Ostpreußen-Warte, Folge 03 vom Juni 1950

Seite 7   Die Elchmutter. Walter von Sanden-Guja

 Wer weiß noch von dem Düneninspektor Epha in Rossitten, dem alten „Dünenkönig“ der sich den bleibenden Verdienst errang, die Wanderdünen festzulegen? Oder von seiner Tochter, „der Elchmutter“, die jeden einzelnen Nehrungselch kannte“ Oder ihrem Manne, Albert Möschler, dem Naturkenner mit fast siebszigjähriger Praxis und dem Vater der wilden Bienen“ 

So zurückgezogen und bescheiden das Häuschen dieser Familie am äußersten Rande von Rossitten zum Walde und zur Lunk hin lag, umgeben von dichten Tannenhecken, alten Obstbäumen und dem Waldrande selbst, so bescheiden, unauffällig und in sich zufrieden vollzog sich auch das Leben dieser Menschen. Hingegeben ihren Pflichten, der geliebten Natur, immer angeregt durch Forschungsdrang und wachsendes Wissen führten sie ein Dasein im Dienste ihrer Heimat, der Kurischen Nehrung und deren Menschen. Sie freuten sich am Leben, hatten für Welt und Menschen das Herz auf dem rechten Fleck und der feine Sinn für fröhlichen Humor durchzog ihre Gespräche, nahm gefangen, wer in ihrer Mitte sein durfte. 

Der schwarze Berg, Ephas Höh, Müllers Höh und vieles andere von den Werken und Taten des alten Dünenkönigs werden auch heute und noch lange in den Heimathimmel, über die seidig blaue Ostsee und das weite Haff sehen. Die von ihm gepflanzten Nehrungskiefern werden sich immer noch schütteln im nassen Regensturm wie der Pelz eines großen Tieres, während der, der mit unendlicher Mühe die wandernden, treibenden Dünen befestigte, auf dem Rossittener Friedhof zwischen Dorf und Ostsee unter den Bäumen des Nehrungswaldes im sauberen, weißen Ostseesande ruht. – Wie oft war bei fröhlicher Unterhaltung seine Redensart gewesen: „Des Abends könnt Ihr mich meinetwegen zeitig zu Bett jafen, nur des Morgens lasst mir meine Ruhe“. 

Bei all seiner Mitteilsamkeit und einer frohen Geselligkeit wollte er Stunden der Ruhe haben. Er brauchte sie wohl für die Gedanken und Pläne, die um die Erhaltung seiner geliebten Nehrung kreisten. 

Viele Jahre sind es her, dass er diese Welt verließ. – Seine bepflanzten Höhen stehen dunkel vor den hellen Wanderdünen, werden immer mehr bezeugt, dass seine Arbeit die rechte war, die die Vorbedingung schuf für einen späteren Nehrungswald, der erst nach den Knieholzflächen dort möglich würde. Seine dunkelgrünen Dünenberge werden auch die Zeiten überdauern, in denen die Menschen sich und die Natur peinigen und ehrfuchtslos ausbeuten, bis auch diesem Tun ein Ziel gesetzt werden wird. Ich habe den Dünenkönig nicht mehr gekannt, nur seine Taten gesehen und durch Möschlers von ihm gehört. Aber es mögen heute, auch nach der Todeswanderung aus Ostpreußen, noch Rossitter leben, die lange mit ihm zusammen waren und die besser von ihm erzählen könnten als ich. 

Erst im Jahre 1920 lernten meine Frau und ich Möschlers kennen. In sorglos glücklicher Ferienstimmung durchwanderten wir damals Rossitten, gingen quer über die Nehrung zum Meer, besuchten die Vogelwarte und Professor Thienemann, der uns gleich in seinem Garten einen jungen Kuckuck in einem Grasmückennest zeigte, über dessen Rand er in seiner Größe nach allen Seiten hinausquoll, und erfuhren bei Pfarrer Sgagas, dass wir das Ehepaar Möschler unbedingt aufsuchten müssten. Frau Möschler hieß überall die Elchmutter, weil niemand sonst so viel von den Elchen wüsste und an ihnen in der Freiheit beobachtet hätte wie sie. Herr Möschler kenne jedes Tier, auch das kleinste Insekt, könne wunderbar Vögel präparieren und habe eine große Sammlung von Bienen, Wespen und Hummeln , die er draußen an schönen Tagen fange. Wenn wir einen freundlichen alten Herren mit einem Schmetterlingsnetz begegneten, dann wäre es bestimmt Herr Möschler.


Wir haben auf dieses zufällige Zusammentreffen nicht gewartet, sondern sind zu Möschlers hingegangen in ihr Tannen- und Obstbaumumwachsenes Häuschen. Von der Waldseite kamen wir über ein kleines Brückchen. das über den Abflussbach des Möwenbruches in Möschlers Garten führte. Vor uns lag das Haus mit einer Glasveranda, ein Schmetterlingsnetz lehnte neben der Türe und in der Veranda standen Blumen, ausgestopfte Vögel und allerlei naturwissenschaftliches Gerät. Eine freundliche Stimme rief auf unser Klopfen herein, und dann standen wir in einer Stube, die ein kleines Elch- und Jagdmuseum war. Rasch ließen uns die gleichen Interessengebiete vertraut sein und gaben die Freude auf einen reichen Austausch in den vor uns liegenden Ferientagen. 

Wir haben damals aber nicht geahnt, dass dieser Austausch nicht mehr abreißen, dass er zu einer glücklichen, reich machenden Freundschaft werden würde, fast fünfundzwanzig Jahre lang, bis Tod und Schicksal uns für dieses Erdenleben auseinander rissen. 

Unser Hauptthema in der ersten Zeit unserer Bekanntschaft waren die Elche. Die Kurische Nehrung hatte ihren Elchbestand durch die Revolutionszeit 1918/1919 trotz vieler Verluste hindurchretten können. Auch hinter der neuen Grenze zwischen Pilkoppen und Nidden wurde das Elchwild von Litauen wieder geschont. Frau Möschlers nahes Zusammenleben mit den Elchen bestand aber schon seit Jahrzehnten. Sie hatte ein kleines Pferd gehabt, auf dem sie täglich in den Wald und die Dünen geritten war. Die Elche gewöhnen sich an diesen Anblick. Es wurde bei ihnen zur Erfahrung, dass dieser Mensch auf dem Pferde keine bösen Absichten gegen sie hatte. Schließlich ging das Vertrauen so weit, dass Frau Möschler in die Elchrudel hineinreiten und die einzelnen Tiere, auch alle Hirsche, mit ihrer Reitpeitsche auf dem Rücken streicheln konnte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit suchte sie ihre Elche auf. Sie kannte alle Gewohnheiten der großen Tiere, ihre Standorte zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten und bei jedem Wetter. 

Wenn Sturmtage mit kalten Regenfällen über die Nehrung gingen, ritt sie in die stillen im riefen Walde gelegenen Räume, wo die Elche zusammenstanden, bewegte sich unter den mächtigen dunklen Gestalten auf den hellen hohen Läufen, sah die Wassertropfen aus ihren dicken Haaren zu Boden fallen und empfand die Ruhe des Waldes und seines größten und ältesten Tierstammes. Keinen unbeobachteten Vorgang gab es für sie im Leben der Elche. Sie hatte das Setzen der Kälber ebenso miterlebt wie das Sterben einzelner alter Elche infolge von Rachenbremsenlarven. Oder anderer Krankheiten. Sie zeichnete sich die Kälber auf ihre Art, verfolgte ihr Lebensschicksal und wusste in welchen Teilen des Rossitter Waldes sie geboren waren und wusste in welchen Teilen des Rossitter Waldes sie geboren waren und an welchem Tage. Sie kannte die Brunft in all ihren Phasen, Charakter und Benehmen der einzelnen Hirsche und lockte sie, ihre Stimme nachahmend, hinter sich her. Von allen älteren Hirschen, ob Schauflern oder Stangenelchen, kannte sie Alter und Besonderheiten ihres Lebens. 

Im „Elchmuseum“ ihres Hauses lagen die Abwurfstangen paarweise nach Jahren für jeden Hirsch gesondert da, beginnend mit den ersten kleinen Abwürfen bis zu denen des vergangenen Jahres oder dem letzten ihrer Lebenszeit. 

Mancher ihrer Lieblinge war auf der Höhe seines Lebens von einem großen Herrn gestreckt worden. Das ertrug Frau Möschler ruhig, wenn der Jäger ein sauberer Schütze war. Oft hatte sie selbst bei der Pirsch geführt. 

Abwurfstangen zu finden, wissen auch andere Menschen mit großem Geschick. Doch handelt es sich dabei zumeist um stärkere und starke Stangen, denn nur diese haben Reiz und Wert und lassen sich leichter finden. Frau Möschler aber wollte von ihren Elchhirschen alles vollzählig haben, sowohl die ersten schwachen Abwürfe als auch die zurückgesetzten und wieder unscheinbar gewordenen der alten, nicht zur Strecke gebrachten. Weil sie die Abwurfplätze und Zeiten genau kannte, oft dem Abwerfen selbst zusah und ein sehr scharfes Auge hatte, fand sie auch die kleinsten Stücke auf dem ähnlich gefärbten Waldboden. 

Das Elchmuseum der Elchmutter kann nicht in Ostpreußen untergegangen sein. Es befand sich nach meiner Erinnerung in Kisten verpackt in einem Museum einer westdeutschen Stadt, vielleicht Frankfurt oder Darmstadt? 

Auf einem Ehrenplatz in ihrem Hause lag die lange und vollständige Doppelreihe der Abwurfstangen eines besonders alt gewordenen und eines natürlichen Todes gestorbenen Elchhirsches. Die Elchmutter besaß mehrere solche lückenlosen Reihen. Diese aber barg eine Besonderheit. Der Hirsch, der sie getragen hatte einige Jahre vor seinem Tode, als das Geweih schon ganz zurückgesetzt war, beim Abwerfen einen kleinen abgespaltenen Rest der einen Stange auf dem Kopf behalten und trug ihn viele Wochen länger. Er war nicht größer als ein Daumenglied. Frau Möschler scheute keine Zeit und Mühe, auch dieses merkwürdige Stück ihrer Sammlung hinzuzufügen. Wochenlang war sie fast ständig um den Elch. Sie wusste, wo er sich niedertat, um zu ruhen, wo er Wasser schöpfte und wo er die juckenden Stirnzapfen an Sträuchern oder jungen Bäumen rieb, und sie fand das kleine Stück. Sie beobachtete wie der Elch damit an eine junge Kiefer trat, diese bearbeitete und sich dann ohne dasselbe von ihr entfernte. Unter dem Baum lag es und passte genau zu dem abgespaltenen Teil in ihrer Sammlung. 

Ihr Zusammensein mit den Elchen, ihr Wissen über das Leben und die Gewohnheiten dieser Tiere und ihr kleines, ganz allein gesammeltes Museum hatte ihr den Namen „Elchmutter“ eingebracht und als Anerkennung des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins eine goldene Elchschaufel, die sie als Brosche trug. 

Oft kommen im Leben des Menschen unvorhergesehene Ereignisse und geben eine Richtung, die nicht zu erwarten war. Frau Möschler fing bald nach unserer Abfahrt von Rossitten an zu kränkeln, konnte den Besuch bei uns in Guja nich ausführen und ihr alter Freund Dr. Matthias von der Höftmannschen Klinik in Königsberg riet zur Operation, der aber eine Zeit unbedingte Ruhe und bester Pflege vohergehen müsste. – Nun kam sie doch nach Guja. 

Es war im Mai und Guja besonders für Fremde von überraschender Schönheit. Grün war das Land, ob Wiesen, Weiden oder Felder, grün die Büsche, Erlen, Weidenbäume und die schützende Wand des alten Eichenwaldes. Auf dem blauen See ruhte die runde Insel mit ihren alten Bäumen und blendend weiß zogen die Wildschwanflotten durch das stille Wasser. – Meine Schwester war bei uns zum Besuch und sang mit ihrer wohlklingenden Stimme alte Volkslieder und auch die neuen von Hermann Löns. Durch die offenen Flügeltüren schwangen die zu Herzen gehenden Melodien hinaus auf die Terrasse. Frau Möschler und ich saßen dort und sahen über das wellige Land und den weiten See in der vollen Pracht des ostpreußischen Frühlings. Unten im Garten blitzte der schmale Lauf unseres Flüsschens, und das Schlagen der Nachtigallen in den grünen Uferbüschen mischte sich in die Töne des halb heiteren, halb wehmütigen Liedchens von dem Mägdelein, das allein muss sein. 

„In dem Grünebusch, in dem Grünebusch

Singt die Nachtigall ...“ 

Während das kleine Liedchen erklang, streifte mein Blick Frau Möschler. Ihre Augen gingen zu den grünen Büschen, aus denen das Schlagen der Sprosser kam. Sie lächelte durch Tränen. Für sie war es kein Liedchen vereinsamter Liebe. Was sie lächeln ließ, war die Schönheit der Melodie und der strahlenden Welt, und die Tränen galten dem Abschied von all der Herrlichkeit, auf den sie sich innerlich wohl vorbereitete. 

Mehrere Wochen war sie bei uns, immer heiter, immer geöffnet für alle Schönheit der Natur. Ob wir durch Wald oder Feld fuhren, ob mein Boot über den See glitt, ob wir Wild beobachteten oder dem sinnenden Flug der Wildschwäne lauschten, alles empfand sie mit offenen Herzen. Dazwischen sprach sie vom Tode. 

Foto: Elchschaufel

Foto: Elchtier

Foto: Elchkalb. Sämtliche Aufnahmen: Walter von Sanden-Guja 

„Dort werden wir alle vereint", sagte sie, den Schwänen nachblickend. „Auch Eure silbernen Flügel werden Euch nicht von ihm forttragen können. Wer weiß, wo es Euch trifft, und wo Ihr einst ruhen werdet". Als wir über den Soldatenfriedhof von 1914 gingen, sah sie zu den alten Eichen auf und sagte: „Das ist ein wunderbarer Platz hier unter solchen Bäumen. Aber ich komme auch auf eine schöne Stelle, auf die schönste, die ich mir wünschen kann, in den hellen, weißen Sand meiner lieben Nehrung. Dort wachsen nur Kiefern, aber der Sand ist das Gute. Jedes Knöchelchen wird weiß in ihm, so sauber wie Elbenbein."  

Der Segen, der ohne unser Verdienst über Guja lag, hatte schon vielen Menschen geholfen. Auch auf Frau Möschler übte er seinen guten Einfluss. Sie erholte sich, nahm etwas zu, und Lebensmut und Hoffnung wuchsen. Als die Zeit ihres Besuches in Guja vorüber war, fuhr sie zu ihrem Freunde Dr. Matthias nach Königsberg. Es kam zu einer schweren Magenoperation. - Sie glückte. Nach gar nicht langer Zeit war Frau Möschler zur Nachkur wieder in Guja. ..Betrachten Sie sich als ganz gesund", war ihr gesagt worden. Frau Möschler kannte die Gefahren, die auch nach einer Operation in ihrer Krankheit lagen. Aber sie betrachtete sich als gesund und nahm jeden Tag, jeden Monat - und sollten es gar Jahre werden - als köstliches Geschenk, dem Leben und der schönen Erde zurückgegeben zu sein.  

Nun kam auch Herr Möschler nach Guja. Glücklich zog er mit seinem Insektennetz hinaus, wenn die Sonne schien. Auch meine Schwester war auf meine Bitte gekommen. Ihre Lieder klangen wieder durch unser helles Haus und hinaus auf die Terrasse. Dort saß Frau Möschler, folgte den Melodien, dachte an vergangene Zeiten, sah in den grünen Garten, auf den blauen See, über das erste gelbe Stoppelfeld und fühlte sich dem Leben zurückgegeben. Ihr Lieblingslied blieb das von dem Grünebusch und der Nachtigall.  

„Wenn die Sonne scheint, wenn die Sonne scheint,

Kannst du singen immer, immer-zu . . . ."  

„Sie tut's nicht mehr, die Nachtigall unten im Garten", sagte Frau Möschler. „Aber mein Herz singt wieder dem goldenen Leben".

 

Als zwei Jahre vergangen waren, machte sich der Dampfer Rossitten in Königsberg bereit zu einer besonderen Fahrt für nur einen Menschen. Die Elchmutter kam zum Sterben. Aber nicht in der großen Stadt, in Rossitten auf ihrer freien Nehrung wollte sie dem Tode begegnen, und ihr zu Liebe fuhr der Kapitän seinen Dampfer den Pregel stromauf, die Deime zum Kurischen Haff und über das Haff nach Rossitten. - Das Rauschen des Wassers, die Schreie der Möwen, das Näherkommen der weißen Dünenkette und die von ihrem Vater bepflanzten dunkelgrünen Höhen um Rossitten grüßten sie, waren ihr Stärkung für das Unabwendbare. Und wieder nach Jahren habe ich in Rossitten an ihrem Grabe gestanden. Die Kiefern rauschten im Spätsommerwind von der seidig blauen Ostsee, verklärter Sonnenschein spielte über Gräbern, Kreuzen und Steinen. Auch die bronzene Elchschaufel auf der Elchmutter Grab traf er und den frischen, weißen Sand, den sie so liebte.

 

Seite 8   In den Grüften des Domes. Martin Wegener

 Als in der Nacht vom 29. zum 30. August 1944 infolge des zweiten der auf Königsberg durchgeführten Angriffe britischer Flieger die Innenstadt fast vollständig ausbrannte, wurden auch das Schloss, die Wiege des preußischen Königstums, und beinahe alle Kirchen zerstört, darunter der Dom auf der Kneiphof-Insel.

 Die durch Alarm und unmittelbar darauf folgenden Bombenfall aus den Betten gescheuchten Bewohner des mittelalterlich eng bebauten Kneiphofes sahen sich bald von Fluchtmöglichkeiten in andere Stadtteile durch himmelhohe Flammenwände abgeschnitten. Einige entkamen in Booten. Andere sprangen in den Pregel, die meisten ertranken.

 Hunderte hofften in dem etwas isoliert stehenden Dom Zuflucht und Sicherheit zu finden. Aber die Gluthitze brachte das sechshundertjährige Eichengebälk des Dachstuhls zum Brennen, das wegen der Kühnheit seiner Konstruktion ein von Architekten aus vieler Herren Länder immer wieder aufgesuchtes Studienobjekt gewesen war. Im Zusammensturz durchschlug es an mehreren Stellen die Gewölbe der Kirchenschiffe, brennende Balken entzündeten das Gestühl und hölzernes Bildwerk. Durch die hohen Fenster, deren Scheiben von der Hitze barsten, stießen von draußen her lange Feuerzungen zwischen die entsetzten Menschen. Unter dem schaurig wilden Läuten der vom Feuersturm in rasende Schwingungen versetzten Glocken öffneten die Verzweifelten die Grüfte am Ostende des Chorhauses. Die Lebenden suchten Schutz und Rettung bei den Toten. Aber vergebens, auch bis in die Grabkammern drang die alles Leben erstickende Gluthitze.  

Nach Tagen, als endlich die Feuersbrunst aus Mangel an Nahrung erloschen war, fand man die ausgedörrten und geschrumpften Leichen zwischen verbeulten Metallsärgen, in denen die darin ruhenden Mumien zu Staub zerfallen waren.

 

Neun Jahre zuvor hatte den Domgrüften von einem anderen Element Gefahr gedroht, vom Wasser.

Der Dom war vor sechs Jahrhunderten auf sumpfigen Inselboden über starken Pfahlrosten errichtet worden. Das kolossale Gewicht des riesigen Gebäudes verursachte ein allmähliches Einsinken, am stärksten wahrnehmbar an der Turmfront. Metallene Markierungen gestatteten eine deutliche Beobachtung der Fortschritte dieses Vorgangs. Aber auch der Knick im Dachfirst zeugte davon.

In die unter dem Chor gelegenen Grüfte drang das Grundwasser ein. Es wurden daher Maßnahmen zur Abdichtung der Grabkammern getroffen. Das war damals die Veranlassung für die Öffnung der nur noch zu einem Teil zugänglichen Grüfte. Vor der Abschlusswand des Chores befanden sich, wie

man aus Urkunden wusste, die Hochmeistergruft, in der die letzten, in Königsberg residierenden Meister der Deutschen Ritterorden beigesetzt waren, sowie unmittelbar unter dem riesigen Renaissance-Epitaph des Herzogs Albrecht die Herzogsgruft. In diese Totenkammern waren 1807 Bayern eingedrungen. Bayern nun, die als Hilfstruppen im Gefolge Napoleons I. nach Königsberg gekommen waren, brachen die alten Grüfte im Dom auf und plünderten sie aus. Sie wurden dabei von französischen Offizieren gestört, und so blieben einige Grabkammern verschont. Die anderen aber ließ Friedrich Wilhelm III., der damals in der alten Preußenhauptstadt Königsberg residierte, so gut es eben ging, wieder in Ordnung bringen und vermauern. Der König wohnte dieser Arbeit von Anfang bis zu Ende bei, und sie gelang so gut, dass die Architekten späterer Zeiten die Spuren der Zugänge nicht mehr zu finden vermochten.  

In den vorderen Grüften aber, die damals nicht geplündert worden waren, standen noch zum Teil sehr kostbare Särge. Da lagen der Freund des Großen Kurfürsten und Statthalter in Preußen, Fürst Radziwill und seine Gemahlin. Durch Fenster in den Sargdeckeln konnte man die Gesichter der mumifizierten Toten sehen, die mit vergilbten seidenen Staatsgewändern bekleidet waren. In einer Ecke stand ein schlichter kleiner Sarg, in dem ein in Königsberg geborenes und bald wieder verstorbenes Söhnchen der Königin Luise beigesetzt war. Es schliefen noch mehrere in diesen Räumen den sogenannten letzten Schlaf.  

In der vom Wasser am meisten mitgenommenen Kammer stand ein riesiger Prunksarg, den der Große Kurfürst seinem Vater Georg Wilhelm hatte machen lassen. Es kostete große Mühe, diesen schweren Totenschrein aufzunehmen und die Treppe hinauf in die Halle des Chores zu bringen. Unterwegs brach der vermorschte Boden auf. und der Inhalt fiel auf die Treppenstufen. Es war nur ein kläglicher Rest, der von dem einst so hoch mögenden Manne übrig geblieben war, eine Schaufel voll sepiafarbener Knochensplitter und Kleiderfetzen. Sonderbar blaugrau war der Schädel gefärbt, die Chemiker wussten keine Erklärung dafür zu geben. „Er soll viel getrunken haben, vielleicht ist es das", äußerte ein anwesender Gerichtsmediziner. der keinen Grund hatte, in dieser Hinsicht über andere zu spotten. Einige meinten, es käme von der Pest, an der der Kurfürst im Schlosse Neuhausen gestorben war. Außer den wenigen Knochen waren noch die Schuhe geblieben. Schnallenschuhe mit hohen Absätzen, tadellos erhalten. Unwillkürlich kamen mir, als ich es sah, die Struwelpeter-Verse vom Paulinchen. das mit den Streichhölzern ein verbotenes Spielchen gemacht hatte, in den Sinn: „Ein Häufchen Asche blieb allein und beide Schuh’, so hübsch und fein". Auf Wunsch Kaiser Wilhelms IL, dem über den elenden Zustand seiner, Ahnen nach Doorn berichtet worden war. wurden dessen Reste an einem später unzugänglich gemachten Ort beigesetzt. Der silberne Prunksarg, ein Meisterwerk holländisch beeinflusster Renaissance, geschmückt mit herrlich gearbeiteten Figuren und Ornamenten Ranken, wurde unter Aufsicht eines Kunsthistorikers restauriert uid über der Gruft zur Schau gestellt.  

In den letzten Tagen der Verteidigung Königsberg haben die leeren Domgrüfte ebenso wie die tiefen Kellergewölbe der benachbarten Stadtbibliothek, deren Gebäude einst die Universität beherbergt hatten. Soldaten und Volkssturmmännern als Unterschlupf gedient.  

Auch Kants, wie wir berichteten, von den östlichen Eroberern geschändetes Grab war übrigens nicht der erste Platz, an dem sein Leib zur letzten Ruhe bestattet war. Er war zunächst nach alter Tradition der Albertus-Universität in der unmittelbar an der Nordwand des Domes außen angelegten Professorengruft beigesetzt worden. Später, bei der Einebnung dieser alten, nach dem Umzug der Universität in das neue Gebäude am Paradeplatz völlig verfallenen Begräbnisstätte hatte man Kants Skelett herausgenommen und in einer an die Chorwand angebauten neugotischen Kapelle erneut bestattet. Dieses wenig schöne Bauwerk musste vor zwei Jahrzehnten wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. An seiner Stelle wurde damals die in ihrem klaren Stil dem Geiste Kants besser entsprechende Stoa Kantiana errichtet, in der der granitene Sarkophag aufgestellt wurde. Das war Kants Grab, eine Weihestätte, zu der alljährlich Verehrer des großen Weisen pilgerten, nicht nur aus den Ländern der abendländischen Welt, auch aus Indien und besonders Japan, das Kant in eine Reihe stellte mit Buddha, Konfutse und Plato.

 

Seite 10   Turnertreue bis zum Tode

 Am 22.04.1950 verstarb in Bergen (Rügen) im 72. Lebensjahre der weit über seinen heimatlichen Verein hinaus in ostpreußischen Turnerkreisen bekannte und um das ostpreußische Turnwesen hochverdiente Justizverwaltungsrat außer Dienst Georg Schmidt. Schon 1898 trat er dem Königsberger Männer-Turn-Verein von 1842 bei und als echter Jünger Jahns hat er fast drei Jahrzehnte im Turnrat des KMTV, des Pregelgaues und des Kreises I der DT in guten und schlechten Zeiten gewirkt, zuletzt als Vereinsführer dafür sorgend, dass selbst Anfang 1945 noch aktiv geturnt wurde. Das Schicksal verschlug ihn mit seiner Gattin völlig mittellos nach Bergen (Rügen). Vier Jahre lang fristete er dort sein Leben durch Holzhacken und andere schwere körperliche Arbeit, bis ihm endlich eine bescheidene Rente zugebilligt wurde. Regen Anteil nahm er an den Rundbriefen des KMTV und am Neuaufbau des deutschen Turnens. Es war die Tragik seines Lebens, dass er als Flüchtling keinen einzigen seiner vielen Turnfreunde in der Nähe hatte. Als er in den letzten Stunden kaum noch etwas richtig fassen konnte, ließ er sich die soeben gekommene Zeitschrift „Deutsches Turnen" geben, besah sie, umklammerte sie wie seinen köstlichen Besitz und schlief ein.  

Georg Schmidt wird bei seinen Turnern unvergessen bleiben. Durch seine Hilfsbereitschaft, sein tiefes menschliches Empfinden, seine echte turnerische Haltung, nicht, zuletzt durch sein schlichtes Wesen hat er sich in allen Turnerherzen ein bleibendes Denkmal gesetzt.

 

Seite 11   Familienanzeigen

Nach kurzem Leiden entschlief am 8. Mai 1950 in Lindau am Harz im 76. Lebensjahre, fern ihrer ostpreußischen Heimat, unsere inniggeliebte Mutter , Schwiegermutter und Großmutter, Frau Helene Meyer, geb. Burow. In tiefer Trauer: Ascan Lutteroth, Luca Lutteroth geb. Prestien, Agnes de Wit, geb. Meyer. Dr. Johannes de Wit .Ernst Meyer. Renate Meyer geb. Reichert. Ernst August Burow. Clara Burow geb Richter.  Margarete Burow geb. Weikert und 4 Enkelkinder. Hannover, Theaterstraße 3. Früher: Königsberg Pr. Die Beerdigung hat am 11. Mai 1950 stattgefunden..

 
Nach einem Leben voller arbeitsfreudiger Pflichterfüllung und steter Hilfsbereitschaft, ist unsere liebe Mutter, Hedwig Borris, geh. Jander, zur ewigen Ruhe eingegangen. In tiefer Trauer: Gerhard Borris.  Dr. Wolfgang Borris. Helmut Borris. Hannover, den 3. Mai 1950, Zeppeliustrube 4. Die Trauerfeier hat am Montag, dem 8. Mai 1950, in der Kapelle des Seelhorster Friedhofes stattge-funden.

 

Seite 10   Suchanzeigen

 Rußlandheimkehrer! Kühnapfel, Siegfried, geb. 15.03.1913 in Rastenburg, vermisst als Lt. d. Nachr. bei Stalingrad (sonst Pfarrer in Liebenberg), zuletzt gesehen im Lager Jelaguga Frühjahr 1943. Nachr. erb. M. Kühnapfel, Wilhelmshaven-Nd., Kniprodestraße 132.

 

Seiffert, Emil, Rev.-Lt. d. Schp. beim Abschn.-Kdo. Nord d. Schp. Königsberg, geb. 06.04.1889 in Glandau. Am 09.04.1945 in russ. Gefangenschaft geraten. Letztes Lebenszeichen vom August 1946 aus d. Heimkehrerlager Stralsund-Rügendamm, seither vermisst. Angaben erb. Günter Seiffert, Düsseldorf, Scheibenstraße 17.

 

Gretel Sbikowski, aus Allenstein und Königsberg, und Georg Thiel u. Frau Edith geb. Perbandt, aus Pr.,Eylau, zuletzt Landsberg/Ostpreußen, ges. von Kurt und Ruth Lindenau, Hübeck 10 (22 a), Post Grefrath bei Krefeld.

 

Gefreiter Walter Stulgies, geb. 03.06.1922 in Benkheim, wohnh. Königsberg, Vorderroßg. 54, Feldpostnummer 45 357 B. Letzte Nachricht 08.01.1945 aus d. Raum Warschau-Krakau. Gesucht von seiner Mutter Joh. Stulgies. (16) Frankenberg/Eder, Obermarkt 22.

 

Lehrer Richard Haeske, geb. 02.04.1895 Neudorf bei Schönlanke/Netzekreis, geriet mit dem Volkssturm am 13.02.1945 in Schneidemühl in russ. Gefangenschaft, 22.02.1945 als Zivilgefangener in Czarnikau. Nachr. erb. an Frau Anna Urban geb. Haeske, Hinzbeck, Schulstr. 2, Kr. Kempen-Krefeld, Niederrh.

 

Georgina Pauline Deptolla, geb. 01.01.1897, aus Königsberg.-Liep, Bozener Weg 105, und Sohn Alfred, etwa 22 Jahre alt, zuletzt bei Heimatflak, und Sohn Alfons, etwa 25 Jahre alt, in Rußland vermisst, werden gesucht von Familie G. A. Stienert, (16) Langen/Hessen, Mühlstraße 2.

 

Familie Bernhard Schwarz, früher Königsberg, Selkestraße 19, und Familie Heinrich Lietmann, Fischereiinsp., Königsberg, Schrötterstraße 77, gesucht von Familie Karl Scheffler, Hannover-Münden, Wilhelmshäuser Straße 4

 

Scheler, Architekt, Allenstein, Roonstraße 85, gesucht von Bruno Garz, (16) Auerbach an der Bergstraße, Jahnstraße (Hausnummer unleserlich)

 

Helmut Hallmann, Lehrer und Frau Gertrud, geb. Nagel sowie Kinder: Georg und Marlene, aus Brandenburg am Frischen Haff, gesucht von Marg. Gerlach, (20) Bankewitz, Kreis Uelzen

 

August Schliewen, geb. 29.10.1883. Wittenwalde, Krs. Lyck. Im Juni 1945 von GPU verhaftet u. angebl. im Zuge nach Bartenstein gesehen worden. Nachricht an Anna Schliewen, (23) Landschaftpolder. Krs. Leer Ostfriesland.

 

Walter Ziegert. Biesellen, Krs. Osterode, letzter Aufenthalt Hebel, Krs. Fritzlar bei Homberg; Strehl, Antonie geb. Meik, aus Allenstein, verschleppt am 06.03.1945; Meik, Alfons, geb. 25.10.1900, aus Allenstein, F.-Nr. 33 823 D, Ers.-Batl. Bialystock. gesucht von E. Ziegert, Karlsruhe, Nokkstraße 1 II

 

Hühnert, Emil, Feldpostmeister aus Lötzen, geb. 17.05.1901, Feldp.-Nr. 10 560. Letzte Nachr. Februar 1945, auf dem Wege von Karlsbad nach Stettin?. Nachricht an Meta Hühnert, (13 a) Oberbach, Rhön, Unterfranken.

 

Hermann Sabrowski aus Allenstein, Jakobstr. 13 und Verwandte, gesucht v. Familie H. Sabrowski, (22 c) Lindlar, Bez. Köln, Klosterstr. 24.

 

Ottilie Buske aus Schanzenkrug bei Tilsit, von Lisbeth Pawelske, Hangelar bei Bonn, Niederberg üb. Siegburg.

 

Schaffran, Minna, Waltraut und Kurt aus Elbing, Maasstr. 4 sowie Krause, Marg., Kreuzingen. Hauptstraße 1, von Irene Hungerecker, (22 a) Moers a. Rh., Moerser Str. 3.

 

Margarete Schloesser, geb. 18 07.1869, Cranz, Blumenstr. 21; Elisabeth Moehring, geb.

23.04.1868, Königsberg, Schocksche Stift: Lucy Oertel, geb 06.07.1870. Königsberg. Henschestr. 5, gesucht von G. Scheuermann, Oppenau, Schwarzw., Baden, Vinzentiushaus.

 

Kuno Kleist, Lokf. Bw. Königsberg, am 30.01.1945 in Metgethen in Gefangenschaft geraten. Max Tempel, Königsberg, Schwimmender Tempel, im April 1946 von Lager Tapiau weitergeleitet. Nachricht an Klara Kleist. (16) Eschwege. Niederhoner Str. 42 b.

 

Behrendt, Emma geb. Trutnau, Königsberg., Clausewitzstr. 10. Wer weiß etwas über das Schicksal meiner Mutter? Nachricht an Alfred Behrendt, (24 a) Hollern 33, Krs. Stade.

 

Puffke, Ernst-Martin. Königsberg, Schrötterstr. 11. Am 08.04.1945 mit Hans Dzugga in der Schrötterstr. gesehen. Gesucht von Erich Puffke, (22 a) Solingen-Höhscheidt, Bergerstraße 42.

 

Emma Lehmann geb. Siehr, mit ihren 10 Kindern u. Großeltern Siehr, Neukuhren, Battauer Weg 1, gesucht von Helene Koesling, Husberg. Krs. Plön, üb. Neumünster, Holst.

 

Altersheim Pr.-Eylau. Suche Fräulein Emma Tiltmann. Nachricht an Erika Braun. Bringhausen über Bad Wildungen.

 

Anna Bloeß, geb. 19.01.1870 in Dresden, zuletzt Königsberg, Luisenalle 96. Helene Jeckstedt. Königsberg, Baszkostr. 7 und Kurt Bohnke und Familie (Prillwitz), Königsberg, Tannenwalde, gesucht von Gerh. Kerber, (22 c) Bonn, Steinweg 25.

 

Luise Satzinger, Königsberg, Neue Reiferbahn 7, lezte Nachricht aus Zinten 1945. gesucht von Leni Schwarte, Herten/Westf., Ewaldstraße 37 I.

 

Schäfer, Hertha. Seedranken, zuletzt wahrsch. im Krankenhaus Bethanien. Lötzen, als Schwester tätig gewesen. Feldmeister Harry Donath, Lyk, gesucht von L. Barowski, Hann. Münden, Wilhelmshäuser Straße 5.

 

Schukies, Gertrud, Königsberg, Otto-Reinke-Str. 7, Gertrud Günter u. Frau Döring, Königsberg,  Otto-Reinke-Str. 7, gesucht von G. Brügge, Klixbüll üb, Niebüll, Schleswig.

 

Krankenhaus und Altenheim Bombitten üb. Zinten. Wer weiß etwas über den Altbauern Heinrich Lakies aus Motzischken, Krs. Ragnit? Wurde in Bombitten zurückgelassen, damals 71 Jahre alt. Nachricht an H. Gudjons, (16) Gelnhausen, Steinbrunnen 4.

 

Polluschke, Helene aus Königsberg, Friedemannstr., oder Angehörige meldet euch bei Helene Steffen-Jeromin, (24) Stade/Elbe, Harburger Straße 191.

 

Müller, Lisbeth, Königsberg, Körteallee 14. Müller, Paul. Franz und Henriette aus Königsberg, Selkestraße 14, Bickner, Heinz und Martha aus Heinrichswalde, gesucht von Hildegard Prauschke, (21 b) Geseke/Westf., Viehstraße 18.

 

Schalnas, Anna geb. Gehlhaar, Königsberg, Waldburgstr. 23, Schulrat-Witwe; Schalnas, Margarete, Postassistentin, Königsberg, Waldburgstr. 23, gesucht von Kaethe Gehlhar, Göttingen, Mauerstraße 26 II.

 

Familie Franz Schlupp aus Cropiens, Familie Heinrich Schlupp aus Mettkeim. Elise Schlupp geb. Diering. Neukuhren. Johanna Hildebrand geb. Hinz sowie Helga und Elfriede, Königsberg, Vorderroßgarten 63, Klara Thalau, Königsberg, Stägemannstraße 31, gesucht von Frau M. Neumann. Bielefeld, Johannisstift.

 

Max Malettke, Königsberg-Juditten, Waldstraße 29, Ehepaar Albert Kohn, Königsberg,. Oberhaberberg 35, gesucht von Frieda Dittmann, Moers (Rhld.), Ürdingerstraße 29.

 

Dr. Heinrich Weiß, Ass.-Arzt in der Med. Univ.-Poliklinik in Königsberg, war Anfang April 1945 als Arzt im Kampfabschnitt Landgraben - Nähe Jahn-Sportplatz tätig. Seit 9. April 1945 fehlt Jede Spur. Nachricht erb. Elisabeth Weiß, Odenwaldschule, Post Heppenheim a. d. Bergstraße.

 

Unteroffizier Adalbert Salomon, letzte Nachricht von Gren.-Ers.-Abteilung 493 D.-Eylau. Auskunft und Nachricht erb. an Kurt Salomon, Sebexen über Kreiensen/Harz

 

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner Eltern Hermann und Hertha Meyer, Königsberg, Ponarth, Barabarastraße 2 a? Als 12jähriger kam ich im November 1944 mit dem 2. KLV-Transport nach Sachsen und wurde von ihnen getrennt. Letzte Nachricht von ihnen am 01.01.1945. Für die kleinste aufklärende Mitteilung Dank im voraus. Arnold Meyer, (13b) Icking iObb.), Kr. Wolfratshausen, bei Sixt

 

Frl. Marie Scheuermann, geb. 15.07.1???, Königsberg., Marienstift. Gesucht von Gertrud Scheuermann, (17a) Oppenau, Schwarzwald, Vinzentiushaus.

 

Familie Sommerfeld, Gr. Mausdorf Danzig, Familie Otto Fröse, Gr Mausdorf Danzig, Kurt Wiebe, Lupushorst Danzig, Erich Waldehn, Staatl. Domäne Burggarten b. Ortelsburg und Fräulein Bauer, Rendantin d. Fürstl. Güterverw. Schlobitten gesucht von Robert Seith, Liepolsheim (Baden), Hauptstraße 66.

 

Herbert Mack, Rittergutsbesitzer Gestüt Althoff-Ragnit, und Frau Heta Mack geb. Parschau, gesucht von Frau Bernier, Düsseldorf, Moorenstraße 5c, III.

 

Soldaten der von Grollmann Kaserne Osterode, Heimkehrer, Memelländer! Wer kann über das Schicksal meines Vaters, Hauptmann Gerhard Schmaeling, geb. 19.06.1897 Auskunft geben? Heimatanschrift: Memel. Adolf-Hitler-Straße 8, bzw. Gut Liebken. Letzter Standort: Osterode, 3. Kraftf.-Ersatz-Abtlg. Letzter Einsatz Gilgenburg/Tannenbergdenkmal, Mitte Januar 1945 als Battr.-Kmdr. Nachricht erb. an Ralph Schmaeling, München 27, Gauß-Straße 4.

 

Landwirt Fritz Stolzke, Mühle Stantau bei Neuhausen, geb. 19.01.1891 in Kleinheide, und Autoschlosser Hans Stolzke. Königsberg-Rothenstein. Stieglitzweg 17, geb. 17.02.1910, und deren Familienangehörigen werden gesucht von Fritz Stolzke, Gronau/Westf. Alexanderstraße 29.

 

Rudolf Brandt, geb. 05.01.1872; Gertrud Brandt geb. Gundel, 23.08.1892.

Königsberg, Bismarckstr. 5, gesucht von Friedel Szidat geb. Brandt. Achtrup (24b) über Leck, Südtondern.

 

Maria Wegener aus Königsberg, Claasstraße 13, und Charl. Hinz aus Königsberg, Tragh. Kirchenstr., gesucht von Lena Herbst geb. Karlisch, Gifhorn, Hann., Freitagsmoor 7.

 

Emma Reschat aus Hanai, Kr. Ebenrode, 67 Jahre, vermisst seit Januar 1945 in der Gegend Pr Eylau – Königsberg. Nachricht erb. an Otto Reschat, Lehrer a. D., Göttingen, Reinhäuser Landstraße 9.

 

Blindenanstalt Königsberg Wer von den Ärzten, Schwestern und Kranken kann Auskunft geben über Frau Emma Kohnert, Königsberg, Oberhaberberg 5, die Februar - März 1945 dort operiert wurde. Nachricht an Lotte Kohnert, 14b Burladingen, Hohenzollern, Hauptstraße 85.

 

Hedwig Krell, Königsberg, Schrötterstraße 29a. Wer hat sie beim Russeneinfall gesehen oder kann über ihren Verbleib Auskunft geben? Nachricht an Familie Walter Groß, Saulgau (14b). Schillerstraße 36.

 

Obergfr. Paul Offen Königsberg, letzte Feldpostnummer 41 747 F. Letzte Nachricht vom 12.01.1945 Richtung Modlin-Warschau gesucht von Edith Offen, 13a Coburg, Badergasse 11.

 

Baumeister Benno Walter. Königsberg, Schützenstr. 18 (?), Anfang Februar 1945 in Dommelkeim bei Königsberg von den Russen abgeführt: seine Ehefrau Berta Walter wurde zuletzt auf einem Transoort nach Russland in Insterburg gesehen. Nachricht erb. an Dr. med George Elisabethzell (13a) Kreis Bogen, Nbb

 

Emly Joh, geb. 06.09.1906 in Tilsit, letzte Anschrift: Kaunas Sasmanskin gatwe 46 uta Litauen. Nachricht erb. an Emma Joh. Tarnstedt, Kreis Bremervörde.

 

Frau Kroll, Königsberg, Ludewitzstr. 6 (Ehemann Ing. d. Schichauwerft, gesucht von Käte Semmelroggen, Kiel, v. d. Goltzallee 19.

 

Eduard Kittler, Stabsgefr., aus Königsberg, Feldpostnummer L 55 563. Wer war vom Juli – September 1945 mit ihm im Lazarett Georgenburg bei Insterburg. Nachricht erb. an die Mutter Rose, Mecklenburg-Kittler, (23) Bremen, Verdener Straße 103.

 

Achtung Königsberger! Wer hat Frau Emma Noffz, geb. 21.02.1891, zuletzt wohnhaft Königsberg, Hindenburgstr. 65, gekannt und weiß Näheres über ihr Schicksal nach 1945. Ausk. erbittet an Irmg. Niederhausen, Göttingen, Theaterstraße 13.

 

Fritz Schwarz, Königsberg, Am Stadtgarten 10, nach dem Krieg: Fl. Admin. Kopenhagen, Frederiks-gade 7. Auskunft über Verbleib an Helmuth Schwarz, Bad Kissingen, Spitalstraße 10.

 

Gustav Krause. Allenstein (Molkerei) gesucht von Max Pahlke, (14b) Altensteig, Gartenstraße 83.

 

Rudolf Buttlewski, geb. 09.10.1906, in Königsberg. Am 01.03.1945 aus Pillau abtransportiert, gesucht von Auguste Forstreuter, Oldenburg i. O., Unter d. Linden 15.

 

Wer ist mit Franz Rathke-Kurschen in Mühlenhöhe, Ostpreußen 1945 zusammen gewesen und  kann Näheres berichten? Frau Helene Rathke, Pfalzdorf, Kr. Kleve (Nh.). Kleverstraße 60.

 

Nueske, Wilhelm, Justizrat, geb. 20.03.1884 in Kurkau, Kr. Neidenburg, zul. wohnhaft Königsberg, Hardenbergstraße 2. Sommer 1945 im Gefangenenlager Georgenburg gesehen. Nachricht erb. Hedwig Nueske, Mettmann (Rhld.), Lauterbacher Straße 19.

 

Horst Günter Moser, geb. 12.08.1927 in Königsberg, Hindenburgstr. 77, letzte Anschrift vom

13.01.1945, eingezogen Oktober 1944 bei der. 4. SS-Nachr.-Ausb.- und Ersatz-Abtlg, 2, Feldpostnummer 18 610. Nachricht an Frau Berta Moser, Arpsdorf über Neumünster, Kreis Rendburg.

 

Lehrer Walter Volker, Königsberg, Königstr. 83, tätig Schule Liep. In welchem Gefangenenlager wurde er gesehen? Auskunft über das Schicksal erbeten an Erna Volker, Oldenburg i. O., Donnerschweerstraße 37.

 

Kriehs, Henriette und Schwester Jakolns. Emilie, aus Neidenburg, Soldauer Chaussee. Wohnte August 1945 noch in Neidenburg. Nachricht an Walter Tallauk, (23) Aschwarden, Krs. Osterholz (Hann.).

 

Hugo Kitsch und Angehörige aus Lautens bei Hohenstein, gesucht von Eduard Kuhn. (23) Appeln über Stubben, Krs. Wesermünde.

 

Heimkehrer: Hermann Groenke, geb. 22.05.1926, stud. rer. nat., R. O. B. b. d. Granatwerfer-Ausb.-Kp. 491, Dt. Eylau, vermisst seit 20./22.01.1945 in Dt. Eylau. Kp.-Führer Obltn. Narejcek, Elbing. Kamerad, der Komp. bittet um Nachricht Fr. Groenke, (16) Stockhausen, Krs. Lauterbach/Hessen.

 

Dr. med. Gerhard Gallien, geb. 21.04.1914 in Heilsberg, letzte Anschrift Königsberg, Tragh. Kirchenstr. 69, kam Juni 1942 bei Shukowo in r. Gef. Feldpostnummer 28 281 B. Auskunft und Nachr. an die Mutter, Irene Gallien, Tübingen, (14 b), Schwabstr. 51.

 

Luise-Charl. Borkowski, geb. Salecker, geb. 04.10.1878, Königsberg, Hagenstraße 71, Witwe des Prof. Heinrich Borkowski), letzte Nachr. aus Königsberg, März 1945. Nachr. erb. an Liselotte Borkowski, Frankfurt-Höchst, Konrad-Glatt-Str. 43.

 

Familie Paul, aus Königsberg, Hagenstraße 1, Familie Gustav Lorenz aus Imten bei Tapiau, Familie Walter Mertens, Gut Rohmahnshof bei Gerdauen, gesucht von Dr. Donner, Frankfurt a. M., Leipziger Str. 22.

 

Rudolf, Emilie, Paul und Willi Blumenthal, aus Gr. Lüdtkenfürst, Kreis Heiligenbeil, gesucht von Albert Blumenthal, (22 b), Rohrbach bei Landau, Rheinpfalz.

 

Oberschule Braunsberg i. Ostpreußen! Ehemalige Klassenkameraden werden um Bekanntgabe ihrer Anschriften gebeten von Ernst Federau, Hamburg 20, Epp. Landstr. 168.

 

Joachim Quassowski, geb. 08.01.1914 in Reichensee/Ostpreußen, vermisst seit Mai 1945 in der Tschechoslow., gesucht von Familie Hans Quassowski, Bielefeld, Beckhausstraße 149.

 

Lisbeth Knappke mit Kindern Gerda und Gerhard, evakuiert nach Sindau, Kreis Bartenstein. Wer weiß etwas über den Verbleib? Heimgekehrte von der Kolchose Knauten, Pr. Eylau, die Franz Knappke, genannt „Onkel Franz“ kannten, bitte melden. Nachr. an Jaun, Wöllmarshausen bei Götting.

 

Wer war bei dem Transport „Der Deutsche", ungefähr 28.01.1945, aus Königsberg-Pillau ausgelaufen und weiß etwas über Elli Monien, Patientin des RK-Krankenhauses Königsberg? Nachricht erb. an Max Monien, Wuppertal-Barmen, Gronaustr. 59.

 

Kunstmaler Johannes Schulz, geb. Königsberg 23.05.1896, zuletzt Hilfszollbetriebsassistent in Pillau, Februar 1945. Letzte Feldpostnummer 23 253, und Dr. med. Heinz Wollenberg, geb.

19.02.1897 in Königsberg. Nachricht über das Schicksal der Genannten an Frau Irma Schulz-Wollenberg, (13 b) Simbach Inn, Nbb., Unterer Bahnhofsweg 2, II.

 

Gertrud Petrowsky, geb. 03.05.1927, aus Welau, Krs. Elchniederung, am 30.01.1945 in Gr. Heydekrug (Samland) von einem Auto mitgenommen. Marta Darms, geb. 30.09.1912, aus Elbingskolonie, Krs. Elchniederung. Gesucht von Ida Petrowski, Ohrensen, Hof Lusthog, Krs. Stade.

 

Familie Zeglat, Tilsit, früher Ebenrode, und Familie Schumann, Bahnhofswirt. Ebenrode, werden gesucht von Meta Schulz, Nagold-Waldeck, Pr. Calw, Württbg.

 

Petersdorf, Marta, geb. Göring, Königsberg. Rudauerweg 1, gesucht von Olga Mielke, 20 a, Sarstedt, Kipphutweg 6.

 

Otto Steinau, Schuhmacher aus Königsberg, Tamnaustraße 15, Februar 1945 beim Volkssturm, gesucht von Frau Emilie Steinau, Horbach I-Land bei Aachen, Oberdorfstr. 120.

 

Frau Marta Schmidt, geb. Kleefeld, Agathe Weidner-Korittki, geb. Kleefeld, aus Königsberg, Hegbartstraße 1, gesucht von Ella Veit, Braunschweig-A, Eitelwaldstr. 2.

 

Heimkehrer! Wer kann Nachricht geben über San.-Uffz. Horst Baumann, Königsberg, geb. 03.04.1916. Letzte Nachricht von 14.01.1945 a. Grönau b. Litzmannstadt, San.-Ers.-Abt. I, 6. Kp. Unkosten werden erstattet von seiner Mutter Gertrud Diek, Oberachern (17 b) i. Baden, Hauptstr. 111.

 

Königsberger Werke u. Straßenbahn, Stadtbetriebsoberinspektor Arthur Ladday und dessen Ehefrau Marie Ladday werden gesucht von Dr. Kurt Ladday, Ilsfeld, Kr. Heilbronn.

 

Seite 12   Sanitätsrat Dr. Gessner 80 Jahre alt

 Sanitätsrat Dr. Adolf Gessner, der bekannte langjährige Chefarzt des Städtischen Krankenhauses in Memel, wird am 27. Junii 1950, 80 Jahre alt. Der Jubilar, der in Goddelsheim (Waldeck) lebt, übt trotz seines hohen Alters auch heute noch seine Praxis aus.

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