Ostpreußen-Warte, Folge 04 vom Juli 1950

Seite 7   Fritz Babbel, ein großer Turner. Foto.

 Wir wollen nicht müde werden, auch durch die Presse von den Leistungen und Erfolgen der Männer im ostpreußischen Turnerleben zu erzählen, die wir als die größten unter uns anerkannten und es jetzt noch tun. Dass zum Begriff Turnerpersönlichkeit außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiete des aktiven Turnens und der Organisation gehören, war selbst in einer Zeit, in der turnerische Begriffe wahllos missbraucht wurden, „ihre höchste Krönung findet die turnerische Leistung im Krieg", wohl allgemein klar.

Um die Jahrhundertwende schon ist Fritz Babbel mit glühendem Herzen ein deutscher Turner. Er meistert die schwierigsten Übungen an den Turngeräten und wurde auf dem Turnfest in Nürnberg im Jahre 1903 Sieger. Ein Unfall zwang ihn, vom Wetturnen zurückzutreten. Als Seminaroberlehrer wurde dieser Turner mit der Leitung des Grenzgaues Ostpreußen beauftragt. Nach dem Kriege

1914 -1918 ist dann Babbel Oberturnwart des Kreises I NO, der die Provinzen Ost- und Westpreußen und den Regierungsbezirk Bromberg umfasste. 1926 wird Fritz Babbel Kreisvertreter des 1. der 21 deutschen Turnkreise und Mitglied des deutschen Turnausschusses. Als Vertreter der früheren deutschen Turnerschaft ernennt man ihn auch zum Mitglied der deutschen Akademie. Als Schulrat wirkte Babbel lange Jahre in Pr. Eylau. Er war auch maßgeblich an der Gestaltung des deutschen Schulturnens beteiligt. Babbel, kein Freund der Nationalsozialisten, musste dann 1936 nach schweren Auseinandersetzungen mit dem damaligen Reichssportführer von der Turnführung abtreten. Trotz dieser Machenschaften blieb Babbel weiter als ihr geistiger Führer mit den Turnern verbunden. Im Jahre 1941 hielt er in der altehrwürdigen Marienburg vor vielen deutschen Turnern eine Grenzlandrede, die begeistert aufgenommen wurde und in ganz Deutschland ein Echo fand. Dr. Siegfried Perrey-Flensburg

 

 

Seite 8   Pfarrer Heinz Dembowski zum Gedenken

 Erst jetzt wurde es zur traurigen Gewissheit, dass Pfarrer Heinz Dembowski, der letzte Leiter der Carlshöfer-Anstalten, seit Frühjahr 1945 verschollen, nicht mehr unter den Lebenden weilt.

 Die Carlshöfer-Anstalten im Kreise Rastenburg - das „Klein-Bethel" Ostpreußens - waren mit dem Namen Dembowski eng verknüpft. Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Anstalten auf Anregung des Superintendenten Klapp-Rastenburg und des Grafen Richard zu Eulenburg-Prassen als mildtätige Stiftung gegründet, um der Not der ,,Ärmsten der Armen", der armen Epileptiker und Schwachsinnigen, abzuhelfen und ihnen eine auf christlicher Nächstenliebe aufgebaute Heimat zu schaffen. Zuerst war es nur ein Bauernhof mit wenigen Hufen Land. Aber durch die Tatkraft des zur Leitung berufenen Pfarrers Dembowski, des „alten Vaters Dembowski", entwickelte sich aus den kleinen Anfängen ein großer, weit über die Grenzen Ostpreußens angesehener charitativer Anstaltsbetrieb, der, mit dem Fundament eines auf mehrere tausend Morgen vergrößerten Grundbesitzes, nicht nur die ursprüngliche Bestimmung, die Pflege der Epileptiker und Schwachsinnigen, erfüllte, sondern seine Aufgaben erheblich weiter steckte. Es wurde - nach dem Muster des alten „Vater Bodelschwingh" — ein Arbeitslosenheim angegliedert, um den wandernden Heimatlosen, den „Brüdern von der Landstraße" ein Heim zu bieten. Eine Trinkerheilanstalt wurde hinzugefügt und ferner mehrere Erziehungsheime für die gefährdete und verwahrloste Jugend, der „Eichhof" als geschlossene Anstalt für die schwer erziehbaren Jugendlichen, daneben mehrere „Freihöfe", auf denen die Zöglinge, die sich gut führten, mit größeren Freiheiten untergebracht und in der Landwirtschaft beschäftigt wurden. Später kam noch ein Alters- und Siechenheim dazu, auch ein Ausbildungsheim für Diakone, und längere Jahre hindurch war das Evangelische Predigerseminar für die Provinz Ostpreußen unter seinem verdienstvollen Leiter Herrn Studiendirektor D. Besch in der Anstalt untergebracht.  

Nur durch starke Persönlichkeiten konnte dies alles geschaffen und geartet werden. Es galt ja nicht nur die materiellen Mittel aufzubringen, den äußeren Rahmen für die Arbeit zu gestalten, sondern auch dem Ganzen das innere Fundament zu geben und allen Mitarbeitern die Kräfte zu vermitteln, die für solch schwere Arbeit nötig sind. Dazu bedurfte es glaubensstarker Persönlichkeiten - und das waren die Dembowskis. Wohl hatten sie einen starken Rückhalt an den Mitgliedern des Kuratoriums, besonders dessen Vorsitzenden, zuerst dem Grafen Richard zu Eulenburg-Prassen, seit 1909 dem Freiherrn von Schmidtseck und nach dessen Tode bis zum Jahre 1937 den Grafen Fritz zu Eulenburg-Prassen. Von diesen Männern und auch von der Provinzialverwaltung der Provinz ist den Anstalten viel Förderung zuteil geworden. Aber das innere Fundament, die Gestaltung einer auf christlicher Nächstenliebe aufgebauten Arbeitsgemeinschaft, war das Werk Dembowskis. Da war zuerst der Vater Dembowski in seiner urwüchsigen Kraft. Ihm folgte nach seinem Tode im Jahre 1913 sein Bruder, der Geheimrat Dembowski, und seit 1923 der Sohn des ersten Leiters Pfarrer Heinz Dembowski. Den letzteren haben viele von uns gekannt und hoch geschätzt. Mit heißem Herzen hing er an seiner Arbeit und seiner Anstalt. All sein Tun und Denken galt seinen Kranken und Pfleglingen. Er sorgte nicht nur für ihr materielles Wohl, sondern wollte ihnen - den freudlosen, armen Gestalten - auch ein wenig Lebensfreude vermitteln. Es war ein rührender Anblick, zu sehen, wenn Pfarrer Heinz durch die Höfe seiner Anstalt ging und von allen Seiten die Kranken auf ihn zuströmten, um ihn in kindlichem Vertrauen zu begrüßen und ihm die Hände zu schütteln. Für jeden hatte er ein gutes Wort und einen Zuspruch. Und seinen vielen treuen Mitarbeitern, den Hausvätern, den Diakonen und den Diakonissinnen des Königsberger Mutterhauses der Barmherzigkeit war er ein lebendiges Vorbild im Geiste der Nächstenliebe und ein treuer Seelsorger. Auch als praktischer Landwirt hatte er sich einen Namen gemacht und mit berechtigtem Stolz führte er seine Besucher über seine wohl bestellten Felder.  

So war es ein harter Schicksalsschlag für ihn, als im Frühjahr 1939 plötzlich die Gestapo vorgefahren kam, dem Kuratorium jede weitere Tätigkeit untersagte, die Anstalt - die ihr als christliches Liebeswerk verhasst und verdächtig war - dem Provinzialverband überwies, und ihn, den verdienstvollen Leiter der Anstalt, seines Amtes enthob. Er musste es auch noch erleben, dass seine Pfleglinge teils in die Gaskammern wanderten, teils auf andere Anstalten verteilt wurden und die Gebäude der Anstalt der SS als Kaserne dienten.  

Sein Lebenswerk war zerbrochen. Und so kann man es wohl als eine Gnade Gottes betrachten, dass - nachdem er im Kriege noch im Sanitätsdienst tätig war - seinem Leben ein Ende gesetzt wurde. Er starb am 22. Februar 1945 an den Folgen einer Erfrierung eines Fußes und ruht auf dem Zentralfriedhof Danzig-Süberhammer.  

Sein Name und sein Wirken wird vielen - besonders seinen ostpreußischen Landsleuten - in treuem und dankbarem Gedächtnis bleiben.

 

Als letzter Vorsitzender des Kuratoriums der Carlshöfer-Anstalten rufe ich ihm im Namen Unzähliger, die ihn liebten und verehrten, zu: Hab' Dank für Deine Treue und Deine Liebe! Freiherr zu Knyphausen, Landrat a. D.

 

 

Seite 8   Abschied von Max Grunwald  

Im Alter von fast 74 Jahren verstarb in dem kleinen Heidedorf Garssen bei Celle ein verdienstvoller ostpreußischer Erzieher, der Konrektor a. D. Max Grunwald. Über 47 Jahre lang wirkte er ununterbrochen in der ermländischen Domstadt Frauenberg als Erzieher der ermländischen Jugend. Tausende junger ostpreußischer Menschen bereitete er auf den Lebenskampf vor. Sie standen zum größten Teil noch heute mit ihm fern der Heimat in ständiger Verbindung. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Volksschule leitete er nach dem Aufbau jahrzehntelang noch die gewerbliche Berufsschule und bekleidete bis 1933 zahlreiche Ehrenämter in Vereinen und Verbänden. Wiederholt trat er durch Veröffentlichungen heimatkundlicher Artikel über das Ermland in der „Ermländischen Zeitung" Braunsberg an die Öffentlichkeit und vermittelte in mundartlichen Theaterstücken für Laienbühnen ermländisches Bauerntum und ermländische Bräuche. Als er 1945 nach gefährlicher Flucht über das Frische Haff in dem kleinen Heideort landete, übernahm er trotz seines Alters ein Jahr lang den Unterricht in Garssen solange keine einheimischen geeigneten Lehrkräfte zur Verfügung standen. Fern seiner Heimat in der stillen Heide fand er sein Grab.

 

Seite 9   Familienanzeigen

 Im Alter von 76 Jahren verstarb am 5. Juni 1950 mein lieber, unvergesslicher Mann, unser guter, treusorgender Vater, Herr Rittergutsbesitzer Bernhard Schulz, Hammersdorf. Die Beerdigung hat am 9. Juni 1950 aut dem Friedhof in Hattenheim stattgefunden. In stiller Trauer: Anna Schulz, geb. Wagner, Hattenheim. Rechtsanwalt Eugen Schulz, Striegau, vermisst. Paula Vogt, geb. Schulz, Hattenheim. Regierungsrat Dr. Fred Vogt, vermisst. Lucia Schulz, vermisst.

Landwirtschaftsrat a. D. Reiner Beck und Frau Angela, geb. Schulz, Landau. Dr. Ursula Schulz, Beidenfleth. Techn. Ass. Anna-Christa Schulz, Darmstadt. Ottomar Schulz und Frau Brigitte, geb. Schulz, Braunschweig. Kurt Teuchert und Frau Maria-Elisabeth, geb. Schulz, Holdorf i. O. und 9 Enkelkinder. Hattenheim/Rheingau, Schloß Reichartshausen. Früher: Hammersdorf bei Braunsberg, Ostpreußen.  

Fern seiner lieben Heimat Ostpreußen, entschlief nach einem Leben voller Aufopferung und Liebe für die Seinen nach kurzer, schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Konrektor a. D. Max Grunwald, im fast vollendeten 74. Lebensjahr. Uber 47 Jahre wirkte er unermüdlich als Erzieher der ermländischen Jugend im Dienste seiner Heimat. Um ein Gedenken für den lieben Verstorbenen bittet im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Maria Grunwald, geb. Heilsberg, Garßen 95 (Kreis Celle), den 23. Juni 1950. Früher: Frauenburg, Ostpreußen 

Gottes Güte schenkte uns am 17. Juni 1950 ein gesundes Töchterchen. Es soll Andrea heißen. Pastor Ernst Payk und Frau Ursula, geb. Baranowski. Lochtum/Nordharz 

Dr. med. Werner Heerwagen (früher: Königsberg, Hammerweg 12 II), in Spartokowka, Russland gefallen. Im Namen der nächsten Angehörigen: Hertha Heerwagen, Bremerhaven, im Juli 1950

 

Seite 9   Suchanzeigen

 Ewald Tallarek, aus Neidenburg, letzte Anschrift als Unteroffizier in Posen, 2. Fest. Pak.-Ers. Und Ausb.-Abt. 102. Kam Dezember 1944 von Allenstein nach Posen, letzte Nachricht aus Posen vom 11.03.1945. Nachricht erb. Walter Tallarek, Aschwanden, Kreis Osterholz/Hannover

 

Wer kann Auskunft geben über meine Mutter Frau Elisabeth Pitcairu, geb. Plaw, aus Memel, seit August 1944 bei ihren Kindern Baurat Fehre, Braunsberg, Arndtstraße 32, wohnend, Ihres hohen Alters wegen – 87 – musste sie 2. Hälfte Februar in Braunsberg zurückgelassen werden. Nachricht an Reichsbaurat i. R. Pitcairu, Gütersloh, Barkeeystraße 26

 

Max Pelikan, Tiefensee, Kreis Heiligenbeil, Gerda Brenke, Papuschienen, Gertrud Berg, Schaulwethen, Kreis Tilsit Ragnit, Helene Stahlbaum, Königsberg, Königstraße 5. Nachricht erbittet an Kurt Zehrt, Hoyenbögen, Kreis Vechte, Oldenburg

 

Hildegard Hofer, geb. 28.12.1913, Volksschullehrerin oder Angehörige (Hans Hofer, Bruno Hofer und Mutter) aus Königsberg, Stägemannstraße 56, gesucht von Ingeborg Hansen, geb. Sparsam, Göttingen, Tonkuhlenweg 16

 

Fritz Heidenreich, Kraftdroschkenbesitzer, geb. 04.12.1890 in Königsberg, Gartenstadt-Westend, Wilkenstraße 45 wohnhaft. Zuletzt bei der Polizei in Königsberg. Letzte Nachricht März 1945. Nachricht erb. an Else Augke, geb. Heidenreich, Karlsruhe, Luisenstraße 39

 

Ludwig Paul, Rentner, Ruß, Kreis Heydekrug. Letzte Nachricht aus Braunsberg. Da Paul alt und leidend war, besteht Möglichkeit, dass er unterwegs in einem Krankenhaus verstorben ist. Für jede Nachricht dankbar. Bodo Paul, Platjenwerbe, Parkstraße, Post Bremen-St. Magnus

 

Fräulein Hedwig Frohnert, geb. etwa 1920, früher in Memel, Adolf-Hitler-Straße, muss jetzt in Bayern wohnen. Mitteilung an Margar. Mohr, Bad Wurzach/Allgäu, Marktstraße 11

 

Ehepaar Fahrun, Schneidermeister und –meisterin aus Lyck, wohnte vorübergehend in Reichenau in Sachsen (Gegend Halle) wird gesucht von Erich Vogler, Rummelsberg über Feucht bei Nürnberg

 

Wer weiß etwas über Frau Wilhelmine Bunschus, geb. 1869? Wahrscheinlich auf dem Wege Königsberg – Carmitten oder im Lager Carmitten 1945 umgekommen. Nachricht erb. Friedel von der Heydt, (24b) Wennemannswisch über Wesselburen

 

Helene und Anna Rousselle, zuletzt Königsberg, Dohnastr. 13, ges. von Elfriede Klapper, Berlin-Reinickendorf Emmentalerstr. 50.

 

Hermann Thiele, Stadtamtmann, früher: Königsberg, Hans-Sagan-Str. 113. Wer kann Auskunft geben? Nachricht erbeten an Christine Thiele, Groß-Gerau, Hessen, Helwigstr. 82,

 

Heimkehrer.  Wer gibt Auskunft über Lehrer Hermann Florian, geb. 02.01.1888?? Feldpostnummer  36 100 P, Heimatort: Königsberg - Gr. Holstein. Nachricht erb. an Hilde Wilke. Hobbensen I b. Stadthagen.

 

Lange, Wilhelm. Gefreiter, Kraftfahrer, Feldpostnummer 19 893 C, geb. 29.05.1912 zu Gorzow, Kr. Straßburg. Letzte Nachricht vom 20.03.1945 aus Danzig- Oliva, letzter Wohnsitz: Briesen Westpreußen. Nachricht erbeten an Emil Lange Reinbeck bei Hamburg, Ihnenpark 21

 

Obitz, Carl, geb. 17.08.1908 zu Waldersee, Kreis Johannisburg, Mittelschullehrer in Königsberg. Kam als Uffz 1945 in Gefangenschaft, zuletzt gesehen August 1945 im Gefangenenlazarett Georgenburg bei Insterburg. Nachricht erb. an Dora Obitz, Echte am Harz 103.

 

Franz Grusdat, geb. 11.04.1891, früher: Heinrichswalde, Ostpreußen, Hauptzugführer beim Volkssturm, DVST Batl. 25/18 Gruppe Nord. Letzte Nachricht vom März 1945 aus Pillau. Nachricht erb. an Lina Grusdat, Gehlenbeck Nr. 13, Kreis Lübbecke, Westfalen.

 

Johann Morgiel, Hilfs-Zoll-Ass., Königsberg, Speichersdorferstraße 104, geb. 11.12.1897, Hauptzollamt Tilsit. Letzte Nachricht vom 06.04.1945 von Halbinsel Hela. Nachricht erb. an Elsbeth Morgiel, Flensburg, Bohlberg 14

 

Fräulein Renate Hentzett, zuletzt Posen, Linnestr. 3a, W 7, und Dieter Quassowski, geb. 10.05.1926, aus Försterei Brandenburg über Seckenburg, Kr. Elchniederung. Gesucht von Marlene Camesasca, Schneppenbaum 76, Kreis Klewe.

 

Horst Hasenpusch und Frau Frieda, früher: Königsberg, Hermann-Göring Str. Gesucht von Martin Frick, Landshut, Bayern, Berg. Edm.-Jörg Straße 53.

 

Suche meinen ehem. Bauführer Eduard Karos sowie Gefolgschaftsmitglieder. O. Passarge, Tiefbau und Betonwarenfabrik früher: Königsberg, Luisenallee 32/34, Jetzt Bremen-Arten, Riederhöhe 14.

 

Wilhelm Oschließ, früher: Königsberg, Tiergartenstr. Gesucht von Günther Krebs, München 15. Walterstr. 29, II, r.

 

Paul Lundtke, geb. 18.12.1877, Kfm. u. Gastwirt aus Kl. Kuhren. Angeblich von den Russen verschleppt. Wer weiß etwas über den Verbleib meines Vaters? Nachricht an Hans Lundtke, Bad Hersfeld, Dudenstraße 10.

 

Friedrich Rade, Königsberg, Böttchershöfchen 4, letzte Nachricht vom 30.07.1945 aus Lager Georgenburg. Nachricht erb. an Frau Rade, Hamm (Westf.), Borbergstraße 35.

 

Maria Rappöhn, geb. Wagner, aus Königsberg-Ratshof, Gerlachstraße 94 h, gesucht von Ch. Schellwien, Freiburg Br., Zasinsstraße 89

 

Franz Woköck, geb. 01.09.1904 in Cranz, seit Januar 1945 vermisst. Wer weiß etwas über den Verbleib meines Mannes? Nachricht an Frieda Woköck, Brunsbüttelkoog/Holstein, Wurtleute, Twente-Straße 3, I.

 

Maria Schwartzkopf, Skören, Kreis Elchniederung, evakuiert nach Galtgarben, Kreis Samland. Gesucht von Frau Ida Schulze, Eichhorst, Coppenbrügge, Kreis Hameln.

 

Gesucht Herr Backendorf, Königsberg, im Labor. „Zenasa“ von Kuranstalt Raabe, Berlin W 15 Pariser Straße 15

 

Familie Porschke, Königsberg-Ponarth, Schreberstraße 14, wird gesucht von Frau Joh. Naujoks, Honnef am Rhein, Friedrichstraße 3

 

Edith von Heydebrand, geb. von Wrangel, geb. 29.02.1896 in Schmen, Kreis Bartenstein, zuletzt wohnhaft in Allenstein, Roonstraße 62, gesucht von Fritz von Wrangel Grünendeich, Haus 45, Post Steinkirchen, Bezirk Stade/Elbe

 

Gesucht wird die Anschrift von Prof. Treibe, Tiegenhof-Westpreußen, geflüchtet Anfang März 1945 von Zoppot. Nachricht erb. an Pfarrer H. Brehm, Frankfurt a. M., Cronstettenstraße 57

 

Russlandheimkehrer! Wer weiß etwas über Walter Schwarz, aus Arnau, geb. 07.01.1896? Soll 1945 im Lager 7445 gewesen sein. Nachricht erbeten sein Schwager Paul Raffel, Rees a. Rh., Oberstadt 46

 

Oskar Treichel, Gammerfingen-Sigmaringen, „Zolleralb“, früher: Königsberg, sucht Helene und Heinz Neumann, Ernst Beyer, Ernst Bleyer, Helene Weber, Geschwister Dulz, Frau Meyer, Charl. Krause, Frau Cziermiuwicz, Klara Gulbins, Frau Karlusch, Frau Luckau, Max Plaumann, Walter Hinz, Marion Feuersenger, aus Königsberg, ferner Inge Dudda, Duisburg, Richard Kaemmer, Wiesbaden

 

Wer kann Nachricht geben über den Obergefreiten Ludwig Kraft, geb. 06.01.1923, Garnison Insterburg, Feldpostnummer 33817, letzte Nachricht 19.12.1944 aus Ungarn. Nachricht erb. an Dorothea Kraft, Griesheim bei Darmstadt, Bessüngerstraße 17

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner beiden Söhne Horst und Kurt Warda, aus Paulshagen, Kreis Johannisburg? Beide sind am 30.01.1945 auf der Flucht vor Heilsberg von den Rusen versprengt worden. Nachricht erbeten an Ida Warda, Darmstadt, Wenkstraße 66

 

Friedel Böhm, geb. 28.05.1925, Thomsdorf, Kreis Heiligenbeil, Erika Tollkühn, geb. 27.04.1924, Pr. Bahnau, Kreis Heiligenbeil, Rudi Badzinski, Heiligenbeil, Rotgerberstraße, werden gesucht von Kurt Winter, Hildesheim, Hermannstraße 11

 

Thekla Zollands, geb. 04.09.1887, Königsberg, Rudauerweg 30, zuletzt April 1945 im ager Rothenstein gesehen. Seitdem vermisst. Nachrichten an Auguste Zollands bei Zienterra (13a) Hambühl Nr. 9, Post Langenfeld, Mittelfranken

 

Dr. Werner Knapke, früher: Königsberg, bittet herzlich alle Verwandten, Frende und Bekannten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Anschrift: Helsingfors – Esbo, Finnland

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder Hans Deppe, war im Januar 1945 noch Güterverwalter bei Herrn v. Butlar-Venedien bei Sonnenborn, Kreis Mohrungen. Nachricht erb. an Herbert Deppe, Reinsbüttel bei Wesselburen (24 b).

 

Vermisst seit Ausweisung Oktober 1945: Franz Mathiszik, Grömfeld, Kreis Goldap geb. 14.10.1870. Ehefrau Auguste geb. Becker, geb. 21.06.1876. Gerhard Genzer, geb. 07.11.1939, zuletzt im Lager Mecklenburg gesehen. Nachricht erb. an Minna Mathiszik, Bielefeld, Detmolderstr. 39.

 

Jöttkandt, Heinrich Otto, geb. 30.08.1886 zu Ussupönen, Kr. Insterburg, Mittelschullehrer, wohnh. Königsberg, General-Litzmannstr. 22, zuletzt Volkssturmmann.Volkssturmbüro Königsberg, Adolf-Hitler-Schule. Rantauerstr. Wer weiß etwas über sein Schicksal oder das der vorgenannten Dienststelle. Auskunft erbittet E.-G. Jörtkandt, Pfarrer, Gräfenberg/Ofr., Haus 125. Der Gesuchte wurde Jöttkandt geschrieben und der Suchende Jörtkandt. Ein Name wahrscheinlich Schreibfehler.

 

Richard Geffke und Frau, Königsberg, Neuroßgärter Kirchenplatz 2, gesucht von Albert Lutz (Gymnastik und Massage), Bregenz a. B., Bahnhofstr. 25 (Österreich).

 

Willi Jakubeit, geb. 14.12.1897, früher Königsberg, Friedemannstr.. Feldwebel bei der Kraftf.-Ers.-Abt. I Osterode, letzte Nachricht Neujahr 1945, Nachricht erb. an Emilie Baltrusch, geb. Jakubeit, Düsseldorf, Seydlitzstr. 21.

 

Reinhard Sesse, früher: Forstamt Fritzen, jetzt Bochum-Werne, Auf dem Holm 26, sucht ehem. Einwohner von Fritzen, insbesondere Familie und Arndt von Trekow. Fritz Buttgereit usw. sowie Familie Heinz Bartsch, Arbeitsdienstführer, Lager Johannisburg.

 

Familie Karl Unruh, früher: Königsberg, Hintertragheim 30 und Fritz Naujoks von der Standortvermittlung Gumbinnen wird gesucht von Liselotte Kaurodat, Herberger bei Essen i. Oldbg.

 

Charlotte Jonzeck, geb. 01.01.1923, (Landesarbeitsamt Königsberg), Wohnung Copernikusstr. 7a, dann Beethovenstr, wird ges. von Gertrud Benrowitz geb. Selke, jetzt Rendsburg/Holst., Nobiskrüger Allee 19.

 

Sauerbaum, Karl, Fleischermeister, geb. 31.12.1875 in Mahnsfeld und Frau Berta geb. Naujoks, geb. 15.07.1873. Bis August 1944 Lob. Langg., dann Marienstr. 4. Nachricht erb. an Edith Matiszyk, Karlsruhe/Baden, Zähringenstraße 48 (früher: Allenstein, Luthersir. 6 b).

 

Leutnant Gerhard Röblitz, Feldpostnummer 34444, 3. Abtl. Panzer-Regt. II, I. Division, 11. Armeek., 6. Armee. Rußlandheimkehrer! Stalingradkämpfer! Wer kennt den Genannten? Nachricht erbet, an Anna Schick, Eichholz, P. Bechen, Bez. Köln.

 

Rußlandheimkehrer! Wer weiß etwas über Dr. med. Gerhard Gallien, letzte Feldpostnummer 282813 Lg. P. A. Königsberg. Nachricht erb. die Mutter Irene Gallien. Reutlingen-Betzingen, (14b), Lutherstr. 54.

 

Frau Christel Höpfner, geb. 25.12.1908 zuletzt wohnh. Königsberg, Hermann-Alee 19 - 44 nach dem Vogtland evakuiert, wird gesucht von Lena Steiniger, Göttingen, Fliederweg 33.

 

Dringende Bittel Wer kann mir Angaben mitteilen, wohin die Personalakten des Oberlandesgerichts Königsberg verlagert sind? Um meine Hinterbliebenen-Pension nachweisen zu können, benötige ich dringend den verloren gegangenen Pensionsbescheid meines 1947 verst. Ehemannes, Ober-Vollz. Laskowski, aus Goldap. Porto wird erstattet. Nachricht an Maria Laskowski, Hahnenhorn, Post Hohne, Kr. Celle.

 

Rohmann, Artur, geb. 28.06.1888 in Lyck, früher Königsberg, Beeckstr. 32. Am 21.01.1945 Dienstreise nach Neudamm in der Mark. Wer war dort mit ihm zusammen und kann Auskunft über seinen Verbleib geben? Nachrichten an Elfriede Rohmann, (21a) Schönemarck 35. Kr. Deltmold.

 

Königsbrger Ärzte: Dr. med. Sett, Frauenarzt Dr. Hennig dringend gesucht von Martin Raabe, Berlin W 15, Pariserstr. 15.

 

Appler, Hans-Joachim und Frau Ilse, geb. Scholtz, Königsberg, Bersteinstraße, gesucht von Dr. von Pogorzelski, (16), Limburg/L., St. Vincenz-Krankenhaus.

 

Seite 10   Geburtstagsbesuch bei Charlotte Keyser

 

Die Dichterin des Memellandes und ostpreußischer Mcnschenschicksale, Charlotte Keyser, wurde Anfang Juli 1950, 60 Jahre. Sie ist keine „Sechzigerin", wahrlich nicht! Weder in der äußeren Erscheinung, noch in ihrem Wesen. Sie kann jugendlich unbeschwert lachen, auch temperamentvoll sich einsetzen, wenn es sich um Dinge handelt, die sie menschlich berühren. Denn diese Frau ist vor allem ein Mensch. Ein empfindsamer und ein gütiger Mensch, mit einem so starken seelischen Gleichmaß, dass man von ihm tief berührt wird, weil man diese Lauterkeit nur noch selten findet.

 

Wir sprechen von ihrem Schicksalsweg hierher nach dem Nordwesten. Sie hat ihn - unbewusst - schon kurz nach dem Empfang des Herder-Preises der Goethe-Stiftung im Hochsommer 1944 angetreten, als sie sich vom Memelufer zur Kur nach Mitteldeutschland begab. In dem Waldhaus Huntlosen bei Oldenburg verbrachte sie drei stille Jahre in Zurückgezogenheit, aber auch erfüllt von geistigen Anregungen. - Sie spricht von der Heimat zwischen Haff und Memel, vom Geburtsdorf Ruß, von ihren Lieben, ihren Schmerzen. Die sparsamen Worte lassen tiefe Bewegung erkennen.

 

Ihr 60. Geburtstag bewies, dass Charlotte Keyser hohe Wertung und viele Zuneigung genießt. Regierung und Stadtverwaltung beglückwünschten sie, neugewonnene Freunde ihres dichterischen Schaffens bezeugten ihre Verehrung, wie die alten ihre Liebe. Die Landsleute aus Ostpreußen schickten mit Blumen, Gaben und Wünschen ihre dankbaren Herzen der Erzählerin von heimischer Art, der Dichterin ostpreußischer Menschenwege Die Landsmannschaft, die Heimatgruppen, ehemalige Schülerinnen, aber auch viele unbekannte, schlichte Menschen grüßten und dankten mit Wunsch und Segen.  

Das kleine Zimmer war ein Blütenhain. Doch nahm der erste, bescheidene Strauß des Tages, Kornblumen, die ein Paar Ostpreußenkinder brachten, den bevorzugten Platz am Fenster neben dem Arbeitsplatz der Dichterin ein.  

Ja, Charlotte Keyser arbeitet mit neuer Schaffensfreude, seitdem sie sich wieder gesund fühlt. Die zehnte Auflage ihres Romanes von 1940 „Und immer neue Tage" steht bevor.  

Die ostpreußische Dichterin bei der Arbeit Aufn.: Heimatbild

„Schritte über die Schwelle". 1948 erschienen, hat auch in Westdeutschland Anklang und Echo gefunden. Ähnlich wie ihre ersten Erzählungen „In stillen Dörfern" geht demnächst ein Band neuer Novellen seiner Vollendung entgegen. Es sind Dichtungen um einfaches ländliches Leben und dörfliche Art. Sie haben' wieder das herbe, weite Land um die Memelmündung zum Schauplatz, sprechen von seinen Menschen und ihrem verhaltenen Wesen. - „Ich muss wohl immer vom Osten schreiben - sagt leise die Dichterin - weil es ja die Heimat ist und alles Lebenswerte enthält."

Dürfen wir nicht hoffen, dass Charlotte Keyser, die nun die Schritte über die Schwelle des siebten Jahrzehntes tat, uns vom Land im Osten noch Vieles, Schönes und Reifes zu sagen haben wird?

Dr. Max Krause

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