angerburg, Ostpreußen.

 

Am 1. Dezember 1957 starb nach schwerer Krankheit, mein geliebter Mann und guter Vater, Schwager und Onkel, Schulrat a. D., Waldemar Reuter, im Alter von 57 Jahren. In stiller Trauer: Erna Reuter, geb. Tiedtke. Lieselotte Reuter. Recklinghausen-Ost, Pannhütter Weg 6. Früher Stallupönen und Tilsit, Hohe Straße 28.

 

Am 18. Dezember 1957 haben wir meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Max Janz, im vollendeten 59. Lebensjahre, zur letzten Ruhe gebettet. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Luise Janz und Kinder. Sowjetisch besetzte Zone. Früher Ragnit, Ostpreußen.

 

Nach arbeitsreichem, liebevollem Leben verstarb heute, um 9 Uhr, plötzlich und unerwartet, unsere liebe Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Auguste Schulz, geb. Biallaß, im gesegneten Alter von 78 Jahren. Käte Zenthöfer, geb. Schulz, Max Zenthöfer. Erich Schulz und Frau Erna Schulz, geb. Kiszio. Hans Schulz und Frau Ilse Schulz, geb. Gutt. Erika, Käte, Helgard und Elke, als Enkelkinder. Michael und Martina, als Urenkel und alle Anverwandten. Lauenau (Deister), den 13. Dezember 1957. Früher Lötzen, Ostpreußen, Bootswerft am Kanal.

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Fern ihrer geliebten, ostpreußischen Heimat, entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Minna Gerhardt, geb. Noll. Früher Lawischkehmen, Kreis Stallupönen, im 64. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Wilhelm Papke und Hildegard Papke, geb. Gerhardt. Malente, den 5. Dezember 1957, Malkwitzer Weg 13.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 15. November 1957, nach langer, schwerer, mit unendlicher Geduld getragener Krankheit, im Alter von 67 Jahren, mein lieber Mann, guter Vater und Schwiegervater, Karl Domscheit. In stiller Trauer: Minna Domscheit. Erna Stieber, geb. Domscheit. Hilmar Stieber. Gemünd-Mauel (Eifel), Burgstraße 12. Früher Labiau, Ostpreußen, Kahnenberg 11.

 

Nach langer schwerer, mit großer Geduld getragener Krankheit, entschlief am 26. November 1957, im Alter von 42 Jahren, mein lieber Mann und guter Schwiegersohn, Hilmar Stieber. In stiller Trauer: Erna Stieber, geb. Domscheit. Minna Domscheit. Euskirchen (Rheinl.), Kessenicher Straße 86. Früher Labiau, Ostpreußen, Kahnenberg 11.

 

Am 12. Dezember 1957 entschlief in Frieden, im 89. Lebensjahre, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Wilhelm Wittke. Im Namen aller Trauernden und Hinterbliebenen: Frau Lina Wittke, geb. Lau. Siegburg, Bunzlauer Straße. Früher Hanffen, Kreis Lötzen.

 

Am 28. November 1957 entschlief plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, unser lieber Bruder, Onkel und Schwager, Otto Schreiber, Malermeister. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Elise Schreiber. Reutlingen, Hauffstraße 28. Früher Treuburg, Ostpreußen.

 

Nach einem arbeitsreichen Leben, kurz vor ihrer Goldenen Hochzeit, sind unsere lieben treusorgenden Eltern, Friedrich Rogalla, gest. 01.11.1957; Minna Rogalla, geb. Hirscher, gest. 07.12.1957 Schuchten, Kreis Treuburg, plötzlich und unerwartet entschlafen. In stiller Trauer: Walter Rogalla und Geschwister. Ellwangen/Jagst.

 

Kurz vor der Vollendung seines 83. Lebensjahres, verschied am 12. Dezember 1957, fern der geliebten Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Vetter und Onkel, Herr Reinhard Brunk, Rittergutsbesitzer auf Groß-Rödersdorf, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. Er folgte seinem 1944 gefallenen Sohn, Rittmeister der Reserve, Heinz Brunk und Schwiegersohn, Oberleutnant der Reserve, Fritz Seefeldt, in die Ewigkeit. Wir Kinder wollen seine Asche dereinst neben dem Grab unserer Mutter, Else Brunk, geb. Langenstraßen, in die heimatliche Erde, des Friedhofes in Bladiau senken. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Gertrud Brunk, verw. Hundsdörfer, geb. Gerlach. Erika Brunk. Ilse Seefeldt, geb. Brunk. Walther Reinhard Brunk, Major a. D. Helene Brunk, geb. von Heuß-Blößt. Hilde Krüger, verw. Brunk, geb. Messtorff-Lebius. Die Enkelkinder, Barbara, Rosemarie, Hans-Joachim, Hubertus. Michael Brunk und Reinhard Seefeldt. Schäferei Buch, den 15. Dezember 1957, Post Neuhaus bei Höchstadt an der Aisch, Oberfranken. Die Einäscherung fand am Samstag, dem 14. Dezember 1957, in Nürnberg statt.

 

Am 14. Dezember 1957 verschied nach langer Krankheit, Fräulein Anna Müller, früher Cranz. Angestellte bei der Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Königsberg Pr. Die Verstorbene hat sich durch besonderen Fleiß und durch ihr stets freundliches Wesen die Achtung ihrer Vorgesetzten und die Zuneigung aller erworben. Der Finanzminister des Landes Schleswig-Holstein, Landesausgleichsamt, Heimatauskunftstellen

 

Ihr Leben war Liebe und Güte. Am 7. Dezember 1957 entschlief sanft, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe Oma, Schwester und Schwägerin, Charlotte Klautke, geb. Adloff, im 66. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emil Klautke. Dora Korsch, geb. Klautke. Hans Korsch. Hubertus, Sigrun und Hanno. Rothenbek, den 7. Dezember 1957. Früher Grünhagen, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 11. Dezember 1957, um 14 Uhr, von der Kirche in Kuddewörde-Rothenbek statt.

 

Am 11. Dezember 1957 entschlief nach schwerem Leiden, unsere geliebte Mutter und Omi, Frau Margarete Künstler, geb. Scholtz, kurz vor Vollendung ihres 80. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Ruth Nordalm. Ilse Kuenstler. Ursula Britton. Stani Geida und sechs Enkelkinder. Todtmoos (Schwarzwald), Grüntalstraße 65.

 

Was wir bergen in den Särgen, ist der Erde Kleid. Was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit. Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in Liebe und Wehmut unserer lieben, unvergesslichen Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Meta Pallakst, geb. Wallat, die am 22. Dezember 1947, im Lager Brandenburg an der Havel, im Alter von 69 Jahren, von ihrem schicksalsschweren Leiden, erlöst wurde. Ferner gedenken wir unseres lieben treusorgenden Vaters, David Pallakst, Bauer, früher Herdenau, Elchniederung, Ostpreußen, der infolge der schweren Strapazen der Flucht, am 5. Mai 1945, im Alter von 80 Jahren, in Gr.-Kuhren, Samland, verstorben ist. In stillem Gedenken: Charlotte Deggim, geb. Pallakst. Arno Deggim, Schönbrunn, Heidelberg. Franziska Gerbert, geb. Pallakst. Ludwig Gerbert, Heidelberg. Hans Pallakst, Schönbrunn, Heidelberg. Marta Pallakst, geb. Hehs. Arno Pallakst, sowj. besetzte Zone. Christel Pallakst, geb. Arndt und Enkel.

 

Ich bin am 12. Dezember 1957 aus der Heimat (Adlersdorf, Kreis Lötzen, Ostpreußen), hier angekommen und fand bei meinen Kindern so viel Briefe herzlicher Teilnahme von Verwandten, Freunden und Bekannten zum Hinscheiden meines Mannes, des Viehkaufmanns, Paul Gemballa, dass es mir nur möglich ist, auf diesem Wege meinen tiefsten Dank, auch im Namen meiner Kinder auszusprechen. Helene Gemballa, geb. Luszeck. Braunschweig, den 16. Dezember 1957.

 

 

 

 

 

 

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