Ostpreußen-Warte, Folge 09 vom Dezember 1950

Seite 1   Heimatliche Weihnachten. Dr. phil. Habil. Erhard Riemann

 In der Weihnachtszeit gehen unsere Gedanken mehr noch als sonst in die alte Heimat zurück. Wie ein tröstendes Bild in all dem Leid unserer Zeit steigt die heimatliche Weihnacht mit ihrem friedlichen Zauber vor uns auf, und in die Traurigkeit der kahlen Flüchtlingsstube leuchtet der Glanz des heimatlichen Weihnachtszimmers. Wir glauben, das Gefühl der Geborgenheit wieder zu erleben, das uns einst gerade in der Weihnachtszeit erfüllte, und plötzlich steht auch all da» schöne, alte Brauchtum wieder ganz lebendig vor uns, das die Phantasie des Volkes aus alter Überlieferung heraus um dies schönste aller Feste in der Heimat gesponnen hatte.

 

Zum festen Bestand der Weihnacht gehörte auch in Ost- und Westpreußen der Weihnachtsbaum. Aber auch bei uns war er noch nicht sehr lange bekannt Vom Elsaß aus, wo er sich 1605 in Straßburg zum ersten Mal nachweisen lässt, breitete er sich allmählich über das ganze deutsche Volksgebiet aus. Im Ordensland ist er. wie überhaupt in Norddeutschland, erst im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgekommen, und zwar zunächst wohl in den Städten und auf den großen Gütern. Schon aus dem Jahre 1800 wird uns berichtet, dass der Graf Carl Ludwig Alexander Dohna-Schlodien für seine Gutleute und ihre Kinder in Döbern und Deutschendorf Kreis Pr. Holland Jahr für Jahr den Lichterbaum mit Geschenken zu schmücken pflegte. Nach Danzig soll der Brauch nach 1815 durch versetzte Beamte und Offiziere aus Berlin mitgebracht worden sein. In den 40er Jahren war der mit Wachslichten, Zuckerwerk, Äpfeln. Nüssen, Papier- und Rauschgoldschmuck, Puppen und andern Geschenken behängte Tannenbaum schon in den wohlhabenden Häusern des Oberlandes und Natangens zu finden, und um 1848 brannte in Königsberg in jedem Hause der Lichterbaum.

 

Im Ostteil Ostpreußens hat sich der Weihnachtsbaum erst etwa seit 1870 durchgesetzt, anfangs noch dazu als ein kleines, in einen Blumentopf gepflanztes Bäumchen. In Natangen bauten die weniger Begüterten statt dessen ein „Wintajreensboomke". Es bestand aus drei übereinander stehenden Äpfeln, die mit Holzstöckchen zusammengespickt waren. Der unterste Apfel hatte vier Stäbchen als Füße, während der oberste ein Licht trug. Die Äpfel waren ganz mit Wintergrün besteckt und gelegentlich noch etwas vergoldet. Auch zu unserer Zeit begnügten sich alte, alleinstehende Leute manchmal mit ein paar Tannenzweigen, die sie in einen Blumentopf oder in einen Apfel steckten.

 

Der Westpreuße Bogumil Goltz schildert in seinem Ruch “Ein Jugendleben" eine Weihnachtsreise zu seinen Eltern nach Ostpreußen, die er als kleiner Junge etwa im Jahr 1808 mitmachte. Besonders beeindruckte ihn der große „Tannenbaum mitten aus der Heide, in eine große Bütte mit nassem Sand gepflanzt, so dass der goldene Apfel auf der Spitze beinahe die Zimmerdecke anstieß", und der „neue Zinnteller, so gleißend wie eitel Silber, auf dem die Thorner Pfefferkuchen, die Marzipanstücke, die Nüsse, die Rosinen und Mandeln und die roten Stettiner Äpfel lagen, und endlich eine Schachtel mit gedrechselten Heiligenbeiler Spielsachen von Kaddig- (d. i. Wachholder-Holz." Königsberger Marzipan gehörte also schon damals auf einen richtigen ostpreußischen Weihnachtsteller.

 

Ursprünglich ein Weihnachtsbrauch waren auch die Bittgänge der Tannenweiber und -kinder im Samland, in Königsberg und in einzelnen Teilen Natangens, die aber seit 1870 in Vergessenheit geraten sind. In den 1840er Jahren trugen diese „Dannewiewer" oder „Dannekinder“ einen mit bunten Bändern. Knastergold u. dgl. ausgeputzten kleinen Tannenbaum durch die Straßen und in die Häuser, und für Königsberg waren ihre eintönigen Gesänge, zu denen sie ihre Bäumchen rhythmisch hin- und herbewegten, einstmals genau so charakteristisch wie die Straßenrufe der Fischweiber. Den auch sonst, namentlich zu Neujahr üblichen Wunschversen („Wir wünschen dem Herrn einen goldenen Tisch") schickten sie immer ein paar merkwürdige, in ihrem Sinn nicht sicher zu deutende Verse voraus, die wohl auf ältere, nicht mehr verstandene Formeln zurückgehen. Um 1840 hatte sich dieser alte Weihnachtsbrauch schon auf die Fastnachtszeit verlagert.

 

Vom Weihnachtsmann wissen die alten Ostpreußen noch alle, dass dieser Brauch in ihrer Jugend kaum üblich war und erst allmählich sich Eingang verschafft hat. Der „Wiehnachtsmann" erschien fast überall nur innerhalb der Familie, und es war selten, dass er durch das ganze Dorf von Haus zu Haus ging und dafür kleine Geldgeschenke bekam.

 

Auf dem Lande hatte sich auch viel vorchristliches Brauchtum erhalten. So aß man früher im Ermland am ersten Weihnachtsfeiertag ein Erbsengericht, die „Wiehnachtsarfte" oder „Hilljechristarfte", und fütterte auch das Geflügel mit Erbsen, das Vieh mit Erbsen und Erbsenstroh. Im evangelischen Natangen und Barten aß man die Erbsen am Neujahrstag. Dies Gericht sollte Menschen und Tieren Segen bringen. Auch in sprichwörtlichen Redensarten lebte dies Weihnachtsgericht. So sagte man in Trautenau Kreis Heilsberg von einem Schwerkranken: „De wat de Wiehnachtsarfte nich mehr äte." Im Kreis Pr. Eylau in der Gegend um Landsberg buk man noch um die Jahrhundertwende Tierfiguren und fütterte damit am Weihnachtstag Vieh und Geflügel.

 

Im Südteil Ostpreußens gingen bis zum letzten Kriege in den Weihnachtstagen die „Sternsinger" um. Man nannte sie auch „Sternjungens" oder „Die Weisen aus dem Morgenland." Einer von ihnen trug auf einer Stange einen drehbaren Papierstern, in dem ein Licht brannte. Die Begleiter des Sternträgers waren die Heiligen Drei Könige. Sie hatten weiße Hemden an und trugen goldene Papierkronen oder hohe, spitze Papiermützen auf dem Kopf. Einer von ihnen, der den König aus dem Mohrenland darstellen sollte, hatte sein Gesicht schwarz gemacht. Er trug vielfach ein an der Spitze blutigrot gefärbtes Schwert, was an den Kindermord des Herodes erinnern sollte, und eine kleine Puppenwiege mit einer Puppe darin. Ein anderer spielte auf einem „Brummbass", einem Lärminstrument, bei dem auf ein Brett Draht- oder Bindfadensaiten über eine zugleich als Steg und Resonanzboden dienende Zigarrenkiste gespannt waren. In manchen Gegenden sollen die Heiligen Könige anstelle des Brummbasses einen „Brummtopf" mitgeführt haben, ein ebenfalls als Geräuschinstrument dienendes Fässchen, bei dem ein Boden mit Schweinsblase oder Leder überzogen und ein Schweif von Pferdehaaren aus der Mitte dieses Überzugs herausgeführt war. Zu den Brummtönen des Brummbasses oder Brummtopfes trugen sie in eintönigem Sprechgesang ihre altertümlichen Lieder vor.

 

Die Umzüge der Sternsinger sind wohl Reste alter szenischer Spiele. Von ursprünglicher Handlung sind aber nur noch kümmerliche Reste vorhanden. So fragen die Weisen aus dem Morgenlande vielfach noch bei Herodes nach der Bedeutung des Sterns, den sie gesehen hätten. In manchen Dörfern des Oberlands wurde auch der Kindermord zu Bethlehem ganz drastisch vorgeführt, wobei sich dann einer der Könige plötzlich in einen Schergen des Herodes verwandelte und mit seinem Schwert das Judenkind von Bethlehem in der Wiege erstach. Aber auch Reste des mittelalterlichen Kindeswiegens lebten in den ostpreußischen Sternsingerspielen, und so konnte sich plötzlich einer der Könige in die Rolle der Maria versetzen und sagen:

 „Ach Joseph. Joseph, komm herein,

Ach hilf mir wiegen da« Kindelein!

Komm, hilf mir wiegen die ganze Nacht,

Bis dass der helle Tag erwacht!"

und ein anderer als Joseph ein Wiegenlied singen:

 

„Schlaf sanft, schlaf wohl, du liebes Kind,

Derweil die Engel bei dir sind.

Die hüten dich in deiner Ruh,

Schlaf sanft und mach die Augen zu!"

 

Im Osten der Provinz schaltete man nach der Begrüßung das schöne, wohl aus dem 17. Jahrhundert stammende Lied von den drei armen Seelen vor der Himmelstür ein, das in Treuburg in folgender Fassung gesungen wurde:  

„Es stehen drei Seelen wohl hinter der Tür,

Mit Jammer und Not treten sie herfür.

Ach, liebe Seele, was weinest du?

Was findet dein armes Herz keine Ruh?

Was soll ich nicht weinen, du lieber Gott?

Ich hab' übertreten die zehn Gebot.

Hast du übertreten die zehn Gebot,

So fall auf die Knie und bete zu Gott,

Und bete zu Gott mit allem Fleiß.

So wird er dir schenken das Paradeis!"

 

Auch Spuren alter Hanswurstszenen ließen sich bisweilen in den Sternsingerspielen noch beobachten. In Arnswalde Kreis Angerburg trat ein Hanswurst mit einer Flasche auf und sagte:  

„Ich bin der kleine Hanswurst, ich eß' auch ne Wurst,

Ich trink auch gerne Bier und Branntwein

ohne Durst! Und wer's nicht glaubt, der kann's

probieren! Gluck! Gluck!

Drei Halben auf einen Schluck!"  

Die Sternsinger- oder Dreikönigsspiele, die sich mit erstaunlicher Zähigkeit in mündlicher Überlieferung von Generation zu Generation erhalten hatten, gehen auf kirchliche Spiele des späten Mittelalters zurück.  

In Masuren wurden neben diesen volkstümlichen, kleinen Szenen der Sternsinger in den Häusern auch alte Krippenspiele in den Kirchen aufgeführt, die angeblich seit Menschengedenken mündlich überliefert und Jahr für Jahr aufgeführt wurden.  

Wenn jetzt in der Fremde die Glocken zur Weihnacht läuten, wird manche ostpreußische Mutter mit Wehmut daran zurückdenken, wie sie einst als junges Mädchen in der traulichen hölzernen Dorfkirche ihres masurischen Heimatdorfes als Maria bei der Krippe saß, und es wird ihr wie uns Ostvertriebenen allen das Herz besonders schwer werden in dem Gedenken an die alte Heimat.

Foto: Im Dom zu Frauenburg: Die Geburt Christi auf einem Flügel des ehemaligen Hochaltars von 1504

 

Seite 2   Elche ausgerottet

 Vier sowjetische Neusiedler, die im Frühjahr 1950 aus der Wolga-Tartaren-Republik in die Gegend von Königsberg umgesiedelt worden waren, wurden von einem Volksgericht in Königsberg zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt weil sie innerhalb von sieben Monaten das gesamte Wild auf der Kurischen Nehrung vernichtet und das Fleisch auf dem Schwarzen Markt in Königsberg verkauft hatten. Diese Tartaren sollen auch die 1948/49 aus Polen eingeführten Elche erlegt und als Pökelfleisch angeboten haben.

 

Seite 2   „Sabotage“

 Der ehemalige Gutsbesitzer Hans Lippold wurde von der Großen Strafkammer des Sowjetzonen-Landgerichts Stendal zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er die Mitte 1944 aus Ostpreußen nach Mitteldeutschland evakuierten Trakehner Pferde bei den jetzigen Tierhaltern erfasst und Besitzrechte der im Bundesgebiet ansässigen Eigentümer geltend gemacht habe. Die Urteilsbegründung lautete auf „Sabotage".

 

Seite 2   Wenig besiedelt

 Wie ein nach dem Westen geflohener deutscher Lokomotivführer - der ständig Reparationszüge aus der sowjetischen Zone nach Russland zu bringen hatte - berichtete, sei die Besiedlung in Ostpreußen nur an wenigen Stellen durchgeführt worden. Meist lägen die ehemals blühenden deutschen Dörfer verlassen und verwahrlost da, vor allem im Gebiet Königsberg – Heiligenbeil - Pillau. Den deutschen Eisenbahnern war es verboten, ihre Wagen in diesen Gebieten zu verlassen. Pillau selbst sei für Deutsche gesperrt, die Züge würden dort von den Russen selbst in den Hafen hinein gefahren.

 

Seite 2   Hilfe für die Trakehner?

 Der im Niedersächsischen Landtag eingebrachte Antrag, Mittel für die Erhaltung der Trakehner Pferdezucht bereitzustellen, wurde einstimmig angenommen und dem Ernährungsausschuss überwiesen, der in Verbindung mit der Regierung für die Erhaltung der Stammzucht Sorge tragen soll.

 

Seite 3   Heiligabend der Heimatlosen. Von Gerhard Eschenhagen

 Nun feiern wir die Heilge Nacht

Fern dem geliebten Land.

Um Heim und Glück sind wir gebracht,

Die Armut zu uns fand.

 

Das Licht der Heimat losch uns aus,

Doch leuchtet uns der Stern

Wie nie zuvor im innern Haus,

Im ewigen des Herrn.

 

Denn wer zu seinem Dienst bestimmt,

Wohnt nicht im reichen Glück,

Und was uns heut das Schicksal nimmt,

kehrt heiliger zurück.

 

In einer kargen Krippe lag

Das Christuskind Sein Licht:

Nur aus dem Dunkel kommt Sein Tag,

Auch uns vergisst Er nicht.

 

Seite 5   Wir gratulieren

 

Am 1. Januar 1951 begeht Frau Käthe Francke, Gumbinnen, Luisenstraße 1, jetzt in (16) Groß Gerau (Hessen) Rathenaustraße 49, im Kreise ihrer Kinder Franz, Lina und Anni, ihren 73. Geburtstag.

 

 

Seite 10   Ermländische Nachrichten

 

Wie das Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen „Der Archivar" (April 1950) berichtet, ist das Archiv und die Bibliothek von Frauenburg durch Plünderung und Vernichtung bis auf wenige Reste verlorengegangen. Was noch gerettet werden konnte, befindet sich in dem neuen polnischen Diözesan-Archiv in Allenstein.

 

Im Sommer und Herbst 1950 nahmen fast 20 000 Ermländer an den Wallfahrten teil, die H. H. Kapitularvikar Prälat Kather an folgenden Orten veranstaltete: Werl, Kevelaer, Hamburg, Berlin. Bochum, Rulle, Kiel, Hildesheim, Bielefeld, Weingarten, Radolfzell, Lüneburg, Itzehoe, Heide, Schleswig, Lathen, Siegen, Nürnberg, Frankfurt, Stade, Fulda, Duderstadt, Celle, Freiburg, Hechingen, München, Mölln und Bremervörde.

 

Über 100 ermländische Priester sind beim Einbruch der Russen in der alten Heimat umgekommen. Zu ihrem Gedenken soll aus der Hand des Domherrn Dr. Schwark eine Gedenkschrift erscheinen, das ein Lebensbild der Toten geben soll.

 

Verstorben sind:

Die frühere Oberin Schwester Philiberta, Heilsberg.

Schulrat Döring aus Heilsberg.

Stadtbaumeister Lutterberg aus Braunsberg.  

Kaufmann Konetzkow, aus Memel.  

Im nächsten Jahr 1951 feiern das goldene Priesterjubiläum Pfarrer Kabath, Pfarrer Austen, und Geistl. Rat Ziegler.

Das silberne Priesterjubiläum feiern: Pfarrer Bulitta, Pfarrer Klein, Pfarrer Sauermann, Kuratus Will, Professor Ziegler und Pfarrer Mohn.

 

Seite 10   Silvester

 Wieder ist ein Jahr entschwunden

In der Zeiten Sturmeslauf,

Wieder steigt in wenigen Stunden

Schon ein neues vor uns auf,

Und was nun auf seiner Schwelle

An viel tausend Wünschen stellt;

Alles fließt aus einer Quelle

Und ergießt sich ins Gebet:

Dass es endlich Frieden werde

Durch des Herrn allmächt'ge Hand,

Frieden auch auf dieser Erde,

Wo die Menschheit ihn nicht fand,

Frieden, der da überhöhet

Alle menschliche Vernunft,

Der im Glauben uns umwehet

An des Heilands Wiederkunft!

Sucht ihn, nicht in den Parteien,

Die von Leidenschaft verwirrt,

Und in deren Kämpferreihen

Wahrheit oft nur Maske wird;

Sucht ihn in der festen Einheit,

Die der Welt das Auge stählt

Wie auch ihre Allgemeinheit Wankt,

wenn ihr der Frieden fehlt.

Ringt um ihn in laut'rer Klarheit,

Fern von inn'rem Bruderstreit,

Ringt um Freiheit, ringt um. Wahrheit,

Ringet um - Gerechtigkeit!!!

Und, das wir auf uns'rem Pfade

Solchen Ringens nicht allein,

Wolle Gott in Seiner Gnade

Helfer uns und Beistand sein!

Dr. Graf von Brünneck

 

Seite 10   Unser Schlagballspieler. Gedanken und Erinnerungen / Oskar Palwait

 Wenn von den Erfolgen der ostpreußischen Jugend auf dem Gebiet der Bewegungsspiele die Rede ist, so darf hierbei ein Kampfspiel nicht unerwähnt bleiben, das in den letzten Jahren zu Unrecht immer mehr vernachlässigt wurde und heute leider nur noch von wenigen Anhängern gepflegt und betrieben wird: Das urdeutsche Schlagballspiel.

 Man braucht in der Geschichte der Bewegungsspiele gar nicht so weit zurückzublättern, um zu beweisen, dass auch dieses Spiel einst zu den volkstümlichsten Kampfspielen zählte und bei den Endkämpfen Hunderte, ja Tausende von begeisterten Zuschauern in seinen Bann zog. In der Hauptsache war es die Schuljugend, die sich diesem Spiel mit Begeisterung widmete und ihm - diese Feststellung mag heute merkwürdig klingen - mehr Interesse und Sympathie entgegenbrachte als dem damals noch als „roh" verschrienen Fußballspiel.  

Wer den Königsberger Walter Simon - Platz gekannt hat, der wird sich noch an jene „Schlagballzelt" in den Jahren 1920 - 1930 erinnern können, in der in den Sommermonaten am Nachmittag die Schuljugend, und ab 18 Uhr die Sport- und Turnvereine auf mehreren von begeisterten Zuschauern dicht umgrenzten Plätzen ihre Punktspiele austrugen. Namen wie Mäser und Sudau von der Hindenburgoberrealschule, Ritzki und Zander vom Friedrichskollegium, Theseler und Döhring vom Realgymnasium Löbenicht, Harguth und Hellwig von der Vorstädtischen Real- und späteren Oberrealschule und nicht zuletzt Springstein, Behrend, Jackstien und der sowohl in der Fang- und Schlagtechnik als auch in der Treffsicherheit einmalige Penzeck von der Burgoberrealschule, um nur einige der bekanntesten und beliebtesten Königsberger Schlagballspieler zu nennen, hatten bei der Jugend einen ähnlichen Klang wie die später in Erscheinung tretenden ostpreußischen Fußballhelden Paul Gehlhaar, Horst Lemke und Kurt Jürgons vom VfB.; Dzaebel und Hermenau von der Sportvereinigung Prussin-Samland oder Nopens von der Spielvereinigung Memel.  

Bei den Schulmannschaften der höheren Lehranstalten war es zunächst die Königsberger Hindenburgschule, die unter Leitung ihres verdienstvollen Turnlehrers Baasche mehrmals die ostpreußischen Farben bei den Endkämpfen der von dem Pr. Philologenverband ausgeschriebenen Preußenspielen in Berlin erfolgreich vertreten und hierbei den zweiten Platz hinter der damals noch als unbesiegbar geltenden Mannschaft

der Flensburger Oberrealschule erringen konnte. Mit der Zeit erwuchs jedoch der Hindenburgschule in der Burgoberrealschule ein starker Konkurrent und wie im Fußball einst die Entscheidungskämpfe zu einem ständigen Rivalenkampf zwischen VfB. und Prussia Samland führten, aus dem meistens der VfB, als Sieger hervorging so lieferten sich im Schlagballspiel diese beiden Schulmannschaften bei den Endkämpfen um die Königsberger bzw. Ostpreußenmeisterschaft erbitterte Kämpfe, die seit 1924 fast ausnahmslos mit einem Siege der Burgschule endeten.  

Und dann kamen die Jahre 1925 und 1926, in denen die Schlagballmannschaft der Burgschule ihren größten und schönsten Triumphe feiern konnte, gelang es ihr doch in Berlin nach z. T. recht spannenden und harten Kämpfen den heiß begehrten Titel eines Landesmeisters, den bis dahin die Flensburger Oberrealschule erfolgreich verteidigen konnte, nach Ostpreußen zu entführen.

 

Nicht weniger erfolgreich war die Schulmannschaft der Königsberger Vorstädtischen Realschule, die unter der Leitung ihres rührigen Turnlehrers Gudjons einige Jahre vorher zwei Mal den Titel eines Landesmeisters für Nichtvollanstalten in Berlin erringen konnte. Auch später, als diese Schule zu einer Vollanstalt (Oberrealschule) ausgebaut worden war, war sie der sieggewohnten Burgschule ein beachtenswerter Gegner, dem es sogar im Jahre 1926 gelang, sich bei dem Entscheidungsspiel um die Ostpreußenmeisterschaft den zweiten Platz hinter der Burgschule, dem damaligen Landesmeister, zu erkämpfen. Auch die Achtungserfolge der Wehlauer Realschule, die diese mit ihrer Schlagballmannschaft unter ihrem verdienstvollen Turnlehrer und Bereuer Hundertmark erzielen konnte, verdienen hervorgehoben zu werden.

Aber nicht nur die ostpreußischen Schulmannschaften, sondern auch die ostpreußischen Sport- und Turnvereine können im Schlagballspiel auf stolze Erfolge zurückblicken. Nur wenige unter uns werden sich sicherlich noch jener Zeit vor dem ersten Weltkriege erinnern, in der namentlich der KTC. mit seiner Mannschaft unter den Turnvereinen auf einsamer Höhe stand und in Ost- und Westpreußen kaum einen Gegner zu fürchten brauchte, bei den Sportvereinen waren es zunächst die Sportvereinigung Prussia-Sam-land unter ihrem Mannschaftsführer und Malspieler Will, dem alten Fußballhasen und

Repräsentativspieler, und der Asco, die sich mit wechselndem Erfolg erbitterte Schlaghallkämpfe lieferten. Noch heute denke ich gerne an ein auf dem Walter Simon-Platz ausgetragenes Entscheidungsspiel dieser Mannschaften zurück das schließlich nach einem selten spannenden Verlauf die Adlerträger, bei denen sich wie immer die Gebrüder Mäser auszeichneten, mit einem einzigen Punkt (Resultat 77:76) glücklich für sich entscheiden konnten.  

Inzwischen - gemeint sind die Jahre 1923 bis 1928 - hatte der erst nach dem ersten Weltkrieg gegründete VfK. (Verein für Körperübungen) in stiller unermüdlicher Breitenarbeit unter seinem verdienstvollen und langjährigen Vorsitzenden Weinberg mit besonderem Eifer und Interesse das Schlagballspiel gepflegt und betrieben. Die Erfolge blieben auch nicht aus. Nach Abschluss der Rundenspiele standen sowohl die erste Jugendmannschaft als auch die erste Senioren-Mannschaft an der Spitze der Tabelle und es bedeutete schon eine Sensation, als die erste Jugendmannschaft des VfB., bei der damals noch der späterhin international bekannte und berühmte Fußballtorhüter Paul Gehlhaar als Vorne-Mittespieler mitwirkte, die Jugendmannschaft des VfK. in einem spannenden Entscheidungsspiel im Jahre 1924 schlagen und damit einmalig die Jugendmeisterschaft erringen konnte.  

Konkurrenzlos und ungeschlagen dagegen stand die Meisterschaft der Senioren des VfK. ihre Rundenspiele durch und konnte somit ununterbrochen jahrelang als beste Ostpreußische Schlagballmannschaft an den Titelkämpfen um die deutsche Meisterschaft teilnehmen. Sie spielte in Ostdeutschland im Schlagball dieselbe Rolle, wie einst der ruhmreiche VfB. im Fußball. Tm Jahre 1928 gelang dann dieser VfK.-Mannschaft der große Erfolg, auf den wir Ostpreußen mit besonderer Freude und berechtigtem Stolz zurückblicken können. Sie könnte ihren Siegeslauf in Chemnitz bei den Endkämpfen mit den heiß begehrten Titel eines Deutschen Meisters krönen.

 

Was den Ostpreußischen Fußball-, Handball- und Hockeyspielern bisher nicht gelungen war, nämlich den Titel eines Deutschen Meisters zu erringen, das blieb somit den ostpreußischen Schlagballspielern vorbehalten. Diese Tatsache allein lässt es wert erscheinen, sich jetzt noch jener Mannschaften und Spieler zu erinnern, die ihren Teil dazu beigetragen haben, dem ostpreußischen Namen einen besonderen, achtunggebietenden Klang zu verleihen, um so mehr als dieses schöne und rassige Sommerspiel heute auszusterben droht und der Zeitpunkt nicht mehr fern zu sein scheint, wo das Wort „Schlagball' nur noch im Wörterbuch zu finden sein wird.

Oskar Palwait.

 

Seite 11   Familienanzeigen

 Phil. 1,21. Denn Christus ist mein Leben und Sterben, ist mein Gewinn. Gott, der Herr, rief heute Mittag, 12:10 Uhr. aus diesem irdischen Leben zu sich in die Herrlichkeit meinen geliebten Mann, unseren treusorgenden Vater. den Lehrer i. R. Hermann Buczilowski, im 73. Lebensjahr. Wattmannshagen, (Meckl.) den 1. November 1950, früher: Gr. Upalten, Ostpreußen. Emma Buczilowski, geb. Kienitz, Wattmanshagen Laura Kubecka, geb.Buczilowski, Gr. Upalten, Ostpreußen. Helene Buczilowski, Oberhausen-Sterade. Paul Buczilowski, Serrahn. Erna Buczilowski, Bad Münder. Die Beerdigung fand am Sonntag dem

5. November 1950, in Wattmannshagen statt.

 

Seite 11   Suchanzeigen

 Laudsleute, bitte herhören!

 Am 21.12.1950 begeht der frühere Magistratsbeamte i. R. Ernst Junghahn aus Königsberg Pr. seinen 90. Geburtstag. Er verlebt seinen Lebensabend bei seiner ältesten Tochter in Vollme (Sauerland), wir wünschen dem Jubilar auch weiterhin alles Gute.  

Dem Arbeitskameraden St.-Inspektor Eduard Kahl, der 1949 als Letzter aus Königsberg kam, unsere herzlichsten Glückwünsche zu seiner Vermählung mit Frau Swinda Kahl geb. Heider.

 

Die Adressen der vielgesuchten Arbeitskameradinnen: St.-Sekretärin Ida Ritzkowski, Los Angeles. USA, Fetr. 50:

Stenotypistin Puttkammer, Palästina, Tel Aviv, Staat of Israel.

 

Allen Berichterstattern, die den techn. Stadtamtmann Carl Eberhardt hier als „tot" gemeldet haben, zur Kenntnis, dass dieser in Oberhessen lebt. Er kam 1948 aus Königsberg.

 

Wir möchten unseren Arbeitskameradenfrauen und ihren Angehörigen, die heute noch in der Ungewissheit über ihren Ernährer leben, gerne helfen, den Vermissten der Stadtverwaltung Königsberg Pr. zu finden. Selbstredend sind wir auf die Mitarbeit aller Landsleute, die mit dem Gesuchten bis zur letzten Stunde zusammen waren, angewiesen. Wir bitten daher uns noch mehr, wie bisher, durch eine Berichterstattung zu unterstützen. Unser Artikel in Nr. 7 dieses Heimatblattes ist daher nochmals durchzulesen und uns dann alles Wissenswerte mitzuteilen. Auf unsere Suchrundfunkreportage wird hingewiesen.

 

Wer kann nun weiter Auskunft geben:

St.-Insp. Herbert Wichmann: Nach Aussagen eines Zellenkameraden ist Wichmann im Dezember 1945 erkrankt in eine Lagerkrankenstation in Königsberg überführt worden.

 

Franz Seidler: 1945 in Schneidemühl gesehen worden.  

St.-Insp. Willi Ruth: Soll in Königsberg verstorben sein, widersprechende Berichterstattung?  

St.-Amtmann Thiele: 1945 als Krankenträger im Sammellager Georgenburg bei Insterburg gesehen und gesprochen worden.  

St.-insp. Kurt Maertsch: Seine Spur ist bis Berlin verfolgt worden. Wer hat ihn dort gesehen oder gar gesprochen?  

Angestellter: Gustav Schwarzrock: Bis zur Besetzung Königsbergs Wirtschaftsstelle für Bäckereibetriebe, Weidendamm.  

Schwimmeister Friedrich Stein: Im Sammellager Georgenburg bei Insterburg wahrscheinlich verstorben? Frau Stein wird ebenfalls gesucht. Schwiegertochter voraussichtlich im Ruhrgebiet wohnend.  

St.-Bauoberinspektor Paul Jürgens: War zuletzt beim Straßenbauamt tatig. Wer sprach Paul Jürgens 1945? 

Hans Georg Wrona: Zuletzt Fahnenjunkerfeldwebel 3. Komp. Pi.-Batl. Ullrich von Hutten. Kämpfe bei Klautsch bei Dessau mitgemacht.  

St.-O.-Sekretärin Hedwig Olivier: Zuletzt schwer erkrankt auf dem Dampfer Potsdam in Saßnitz auf Rügen angelangt. Der Dampfer soll späterhin gesunken sein. Ob Frl. Olivier vom Dampfer aus ins Krankenhaus Saßnitz gebracht worden ist, konnte nicht ermittelt werden.  

Spark.-Angest. Else Neubauer: 1945 mit ihrer 82ährigen Mutter und 60jährigen Schwester Vorst. Langgasse 138 Ecke Unterhaberberg wohnhaft gewesen.  

Schlosser Franz August Tietz: Zuletzt im Schiff- und Brückenbau beschäftigt. Letzte Dienststelle Schichau Contienen, Berliner Str.  

Sparkassen Hauptrendant i. R. Otto Preuß: Am 14.04.1945 auf der Flucht in Rauschen gefangengenommen. Abtransport nach St. Lorenz zu.  

Techn. Lehrerin i. R. Frieda Kolbe: Wohnung Kummerauerstraße 23. Soll in Rauschen gesehen worden sein. 

Welter werden gesucht:

St.-Insp. Wiegratz,

St.-Bauinsp. Erich Albin,

Architekt Julius Gnaß,

Schmiedemeister Gutzeit (städt. Bauhof),

Frau Milk (St.-A. 17),

die städt. Brückenwärter Heinrich Schrade, Karl Groß, Richard Seidowskl, Willi Fohrt, Josef Dehme,

St.-Bauinspektor Werner.

St.-B.-Ing. Fritz Borbe, Dr. Lotte Borbe

(St. Kr.-Anst.), Fritz Harnisch (KW.S.),

Schlosser Alfred Behrendt (KW.S.),

Rektor Alfred Klugmann,

Konrektor Neumann,

Sparkassenangestellter Haak,

Brückenwärter Richard Selkowski,

St.-Insp. Willy Binder,

St.-Insp. Alfred Schusterlus oder Schusterius,

Angestellter Teophil,

Obersekr. Gustav Krauskopf.

Stenotyolstin Hildegard Wennischkat,

Stadtass.in Kerwin, Frau Klara Ballnus geb. Woydtke.

Angestellter Lauschke,

Amtsgehilfe Spitz u. Laukat, Heinrich Dehring, Walter Heinrich, Erwin Christian.

Prokurist der Stiftung Carl Lechleiter.

Lehrer Poschwalla,

Angest. Jaschinskf (KW.S.),

Oborwachtmstr. d. Feuerlöschpolizei Albert Audehm,

die Insp.-Anwärter Siegfried Ader, Erwin Gorska. Kurt Marzoch, Karl John, Kurt Wenning. Herta Lindtner verehel. Schlesiger,

St.-Insp. Schlicker,

Tierarzt Theodor Neumann, Hans Fröck,

Prokurist d. Stiftung Bruno Wiemer, Walter Kirbus,

Angest. von Lawzewitsch

(Grd.-Amt), von Lojewski,

St.-O.-Insp. von Waschkowski, Franz Sauvan, Liesbeth Hein, Otto Fritsch, Peter Ruffim, August Boiahr, Herta Sebald, Richard Sehmeer, Böhm, Wiesbaum, Franz Kuhn, Franz Kuhnert,

Stenotypistin Erna-Irene Thimm, Ilse Kerstup

(Grd.-Amt), Suttkus, vereid. Bücherprüfer,

Famllio Teschner der verstorbenen Buchhalterin Teschner.  

 

Als weitere Toten wurden gemeldet:

 

Frau St.-Insp. Kurt Martsch, gestorben 1947.

Ing. Rosenthal, gestorben 1946

Maskenbildnerin Frau Kaiwert geb. Fincis, gestorben 1945.

Probenehmer u. Wäger August Schaner, gestorben 1946

Spark.-Angest. Erich Bunkowski,

Dipl.-Ing. Wilhelm Seiffert,

St.-O.-Insp. Emil Kalau,

Waldemar Stoffregen, gestorben 26.12.1947,

Fürsorgerin Erna Schulze, gestorben 1946

Fürsorgerin Liesbeth Mühlhaupt, gestorben1947,

Fürsorgerin Forstreuter, gestorben 1945,

St.-O.-Sekr. Slomka, gestorben1945,

Direktor der städt. Kunstsammlung Dr. Alfred Rohde,

Standesbeamter Otto Schiemann und Frau,

Angest. Samariter (Stiftung), Angest. Walter Braesch, gestorben 18.08.1950,

Brückenwärter August Fürst,

Oberdesinfektor Gustav Kugge, gestorben 1945,

St.-Sekr. Kramer, gestorben 1946.

 Brückenmeister Rudolf Metz,

Lehrerin Preck,

Stadtbaurat Dr. Ing. Rieck,

St.-Insp. Willy Ruth, gestorben 12.05.1945,

Spark.-Abt.-Leiter Wilhelm Ressat,

Brückenmeister Carl Pfeffer,

St.-Insp. Alfred Schusterins, gestorben 26.02.1945.

St.-O.-B.-Insp. Paul Wiemer und Frau, gestorben 08.04.1946.

 

Bei etwa 58 Arbeitskameradinnen und -kameradinnen konnte der Tod nicht einwandfrei ermittelt werden. Nach weiterer Berichterstattung erfolgt dann die Namensnennung. Bei Anfragen stets Freiumschlag beifügen. Bestellungen für die gedruckte Anschriftenliste werden jetzt schon entgegengenommen. Anschriftensammelstelle der Königsberger Magistratsbeamten, - Angestellten und Arbeiter; (16) Biedenkopf, Hospitalstraße 1

 

Feldpostnummer 22 298 B. Wer weiß etwas über Christian Kalkbrenner, Schützen-Regiment 912. Mitteilung erbeten an Dr. Kalkbrenner, Berlin-Tempelhof, Kanzlerweg 14

 

Kurt Apsel, früher Königsberg, Kohlhof, sucht seine Tochter Christel Apsel, geb. 18.04.1937 in Königsberg. Sie fuhr 1947 mit mehreren Frauen und Kindern nach Kowno und soll dann ca. 80 km über Land gegangen und von einem litauischen Bauern aufgenommen worden sein. Frau Minna Herholz hat sie mehrmals im Kreise Marlampol bei Kowno aufgesucht. Wer kennt die Anschrift von Frau Herholt und kann mir Nachricht über den Verbleib meiner Tochter geben. Nachricht erbeten, nach München 25. Galsacherstraße 8 bei Edelmann.

 

Herbert Weller, Metgethen, geb. d. 18.01.1901. Habe seit Januar 1943 keine Nachricht und bin für jede Auskunft dankbar. Erika Weller, Hb) Kloster auf Hiddensen, Bezirk Rügen.

 

Rosa Alice Reich, geb. Timmler, geb. 02.12.1908, aus Königsberg, Unterlaak 24, zuletzt im Februar 1945 in Stolp (Pomm.), wird gesucht von Anna Ludigkeit geb. Posner, Kiel, Eckernförder Allee 33,1.

 

Städt. Höhere Mädchenschule Roessel. Alle ehem. Schülerinnen werden gebeten, sich unter Angabe Ihrer alten und neuen Anschriften sowie Geburtstag und -ort. Schulzeit usw. zu melden bei Kathi Volquards geb. Tresp, Hamburg - Duvenstedt, Specksaalredder 55.

 

Achtung! Wer kennt Isolde-Helga Eckert, geb. am 11.10.1926 vom Reichssender Königsberg. Wer hat sie nach dem 08.04.1945 noch gesehen? wer kennt Albert-Otto Eckert, geb. am 10.08.1892 vom Generalkommando Königsberg. Wer hat ihn nach dem 26.01.1945 noch gesehen? Um Nachricht bittet die Ehefrau und Mutter Marie Eckert, Göppingen, Eberhardtstr. 27.

 

Heimkehrer! Wer kämpfte im März/April 1945 in Gr. Heydekrug oder Metgethen bei Königsberg und ist dem Gefreiten Erich Bartsch, aus Königsberg, geb.23.04.1907, Stab, Feldpostnummer 25 137 E begegnet? Letzte Nachricht aus Gr. Heydekrug 18.03.1945. Nachrichten erb. an R. Bartsch, Einbeck (Hannover), Wilhelm-Henze-Straße 2

 

Gesucht wird: Joh. Bartoschewitz, aus Dimussen, Kreis Johannisburg. Rudolf Bartoschewitz, Dünen, Kreis Johannisburg. Zimmermeister Gustav Robionek und Sohn Ernst, Driegelsdorf, Kreis Johannisburg. Auskunft erbeten an Gustav Bartoschewitz, Riedenburg, Burgstraße 144, Obpf.

 

Suche Fräulein Eva Harbrucker, aus Gr.-Stangenwalde, Kreis Gumbinnen für Werner Rempel, früher Braunsberg, Ostpreußen, Steinstraße 5, jetzt (19b) Ilsenburg, Harz, Mühlenstraße 16, Behelfsheim 2

 

Juditten-Turnersruh. Wer weiß etwas von meinen Eltern Adolf und Maria Schumacher, geb. Schmauks, zuletzt wohnhaft in Turnersruh, Usdauer Weg 15. Letzte Nachricht Februar 1946. Daselbst wohnte auch meine Schwägerin Maria Schuhmacher, geb. Bade, stammte aus Westfalen und hatte ihr Söhnchen Siegfried bei sich. Nachricht erb. Frau E. Hildebrandt, München 68 Ludwigsfeld, Haus 25

 

Thomaten, Kreis Elchniederung. Ich suche meine Mutter Frau Auguste Friedrich, geb. Podien, geb. zum 21.01.1874. Soll vom Volkssturm in Heinrichswalde, Kreis Elchniederung verladen worden sein. Seitdem fehlt jede Spur. Nachricht erb. an Frau Emma Westphal, München 68, Ludwigsfeld, Haus 25

 

Kurt Rusch, Stadtinsp., geb. 02.11.1894 in Königsberg. Letzte Wohnung Königsberg, Baczkostraße 45. Tätig bei der Königsberger Stadtverwaltung (Kriegsschädenamt Vogelweide). Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben und wer war mit meinem Mann noch kurz vor der Kapitulation zusammen? Nachricht erbeten an Frau Erna Rusch, Schwäb. Gmünd, Rechbergstraße 4

 

Feldpostnummer 41 140! Wer kennt Angehörige dieser Feldpostnummer, die zuletzt im Raume Zinten, Ostpreußen, gekämpft hat und wer kann Angaben über Oberleutnant von Fournier machen? Nachricht erb. an Frau von Fournier, Göttingen, Düstere Eichenweg 35

 

Richard Geffke und Frau, früher Königsberg, Neuroßg. Schulstraße; Willi Woschnowski und Frau, Königsberg, Wurstfabrik Speichersdorf, werden gesucht von Albert Lutz, Bregenz, Bahnhofstraße 25

 

Suche meine Schwester, Oberlehrerin Ruth Mietzki, geb. 28.10.1897 zu Mühlhausen, Kreis Pr.-Eylau. Zuletzt wohnhaft in Königsberg, Schrötterstraße 10. Letztes Lebenszeichen vom Februar 1947 von dort. Wer von den 1948 Herausgekommenen kann Auskunft geben. Nachricht erbeten an G. Mietzki, Pfarrer, Ötlingen, Württemberg, Tobelstraße 6

 

Geschwister Gessat, Skalsgirren, Kreutzingen, Tilsiterstraße. Wem ist etwas über das Schicksal der Geschwister bekannt? Nachricht an Ernst Zirpens, Berlin-Lichterfelde-Ost, Bahnhofstraße 9

 

Frau Emmy Woweries, früher Reimannsfelde bei Treuburg wird gesucht von Lisbeth Köppel, Offenberg, Kameradenweg 5

 

Gesucht werden: Dipl.-Ing. Camillo Döring und Frau Minna, geb. Korittke. Rechtsanwalt Radke, alle wohnhaft Königsberg, Lawsker Allee 19. Bertha Holz und Familie, Königsberg, Sudauer Weg: Georg und Luise Rochna, aus Kr. Pr.-Eylau; Else Matzdorf, Lehrerin aus Königsberg, Vorder Tragheim. Nachricht erb. an Walter Besser, 17 b, Staufen i. Br., Hauptstraße 65

 

Wer weiß etwas über Walter Rohse und Hermann Bark, Königsberg zu berichten? Nachricht erb. an Otto Ott, Worpswede, Ostetendorf 11 bei Bremen

 

Max Klimmey und Frau Emma sowie Frau Gertrud Reimus, geb. Klimmey, alle bis Weihnachten 1944 wohnhaft in Königsberg, Herzog-Albrecht-Allee 20; Pflegesohn Heinrich oder Heinz Mannke, zuletzt unter den Russen in Ostpreußen, dann nach Litauen oder Polen gekommen; Frau Minna Kühn, Friseuse, wohnhaft zuletzt in Insterburg, werden gesucht von Frau Maria Jackstien, geb. Beckmann, Mörs/Rhld., Alexanderstraße 34

 

Wer mit meinem Mann Fritz Brausewetter, geb. 26.10.1896 in Goldschmiede (Tannenwalde) bei Königsberg zusammen? Zuletzt im Krankenhaus Ragnit gewesen. Wer kann über seinen Verbleib oder Tod Auskunft geben? Wer kennt meinen Sohn Horst Brausewetter, geb. 24.03.1927 in Goldschmiede, letzte Nachricht Januar 1946 aus dem Lazarett Gefangenenlager Georgenburg bei Insterburg. Letzte Einheit: R.A.D. Jede Nachricht erbeten an Frau Helene Brausewetter (14a) Heilbronn/Böchingen, Großgartacherstraße 23, bei Husser

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes Kurt Walter, geb. 1902, aus Wehrkirchen, Kreis Goldap. Er gehörte Anfang März 1945 einem Regimentsstab an, der in der Nähe von Braunsberg lag. Elfriede Walter, Herberhausen 116, Kreis Göttingen

 

Königsberger! Karl Klautke, geb. 1892, Reichsbahn-Obersekr. soll von 1945 – 1947 bei einer russischen Kommandantur als Tischler gearbeitet haben, vermutlich in Rosenau oder Aweiden. Wer kann Auskunft geben? Nachricht über Verbleib erbeten an Frau Else Klautke (23) Oldenburg (Oldenburg), Am Alexanderhaus 112

 

Herbert Gieschke, geb. 02.02.1924, Königsberg, Hardenbergstraße 9; Wolfgang Matzkeit, geb. 19.10.1923, Königsberg, Steindamm 45; Heinz Teuchert, Königsberg, Mühlenstraße 19; Rudi Hübner, Königsberg, Monkengasse 3 und Rüdiger Kühn, Königsberg, Am Fliess, werden – nähere Angaben können leider nicht gemacht werden – gesucht von Frau Helene David, (22a) Oberhausen (Rhld.), Schladstraße 5

 

Walter Hans Latki, zuletzt bei einer Kavallerie-Abteilung in Ostpreußen, wohnhaft Königsberg, Schrötterstraße, wird gesucht von Günther Obitz, Karlsruhe-Durlach, Dornwaldstraße 15

 

Wilhelm Rogalla, aus Osterode, Blücherstraße 5, wurde 1945 trotz seiner 73 Jahre aus seiner Wohnung aufs Land zur Arbeit getrieben und soll dabei umgekommen sein. Ort und Zeit unbekannt. Wer weiß etwas von ihm? Für jede Nachricht dankbar: Frau Meta Struwecker, geb. Rogalla, jetzt (14b) Wannweil bei Reutlingen, früher Königsberg Preußen, Schindekopstraße 26

 

Elbinger! Wer kann Auskunft geben über Max Oppermann, Bismarckstraße 3? Inhaber der Firma Drogen und Chemikaliengroßhandlung, Roßwiesen, sowie Ehepaar Fritz und Frieda Rücker, Wohnung: Maßstraße 8. Rücker war Kassierer bei Schichau. Nachricht erbeten an Leo Nitsch, Hamburg I, Steindamm 3, II

 

Wer kann Näheres über das Schicksal meines Vaters, Reg.-Ob.-Insp. Bruno Siebert, zuletzt beim Landesarbeitsamt Königsberg, Beethovenstraße, berichten? Er ist am Kap.-Tage (08./09.04.1945) noch dort gesehen worden und angeblich in russ. Gefangenschaft geraten. Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder, den Gefreiten Ulrich Siebert, geb. 10.03.1921, letzte Feldpostnummer 44 314, vermisst seit dem 27.12.1943 im Raume Witebsk. Nachricht erb. an Hildegard Siebert, Uslar/Solling, Graftplatz 6

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal der Pfarrer-Witwe Helene Rauch, Königsberg, Preyler Weg 12? Zuletzt gesehen worden Weihnachten 1945. Soll sich bei Pfarrer Lackner, Altst. Gemeinde? Zuletzt aufgehalten haben. Nachricht erbittet Frau Helene Barwinski, Lülsdorf-Feldmühle (22c) über Troisdorf Rhld.

 

Friedrich Laaser, geb. 18.12.1889, aus Königsberg, Arbeiter beim Heeresverpflegungsamt, zuletzt Feldpostnummer 36 100 FVA, soll im Frühjahr 1945 in Königsberg, Dohnastraße in russ. Gefangenschaft geraten sein. Nachricht erb. an Frau Auguste Laaser, (23) Rastede, Oldenburg, Knoopstraße 107

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Gotthardt Michel, aus Liebenau, Kreis Pr.-Eylau, zuletzt als Gefreiter Danzig-Langfuhr, Leibhusarenkaserne. Einzige Spur Hauptgefangenenlager Minsk, Sommer 1945. Nachricht erbeten an Gertraud Michel, geb. Poetz, Schlamersdorf über Bad Segeberg, Pastorat.

 

Wer kann über den Verbleib meines Bruders Graf Ekart Kalnein, Schloss Domnau, Ostpreußen, Auskunft geben? Er soll im Jahre 1945 im Gefängnis Pr.-Eylau gesehen worden sein. Nachricht erbeten an Frau von Alvensleben, Göttingen, Klinkerfuesstraße 48.

 

Wer kann mir bescheinigen, dass ich zusammen, mit Frau Chucher, Besitzerin des Hotels Kaiserhof und der dazugehörigen Bäckerei und Konditorei, gewesen bin? Das Geschäftsgrundstück lag am Marktplatz 29 in Bartenstein. Frau Charlotte Wartenburg, München, Implerstraße 56 bei Friedrich

 

Stalingradkämpfer! Wer kann Auskunft geben über Obergefreiten Walter Jurkschat, aus Tilsit, Feldpostnummer 15 693 B, vermisst seit 06.01.1943 Stalingrad. Nachricht erbittet Frau Elly Jurkschat, bei Krause, Glückstadt, Elbe, Ballhausstraße 17

 

Ermländer, Heilsberger! Wer kann Auskunft geben über Oberstraßenmeister a. D. Theodor Thiel, Heilsberg. Wer sah ihn bis Herbst 1945 in Knipstein, bei Familie Königsmann? Wer hat ihn an der Kapelle beerdigt? – Kassenbeamter, Gefreiter der Res. Konrad Thiel, Heilsberg, Standort Januar 1945: Hindenburg-Kaserne Deutsch-Eylau, Pzj.-Ers.-Ausbildungskompanie 491 oder 2. Kompanie, Gren.-Ers.-Ausb.-Btl. 493 zusammen mit Ofdw. D. R. Lehrer Grühn, Gr. Lemkendorf, früher Krekollen; - Landwirt, Ambrosius Czinczoll-Berwernick? Nachricht: Frau Anna Thiel, Bonn, Rittershausstraße 2

 

Wer kann Auskunft geben über Frau Rose Hasenpusch, geb. 24.11.1878, wohnhaft gewesen Bewernick, Kreis Heilsberg bei Familie Ozinczoll. Letzte Nachricht vom März 1945 aus der Gegend von Danzig. Wer war mit Familie Ozainczoll und Frau Hasenpusch im Treck zusammen und weiß über deren Schicksal? Frau Agathe Ozinczoll bei Danzig verstorben. Nachricht erbittet gegen Erstattung der Unkosten Horst Hasenpusch (13b) Donstetten, Kreis Münsingen.

 

Alfred Behrendt, Kann., geb. 16.11.1902, aus Königsberg, Pr., Karpfenweg 6a, Feldpostnummer L 38 914, Lgpa. Dresden. Letzte Nachricht vom 24.02.1945. Harry Behrendt, Gefreiter, geb. 16.06.1926, aus Königsberg Pr., Karpfenweg 6a, Gr. Rgt. 528, Feldpostnummer 15 368 B. Letzte Nachricht vom 11.01.1945. Gesucht von Gertrud Behrendt,  (19b) Güsen, Bezirk Magdeburg, Breiter Weg 107

 

Marie und Else Unterberger, Lehrerinnen in Königsberg, Hammerweg 4, nach Zerstörung der Wohnung im April 1945, in Brahmsstraße 19, werden gesucht von Charlotte Arndt, Berlin-Charlottenburg, Kuno-Fischer-Straße 14

 

 

Seite 12   To Wienachte, von Erminia von Olfers-Batocki

 

Ach Christkind, leew Christkind erbarm die, erbarm.

Din Leew mokt ons reek, din Licht mokt ons warm.

Ach Christkind, onat Heimat dee häw wie verlore

Un du best im Stall underwejes jebore,

Du häwest inner Kripp mangkem Stroh jeleje,

Ower dat bracht ons Seje far allerweje.

Die weetst wie dat is un du kannst ons dat lehre

Mang trurigste Tied dem leew Gottke to ehre

Nu bidde wie di, schenstet Herrgottskind

Bliew bi ons, ok wenn wi verloate sind

Un leit ons met dine warme Hand

In onst leewet, verlorenet Heimatland.

 

 

Seite 12   Humor aus Ostpreußen

 Zur Zeit unserer Großeltern, noch vor der Jahrhundertwende, war es auf dem Lande so üblich, dass der Geistliche während des Winterhalbjahres in den kleinen Orten seiner Gemeinde Bibelstunden abhielt, an die sich meistens eine Unterhaltung zwischen dem Seelsorger und seinen Gemeindemitlgliedern über den Katechismus schloss.  

So wurde auch eines Tages der Herr Pastor auf unserem Familiengut erwartet, und mein Großvater nahm Bezug auf den kommenden Abend, indem er zu dem alten Schäfer sagte: „Na. Klink, heute kommt ja unser Herr Pfarrer. Können Sie denn auch noch die Gebote?"

 

„Die Jeboterchens, gnädies Herrke, joa, de kann eck, oawer de Was – is - dasserchens, de kann eck nich mehr!"  

Heute ist auch auf dem Lande das Auto ein selbstverständliches Beförderungsmittel für eilige Leute. Früher aber hatten Ärzte und Tierärzte nur Kutschpferde und fuhren mit dem Wagen über Land. Auch unser Doktor  machte eine weite Überlandfahrt. In einem Dorfkrug wird Station gemacht, um die Pferde zu tränken. Unterdessen begibt sich der Doktor in die Gaststube. Nach einiger Zeit tritt der Kutscher herein und meldet: „De Peerd hebbe sich sattgesoape, wenn de Herr Doktor ok so wiet es, könne wie all foahre!"

 

Inhaltspezifische Aktionen